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Informationen 2005 - WSD Mitte - Wasser- und ...

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B<strong>und</strong>esministerium für Verkehr,<br />

Bau <strong>und</strong> Stadtentwicklung<br />

WASSER- UND SCHIFFFAHRTSVERWALTUNG DES BUNDES<br />

<strong>Informationen</strong><br />

<strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong><br />

Schifffahrtsdirektion<br />

<strong>Mitte</strong>


<strong>Informationen</strong><br />

der <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong><br />

Schifffahrtsdirektion <strong>Mitte</strong>


Liebe Leserin,<br />

lieber Leser,<br />

mit dem Jahresbericht <strong>2005</strong> halten Sie eine Broschüre in den Händen, die wir gerne für Sie zusammengestellt<br />

haben. In lockerer, fast zufälliger Reihenfolge finden Sie kurze Aufsätze über unsere<br />

aktuellen Aktivitäten zur Förderung der Schifffahrt auf den B<strong>und</strong>eswasserstraßen Weser, <strong>Mitte</strong>llandkanal<br />

<strong>und</strong> Elbe – Seitenkanal sowie zum Bau oder Erhalt der dazugehörigen Bauwerke.<br />

Wir geben dieses Heft auch deswegen gerne aus der Hand, weil die Leserschaft nicht gezwungen<br />

ist, den ganzen Text wie einen Roman lesen zu müssen, sondern weil die Broschüre ähnlich einem<br />

Nachschlagewerk auch zur gezielten Information über Einzelthemen genutzt werden kann.<br />

Allen Autoren sei an dieser Stelle von Herzen gedankt; alle „Noch nicht Autoren“ werden zur Formulierung<br />

ihres Beitrages zur Gewährleistung der Sicherheit <strong>und</strong> Leichtigkeit des Schiffsverkehrs<br />

<strong>und</strong> zur Verbesserung der Bedingungen für den umweltverträglichen Gütertransport auf den <strong>Wasser</strong>straßen<br />

im Bezirk der <strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> eingeladen <strong>und</strong> aufgefordert. Hier ist das Forum über das Gute,<br />

das wir leisten, mit Stolz zu berichten. Hier präsentieren wir, dass wir nicht nur Behörde, sondern<br />

ein tatkräftiger Dienstleister im Umfeld der Wachstumsbranche „Logistik“ sind.<br />

Auch im Namen der Redaktion wünsche ich viel Spaß bei der Lektüre !<br />

Sönke Meesenburg<br />

Präsident der<br />

<strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsdirektion <strong>Mitte</strong><br />

<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> <strong>2005</strong>


Liebe Kolleginnen,<br />

liebe Kollegen,<br />

die Ausgabe <strong>2005</strong> unserer Informationsschrift blickt auf die wichtigsten Ereignisse des vergangenen<br />

Jahres im Geschäftsbereich der <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsdirektion <strong>Mitte</strong> zurück.<br />

Hierzu gehören insbesondere die Veranstaltung „100 Jahre <strong>Mitte</strong>llandkanal“, der Präsidentenwechsel<br />

<strong>und</strong> Ehrungen, die verschiedenen Beschäftigten zu teil wurden.<br />

Außerdem berichten Mitarbeiterinnen <strong>und</strong> Mitarbeiter aus allen Verwaltungsebenen über besondere<br />

Baumaßnahmen <strong>und</strong> wichtige Projekte. Diese Berichte zeigen das vielfältige Spektrum unserer Aufgaben<br />

zum Erhalt <strong>und</strong> zur Verbesserung der <strong>Wasser</strong>straßeninfrastruktur für die Binnenschifffahrt.<br />

Anhand der Berichte wird auch deutlich, dass es die Mitarbeiterinnen <strong>und</strong> Mitarbeiter sind, die mit<br />

hoher Motivation <strong>und</strong> mit Einsatzwillen dafür sorgen, dass der Binnenschifffahrt ein leistungsfähiger<br />

<strong>und</strong> sicherer Verkehrsweg zur Verfügung steht. Hinzu kommt das Engagement in der Berufsausbildung<br />

junger Menschen. Die Ausbildungsquote von r<strong>und</strong> 10 % zeigt, dass sich die Dienststellen der<br />

<strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsdirektion <strong>Mitte</strong> zu ihrer sozialen Verantwortung bekennen <strong>und</strong> zur Verbesserung<br />

der Ausbildungssituation in der Region beitragen.<br />

Inwieweit wir unsere vielfältigen Aufgaben allerdings in den kommenden Jahren noch mit der bisherigen<br />

hohen Qualität erledigen können, hängt in besonderem Maße von der Unterstützung durch die<br />

Politik ab. Die für die kommenden Jahre angekündigten zusätzlichen Investitionsmittel für die <strong>Wasser</strong>straßen<br />

sind ein erster richtiger Schritt zu einer besseren Förderung des Verkehrssystems Binnenschiff/<strong>Wasser</strong>straße.<br />

Ob es der <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsverwaltung, aufgr<strong>und</strong> der auch für die<br />

nächsten Jahre angekündigten weiteren Stelleneinsparungen, noch möglich ist, die sich hieraus ergebenden<br />

zusätzlichen Anforderungen zu erfüllen, bezweifle ich.<br />

Liebe Leserinnen <strong>und</strong> Leser,<br />

möge diese Informationsschrift Sie davon überzeugen, dass der Erhalt <strong>und</strong> die Weiterentwicklung<br />

des umweltfre<strong>und</strong>lichen <strong>und</strong> sicheren Verkehrssystems Binnenschiff/<strong>Wasser</strong>straße <strong>und</strong> damit eine<br />

nachhaltige Entlastung des Straßengüterverkehrs nur mit einer kompetenten <strong>und</strong> leistungsfähigen<br />

<strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsverwaltung möglich sein wird.<br />

Ich wünsche Ihnen bei der Lektüre viel Vergnügen.<br />

Karl-Heinz Kuhlmann<br />

Vorsitzender des Bezirkspersonalrates bei der<br />

<strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsdirektion <strong>Mitte</strong><br />

<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> <strong>2005</strong>


<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> <strong>2005</strong><br />

Vorwort des Präsidenten der<br />

<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong><br />

Vorwort des<br />

Bezirkspersonalratsvorsitzenden<br />

Die <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsverwaltung<br />

des B<strong>und</strong>es (WSV)<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

Die B<strong>und</strong>eswasserstraßen<br />

Die <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsverwaltung<br />

des B<strong>und</strong>es<br />

Die <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsdirektion <strong>Mitte</strong><br />

in Hannover<br />

Die Aufgaben der <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong><br />

Schifffahrtsdirektion <strong>Mitte</strong><br />

Aktuelles <strong>und</strong> Informatives<br />

8 - 18<br />

Nachrichten<br />

100 Jahre <strong>Mitte</strong>llandkanal<br />

Festveranstaltung in Hannover am 5. April <strong>2005</strong>,<br />

▸ Vorstellung <strong>und</strong> Übergabe des Sonderpostwertzeichens<br />

„100 Jahre <strong>Mitte</strong>llandkanal“ <strong>und</strong> weitere regionale<br />

Veranstaltungen<br />

Staatssekretär Ralf Nagel zu Besuch bei der<br />

▸ Sonderstelle für Aus- <strong>und</strong> Fortbildung<br />

Wechsel in der Leitung des Dezernates<br />

▸ Haushalt/Controlling<br />

▸ B<strong>und</strong>esverdienstkreuz für Karl-Heinz Schade<br />

▸ Teilnahme am 2. Herz-Kreis-LAUF in Hannover<br />

▸ Pressegespräch an der Schleuse Sülfeld<br />

Gr<strong>und</strong>steinlegung für den Neubau des Aller-Wehres<br />

▸ in Marklendorf<br />

▸ Helmut Trapp im Ruhestand<br />

▸ 50-jähriges Dienstjubiläum<br />

Wechsel in der Leitung der <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong><br />

▸ Schifffahrtsdirektion <strong>Mitte</strong><br />

▸ Weltberühmte Gäste am <strong>Wasser</strong>straßenkreuz Minden<br />

▸<br />

„Schifffahrt <strong>und</strong> <strong>Wasser</strong>straßen“<br />

Ausstellung über Nassbaggerei in der <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong><br />

Schifffahrtsdirektion <strong>Mitte</strong><br />

19<br />

Aufsatzbeiträge<br />

Der Binnenschifffahrtsweg Weser<br />

– Geschichte <strong>und</strong> Zukunft<br />

30 Neubestimmung der Inhaltslinie der<br />

Edertalsperre<br />

34<br />

Erfahrungen bei Abflussmessungen mit<br />

einem ADCP-Messgerät<br />

39 Planungen zum Neubau der<br />

Weserschleuse Dörverden<br />

42 ARGO-Teststrecke auf der <strong>Mitte</strong>lweser<br />

45 Neubau der Brücken Nr. 80 <strong>und</strong> 81 am<br />

Stichkanal nach Osnabrück<br />

– Planung, Entwurf, Ausführung<br />

50<br />

54<br />

58<br />

62<br />

65<br />

Beweissicherung <strong>und</strong> messtechnische<br />

Überwachung beim Bau der neuen<br />

Schleuse Sülfeld Süd<br />

Fertigstellung des <strong>Mitte</strong>llandkanals in<br />

Wolfsburg<br />

Neubau <strong>und</strong> Abbruch einer<br />

Straßenbrückenanlage über den<br />

<strong>Mitte</strong>llandkanal <strong>und</strong> über ein Bahngleis im<br />

Zuge der B<strong>und</strong>esstraße 71 in Vahldorf<br />

Ausbau des oberen Vorhafens der<br />

Schleuse Uelzen<br />

Das Kom-Netz der WSV im Bereich der<br />

<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> – Technischer Wandel einer<br />

notwendigen Infrastruktur<br />

70 Informationszentren<br />

71<br />

73<br />

Veröffentlichungen<br />

Vorträge<br />

74 Adressen der Dienststellen im<br />

Bereich der <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong><br />

Schifffahrtsdirektion <strong>Mitte</strong><br />

75 Weserlied


Die B<strong>und</strong>eswasserstraßen<br />

Die B<strong>und</strong>eswasserstraßen sind neben<br />

den Straßen <strong>und</strong> Schienenwegen ein<br />

unverzichtbarer Teil des Verkehrswegenetzes<br />

der B<strong>und</strong>esrepublik Deutschland.<br />

Sie verbinden die großen Seehäfen<br />

einerseits mit der Hohen See, andererseits<br />

mit ihrem jeweiligen Hinterland<br />

sowie die bedeutendsten Industrie- <strong>und</strong><br />

Handelszentren untereinander. So stehen<br />

den deutschen Seehäfen leistungsfähige,<br />

sichere <strong>und</strong> wirtschaftliche Zufahrtswege<br />

an Nord- <strong>und</strong> Ostsee zur<br />

Verfügung. Im Binnenland besitzt die<br />

überwiegende Zahl der deutschen<br />

Großstädte einen <strong>Wasser</strong>straßenanschluss<br />

mit eigenem Binnenhafen. Hinzu<br />

kommt eine Vielzahl von regionalen<br />

kleineren <strong>und</strong> größeren Umschlagstellen<br />

entlang der <strong>Wasser</strong>straßen.<br />

Die deutschen Seewasserstraßen<br />

(23.000 km²) in der deutschen Bucht<br />

<strong>und</strong> in der Ostsee gehören zu den am<br />

dichtesten befahrenen Revieren der<br />

Welt. Sie nehmen die Verkehre zu den<br />

deutschen Seehäfen auf, wo jährlich<br />

etwa 315 Mio. Tonnen Güter umgeschlagen<br />

werden. Auf den Binnenwasserstraßen<br />

(7.300 km) wird jährlich eine<br />

Verkehrsleistung von rd. 65 Mrd. tkm<br />

erbracht, was etwa 90% der Güterverkehrsleistung<br />

der Bahn entspricht. Die<br />

Binnenschifffahrt befördert pro Jahr rd.<br />

240 Mio. Tonnen, insbesondere Massengüter<br />

wie Baustoffe, Erze, Kohle,<br />

Mineralöle <strong>und</strong> landwirtschaftliche Produkte.<br />

Hinzu kommt der Transport von<br />

schweren <strong>und</strong> sperrigen Gütern, die auf<br />

dem Landwege nicht transportiert werden<br />

können <strong>und</strong> zunehmend der Containertransport.<br />

Das Binnenschiff zeichnet<br />

sich dabei als umweltfre<strong>und</strong>liches,<br />

kostengünstiges <strong>und</strong> sicheres Verkehrsmittel<br />

mit geringem Energieverbrauch<br />

aus.<br />

Neben der Nutzung als Verkehrsweg<br />

dienen die <strong>Wasser</strong>straßen auch der<br />

<strong>Wasser</strong>versorgung, der Energiegewinnung,<br />

dem Hochwasserschutz sowie<br />

der Freizeitgestaltung <strong>und</strong> der Erholung<br />

der Bevölkerung. Die <strong>Wasser</strong>wege mit<br />

ihren Ufern erfüllen darüber hinaus eine<br />

wichtige Biotopfunktion <strong>und</strong> sind Lebensraum<br />

für eine Vielzahl von Pflanzen<br />

<strong>und</strong> Tieren.<br />

In der deutschen Küstenregion <strong>und</strong> im<br />

Binnenbereich sind r<strong>und</strong> 1.000.000 Arbeitsplätze<br />

direkt oder indirekt von den<br />

<strong>Wasser</strong>straßen <strong>und</strong> den See- <strong>und</strong> Binnenhäfen<br />

abhängig.<br />

<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> <strong>2005</strong><br />

1


2<br />

Die <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsverwaltung<br />

des B<strong>und</strong>es<br />

Nach dem Gr<strong>und</strong>gesetz ist der B<strong>und</strong> Eigentümer der B<strong>und</strong>eswasserstraßen.<br />

Er verwaltet sie durch eigene Behörden<br />

– die <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsverwaltung – <strong>und</strong> nimmt<br />

die staatlichen Aufgaben im Bereich der Binnen- <strong>und</strong> See-<br />

schifffahrt wahr (Art. 87 <strong>und</strong> 89 GG).<br />

Wesentliche Gr<strong>und</strong>lage für die Tätigkeit der <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong><br />

Schifffahrtsverwaltung sind das B<strong>und</strong>eswasserstraßengesetz,<br />

das Binnenschifffahrtsaufgabengesetz <strong>und</strong> das Seeaufgabengesetz<br />

mit den hierzu gehörenden weiteren<br />

Rechtsverordnungen.<br />

Die <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsverwaltung ist dem B<strong>und</strong>esministerium<br />

für Verkehr, Bau <strong>und</strong> Stadtentwicklung nachgeordnet.<br />

Sie gliedert sich in eine <strong>Mitte</strong>linstanz <strong>und</strong> eine<br />

Unterinstanz. Die <strong>Mitte</strong>linstanz besteht aus sieben <strong>Wasser</strong>-<br />

<strong>und</strong> Schifffahrtsdirektionen in Kiel, Aurich, Hannover,<br />

BAW<br />

B<strong>und</strong>esanstalt für <strong>Wasser</strong>bau<br />

Karlsruhe (Hamburg, Ilmenau)<br />

<strong>WSD</strong> Nord<br />

Kiel<br />

WSA<br />

Lübeck<br />

WSA<br />

Tönning<br />

WSA<br />

Brunsbüttel<br />

WSA<br />

Kiel - Holtenau<br />

WSA<br />

Strals<strong>und</strong><br />

WSA<br />

Hamburg<br />

WSA<br />

Cuxhaven<br />

NBA NOK<br />

Rendsburg<br />

<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> <strong>2005</strong><br />

<strong>WSD</strong> Nordwest<br />

Aurich<br />

WSA<br />

Bremen<br />

WSA<br />

Bremerhaven<br />

WSA<br />

Wilhelmshaven<br />

WSA<br />

Emden<br />

Münster, Mainz, Würzburg <strong>und</strong> Magdeburg. Den <strong>Wasser</strong>-<br />

<strong>und</strong> Schifffahrtsdirektionen sind als Unterinstanz insgesamt<br />

39 <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsämter sowie sieben<br />

Neubauämter nachgeordnet. Den <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsämtern<br />

sind regionale Außenbezirke sowie jeweils<br />

ein Bauhof bzw. eine Werkstatt zugeordnet. Für spezielle<br />

Aufgaben sind bei einigen Direktionen bzw. <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong><br />

Schifffahrtsämtern zusätzlich sog. Fach- oder Bündelungsstellen<br />

eingerichtet.<br />

Zur <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsverwaltung gehören außerdem<br />

vier B<strong>und</strong>esoberbehörden, die B<strong>und</strong>esanstalt für<br />

<strong>Wasser</strong>bau in Karlsruhe mit Außenstellen in Hamburg <strong>und</strong><br />

Ilmenau, die B<strong>und</strong>esanstalt für Gewässerk<strong>und</strong>e in Koblenz<br />

mit einer Außenstelle in Berlin, das B<strong>und</strong>esamt für Seeschifffahrt<br />

<strong>und</strong> Hydrographie in Hamburg <strong>und</strong> Rostock sowie<br />

die B<strong>und</strong>esstelle für Seeunfalluntersuchung in Ham-<br />

burg.<br />

B<strong>und</strong>esministerium für Verkehr,<br />

Bau <strong>und</strong> < Stadtentwicklung<br />

BfG<br />

B<strong>und</strong>esanstalt für Gewässerk<strong>und</strong>e<br />

Koblenz (Berlin)<br />

<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong><br />

Hannover<br />

WSA<br />

Hann .Münden<br />

WSA<br />

Verden<br />

WSA<br />

Minden<br />

WSA<br />

Braunschweig<br />

WSA<br />

Uelzen<br />

NBA<br />

<strong>Mitte</strong>llandkanal<br />

Hannover<br />

WNA<br />

<strong>Mitte</strong>llandkanal<br />

Helmstedt<br />

<strong>WSD</strong> West<br />

Münster<br />

WSA<br />

Köln<br />

In der <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsverwaltung (ohne Oberbehörden)<br />

sind rd. 13.500 Mitarbeiterinnen <strong>und</strong> Mitarbeiter<br />

beschäftigt.<br />

WSA<br />

Duisburg-Rhein<br />

WSA<br />

Duisburg-<br />

Meiderich<br />

WSA<br />

Rheine<br />

WSA<br />

Meppen<br />

WNA<br />

Datteln<br />

BSH<br />

B<strong>und</strong>esamt für Seeschifffahrt<br />

<strong>und</strong> Hydrographie<br />

Hamburg <strong>und</strong> Rostock<br />

<strong>WSD</strong> Südwest<br />

Mainz<br />

WSA<br />

Freiburg<br />

WSA<br />

Mannheim<br />

WSA<br />

Bingen<br />

WSA<br />

Heidelberg<br />

WSA<br />

Stuttgart<br />

WSA<br />

Koblenz<br />

WSA<br />

Trier<br />

WSA<br />

Saarbrücken<br />

BSU<br />

B<strong>und</strong>esstelle für<br />

Seeunfalluntersuchung<br />

Hamburg<br />

<strong>WSD</strong> Süd<br />

Würzburg<br />

WSA<br />

Aschaffenburg<br />

WSA<br />

Schweinfurt<br />

WSA<br />

Nürnberg<br />

WSA<br />

Regensburg<br />

WNA<br />

Aschaffenburg<br />

<strong>WSD</strong> Ost<br />

Magdeburg<br />

WSA<br />

Dresden<br />

WSA<br />

Magdeburg<br />

WSA<br />

Lauenburg<br />

WSA<br />

Brandenburg<br />

WSA<br />

Berlin<br />

WSA<br />

Eberswalde<br />

WNA<br />

Berlin<br />

WNA<br />

Magdeburg


Die <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsdirektion<br />

<strong>Mitte</strong> in Hannover<br />

Innerer Aufbau der <strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong><br />

Die <strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> gliedert sich in ihrem inneren Aufbau in die<br />

Dezernate<br />

Zuständigkeitsbereich<br />

A<br />

C<br />

– Administration<br />

– Controlling <strong>und</strong> Haushalt<br />

Der Zuständigkeitsbereich der <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsdi-<br />

SR – Schifffahrt <strong>und</strong> Recht<br />

rektion (<strong>WSD</strong>) <strong>Mitte</strong> in Hannover umfasst folgende Bun-<br />

M – Regionales Management<br />

deswasserstraßen mit einer Gesamtlänge von 1.364 km:<br />

N – Neubau<br />

Weser<br />

P – Planfeststellung<br />

von Hann.Münden bis etwa 8 km oberhalb der Bremer<br />

Weserschleuse Hemelingen,<br />

Außerdem sind der <strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong><br />

• die Sonderstelle für Aus- <strong>und</strong> Fortbildung<br />

Werra<br />

(SAF) in der <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsverwal-<br />

von Falken bei Treffurt bis Hann.Münden,<br />

tung des B<strong>und</strong>es,<br />

• die Drucksachenstelle der <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong><br />

Fulda<br />

Schifffahrtsverwaltung des B<strong>und</strong>es <strong>und</strong><br />

von Bebra-Blankenheim bis Hann.Münden, • eine Lohnrechnungsstelle<br />

Aller für die zentrale Bearbeitung überregionaler Aufgaben an-<br />

von Celle bis zur Einmündung in die Weser bei Verden,<br />

gegliedert. Die SAF organisiert <strong>und</strong> führt Schulungsmaßnahmen<br />

im Bereich der Aus- <strong>und</strong> Fortbildung für Beschäf-<br />

Leine<br />

tigte der B<strong>und</strong>esverwaltung für Verkehr, Bau <strong>und</strong> Stadt-<br />

von Hannover bis zur Einmündung in die Aller einschließentwicklung durch. Die Drucksachenstelle ist für die Herlich<br />

Ihme <strong>und</strong> „Schneller Graben“,<br />

stellung sowie Verteilung von Vordrucken <strong>und</strong> Verwaltungsvorschriften<br />

in Papierform bzw. digitaler Form bun-<br />

<strong>Mitte</strong>llandkanal<br />

desweit für die Dienststellen der <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrts-<br />

von der Abzweigung aus dem Dortm<strong>und</strong>-Ems-Kanal bei verwaltung tätig. Die Lohnrechnungsstelle ist zuständig für<br />

Bergeshövede bis zur Elbe bei Magdeburg mit Stichkanä- die Zahlbarmachung der Löhne der Arbeiterinnen <strong>und</strong> Arlen<br />

nach Ibbenbüren, Osnabrück, Hannover-Linden, Misbeiter der <strong>WSD</strong>’n Nordwest, West <strong>und</strong> <strong>Mitte</strong> sowie des<br />

burg, Hildesheim <strong>und</strong> Salzgitter sowie Verbindungskanä- Luftfahrtb<strong>und</strong>esamtes <strong>und</strong> der B<strong>und</strong>esstelle für Flugunfalllen<br />

zur Weser in Minden <strong>und</strong> zur Leine in Hannover,<br />

untersuchung in Braunschweig.<br />

Elbe-Seitenkanal Weiterhin nimmt die „Fachstelle Vermessungs- <strong>und</strong> Kar-<br />

von der Abzweigung aus dem <strong>Mitte</strong>llandkanal bei Edesbüttel<br />

bis zur Einmündung in die Elbe bei Artlenburg.<br />

Zu diesen B<strong>und</strong>eswasserstraßen gehören als b<strong>und</strong>eseigene<br />

Anlagen auch die Eder- <strong>und</strong> die Diemeltalsperre.<br />

Dienststellen<br />

Zum Geschäftsbereich der <strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> gehören fünf <strong>Wasser</strong>-<br />

<strong>und</strong> Schifffahrtsämter in Hann.Münden, Verden, Minden,<br />

Braunschweig <strong>und</strong> Uelzen sowie das Neubauamt für<br />

den Ausbau des <strong>Mitte</strong>llandkanals in Hannover <strong>und</strong> das<br />

<strong>Wasser</strong>straßen-Neubauamt Helmstedt. Die Anschriften<br />

dieser Dienststellen finden Sie auf Seite 74.<br />

Den fünf <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsämtern sind im inneren<br />

Aufbau insgesamt neunzehn Außenbezirke sowie jeweils<br />

ein Bauhof bzw. eine Werkstatt (WSA Hann.Münden) zugeordnet.<br />

Die Außenbezirke sind für die Verkehrssicherung<br />

<strong>und</strong> bautechnische Unterhaltung eines ihnen zugewiesenen<br />

<strong>Wasser</strong>straßenabschnitts zuständig. Die Bauhöfe<br />

bzw. die Werkstatt sind zuständig <strong>und</strong> verantwortlich für<br />

alle werkstattrelevanten Unterhaltungsarbeiten an den<br />

maschinen- <strong>und</strong> elektrotechnischen Anlagen im jeweiligen<br />

WSA-Bereich. Die Unterhaltung der nachrichtentechnischen<br />

Anlagen sowie die Instandsetzungsarbeiten an<br />

<strong>Wasser</strong>fahrzeugen <strong>und</strong> schwimmenden Geräten (soweit<br />

Regiearbeiten) obliegt für den gesamten Zuständigkeitsbereich<br />

der <strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> dem Bauhof Minden.<br />

tenwesen“ bei der <strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> gebündelt Ausführungsaufgaben<br />

für die <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsämter <strong>und</strong> die Neubauämter<br />

des Geschäftsbereichs wahr. Hierbei handelt es<br />

sich insbesondere um Aufgaben der Kartenherstellung<br />

<strong>und</strong> -fortführung, der Peilauswertung <strong>und</strong> der Auswertung<br />

von geodätischen Lage- <strong>und</strong> Höhennetzen.<br />

Eine weitere Bündelungsstelle für den gesamten Geschäftsbereich<br />

der <strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> zur Bearbeitung von Ingenieuraufgaben<br />

des Maschinenbaus, des Schiffbaus <strong>und</strong><br />

der Elektro- <strong>und</strong> Nachrichtentechnik besteht mit der<br />

„Fachstelle Maschinenwesen <strong>Mitte</strong>“ beim <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong><br />

Schifffahrtsamt Minden.<br />

<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> <strong>2005</strong><br />

3


4<br />

Die Aufgaben der <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong><br />

Schifffahrtsdirektion <strong>Mitte</strong><br />

Die gr<strong>und</strong>gesetzlich normierte Verwaltungstätigkeit der<br />

<strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsverwaltung des B<strong>und</strong>es (WSV)<br />

erstreckt sich auf die <strong>Wasser</strong>straßen in ihrer Verkehrsfunktion<br />

sowie auf die staatlichen Aufgaben der Binnen-,<br />

Küsten- <strong>und</strong> Seeschifffahrt. Besonderheit der WSV – im<br />

Vergleich zu Schiene <strong>und</strong> Straße – ist die regional sehr<br />

unterschiedliche Ausprägung der Infrastruktur (Küstengewässer,<br />

Tideströme, freifließende Flüsse, Flüsse mit<br />

Schleusen <strong>und</strong> Wehren, Kanäle) <strong>und</strong> die damit verb<strong>und</strong>enen<br />

regional sehr unterschiedlichen Schifffahrtsbedingungen.<br />

Der <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsdirektion <strong>Mitte</strong> <strong>und</strong> ihren<br />

nachgeordneten Ämtern obliegen nach dem B<strong>und</strong>eswasserstraßengesetz<br />

<strong>und</strong> dem Binnenschifffahrtsaufgabengesetz<br />

folgende Aufgaben:<br />

Unterhaltung der <strong>Wasser</strong>straßen<br />

Die Unterhaltung der Binnenwasserstraßen umfasst die<br />

Erhaltung eines ordnungsgemäßen Zustands für den<br />

<strong>Wasser</strong>abfluss <strong>und</strong> die Erhaltung der Schiffbarkeit. Dabei<br />

ist den Belangen des Naturhaushalts Rechnung zu tragen;<br />

Bild <strong>und</strong> Erholungswert der Gewässerlandschaft sind zu<br />

berücksichtigen. Außerdem sind die Erfordernisse des<br />

Denkmalschutzes zu berücksichtigen. Zur Unterhaltung<br />

gehören auch Arbeiten zur Beseitigung oder Verhütung<br />

von Schäden an Ufergr<strong>und</strong>stücken, die durch die Schifffahrt<br />

entstanden sind oder entstehen können, soweit die<br />

Schäden den Bestand der Ufergr<strong>und</strong>stücke gefährden.<br />

Im Rahmen der Unterhaltung der Binnenwasserstraßen ist<br />

dafür zu sorgen, dass in den Flussstrecken eine ausreichend<br />

breite <strong>und</strong> tiefe Fahrrinne für die Schifffahrt zur Verfügung<br />

steht. Besonders nach Hochwässern können sich<br />

störende Anlandungen bilden, die durch Baggerungen beseitig<br />

werden müssen. Daneben sind die durch Strömung,<br />

<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> <strong>2005</strong><br />

Leineauslass<br />

Wellenschlag <strong>und</strong> Eisgang verursachten Schäden an den<br />

Strombauwerken, insbesondere an Deckwerken <strong>und</strong> Buhnen<br />

zu beseitigen. An den staugeregelten Flüssen kommt<br />

die Unterhaltung der Wehranlagen, Schleusenkanäle <strong>und</strong><br />

Schleusen hinzu. An den künstlichen <strong>Wasser</strong>straßen (Kanäle)<br />

sind neben dem Gewässerbett zusätzlich die landseitigen<br />

Betriebswege, Seitendämme <strong>und</strong> -gräben bzw.<br />

Einschnittböschungen <strong>und</strong> eine Vielzahl von Ingenieurbauwerken,<br />

wie Schleusen, Pumpwerke, Sicherheitstore,<br />

Brücken, Düker <strong>und</strong> Durchlässe, zu unterhalten.<br />

Zu den Unterhaltungsarbeiten gehören die Inspektion <strong>und</strong><br />

Beurteilung des Ist-Zustands, die ständige Wartung <strong>und</strong>,<br />

sofern erforderlich, die Instandsetzung des Gewässerbetts<br />

<strong>und</strong> der baulichen Anlagen. So wird die Fahrrinnenbreite<br />

<strong>und</strong> -tiefe der Flüsse <strong>und</strong> Kanäle mit speziellen Peilschiffen<br />

regelmäßig vermessen <strong>und</strong> auf Abweichungen hin geprüft.<br />

Die regelmäßige Inspektion der Ingenieurbauwerke<br />

hat den Zweck, etwa eingetretene Mängel am Bauwerk<br />

rechtzeitig zu erkennen, um diese dann zu beseitigen, bevor<br />

größerer Schaden eintritt oder die Betriebs- bzw.<br />

Bauwerkssicherheit beeinträchtigt wird. Die Dammstrecken<br />

an den Kanälen werden im Rahmen einer Damminspektion<br />

durch regelmäßige Begehungen laufend beobachtet<br />

<strong>und</strong> überwacht. Die mechanischen, hydraulischen<br />

<strong>und</strong> elektrotechnischen Teile der Schleusen, Wehre,<br />

Pumpwerke, Sicherheitstore usw. werden im Rahmen einer<br />

sog. Planmäßigen Unterhaltung gepflegt <strong>und</strong> gewartet.<br />

In den <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsämtern wird die Aufgabe<br />

der Unterhaltung durch fachk<strong>und</strong>ige Ingenieure <strong>und</strong> Techniker<br />

verschiedener Fachrichtungen, in den Außenbezirken<br />

<strong>und</strong> Bauhöfen ergänzend durch einen Regiebetrieb<br />

wahrgenommen, der aus Fachhandwerkern, wie <strong>Wasser</strong>bauern,<br />

Maschinen- <strong>und</strong> Motorenschlossern, Stahlbauern,<br />

Energieelektronikern <strong>und</strong> Nachrichtentechnikern besteht.<br />

Dieser Regiebetrieb ist mit Land- <strong>und</strong> <strong>Wasser</strong>fahrzeugen<br />

sowie Arbeitsgeräten ausgestattet. Entsprechend seiner<br />

personellen <strong>und</strong> technischen Ausstattung wird der Regiebetrieb<br />

vorrangig für folgende Aufgaben eingesetzt:


• Inspektion <strong>und</strong> Wartung von Gewässerbett,<br />

Schifffahrtsanlagen<br />

<strong>und</strong> Ingenieurbauwerken,<br />

• Soforteinsätze zur Vermeidung von<br />

Schifffahrtssperren <strong>und</strong> bei Havarien,<br />

• Überwachung der von Firmen auszuführenden<br />

Arbeiten,<br />

• Betrieb von Schifffahrtsanlagen<br />

(z.B. Schleusen, Pumpwerke, Sicherheitstore),<br />

• Kleinere Instandsetzungsarbeiten<br />

am Gewässerbett <strong>und</strong> an den Anlagen.<br />

Die größeren Instandsetzungsmaßnahmen<br />

werden über öffentliche Ausschreibungen<br />

an geeignete Fachunternehmen<br />

der Wirtschaft oder des Handwerks<br />

vergeben.<br />

Als besondere Aufgabe hat die <strong>Wasser</strong>-<br />

<strong>und</strong> Schifffahrtsverwaltung für die Eisbekämpfung<br />

auf den B<strong>und</strong>eswasserstraßen<br />

zu sorgen, soweit diese wirtschaftlich<br />

vertretbar ist.<br />

Setzen <strong>und</strong> Betreiben von<br />

Schifffahrtszeichen<br />

Zur Verkehrsregelung, Verkehrslenkung sowie zum<br />

Schutz von Anlagen sind an den <strong>Wasser</strong>straßen Schifffahrtszeichen<br />

zu setzen <strong>und</strong> zu betreiben. Die Schifffahrtszeichen<br />

sind in verschiedene Gruppen eingeteilt:<br />

• feste visuelle Schifffahrtszeichen (z.B. Tafelzeichen,<br />

Signallichtanlagen),<br />

• schwimmende visuelle Schifffahrtszeichen (z.B. Fahrwassertonnen),<br />

• auditive Schifffahrtszeichen (z.B. Nebelschallanla-<br />

gen),<br />

• funktechnische Schifffahrtszeichen (z.B. Nautischer<br />

Informationsfunk).<br />

Betrieb von Schifffahrtsanlagen<br />

Zu den Schifffahrtsanlagen gehören die Schleusen,<br />

Schiffshebewerke, Pumpwerke <strong>und</strong> Sicherheitstore. Diese<br />

Anlagen sind vor Ort zum Teil mit Betriebspersonal besetzt,<br />

das im Schichtbetrieb tätig ist.<br />

Besondere Bedeutung kommt der Revier- <strong>und</strong> Betriebszentrale<br />

Minden zu. In dieser ständig besetzten Zentrale<br />

werden verschiedene Betriebsaufgaben <strong>und</strong> Dienste für<br />

die Schifffahrt aus dem Bereich der <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsdirektion<br />

<strong>Mitte</strong> gebündelt wahrgenommen:<br />

Instandsetzung Schachtschleuse Minden<br />

Schifffahrtszeichen am <strong>Mitte</strong>llandkanal<br />

• <strong>Wasser</strong>bewirtschaftung des <strong>Mitte</strong>llandkanals <strong>und</strong> des<br />

Elbe-Seitenkanals mit der Fernbedienung <strong>und</strong> Fern-<br />

überwachung von Pumpwerken,<br />

• Fernbedienung <strong>und</strong> -überwachung der Sicherheitstore<br />

am <strong>Mitte</strong>llandkanal <strong>und</strong> am Elbe-Seitenkanal,<br />

• Fernüberwachung der Wehre der <strong>Mitte</strong>lweser <strong>und</strong> der<br />

unteren Fulda,<br />

• Notfallmeldestelle,<br />

• Nautischer Informationsfunk (NIF) für <strong>Mitte</strong>llandkanal,<br />

Elbe-Seitenkanal <strong>und</strong> <strong>Mitte</strong>lweser.<br />

<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> <strong>2005</strong><br />

5


6<br />

Die Einrichtung eines Melde- <strong>und</strong> Informationssystems<br />

Binnenschifffahrt (MIB) für Gefahrgutschiffe befindet sich<br />

in der Vorbereitung.<br />

Die <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsämter Braunschweig, Verden<br />

<strong>und</strong> Minden planen <strong>und</strong> realisieren zur Zeit gemeinsam<br />

mit der Fachstelle Maschinenwesen <strong>Mitte</strong> im Rahmen eines<br />

b<strong>und</strong>esweiten Programms die Automatisierung <strong>und</strong><br />

Fernbedienung der Schleusen ihres Zuständigkeitsbereiches.<br />

Hierzu wurden an der Schleuse Anderten bei Hannover,<br />

an der Schleuse Wedtlenstedt am Stichkanal Salzgitter<br />

<strong>und</strong> im Dienstgebäude des WSA Minden sog. Fernbedienzentralen<br />

eingerichtet. An den jeweils angeschlossenen<br />

Schleusen wird kein Betriebspersonal mehr vor Ort<br />

eingesetzt, sondern die Schleusen werden durch Schichtleiter<br />

von den Fernbedienzentralen aus fernbedient.<br />

Schifffahrtswesen<br />

Hier obliegen der <strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> <strong>und</strong> ihren nachgeordneten<br />

Ämtern u.a. folgende Aufgaben:<br />

• die Förderung der Binnenflotte <strong>und</strong> des Binnenschiffsverkehrs<br />

sowie das Führen von Binnenschiff-<br />

fahrtsstatistiken,<br />

• die Verhütung der von der Schifffahrt ausgehenden<br />

Gefahren <strong>und</strong> schädlichen Umwelteinwirkungen im<br />

Sinne des B<strong>und</strong>esimmissionsschutzgesetzes,<br />

• die Verfolgung von Ordnungswidrigkeiten im Schiffsverkehr,<br />

• die Verkehrsregelung, Verkehrsberatung <strong>und</strong> Verkehrsunterstützung<br />

auf den <strong>Wasser</strong>straßen,<br />

• die schifffahrtspolizeiliche Genehmigung von Sondertransporten<br />

sowie von Veranstaltungen auf den Was-<br />

serstraßen,<br />

• die Ausstellung von Befähigungszeugnissen (Patenten),<br />

• die Ausstellung von Schifferdienstbüchern <strong>und</strong> Ölkontrollbüchern,<br />

• die Ausstellung von Kennzeichen für Kleinfahrzeuge.<br />

Die schifffahrtspolizeilichen Vollzugsaufgaben werden<br />

nach zwischen dem B<strong>und</strong> <strong>und</strong> den Ländern abgeschlossenen<br />

Vereinbarungen durch die <strong>Wasser</strong>schutzpolizeien<br />

der Länder ausgeübt.<br />

Gewässerk<strong>und</strong>e <strong>und</strong><br />

<strong>Wasser</strong>bewirtschaftung<br />

Aufgabe ist die Beschaffung von Daten über die Gewässer<br />

<strong>und</strong> ihre <strong>Wasser</strong>führung, sofern <strong>und</strong> soweit diese für die<br />

Schifffahrt Bedeutung haben oder aber für Bau-, Betriebs-<br />

<strong>und</strong> Unterhaltungsbelange der <strong>Wasser</strong>straßen benötigt<br />

werden.<br />

Hierzu sind folgende Daten – insbesondere zur Beobachtung<br />

der Gewässermorphologie – notwendig:<br />

• Gewässerquerschnitte mit Form <strong>und</strong> Beschaffenheit<br />

der Gewässersohle,<br />

• Geschiebebewegungen,<br />

• Abflussprofile,<br />

• <strong>Wasser</strong>stände, Fließgeschwindigkeiten, Abflussmengen,<br />

• Luft- <strong>und</strong> <strong>Wasser</strong>temperatur,<br />

<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> <strong>2005</strong><br />

Fernbedienzentrale Minden<br />

• Windstärke, Windrichtung, <strong>Wasser</strong>standsänderungen<br />

infolge Windstau.<br />

Die <strong>Wasser</strong>stände der Fließgewässer werden an gewässerk<strong>und</strong>lichen<br />

Pegeln ständig beobachtet. An den Kanälen<br />

wird die Einhaltung der zulässigen <strong>Wasser</strong>spiegelschwankungen<br />

durch Betriebspegel überwacht. Der Ausgleich der<br />

<strong>Wasser</strong>verluste aus dem Schleusenbetrieb, aus Verdunstung<br />

<strong>und</strong> Versickerung sowie infolge von <strong>Wasser</strong>entnahmen<br />

für Industrie <strong>und</strong> Landwirtschaft erfolgt durch den Betrieb<br />

von Pumpwerken.<br />

Darüber hinaus unterhält die <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsverwaltung<br />

im Benehmen mit den jeweiligen Landesbehörden<br />

einen <strong>Wasser</strong>stands- <strong>und</strong> Hochwassermeldedienst.<br />

Pegel Hann. Münden


Strompolizeiliche Aufgaben<br />

Zur Gefahrenabwehr hat die <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong><br />

Schifffahrtsverwaltung Maßnahmen zu treffen,<br />

um die B<strong>und</strong>eswasserstraßen in einem für die<br />

Schifffahrt erforderlichen Zustand zu halten. Sie<br />

umfasst insbesondere die Beseitigung von<br />

Schifffahrtshindernissen sowie die Bearbeitung<br />

von in diesem Zusammenhang notwendig werdenden<br />

strompolizeilichen Verfügungen.<br />

Dritte, d.h. Einzelpersonen, Firmen <strong>und</strong> andere<br />

Behörden benötigen für die Benutzung der<br />

B<strong>und</strong>eswasserstraßen oder für die Errichtung,<br />

die Veränderung <strong>und</strong> den Betrieb von Anlagen<br />

in, über oder unter einer B<strong>und</strong>eswasserstraße<br />

oder an ihrem Ufer eine sog. strom- <strong>und</strong> schifffahrtspolizeiliche<br />

Genehmigung. Durch Bedingungen<br />

<strong>und</strong> Auflagen in diesen Genehmigungen<br />

wird eine Beeinträchtigung des für die<br />

Schifffahrt erforderlichen Zustands der <strong>Wasser</strong>straße<br />

oder der Sicherheit <strong>und</strong> Leichtigkeit des<br />

Verkehrs verhütet oder ausgeglichen.<br />

Wahrnehmung der Eigentümerinteressen<br />

(Liegenschaftsverwaltung)<br />

Die B<strong>und</strong>eswasserstraßen einschl. angrenzender Ufergr<strong>und</strong>stücke<br />

<strong>und</strong> Betriebsgelände sind privatrechtliches<br />

Eigentum der B<strong>und</strong>esrepublik Deutschland im Sinne des<br />

Bürgerlichen Rechts. Die <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsämter<br />

vertreten in ihrem jeweiligen Zuständigkeitsbereich die Eigentümerinteressen<br />

des B<strong>und</strong>es. Die damit verb<strong>und</strong>enen<br />

Aufgaben umfassen die Gr<strong>und</strong>stücksbewertung, den<br />

Gr<strong>und</strong>stücksverkehr sowie die Abwicklung von Verträgen<br />

mit Dritten. So hat jedes <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsamt mit<br />

einer Vielzahl von Nutzern der b<strong>und</strong>eseigenen Liegenschaften<br />

<strong>und</strong> Ufergr<strong>und</strong>stücke Gestattungs- <strong>und</strong> Nutzungsverträge<br />

abgeschlossen.<br />

Aus- <strong>und</strong> Neubau von B<strong>und</strong>eswasserstraßen<br />

einschließlich Planfeststellung<br />

Beim Ausbau handelt es sich um Maßnahmen zur<br />

wesentlichen Umgestaltung einer B<strong>und</strong>eswasserstraße,<br />

eines oder beider Ufer, die über die Unterhaltung<br />

hinausgehen <strong>und</strong> die B<strong>und</strong>eswasserstraße<br />

als Verkehrsweg betreffen. Bei dem Neubau oder<br />

Ausbau einer B<strong>und</strong>eswasserstraße sind in Linienführung<br />

<strong>und</strong> Bauweise das Bild <strong>und</strong> die Erholungseignung<br />

der Gewässerlandschaft sowie die<br />

Erhaltung <strong>und</strong> Verbesserung des Selbstreinigungsvermögens<br />

des Gewässers zu beachten <strong>und</strong><br />

die natürlichen Lebensgr<strong>und</strong>lagen zu bewahren.<br />

Aus- <strong>und</strong> Neubau von B<strong>und</strong>eswasserstraßen bedürfen<br />

vorab der Planfeststellung. Anhörungs- <strong>und</strong><br />

Planfeststellungsbehörde ist die <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong><br />

Schifffahrtsdirektion.<br />

Die Neu- <strong>und</strong> Ausbauvorhaben werden über öffentliche<br />

Ausschreibungen vergeben <strong>und</strong> durch<br />

geeignete Fachunternehmen der Bauwirtschaft<br />

ausgeführt. Den Dienststellen der <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong><br />

Streckenausbau „Niedersachsen 2b“ mit Wendestelle, Liegestelle <strong>und</strong> Allerentlaster I<br />

Schifffahrtsverwaltung obliegt hierbei die Fachplanung, die<br />

Entwurfsaufstellung <strong>und</strong> Entwurfsprüfung, die Ausschreibung<br />

<strong>und</strong> Vergabe sowie die Überwachung <strong>und</strong> Abrechnung<br />

der Bauarbeiten.<br />

Im Bereich der <strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> befinden sich folgende Neu-<br />

<strong>und</strong> Ausbauvorhaben in der Planung bzw. in der Ausführung:<br />

• Ausbau des <strong>Mitte</strong>llandkanals zwischen Sülfeld <strong>und</strong><br />

Magdeburg im Rahmen des Projektes 17 der Verkehrsprojekte<br />

Deutsche Einheit,<br />

• Ausbau der Stichkanäle Osnabrück, Hannover-<br />

Linden, Hannover-Misburg <strong>und</strong> Hildesheim,<br />

• Anpassung der <strong>Mitte</strong>lweser zwischen Minden <strong>und</strong><br />

Bremen,<br />

• Neubau von Schleusen. Die Schleuse Uelzen II ist<br />

weitgehend fertiggestellt <strong>und</strong> wird im Herbst 2006 in<br />

Betrieb genommen. Die Schleuse Sülfeld befindet<br />

sich in der Bauausführung, neue Schleusen in Bolzum,<br />

Minden <strong>und</strong> Dörverden in der Bauplanung.<br />

Neubau Schleuse Sülfeld<br />

<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> <strong>2005</strong><br />

7


8<br />

� 100 Jahre <strong>Mitte</strong>llandkanal<br />

Präsentation des Sonderpostenwertzeichens<br />

(v.l.: Minister Hirche, Prof. Schröder,<br />

Staatssekretäre Diller <strong>und</strong> Nagel<br />

<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> <strong>2005</strong><br />

Nachrichten<br />

Festveranstaltung in Hannover am<br />

5. April <strong>2005</strong>,<br />

Vorstellung <strong>und</strong> Übergabe des<br />

Sonderpostwertzeichens<br />

„100 Jahre <strong>Mitte</strong>llandkanal“<br />

<strong>und</strong> weitere regionale Veranstaltungen<br />

Anlässlich des Jubiläums „100 Jahre <strong>Mitte</strong>llandkanal“ fand am<br />

5. April <strong>2005</strong> im MARITIM Stadthotel in Hannover eine Festveranstaltung<br />

mit rd. 500 Gästen statt. Der Staatssekretär im B<strong>und</strong>esministerium<br />

für Verkehr, Bau- <strong>und</strong> Wohnungswesen, Ralf Nagel, hielt<br />

die Festansprache.<br />

Staatssekretär Nagel hob in seiner Festrede die Bedeutung<br />

des <strong>Mitte</strong>llandkanals als Teil der West-Ost-Magistrale<br />

vom Rhein bis nach Berlin hervor: „Mit dem <strong>Mitte</strong>llandkanal<br />

ist ein zentraler Teil des deutschen <strong>Wasser</strong>straßennetzes<br />

entstanden, der heute nicht mehr wegzudenken ist.<br />

Über 20 Mio. Tonnen Güter, in erster Linie Massengüter<br />

<strong>und</strong> mehr <strong>und</strong> mehr zunehmend Containertransporte, werden<br />

so kostengünstig, umweltfre<strong>und</strong>lich <strong>und</strong> leise transportiert.“<br />

Die <strong>Wasser</strong>straßen sind ein notwendiger Bestandteil<br />

in einem modernen, leistungsfähigen Verkehrsnetz, welches<br />

die Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft stärkt <strong>und</strong><br />

Flachwasserzone bei Mannhausen<br />

damit Voraussetzung für eine gut funktionierende Volkswirtschaft<br />

ist.<br />

Vor 100 Jahren wurde mit dem preußischen <strong>Wasser</strong>gesetz vom 1. April 1905 der Bau des westlichen Teilstücks des <strong>Mitte</strong>llandkanals<br />

(MLK) zwischen Bergeshövede <strong>und</strong> Hannover (damals Ems-Weser-Kanal) sowie der Bau von Eder- <strong>und</strong> Diemeltalsperre<br />

beschlossen. Der MLK ist 325 km lang, zweigt bei<br />

Bergeshövede aus dem Dortm<strong>und</strong>-Ems-Kanal in Richtung Osten ab<br />

<strong>und</strong> endet an der Doppelschleuse Hohenwarthe östlich der Elbe am<br />

<strong>Wasser</strong>straßenkreuz Magdeburg. Diese durchgehende, vom <strong>Wasser</strong>stand<br />

der Weser <strong>und</strong> der Elbe unabhängige <strong>Wasser</strong>straßenverbindung<br />

wurde in den letzten 100 Jahren schrittweise realisiert, zuletzt<br />

mit der Fertigstellung der Kanalbrücke über die Elbe im Zuge<br />

des Verkehrsprojektes Nr. 17 Deutsche Einheit. „Nicht zuletzt in<br />

diesem Zusammenhang kann die Kanalbrücke über die Elbe als<br />

Jahrh<strong>und</strong>ertbauwerk bezeichnet werden, <strong>und</strong> zwar als technische,<br />

architektonische <strong>und</strong> in die Landschaft angepasste Meisterleistung<br />

<strong>und</strong> in ihrer Symbolkraft für die Vollendung der deutschen Einheit“,<br />

so Nagel.<br />

Aus Anlass des 100. Geburtstages des MLK hat das B<strong>und</strong>esministerium<br />

der Finanzen ein Sonderpostwertzeichen herausgeben. Als<br />

Motiv zeigt es die Kanalbrücke des MLK über die Elbe. Es wurde<br />

Sonderpostwertzeichen mit Ersttagsstempel Berlin <strong>und</strong> Bonn von dem Grafiker Jochen Bertholdt aus Rostock gestaltet <strong>und</strong> hat<br />

einen Wert von 45 Cent.


Nachrichten<br />

Der Parlamentarische Staatssekretär beim B<strong>und</strong>esministerium der<br />

Finanzen, Karl Diller, stellte das Sonderpostwertzeichen in der<br />

Festveranstaltung vor. Weitere Grußworte sprachen Walter Hirche,<br />

Niedersächsischer Minister für Wirtschaft, Arbeit <strong>und</strong> Verkehr,<br />

Heinz Hofmann, Präsident des B<strong>und</strong>esverbandes der Deutschen<br />

Binnenschifffahrt e.V. <strong>und</strong> Dr. Rolf Bender, Präsident des B<strong>und</strong>esverbandes<br />

der öffentlichen Binnenhäfen e.V. <strong>und</strong> Dr. Wilfried<br />

Prewo, Hauptgeschäftsführer der Industrie- <strong>und</strong> Handelskammer<br />

Hannover.<br />

Über diese Festveranstaltung hinaus wurden im Jahr <strong>2005</strong> entlang<br />

des MLK durch die <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsämter Minden <strong>und</strong><br />

Braunschweig, die Neubauämter Hannover <strong>und</strong> Helmstedt Führungen<br />

<strong>und</strong> Besichtigungen verschiedenster Bauwerke <strong>und</strong> Bauprojekte<br />

durchgeführt. Schwerpunktaktionen fanden dabei im Bereich<br />

des <strong>Wasser</strong>straßenkreuzes Minden statt. Die interessierte<br />

Öffentlichkeit<br />

hatte<br />

Führung durch das WNA Helmstedt<br />

Bauhofes darzustellen. Am „Tag des offenen Denkmals“ präsentierte<br />

sich der Außenbezirk Thune mit der Schleuse Wedtlenstedt. Hierbei<br />

hatten die Besucher auch die Möglichkeit bei der Besichtigung der<br />

Schleuse in die trockengelegte Schleusenkammer zu steigen. Das<br />

Neubauamt für den Ausbau des <strong>Mitte</strong>llandkanals in Hannover stellte in<br />

der Zeit von Mai bis Oktober <strong>2005</strong> fünfmal ihr Schleusenneubauprojekt<br />

Sülfeld-Süd vor Ort der Bevölkerung vor. Nach fachk<strong>und</strong>iger Einführung<br />

in das Neubauprojekt konnten die Besucher „hautnah“ die Baustelle<br />

besichtigen <strong>und</strong> wurden dabei über tagesaktuelle Baufortschritte<br />

informiert. Im Bereich des <strong>Wasser</strong>straßen-Neubauamtes Helmstedt<br />

wurden zwei Ersatz- bzw. Ausgleichsmaßnahmen am MLK der Öffentlichkeitvorgestellt<br />

<strong>und</strong> erläutert.<br />

Zum einen<br />

handelte es sich<br />

Bauhof Anderten: Interessierte Gäste beim Tag der<br />

offenen Tür<br />

Erläuterungen im Informationszentrum<br />

die Möglichkeit, an fünf Führungen im Informationszentrum, an der Kanalbrücke<br />

über die Weser, der Schachtschleuse <strong>und</strong> dem Hauptpumpwerk<br />

Minden teilzunehmen. Die Resonanz war teilweise so groß, dass -<br />

um den vielen Teilnehmern gerecht zu werden - die Führungen um Besichtigungen<br />

der Fernbedienzentrale für Schleusen <strong>und</strong> der Revier- <strong>und</strong><br />

Betriebszentrale Minden ausgeweitet wurden. Ein größeres Hafenfest<br />

am Oberen Vorhafen der Schachtschleuse stand ganz unter dem Motto<br />

“100 Jahre <strong>Mitte</strong>llandkanal“. Das WSA Braunschweig führte vier Gästeführungen<br />

auf der Hindenburgschleuse in Anderten durch. Daneben<br />

wurden in der Stadtstrecke Hannover in Kombination mit<br />

der Fahrgastschifffahrt vier Themenfahrten „Brücken im Stadtgebiet“<br />

unter fachk<strong>und</strong>iger Betreuung durchgeführt. Der Bauhof Anderten veranstaltete<br />

einen „Tag der offenen Tür“ um der interessierten Öffentlichkeit<br />

die Zuständigkeiten<br />

<strong>und</strong><br />

Aufgaben der<br />

WSV sowie des<br />

Bauhof Anderten: Besichtigung des Taucherschiffes<br />

um die Ersatzmaßnahme „Allerwiesen“ bei Wolfsburg. Hierbei wurde<br />

über Planung, Herstellung <strong>und</strong> Pflege sowie über die einzelnen Biotoptypen<br />

informiert <strong>und</strong> aufgeklärt. Zum anderen wurde die Ausgleichsmaßnahme<br />

„Flachwasserzone bei Mannhausen“ vorgestellt. Neben detaillierten<br />

<strong>Informationen</strong> von der Planung bis zur Pflege wurden hier die<br />

vorkommenden Vogelarten vorgestellt.<br />

Alle Veranstaltungen wurden vorab durch Veröffentlichungen in den regionalen<br />

Tageszeitungen angekündigt; nach den Veranstaltungen folgten<br />

weitere Berichte. Sämtliche Veranstaltungen erfreuten sich großer<br />

Beliebtheit. So haben mehr als 2.000 Besucherinnen <strong>und</strong> Besucher die<br />

Bauwerke <strong>und</strong> Anlagen im Bereich der <strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> besucht <strong>und</strong> kennen<br />

gelernt. Dieser Erfolg war nur durch das besondere Engagement der<br />

Mitarbeiterinnen <strong>und</strong> Mitarbeiter der Dienststellen möglich.<br />

Ihnen sei an dieser Stelle nochmals herzlich gedankt!<br />

<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> <strong>2005</strong><br />

9


10<br />

<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> <strong>2005</strong><br />

Nachrichten<br />

� Staatssekretär Ralf Nagel zu Besuch bei der Sonderstelle für<br />

Aus- <strong>und</strong> Fortbildung<br />

Aufmerksame Zuhörer<br />

programm der SAF. Anschließend präsentierte die Leiterin<br />

der SAF, Angela Pleban, die Neukonzipierung des<br />

Führungskräftetrainings der WSV. Hierbei wurden den<br />

Gästen die Herleitung, die SOLL-Anforderungen <strong>und</strong> die<br />

geplante Neuausrichtung des Schulungskonzeptes vorgestellt.<br />

Im Anschluss an diese <strong>Informationen</strong> fand mit den Vertretern<br />

der Fachreferate aus dem B<strong>und</strong>esministerium für<br />

Verkehr, Bau- <strong>und</strong> Wohnungswesen, den Leitern der<br />

<strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsämter, der Personalvertretung,<br />

der Gleichstellungsbeauftragten <strong>und</strong> der Schwerbehindertenvertretung<br />

sowie den Mitarbeiterinnen <strong>und</strong> Mitarbeitern<br />

der SAF ein anregender Meinungsaustausch<br />

statt.<br />

� Wechsel in der Leitung des Dezernates<br />

Haushalt/Controlling<br />

Am 11. Januar <strong>2005</strong> besuchte der damalige<br />

Staatssekretär im B<strong>und</strong>esministerium für Verkehr,<br />

Bau- <strong>und</strong> Wohnungswesen, Ralf Nagel, die Sonderstelle<br />

für Aus- <strong>und</strong> Fortbildung (SAF) der <strong>Wasser</strong>-<br />

<strong>und</strong> Schifffahrtsverwaltung (WSV) in<br />

Hannover.<br />

Anlass seines Besuches war die Präsentation der<br />

Neukonzipierung des Führungskräftetrainings<br />

durch die SAF. Der ehemalige Leiter der SAF,<br />

Gunther Jenner, berichtete über die Entwicklung<br />

der Aus- <strong>und</strong> Fortbildung <strong>und</strong> das aktuelle Jahres-<br />

Angela Pleban präsentiert ihr neues Konzept<br />

Am 1. Mai <strong>2005</strong> hat der Leiter des Dezernates Haushalt <strong>und</strong> Controlling, Ltd. Vermessungsdirektor<br />

Hans-Joachim Strauß, seine Freistellungsphase<br />

der Altersteilzeit angetreten. Strauß kann<br />

auf eine mehr als 33-jährige Tätigkeit in der <strong>Wasser</strong><strong>und</strong><br />

Schifffahrtsverwaltung zurückblicken. Stationen seines<br />

beruflichen Lebensweges waren u.a. das Neubauamt<br />

Minden, wo er als Sachbereichsleiter tätig war, <strong>und</strong><br />

die <strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong>, wo er langjährig die Dezernate für Vermessungswesen<br />

leitete. Am 1. Februar 1998 übernahm<br />

er die Leitung des Dezernates Haushalt <strong>und</strong> Controlling.<br />

Mit Strauß verliert die <strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> einen anerkannten<br />

Fachmann, der sich als Vermessungsingenieur in das<br />

Hans-Joachim Strauß<br />

für ihn zunächst fremde Aufgabengebiet des Controllings<br />

hervorragend eingearbeitet hat.<br />

Matthias Bromm In der Nachfolge hat Oberregierungsrat Matthias Bromm die Leitung des Dezernates übernommen.<br />

Bromm war bereits als Sachbearbeiter <strong>und</strong> stellvertretender Dezernatsleiter in diesem<br />

Fachgebiet tätig.


Nachrichten<br />

� B<strong>und</strong>esverdienstkreuz für Karl-Heinz Schade<br />

Der Herr B<strong>und</strong>espräsident hat dem Vermessungsingenieur <strong>und</strong> ehemaligen Vorsitzenden<br />

der Personalvertretung beim Neubauamt (NBA) für den Ausbau des <strong>Mitte</strong>llandkanals in Hannover,<br />

Karl-Heinz Schade, in Anerkennung seiner besonderen Verdienste um das Allgemeinwohl<br />

am 1. Juni <strong>2005</strong> das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der B<strong>und</strong>esrepublik<br />

Deutschland verliehen.<br />

Herr Schade setzt sich seit mehr als drei Jahrzehnten in vorbildlicher Weise ehrenamtlich für<br />

den Segelsport ein. 1965 wurde er Mitglied im Segler-Verein Großenheidorn am Steinhuder<br />

Meer <strong>und</strong> übernahm hier bereits 1968 Verantwortung im Vorstand. Bis 1978 war er 2. Vorsitzender,<br />

von 1978 bis 1982 Sportwart <strong>und</strong> von 1982 bis 1994 1. Vorsitzender des Vereins.<br />

Das Wirken des Geehrten für den Segler-Verein Großenheidorn hat den Segelsport am<br />

Steinhuder Meer entscheidend geprägt. Herr Schade war Initiator für die Ausrichtung der Jugendeuropameisterschaft<br />

der 420er Klasse sowie Wettfahrtleiter vieler Deutscher Meisterschaften,<br />

die der Verein ausrichtete. Darüber hinaus fungierte Herr Schade seit 1971 als<br />

Wettfahrtleiter großer internationaler Regatten. Von 1973 bis 2003 engagierte er sich als Mitglied von Wettfahrtleitungen<br />

während der Kieler Woche <strong>und</strong> zeitweise auch während der Travemünder Woche.<br />

Hervorzuheben ist ebenfalls die Tätigkeit des Herrn Schade im Segler-Verband Niedersachsen. So übte er von 1979 bis<br />

1985 die Funktion des Jugendwartes aus. Zudem arbeitete er hier lange Jahre als Lehrwart <strong>und</strong> war bis 2002 Referent für<br />

Öffentlichkeitsarbeit.<br />

Auch im Deutschen Segler-Verband war er aktiv. Von 1971 gehörte er dem Vorstand der 420er Klassenvereinigung<br />

Deutschland an <strong>und</strong> war von 1976 bis 1981 deren Präsident. Zudem war er von 1976 bis 1982 Mitglied im Ausschuss der<br />

Klassenvereinigung, von 1979 bis 1986 im Jugendsegelausschuss <strong>und</strong> von 1995 bis 1999 im Leistungsausschuss tätig.<br />

1989 erhielt er die "Goldene Ehrennadel" des Deutschen Segler-Verbandes unter anderem für sein Engagement in der<br />

Jugendarbeit. 1985 wurde er in den Seglerrat des Deutschen Segler-Verbandes gewählt, dem er bis 1997 angehörte.<br />

1997 übernahm Herr Schade den Vorsitz der Wettfahrtvereinigung Steinhuder Meer <strong>und</strong> führte sie mit einer veränderten<br />

Organisation <strong>und</strong> moderner Satzung durch finanziell schwierige Phasen zukunftssichernd in das neue Jahrtausend. Zudem<br />

setzte er sich intensiv für ein vereinsübergreifendes Jugendtraining für Regattasegler ein. <strong>2005</strong> stellte er sich nicht<br />

mehr zur Wahl <strong>und</strong> wurde von den Delegierten der 24 Segelvereine am Steinhuder Meer zu ihrem Ehrenvorsitzenden gewählt.<br />

In die <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsverwaltung des B<strong>und</strong>es ist Herr Schade am 1. September 1957 eingetreten. Hier war er zunächst<br />

als Vermessungsingenieur beim NBA Mosel-Ost in Koblenz für den Ausbau der Mosel zur Großschifffahrtsstraße<br />

eingesetzt. Mit der Beendigung der dortigen Baumaßnahmen wurde Herr Schade Anfang 1965 in den Zuständigkeitsbereich<br />

der <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsdirektion (<strong>WSD</strong>) <strong>Mitte</strong> versetzt. Hier war er bei verschiedenen Ortsbehörden, zuletzt<br />

beim NBA Hannover, mit Vermessungs- <strong>und</strong> Liegenschaftsaufgaben für den Ausbau des <strong>Mitte</strong>llandkanals betraut. Herr<br />

Schade ist nach einer mehr als 35-jährigen Tätigkeit in der <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsverwaltung am 31.12.1992 in den Ruhestand<br />

getreten.<br />

Neben seiner eigentlichen Tätigkeit als Vermessungsingenieur hat sich Herr Schade in besonderem Maße für die Beschäftigten<br />

eingesetzt. So war er von 1968 bis 1992 Mitglied der Personalvertretung seiner jeweiligen Dienststelle, wobei er die<br />

überwiegende Zeit zum Vorsitzenden des Gremiums gewählt war. Von 1972 bis 1992 war er zusätzlich Mitglied des Bezirkspersonalrats<br />

(BPR) bei der <strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong>.<br />

Im BPR hat sich Herr Schade insbesondere für das Personal der Neubauämter Osnabrück, Minden, Hannover, Braunschweig<br />

<strong>und</strong> Helmstedt eingesetzt. Neben der Vertretung der berechtigten Interessen der Beschäftigten hat Herr Schade<br />

aber auch die Anliegen der Verwaltung angemessen berücksichtigt <strong>und</strong> im Rahmen der vertrauensvollen Zusammenarbeit<br />

zwischen Personalvertretung <strong>und</strong> Dienststelle zu einem Interessenausgleich wesentlich beigetragen. Besonders zu erwähnen<br />

ist in diesem Zusammenhang sein Einsatz im Zuge der Einrichtung des <strong>Wasser</strong>straßen-Neubauamtes (WNA)<br />

Helmstedt in den Jahren 1991/92. Nach der Wiederherstellung der Einheit Deutschlands wurde die Oststrecke des <strong>Mitte</strong>llandkanals<br />

in Sachsen-Anhalt dem Zuständigkeitsbereich der <strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> zugeordnet. Für die Maßnahmen zum Ausbau<br />

des <strong>Mitte</strong>llandkanals zwischen Wolfsburg <strong>und</strong> Magdeburg wurde im April 1992 ein WNA in Helmstedt eingerichtet. Herr<br />

Schade, damals Personalratsvorsitzender des NBA Hannover <strong>und</strong> erweitertes Vorstandsmitglied für Neubaufragen im<br />

BPR, hat die Planungen zur Einrichtung <strong>und</strong> zum Aufbau des neuen Amtes begleitet <strong>und</strong> die Beschäftigten solange als<br />

Personalrat betreut, bis in der neu eingerichteten Dienststelle Wahlen nach dem BPersVG durchgeführt werden konnten<br />

<strong>und</strong> die dann zuständige örtliche Personalvertretung seine Aufgaben übernommen hat. Erschwerend kam in dieser Zeit<br />

hinzu, dass die damals noch bestehende Außenstelle Braunschweig des NBA Hannover aufzulösen war <strong>und</strong> die Beschäftigten<br />

in das NBA Hannover bzw. in das neu gegründete WNA Helmstedt zu integrieren waren. Herr Schade hat diese zusätzliche<br />

Tätigkeit in den Monaten vor seinem Eintritt in den Ruhestand mit sehr viel Fleiß <strong>und</strong> persönlichem Engagement<br />

- auch außerhalb seiner regulären Arbeitszeit <strong>und</strong> unter Rückstellung privater Interessen - wahrgenommen.<br />

Das Verdienstkreuz wurde Herrn Schade am 13. Juli <strong>2005</strong> durch den Präsidenten der Region Hannover, Herrn Dr. Michael<br />

Arndt, feierlich ausgehändigt. Für die <strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> überbrachten Karl-Heinz Kuhlmann (BPR-Vorsitzender), Lutz Weber (PR-<br />

Vorsitzender des WNA Helmstedt) <strong>und</strong> Reinhard Henke (Dezernatsleiter A) Glückwünsche zu dieser hohen Auszeichnung.<br />

Auch das Redaktionsteam dieser Informationsschrift gratuliert Herrn Karl-Heinz Schade ganz herzlich.<br />

<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> <strong>2005</strong><br />

11


12<br />

<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> <strong>2005</strong><br />

Nachrichten<br />

� Teilnahme am 2. Herz-Kreis-LAUF in Hannover<br />

Am 10. Juli <strong>2005</strong> fand der<br />

2. Herz-Kreis-LAUF um den<br />

Maschsee in Hannover statt.<br />

Ausrichter dieser Veranstaltung<br />

war die Kaufmännische Krankenkasse<br />

Hannover. Die<br />

Schirmherrschaft hatte der ehemalige<br />

Olympiasieger über<br />

5.000 m (1992), Dieter<br />

Baumann, übernommen. Mehr<br />

als 1.300 Aktive nahmen an dieser<br />

b<strong>und</strong>esweiten Präventionskampagne<br />

der Krankenkassen<br />

teil. Es wurden für alle Aktiven<br />

ein Vielzahl an Disziplinen <strong>und</strong><br />

Strecken angeboten. Bei dem<br />

6,2-km-Firmenlauf starteten<br />

30 Teams aus hannoverschen<br />

Unternehmen mit jeweils mindestens<br />

vier Läufern. Für die<br />

<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> gingen Volker Klose,<br />

Uwe Jansohn, Holger Isermann,<br />

v.l. Volker Klose, Martin Köther, Holger Isermann, Uwe Jansohn, Thilo Wachholz<br />

Thilo Wachholz <strong>und</strong> Martin<br />

Köther im Firmenlauf an den<br />

Start. Unser Team hat tapfer gekämpft <strong>und</strong> einen Ehrenplatz im breiten <strong>Mitte</strong>lfeld erreicht. Mehr als 7.000 Zuschauer haben<br />

die Sportlerinnen <strong>und</strong> Sportler angefeuert. Der Erlös aus Startgeldern, Tombola <strong>und</strong> Spenden in Höhe von 7.500 Euro<br />

wurde der BILD-Aktion „Ein Herz für Kinder“ zugeführt.<br />

Wir drücken unserem Team für den 28. Mai 2006 erneut die Daumen!<br />

� Pressegespräch<br />

an der<br />

Schleuse Sülfeld<br />

Am 15. August <strong>2005</strong> hatte der B<strong>und</strong>estagsabgeordnete<br />

Hans-Jürgen<br />

Uhl zu einem Pressegespräch an<br />

die Schleuse Sülfeld eingeladen.<br />

Gäste dieser Veranstaltung waren<br />

die damalige Parlamentarische<br />

Staatssekretärin im B<strong>und</strong>esministerium<br />

für Verkehr, Bau- <strong>und</strong> Wohnungswesen,<br />

Angelika Mertens <strong>und</strong><br />

die Bürgermeisterin der Stadt<br />

Wolfsburg, Hiltrud Jeworrek.<br />

Die Gäste wurden von Volker Keitel,<br />

Referatsleiter Management der Binnenwasserstraßen<br />

beim B<strong>und</strong>esministerium<br />

für Verkehr, Bau- <strong>und</strong><br />

Wohnungswesen, Hubert Kindt, Dezernatsleiter<br />

Regionales Management<br />

bei der <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsdirektion<br />

<strong>Mitte</strong> <strong>und</strong> Dieter<br />

v.l. Saathoff, Kindt, Jeworrek, Sts. Mertens, MdB Uhl, Keitel<br />

Eichler, Leiter des Neubauamtes (NBA) für den Ausbau des <strong>Mitte</strong>llandkanals, begrüßt. Joachim Saathoff, Sachbereichsleiter<br />

beim NBA Hannover, informierte die Gäste <strong>und</strong> die Pressevertreter gr<strong>und</strong>legend <strong>und</strong> vielseitig über den Neubau der<br />

Schleuse Sülfeld-Süd.<br />

Im Anschluss wurde bei der Besichtigung der Baustelle ein reger Dialog zwischen den Vertretern der Politik, der Verwaltung<br />

<strong>und</strong> der Presse geführt. Hierbei wurde ausführlich auf die Bedeutung des Verkehrsträgers <strong>Wasser</strong>straße <strong>und</strong> die<br />

Wirtschaftlichkeit der Binnenschifffahrt eingegangen.


Nachrichten<br />

� Gr<strong>und</strong>steinlegung für den Neubau des Aller-Wehres in<br />

Marklendorf<br />

Am 28. Juni <strong>2005</strong> wurde unter regionaler Beteiligung von Vertretern aus Politik, Wirtschaft, Verwaltung, Vereinen <strong>und</strong> Verbänden<br />

sowie von Nutzern der B<strong>und</strong>eswasserstraße Aller der offizielle Startschuss zum Neubau des Wehres Marklendorf<br />

gegeben.<br />

Das <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsamt<br />

(WSA) Verden hat<br />

Anfang <strong>2005</strong> den Auftrag zur<br />

Errichtung der neuen Wehranlage<br />

an die Arbeitsgemeinschaft<br />

Wehr Marklendorf, bestehend<br />

aus den Bauunternehmen<br />

Martin Oetken GmbH<br />

& Co.KG, Oldenburg <strong>und</strong><br />

Gebrüder Neumann GmbH &<br />

Co.KG, Emden, erteilt.<br />

Die symbolische „Gr<strong>und</strong>steinlegung“<br />

wurde durch Herrn<br />

Prof. Dierk Schröder, Präsident<br />

der <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsdirektion<br />

<strong>Mitte</strong>, Herrn Thomas<br />

Rumpf, Leiter des WSA<br />

Verden, Herrn Dr. Karl-Ludwig<br />

von Danwitz, Stellvertreter des<br />

Landrates des Landkreises<br />

Soltau-Fallingbostel, Herrn<br />

Björn Gehrs, Bürgermeister der<br />

Gemeinde Buchholz <strong>und</strong> Herrn<br />

Uwe Höpfner, Stellvertr. Abt.-<br />

Leiter der Martin Oetken<br />

GmbH, durchgeführt.<br />

v.l. Dr. Karl-Ludwig von Danwitz, Björn Gehrs, Prof. Dierk Schröder, Thomas Rumpf<br />

Die Staustufe Marklendorf ist<br />

die 3. Staustufe unterhalb von<br />

Celle <strong>und</strong> besteht wie jede der<br />

vier Aller-Staustufen aus einer Wehr- <strong>und</strong> einer Schleusenanlage sowie einer Sportbootumtragestelle <strong>und</strong> einer Fischwanderhilfe.<br />

Das Wehr Marklendorf wurde in den Jahren 1913 – 1915 gebaut. Die Nutzungsdauer des Massivbaus aus Klinker <strong>und</strong><br />

Stampfbeton war mit 90 Jahren erreicht. Die Nutzungsdauer des Stahlwasserbaus von 70 Jahren wurde deutlich überschritten.<br />

Die für die Aufrechterhaltung des Stauzieles erforderliche Stand- <strong>und</strong> Betriebssicherheit der Wehranlage war<br />

kaum mehr gegeben.<br />

In den 90er Jahren wurde als Alternative zu den sich ankündigenden Baumaßnahmen die Möglichkeit einer Staulegung aller<br />

vier Wehre detailliert geprüft. Nach sehr umfangreichen Untersuchungen - auch in wasserwirtschaftlicher <strong>und</strong> naturschutzfachlicher<br />

Sicht - entschied sich die <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsverwaltung des B<strong>und</strong>es 1997 in enger Abstimmung mit<br />

dem Land Niedersachsen für den Erhalt der Staustufen.<br />

Das neue Wehr besteht aus zwei gleichgroßen Wehrfeldern, die wenige Meter unterhalb direkt auf der Sohle des heutigen<br />

Altwehres hergestellt werden. Als Verschlusskörper werden mit <strong>Wasser</strong> gefüllte Schlauchverschlüsse eingesetzt. Die<br />

Schlauchmembran besteht aus einem gewebeverstärkten Elastomer. Die Steuerung der Verschlüsse erfolgt hydraulisch<br />

nach dem Prinzip der kommunizierenden Röhren.<br />

Damit während der Bauzeit in Marklendorf ein mögliches Sommerhochwasser gefahrlos abfließen kann, müssen die beiden<br />

neuen Wehrfelder nacheinander in zwei Bauabschnitten hergestellt werden. So ist sichergestellt, dass immer ein<br />

Wehrfeld <strong>und</strong> das <strong>Wasser</strong>kraftwerk zusammen die anfallenden <strong>Wasser</strong>mengen abführen können.<br />

Um Risiken für die Bauabwicklung durch die Winter- <strong>und</strong> Hochwasserzeit entsprechend auszuschließen, werden die Baustellentätigkeiten<br />

auf die Monate April bis Oktober zeitlich beschränkt. Die Inbetriebnahme des neuen Wehres ist Ende<br />

2006 geplant. Anschließend wird das alte Wehr abgebrochen. Zu diesem Zeitpunkt ist auch vorgesehen, den nach neuesten<br />

ökologischen Erkenntnissen geplanten Fischpass in Betrieb zu nehmen.<br />

Das Bauvolumen beläuft sich einschließlich der Herstellung des Fischpasses auf r<strong>und</strong> 3,3 Millionen Euro.<br />

<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> <strong>2005</strong><br />

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14<br />

v.l.: Prof. Dierk Schröder, Helmut Trapp<br />

<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> <strong>2005</strong><br />

Nachrichten<br />

� Helmut Trapp im Ruhestand<br />

Am 27. April <strong>2005</strong> wurde der langjährige Leiter des <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsamtes<br />

Uelzen, Ltd. Baudirektor Dipl.-Ing. Helmut Trapp, vom Präsidenten<br />

der <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsdirektion <strong>Mitte</strong>, Prof. Dipl.-Ing. Dierk Schröder,<br />

in den Ruhestand verabschiedet. Trapp war 17 Jahre Leiter des WSA Uelzen,<br />

das zuständig ist für Betrieb, Unterhaltung<br />

<strong>und</strong> Verkehrssicherung auf<br />

rd. 204 km <strong>Wasser</strong>straßen (Elbe-<br />

Seitenkanal <strong>und</strong> Oststrecke des Mit-<br />

tellandkanals). In die Amtszeit Trapps fiel die<br />

Wiedervereinigung Deutschlands. Der bis dahin<br />

von der DDR verwaltete Streckenabschnitt<br />

des <strong>Mitte</strong>llandkanals in Sachsen-Anhalt wurde<br />

östlich von Wolfsburg bis kurz vor das Was-<br />

Matthias Buschmann<br />

serstraßenkreuz bei Magdeburg dem WSA<br />

Uelzen zugeordnet. Damit vergrößerte sich der<br />

Zuständigkeitsbereich des Amtes erheblich.<br />

Zum neuen Leiter des WSA Uelzen wurde Baudirektor Dipl.-Ing. Martin Köther bestellt.<br />

Köther war bisher als Leiter der Projektgruppe Controlling bei der <strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> tätig <strong>und</strong><br />

hat diese Aufgabe im Rahmen einer Abordnung bis zum 31. Dezember <strong>2005</strong> wahrgenommen.<br />

Übergangsweise wurde das WSA Uelzen von Mai bis Dezember <strong>2005</strong> durch<br />

Bauoberrat Dipl.-Ing. Matthias Buschmann geleitet.<br />

� 50-jähriges Dienstjubiläum<br />

Am 1. April <strong>2005</strong> feierte der Technische Amtsinspektor Heinz<br />

Zunke, <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsamt (WSA) Hann. Münden, sein 50jähriges<br />

Dienstjubiläum.<br />

Herr Zunke wurde am 1. April 1955 beim damaligen WSA Hameln als<br />

Auszubildender im Ausbildungsberuf „<strong>Wasser</strong>bauwerker“ eingestellt.<br />

Nach erfolgreich bestandener Abschlussprüfung war Herr Zunke bis<br />

Dezember 1964 als <strong>Wasser</strong>bauwerker beim WSA Hameln tätig. Von<br />

Januar 1965 bis März 1966 absolvierte er die Ausbildung für den mittleren<br />

bautechnischen Verwaltungsdienst <strong>und</strong> legte außerdem im<br />

Dezember 1965 die Prüfung zum <strong>Wasser</strong>bauwerkmeister erfolgreich<br />

ab. Nach der Ausbildung leitete Zunke als Außenbeamter beim damaligen<br />

WSA Kassel (seit 1970 WSA Hann. Münden) die Außenbezirke<br />

Rotenburg, Bad Sooden-Allendorf <strong>und</strong> Eschwege. Am 1. April 1990<br />

übernahm er schließlich die Leitung des Außenbezirks Höxter, wo er<br />

bis zum Ende seiner Arbeitsphase im Rahmen der Altersteilzeit tätig<br />

war. In einer Feierst<strong>und</strong>e gratulierte der Präsident der <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong><br />

Schifffahrtsdirektion <strong>Mitte</strong>, Prof. Dierk Schröder, Herrn Zunke zu diesem<br />

seltenen Jubiläum <strong>und</strong> dankte ihm für seine langjährige, engagierte<br />

<strong>und</strong> erfolgreiche Tätigkeit in der <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsverwaltung.<br />

Herr Zunke ist am 1. Oktober <strong>2005</strong> in den wohlverdienten Ruhestand<br />

getreten.<br />

Martin Köther<br />

Heinz Zunke (links) <strong>und</strong> Prof. Dierk Schröder


Nachrichten<br />

� Wechsel in der Leitung der <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsdirektion<br />

<strong>Mitte</strong><br />

v.l. Dr. Herbert Schmalstieg, Rita Schröder, Prof. Dierk Schröder, Ralf Nagel, Sönke Meesenburg,<br />

Birgit Meesenburg<br />

Der langjährige Leiter der<br />

<strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsdirektion<br />

(<strong>WSD</strong>) <strong>Mitte</strong>, Präsident<br />

Prof. Dipl.-Ing. Dierk<br />

Schröder, wurde am<br />

31. August <strong>2005</strong> im Rahmen<br />

einer Festveranstaltung<br />

mit rd. 400 Gästen<br />

durch den Staatssekretär<br />

beim B<strong>und</strong>esministerium<br />

für Verkehr, Bau- <strong>und</strong><br />

Wohnungswesen, Ralf<br />

Nagel, in den Ruhestand<br />

verabschiedet. Gleichzeitig<br />

wurde Dipl.-Ing. Sönke<br />

Meesenburg als neuer Leiter<br />

der <strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> in sein<br />

Amt eingeführt.<br />

Die Begrüßung der Gäste<br />

nahm der Vizepräsident<br />

der <strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong>, Jürgen<br />

Mechelhoff, vor. Grußworte<br />

sprachen der Niedersächsische<br />

Minister für<br />

Wirtschaft, Arbeit <strong>und</strong> Verkehr,<br />

Walter Hirche, der<br />

Oberbürgermeister der<br />

Landeshauptstadt Hannover,<br />

Dr. Herbert Schmalstieg,<br />

der Präsident des<br />

B<strong>und</strong>esverbandes der Deutschen Binnenschiffahrt e.V., Heinz Hofmann, der Vorsitzende des Bezirkspersonalrates bei der<br />

<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong>, Karl-Heinz Kuhlmann <strong>und</strong> der Leiter des <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsamtes (WSA) Braunschweig, Baudirektor<br />

Johann Röben.<br />

Dierk Schröder, geb. 1940 in Celle, begann nach dem Hochschulabschluss an der TU Braunschweig seine berufliche<br />

Laufbahn 1968 beim Neubau des Elbe-Seitenkanals. Im August 1971 legte er nach dem Referendariat bei der damaligen<br />

<strong>WSD</strong> Hamburg die Zweite Staatsprüfung für den höheren bautechnischen Dienst ab. Nach verschiedenen Stationen in der<br />

<strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsverwaltung wurde er im Februar 1978 in das B<strong>und</strong>esministerium für Verkehr (Referat Gr<strong>und</strong>satzangelegenheiten<br />

der Bautechnik für den<br />

<strong>Wasser</strong>bau <strong>und</strong> das Verdingungswesen) berufen,<br />

dessen Referatsleitung er 1988 übernahm.<br />

Am 1. Februar 1993 wurde Prof.<br />

Schröder zum Präsidenten der <strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> in<br />

Hannover ernannt.<br />

Während der 12 Jahre unter Leitung von<br />

Prof. Schröder wurde in der <strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> insbesondere<br />

der Ausbau des <strong>Mitte</strong>llandkanals<br />

zielgerichtet weitergeführt. So konnte im Jahre<br />

2000 der Ausbau der Weststrecke des Kanals<br />

zwischen Bergeshövede <strong>und</strong> Wolfsburg<br />

abgeschlossen werden. Neben dem Bau von<br />

neuen Kanalbrücken über Weser <strong>und</strong> Leine<br />

war hierbei die Verbreiterung <strong>und</strong> Vertiefung<br />

des Kanals <strong>und</strong> der damit verb<strong>und</strong>ene Neubau<br />

von Brücken im Stadtgebiet Hannover<br />

eine besondere Herausforderung. Neben den<br />

verkehrlichen Anforderungen für die Binnenschifffahrt<br />

stand hier die städtebauliche <strong>und</strong><br />

landschaftsplanerische Einbindung im allge-<br />

v.l. Prof. Dierk Schröder, Jürgen Mechelhoff<br />

meinen Interesse. Durch die individuelle Ge-<br />

<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> <strong>2005</strong><br />

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16<br />

<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> <strong>2005</strong><br />

Nachrichten<br />

staltung der Brücken <strong>und</strong> die Integration der Uferzonen des Kanals in die städtische Parklandschaft hat der Ausbau heute<br />

eine hohe Akzeptanz. Der Verband der Bauindustrie für Niedersachsen hat mit der Verleihung des Bauindustriepreises<br />

2000 an Prof. Schröder diese Leistungen besonders gewürdigt.<br />

Weitere Arbeitsschwerpunkte der vergangenen Jahre waren die Gr<strong>und</strong>instandsetzung von Eder- <strong>und</strong> Diemeltalsperre aufgr<strong>und</strong><br />

gestiegener Sicherheitsanforderungen, der Neubau von Schleusen – derzeit befinden sich neue Schleusen in<br />

Uelzen am Elbe-Seitenkanal <strong>und</strong> in Sülfeld am <strong>Mitte</strong>llandkanal im Bau -, der Ausbau des <strong>Mitte</strong>llandkanals zwischen<br />

Wolfsburg <strong>und</strong> Magdeburg als Teil des Projektes 17 der Verkehrsprojekte Deutsche Einheit <strong>und</strong> der Ausbau der Stichkanäle.<br />

Ein besonderes Anliegen von Prof. Schröder waren während all der Jahre als Präsident der <strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> die Belange der<br />

Binnenschifffahrt. So setzte er sich ständig dafür ein, die Schifffahrts- <strong>und</strong> Betriebsbedingungen auf den <strong>Wasser</strong>straßen<br />

seines Zuständigkeitsbereiches zu verbessern. Zu den Maßnahmen gehörten u.a. die Ausstattung von Liegehäfen mit<br />

Stromentnahmestellen, die frühzeitige Zulassung größerer Abladetiefen in Ausbaustrecken durch Einführung innovativer<br />

Verkehrslenkungskonzepte <strong>und</strong> die flexible Anpassung von Schleusenbetriebszeiten bis hin zum 24-St<strong>und</strong>en-Betrieb.<br />

Prof. Schröder hat zudem in einer Vielzahl von Fachgremien <strong>und</strong> anderen technisch-wissenschaftlichen Institutionen in leitender<br />

<strong>und</strong> mitwirkender Funktion seine Erfahrungen einbringen können <strong>und</strong> in zahlreichen Vorträgen <strong>und</strong> Veröffentlichungen<br />

insbesondere zu Fragen des <strong>Wasser</strong>straßenbaus Stellung bezogen. Im Juli 1990 wurde er als Lehrbeauftragter für<br />

Verkehrswasserbau an die Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule in Aachen berufen. Im August 1995 erfolgte<br />

seine Ernennung zum Honorarprofessor. Von 1995 bis <strong>2005</strong> war Prof. Schröder darüber hinaus Präsident des Vereins für<br />

europäische Binnenschifffahrt <strong>und</strong> <strong>Wasser</strong>straßen. Auch ist er Mitglied vieler technisch-wissenschaftlicher Verbände, u.a.<br />

Vorstandsmitglied der Deutschen Gesellschaft für Geotechnik sowie der Hafenbautechnischen Gesellschaft <strong>und</strong> Mitglied<br />

im Hauptvorstand der Deutschen Verkehrswissenschaftlichen Gesellschaft.<br />

Im Auftrag des B<strong>und</strong>esministeriums für Verkehr, Bau- <strong>und</strong> Wohnungswesen weilte Prof. Schröder wiederholt in der Volksrepublik<br />

China. Seine Aufgabe bestand in der Begutachtung dortiger <strong>Wasser</strong>straßen <strong>und</strong> in der Beratung des Verkehrsministeriums<br />

der Volksrepublik. Seit 1997 ist Prof. Schröder Honorarprofessor an der Universität Chongqing.<br />

Der neue Leiter der <strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong>, Dipl.-Ing. Sönke Meesenburg, geboren 1958 in Hamburg, begann seine berufliche Laufbahn<br />

nach dem Hochschulabschluss 1985 an der TU Braunschweig beim Amt für Strom <strong>und</strong> Hafenbau in Hamburg. Nach<br />

dem Referendariat legte er im Oktober 1987 die Zweite Staatsprüfung für den höheren bautechnischen Dienst ab.<br />

Meesenburg wechselte anschließend vom Amt für Strom- <strong>und</strong> Hafenbau in Hamburg in die <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsverwaltung<br />

des B<strong>und</strong>es als Sachbereichsleiter beim WSA Bremen. Im September 1994 übernahm er zunächst die Leitung<br />

des WSA in Emden (bis Mai 2002) <strong>und</strong> anschließend in Bremen (bis August <strong>2005</strong>).<br />

In dieser Zeit hat Meesenburg an der Realisierung von Großprojekten wie der neuen Staustufe in Bremen, der Emsvertiefung<br />

<strong>und</strong> dem Emssperrwerk mitgewirkt. Unter seiner Leitung wurden die Ausbaumaßnahmen an der Unteren Hunte <strong>und</strong><br />

in der Stadtstrecke Oldenburg im Zuge des Küstenkanals erfolgreich realisiert. Seine vielen praktischen Erfahrungen mit<br />

der Modernisierung <strong>und</strong> Neuausrichtung des Regiebetriebs führten dazu, dass Meesenburg in die Lenkungsgruppe für die<br />

Einführung des Controllings in der WSV berufen wurde.<br />

v.l. Dipl.-Ing. Sönke Meesenburg, Sts. Ralf Nagel


Nachrichten<br />

Meesenburg ist Obmann der DIN 18311 für Nassbaggerarbeiten <strong>und</strong> engagiert sich in diesem Feld seit 1994 auch international.<br />

Als HTG-Mitglied seit 1983 ist er im Fachausschuss für Sportboothäfen <strong>und</strong> wassertouristische Anlagen tätig.<br />

Bei der Festveranstaltung<br />

am<br />

31. August <strong>2005</strong><br />

dankten die Mitarbeiterinnen<br />

<strong>und</strong> Mitarbeiter<br />

der <strong>WSD</strong><br />

<strong>Mitte</strong> einschließlich<br />

der nachgeordneten<br />

Dienststellen Prof.<br />

Schröder herzlich für<br />

die langjährige, vertrauensvolle<br />

<strong>und</strong><br />

konstruktive Zusammenarbeit<br />

<strong>und</strong><br />

wünschten ihm für<br />

die Zeit des (Un-)<br />

Ruhestandes viel Erfolg<br />

bei seinen noch<br />

vielfältigen Aktivitäten<br />

sowie Zufriedenheit<br />

<strong>und</strong> vor allem<br />

Ges<strong>und</strong>heit im Kreise<br />

seiner Familie.<br />

Die Organisation der Veranstaltung lag in guten Händen<br />

Am selben Tag konnten die Mitarbeiterinnen <strong>und</strong> Mitarbeiter Ihren neuen Chef herzlich begrüßen.<br />

� Weltberühmte Gäste am <strong>Wasser</strong>straßenkreuz Minden<br />

Das <strong>Wasser</strong>straßenkreuz Minden ist faszinierend!<br />

Die neue Kanalbrücke über die Elbe bei Magdeburg wurde im vergangenen<br />

Jahr bereits auf einer Briefmarke abgebildet. Aber so berühmte<br />

Persönlichkeiten waren in Magdeburg noch nicht zu Gast:<br />

Vor 20 Jahren haben Donald Duck <strong>und</strong> Daniel Düsentrieb auf der<br />

Durchreise nach Entenhausen das <strong>Wasser</strong>straßenkreuz Minden besucht.<br />

Ihre Erlebnisse haben sie 1987 im Reisebericht „Der Lauf des<br />

<strong>Wasser</strong>s“ im Heft 120 der Reihe „Walt Disneys Lustige Taschenbücher“<br />

(EHAPA Verlag) veröffentlicht.<br />

Der Reisebericht kann auch als Prüfungsvorbereitung für angehende<br />

<strong>Wasser</strong>bauingenieure, Referendare <strong>und</strong> Anwärter genutzt werden.<br />

Fragen wie „Erläutern Sie den Kreislauf des <strong>Wasser</strong>s!“, „Wie funktioniert<br />

eine Schleuse?“, „Was verstehen Sie unter der Mehrzweckfunktion<br />

der <strong>Wasser</strong>straßen?“ werden auch dem etwas schwächeren<br />

Kandidaten anschaulich erläutert.<br />

Wie kommt der geneigte Leser nun zu diesem interessanten Heft? Er<br />

kann es auf Flohmärkten der Region oder in Comic-Läden, die es inzwischen<br />

in jeder größeren Stadt gibt, versuchen. Vielleicht hilft auch<br />

eine Recherche im Internet. Der frühere Präsident unserer <strong>Wasser</strong><strong>und</strong><br />

Schifffahrtsdirektion <strong>Mitte</strong>, Herr Prof. Schröder, ist jedenfalls innerhalb<br />

weniger Tage fündig geworden <strong>und</strong> hat das Heft uneigennützig<br />

dem Dezernat Administration zur Verfügung gestellt. Hierfür dankt<br />

das Redaktionsteam herzlich.<br />

<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> <strong>2005</strong><br />

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<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> <strong>2005</strong><br />

Nachrichten<br />

� „Schifffahrt <strong>und</strong> <strong>Wasser</strong>straßen“<br />

Ausstellung über<br />

Nassbaggerei in der<br />

<strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsdirektion<br />

<strong>Mitte</strong><br />

Schifffahrt, Häfen <strong>und</strong> <strong>Wasser</strong>straßen sind ein prägender Teil Norddeutschlands.<br />

Ohne sie wären Handel <strong>und</strong> Wandel durch die Jahrh<strong>und</strong>erte<br />

bis in die Gegenwart nicht vorstellbar. Ein modernes <strong>und</strong><br />

leistungsfähiges <strong>Wasser</strong>straßennetz ist heute ein unverzichtbarer Teil<br />

der Verkehrswegeinfrastruktur der B<strong>und</strong>esrepublik Deutschland. Erhalt<br />

<strong>und</strong> Anpassung dieser Infrastruktur erfordern stetigen Aufwand.<br />

Die hierzu entwickelten wirtschaftlichen <strong>und</strong> umweltverträglichen Baggerstrategien<br />

nützen allen. Um diese Zusammenhänge aufzuzeigen,<br />

präsentierte die <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsdirektion (<strong>WSD</strong>) <strong>Mitte</strong> die<br />

Ausstellung „Wirtschaftlich <strong>und</strong> umweltverträglich: Nassbaggerstrategien<br />

in Deutschland“. Die Ausstellung wurde unter Beteiligung<br />

von Vertretern der Binnenschifffahrt <strong>und</strong> der <strong>Wasser</strong>schutzpolizei<br />

am 16. November <strong>2005</strong> von Herrn Dipl.-Ing.<br />

Sönke Meesenburg, Präsident der <strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong>, eröffnet <strong>und</strong> hier<br />

bis Februar 2006 präsentiert.<br />

Baggerarbeiten sind der natürliche Begleiter von Neubaumaßnahmen,<br />

beim Kelleraushub für ein Einfamilienhaus ebenso<br />

wie bei infrastrukturellen Jahrh<strong>und</strong>ertbauten wie Kanäle, Deiche<br />

<strong>und</strong> Hafenanlagen. Daneben findet laufende Baggerei zur<br />

Unterhaltung der <strong>Wasser</strong>wege statt: als Antwort auf den ständigen<br />

Prozess von Abtrag <strong>und</strong> Auflandung von Kieseln, Sand<br />

<strong>und</strong> Schwebstoffen in Fließgewässern. Jährlich werden zur Unterhaltung<br />

der deutschen <strong>Wasser</strong>straßen etwa 46 Mio. m 3 Sönke Meesenburg<br />

Sand<br />

<strong>und</strong> Schlick gebaggert. Die Menge des gebaggerten Materials,<br />

Gäste bei der Ausstellungseröffnung<br />

der Umfang der vorgehaltenen technischen <strong>und</strong> personellen<br />

Ressourcen <strong>und</strong> die Höhe der erforderlichen Finanzmittel machen<br />

die Nassbaggerei zu einer bedeutenden Branche. Ihr<br />

Nutzen für andere Wirtschaftszweige ist immens. Unterhaltungsbaggerungen<br />

sichern den Erfolg des Verkehrssystems<br />

Schiff/<strong>Wasser</strong>straße, der großen deutschen Hafenmetropolen,<br />

des Exports im Allgemeinen. Als Instrument der <strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />

<strong>und</strong> des Hochwasserschutzes sind sie außerdem ein<br />

wichtiger Teil der Daseinsvorsorge.<br />

Die Ausstellung wurde vom B<strong>und</strong>esministerium für Verkehr,<br />

Bau- <strong>und</strong> Wohnungswesen unter Beteiligung der zuständigen<br />

B<strong>und</strong>es- <strong>und</strong> Landesbehörden erstellt. Die Ausstellung verfolgt<br />

die natürlichen Prozesse der Erosion <strong>und</strong> Sedimentation in unseren<br />

Fließgewässern - von der Quelle bis zur Mündung. Sie<br />

erläutert den Bedarf an Baggerei <strong>und</strong> stellt Umfang <strong>und</strong> Methoden<br />

der modernen Unterhaltungsbaggerei dar. Über den technischen<br />

Aspekt hinaus beleuchtet sie auch wichtige Fragen des<br />

Natur- <strong>und</strong> Umweltschutzes.<br />

Präsentation der Ausstellung<br />

Im Sommer 2006 wird die Ausstellung im Informationszentrum<br />

am <strong>Wasser</strong>straßenkreuz Minden präsentiert.


Winfried Reiner<br />

<strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsdirektion<br />

<strong>Mitte</strong><br />

Die Weser entsteht in Hann.<br />

Münden aus dem Zusammenfluss<br />

von Werra <strong>und</strong> Fulda. Bis zur<br />

Mündung in die Nordsee ist sie<br />

452 km lang; das oberirdische<br />

Einzugsgebiet, einschließlich dem<br />

der Werra <strong>und</strong> Fulda, umfasst ca.<br />

46.000 km² (Abb. 1). Neben der<br />

Ems ist die Weser damit nach<br />

Länge <strong>und</strong> nach Fläche des Einzugsgebietes<br />

der kleinste der<br />

mitteleuropäischen Ströme. Die<br />

Weserstrecke von Hann. Münden<br />

bis Minden (Weser-km 204,445)<br />

wird als Oberweser, die Strecke<br />

von Minden bis Bremen (Schleuse<br />

Hemelingen, Weser-km 362)<br />

als <strong>Mitte</strong>lweser bezeichnet. Unterhalb<br />

Bremens folgen die Unterweser<br />

bis Bremerhaven <strong>und</strong><br />

die Außenweser bis zum offenen<br />

Meer.<br />

Das Abflussverhalten der Oberweser<br />

wird durch die verhältnismäßig<br />

großen <strong>und</strong> einheitlichen<br />

Einzugsgebiete der Fulda<br />

(6.945 km²) <strong>und</strong> der Werra<br />

(5.496 km²) bestimmt. Die Nebenflüsse<br />

der Oberweser sind dagegen<br />

relativ kurz <strong>und</strong> vermögen<br />

den Abfluss nicht wesentlich zu<br />

steigern. Östlich der Weser verhindert<br />

der nahegelegene Leinetalgraben<br />

die Entwicklung größerer<br />

Zuflüsse, während im Westen<br />

das Eggegebirge <strong>und</strong> der Teutoburger<br />

Wald das Einzugsgebiet<br />

einengen. Auch im Verlauf der<br />

<strong>Mitte</strong>lweser nehmen die Niedrig-<br />

<strong>und</strong> <strong>Mitte</strong>lwasserabflüsse zunächst<br />

nur langsam zu. So beträgt<br />

der <strong>Mitte</strong>lwasserabfluss<br />

(Jahresreihe 1954/2003) oberhalb<br />

der Allermündung 208 m³/s, was<br />

auf einer Flusslänge von<br />

rd. 309 km im Vergleich zum<br />

<strong>Mitte</strong>lwasserabfluss bei Hann.<br />

Münden eine Erhöhung um nur<br />

Der Binnenschifffahrtsweg<br />

Weser<br />

– Geschichte <strong>und</strong> Zukunft<br />

Abb. 1 - Oberirdisches Einzugsgebiet der Weser<br />

Reinhard Henke<br />

<strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsdirektion<br />

<strong>Mitte</strong><br />

81 % bedeutet. Durch die Einmündung<br />

der Aller bei Verden<br />

vergrößert sich das Einzugsgebiet<br />

der Weser um rd. 15.700<br />

km² <strong>und</strong> der mittlere Abfluss um<br />

119 m³/s dann allerdings erheblich.<br />

Die Weser ist auf ihrer ganzen<br />

Länge eine dem allgemeinen<br />

Verkehr dienende B<strong>und</strong>eswasserstraße.<br />

Die Grenze zwischen<br />

der Binnen- <strong>und</strong> der Seeschifffahrtsstraße<br />

Weser befindet<br />

sich bei Unterweser-km 1,38 an<br />

der Eisenbahnbrücke in Bremen.<br />

Die Weser gehört von Hann.<br />

Münden bis Weser-km 354,19<br />

(etwa 8 km oberhalb der<br />

Schleuse Hemelingen) zum<br />

Verwaltungsbereich der <strong>Wasser</strong>-<br />

<strong>und</strong> Schifffahrtsdirektion<br />

(<strong>WSD</strong>) <strong>Mitte</strong> mit nachgeordneten<br />

<strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsämtern<br />

(WSÄ) in Hann.Münden,<br />

Minden <strong>und</strong> Verden. Nördlich<br />

schließt sich bis zur Nordsee<br />

der Verwaltungsbereich der<br />

<strong>WSD</strong> Nordwest mit den WSÄ<br />

Bremen <strong>und</strong> Bremerhaven an.<br />

Geschichte der<br />

Weserschifffahrt<br />

Bereits seit dem Altertum ist<br />

das Schiff auf Meeren <strong>und</strong><br />

Flüssen ein wichtiges Transportmittel.<br />

Flüsse, im <strong>Mitte</strong>lalter<br />

"des Reiches Straßen" genannt,<br />

waren bestimmend für die<br />

Gründung von Ansiedlungen<br />

<strong>und</strong> Städten <strong>und</strong> konnten<br />

– wenn es der jahreszeitlich<br />

schwankende <strong>Wasser</strong>stand<br />

zuließ – insbesondere zum<br />

Transport von Massengütern<br />

oder von<br />

<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> <strong>2005</strong><br />

19


20<br />

Abb. 2 - Pferdelinienzug bei Rinteln. Georg Osterwald von 1835<br />

leicht zerbrechlichen Waren genutzt werden. So kommt<br />

auch der Weser für den Handel der von ihr durchflossenen<br />

Regionen seit Jahrh<strong>und</strong>erten eine Bedeutung zu.<br />

Außerdem bot sich zahlreichen in der Nähe des Flusses<br />

lebenden Menschen die Möglichkeit, in dem vorbeiführenden<br />

Handel Arbeit zu finden oder aber Produkte der<br />

Region über den Fluss in die Ferne abzusetzen. Städte<br />

wie Hann. Münden, Höxter, Hameln <strong>und</strong> Minden begründeten<br />

nicht nur ihre besondere Bedeutung durch<br />

ihre Lage an der Weser, sondern eine wesentliche<br />

wirtschaftliche Basis für die Blüte der Renaissance im<br />

Weserraum war die Möglichkeit, über den Fluss Getreide,<br />

Holz, Eisen, Keramik, Bausteine <strong>und</strong> andere Produkte<br />

der Region gewinnbringend in den Norden, insbesondere<br />

über Bremen abzusetzen. Importgüter waren<br />

überwiegend kaufmännische Waren wie Weine, Tee,<br />

Fisch, Milchprodukte, Leinsamen, Tran, Teer <strong>und</strong> Hausrat.<br />

Die im 17. <strong>und</strong> 18. Jahrh<strong>und</strong>ert auf der Weser eingesetzten<br />

hölzernen Schiffe besaßen Tragfähigkeiten zwischen<br />

20 <strong>und</strong> 70 Tonnen. Oft wurden die Schiffe in einem<br />

Schiffszug, bestehend aus drei hintereinander gekoppelten<br />

Schiffen, gefahren. Das erste <strong>und</strong> größte Schiff war der<br />

"Bock", hinter ihm folgte der "Hinterhang". An den "Hinterhang"<br />

war der "Bullen" angehängt. In der zweiten Hälfte des<br />

18. Jahrh<strong>und</strong>erts war der Schiffszug aus "Bock", "Hinterhang"<br />

<strong>und</strong> "Bullen" die Regeleinheit auf der Weser. Ein<br />

solcher Schiffszug aus drei Schiffen wurde als "eine Mast"<br />

bezeichnet, weil der "Bock" einen Mast hatte, an dem die<br />

Zugleine für den Linienzug der Schiffe stromaufwärts befestigt<br />

wurde. Verschiedentlich hatten die "Böcke" ein Segel,<br />

welches zur Unterstützung der Fortbewegung <strong>und</strong> der<br />

Steuerung in<br />

Gebrauch genommen<br />

wurde.<br />

Bei der Fahrt der<br />

Schiffe flussabwärts<br />

wurde die<br />

Strömung (kalter<br />

Druck) ausgenutzt,<br />

wobei an<br />

Untiefen oftmals<br />

gestakt werden<br />

musste. Stromaufwärts<br />

wurden<br />

die Kähne mit<br />

Seilen, im land-<br />

<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> <strong>2005</strong><br />

Der Binnenschifffahrtsweg Weser – Geschichte <strong>und</strong> Zukunft<br />

Abb. 4 - Schlepper mit Anhang aus Schleppkähnen auf der Oberweser bei Bodenwerder<br />

läufigen Ausdruck treideln, gezogen. Der Schiffszug<br />

erfolgte durch Menschen oder, besonders in späterer<br />

Zeit, durch Pferde (Abb. 2). Für den Schiffszug<br />

mussten die Ufer mit Leinpfaden versehen werden,<br />

was manchen Eingriff in das Gr<strong>und</strong>eigentum der<br />

Uferanlieger erforderte <strong>und</strong> nicht in wenigen Fällen<br />

zu gerichtlichen Auseinandersetzungen führte. Die<br />

Leinpfade passten sich dem Ufergelände an, so<br />

dass es erforderlich wurde, Menschen <strong>und</strong> Pferde<br />

überzusetzen. Hierzu diente der "Bullen", der<br />

daneben auch als Leichterschiff bei Niedrigwasser<br />

eingesetzt wurde. Die Anzahl der benötigten Personen<br />

für den Menschenlinienzug war abhängig von<br />

der Anzahl der zu ziehenden Schiffe, ihrer Ladung,<br />

dem <strong>Wasser</strong>stand – bei Niedrigwasser mussten die<br />

Kähne teilweise über Untiefen gezogen werden –<br />

<strong>und</strong> den herrschenden Winden. Oft wurden 40 Personen,<br />

bei größeren Schiffen aber durchaus bis zu<br />

Abb. 3 - Raddampfer GERMANIA an der Steinmühle/Oberweser. Stahlstich um 1860<br />

100 Personen für einen Zug benötigt. Trotz des Übergangs<br />

auf den Pferdezug blieb der Menschenzug noch bis ins<br />

19. Jahrh<strong>und</strong>ert auf Teilabschnitten der Weser gebräuchlich<br />

<strong>und</strong> bot einer Vielzahl von Menschen im Einzugsbereich<br />

des Flusses Arbeit.<br />

Erst die ab <strong>Mitte</strong> des 19. Jahrh<strong>und</strong>erts aufkommende<br />

Dampfschifffahrt führte zur Verdrängung der Treidelschifffahrt<br />

(Abb. 3). Auf der Weser wurden im Laufe der folgenden<br />

Jahrzehnte sowohl selbstfahrende Fracht- <strong>und</strong> Passagierraddampfer<br />

(sogenannte Expressdampfer) als auch<br />

Schleppdampfer zum Ziehen von mehreren Schleppkähnen,<br />

die selbst ohne Antrieb waren, eingesetzt. Die<br />

Dampfmaschine als Antriebsmittel für Binnenschiffe wurde<br />

ab 1930 zunehmend durch den Dieselmotor verdrängt. Die<br />

Schlepper zogen nun jeweils drei<br />

bis vier stählerne Schleppkähne,<br />

die auf der Weser eine Länge<br />

von etwa 60 m, eine Breite von<br />

8,0 m bis 9,0 m <strong>und</strong> eine Tragfähigkeit<br />

von bis zu 600 Tonnen<br />

hatten (Abb. 4). Nach dem<br />

2. Weltkrieg wurde die Betriebsform<br />

der Schleppschifffahrt durch<br />

den Einsatz von schnellfahrenden<br />

Schiffen mit eigenem Antrieb<br />

(Motorgüterschiffe) abgelöst.


Rechtliche Einflüsse auf die<br />

Weserschifffahrt<br />

Die Weserschifffahrt wurde im Laufe der Jahrh<strong>und</strong>erte<br />

durch rechtliche <strong>und</strong> natürliche Einflüsse immer wieder<br />

behindert. Rechtliche Behinderungen für die freie Schifffahrt<br />

bestanden insbesondere in den Stapelrechten mehrerer<br />

Städte (Bremen, Minden, Hameln <strong>und</strong> Hann. Münden). So<br />

wurde der durchziehende Händler bzw. der vorbeifahrende<br />

Schiffer genötigt, seine Waren für einen bestimmten Zeitraum<br />

(meistens drei Tage) niederzulegen <strong>und</strong> zum Kauf<br />

anzubieten. Regelmäßig wurde dabei auch auf den Preis<br />

Einfluss genommen. Auf diese Weise haben die mittelalterlichen<br />

Städte etwa ab dem 14. Jahrh<strong>und</strong>ert versucht, ihre<br />

wirtschaftliche Kraft zu stärken <strong>und</strong> die Existenzbedingungen<br />

ihrer Bürger zu verbessern. Nicht selten aber hat dieser<br />

Stapelzwang die berechtigten Städte in endlose Streitigkeiten<br />

mit den Konkurrenten verwickelt. So gerieten Minden<br />

<strong>und</strong> Bremen über den Stapelzwang in einen Jahrh<strong>und</strong>erte<br />

dauernden Streit, bei dem jede Seite der anderen gerade<br />

das verwehrte, was sie selber beanspruchte, nämlich Stapelzwang<br />

<strong>und</strong> freie Schifffahrt auf der Weser. Erstmals in<br />

den Artikeln 108 bis 115 der Wiener Kongressakte vom<br />

9. Juni 1815 bekannten sich die europäischen Mächte zur<br />

Freiheit der Schifffahrt auf den großen Strömen <strong>und</strong> beschlossen<br />

in Artikel 114 ausdrücklich auch die Abschaffung<br />

der Stapelrechte. Was in Wien als Programm aufgestellt<br />

worden war, verwirklichte die am 10. September 1823 in<br />

Minden von den sieben Uferstaaten Preußen, Hannover,<br />

Kurhessen, Oldenburg, Braunschweig, Lippe-Detmold <strong>und</strong><br />

Bremen unterzeichnete Weserschifffahrtsakte. Sie bedeutete<br />

rechtlich <strong>und</strong> tatsächlich das Ende der Stapelberechtigungen<br />

an der Weser.<br />

Weitere rechtliche Behinderungen für die Schifffahrt entstanden<br />

aufgr<strong>und</strong> der politischen Kleinräumigkeit im Weserraum<br />

<strong>und</strong> der damit verb<strong>und</strong>enen großen Anzahl der zu<br />

entrichtenden <strong>Wasser</strong>zölle. So bestanden noch im Jahre<br />

1800 zwischen Hann. Münden <strong>und</strong> Bremen 24 Zollstellen.<br />

Jeder der an den Fluss grenzenden deutschen Kleinstaaten<br />

bemühte sich, die Schifffahrt wie den Landweg zu kontrollieren<br />

<strong>und</strong> Einnahmen für den Staatssäckel zu erzielen. In<br />

der Weserschifffahrtsakte von 1823 wurde vereinbart, einen<br />

einheitlichen, gleichmäßigen <strong>Wasser</strong>zoll zu erheben <strong>und</strong><br />

die Anzahl der Zollstellen auf 11 zu senken. 1834 gründeten<br />

dann 18 Staaten den Deutschen Zollverein, dem einige<br />

Kleinstaaten wie Braunschweig <strong>und</strong> der Stadtstaat Bremen<br />

jedoch zunächst nicht beitraten. Die letzten Zollstellen an<br />

der Weser wurden erst nach 1850 – auch unter dem Wettbewerbseinfluss<br />

der Eisenbahn – aufgehoben.<br />

Entstehung der ersten<br />

<strong>Wasser</strong>bauverwaltung<br />

Eine Fachverwaltung für die Belange des Fahrwassers <strong>und</strong><br />

der Schifffahrt gab es, ähnlich wie bei anderen Strömen, an<br />

der Weser <strong>und</strong> ihren Quellflüssen bis Anfang des 19. Jahrh<strong>und</strong>erts<br />

nicht. Die Unterhaltung der Ufer erfolgte lediglich<br />

in Eigen- <strong>und</strong> Nachbarschaftshilfe der Anlieger <strong>und</strong> diente<br />

ausschließlich der Erhaltung des Eigentums. Die Schiffer<br />

waren deshalb weitgehend auf Selbsthilfe angewiesen, um<br />

das damals sehr schlechte Fahrwasser <strong>und</strong> die Umschlagsanlagen<br />

in einem Mindestzustand zu erhalten. Erst<br />

mit der Weserschifffahrtsakte von 1823 verpflichteten sich<br />

die Anliegerstaaten für die Unterhaltung des Leinpfades,<br />

Der Binnenschifffahrtsweg Weser – Geschichte <strong>und</strong> Zukunft<br />

die Erhaltung eines ausreichenden Fahrwassers <strong>und</strong> die<br />

Beseitigung von Schifffahrtshindernissen aufzukommen.<br />

Erfahrungen <strong>und</strong> Beschäftigung mit dem Weserstrom, der<br />

mit seinen Nebenflüssen im Königreich Hannover die weitaus<br />

größte Bedeutung hatte, verstärkten dort die Erkenntnis,<br />

dass ein solches Stromgebiet einheitlich verwaltet<br />

werden müsste, um das Fahrwasser, die Ufer <strong>und</strong> Leinpfade<br />

nach gleichen fachlichen Gr<strong>und</strong>sätzen zu unterhalten.<br />

So wurde schon 1823 im Königreich Hannover die Generaldirektion<br />

des <strong>Wasser</strong>baus als oberste Zentralverwaltungsbehörde<br />

gegründet. Ihr oblag die oberste technische<br />

Leitung des gesamten <strong>Wasser</strong>baus sowie die Erarbeitung<br />

wasserrechtlicher <strong>und</strong> schifffahrtspolizeilicher Gesetze <strong>und</strong><br />

Verordnungen. Nachgeordnete Behörden waren die bei den<br />

Landdrosteien besonders eingerichteten <strong>Wasser</strong>bauinspektionen.<br />

Nach der Annektion des Königreichs Hannover <strong>und</strong><br />

des Kurfürstentums Hessen durch Preußen im Jahre 1866<br />

wurde die Generaldirektion 1869 aufgelöst. Ihre Aufgaben<br />

gingen direkt auf die Landdrosteien – die späteren Regierungspräsidenten<br />

– über. Im Wesergebiet bestanden damals<br />

<strong>Wasser</strong>bauinspektionen in Kassel, Höxter, Hameln,<br />

Rinteln, Minden, Nienburg, Hoya <strong>und</strong> Verden.<br />

Am 1. April 1896 wurde zur erneuten Zentralisierung die<br />

Weserstrombauverwaltung beim Oberpräsidenten in Hannover<br />

eingerichtet; ihr unterstanden als Bezirksbehörden<br />

die <strong>Wasser</strong>bauinspektionen. Dabei schloss die <strong>Wasser</strong>bauinspektion<br />

(WBI) Hameln jetzt den Bereich der bis dahin<br />

selbständigen WBI Höxter mit ein, die WBI Rinteln wurde<br />

Minden, die WBI Nienburg Hoya angegliedert. Die <strong>Wasser</strong>bauinspektionen<br />

wurden im Laufe der folgenden Jahre zu<br />

<strong>Wasser</strong>bauämtern <strong>und</strong> später zu <strong>Wasser</strong>straßenämtern<br />

umbenannt. Sie können damit als Vorgänger der heutigen<br />

<strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsämter angesehen werden. Der<br />

Zuständigkeitsbereich der Weserstrombauverwaltung erstreckte<br />

sich auf<br />

• die preußische Weser von Hann. Münden bis zur oldenburgischen<br />

Landesgrenze oberhalb Geestemünde,<br />

• die kanalisierte Fulda einschließlich Hafen Kassel,<br />

• die Mündung der Werra einschließlich Wehr <strong>und</strong><br />

Schleuse sowie<br />

• den unteren Lauf der Aller bis nach Verden, einschließlich<br />

des dortigen Hafens.<br />

Daneben war die Strombauverwaltung in der Folgezeit<br />

auch für den Bau des <strong>Mitte</strong>llandkanals (MLK), der Eder-<br />

<strong>und</strong> Diemeltalsperre sowie den Ausbau der Aller zuständig.<br />

Nachdem die fertiggestellte MLK-Strecke Bergeshövede-<br />

Hannover der Weserstrombauverwaltung unterstellt worden<br />

war, erhielt die Behörde am 01.04.1918 die Bezeichnung<br />

<strong>Wasser</strong>straßendirektion. 1921, beim Übergang der <strong>Wasser</strong>straßen<br />

von den Ländern auf das Reich, blieben die<br />

<strong>Wasser</strong>straßendirektion <strong>und</strong> die <strong>Wasser</strong>straßenämter bestehen.<br />

Die Länder verwalteten die Reichswasserstraßen<br />

im Auftrage des Reiches <strong>und</strong> unter Fachaufsicht des<br />

Reichsverkehrsministeriums. Nach dem Gr<strong>und</strong>gesetz der<br />

B<strong>und</strong>esrepublik Deutschland sind 1949 die ehemaligen<br />

Reichswasserstraßen B<strong>und</strong>eswasserstraßen geworden, die<br />

der B<strong>und</strong> seitdem durch eine eigene Behörde - die <strong>Wasser</strong>-<br />

<strong>und</strong> Schifffahrtsverwaltung - verwaltet. Die Aufgaben der<br />

früheren Weserstrombauverwaltung werden heute im wesentlichen<br />

von der <strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> <strong>und</strong> ihren nachgeordneten<br />

Ämtern in Hann. Münden, Minden <strong>und</strong> Verden wahrgenommen.<br />

<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> <strong>2005</strong><br />

21


22<br />

Natürliche Einflüsse auf die<br />

Weserschifffahrt<br />

Die natürlichen Behinderungen der Weserschifffahrt lagen<br />

insbesondere bei der Oberweser in der wechselnden <strong>Wasser</strong>führung<br />

des Flusses. Längere Trockenperioden im Sommer<br />

<strong>und</strong> Herbst mit geringer <strong>Wasser</strong>führung führten in<br />

Verbindung mit Veränderungen der Flusssohle (Untiefen,<br />

Sand- <strong>und</strong> Kiesbänke) zu Einschränkungen bei der Beladung<br />

der Fahrzeuge bis hin zur Einstellung der Schifffahrt.<br />

In den Winter- <strong>und</strong> Frühjahrsmonaten waren es die Eisverhältnisse<br />

<strong>und</strong> die Hochwasserereignisse, die die Schifffahrt<br />

stilllegten.<br />

Abb. 5 - Staustufe Hameln<br />

Die bis zur <strong>Mitte</strong> des 19. Jahrh<strong>und</strong>erts in der Weser von<br />

Hann. Münden bis Bremen durchgeführten Maßnahmen zur<br />

Verbesserung der Schiffbarkeit waren auf die Beseitigung<br />

der gröbsten Hindernisse im Fluss beschränkt. Obwohl<br />

einzelne Uferstaaten oder die Schiffer bzw. Schiffergilden in<br />

Eigenleistung etwas zur Verbesserung des Fahrwassers<br />

unternahmen, blieb es bei Korrekturen an einzelnen Stellen.<br />

Nach der Vereinbarung der Weserschifffahrtsakte im<br />

Jahre 1823 erfolgte ab etwa 1840 ein erster Ausbau<br />

des Flusses, der aber infolge der weiterhin<br />

bestehenden politischen Vielgestaltigkeit im Weserraum<br />

nicht nach bestimmten, für den ganzen<br />

Fluss maßgebenden Regeln ausgerichtet war. An<br />

dieser Maßnahme waren bis 1866 fünf, danach<br />

noch drei B<strong>und</strong>esstaaten beteiligt. 1872 konnte<br />

eine neue Schleuse in Hameln fertiggestellt werden.<br />

Hier soll schon um das Jahr 1300 eine erste<br />

Wehranlage, damals zur Nutzung der <strong>Wasser</strong>kraft<br />

zum Antrieb von Getreidemühlen, errichtet worden<br />

sein, die im Laufe der Jahrh<strong>und</strong>erte mehrmals<br />

erneuert wurde. Die heute vorhandene<br />

Staustufe Hameln – einzige Staustufe der Oberweser<br />

– besteht aus zwei festen Wehren <strong>und</strong><br />

einer 1933 fertiggestellten Schleppzugschleuse<br />

mit einer gekrümmten Schleusenkammer (R =<br />

1500 m) von 225 m Länge <strong>und</strong> 12,50 m Breite.<br />

Heute dient die durch die Wehre geschaffene<br />

Stauhaltung nicht nur der Schifffahrt, sondern<br />

auch der regenerativen Stromerzeugung mittels<br />

zweier <strong>Wasser</strong>kraftwerke (Abb. 5).<br />

<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> <strong>2005</strong><br />

Der Binnenschifffahrtsweg Weser – Geschichte <strong>und</strong> Zukunft<br />

1879 wurde die "Denkschrift betreffend die Regulierung der<br />

Oberweser von Hann. Münden bis Bremen" im preußischen<br />

Landtag eingebracht. Innerhalb von sieben Jahren sollte<br />

durch Einschränkung der Flussbreite mittels Buhnen, durch<br />

Baggerungen, Abflachung von Kurven, Beseitigung von<br />

Untiefen <strong>und</strong> andere Maßnahmen der Schifffahrt eine verbesserte<br />

Nutzung des Stromes ermöglicht werden. Das<br />

Ziel, auf der Weser von Hann. Münden bis Minden Fahrwassertiefen<br />

bei niedrigster <strong>Wasser</strong>führung von 1,00 m <strong>und</strong><br />

von Minden bis Bremen von 1,25 m zu erreichen, konnte<br />

nur teilweise <strong>und</strong> nicht immer über das ganze Jahr verwirklicht<br />

werden. Um die Jahrh<strong>und</strong>ertwende in Wirtschafts- <strong>und</strong><br />

Schifffahrtskreisen aufkommende Forderungen nach einer<br />

Stauregelung der Weser – von Hann. Münden bis Hameln<br />

wurden 26 Staustufen (Nadelwehre), von Hameln bis<br />

Bremen weitere 24 Stufen projektiert – kamen aus unterschiedlichen<br />

Gründen, u.a. wegen der erheblichen Kosten,<br />

nicht zur Ausführung.<br />

1916 verfassten Muttray <strong>und</strong> Visarius die "Denkschrift<br />

über den erweiterten Ausbau der Weser von Münden bis<br />

zur Landesgrenze mit Bremen <strong>und</strong> der Aller". Sie stellten<br />

damit erstmals einheitliche Ausbaugr<strong>und</strong>sätze für den<br />

ganzen Strom auf <strong>und</strong> legten Bauziele fest, die noch<br />

heute im wesentlichen im Bereich der Oberweser Beachtung<br />

finden. Diesen Ausbaugr<strong>und</strong>sätzen lag ein gleichwertiger<br />

<strong>Wasser</strong>stand zugr<strong>und</strong>e, der sogenannte "Mittlere<br />

Kleinwasserstand" (M. Kl. W.). Zur Sicherstellung der<br />

Speisung des im Bau befindlichen <strong>Mitte</strong>llandkanals wurden<br />

Talsperren an der Eder (Nebenfluss der Fulda) mit<br />

202 Mio. m³ Inhalt <strong>und</strong> an der Diemel (Mündung bei<br />

Karlshafen in die Weser) mit 20 Mio. m³ Inhalt errichtet<br />

(Abb. 6). Diese sollten in niederschlagsarmen Zeiten,<br />

also vorwiegend im Sommerhalbjahr bis in den Herbst<br />

hinein, Zuschusswasser in die Weser, als Ersatz für die<br />

in Minden über ein Pumpwerk zu entnehmenden <strong>Wasser</strong>mengen<br />

zur Versorgung des Kanals, abgeben. Neben<br />

Maßnahmen des Hochwasserschutzes <strong>und</strong> der Energiegewinnung<br />

durch <strong>Wasser</strong>kraftwerke war damit auch eine<br />

Aufhöhung des <strong>Wasser</strong>stands der Oberweser für die Schifffahrt<br />

verb<strong>und</strong>en. Durch die Abgabe einer Zuschusswassermenge<br />

von z.B. 18 m³/s sollte in Hann. Münden eine<br />

<strong>Wasser</strong>spiegelanhebung von etwa 35 cm <strong>und</strong> im 200 km<br />

entfernten Minden von noch 15 cm erreicht werden. Aus<br />

dem M. Kl. W. wurde durch das Zuschusswasser aus den<br />

Abb. 6 - Diemeltalsperre


Abb. 7 - Pegel Karlshafen<br />

Talsperren der "Erhöhte <strong>Mitte</strong>lkleinwasserstand" (E. M. Kl.<br />

W.). Die Ausbaumaßnahmen von 1916 hatten zum Ziel,<br />

unter Berücksichtigung des Zuschusswassers aus den<br />

Talsperren, ganzjährig <strong>Wasser</strong>tiefen von mindestens<br />

1,10 m unterhalb von Hann. Münden, 1,25 m unterhalb von<br />

Karlshafen <strong>und</strong> 1,35 m unterhalb von Hameln vorzuhalten.<br />

Die in der Denkschrift gesteckten Ausbauziele sind aber auf<br />

der Strecke zwischen Hann. Münden <strong>und</strong> Minden nicht<br />

überall erreicht worden.<br />

Die wichtigste Zielsetzung bei der Steuerung der Talsperren<br />

lag in den ersten Jahrzehnten nach ihrer Fertigstellung<br />

im Ausgleich der <strong>Wasser</strong>entnahmen aus der Weser bei<br />

Minden für den <strong>Mitte</strong>llandkanal. Mit der Fertigstellung der<br />

Stauregelung der <strong>Mitte</strong>lweser (Minden – Bremen) im Jahre<br />

1960 hat sich diese Zielsetzung zugunsten der Niedrigwasseraufhöhung<br />

der Oberweser verschoben. Heute strebt die<br />

<strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsverwaltung durch die Zugabe von<br />

Talsperrenwasser in Niedrigwasserzeiten einen Pegelwert<br />

von 120 cm am Pegel Hann. Münden bzw. von 111 cm am<br />

Pegel Karlshafen an (Abb. 7). Diese <strong>Wasser</strong>stände reichen<br />

aus, um auf der Oberweser die für den Fremdenverkehr<br />

wichtige Fahrgastschifffahrt bis in den Herbst hinein zu<br />

ermöglichen. In durchschnittlichen hydrologischen Jahren<br />

reicht das Zuschusswasser aus den Talsperren zur Einhaltung<br />

dieser <strong>Wasser</strong>stände aus, bis sich im Spätherbst die<br />

natürlichen Abflüsse wieder erhöhen.<br />

Die Fahrwassertiefen der Oberweser können heute - bezogen<br />

auf die jeweiligen Pegel - wie folgt errechnet werden:<br />

Strecke<br />

• Hann. Münden – Karlshafen: Pegelstand Hann.<br />

Münden minus 17 cm<br />

• Karlshafen – Bodenwerder: Pegelstand Karlshafen<br />

minus 5 cm<br />

• Bodenwerder – Hameln<br />

(ohne Staubereich Hameln): Pegelstand Bodenwerder<br />

minus 28 cm<br />

Der Binnenschifffahrtsweg Weser – Geschichte <strong>und</strong> Zukunft<br />

• Hameln – Werremündung: Pegelstand Hameln plus<br />

5 cm<br />

• Werremündung – Minden: Pegelstand Porta minus<br />

31 cm<br />

Die Oberweser kann heute unter Berücksichtigung der v.g.<br />

Fahrwassertiefen von Fahrzeugen <strong>und</strong> Schubverbänden<br />

mit einer zulässigen Länge von 85 m <strong>und</strong> einer maximalen<br />

Breite von 11 m befahren werden.<br />

Verkehrsaufkommen auf der<br />

Oberweser<br />

Auf der Oberweser hat der Gütertransport mit dem Binnenschiff<br />

seit den 80er Jahren nur noch geringe Bedeutung.<br />

Trotz der <strong>Wasser</strong>abgabe aus den Talsperren reichen die<br />

Fahrwassertiefen, die in den Sommer- <strong>und</strong> Herbstmonaten<br />

teilweise nur rd. 100 cm betragen, nicht aus, um die Güterschifffahrt<br />

durchgehend das ganze Jahr über wirtschaftlich<br />

zu betreiben. Heute werden in den wasserreichen Frühjahrmonaten<br />

noch einige tausend Tonnen, überwiegend<br />

Getreide, aus den Räumen Beverungen, Holzminden <strong>und</strong><br />

Hameln in Richtung Minden bzw. Bremen verschifft.<br />

Die Oberweser besitzt allerdings eine erhebliche verkehrliche<br />

Bedeutung für die Fahrgastschifffahrt als herausragende<br />

touristische Attraktion sowie für die Freizeit- <strong>und</strong> Sportschifffahrt.<br />

Eine Flotte von Fahrgastschiffen bietet zwischen<br />

Hann. Münden <strong>und</strong> Minden <strong>und</strong> weiter weserabwärts R<strong>und</strong>-<br />

<strong>und</strong> Linienfahrten vom Frühjahr bis zum Herbst an (Abb. 8).<br />

Sportschifffahrt wird in vielfältiger Form betrieben. Hierzu<br />

gehören die Ruder- <strong>und</strong> Kanusportler ebenso wie Motorboot-,<br />

<strong>Wasser</strong>ski- <strong>und</strong> <strong>Wasser</strong>motorradfahrer. Der <strong>Wasser</strong>sport<br />

<strong>und</strong> der maritime Tourismus auf den <strong>Wasser</strong>straßen<br />

Deutschlands besitzt eine hohe wirtschaftliche Bedeutung.<br />

In diesem Marktbereich sind eine Vielzahl von Unternehmen<br />

<strong>und</strong> Institutionen wie Schiffs- <strong>und</strong> Yachtwerften, Häfen,<br />

Gaststätten, Hotels, bis hin zu Reiseveranstaltern mit be-<br />

<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> <strong>2005</strong><br />

23


24<br />

Abb. 8 - Fahrgastschifffahrt auf der Oberweser bei Porta Westfalica<br />

achtlichen Beschäftigungs-, Wertschöpfungs- <strong>und</strong> Steuereffekten<br />

tätig. So trägt – auch in Kombination mit weiteren<br />

touristischen Angeboten, wie dem Weserradweg <strong>und</strong> der<br />

Deutschen Märchen Straße – die Fahrgast- <strong>und</strong> Sportschifffahrt<br />

in nicht unerheblichen Maße zur Sicherung von Arbeitsplätzen<br />

in der<br />

Oberweserregion bei.<br />

Seit 1995 werden<br />

oberhalb von Rinteln<br />

in großem Umfang<br />

Sand- <strong>und</strong> Kiestransporte<br />

als Werksverkehr<br />

von damals<br />

neu erschlossenen<br />

Abbauflächen bei<br />

Hohenrode (Weserkm<br />

158) zur Weiterverarbeitung<br />

zu einem<br />

Betonwerk in Engern<br />

(Weser-km 161) auf<br />

der Oberweser durchgeführt.<br />

Das für diesen<br />

Zweck neu gebaute<br />

Schubboot<br />

sowie die drei zugehörigen<br />

Leichter mit<br />

einer Tragfähigkeit<br />

von je 600 Tonnen wurden speziell für den Einsatz auch bei<br />

Niedrigwasser konzipiert. Mit diesen flachgehenden Fahrzeugen<br />

werden pro Jahr 0,6 bis 0,7 Mio. Tonnen Sand <strong>und</strong><br />

Kies auf besonders umweltfre<strong>und</strong>liche Weise auf dem <strong>Wasser</strong><br />

transportiert <strong>und</strong> eine zusätzliche Belastung der Straßen<br />

durch eine Lkw-Beförderung vermieden (Abb. 9). Weitere<br />

vergleichbare Projekte zur Durchführung von Sand<strong>und</strong><br />

Kiestransporten auf der Oberweser befinden sich in der<br />

Planung.<br />

Die Stauregelung der<br />

<strong>Mitte</strong>lweser<br />

Der Plan, die Schifffahrtsverhältnisse durch Stauregelung<br />

der <strong>Mitte</strong>lweser zu verbessern, reicht bis in jene Zeit zurück,<br />

als die ersten Pläne für den Bau des <strong>Mitte</strong>llandkanals<br />

heranreiften. Mit der schon erwähnten Errichtung von<br />

24 Staustufen von Hameln bis Bremen sollte u.a. verhindert<br />

<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> <strong>2005</strong><br />

Der Binnenschifffahrtsweg Weser – Geschichte <strong>und</strong> Zukunft<br />

Abb. 9 – Schubverband für den Sand- <strong>und</strong> Kiestransport oberhalb von Rinteln<br />

werden, dass durch die <strong>Wasser</strong>entnahmen für den<br />

<strong>Mitte</strong>llandkanal der <strong>Wasser</strong>spiegel unterhalb der<br />

Entnahmestelle abgesenkt <strong>und</strong> damit der Tiefgang<br />

der Schiffe eingeschränkt worden wäre. Diese Absicht<br />

wurde jedoch wieder aufgegeben, nachdem<br />

festgestellt worden war, dass die <strong>Wasser</strong>entnahmen<br />

bei Niedrigwasser durch Abgabe von Zuschusswasser<br />

aus zwei Talsperren an Eder <strong>und</strong><br />

Diemel ausgeglichen werden konnten. Auch konnten<br />

mit der Abgabe des Zuschusswassers die<br />

Fahrwasserverhältnisse oberhalb von Hameln bzw.<br />

Minden verbessert werden. Außerdem waren die<br />

Baukosten der beiden Talsperren wesentlich geringer<br />

als die Kosten der Stauregelung.<br />

Das preußische <strong>Wasser</strong>gesetz vom 1. April 1905,<br />

mit dem die Gr<strong>und</strong>lage zum Bau des <strong>Mitte</strong>llandkanals<br />

von Bergeshövede bis Hannover geschaffen<br />

wurde, sah folglich auch den Bau der beiden Talsperren<br />

an Eder <strong>und</strong> Diemel vor.<br />

Erst als zwischen den beiden Weltkriegen die Errichtung<br />

von Talsperren im Nordharz <strong>und</strong> Harzvorland<br />

zur <strong>Wasser</strong>versorgung des nun im Bau befindlichen<br />

östlichen Teil des <strong>Mitte</strong>llandkanals, wegen befürchteter<br />

Schädigung der Landeskultur <strong>und</strong> <strong>Wasser</strong>wirtschaft, nicht<br />

realisiert werden konnte, beschloss man, die Weser von<br />

Minden bis Bremen zu "kanalisieren" <strong>und</strong> das durch den<br />

Wegfall der Talsperren<br />

ersparte Geld für diese<br />

Maßnahme zu verwenden.<br />

Nach damals<br />

angestellten Berechnungen<br />

setzte eine<br />

zusätzliche <strong>Wasser</strong>entnahme<br />

aus der Weser<br />

für den östlichen Teil<br />

des <strong>Mitte</strong>llandkanals die<br />

Stauregelung zwingend<br />

voraus.<br />

Bereits in den Jahren<br />

1906 - 1911 war in<br />

Bremen-Hemelingen eine<br />

Staustufe als Endpunkt<br />

der Ausbaustrecke<br />

der Unterweserkorrektion<br />

von L. Franzius<br />

errichtet worden. Sie<br />

sollte eine weitere Erosion<br />

der Flusssohle<br />

stromauf <strong>und</strong> eine damit zusammenhängende <strong>Wasser</strong>spiegelabsenkung<br />

oberhalb Bremens verhindern. Eine weitere<br />

Staustufe wurde in den Jahren 1907 – 1914 in Dörverden<br />

errichtet. Durch sie wurde in Trockenzeiten die Abgabe von<br />

Weserwasser für die Bewässerung von landwirtschaftlichen<br />

Flächen zwischen Hoya <strong>und</strong> Bremen möglich. Außerdem<br />

wurde durch ein mit der Staustufe errichtetes <strong>Wasser</strong>kraftwerk<br />

das Hauptpumpwerk Minden über eine eigene Hochspannungsleitung<br />

für einige Jahrzehnte mit elektrischer<br />

Energie versorgt.<br />

Im Jahre 1934 wurde mit den Arbeiten zur Stauregelung<br />

der <strong>Mitte</strong>lweser durch die Herstellung von fünf weiteren<br />

Staustufen in Petershagen, Schlüsselburg, Landesbergen,<br />

Drakenburg <strong>und</strong> Langwedel begonnen (Abb. 10). Im Jahre<br />

1942 mussten die Arbeiten, die zu etwa einem Drittel fertiggestellt<br />

waren, infolge der Kriegsereignisse eingestellt werden.<br />

Die im Fluss unvollendet gebliebenen Bauwerke engten<br />

das Fahrwasser für die Schifffahrt ein <strong>und</strong> behinderten


Abb. 10 - Bau des Wehres Petershagen<br />

die Vorflut. Daneben war es erforderlich, die unfertigen<br />

Bauwerke mit hohen Ausgaben zu unterhalten. Dieser<br />

Zustand erforderte nach dem Krieg eine möglichst frühzeitige<br />

Fortsetzung der Arbeiten. Da auch die Energiewirtschaft<br />

bei den neuen Staustufen an der Stromerzeugung aus<br />

Abb. 11 - Staustufen der <strong>Mitte</strong>lweser<br />

Der Binnenschifffahrtsweg Weser – Geschichte <strong>und</strong> Zukunft<br />

<strong>Wasser</strong>kraft interessiert war, wurden die Arbeiten<br />

bereits im Jahre 1952 wieder aufgenommen. 1960<br />

konnte die Stauregelung der <strong>Mitte</strong>lweser abgeschlossen<br />

werden (Abb. 11).<br />

Die staugeregelte Strecke von Minden bis Bremen-<br />

Hemelingen ist rd. 156 km lang. Das Gefälle zwischen<br />

dem Stau der obersten Staustufe Petershagen <strong>und</strong><br />

Hemelingen beträgt 32,5 m. Die Stauhöhe der einzelnen<br />

Haltungen – bezogen auf den hydrostatischen<br />

Stau – wechselt zwischen 4,50 m <strong>und</strong> 6,40 m. An<br />

jeder Staustufe wird die vorhandene Weserschleife<br />

mit einem Durchstich abgeschnitten, durch den der<br />

Schiffsverkehr geleitet wird. Hierdurch wird die von<br />

der Schifffahrt zu befahrende Weserstrecke von<br />

Minden bis Bremen um rd. 20 km verkürzt. Das zur<br />

jeweiligen Staustufe gehörende Wehr (Abb. 12) mit<br />

<strong>Wasser</strong>kraftwerk befindet sich in der Weserschleife;<br />

die in den Durchstichen (Schleusenkanälen) angeordneten<br />

Schleusen besitzen nutzbare Längen von<br />

215 - 225 m <strong>und</strong> eine Kammerbreite von 12,30 m<br />

(Abb. 13). Mit den an den Staustufen befindlichen<br />

Kraftwerken wird elektrische Energie auf besonders<br />

umweltfre<strong>und</strong>liche Weise erzeugt.<br />

Das Ziel der Stauregelung der <strong>Mitte</strong>lweser war die Herstellung<br />

einer Fahrwassertiefe von 2,50 m unter hydrostatischem<br />

Stau für den Schifffahrtsweg von Minden bis<br />

Bremen. Infolge verschiedener Behinderungen (Untiefen in<br />

Vorhäfen <strong>und</strong> an den Mündungen der Schleusenkanäle<br />

nach Hochwasserereignissen) wurde bis 1977 eine<br />

Fahrwassertiefe von 2,20 m, danach von 2,50 m unter<br />

hydrostatischem Stau erreicht. Die <strong>Mitte</strong>lweser kann<br />

nach der Binnenschifffahrtsstraßenordnung derzeit von<br />

Fahrzeugen <strong>und</strong> Schubverbänden mit einer Länge von<br />

85 m bei einer Breite von 11,45 m bzw. einer Länge von<br />

91 m <strong>und</strong> einer Breite von 8,25 m befahren werden.<br />

Verkehrsaufkommen auf der<br />

<strong>Mitte</strong>lweser<br />

Der Gesamtverkehr der <strong>Mitte</strong>lweser hatte <strong>2005</strong> ein Ladungsaufkommen<br />

von 6,980 Mio. Tonnen, die sich in<br />

einen Gebietsverkehr von 6,689 Mio. Tonnen <strong>und</strong> einen<br />

Durchgangsverkehr von 0,291 Mio. Tonnen aufgliedern<br />

(Abb. 14). Die wichtigsten Umschlaggüter an der <strong>Mitte</strong>lweser<br />

waren <strong>2005</strong> Baustoffe (3,778 Mio. Tonnen), Getreide/Futtermittel<br />

(0,998 Mio. Tonnen) sowie Kohle<br />

(0,948 Mio. Tonnen).<br />

In der Binnenschifffahrt hat der Transport von Containern<br />

in den vergangenen Jahren enorm an Bedeutung<br />

gewonnen. Während beispielsweise zwischen 1995 <strong>und</strong><br />

2004 die Beförderungsmenge in der Binnenschifffahrt<br />

b<strong>und</strong>esweit mit rd. 240 Mio. Tonnen nahezu gleich blieb,<br />

ist dagegen die im Container transportierte Warenmenge<br />

um über 160 % angestiegen. Der Anteil der im Container<br />

bewegten Güter an der Gesamtbeförderung der<br />

Binnenschifffahrt erhöhte sich in diesem Zeitraum von<br />

2,2 % auf 5,7 %. Während auf dem Rhein als meistbefahrene<br />

<strong>Wasser</strong>straße Europas der Container-Transport<br />

von <strong>und</strong> zu den Seehäfen Rotterdam, Antwerpen <strong>und</strong><br />

Amsterdam seinen Siegeszug bereits in den 80er Jahren<br />

angetreten hat, werden auf der Elbe <strong>und</strong> im nordwestdeutschen<br />

Kanalnetz etwa seit dem Jahr 1995<br />

Container vom Seehafen Hamburg zu Binnenhäfen am<br />

<strong>Mitte</strong>llandkanal <strong>und</strong> an der Elbe transportiert. Aus kleinen<br />

Anfängen heraus haben sich diese Transporte mit<br />

<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> <strong>2005</strong><br />

25


26<br />

Abb. 12 - Wehr Petershagen<br />

erheblichen jährlichen Zuwachsraten inzwischen fest etabliert.<br />

Auf der <strong>Mitte</strong>lweser begann das Container-Zeitalter im<br />

Jahre 2002 mit der Fertigstellung eines Container-<br />

Terminals in Minden <strong>und</strong> der Aufnahme regelmäßiger Verkehre<br />

von <strong>und</strong> nach Bremerhaven (Abb. 15). Der Hafen<br />

Minden nimmt mit seiner Lage am Kreuzungspunkt von<br />

Weser <strong>und</strong> <strong>Mitte</strong>llandkanal eine wichtige Rolle für den Wirtschaftsraum<br />

Ostwestfalen ein. Der Hafen wird heute sowohl<br />

von Container-Linien aus Bremerhaven/Bremen als auch<br />

Hamburg regelmäßig angelaufen. Wurde nach der Einrichtung<br />

des Container-Terminals im Jahre 2003 ein Umschlag<br />

von 1.475 TEU getätigt, hat sich die Umschlagsmenge<br />

innerhalb von nur zwei Jahren auf 9.787 TEU in <strong>2005</strong> erhöht.<br />

Dabei entfallen etwa 45 % der Container auf die Relation<br />

Minden - Bremen/Bremerhaven. Mit heute jeweils zwei<br />

Abfahrten pro Woche von Bremerhaven nach Minden bzw.<br />

von Minden nach Bremerhaven hat damit der Container-<br />

Transport auf der Weser innerhalb nur weniger Jahre eine<br />

erfreuliche Entwicklung genommen, die für die Zukunft<br />

weitere erhebliche Steigungsraten erwarten lässt.<br />

<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> <strong>2005</strong><br />

Der Binnenschifffahrtsweg Weser – Geschichte <strong>und</strong> Zukunft<br />

Abb. 14 – Gesamtverkehr auf der <strong>Mitte</strong>lweser <strong>2005</strong><br />

An der Schleuse Petershagen wurde im Jahr<br />

<strong>2005</strong> eine Durchgangsmenge an Containern von<br />

7.413 TEU gezählt. Neben den Containern, die<br />

im Hafen Minden von <strong>und</strong> nach<br />

Bremen/Bremerhaven umgeschlagen wurden,<br />

sind in dieser Zahl auch die Container enthalten,<br />

die über die <strong>Mitte</strong>lweser <strong>und</strong> den <strong>Mitte</strong>llandkanal<br />

vorbei an Minden in Richtung Osten nach<br />

Hannover/Braunschweig (oder umgekehrt) transportiert<br />

wurden. Weiterhin enthalten sind Containertransporte,<br />

die zu Häfen im Ruhrgebiet <strong>und</strong><br />

am Rhein erfolgten. Wünschenswert wäre hier<br />

eine noch stärkere Etablierung dieser Transporte<br />

in Richtung Westen möglichst mit Einbindung der<br />

Großräume Osnabrück <strong>und</strong> Münster.<br />

Abb. 13 – Schleuse Landesbergen


Die Anpassung der <strong>Mitte</strong>lweser<br />

an das Großmotorgüterschiff<br />

Seit Jahrzehnten zeichnet sich ein Trend zu größeren<br />

Schiffen ab. Die Zukunft gehört dem Großmotorgüterschiff<br />

(GMS) von 110 m Länge, 11,45 m Breite <strong>und</strong> 2,80 m Abladung.<br />

Darüber hinaus drängt das bisher nur auf dem Rhein<br />

verkehrende übergroße Motorgüterschiff mit 135 m Länge<br />

(ÜGMS) auch in das Netz der übrigen B<strong>und</strong>eswasserstraßen.<br />

Die 156 km lange <strong>Mitte</strong>lweser zwischen Minden <strong>und</strong><br />

Bremen verfügt nach Fertigstellung der letzten der sieben<br />

Staustufen im Jahre 1960 bei hydrostatischem Stau über<br />

eine <strong>Wasser</strong>tiefe von 2,50 m. Die Schiffslänge wird durch<br />

die kleine Kammer in Dörverden <strong>und</strong> die Schachtschleuse<br />

in Minden auf 85 m begrenzt. Die große Kammer in<br />

Dörverden hat zwar eine Länge von 225 m, aber nur eine<br />

Drempeltiefe von 2,65 m. Die übrigen Schleusen haben<br />

ausreichende Längen von mehr als 214 m, Drempeltiefen<br />

von 3,00 m (Hemelingen 4,00 m) <strong>und</strong> lichte Breiten von<br />

12,30 m (Hemelingen 12,50 m).<br />

Im Jahre 1988 wurde in einem Regierungsabkommen zwischen<br />

dem B<strong>und</strong> <strong>und</strong> der Freien Hansestadt Bremen unter<br />

Kostenbeteiligung Bremens der Ausbau der <strong>Mitte</strong>lweser für<br />

das 2,50 m abgeladene Europaschiff (ES) mit einer Länge<br />

von 85 m <strong>und</strong> einer Breite von 9,50 m beschlossen. In<br />

einem ergänzenden Abkommen aus dem Jahre 1997 wurde<br />

entsprechend der Entwicklung in der Binnenschifffahrt<br />

festgelegt, dass die <strong>Mitte</strong>lweser auf ganzer Länge auch für<br />

das GMS allerdings nur auf 2,50 m Tiefe teilabgeladen <strong>und</strong><br />

mit eingeschränkten Begegnungsmöglichkeiten ausgebaut<br />

werden soll. Zwei Drittel der Kosten trägt der B<strong>und</strong>, ein<br />

Drittel das Land Bremen.<br />

Eine Untersuchung für die Anpassung der <strong>Mitte</strong>lweser an<br />

das GMS aus dem Jahre 1994 zeigt, dass die Variante mit<br />

eingeschränkten Begegnungsmöglichkeiten des GMS das<br />

höchste Nutzen/Kosten-Verhältnis von 3,2 ergibt. Die Vertiefung<br />

der <strong>Mitte</strong>lweser wurde bereits im B<strong>und</strong>esverkehrswegeplan<br />

(BVWP) 1992 <strong>und</strong> erneut im derzeit<br />

Der Binnenschifffahrtsweg Weser – Geschichte <strong>und</strong> Zukunft<br />

Abb. 15 - Containerschiff bei der Ausfahrt aus der Schachtschleuse Minden<br />

gültigen BVWP 2003 in den "vordringlichen Bedarf" aufgenommen.<br />

Der Entwurf HU für "Anpassungsmaßnahmen an der <strong>Mitte</strong>lweser"<br />

aus dem Jahre 1997 ersetzt den Rahmenentwurf<br />

"für Anpassungsmaßnahmen an der <strong>Mitte</strong>lweser zur Befahrung<br />

mit 2,50 m abgeladenen Europa-Schiffen" aus dem<br />

Jahre 1977. In dem Entwurf HU aus dem Jahre 1997 werden<br />

die erforderlichen Anpassungsmaßnahmen für den<br />

Verkehr des 2,50 m abgeladenen GMS mit eingeschränkten<br />

Begegnungsmöglichkeiten veranschlagt. Der Entwurf<br />

schließt ab mit Kosten von 137,6 Mio. DM.<br />

Anpassungsmaßnahmen von Minden bis<br />

Landesbergen (km 204,4 - 252,6)<br />

Die Anpassungsmaßnahmen in den Stauhaltungen<br />

Petershagen, Schlüsselburg <strong>und</strong> Landesbergen sind für<br />

den Verkehr des ES nach dem Rahmenentwurf aus dem<br />

Jahre 1977 bis auf die Deckwerkserneuerung im Schleusenoberkanal<br />

Schlüsselburg <strong>und</strong> im Schleusenunterkanal<br />

Petershagen abgeschlossen. Mit den für das ES ausgeführten<br />

Anpassungsmaßnahmen ist auch ein eingeschränkter<br />

Begegnungsverkehr mit dem GMS möglich. Derzeit wird<br />

untersucht, welche ergänzenden Maßnahmen für den Verkehr<br />

des GMS noch erforderlich sind.<br />

Geplante Anpassungsmaßnahmen von Landesbergen<br />

bis Bremen (km 252,6 - 362,0)<br />

Der Entwurf HU sieht in den unteren vier Stauhaltungen<br />

Drakenburg, Dörverden, Langwedel <strong>und</strong> Hemelingen vor,<br />

dass für einen Begegnungsverkehr mit GMS drei Schleusenkanäle<br />

mit insgesamt 8,5 km Länge ausgebaut <strong>und</strong> in<br />

Krümmungen neunzehn Ufer zurückverlegt werden sollen.<br />

Sieben ökologisch hochwertige Kurven <strong>und</strong> zwei Schleusenkanäle<br />

können auch künftig nur einschiffig befahren<br />

werden. Im Einzelnen sind folgende Maßnahmen vorgesehen:<br />

• Im Fließgewässer der Stauhaltungen wird die Fahrrinne<br />

von derzeit 2,50 m auf 2,80 m (zuzüglich 0,20 m<br />

Vorratsbaggerung) unter hydrostatischem Stau vertieft.<br />

Die Baggerungen beschränken sich auf den oberen<br />

Bereich der Haltung.<br />

<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> <strong>2005</strong><br />

27


28<br />

• Die Querschnittsaufweitungen in den engen Flusskrümmungen<br />

erfolgen bevorzugt am Gleithang mit einer<br />

flachen Böschungsneigung von 1 : 6. Dabei wird<br />

die derzeit vorhandene Schüttsteinbefestigung entfernt.<br />

Aufgr<strong>und</strong> der vorgesehenen flachen Neigungen kann<br />

das Ufer durch Lebendverbau geschützt werden.<br />

• Für den Ausbau der Schleusenkanäle gelten die<br />

"Richtlinien für Regelquerschnitte von Schifffahrtskanälen,<br />

Ausgabe 1994". Mit der Vorgabe von 2,50 m Abladung<br />

muss die Sohle in den Schleusenkanälen auf<br />

3,50 m unter hydrostatischem Stau vertieft werden,<br />

was einer maximalen Vertiefung von 50 cm in den<br />

Ober- <strong>und</strong> 75 cm in den Unterkanälen entspricht. Eine<br />

Querschnittsaufweitung ist nur in Schleusenkanälen mit<br />

einer Länge von mehr als 1000 m vorgesehen. Die<br />

Querschnittsaufweitung erfolgt im Trapezprofil, bzw. im<br />

Schleusenoberkanal Langwedel wegen der engen<br />

Platzverhältnisse im kombinierten Rechteck-Trapez<br />

(KRT)-Profil.<br />

Ökologisch wertvolle Uferbereiche bleiben unverändert;<br />

durch die geplanten Ausgleichs- <strong>und</strong> Ersatzmaßnahmen<br />

kann regional sogar eine Verbesserung des bestehenden<br />

Zustandes erreicht werden. Die Hochwassersituation wird<br />

durch den Ausbau nicht verschlechtert, Hochwasserspitzen<br />

werden örtlich sogar reduziert. Das anfallende Baggergut<br />

soll weitestgehend in den Wirtschaftskreislauf zurückgeführt<br />

werden.<br />

Für die unteren vier Stauhaltungen (Drakenburg,<br />

Dörverden, Langwedel, Hemelingen) liegt der Beschluss im<br />

Planfeststellungsverfahren "für die Anpassung der <strong>Mitte</strong>lweser<br />

an den Verkehr mit auf 2,50 m abgeladenen 1.350t-<br />

Schiffen <strong>und</strong> den Verkehr von Großmotorgüterschiffen mit<br />

Begegnungs- <strong>und</strong> Abladebeschränkungen Weser-km<br />

252,600 - 354,190" mit Datum vom 15.11.2002 vor. Derzeit<br />

sind gegen den Planfeststellungsbeschluss noch zwei Klagen<br />

beim Niedersächsischen Oberverwaltungsgericht<br />

Lüneburg anhängig.<br />

In dem zum Zuständigkeitsbereich der <strong>WSD</strong> Nordwest<br />

gehörenden Teil der <strong>Mitte</strong>lweser km 354,19 bis 362,0 <strong>und</strong><br />

im nur binnenschiffstiefen Teil der Unterweser bis Unterweser<br />

km 1,4 sind keine Anpassungsmaßnahmen erforderlich.<br />

Neubau der Schleusen Dörverden <strong>und</strong><br />

Minden,<br />

Möglichkeit des Verkehrs von 139 m langen<br />

Schubverbänden<br />

Vom B<strong>und</strong>esministerium für Verkehr, Bau- <strong>und</strong> Wohnungswesen<br />

wurde der Ausbau der <strong>Mitte</strong>lweser im Jahre 2003<br />

erneut einer gesamtwirtschaftlichen Bewertung unterzogen.<br />

Die gesamtwirtschaftlichen Bewertungsrechnungen wurden<br />

auf der Basis aktualisierter Umschlags- <strong>und</strong> Verkehrsprognosen<br />

anhand der Bewertungsmethodik des BVWP 2003<br />

durchgeführt.<br />

Die "Gesamtwirtschaftliche Untersuchung zum Ausbau der<br />

<strong>Mitte</strong>lweser sowie zum Neubau eines Weser-Jade-Kanals"<br />

liegt mit Datum vom Juni 2003 vor. Dabei erzielen die Ausbaumaßnahmen<br />

für übergroße Motorgüterschiffe (ÜGMS)<br />

bis 135 m Länge bzw. Verbände bis 139 m Länge <strong>und</strong><br />

jeweils 11,45 m Breite <strong>und</strong> 2,50 m Abladung mit einem<br />

Nutzen/Kosten-Verhältnis von 3,15 das beste gesamtwirtschaftliche<br />

Resultat.<br />

<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> <strong>2005</strong><br />

Der Binnenschifffahrtsweg Weser – Geschichte <strong>und</strong> Zukunft<br />

Das BMVBW hat daraufhin entschieden, dass der Bau der<br />

Schleusen in Dörverden <strong>und</strong> der Abstiegsschleuse vom<br />

<strong>Mitte</strong>llandkanal (MLK) im Verbindungskanal Nord in Minden<br />

mit jeweils 139 m Nutzlänge in den vordringlichen Bedarf<br />

des BVWP 2003 eingestellt wird. Unter der Voraussetzung,<br />

dass die in Aussicht gestellten Haushaltsraten zur Verfügung<br />

stehen, ist vorgesehen, den Neubau der Schleuse<br />

Dörverden bis Ende 2010 <strong>und</strong> den Neubau der Schleuse<br />

Minden bis Ende 2012 fertig zu stellen. Die Kosten für die<br />

neue Schleuse in Dörverden betragen 34 Mio. € <strong>und</strong> für die<br />

neue Schleuse in Minden 62 Mio. € (ohne die Kosten für<br />

den Umbau des Bauhofs des WSA Minden). Die Planungsarbeiten<br />

liegen im Zeitrahmen, Anfang 2006 wird das Planfeststellungsverfahren<br />

für den Neubau der Schleuse<br />

Dörverden, <strong>Mitte</strong> 2006 für den Neubau der Schleuse Minden<br />

eingeleitet.<br />

Stufenweises Erreichen des Ausbauziels<br />

Die Anpassungsmaßnahmen an der <strong>Mitte</strong>lweser sind<br />

hochwirtschaftlich. Sie müssen sich aber bei den verfügbaren<br />

knappen Haushaltsmitteln in eine b<strong>und</strong>esweite Prioritätenliste<br />

für die <strong>Wasser</strong>straßen einreihen. Ziel ist es, mit den<br />

nur beschränkt verfügbaren <strong>Mitte</strong>ln kurzfristig einen möglichst<br />

großen Nutzen zu erzielen. Für den <strong>Mitte</strong>lweserausbau<br />

ist deshalb in Abstimmung mit dem B<strong>und</strong>esministerium<br />

für Verkehr, Bau <strong>und</strong> Stadtentwicklung ein stufenweiser<br />

Ausbau vorgesehen.<br />

Der stufenweise Ausbau der <strong>Mitte</strong>lweser, bei dem schrittweise<br />

größere Fahrzeuge zugelassen werden sollen, erfordert<br />

auch eine stufenweise auszubauende Verkehrslenkung,<br />

durch die unzulässige Begegnungen in den zunächst<br />

verbleibenden zusätzlichen Engstellen ausgeschlossen<br />

werden sollen.<br />

Von der B<strong>und</strong>esanstalt für <strong>Wasser</strong>bau liegen für die einzelnen<br />

Ausbauschritte Aussagen zu einer Begegnungsmöglichkeit<br />

der Schiffstypen Gustav Koenigs (Länge 67 m,<br />

Breite 8,2 m, Tauchtiefe 2,50 m), ES <strong>und</strong> GMS bei den<br />

<strong>Wasser</strong>spiegellagen "hydrostatischer Stau" <strong>und</strong> "bordvoller<br />

Abfluss" vor. Dabei wird für den Zustand des Endausbaus<br />

auch ein einschiffiger Verkehr von ÜGMS mit bis 135 m<br />

bzw. von Verbänden mit bis 139 m Länge <strong>und</strong> mit jeweils<br />

2,50 m Abladung untersucht. Mit Hilfe des Programms<br />

PETRA werden in den Modellbetrachtungen die Bereiche<br />

ermittelt, die eine Begegnung zulassen, eingeschränkt<br />

zulassen oder nicht zulassen.<br />

Künftig ist mit einer weiteren deutlichen Steigerung des<br />

Containerverkehrs <strong>und</strong> des Transports von Massengütern<br />

zu rechnen. Immer mehr ausländische Schiffsführer verkehren<br />

auf der <strong>Mitte</strong>lweser. Da diese teilweise die deutsche<br />

Sprache nicht oder nur unzureichend beherrschen, werden<br />

die Verständigungsprobleme zunehmen. Dabei dürfen<br />

Schiffsführer auch ohne Ortsk<strong>und</strong>e die <strong>Mitte</strong>lweser befahren,<br />

sofern sie über ein Rhein- oder B-Patent verfügen.<br />

Auch aus diesen Gründen ist eine Verkehrslenkung erforderlich.<br />

Als Verkehrslenkung steht ein System bestehend aus AIS-<br />

Transpondern, elektronischer Binnenschiffskarte <strong>und</strong> zusätzlichem<br />

Selbstwahrschau über Funk zur Diskussion,<br />

wobei die AIS-Meldungen in einer Zentrale zusammenlaufen<br />

<strong>und</strong> dort überwacht werden sollen.


Für den Ausbau der <strong>Mitte</strong>lweser sind unter Einbeziehung<br />

der geplanten Schleusen-Neubauten in Minden <strong>und</strong><br />

Dörverden nunmehr folgende Ausbaustufen geplant<br />

(Abb. 16):<br />

1. Stufe: 2006 – 2007:<br />

für den Verkehr des 2,50 m abgeladenen ES mit Begegnungseinschränkungen<br />

• Vertiefung der vorhandenen Fahrrinne des Fließgewässers<br />

unterhalb von Landesbergen auf 2,80 m 1]<br />

• Vertiefung der Schleusenkanäle auf 3,20 m 1] unter<br />

Beibehaltung der alten Deckwerke<br />

• Verkehrslenkung ES/ES<br />

2. Stufe: 2008 – 2012:<br />

für den wasserstandsabhängigen Richtungsverkehr des<br />

2,50 m abgeladenen GMS<br />

• Ausbau der Schleusenkanäle auf 3,50 m 1]<br />

• Verkehrslenkung ES/ES<br />

• ab 2012 mit Fertigstellung der Schleusen Dörverden<br />

(2010) <strong>und</strong> Minden (2012) Verkehrslenkung ES/GMS<br />

3. Stufe: nach 2012:<br />

für den wasserstandsabhängigen Verkehr des GMS mit<br />

Begegnungseinschränkungen <strong>und</strong> dem Richtungsverkehr<br />

des ÜGMS, jeweils mit 2,50 m Abladung:<br />

• Ausbau der Fahrrinne des Fließgewässers unterhalb<br />

von Minden auf 2,80 m 1) mit 19 Kurvenverbreiterungen<br />

im Bereich Landesbergen-Hemelingen gemäß Planfeststellungsbeschluss<br />

vom 15.11.2002<br />

• ggf. weitere Kurvenverbreiterungen zwischen Minden<br />

<strong>und</strong> Landesbergen aufgr<strong>und</strong> eines weiteren Planfeststellungsverfahrens<br />

• Verkehrslenkung ES/GMS/ÜGMS<br />

1) bezogen auf hydrostatischen Stau<br />

Die 1. Stufe, mit deren Verwirklichung in 2006 begonnen<br />

wird, kann nur einen vorübergehenden Zwischenzustand<br />

darstellen, da die ohnehin schon abgängigen Deckwerke in<br />

den Schleusenkanälen weiter auf Verschleiß gefahren<br />

werden. Auch die 2. Stufe muss wegen der vielen Begegnungsverbote<br />

kurzfristig durch die 3. Stufe ersetzt werden.<br />

Erst mit der 3. Stufe können die Verkehrsrestriktionen auf<br />

das geplante Maß zurückgenommen werden. Aus wirtschaftlichen<br />

Gründen ist abzustreben, dass mit der Fertigstellung<br />

der Schleusen Dörverden <strong>und</strong> Minden Ende 2012<br />

auch die 3. Stufe der Anpassung der <strong>Mitte</strong>lweser abgeschlossen<br />

wird. Erst dann wird das gesteckte Ausbauziel<br />

erreicht. Darüber hinaus wäre dann auch gr<strong>und</strong>sätzlich ein<br />

– allerdings nur einschiffiger – Verkehr von 139 m langen<br />

Schubverbänden <strong>und</strong> von 135 m langen ÜGMS möglich.<br />

Abb. 16 - Terminplan für den schrittweisen Ausbau der <strong>Mitte</strong>lweser<br />

Der Binnenschifffahrtsweg Weser – Geschichte <strong>und</strong> Zukunft<br />

Bis 2012 werden auch die Ausbaumaßnahmen an der<br />

"Kanalschiene" zwischen Rhein <strong>und</strong> den Berliner <strong>Wasser</strong>-<br />

straßen so weit abgeschlossen sein, dass das GMS durchgehend<br />

zwischen West <strong>und</strong> Ost verkehren kann. Ab diesem<br />

Zeitpunkt sind somit die mit den niedersächsischen <strong>und</strong><br />

bremischen Häfen an Unter- <strong>und</strong> Außenweser konkurrierenden<br />

Rhein-Mündungshäfen über den Dortm<strong>und</strong>-Ems-<br />

Kanal vollschiffig an das mitteleuropäische Binnenwasserstraßennetz<br />

angeschlossen. Um ihre Wettbewerbsfähigkeit<br />

zu erhalten, drängen Bremen <strong>und</strong> Niedersachsen auf eine<br />

zügige Durchführung auch der Anpassungsmaßnahmen in<br />

der <strong>Mitte</strong>lweser.<br />

Zusammenfassung<br />

Seit Jahrh<strong>und</strong>erten ist die Weser ein wichtiger Handelsweg<br />

für den Güteraustausch zwischen Städten im Binnenland<br />

<strong>und</strong> dem Seehafen Bremen. Der F<strong>und</strong> eines mit Sandsteinblöcken<br />

beladenen Weserkahns in einem Weserarm bei<br />

Rohrsen (Nienburg) im Jahre 1999 zeigte eindrucksvoll, wie<br />

der Gütertransport im 18. Jahrh<strong>und</strong>ert durchgeführt wurde.<br />

Der Weserkahn kann heute im Weserrenaissance-Museum<br />

Schloß Brake in Lemgo besichtigt werden.<br />

Noch bis ins 20. Jahrh<strong>und</strong>ert hinein hatte die Weser mit<br />

ihren Quell- <strong>und</strong> wichtigsten Nebenflüssen (Fulda, Werra<br />

<strong>und</strong> Aller) eine zentrale Bedeutung für den Güterverkehr.<br />

Mit dem Aufkommen der Eisenbahn <strong>und</strong> später des LKW's<br />

<strong>und</strong> dem immer dichteren Ausbau des Eisenbahn- <strong>und</strong> des<br />

Straßennetzes ist der gewerbliche Verkehr auf der Fulda,<br />

Werra <strong>und</strong> Aller erloschen. Auf der Oberweser ist er infolge<br />

der größer gewordenen Schiffsgefäße <strong>und</strong> der zu geringen<br />

<strong>Wasser</strong>tiefen erheblich zurückgegangen. Dagegen ist in<br />

den vergangenen Jahrzehnten die Bedeutung der Oberweser<br />

für den Tourismus deutlich gestiegen. Die Fahrgast-<br />

<strong>und</strong> Sportschifffahrt, der Weserradweg <strong>und</strong> weitere touristische<br />

Angebote an den Ufern des Flusses haben sich zu<br />

einem wichtigen Wirtschaftsfaktor entwickelt.<br />

Die <strong>Mitte</strong>lweser (Minden - Bremen) besitzt noch heute eine<br />

große Bedeutung für den Gütertransport mit dem umweltfre<strong>und</strong>lichen<br />

Binnenschiff. Neben Massengütern werden<br />

hier seit einigen Jahren zunehmend auch Container von<br />

<strong>und</strong> zu den Nordseehäfen befördert. Der Stauregelung der<br />

<strong>Mitte</strong>lweser <strong>Mitte</strong> des letzten Jahrh<strong>und</strong>erts wurde das seinerzeitige<br />

Bemessungsschiff zugr<strong>und</strong>e gelegt. Um die<br />

Konkurrenzfähigkeit der <strong>Wasser</strong>straße zu erhalten <strong>und</strong><br />

nach Möglichkeit zu steigern, soll die <strong>Mitte</strong>lweser an moderne<br />

Schiffseinheiten angepasst werden.<br />

In der globalisierten Welt mit ständig wachsenden Umschlagzahlen<br />

in den deutschen Seehäfen kommt der <strong>Mitte</strong>lweser<br />

als Hinterlandverbindung für die bremischen <strong>und</strong><br />

niedersächsischen Häfen an der Unter- <strong>und</strong> Außenweser<br />

eine hohe Bedeutung zu. Die Anpassungsmaßnahmen in<br />

der <strong>Mitte</strong>lweser müssen dieser Bedeutung gerecht werden.<br />

<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> <strong>2005</strong><br />

29


30<br />

Neubestimmung der Inhaltslinie<br />

der Edertalsperre<br />

Veranlassung<br />

Die Speicherinhaltslinie der Edertalsperre, die das Volumen<br />

des in der Talsperre befindlichen <strong>Wasser</strong>s in Abhängigkeit<br />

vom <strong>Wasser</strong>stand angibt, wurde während der Bauzeit der<br />

Talsperre 1912 traditionell vermessungstechnisch bestimmt<br />

<strong>und</strong> in 10 cm Höhenauflösung festgehalten. Diese Inhaltslinie<br />

wurde in den 70er Jahren von der Universität Hannover<br />

mit Hilfe einer Spline-Funktion verbessert <strong>und</strong> so auf eine<br />

Auflösung von 1 cm verfeinert, um den verbesserten Möglichkeiten<br />

der aufkommenden elektronischen Datenverarbeitung<br />

Rechnung zu tragen. Diese auf 10.000 m³ ger<strong>und</strong>ete<br />

Inhaltslinie wurde seit 1980 verwendet.<br />

Seit der Erstellung der ursprünglichen Inhaltslinie sind im<br />

Laufe der Zeit Veränderungen im Staubecken, an der<br />

Staumauer <strong>und</strong> auch in der Bewirtschaftung eingetreten,<br />

die bei genauer Betrachtung die Vermutung nahe legten,<br />

dass die Jahrzehnte lang verwendete Inhaltslinie nicht mehr<br />

uneingeschränkt gelten kann.<br />

Im Jahr 2001 wurde vom <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsamt<br />

(WSA) Hann. Münden eine verbesserte Bilanzierung der<br />

Talsperre eingeführt, mit der eine genauere Bewirtschaftung<br />

der Talsperre in den Wintermonaten ermöglicht werden<br />

sollte. Es kam jedoch immer wieder zu Differenzen<br />

zwischen dem berechneten <strong>und</strong> dem nach der Inhaltslinie<br />

bestimmten Volumen. Neben anderen möglichen Ursachen,<br />

wie zum Beispiel einer ungenauen Bestimmung des Zuflusses<br />

/ Abflusses <strong>und</strong> des Niederschlages, wurde als<br />

Fehlerquelle die Inhaltslinie als eine wesentliche Ursache<br />

ermittelt.<br />

Hinzu kam, dass sich in den Bemessungsrichtlinien für<br />

Entlastungsbauwerke Veränderungen ankündigten, die<br />

eine Ergänzung der vorhandenen Inhaltslinie notwendig<br />

machten. Gemäß DIN 19700-11 (neu) ist die Edertalsperre<br />

in die Talsperrenklasse 1 einzuordnen, für die der<br />

Lastfall BHQ2 mit T=10.000 a anzuwenden ist. Die bisherige<br />

Stauraumbestimmung umfasste aber lediglich<br />

den Bereich bis zum BHQ1 T=1.000 a. Auch aus diesem<br />

Gr<strong>und</strong> bestand ein Handlungsbedarf, die Speicherinhaltslinie<br />

zu überprüfen.<br />

Vorbereitung<br />

Im Jahr 2002 wurde die Fachstelle Vermessungs- <strong>und</strong><br />

Kartenwesen bei der <strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> mit der Organisation<br />

der Neuvermessung durch das WSA Hann. Münden<br />

beauftragt. Schnell stellte sich heraus, dass das im<br />

<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> <strong>2005</strong><br />

Jiri Cemus<br />

<strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsamt<br />

Hann. Münden<br />

Kommen befindliche Laserscannverfahren den besten<br />

Erfolg für die Lösung der Fragestellung versprach.<br />

Die Forderung des WSA Hann. Münden war kurz beschrieben:<br />

Lieferung einer <strong>Wasser</strong>stands-Inhaltslinie <strong>und</strong> <strong>Wasser</strong>stands-Flächenlinie<br />

in 1 cm Auflösung ab angetroffenen<br />

<strong>Wasser</strong>spiegel bis zum vermutlichen HW10.000. Die Daten<br />

sollten unger<strong>und</strong>et auf 1 m³ bzw. auf 1 m² rechnerischer<br />

Genauigkeit <strong>und</strong> ohne Ausgleichsfunktion, so wie sie aus<br />

dem Digitalen Geländemodell (DGM) roh berechnet werden,<br />

geliefert werden.<br />

Die Haushaltsmittel für die Vermessung wurden in 2002 für<br />

das Jahr 2003 beantragt <strong>und</strong> bewilligt. Damit war die Hoffnung<br />

verb<strong>und</strong>en, dass die <strong>Wasser</strong>spiegellage für die Vermessung<br />

im Herbst 2003 eine möglichst große Lammelle<br />

des bewirtschafteten Volumens freigegeben würde. Je<br />

näher der vorgesehene Befliegungstermin rückte, desto<br />

klarer wurde, dass die Hoffnungen nicht nur erfüllt, sondern<br />

übertroffen wurden, da so gut wie der gesamte zu bewirtschaftende<br />

Raum gescannt werden konnte. Der „Jahrh<strong>und</strong>ertsommer“<br />

2003 führte zu einer Talsperre, dessen Pegel<br />

sich sehr schnell dem niedrigsten bewirtschaftbaren <strong>Wasser</strong>stand<br />

– gemäß DIN 19700 „Absenkziel“ genannt - annäherte.<br />

Die lange Trockenheit führte jedoch auch dazu, dass sich<br />

auf großen, länger als üblich trockengefallenen Flächen<br />

hohes, dichtes Gras bildete (Abb. 1), welches die Messung<br />

möglicherweise hätte verfälschen können.<br />

Abb. 1 – Grasbewuchs 2003 in der Edertalsperre


Zeitweise wurde überlegt, die bewachsenen Flächen abmähen<br />

zu lassen oder zur Beweidung freizugeben. Dies<br />

wäre aufgr<strong>und</strong> der Größe des Areals sehr aufwendig geworden<br />

<strong>und</strong> in Teilbereichen durch naturschutzrechliche<br />

Bestimmungen ohnehin kaum durchführbar gewesen.<br />

Glücklicherweise hat sich dieser Bewuchs bis zum Ende<br />

der Vegetationsperiode soweit gelegt <strong>und</strong> vermindert, dass<br />

keine wesentliche Beeinflussung des Ergebnisses mehr zu<br />

erwarten war.<br />

Rohdatenerhebung <strong>und</strong><br />

Verarbeitung<br />

Neubestimmung der Inhaltslinie der Edertalsperre<br />

Datenprüfung<br />

Die gelieferten Daten wurden im WSA Hann. Münden zunächst<br />

auf Plausibilität geprüft. Hierzu wurden die Differenzen<br />

der Volumina <strong>und</strong> der Flächen aus dem 1 cm Höhenraster<br />

gebildet <strong>und</strong> grafisch aufgetragen. Diese Differenzenbildung<br />

beschreibt die Zunahme des Inhalts pro 1 cm<br />

<strong>und</strong> entspricht mathematisch gesehen der ersten Ableitung<br />

der die Inhaltslinie beschreibenden Funktion. Bei einem<br />

natürlich geformten Gelände ist zu erwarten, das der Graph<br />

der ersten Ableitung homogen steigend ist, da sich das Tal<br />

immer weiter öffnet. Er darf keine Sprünge <strong>und</strong> keine negative<br />

Steigung aufweisen.<br />

Die Befliegung fand am 12.11.2003 zwischen<br />

08:00 Uhr <strong>und</strong> 13:00 Uhr bei besten Flugbedingungen<br />

statt. Der Pegelstand der Talsperre lag zu diesem<br />

Zeitpunkt bei 218,02 m ü. PNP <strong>und</strong> somit nur<br />

17 cm über dem Absenkziel. Die Flughöhe betrug<br />

1200 m über Gr<strong>und</strong>. Es wurde eine Dichte der Laserpunkte<br />

von mehreren Punkten pro 1 m² <strong>und</strong> eine<br />

Höhenauflösung von 1 cm erreicht. Ausgenommen<br />

davon waren größere Areale mit stehendem <strong>Wasser</strong>,<br />

die kein verwertbares Echo lieferten (Abb. 2). Aus<br />

den Rohdaten wurden im ersten Schritt die Reflexionen<br />

des Bewuchses <strong>und</strong> der Bebauung von denen<br />

des Untergr<strong>und</strong>es getrennt. Aus der verbleibenden<br />

Punktwolke wurde ein auf 1 m² Raster basierendes<br />

digitales Höhenmodell ohne Vegetation <strong>und</strong> Bebauung<br />

generiert. Die entstandenen Löcher wurden für<br />

die Weiterverarbeitung durch Interpolation der Nach-<br />

Abb. 3 – Differenzbildung 1. <strong>und</strong> 2. Ordnung der neuen Inhaltslinie - Gesamtübersicht<br />

barpixel geschlossen. Die Bereiche ohne Reflexionen (in Noch aufschlussreicher ist die zweite Ableitung, die man<br />

Abb. 2 rot dargestellt) wurden durch eine horizontale Fläche rechnerisch aus der Differenzenbildung der vorgenannten<br />

ersetzt, deren Höhe aus den Höhen der Nachbarpunkte Reihe erhält. Natürliche, offene Talflanken weisen in der<br />

interpoliert wurde. Im nächsten Schritt wurde das Höhenli- Regel eine immer geringer werdende Steigung auf. Die<br />

nienmodell erstellt <strong>und</strong> die Volumen- <strong>und</strong> Flächenermittlung Volumenänderung der Speicherinhaltslinie sollte also relativ<br />

durchgeführt.<br />

homogen <strong>und</strong> steigend sein. Der Wertebereich darf keine<br />

Die Ergebnisse lieferte die beauftragte Firma am 23.1.2004. Ausreißer aufweisen, die Werte dürfen nur innerhalb einer<br />

Neben den vom WSA Hann. Münden geforderten Ergeb- gewissen Bandbreite variieren, sie müssen immer >0 sein.<br />

nissen wurden auch eine umfangreiche Dokumentation der Ausreißer in der 2. Ableitung deuten auf größere horizonta-<br />

Vermessung <strong>und</strong> die Gr<strong>und</strong>daten vorgelegt.<br />

le Areale hin, wie sie in der freien Natur nicht vorkommen.<br />

Die Höhendaten wurden im Höhensystem DHHN92 gespei- Null bedeutet eine senkrechte Umrandung, negative Werte<br />

chert.<br />

würden überhängende Ränder bedeuten. Alle diese Bedingungen<br />

sind an den Talsperren nicht vorhanden.<br />

Tatsächlich entsprach die erste Version der Daten<br />

nicht ganz den Erwartungen. In der Nähe des <strong>Wasser</strong>spiegels<br />

gab es in der 1. Ableitung den Wert 0,<br />

in der zweiten einen negativen Wert. Dies lag an<br />

einem kleinen Fehler in der Berechnung der Inhaltslinie,<br />

der vom Auftragnehmer umgehend korrigiert<br />

wurde. Im sonstigen Datenbereich waren<br />

mehrere deutliche Ausreißer in der zweiten Ableitung<br />

zu erkennen (Abb.3).<br />

Die Ursache der einzelnen Ausreißer konnte geklärt<br />

werden. Hierbei handelte es sich um die oben<br />

genannten Areale mit stehendem <strong>Wasser</strong>, in denen<br />

während der Messung kein Laserstrahl reflektiert<br />

wurde. Diese wurden für die Volumenberechnung<br />

durch horizontale Flächen ersetzt. Von der beauftragten<br />

Firma wurde diesbezüglich noch ein zusätzlicher<br />

Nachweis am Beispiel eines längeren Ederabschnittes<br />

geführt, dass dieses Vorgehen zulässig<br />

Abb. 2 - Schummerungsbild Edertalsperre mit Restsee. Blau: <strong>Wasser</strong>fläche mit Echo,<br />

Rot: <strong>Wasser</strong>fläche ohne verwertbares Echo<br />

ist.<br />

<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> <strong>2005</strong><br />

31


32<br />

Datenaufbereitung<br />

Die gelieferte Inhaltslinie beschreibt<br />

den Talsperreninhalt ab dem bei der<br />

Messung angetroffenen <strong>Wasser</strong>spiegel<br />

<strong>und</strong> dies im Höhensystem<br />

DHHN92 (Höhenstatus 160 – Angabe<br />

als NHN). Für die Bewirtschaftung<br />

wird aber eine Inhaltslinie benötigt,<br />

die den gesamten Inhalt beschreibt,<br />

<strong>und</strong> das im Höhensystem der Pegellatte,<br />

deren Nullpunkt auf Normalnull<br />

von 1912 liegt (heutige Angabe: m<br />

ü.PNP - Pegelnullpunkt). In der Detailansicht<br />

der gelieferten Inhaltslinie<br />

im Bereich des <strong>Wasser</strong>spiegels (Abb.<br />

4) ist erkennbar, dass der <strong>Wasser</strong>spiegel<br />

nicht völlig scharf abgebildet<br />

ist. Diese Unschärfe wird verursacht<br />

von Laserpunkten, die an reflektierten<br />

Wellen liegen <strong>und</strong> von Laserpunkten,<br />

die von Unterwasserpunkten<br />

noch reflektiert werden. Das<br />

heißt, zunächst musste festgelegt<br />

werden, ab welcher Höhe die gelieferte<br />

Inhaltslinie vertrauenswürdig ist<br />

<strong>und</strong> übernommen werden kann. Für<br />

die Übernahme wurde schließlich die Höhe 218,30 m ü.<br />

NHN gewählt, dies ist nur 37 cm über dem “Absenkziel“.<br />

Zwischen den Höhensystemen der Pegellatte <strong>und</strong> des<br />

Laserscanns sind 7 cm Differenz. Um die Höhenangaben<br />

aus dem Laserscann auf die Pegellatte übertragen zu können,<br />

muss dieser Wert von den Laserscanndaten abgezogen<br />

werden.<br />

Festlegung der neuen Inhaltslinie<br />

Die neue Inhaltslinie wird im unteren Bereich bis 218,29 m<br />

ü. NHN (= Beginn der neuen Inhaltslinie) zunächst aus der<br />

ursprünglichen übernommen.<br />

<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> <strong>2005</strong><br />

Neubestimmung der Inhaltslinie der Edertalsperre<br />

Abb. 4 – Differenzbildung 1. <strong>und</strong> 2. Ordnung der neuen Inhaltslinie – Detailansicht im<br />

Bereich des <strong>Wasser</strong>spiegels<br />

Ab 218,30 m ü. NHN werden die neuen Werte zu der<br />

alten Inhaltslinie aufaddiert. Einer besonderen Betrachtung<br />

bedurften die Vorbecken der Werbe <strong>und</strong><br />

des Rehbaches. Diese sind zwar in der Gesamtermittlung<br />

des Volumens enthalten, können aber, wenn<br />

im Betrieb, nicht voll als Rückhalteraum in Ansatz<br />

gebracht werden. Das Volumen zwischen Sohle <strong>und</strong><br />

Stauziel (= Überlaufschwelle der Vorbecken zur<br />

Edertalsperre) muss abgezogen werden <strong>und</strong> nur die<br />

Teilvolumina oberhalb der jeweiligen Schwellen dürfen<br />

in Ansatz gebracht werden.<br />

Nach den vorgenannten Arbeitschritten wurde<br />

schließlich die neue Inhaltslinie festgelegt.<br />

Das Ergebnis zeigt, dass nun an der bisherigen Vollfüllungshöhe<br />

(Angenommene Schwellenoberkante<br />

des Überlaufs bei 245,00 m ü. PNP) das Fassungsvermögen<br />

der Talsperre nicht mehr 202,4 Mio. m³<br />

sondern 199,67 Mio. m³ beträgt.<br />

Die Schwellenhöhen sowohl an der Edertalsperre als<br />

auch an den Überläufen der Vorbecken wurden im<br />

Rahmen dieses Projektes ebenfalls neu vermessen.<br />

Hierbei stellte sich heraus, dass die einzelnen Segmente<br />

des Talsperrenüberlaufs<br />

nicht völlig auf gleicher<br />

Höhe liegen. Die<br />

niedrigsten Segmente<br />

liegen bei der Höhenkote<br />

244,97 m ü. PNP. Somit<br />

fängt der Überlauf schon<br />

bei einem Inhalt der Edertalsperre<br />

von 199,34 Mio.<br />

m³ an. Die Abflusskurve<br />

des Überlaufes hat sich<br />

demnach ebenfalls geändert,<br />

da die unterschiedlichen<br />

Höhen der Teilsegmente<br />

in dem bisher gültigen<br />

Gutachten zu dieser<br />

Fragestellung nicht berücksichtigt<br />

wurden. Diese<br />

Anpassung wurde im Rahmen<br />

der Neubestimmung<br />

der Inhaltslinie auf Gr<strong>und</strong>lage<br />

der Abflusskurve für<br />

ein Teilsegment durch die<br />

Gewässerk<strong>und</strong>e des WSA<br />

Hann. Münden neu vorgenommen.<br />

Die Ergebnisse<br />

aus der Vermessung der<br />

Überlaufschwelle bestätigen die bisherige Beobachtung,<br />

dass einzelne Überläufe bereits unterhalb von 245,00 m ü.<br />

PNP <strong>Wasser</strong> abgeben.<br />

Abb. 5 – Höhenkontrolle an einer wassergefüllten Fläche im<br />

Ederbett<br />

Vergleich neue –<br />

alte Inhaltslinie<br />

In einem weiteren Arbeitsschritt wurden die alte <strong>und</strong> die<br />

neue Inhaltslinie miteinander verglichen, um herauszufinden,<br />

wie sich die Differenzen über die Höhe entwickeln <strong>und</strong><br />

um eventuell Aussagen zur Ursache der Veränderungen zu<br />

finden.


Neubestimmung der Inhaltslinie der Edertalsperre<br />

Abb. 6 – Vergleich der neuen mit der alten Inhaltslinie<br />

Es zeigen sich drei größere Bereiche mit einem deutlichen<br />

Defizit gegenüber der bisherigen Inhaltslinie, mit anschließenden<br />

Bereichen, die eine lokale Erosion vermuten lassen<br />

(Abb. 6). Besonders markant ist der Bereich um 243,30 m<br />

ü. PNP, der die maximale Abweichung von 3 Mio. m³ anzeigt.<br />

Ob die Abweichungen der Inhaltslinien tatsächlich auf<br />

Erosions- oder Auflandungseffekten beruhen oder eine<br />

nicht völlig genaue Erstvermessung ursächlich ist, lässt sich<br />

nicht mehr nachvollziehen, da zwischenzeitliche Vermessungen<br />

nicht vorhanden sind, um eine zeitliche Entwicklung<br />

belegen zu können. Auch existieren keine Unterlagen mehr,<br />

die die Methodik <strong>und</strong> Genauigkeit der Urvermessung dokumentieren.<br />

Vermutlich sind mehrere Ursachen für die Differenzen verantwortlich.<br />

Anpassung des Hochwasserschutzraumes<br />

Die Edertalsperre zeichnet sich durch einen zeitvariablen<br />

Hochwasserschutzraum aus. Zu Beginn eines <strong>Wasser</strong>wirtschaftsjahres<br />

am 1.11. bis zum 15.12. war der Hochwasserschutzraum<br />

konstant 72,4 Mio. m³ groß, bei einem In-<br />

halt von 130 Mio. m³. Über mehrere Stützstellen verringerte<br />

sich der Schutzraum linear, bis er am 1.5. (in einem sogenannten<br />

„trockenen Jahr“) ganz aufgegeben <strong>und</strong> die Vollfüllung<br />

angestrebt wurde.<br />

Der Hochwasserschutzraum sollte sich durch die Neuvermessung<br />

nicht zum Nachteil der Unterlieger verändern.<br />

Daher wurde der zeitvariable Hochwasserschutzraum um<br />

die Differenz zwischen altem Volumen <strong>und</strong> neuem Volumen<br />

linear verschoben. Rechnerisch ergibt sich somit der Beginn<br />

des Hochwasserschutzraumes bei einem Inhalt von<br />

126.937.410 m³. Da dieser Wert ein wenig „sperrig“ ist, wird<br />

er noch ger<strong>und</strong>et <strong>und</strong> mit den beteiligten Landesbehörden<br />

abgestimmt.<br />

Schlussbetrachtung<br />

Die neue Inhaltslinie wird bei der Bilanzierung <strong>und</strong> Bewirtschaftung<br />

der Talsperre nunmehr seit fast zwei Jahren<br />

angewendet. Die Erfahrungen zeigen, dass es nun wesentlich<br />

besser möglich ist, die sich am nächsten Tag ergebenden<br />

Volumina vorauszuberechnen. Auch in der langfristigen<br />

Bilanzierung zeigen sich verbesserte Ergebnisse.<br />

<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> <strong>2005</strong><br />

33


34<br />

<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> <strong>2005</strong><br />

Jiri Cemus<br />

<strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsamt<br />

Hann. Münden<br />

Das <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsamt (WSA) Hann. Münden<br />

betreibt <strong>und</strong> unterhält an Werra, Fulda <strong>und</strong> Oberweser<br />

sowie an den Zuflüssen von Eder- <strong>und</strong> Diemeltalsperre<br />

insgesamt zwanzig Pegel, an denen u.a. Abflussmessungen<br />

gemäß der Pegelvorschrift durchzuführen sind. Je nach<br />

Größe des Gewässers kommen unterschiedliche Messverfahren<br />

zum Einsatz. An den kleineren Gewässern (<strong>Wasser</strong>tiefe<br />

bis 1 m <strong>und</strong> Gewässerbreite kleiner 20 m) werden die<br />

Abflüsse mit dem Magnetinduktionsverfahren (Nautilus der<br />

Fa. Ott), Tauchstab oder mit Kleinflügeln gemessen. An<br />

den mittelgroßen Abflussmessstellen (<strong>Wasser</strong>tiefen über<br />

1 m <strong>und</strong> Gewässerbreite bis 50 m), die mit Seilkrananlagen<br />

ausgerüstet sind, wie an der unteren Fulda, unteren Werra<br />

<strong>und</strong> in Affoldern (Eder), kann mit dem Großflügel gemessen<br />

werden. Besonders aufwendig ist die Messung an größeren<br />

Abflussmessstellen, wie man sie an der Oberweser vorfindet<br />

(<strong>Wasser</strong>tiefen über 1 m <strong>und</strong> Gewässerbreite über<br />

50 m). Hier kann nur von vorhandenen Brücken <strong>und</strong> unter<br />

Einsatz eines auf einem LKW geladenen Messcontainers<br />

mit Großflügel gemessen werden. Alternativ wurde in der<br />

Vergangenheit das ADCP-Messboot „Wublitz“ des WSA<br />

Brandenburg eingesetzt. Leider ist dieser Einsatz an der<br />

Oberweser nur nach einem festen Jahreseinsatzplan möglich<br />

<strong>und</strong> nur bei einem <strong>Wasser</strong>stand, der deutlich über dem<br />

EMKlW 1 liegt. Dadurch konnte entgegen den ursprünglichen<br />

Erwartungen an der Oberweser der Abfluss kaum<br />

mehr als einmal im Jahr gemessen werden.<br />

Die Abflussmessung mit Flügel ist sehr personal- <strong>und</strong> zeitintensiv.<br />

Für eine Abflussmessung mit einem Großflügel<br />

vom LKW aus werden bis zu 8 Personen benötigt (LKW-<br />

Fahrer, Messtruppführer, zwei Gehilfen, zwei Wahrschauer<br />

zur Sicherung des Schiffsverkehrs, zwei Personen zur<br />

Verkehrssicherung auf der Brücke). Für eine vollständige<br />

Messung wird etwa ein Arbeitstag benötigt. Neben diesem<br />

Aufwand ergeben sich aus der Dauer der Messung auch<br />

Nachteile im Hinblick auf die Verwendbarkeit der Ergebnisse.<br />

Für eine Übernahme der Messergebnisse in das Datenkollektiv<br />

ist es erforderlich, dass möglichst während der<br />

gesamten Messung quasistationäre Verhältnisse herrschen.<br />

Dies ist bei einer Messdauer von über 8 St<strong>und</strong>en<br />

gerade bei ablaufenden Hochwasserwellen nicht zu erwarten.<br />

Es existieren zwar Verfahren, um leichte <strong>Wasser</strong>standsschwankungen<br />

zu korrigieren, doch ist die Gefahr<br />

sehr groß, dass innerhalb einer Messung die <strong>Wasser</strong>stands-<br />

<strong>und</strong> somit die Abflussschwankung über das zulässige<br />

Maß wächst <strong>und</strong> die gesamte Messung zu verwerfen<br />

ist.<br />

1 EMKlW = Erhöhter <strong>Mitte</strong>lkleinwasserstand<br />

Erfahrungen bei<br />

Abflussmessungen mit einem<br />

ADCP-Messgerät<br />

Aus diesen Gründen ergab sich in den letzten Jahren eine<br />

deutliche Diskrepanz zwischen der nach Pegelvorschrift<br />

erforderlichen Anzahl an Abflussmessungen <strong>und</strong> den tatsächlich<br />

durchgeführten Messungen. Abhilfe versprach ein<br />

neues Messverfahren – das sogenannte ADCP-Verfahren.<br />

Messverfahren<br />

ADCP steht für „ACCOUSTIC DOPPLER CURRENT PRO-<br />

FILER“ <strong>und</strong> ist ein akustisches Verfahren zur Abflussmessung.<br />

Das Messverfahren beruht auf dem Dopplereffekt, bei<br />

dem die Frequenzänderung des abgeschickten <strong>und</strong> zurückgeworfenen<br />

Echos eines Ultraschallsignals gemessen<br />

wird. Das Echo des Ultraschalls entsteht durch die im <strong>Wasser</strong><br />

enthaltenen Schwebstoffe. Durch die Strömung des<br />

<strong>Wasser</strong>s entfernen sich die Teilchen vom Messkopf oder<br />

nähern sich an. Durch diese Geschwindigkeitsdifferenzen<br />

entstehen die vorgenannten Frequenzänderungen. Die<br />

Geschwindigkeitsmessung erfolgt nicht nur integrativ über<br />

die gesamte <strong>Wasser</strong>tiefe, sondern in einzelnen Höhenzellen.<br />

Das besondere dieses Verfahrens besteht darin, dass<br />

das Gerät nicht nur die Geschwindigkeiten in einzelnen<br />

Höhenzellen unterhalb des Messkopfes misst, sondern<br />

auch seinen eigenen Weg über Gr<strong>und</strong> messen kann. Somit<br />

ist es möglich, den Messkopf beliebig über den Gewässerquerschnitt<br />

zu ziehen, ohne das Ergebnis der Abflussmessung<br />

zu beeinflussen. Bei der Fahrt des Messkopfes muss<br />

lediglich darauf geachtet werden, dass die Geschwindigkeit<br />

des Gerätes über Gr<strong>und</strong> geringer ist als die Strömungsgeschwindigkeit<br />

des <strong>Wasser</strong>s.<br />

Verfahrensbedingt wird bei der Messung nicht der gesamte<br />

Querschnitt gemessen. Die nicht gemessenen Bereiche<br />

werden vom Erfassungsprogramm mit abgesicherten Berechnungsformeln<br />

ergänzt. Nicht erfasst werden die Ränder,<br />

Bereiche in denen die Mindestwassertiefe unterschritten<br />

wird, die unterste Messlamelle über der Sohle <strong>und</strong> ein<br />

Teilbereich an der <strong>Wasser</strong>oberfläche. Der nicht zu messende<br />

Bereich an der <strong>Wasser</strong>oberfläche setzt sich zusammen<br />

aus der Tauchtiefe des Messkopfes <strong>und</strong> der sogenannten<br />

„Blanking distance“ – der Entfernung, die der<br />

Schall zurücklegt in der Zeit, in der das Gerät vom Senden<br />

auf Empfangen umschaltet. Der über der Sohle nicht messbare<br />

Bereich ist dadurch bedingt, dass das Gerät hier nicht<br />

zwischen der Fließgeschwindigkeit <strong>und</strong> der Eigenbewegung<br />

über Gr<strong>und</strong> unterscheiden kann. Eine Abflussmessung<br />

besteht üblicherweise aus vier Einzelmessungen, um aus<br />

der <strong>Mitte</strong>lung einen verlässlichen Wert zu erhalten <strong>und</strong> ggf.<br />

mögliche Messfehler zu erkennen.


Das Messverfahren ist an den mittleren <strong>und</strong> großen Abflussmessstellen<br />

der Fulda, Werra <strong>und</strong> Weser sehr gut<br />

einsetzbar.<br />

Seine Grenzen findet das Verfahren bei schlammigem<br />

Bodensubstrat, da wegen des fehlenden Echos das Gerät<br />

die Bewegung über Gr<strong>und</strong> nicht mehr selbst messen kann.<br />

Ein anderes Problem tritt während Hochwasserabflüssen<br />

auf, wenn sich infolge der hohen Schleppspannung die<br />

Sohle in Bewegung setzt. In diesem Fall kann das Gerät<br />

nicht mehr unterscheiden, ob es sich selbst, oder ob sich<br />

die Sohle bewegt. In beiden Fällen kann das ADCP mit<br />

einem DGPS-Empfänger nachgerüstet werden, der die<br />

genaue Satellitenortung erlaubt <strong>und</strong> so die Relativbewegungen<br />

feststellt. Alternativ kann bei bewegter Sohle dies<br />

durch eine zusätzliche Kontrollmessung getestet werden<br />

<strong>und</strong> ggf. das Messergebnis korrigiert werden. Diese Kontrollmessung<br />

besteht aus zwei Messungen (jeweils von<br />

einem Ufer zum anderen <strong>und</strong> zurück), wobei am anderen<br />

Ufer die Messung nicht, wie sonst üblich, unterbrochen<br />

wird. Im idealen Fall kommt der Geräteträger, sowohl im<br />

Messprotokoll als auch in der Natur, am Ende der Kontrollmessung<br />

am gleichen Punkt zum stehen, wie beim Start;<br />

der berechnete Gesamtabfluss ist Null. Bei bewegter Sohle<br />

ist der Endpunkt der Messung im Messprotokoll gegenüber<br />

dem tatsächlichen Endpunkt verschoben. Dieser Versatz ist<br />

ein Hinweis auf eine bewegte Sohle <strong>und</strong> kann mit entsprechenden<br />

Rechenverfahren korrigiert werden.<br />

Beschaffung<br />

Die ersten konkreten Planungen zur Beschaffung eines<br />

ADCP-Messgerätes begannen im Jahr 2000 mit dem Ziel,<br />

den Umfang <strong>und</strong> die Qualität des Messwesens im WSA<br />

Hann. Münden deutlich zu verbessern. Nach verschiedenen<br />

Beratungen mit der B<strong>und</strong>esanstalt für Gewässerk<strong>und</strong>e <strong>und</strong><br />

gründlichen Marktsondierungen kam es im Jahr 2003 zur<br />

Umsetzung des Vorhabens. Vorgesehen war zunächst,<br />

neben dem Flachwasser-ADCP auf einem Geräteträger<br />

auch ein ferngesteuertes Boot zu beschaffen. Dieses sollte<br />

bei Hochwasser eine Messung ohne eine eventuelle Gefährdung<br />

des beteiligten Personals ermöglichen. Bei Hochwasser<br />

kann durch Treibgutteppiche die Schraube beschädigt<br />

<strong>und</strong> das Boot manövrierunfähig werden. Aus wirtschaftlichen<br />

<strong>und</strong> technischen Erwägungen wurde diese Beschaffung<br />

jedoch zunächst zurückgestellt.<br />

Aufgr<strong>und</strong> der hohen Wirtschaftlichkeit, die in einer Kostenvergleichsrechnung<br />

nachgewiesen wurde, stimmte die<br />

<strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsdirektion <strong>Mitte</strong> dem neuen Messverfahren<br />

zu. Anschließend erfolgte die Beschaffung im<br />

Rahmen einer öffentlichen Ausschreibung.<br />

Einsatzorte <strong>und</strong> Einsatzarten<br />

Das ADCP-Messgerät kann sehr variabel eingesetzt werden.<br />

Der Messkopf ist auf einem speziellen Geräteträger<br />

(Trimaran) (Abb. 1) montiert, der das Handling sehr einfach<br />

macht. Der Trimaran ist so leicht, dass er von einer<br />

Person ohne Probleme über ein Brückengeländer gehoben<br />

<strong>und</strong> über den Messquerschnitt geführt werden kann.<br />

Die vorhandenen Seilkrananlagen können auch für die<br />

ADCP-Messungen gut eingesetzt werden (Abb. 2). Durch<br />

die Begrenzung der Ziehgeschwindigkeit an der Seilkrananlage<br />

dauert eine Einzelmessung an einem solchen Mess-<br />

Erfahrungen bei Abflussmessungen mit einem ADCP-Messgerät<br />

Abb. 1 - Der Geräteträger Trimaran mit ADCP-Messkopf<br />

standort zwar etwas länger als an einer Brücke, ist aber<br />

deutlich kürzer als die Messung mit einem traditionellen<br />

Flügel, da das Verharren an einem Vertikalprofil über mehrere<br />

Minuten entfällt. Ingesamt dauert eine komplette Messung<br />

an einer Seilkrananlage inklusive Rüstzeit etwa eine<br />

St<strong>und</strong>e <strong>und</strong> lässt sich mit zwei Personen durchführen.<br />

Abb. 2 - Einsatz des ADCP-Messgerätes an der Seilkrananlage<br />

„Letzter Heller“ - Werra<br />

An Brücken lässt sich die Messung besonders schnell <strong>und</strong><br />

einfach realisieren (Abb. 3). Treten durch örtliche Randbedingungen<br />

keine besonderen Schwierigkeiten auf, dann<br />

kann eine komplette Messung innerhalb einer halben St<strong>und</strong>e<br />

durchführt werden. Der Personaleinsatz ist auch hier mit<br />

zwei Personen zu kalkulieren. Bei Schiffsverkehr ist jedoch<br />

eine weitere Person für den Wahrschaudienst einzuplanen.<br />

Besonderes Augenmerk erfordern Brückenpfeiler wegen<br />

der entstehenden Turbulenzen <strong>und</strong> Rückströmungen. Obwohl<br />

diese aufgr<strong>und</strong> der Messmethodik eigentlich keinen<br />

Einfluss auf das Ergebnis haben sollen, hat sich dies in der<br />

Praxis so nicht bewahrheitet. Insbesondere bei flachen,<br />

stark strömenden Gewässerabschnitten machen Brückenpfeiler<br />

die Messung sehr schwierig <strong>und</strong> fehleranfällig. Dennoch<br />

ist in der Regel beim Einsatz von ADCP-Messgeräten<br />

die Brückenmessung die richtige Wahl.<br />

<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> <strong>2005</strong><br />

35


36<br />

Abb. 3 - Einsatz des ADCP-Messgerätes an der Brücke bei<br />

Grebenau - Fulda<br />

An Flussabschnitten, an denen weder eine Seilkrananlage<br />

noch eine Brücke zur Verfügung steht, muss der Geräteträger<br />

entweder von Ufer zu Ufer mit Hilfe zweier Schwimmseile<br />

gezogen werden (Abb. 4) oder an einem bemannten<br />

Boot befestigt werden. Das Ziehen mittels eines Schwimmseiles<br />

erfordert einen erhöhten Personaleinsatz, da ein<br />

Beschäftigter mit Hilfe eines Bootes mit dem Seil zum anderen<br />

Ufer übergesetzt werden muss. Außerdem werden<br />

zwei Wahrschauer benötigt, um die Schifffahrt erforderlichenfalls<br />

stoppen zu können. Insgesamt sind somit sechs<br />

Personen erforderlich (Messführer, zwei Gehilfen am<br />

Schwimmseil, zwei Wahrschauer, ein Bootsführer).<br />

Abb. 4 - Messung mit Hilfe von Schwimmseilen am<br />

Pegel Bonaforth – Fulda<br />

<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> <strong>2005</strong><br />

Erfahrungen bei Abflussmessungen mit einem ADCP-Messgerät<br />

Der Einsatz eines bemannten Bootes ist in diesem Fall<br />

vorteilhafter, da nur zwei Personen für die Durchführung<br />

der Messung erforderlich sind (Messführer <strong>und</strong> Bootsführer).<br />

Die Messung lässt sich auch variabler gestalten, da sie<br />

an jeder beliebigen Station durchgeführt werden kann <strong>und</strong><br />

damit nicht mehr an feste Orte geb<strong>und</strong>en ist (Abb. 5 <strong>und</strong> 6).<br />

Abb. 5 - Einsatz des ADCP-Messgerätes am bemannten Boot<br />

im Uferbereich<br />

Abb. 6 - Einsatz des ADCP-Messgerätes am bemannten Boot im<br />

tiefen <strong>Wasser</strong><br />

Verwendete Software<br />

Die Messung selbst kann nur mit Hilfe der proprietären<br />

Software „WINRIVER“ durchgeführt werden. Diese Software<br />

besteht aus zwei Programmmodulen, dem sogenannten<br />

„Aquiremode“ <strong>und</strong> dem „Playbackmode“. Im „Aquiremode“<br />

lassen sich spezielle Steuerbefehle über die serielle<br />

Schnittstelle über Funk absetzen, mit denen das Messgerät<br />

eingestellt <strong>und</strong> die Messung gestartet wird (Abb. 7). Eingestellt<br />

werden zum Beispiel die Zellhöhe, die „blanking<br />

distance“ <strong>und</strong> die maximale <strong>Wasser</strong>tiefe.


Abb. 7 - Die Software „WINRIVER“ im Aquiremode während einer<br />

Messung im Bereich Hameln - Weser<br />

Im „Playbackmode“ lassen sich die Einzelmessungen kontrollieren,<br />

mit anderen vergleichen <strong>und</strong> in ASCII-Format<br />

exportieren (Abb. 8).<br />

Die in ASCII exportierten Dateien können mit dem Programm<br />

„Agila“ (Software der B<strong>und</strong>esanstalt für Gewässerk<strong>und</strong>e)<br />

ausgewertet werden (Abb. 9). Mit diesem Programm<br />

kann auch eine weitergehende Bearbeitung der Messung<br />

Erfahrungen bei Abflussmessungen mit einem ADCP-Messgerät<br />

Abb. 9 - Die Software „Agila“ beim Überlagern von vier Einzelmessungen<br />

- hier Pegel Porta - Weser<br />

Abb. 8 - Die Software „WINRIVER“ im Playbackmode beim Vergleich von vier Messungen am Pegel Porta - Weser<br />

vorgenommen werden. So kann man einzelne Messpunkte<br />

löschen oder ungültig machen. Die Messung auf Prüfung<br />

der bewegten Sohle kann mit Hilfe von „Agila“ in zwei Messungen<br />

getrennt werden. Insbesondere können mehrere<br />

Einzelmessungen zusammengefasst, überlagert <strong>und</strong> ausgewertet<br />

werden. Die Ergebnisse werden in einer Datenbank<br />

gespeichert <strong>und</strong> können innerhalb von „Agila“ mit<br />

anderen, älteren Messungen verglichen werden (Abb. 10).<br />

<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> <strong>2005</strong><br />

37


38<br />

Aus „Agila“ können das Querprofil <strong>und</strong> das Ergebnis der<br />

Abflussmessung in eine Windows-Zwischenablage exportiert<br />

werden, um sie mit ergänzenden Programmen weiter<br />

zu verarbeiten.<br />

Zum Beispiel wird in der Gewässerk<strong>und</strong>e beim WSA Hann.<br />

Münden eine Excel-Tabelle zur Umformatierung des Abflussmessergebnisses<br />

genutzt, um einen Datentransfer in<br />

die Software „WISKI“ (Standardsoftware in der <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong><br />

Schifffahrtsverwaltung zur Erfassung <strong>und</strong> Datenhaltung von<br />

Pegelmessdaten) zu ermöglichen. Innerhalb der Software<br />

„WISKI“ werden die Abflussmessungen in einer speziellen<br />

Tabelle verwaltet. Mit Hilfe des Programmmoduls „SKED“<br />

wird diese Tabelle zur Erstellung von Abflusskurven herangezogen<br />

(Abb. 11).<br />

<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> <strong>2005</strong><br />

Erfahrungen bei Abflussmessungen mit einem ADCP-Messgerät<br />

Abb. 10 - Datenhaltung <strong>und</strong> Vergleich mehrerer Messungen in „Agila“<br />

– hier Pegel Wahmbeck - Weser<br />

Abb. 11 - Verwendung der Abflussmessungen in „SKED“ zur Bestimmung der<br />

Abflusskurven<br />

Resumee<br />

Das neue ADCP-Messgerät (Abb. 12) hat bereits<br />

im ersten Jahr des Einsatzes gezeigt, wie flexibel<br />

<strong>und</strong> wirtschaftlich es eingesetzt werden kann. Die<br />

in der Vergangenheit entstandenen Defizite in der<br />

Anzahl der Abflussmessungen können kontinuierlich<br />

abgebaut <strong>und</strong> die vorhandenen Abflussbeziehungen<br />

qualifiziert überprüft <strong>und</strong> ggf. angepasst<br />

werden.<br />

Das ADCP-Messgerät ermöglicht zum Beispiel<br />

auch begleitende Abflussmessungen während<br />

<strong>Wasser</strong>spiegelfixierungen. Auch die Verwendung<br />

als Peilgerät zur Erfassung von Feuchtprofilen<br />

wurde schon erfolgreich getestet. Insgesamt kann<br />

die ADCP-Messung als etabliert <strong>und</strong> als das Messverfahren<br />

der Zukunft angesehen werden.<br />

Abb. 12 - ADCP-Messgerät im Einsatz


Die Schleusenanlage Dörverden<br />

liegt als Teil der gleichnamigen<br />

<strong>Mitte</strong>lweser-Staustufe im Schleusenkanal<br />

bei km 2,0 (Abb. 1). Sie<br />

besteht aus einer 1912 in Betrieb<br />

genommenen Schleppzugschleuse<br />

<strong>und</strong> der sog. kleinen Schleuse,<br />

die 1938 in Betrieb genommen<br />

wurde. Die Schleppzugschleuse<br />

verfügt über eine Drempeltiefe<br />

von 2,65 m, eine Kammerlänge<br />

von 225 m <strong>und</strong> eine Kammerbreite<br />

von 12,30 m. Die Abmessungen<br />

der kleinen Schleuse betragen<br />

3,65 m Drempeltiefe, 85 m<br />

Kammerlänge <strong>und</strong> 12,30 m<br />

Kammerbreite. Der Schiffsverkehr<br />

wird zur Zeit überwiegend über<br />

die kleine Schleuse abgewickelt.<br />

Die Schleppzugschleuse wird nur<br />

kurzfristig für Fahrzeuge über 85<br />

m Länge eingesetzt. Dabei sind<br />

jedoch erhebliche Einschränkungen<br />

der Abladetiefe hinzunehmen.<br />

Veranlassung<br />

Ilka Fischer<br />

Neubauamt für den Ausbau des<br />

<strong>Mitte</strong>llandkanals in Hannover<br />

...\Uebersichtsplan\HU_1.dgn 02.09.<strong>2005</strong> 08:59:12<br />

Die "Gesamtwirtschaftliche Untersuchung zum Ausbau der<br />

<strong>Mitte</strong>lweser sowie zum Neubau eines Weser-Jade-Kanals"<br />

(Schlussbericht Juni 2003) ergab das beste gesamtwirtschaftliche<br />

Resultat für einen Streckenausbau für Einzelfahrer<br />

bis 135 m bzw. für Schubverbände bis 139 m Länge.<br />

Dabei soll eine Abladetiefe von 2,5 m gewährleistet werden.<br />

Die schlechte Bausubstanz der Schleppzugschleuse <strong>und</strong><br />

der kleinen Schleuse erfordert in den kommenden Jahren<br />

erhebliche Aufwendungen zum Erhalt <strong>und</strong> zur Sanierung<br />

der Schleusenanlage. Für die kleine Schleuse wird mit<br />

einer Restnutzungsdauer von ca. 20 Jahren gerechnet.<br />

Zudem können die bestehenden Anlagen nicht an die heute<br />

erforderlichen Kammerabmessungen (Kammerlänge,<br />

Drempeltiefe) angepasst werden.<br />

Die schlechte vorhandene Bausubstanz <strong>und</strong> die für den<br />

durchgehenden Ausbau der <strong>Mitte</strong>lweser notwendigen Kammerabmessungen<br />

machen den Neubau einer Schleuse<br />

somit erforderlich.<br />

Planungen zum Neubau<br />

der Weserschleuse Dörverden<br />

Abb. 1 - Übersichtsplan Schleusenanlage Dörverden<br />

Mit Erlass des B<strong>und</strong>esministeriums für Verkehr, Bau <strong>und</strong><br />

Stadtentwicklung wurde daher festgelegt, dass ein Neubau<br />

mit einer Nutzlänge von 139 m zu planen ist.<br />

Neubau der Schleuse<br />

Dörverden<br />

Hydraulische Gr<strong>und</strong>lagen<br />

Folgende <strong>Wasser</strong>stände der Weser sind an der Schleusenanlage<br />

Dörverden maßgebend <strong>und</strong> sind den Planungen zu<br />

Gr<strong>und</strong>e zu legen:<br />

Oberwasser:<br />

• HHW (höchster Hochwasserstand) NN+17,35 m<br />

• HSW (höchster Schifffahrtswasserstand) NN+15,29 m<br />

• NoStau OW / MW (= hydrostatischer<br />

Stau Wehr Dörverden) NN+14,60 m<br />

<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> <strong>2005</strong><br />

39


40<br />

Unterwasser:<br />

• HHW NN+16,42 m<br />

• HSW NN+14,15 m<br />

• MW (mittlerer <strong>Wasser</strong>stand) NN+11,28 m<br />

• NoStau UW (= hydrostatischer<br />

Stau Wehr Langwedel) NN+10,00 m<br />

Lage der neuen Schleuse<br />

Zur Festlegung der Lage für die neue Schleuse waren<br />

nachstehende Randbedingungen zu beachten:<br />

• Die vorhandene kleine Schleuse muss während der<br />

Bauzeit der neuen Schleuse in Betrieb bleiben.<br />

• Im Ober- <strong>und</strong> im Unterwasser sind jeweils zwei Liegestellen<br />

vorzusehen.<br />

• Die Eingriffe in Natur <strong>und</strong> Landschaft sind zu minimieren.<br />

• Die vorhandenen Böschungen der Vorhäfen sollen<br />

nicht zurückverlegt werden.<br />

• Die nautischen Anforderungen sind angemessen zu<br />

berücksichtigen.<br />

In einer Voruntersuchung wurden dazu folgende Standorte<br />

betrachtet:<br />

• Standort in der alten Schleppzugschleuse: Die neue<br />

Schleusenachse liegt innerhalb der Schleppzugschleuse.<br />

Das neue Oberhaupt liegt auf Höhe des alten (Variante<br />

1).<br />

• Standort zwischen den bestehenden Schleusen: Die<br />

neue Schleusenachse liegt auf der Schleuseninsel zwischen<br />

den bestehenden Schleusen. Das neue Oberhaupt<br />

liegt auf Höhe der vorhandenen Oberhäupter<br />

(Variante 2).<br />

• Standort in der Achse des Schleusenkanals: Die neue<br />

Schleusenachse liegt in der Achse des Schleusenkanals<br />

in einem Abstand von 19 m zur Achse der<br />

Schleppzugschleuse <strong>und</strong> in einem Abstand von 41 m<br />

zur Achse der kleinen Schleuse. Das neue Oberhaupt<br />

ist gegenüber den vorhandenen Oberhäuptern um<br />

30 m nach Unterwasser verschoben (Variante 3).<br />

Bei Variante 1 sind Sicherheit <strong>und</strong> Leichtigkeit des Schiffsverkehrs<br />

im Ein- <strong>und</strong> Ausfahrbereich nicht gewährleistet.<br />

Zudem können im oberen Vorhafen auf der Ostseite keine<br />

Liegeplätze angelegt werden.<br />

Der Standort der Variante 2 gefährdet wegen des geringen<br />

<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> <strong>2005</strong><br />

Planungen zum Neubau der Weserschleuse Dörverden<br />

Abb. 2 - Lageplan Schleusenanlage Dörverden<br />

Abstandes von nur 3 m im Bereich der Oberhäupter die<br />

Standsicherheit der kleinen Schleuse.<br />

Bei der gewählten Variante 3 (Abb. 2) sind Sicherheit <strong>und</strong><br />

Leichtigkeit des Schiffsverkehrs gegeben. Liege- <strong>und</strong> Startplätze<br />

können in der erforderlichen Anzahl ohne Erweiterung<br />

der Vorhäfen angeordnet werden. Die Standsicherheit<br />

der kleinen Schleuse wird nicht beeinträchtigt. Die Schleppzugschleuse<br />

muss im Zuge des Neubaus der Weserschleuse<br />

teilweise überbaut bzw. abgebrochen werden.<br />

Baugr<strong>und</strong><br />

Die B<strong>und</strong>esanstalt für <strong>Wasser</strong>bau wurde u.a. mit der Erstellung<br />

des Baugr<strong>und</strong>-, Gr<strong>und</strong>wasser- <strong>und</strong> Gründungsgutachtens<br />

beauftragt. Zur Erk<strong>und</strong>ung des Baugr<strong>und</strong>es wurden<br />

Rammkernbohrungen, die auch als Gr<strong>und</strong>wassermessstellen<br />

ausgebaut wurden, <strong>und</strong> Drucksondierungen durchgeführt.<br />

Der Baugr<strong>und</strong> besteht aus einer bis zu 9 m mächtigen<br />

tonigen <strong>und</strong> schluffigen Auffüllungsschicht. Darunter liegen<br />

bis ca. 50 m unter Geländeoberkante zwei Sandschichten,<br />

die durch eine Zwischenschicht getrennt werden. Die Auffüllungsschicht<br />

besitzt eine geringe, die Sandschichten eine<br />

mittel bis große Festigkeit. In der oberen Sandschicht gibt<br />

es örtlich kiesige Bereiche, die eine große Festigkeit aufweisen.<br />

Der Gr<strong>und</strong>wasserstand liegt im Oberwasserbereich auf<br />

etwa NN + 14,0 m <strong>und</strong> damit 0,60 m unter Oberwasser –<br />

Normalstau. Entlang der Schleusenanlage fällt der Gr<strong>und</strong>wasserstand<br />

zum Unterwasser hin ab. Er liegt hier etwa auf<br />

NN + 11,80 m <strong>und</strong> damit 1,80 m über Unterwasser – Normalstau.<br />

Abmessungen<br />

Die neue Schleuse wird mit folgenden Abmessungen geplant:<br />

• Nutzlänge 139,00 m<br />

• Kammerbreite: 12,50 m<br />

• Normale Fallhöhe<br />

(NN + 14,60 m - 10,00 m) 4,60 m<br />

• OK Kammerwand<br />

(HHW NN + 17,35 m + 0,40 m) NN + 17,75 m<br />

• Drempeltiefe<br />

(NN +14,60 – 4,00 = NN + 10,60 m) 4,00 m<br />

• OK Sohle der Schleusenkammer<br />

(NoStau UW NN + 10,00 m – 4,00 m) NN + 6,00 m


Abb. 3 - Kammerquerschnitt der neuen Weserschleuse Dörverden<br />

Konstruktion<br />

Die neue Schleuse besteht aus Schleusenkammer, Oberhaupt<br />

<strong>und</strong> Unterhaupt sowie zwei symmetrischen Einfahrbereichen<br />

von jeweils 30 m Länge. Für die Schleusenvorgänge<br />

sind wegen des ausreichenden <strong>Wasser</strong>dargebotes<br />

der Weser keine Sparbecken erforderlich. Eine Hochwasserabfuhr<br />

durch die Schleuse ist nicht vorgesehen. Sie<br />

erfolgt, wie bisher, über das Wehr bzw. über die <strong>Wasser</strong>kraftanlage.<br />

Da es erforderlich ist, die Kammer für Revisionszwecke<br />

trockenzulegen, muss die Kammersohle für die Anforderungen<br />

der Betriebssicherheit, Standsicherheit <strong>und</strong> Dauerhaftigkeit<br />

gegenüber dem außen liegenden <strong>Wasser</strong> dicht<br />

<strong>und</strong> auftriebssicher hergestellt werden. Als Baugrubensohle<br />

kommt aufgr<strong>und</strong> des wasserdurchlässigen Baugr<strong>und</strong>es als<br />

sichere <strong>und</strong> kostengünstige Lösung nur eine verankerte<br />

Unterwasserbetonsohle in Frage. Darauf wird die verankerte<br />

Stahlbetonsohle als Bauwerkssohle ausgebildet.<br />

Im Rahmen der Voruntersuchung wurde eine Variantenuntersuchung<br />

zur Ausbildung der Schleusenkammer durchgeführt.<br />

Es waren folgende Randbedingungen zu beachten:<br />

• Baugr<strong>und</strong> sandig, durchlässig, kein Gr<strong>und</strong>wasserstauer;<br />

wegen sehr dichter Lagerung ohne Vorbohren nicht<br />

rammbar.<br />

• Lage zwischen zwei vorhandenen Schleusen, bei Aufrechterhaltung<br />

des Schleusenbetriebes der kleinen<br />

Schleuse.<br />

• Als Wände sind Ortbetonwände sowie Konstruktionen<br />

denkbar, bei denen der Verbau so erstellt wird, dass er<br />

in das Endbauwerk integriert wird oder das Endbauwerk<br />

selbst darstellt.<br />

Untersucht wurden die Varianten: Sp<strong>und</strong>wandlösungen,<br />

massive U-Rahmen, Schlitzwandlösungen mit Innenschale<br />

sowie Bohrpfahllösungen mit Innenschale. Insgesamt wurden<br />

dabei 11 Untervarianten betrachtet. Als Kriterien wurden<br />

die Technische Machbarkeit, Erstellungskosten, Unterhaltungskosten,<br />

Nutzungsqualität <strong>und</strong> Bauzeit herangezo-<br />

Planungen zum Neubau der Weserschleuse Dörverden<br />

gen. Unter Berücksichtigung der genannten Kriterien ist die<br />

rückverankerte Bohrpfahlwand mit Vorsatzschale die günstigste<br />

Lösung, da die betrieblichen Vorteile <strong>und</strong> die erwarteten<br />

Vorteile bei der Unterhaltung gegenüber den anderen<br />

Varianten überwiegen (Abb. 3).<br />

Dabei bildet die überschnittene Bohrpfahlwand das statische<br />

Tragelement, die Vorsatzschale gewährleistet die<br />

Dichtigkeit der Konstruktion. Die 60 cm dicke Vorsatzschale<br />

wird kraftschlüssig an die Bohrpfähle angeschlossen, um<br />

die Kräfte aus den Nischenpollern usw. zu übertragen.<br />

Weitere Ausrüstungselemente, wie z.B. Steigeleitern, werden<br />

in die Vorsatzschale integriert, so dass äußerlich die<br />

Nutzungsqualität einer massiven Schleuse entsteht. Das<br />

Verankerungssystem besteht auf beiden Seiten aus R<strong>und</strong>stahlankern<br />

mit Ankertafeln.<br />

Die Häupter werden in Massivbauweise erstellt, um die<br />

hydraulischen, stahlwasserbaulichen <strong>und</strong> sonstigen betrieblichen<br />

Komponenten aufzunehmen.<br />

Da die Schleuse ohne Sparbecken errichtet wird, kann als<br />

hydraulisches System ein Endsystem zum Einsatz kommen.<br />

D.h. die Befüllung / Entleerung der Kammer kann<br />

über die Tore selbst bzw. über kurze Umläufe an den Toren<br />

vorgenommen werden. Die Füllung der Schleuse erfolgt<br />

über das Obertor, das als einseitig angetriebenes Drucksegment<br />

mit Füllmuschel ausgebildet wird. Die Entleerung<br />

der Kammer erfolgt über Umläufe, die seitlich vom Untertor<br />

durch das Unterhaupt führen. Als Untertor wird aus betrieblichen<br />

<strong>und</strong> wirtschaftlichen Gründen ein als Faltwerk ausgebildetes<br />

Stemmtor gewählt. In den Umlaufkanälen werden<br />

als Verschlüsse Zugsegmente verwendet. Die Kreuzungsschleusungszeit<br />

liegt mit diesem hydraulischen System<br />

bei 39 Minuten.<br />

Baudurchführung<br />

Mit der Baumaßnahme soll 2008 begonnen werden. Für die<br />

Fertigstellung der Gesamtmaßnahme ist ein Zeitraum von<br />

ca. 3 Jahren vorgesehen.<br />

<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> <strong>2005</strong><br />

41


42<br />

<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> <strong>2005</strong><br />

ARGO-Teststrecke<br />

auf der <strong>Mitte</strong>lweser<br />

Das elektronische Fahrrinnen-<br />

Informationssystem ARGO<br />

Der Name ARGO ist der griechischen Mythologie entnommen<br />

<strong>und</strong> steht für „Advanced River Navigation“.<br />

ARGO besteht aus drei verschiedenen Bausteinen:<br />

Elektronische Flusskarte mit Darstellung der Fahrrinne<br />

(ggf. mit Tiefenlinien)<br />

Für die elektronische Flusskarte wurde das System der<br />

elektronischen Seekarte ECDIS (Electronic Chart Display<br />

and Information System) ausgewählt <strong>und</strong> an die Verhältnisse<br />

der Binnenwasserstraßen (Inland ECDIS) angepasst.<br />

In diese Karte sind diverse <strong>Informationen</strong> für die Schifffahrt<br />

eingearbeitet (Schifffahrtszeichen, Bauwerke etc.). Sie dient<br />

somit als eine Art elektronischer Atlas.<br />

Der Schiffsführer verfügt damit über ein reines Informationsmedium.<br />

Abb. 1 - ARGO-Bildschirmansicht (RADARpilot 720°)<br />

Holger Isermann<br />

<strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsdirektion<br />

<strong>Mitte</strong><br />

Wolfram Bahn<br />

<strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsamt<br />

Verden<br />

GPS (Global Positioning System) - Position des Schiffes<br />

Durch Integration eines GPS-Signals ist die Position des<br />

Schiffes in der Karte sichtbar <strong>und</strong> kann mittels eines automatischen<br />

Kartenvorschubes entsprechend der Fahrt fortgeführt<br />

werden.<br />

Radarbild<br />

Im Navigationsbetrieb wird die elektronische <strong>Wasser</strong>straßenkarte<br />

mit dem Radarbild (Radar-Map-Matching) überlagert<br />

<strong>und</strong> gemeinsam auf einem Monitor dargestellt.<br />

Das entwickelte integrierte Navigationssystem erkennt <strong>und</strong><br />

verfolgt während der Fahrt Radarziele auf der <strong>Wasser</strong>straße<br />

automatisch <strong>und</strong> stellt diese auf der Karte dar. Vom<br />

Radar erkannte Schiffe werden umrandet <strong>und</strong> mit einem<br />

Geschwindigkeitspfeil dargestellt, während unbewegte<br />

Objekte durch ein Kreuz markiert werden.<br />

Die Konturen der Karte werden bestmöglich mit den Konturen<br />

des Radarbilds zur Deckung gebracht. Dadurch wird die<br />

Lesbarkeit des Radarbilds <strong>und</strong> somit die Positionsbestimmung<br />

wesentlich verbessert <strong>und</strong> die Navigation<br />

vereinfacht.<br />

Durch leichteres Navigieren wird die Verkehrssicherheit<br />

erhöht <strong>und</strong> ein langfristig geringerer<br />

Unterhaltungsaufwand für die <strong>Wasser</strong>straße<br />

(Schonung der Deckwerke im Uferbereich<br />

durch exaktes Fahren in der Fahrrinne<br />

etc.) erzielt.<br />

Entwicklung des Projektes<br />

ARGO im Bereich<br />

der <strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong><br />

Veranlassung<br />

Nachdem die Entwicklung eines elektronischen<br />

Fahrrinnen-Informationssystems am<br />

Rhein unter der Federführung der Fachgruppe<br />

Telematik bei der <strong>WSD</strong> Südwest durchgeführt<br />

<strong>und</strong> weitgehend abgeschlossen wurde, sind<br />

die Inland-ECDIS-Karten <strong>und</strong> das System<br />

ARGO flächendeckend in der WSV eingeführt<br />

worden.


Das Ziel der <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsverwaltung ist es, bis<br />

zum Jahr 2009 die Inland-ECDIS-Karten für alle von der<br />

gewerblichen Schifffahrt genutzten Binnenwasserstraßen<br />

der Klasse V <strong>und</strong> höher bereitzustellen.<br />

Auf natürlichen <strong>Wasser</strong>straßen stellt sich für den Binnenschiffer<br />

immer wieder die Frage nach der optimalen Beladung<br />

<strong>und</strong> damit dem möglichst wirtschaftlichen Einsatz<br />

seines Schiffes. Die aktuellen <strong>Wasser</strong>stände kann der<br />

Binnenschiffer aus den gewässerk<strong>und</strong>lichen <strong>Informationen</strong><br />

des Elektronischen-<strong>Wasser</strong>straßen-Informationssystems<br />

ELWIS erfahren. Bei Eingabe des ladungsabhängigen<br />

Tiefenanspruchs <strong>und</strong> aktueller Pegelwerte aus ELWIS<br />

berechnet ARGO den individuellen Fahrstreifen für die<br />

gesamte Fahrtstrecke, <strong>und</strong> zeigt ihn in der Karte auf dem<br />

Monitor an. <strong>Informationen</strong> zur Sohle der <strong>Wasser</strong>straße <strong>und</strong><br />

zu den aktuellen <strong>Wasser</strong>tiefen erhält der Schiffsführer zurzeit<br />

für die <strong>Mitte</strong>lweser noch nicht. Auf der staugeregelten<br />

<strong>Mitte</strong>lweser ist das aufgr<strong>und</strong> der garantierten Fahrrinnentiefen<br />

nicht ganz so bedeutsam; wichtig ist für den Schiffsführer<br />

jedoch die genaue Lage der Fahrrinne.<br />

Pilotstrecke<br />

Abb. 2 - Pilotstrecke<br />

Als <strong>Mitte</strong>lweser bezeichnet man den<br />

Weserabschnitt von Flusskilometer<br />

204,47 (Abzweigung des Verbindungskanals<br />

Süd in Minden) bis km 365 (Fuldahafen<br />

in Bremen).<br />

Die <strong>Mitte</strong>lweser ist ein mit 7 Stauanlagen<br />

reguliertes Fließgewässer. Gemäß<br />

§ 16.02 der Binnenschifffahrtsstraßenordnung<br />

sind Fahrzeuge mit 85 m Länge<br />

<strong>und</strong> 11,45 m Breite zugelassen. Die<br />

Fahrrinnentiefe beträgt von km 204,47<br />

bis zur Schleuse Landesbergen mindestens<br />

2,80 m, von km 252,52 talwärts<br />

mindestens 2,50 m.<br />

Als Pilotstrecke wurde in Abstimmung<br />

mit der <strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong>, der Vermessungs-<br />

<strong>und</strong> Kartenstelle (VK) <strong>Mitte</strong> <strong>und</strong> dem<br />

WSA Verden der Abschnitt Weser-km<br />

220 - 250 inkl. der Schleusenkanäle<br />

Petershagen <strong>und</strong> Schlüsselburg festgelegt.<br />

Für diesen Bereich wurde die Inland-ECDIS-Karte<br />

auf der Gr<strong>und</strong>lage<br />

ARGO-Teststrecke auf der <strong>Mitte</strong>lweser<br />

Abb. 3 - Kartenausschnitt ARGO-Viewer<br />

der digitalen B<strong>und</strong>eswasserstraßenkarte im Maßstab<br />

1 : 2000 (DBWK2) durch die VK <strong>Mitte</strong> erstellt.<br />

Diese Strecke wurde 1991 für das Europaschiff mit einer<br />

definierten Fahrrinne planfestgestellt <strong>und</strong> verfügt über zahlreiche<br />

interessante bauliche Anlagen <strong>und</strong> <strong>Wasser</strong>flächen,<br />

die mit zusätzlichen <strong>Informationen</strong> in das ARGO-System<br />

eingearbeitet wurden.<br />

Ziel des Probebetriebs auf der<br />

Weser<br />

Im Probebetrieb auf der Weser sollten der Aufwand zur<br />

Herstellung der Karten, der Nutzen <strong>und</strong> die Anwendbarkeit<br />

im Regiebetrieb sowie die technischen Rahmenbedingungen<br />

erfasst <strong>und</strong> überprüft werden.<br />

Vorbereitung <strong>und</strong> Durchführung<br />

Kartenherstellung<br />

Als Gr<strong>und</strong>lage der Kartenherstellung diente die flächendeckend<br />

vorhandene DBWK2, die auf den Inland-ECDIS-<br />

Standard umzuwandeln war.<br />

Die Inland-ECDIS-Karten sind im Gegensatz zu den<br />

DBWK2-Daten objektorientierte Kartendarstellungen. Durch<br />

die Objektorientierung ist es möglich <strong>und</strong> notwendig, zu<br />

jedem Objekt entsprechende <strong>Informationen</strong> zu hinterlegen,<br />

die der Nutzer dann per Mausklick abfragen kann.<br />

Die für die Herstellung der Inland-ECDIS-Karten benötigten<br />

Zusatzinformationen (Fähren, Häfen, Umschlagstellen,<br />

Bunkerstationen, Düker, Liegeflächen, Gebiete mit Einschränkungen<br />

usw.) mit den jeweils zugehörigen Geltungsbereichen<br />

<strong>und</strong> Betreiber- bzw. Ansprechpartnerdaten,<br />

wurden durch den Sachbereich 3 des WSA Verden zusammengestellt<br />

<strong>und</strong> der VK <strong>Mitte</strong> zur Einarbeitung in die<br />

Inland- ECDIS-Karten übergeben.<br />

<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> <strong>2005</strong><br />

43


44<br />

Ausrüstung des Probebetriebsschiffes<br />

Zunächst ist für den Probebetrieb das „MS Riehe“, das<br />

Arbeitsboot des Außenbezirks Windheim, entsprechend<br />

ausgestattet worden. Um die praxisnahe Nutzung an Bord<br />

testen zu können, entschied man sich für die Kopplung der<br />

vorhandenen SIMRAD-Peilanlage <strong>und</strong> den zu installierenden<br />

Inland ECDIS-Karten-Betrachter.<br />

Aufgr<strong>und</strong> der knappen Haushaltslage wurde auf die zusätzlich<br />

zu beschaffende Radaranlage <strong>und</strong> den elektronischen<br />

Kompass verzichtet.<br />

Mit dem an Bord befindlichen DSM12-GPS-Empfänger,<br />

zusammen mit einem Verbesserungsdatenempfänger,<br />

erreicht das System eine Genauigkeit der Schiffsposition<br />

von ca. 0,5 bis 1 m.<br />

<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> <strong>2005</strong><br />

Abb. 4 – Aufbau des Systems<br />

ARGO-Viewer<br />

Die im Auftrag der Fachgruppe Telematik bei der <strong>WSD</strong><br />

Südwest von der Fa. SevenC’s entwickelte Software<br />

ARGO-Viewer eignet sich speziell für den Einsatz auf den<br />

Arbeitsbooten der WSV für den Informationsbetrieb.<br />

Bei der Pilotstrecke wurde auf die fahrwassertiefenabhängige<br />

Darstellung der Fahrrinne verzichtet. Ohne Radar,<br />

Kompass <strong>und</strong> Tiefeninformationen stellt die verwendete<br />

Konstellation einen reinen Informationsbetrieb dar.<br />

Zum Einsatz kam das System an Bord der „MS Riehe“<br />

unter anderem beim Überprüfen der Fahrwassertiefe am<br />

Fahrrinnenrand <strong>und</strong> beim Setzen von Fahrrinnentonnen.<br />

Die Ergebnisse<br />

Funktionalität des Systems<br />

Die leicht zu bedienende Oberfläche des ARGO-Viewers<br />

stellt eine ideale Plattform für einen wirtschaftlichen Einsatz<br />

bei der Aufgabenerledigung in den Außenbezirken dar.<br />

Die Software ermöglicht es dem Bediener, den Darstellungsbereich<br />

zu zoomen, die Darstellung auf Tag- bzw.<br />

Nachtbetrieb umzustellen, eine Position mit <strong>Informationen</strong><br />

zu markieren, Entfernungen zu messen <strong>und</strong> die Darstellungstiefe<br />

für mehr Übersichtlichkeit zu verringern.<br />

ARGO-Teststrecke auf der <strong>Mitte</strong>lweser<br />

Nach anfänglichen Schwierigkeiten mit den unterschiedlichen<br />

Achsen der einzelnen Weserabschnitte (Hauptstrecke,<br />

Schleusenkanal, Wehrarm) sowie mit dem nicht einwandfrei<br />

laufenden automatischen Kartenvorschub funktioniert<br />

die Karte im Zusammenspiel mit dem GPS inzwischen<br />

sehr gut. Nach Rücksprache mit der Fa. SevenC’s konnte<br />

das Problem der unterschiedlichen Achsen gelöst werden.<br />

Leider ist der Kartenvorschub immer noch nicht zufriedenstellend.<br />

Die bisher einfache Darstellung der Schiffsposition durch<br />

einen Kreis sollte zukünftig durch entsprechende Schiffssymbole<br />

ersetzt werden, um unterschiedliche Schiffszusammenstellungen<br />

<strong>und</strong> Schiffstypen zu unterscheiden.<br />

Weiteres Vorgehen<br />

Nach erfolgreicher Beendigung des Probebetriebs sollen<br />

die Inland-ECDIS-Karten für den gesamten Bereich der<br />

<strong>Mitte</strong>lweser erstellt werden. Die genauen Termine der Kartenfertigstellung<br />

werden zurzeit abgestimmt. Hierzu ist es<br />

notwendig, für den Bereich der Weser von km 252 – 356<br />

die derzeitige Unterhaltungsrinne (Planfeststellungsbeschluss<br />

der <strong>Mitte</strong>lweseranpassung ist zurzeit noch nicht<br />

bestandskräftig) festzulegen.<br />

Die Erhebung der Zusatz-Daten der gesamten Strecke der<br />

<strong>Mitte</strong>lweser erfolgt durch das WSA Verden in 10 km-<br />

Abschnitten. Die Daten werden anschließend der VK <strong>Mitte</strong><br />

zur Einarbeitung übergeben.<br />

Nach Fertigstellung der Karten der einzelnen Abschnitte<br />

werden diese den Außenbezirken zur Verfügung gestellt.<br />

Durch die geplante Beschaffung eines Radars <strong>und</strong> elektronischer<br />

Kompasse soll der volle Umfang des Systems hergestellt<br />

werden.<br />

So können eigene Erfahrungen über das ARGO-System im<br />

flächendeckenden Praxiseinsatz gesammelt werden, um es<br />

für den zukünftigen Einsatz bei der Schifffahrt zu optimieren.<br />

Die Aktualisierung der Inland-ECDIS-Karten erfolgt durch<br />

Einpflegen von Änderungen in die DBWK 2 <strong>und</strong> anschließender<br />

Konvertierung in den Inland-ECDIS-Standard. Die<br />

Verteilung der Inland-ECDIS-Karten <strong>und</strong> zugehöriger Updates<br />

erfolgt über die Vertriebspartner der WSV. Die Aktualität<br />

der Karten <strong>und</strong> <strong>Informationen</strong> muss der Nutzer über Erwerb<br />

<strong>und</strong> entsprechende Downloads (z.B. über ELWIS) in Eigenregie<br />

sicherstellen.<br />

Ausblick<br />

Zukünftige Telematikanwendungen im Bereich der Binnenschifffahrt<br />

werden auf Basis des Inland-ECDIS-Standards<br />

erfolgen.<br />

Genannt seien hier unter anderem die Anwendung des<br />

Automatischen Identifizierungssystems AIS (über<br />

Transponder), Radarüberwachungssysteme in den Verkehrszentralen<br />

sowie Routenplanungs- <strong>und</strong> Logistikanwendungen<br />

im Bereich des Speditionswesens.<br />

Die Einführung des Systems AIS wird zurzeit in Zusammenarbeit<br />

mit der Fachgruppe Telematik bei der <strong>WSD</strong><br />

Südwest, der <strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong>, dem WSA Verden <strong>und</strong> der Fachstelle<br />

Maschinenwesen <strong>Mitte</strong> im Rahmen der geplanten<br />

<strong>Mitte</strong>lweseranpassung geprüft.


Neubau der<br />

Brücken Nr. 80 <strong>und</strong> 81<br />

am Stichkanal nach Osnabrück<br />

– Planung, Entwurf, Ausführung<br />

Einleitung <strong>und</strong> Veranlassung<br />

Bei MLK-km 30,380, westlich von Bramsche, zweigt der<br />

Stichkanal nach Osnabrück (SKO) aus dem <strong>Mitte</strong>llandkanal<br />

(MLK) in südlicher Richtung ab. Die Gesamtlänge des SKO<br />

beträgt ca. 14,5 km, wobei die B<strong>und</strong>eswasserstraße bei<br />

SKO-km 13,000 am Oberen Vorhafen der Schleuse Haste<br />

endet. (vgl. Abb. 1).<br />

Der Ausbau des SKO wurde ab 1980 begonnen. Mindestvorgabe<br />

für die Gestaltung der Querschnitte ist die Möglichkeit<br />

zur Einzelfahrt von Großmotorgüterschiffen. Neben<br />

dem Neubau der Streckenabschnitte von SKO-km 2,5 –<br />

6,15 sowie SKO-km 8,9 – 11,54 <strong>und</strong> dem Neubau von zwei<br />

Dükern müssen auch die Brücken neu gebaut werden.<br />

Nach Abschluss der Strecken- <strong>und</strong> Brückenbauarbeiten<br />

werden die Schleuse Hollage <strong>und</strong> später auch die Schleuse<br />

Haste durch bedarfsgerechte Neubauten ersetzt.<br />

Bei SKO-km 11,000 (Abb. 2) überführen die Brückenbauwerke<br />

Nr. 80 <strong>und</strong> 81 direkt nebeneinander liegend eine<br />

Gemeindestraße (Glückaufstraße) <strong>und</strong> eine Eisenbahnverbindung<br />

(Anschluss des Werkbahnhofs Piesberg,<br />

Abb. 1 - Übersichtsplan des Stichkanals nach Osnabrück<br />

Abb. 2 - Übersichtsplan Brücke 80 <strong>und</strong> 81<br />

Jörg Straube<br />

<strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsamt Braunschweig<br />

(bis Herbst <strong>2005</strong><br />

Neubauamt für den Ausbau des <strong>Mitte</strong>llandkanals in<br />

Hannover)<br />

Betrieb durch die Stadtwerke Osnabrück). Die Brücken<br />

stehen in der Unterhaltungslast der Stadt Osnabrück.<br />

Die Brücken 80 <strong>und</strong> 81 weisen lediglich eine Durchfahrtshöhe<br />

von 4,25 m bzw. 4,22 m über dem Normalwasserstand<br />

auf <strong>und</strong> stellen daher eine Engstelle bei Transporten<br />

auf der <strong>Wasser</strong>straße dar. Abb. 3 zeigt, welche Schwierigkeiten<br />

durch die geringe Durchfahrtshöhe im Schiffahrtsbetrieb<br />

auftreten.<br />

Vorhandene Bauwerke<br />

Beide Brücken wurden ursprünglich 1914 errichtet <strong>und</strong> im<br />

2. Weltkrieg zerstört. Der Überbau der Straßenbrücke konnte<br />

1951 wieder errichtet werden, der Eisenbahnbetrieb<br />

konnte bereits 1946 wieder aufgenommen werden.<br />

Die vorhandene Straßenbrücke Nr. 80 war als Stahlvollwandträger<br />

in Verb<strong>und</strong>bauweise konstruiert. Die Breite der<br />

Fahrbahn betrug 2,90 m, dazu kamen zwei Notgehwege mit<br />

je 60 cm Breite sowie ein angehängter Radweg mit 1,35 m<br />

Breite. Die Eisenbahnbrücke Nr. 81 als Fachwerkhalbparabelträger<br />

überführte eine eingleisige Bahnlinie. Der lichte<br />

Querschnitt des Überbaus betrug ca. 4,65 m.<br />

<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> <strong>2005</strong><br />

45


46<br />

Planfeststellung<br />

<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> <strong>2005</strong><br />

Neubau der Brücken Nr. 80 <strong>und</strong> 81 am Stichkanal nach Osnabrück– Planung, Entwurf, Ausführung<br />

Abb. 3 - Durchfahrt unter der Brücke 80<br />

Für den Ausbau des SKO zwischen SKO-km 2,5 <strong>und</strong> 6,15<br />

sowie zwischen SKO-km 8,9 <strong>und</strong> 11,54 wurde am<br />

24.10.1996 vom damaligen Neubauamt (NBA) für den<br />

Ausbau des <strong>Mitte</strong>llandkanals in Minden - Außenstelle Osnabrück<br />

- der Antrag auf Einleitung eines Planfeststellungsverfahrens<br />

gestellt. In den Planfeststellungsunterlagen war<br />

vorgesehen, für die neue Straßenbrücke Nr. 80 eine Verbreiterung<br />

der Fahrbahn auf 6,50 m vorzunehmen. Dies<br />

hätte eine Teilung der Baukosten zwischen der <strong>Wasser</strong>-<br />

<strong>und</strong> Schifffahrtsverwaltung <strong>und</strong> der Stadt Osnabrück gemäß<br />

§ 41 Abs. 5 <strong>und</strong> 6 <strong>Wasser</strong>straßengesetz (WaStrG)<br />

bedeutet. Die Eisenbahnbrücke Nr. 81 sollte in alter Breite<br />

neu errichtet werden. Die Brückendurchfahrtshöhe wird<br />

nach dem Neubau 5,25 m über dem oberen Betriebswasserstand<br />

(BWo) von NN + 55,15 m betragen.<br />

Aufgr<strong>und</strong> einer Einwendung der Stadt Osnabrück wurde<br />

die ursprüngliche Absicht, auf der neuen Brücke Begegnungsverkehr<br />

zuzulassen, fallen gelassen. Das neue Bauwerk<br />

sollte jetzt für einspurigen Verkehr mit einer Fahrbahnbreite<br />

von 3,25 m geplant werden. Dadurch entfiel die<br />

Kostenbeteiligung der Stadt Osnabrück. Für das Bauwerk<br />

Nr. 81 ergaben sich keine Änderungen aus dem Planfeststellungsverfahren.<br />

Der Planfeststellungsbeschluss erging am 17.02.1999. Es<br />

wurde keine Klage gegen den Beschluss eingereicht, so<br />

dass er entsprechend Rechtskraft erlangte.<br />

Vergabe der<br />

Ingenieurleistungen für<br />

Entwurf <strong>und</strong> Ausschreibung<br />

Aufgr<strong>und</strong> von anderen Prioritäten (Ausbau der Osthaltung<br />

<strong>und</strong> der Stadtstrecke Hannover des <strong>Mitte</strong>llandkanals)<br />

konnte mit den Ausbauarbeiten am SKO zunächst nicht<br />

begonnen werden. Mittlerweile war das NBA Minden aufgelöst<br />

<strong>und</strong> in eine Außenstelle des NBA Hannover umgewandelt<br />

worden. Die Außenstelle Osnabrück wurde im<br />

Jahr 2001 endgültig aufgelöst. Die weiteren Planungen<br />

zum Ausbau des SKO wurden von der Außenstelle Minden<br />

des NBA Hannover übernommen.<br />

Da für die Bearbeitung des Entwurfs-AU <strong>und</strong> der Ausschreibungsunterlagen<br />

keine ausreichende Personalkapazität<br />

zur Verfügung stand, wurde beschlossen, diese Planungsleistungen<br />

an freiberuflich Tätige zu vergeben. Da die<br />

Höhe der Auftragssumme den sog. Schwellenwert überstieg,<br />

musste ein Verhandlungsverfahren mit vorheriger<br />

Vergabebekanntmachung nach VOF durchgeführt werden.<br />

Dazu erfolgte die Bekanntmachung im Amtsblatt der EG am<br />

08.08.2000. Im Zuge des Verfahrens musste die Honorarermittlung<br />

überarbeitet werden, da es sich hier um ein<br />

kombiniertes Bauwerk (zwei Überbauten auf gemeinsamen<br />

Widerlager) handelt, der Entwurf des Ingenieurvertrages<br />

aber eine Honorarermittlung auf der Basis zweier getrennter<br />

Bauwerke vorsah.<br />

Eine erneute Anfrage mit überarbeitetem Vertragsentwurf<br />

an die beteiligten Büros erfolgte im April 2001. Aufgr<strong>und</strong><br />

einer im Juli 2001 erfolgten Vergabebeschwerde von zwei<br />

nicht berücksichtigten Bewerbern wurde der Vergabestelle<br />

von der 2. Vergabekammer des B<strong>und</strong>es beim B<strong>und</strong>eskartellamt<br />

mit Beschluss vom 31.08.2001 aufgegeben, das<br />

Vergabeverfahren unter Beachtung der Rechtsauffassung<br />

der Vergabekammer ab dem Zeitpunkt der Auswahl der<br />

Bewerber, die zur Verhandlung aufgefordert wurden, zu<br />

wiederholen. Die wesentlichen Gründe, die zur erfolgreichen<br />

Beschwerde der unterlegenen Bewerber geführt haben,<br />

sollen hier noch einmal kurz dargestellt werden:<br />

• Die maßgeblichen Auftragskriterien sind in der Vergabebekanntmachung<br />

oder der Aufgabenbeschreibung<br />

anzugeben.<br />

• Die Vergabestelle hat mit allen ausgewählten Bewerbern<br />

Auftragsverhandlungen nach § 24 Abs. 1 VOF zu<br />

führen, damit der Bewerber ermittelt werden kann, der<br />

am ehesten die Gewähr für eine sachgerechte Leistungserfüllung<br />

bietet.<br />

Abb. 4 - Längsschnitt der Brücken 80 <strong>und</strong> 81


Neubau der Brücken Nr. 80 <strong>und</strong> 81 am Stichkanal nach Osnabrück– Planung, Entwurf, Ausführung<br />

• Die Honorarzone ist nicht verhandelbar (nach der damaligen<br />

VV WSV 2108 wurde in den Vertragsentwürfen<br />

eine “empfohlene Honorarzone” eingetragen).<br />

• Der Preis darf nicht das einzige bzw. maßgebende<br />

Wertungskriterium sein.<br />

Abb. 5 - Querschnitt der Brücken 80 <strong>und</strong> 81<br />

Die Ergebnisse dieses Beschwerdeverfahrens flossen in<br />

die Überarbeitung des Vergabehandbuches für Leistungen<br />

freiberuflich Tätiger, VV WSV 2108, ein. Nach Wiederholung<br />

des Vergabeverfahrens konnte der Planungsauftrag<br />

für den Entwurf-AU <strong>und</strong> die Ausschreibungsunterlagen für<br />

die Brücken 80 <strong>und</strong> 81 an das Büro Wisserodt am<br />

09.04.2002 erteilt werden.<br />

Entwurf <strong>und</strong> Vergabe<br />

Nach der Vergabe der Ingenieurleistungen konnte mit der<br />

Bearbeitung des Entwurfs-AU begonnen werden. Da die<br />

Bauwerke in der Unterhaltungslast der Stadt Osnabrück<br />

stehen, war während der Bearbeitung eine intensive Ab-<br />

Abb. 6 - Ansicht Brücke 81 von Osten<br />

stimmung mit den beteiligten Stellen der Stadt <strong>und</strong> der<br />

Stadtwerke als Betreiber der Bahnahnlage erforderlich. Der<br />

Entwurf-AU wurde im Herbst 2003 der <strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> zur Prüfung<br />

<strong>und</strong> Genehmigung vorgelegt. In Abb. 4 sind die Bauwerke<br />

im Längsschnitt <strong>und</strong> in Abb. 5 im Querschnitt dargestellt.<br />

Abb. 6 zeigt die Ansicht der Brücke 81 von Osten<br />

gesehen.<br />

Noch während der Prüfung des Entwurfs wurde ein Vorschlag<br />

des Planungsbüros aufgegriffen, durch Veränderung<br />

der planfestgestellten Neigung der Gleisanlagen eine erhebliche<br />

Verkürzung des Eingriffs in den Bereich des<br />

Werkbahnhofs <strong>und</strong> damit eine wesentlich günstigere Bauausführung<br />

zu erreichen (Abb. 7). Gemäß Planfeststellung<br />

sollten die Gleisanlagen auf nahezu der gesamten Länge<br />

des Werkbahnhofs angehoben werden. Damit wäre auch<br />

eine Anhebung einer Brücke über die Gleisanlagen erforderlich<br />

geworden. Der Vorschlag des Planungsbüros sah<br />

vor, den Anschluss an die bestehenden Gleisanlagen bereits<br />

etwa auf Höhe des vorhandenen Stellwerks durchzuführen.<br />

Nachdem die Stadtwerke Osnabrück diesen Vorschlag im<br />

Vorfeld der Entwurfsbearbeitung zunächst abgelehnt hatten,<br />

konnte durch mehrere Gespräche im April 2004 eine<br />

Vereinbarung zwischen den Stadtwerken <strong>und</strong> der WSV<br />

erzielt werden, die vorsieht, den Anschluss des Werkbahnhofs<br />

an die neue Brücke Nr. 81 mit einer Neigung von 6-7‰<br />

durchzuführen. Dadurch konnten Kosten in Höhe von ca.<br />

1,3 Mio. € eingespart werden. Der Kostenvergleich ist in<br />

Abb. 8 dargestellt. Nachdem auch die Landeseisenbahnaufsicht<br />

als zuständige Genehmigungsbehörde für den<br />

Bahnbetrieb den Änderungen zugestimmt hatte, wurden die<br />

Änderungen in einem Änderungsplanfeststellungsbeschluss<br />

öffentlich-rechtlich abgesichert.<br />

Das Vergabeverfahren für den Neubau der Brücken 80 <strong>und</strong><br />

81 wurde am 30.07.2004 durch Absendung der Bekanntmachung<br />

(öffentliche Ausschreibung gemäß § 3 VOB/A)<br />

Abb. 7 - Lageplan der Brücken 80 <strong>und</strong> 81<br />

eröffnet. Der geschätzte Auftragswert lag unterhalb des<br />

EG-Schwellenwertes. Nach Submission am 22.09.2004<br />

lagen 10 Angebote vor. Der Auftrag konnte am 09.11.2004<br />

erteilt werden.<br />

Abb. 8 - Kostenersparnis durch Änderung der Längsneigung der<br />

Bahnanlagen<br />

Ausführung der<br />

Baumaßnahme<br />

Auftragnehmer für den Neubau der Brücken 80 <strong>und</strong> 81 ist<br />

die Arbeitsgemeinschaft Fritz Spieker, Oldenburg <strong>und</strong><br />

Stahlbau Niesky. Nach Baubeginn im November 2004<br />

<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> <strong>2005</strong><br />

47


48<br />

<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> <strong>2005</strong><br />

Neubau der Brücken Nr. 80 <strong>und</strong> 81 am Stichkanal nach Osnabrück– Planung, Entwurf, Ausführung<br />

ist vorgesehen, die Brücken zum Oktober 2006 fertig zu<br />

stellen.<br />

Der Neubau der Brücken erfolgt etwa in alter Lage der<br />

Brücke 80. Deshalb ist es erforderlich, den Straßenverkehr<br />

über die Brücke 80 während der Bauzeit über die benachbarte<br />

Brücke 79 umzuleiten. Eine Sperrung des Bahnbetriebes<br />

kam nicht in Frage, da die Brücke die einzige Zufahrtsmöglichkeit<br />

zum Bahnhof Piesberg darstellt. Lediglich<br />

für einen Zeitraum von ca. drei Wochen muss der Bahnbetrieb<br />

nach Einschub der neuen Brücke 81 zum Umschluss<br />

der Gleise außer Betrieb genommen werden.<br />

Die neuen Bauwerke erhalten ein gemeinsames Widerlager.<br />

Um das Widerlager herstellen zu können, musste zunächst<br />

die Brücke 80 abgebrochen werden (Abb. 9 <strong>und</strong> 10).<br />

Abb. 9 - Brücke 80 vor dem Abbruch<br />

Abb. 10 - Abbruch der Brücke 80<br />

Danach konnten die alten Widerlager im Bereich der Straßenbrücke<br />

abgebrochen werden, um Platz für den Neubau<br />

zu schaffen. Als Gründung wurde eine Tiefgründung mit<br />

Franki-Pfählen gewählt. Die Abb. 11 – 15 zeigen Phasen<br />

der Herstellung der Widerlager.<br />

Der Bahnkörper wurde auf der Nordseite mit einer rückverankerten<br />

Sp<strong>und</strong>wand gegen die Baugrube des neuen Widerlagers<br />

gesichert (Abb. 16). Die fertig gestellten Widerlager<br />

zeigen Abb. 17 <strong>und</strong> 18.<br />

Abb. 11 - Gründung Widerlager Süd<br />

Abb. 12 - Pfahlkopfplatte Widerlager Nord<br />

Abb. 13 - Herstellung Widerlager Süd Rückseite<br />

Nach dem Herstellen <strong>und</strong> Einschieben der Überbauten<br />

sowie dem Umschluss der Gleisanlagen kann dann die alte<br />

Brücke 81 sowie das restliche Widerlager abgebrochen<br />

werden.


Neubau der Brücken Nr. 80 <strong>und</strong> 81 am Stichkanal nach Osnabrück– Planung, Entwurf, Ausführung<br />

Das Montagekonzept der Brücken sieht vor, die beiden<br />

stählernen Überbauten nebeneinander auf dem Montageplanum<br />

auf der Südseite zu fertigen. Die im Werk vorgefertigten<br />

Teile werden mit Schwerlasttransportern angeliefert.<br />

Die Montage erfolgt in Verlängerung der Brückenachse.<br />

Jeder Überbau wird aus vier Fahrbahnteilen <strong>und</strong> je drei<br />

Bogenstücken pro Bogen hergestellt. Die Überbauten werden<br />

nacheinander vormontiert <strong>und</strong> dann mittels Verschubtechnik<br />

<strong>und</strong> Großkran längs über den Kanal verschoben.<br />

Nach Fertigstellung der Überbauten werden die Verkehrsanlagen<br />

hergestellt, so dass die neue Kreuzungsanlage ab<br />

Oktober 2006 dem Verkehr übergeben werden kann.<br />

Abb. 14 - Herstellung Widerlager Süd Vorderseite<br />

Abb. 15 - Gründung Widerlager Nord<br />

Abb. 16 - Sp<strong>und</strong>wand als Böschungssicherung des Bahnkörpers am<br />

Widerlager Nord<br />

Abb. 17 - Widerlager Nord<br />

Abb. 18 - Widerlager Süd<br />

<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> <strong>2005</strong><br />

49


50<br />

Sven Neumann<br />

Neubauamt für den Ausbau des<br />

<strong>Mitte</strong>llandkanals in Hannover<br />

<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> <strong>2005</strong><br />

Beweissicherung <strong>und</strong><br />

messtechnische Überwachung<br />

beim Bau der neuen<br />

Schleuse Sülfeld Süd<br />

Die Bauarbeiten an der Schleuse Sülfeld Süd gehen zügig<br />

voran. Die bestehende Südschleuse wurde abgerissen, die<br />

Baugrubenumschließung hergestellt <strong>und</strong> die Baugrube<br />

ausgehoben. Im Frühjahr <strong>2005</strong> konnten die Betonarbeiten<br />

für das neue Bauwerk planmäßig beginnen.<br />

Neben den anspruchsvollen Bautätigkeiten erfordert die<br />

Erstellung der Schleuse eine umfangreiche <strong>und</strong> permanente<br />

messtechnische Überwachung. Es ist sicherzustellen,<br />

dass in den verschiedenen Bauphasen das neue Bauwerk<br />

funktionstüchtig errichtet wird, <strong>und</strong> dass die Nachbarbauten<br />

durch die Baumaßnahme nicht unzulässig beeinträchtigt<br />

werden. Die Gewährleistung dieser Anforderungen setzt<br />

eine detaillierte Planung voraus <strong>und</strong> beinhaltet während der<br />

Bauausführung eine intensive Beobachtung.<br />

Allgemeines<br />

Als Bauherr ist das Neubauamt für den Ausbau des <strong>Mitte</strong>llandkanals<br />

(NBA) Hannover für die bautechnische Sicherheit<br />

der Baustelle <strong>und</strong> der im Einflussbereich der Baumaßnahme<br />

befindlichen Objekte verantwortlich. Hieraus ergeht<br />

die Verpflichtung, ein Beweissicherungsverfahren rechtzeitig<br />

<strong>und</strong> in ausreichendem Umfang einzuleiten <strong>und</strong> auszuführen.<br />

Die Eigentümer <strong>und</strong> Betreiber der jeweiligen Objekte<br />

sind an diesem Verfahren bereits im Vorfeld zu beteiligen,<br />

da nur sie aus den speziellen bautechnischen Eigenschaften<br />

ihrer Bauwerke das Normalverhalten angeben <strong>und</strong><br />

die kritischen Veränderungswerte vorgeben können.<br />

Abb. 1 - Übersichtsplan mit Objekten<br />

In der Planungsphase wurde daher ein besonderes Augenmerk<br />

auf eine mögliche Beeinflussung der Baumaßnahme<br />

auf die Nachbarbebauung gelegt. In unmittelbarer<br />

Nähe befinden sich die Eisenbahnbrücke der ICE –<br />

Schnellbahnstrecke Hannover – Berlin, das Pumpwerk <strong>und</strong><br />

die Nordschleuse (Abb. 1). Diese Bauten dürfen durch die<br />

Baumaßnahme in ihrer Funktionsfähigkeit nicht beeinträchtigt<br />

werden. Unter Anwendung umfangreicher numerischer<br />

Berechnungsmethoden (ebene <strong>und</strong> räumliche Finite-<br />

Elemente-Berechnungen der BAW) konnte eine Baugrubenkonzeption<br />

zur Minimierung der Bewegungen der<br />

Nachbarbauten entwickelt werden. Die aus diesen Berechnungen<br />

hervorgegangenen Verformungsprognosen wurden<br />

den kritischen Veränderungsbeträgen mit dem Ergebnis<br />

gegenübergestellt, dass für die gewählte Bauweise ein<br />

ausreichendes Sicherheitspotential zur Verfügung steht.<br />

In der Bauphase war dann die Beobachtung der tatsächlichen<br />

Bewegungen für den Abgleich mit den Prognosewerten<br />

erforderlich. Zudem sollte ein mögliches Annähern an<br />

die kritischen Werte so frühzeitig erkannt werden, dass<br />

bautechnische Maßnahmen rechtzeitig ergriffen <strong>und</strong> damit<br />

Störungen <strong>und</strong> Gefährdungen ausgeschlossen werden<br />

konnten. Zusammen mit der BAW <strong>und</strong> der BfG wurde eine<br />

Messkonzeption entwickelt, die eine sachgerechte Überwachung<br />

sicherstellte.<br />

Messkonzeption<br />

Joachim Saathoff<br />

Neubauamt für den Ausbau des<br />

<strong>Mitte</strong>llandkanals in Hannover<br />

Für alle zu diesem Beweissicherungsverfahren<br />

gehörenden Bauwerke wurden<br />

Messprogramme nach der VV-WSV 2602<br />

(Entwurf) aufgestellt. In Abhängigkeit der<br />

jeweiligen bautechnischen Gegebenheiten<br />

konnte so die optimale messtechnische<br />

Lösung für alle Objekte ausgearbeitet<br />

werden 1) (s. Tabelle). Dabei wurden für die<br />

Erfassung der Zielgrößen sowohl geodätische<br />

als auch geotechnische Messverfahren<br />

einbezogen. Gr<strong>und</strong>lage für dieses<br />

messtechnologische Lösungskonzept war<br />

die „Trennschärfe des nachzuweisenden<br />

Veränderungsbetrages“, die aus dem<br />

erwarteten Prognosewert, dem kritischen<br />

Veränderungsbetrag <strong>und</strong> der Spontanität<br />

als maximal mögliche Veränderungsgeschwindigkeit<br />

resultierte. Gemeinsam mit<br />

dem objektbezogenen Sicherheitsbedürfnis<br />

folgten hieraus Vorgaben an die Häufigkeit<br />

der Messungen <strong>und</strong> deren Prä-


Beweissicherung <strong>und</strong> messtechnische Überwachung beim Bau der neuen Schleuse Sülfeld Süd<br />

Objekt Zielgröße geotechnische Messungen geodätische<br />

Messungen<br />

absolut automatisch manuell<br />

Baugrubenwände<br />

(Messqerschnitte)<br />

x,y<br />

z,<br />

Kraft<br />

Druck<br />

Baugrubensohle z<br />

Druck<br />

Volumen<br />

zision. Die Entscheidung zugunsten automatischer Messverfahren<br />

erfolgte immer dann, wenn zum einen ein sehr<br />

kleines Messintervall notwendig <strong>und</strong> zum anderen ein<br />

unmittelbarer Zugriff auf die Daten unerlässlich war. Im<br />

Inklinometer<br />

6-fach-Extensometer<br />

Ankerkraftmessdosen<br />

Steifenkraftgeber<br />

Gr<strong>und</strong>wasserdruck<br />

Porenwasserdruckgeber<br />

Extensometer<br />

Gr<strong>und</strong>wasserdruck<br />

<strong>Wasser</strong>mengen<br />

Bauumfeld Gr<strong>und</strong>wasser Gr<strong>und</strong>wasserstand<br />

DB-Brücken-<br />

Widerlager<br />

z<br />

x,y<br />

2-fach-Extensometer<br />

Schwimmlot<br />

Pumpenhaus z 2-fach-Extensometer<br />

Schlauchwaage<br />

Nordkammer<br />

(NK), Südwand<br />

Sparbecken (NK),<br />

Südseite<br />

z (relativ)<br />

x,y<br />

z<br />

x,y<br />

Inklinometer Polarvermessung<br />

Schwimmlot<br />

Nivellement<br />

(neues Bauwerk)<br />

Nivellement<br />

Polarvermessung<br />

Nivellement<br />

Nivellement<br />

Polarvermessung<br />

Nivellement<br />

Polarvermessung<br />

Pumpwassergraben z Nivellement<br />

Wohnhäuser z<br />

x,y (relativ)<br />

Abb. 2 - Messquerschnitt HQ1<br />

Nivellement<br />

Polarvermessung<br />

Sinne einer Red<strong>und</strong>anz wurden in sensiblen Bereichen<br />

automatische geotechnische Systeme mit manuellen geodätischen<br />

Verfahren kombiniert. Hierdurch konnten der<br />

Ausfall eines automatischen Systems überbrückt <strong>und</strong> zusätzlich<br />

zwei voneinander unabhängig ermittelte Werte<br />

nach deren Plausibilität bewertet werden.<br />

Die Abb. 2 zeigt beispielhaft den schematischen Messquerschnitt<br />

HQ 1 im Bereich der bestehen bleibenden alten<br />

Sparbecken der Nordschleuse. Um den Einfluss der nur ca.<br />

2 m entfernten <strong>und</strong> 16 m tiefen Baugrube auf die Sparbecken<br />

zu ermitteln, wurden neben den geodätischen Messpunkten<br />

ein Ketteninklinometer in der Baugrubenwand,<br />

Ankerkraftmessdosen, ein 6-fach Stangenextensometer,<br />

Porenwasserdruckgeber <strong>und</strong> Inklinometer in den Boden<br />

eingebracht.<br />

Messwertverarbeitung <strong>und</strong><br />

Datenbank<br />

Messwertverarbeitung<br />

Für die automatische Ermittlung der geotechnischen Messgröße<br />

<strong>und</strong> deren Veröffentlichung als Ergebniswert war<br />

eine umfangreiche Hard- <strong>und</strong> Softwareausstattung erforderlich.<br />

Die Umsetzung erfolgte durch eine spezifisch auf die<br />

Anforderungen zugeschnittene, projektbezogene Lösung.<br />

Die Messwerte der einzelnen Geber werden in vorgegebenen<br />

Zeittakten automatisch von den Datenloggern abgegriffen<br />

<strong>und</strong> über LWL-Verbindungen, GSM-Funk oder Richtfunk<br />

zu mehreren lokal vernetzten PC in die Bauüberwachung<br />

des NBA übertragen. Alle PC sind mit einer individuellen<br />

Software ausgestattet, die aus den eingehenden<br />

Rohwerten unter Anwendung der geberbezogenen Kalibrierfunktion<br />

die jeweiligen Zielgrößen erzeugt. Diese Ergebniswerte<br />

werden in Weg-Zeit-Diagrammen visualisiert,<br />

<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> <strong>2005</strong><br />

51


52 <strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> <strong>2005</strong><br />

Beweissicherung <strong>und</strong> messtechnische Überwachung beim Bau der neuen Schleuse Sülfeld Süd<br />

innerhalb einer objektbezogenen Datenstruktur abgelegt<br />

<strong>und</strong> durch automatisch generierte Exportdateien zur weiteren<br />

Verarbeitung bereitgestellt.<br />

Die lokal vernetzten PC der Bauüberwachung sind über<br />

eine DSL-Verbindung mit einem Datenbankserver in Berlin<br />

[2] verb<strong>und</strong>en. Ein hierzu eingerichteter Transferdienst<br />

regelt die sichere Datenübergabe nach einem definierten<br />

Zeitplan. Der Transfertakt ist auf die Messintervalllängen<br />

synchronisiert, die nach den unterschiedlichen Bauphasen<br />

variieren.<br />

Abb. 3 - Diagramm zur Messwertverarbeitung<br />

Datenbank<br />

Alle erfassten Daten werden<br />

innerhalb einer Datenbank<br />

abgelegt, verarbeitet<br />

<strong>und</strong> zur Nutzung<br />

über Internetzugriff oder<br />

Benachrichtigungsdienste<br />

bereitgestellt (Abb. 3).<br />

Hierbei verwaltet das Vermessungsprogramm<br />

Geo2000 die geodätischen<br />

Messungen in der Datenbank.<br />

Die Messwerte werden<br />

dabei ohne Umstrukturierung<br />

ausgewertet <strong>und</strong><br />

an die Datenbank übergeben.<br />

Die Verarbeitung aller<br />

automatischen Messungen<br />

wird innerhalb der Datenbank<br />

durch den Übernahmedienst<br />

automatisiert<br />

gesteuert. Als Kernaufgaben<br />

werden hier die Funktionen<br />

Datenübernahme,<br />

Plausibilisierung, Durchführung<br />

spezieller Auswertungen,Grenzwertprüfungen<br />

<strong>und</strong> die Aufbereitung<br />

der Daten für die Internetpräsentation<br />

ausgeführt.<br />

Abb. 4 - Übersichtsseite der Homepage<br />

Die Übernahme <strong>und</strong> Verwaltung aller händischen Messungen<br />

wird innerhalb der Datenbank über vorher definierte<br />

Eingabemasken gesteuert. Schnittstellen generieren die<br />

Präsentation für alle automatisch, händisch <strong>und</strong> geodätisch<br />

ermittelten Ergebnisdaten. Inhaltlich werden hierfür Steuertabellen<br />

in der Datenbank vorgehalten, in denen das Diagrammlayout<br />

<strong>und</strong> die Zuordnung der Diagrammkurven zu<br />

den Datentabellen enthalten sind.<br />

Gegen hardwareseitige Ausfälle wird die Datenbank durch<br />

eine red<strong>und</strong>ante Datenhaltung auf zwei identischen Servern<br />

betrieben. Der Datenbankbestand wird auf optischen<br />

Datenträgern monatlich dem NBA zur Einlagerung<br />

übergeben. Alle Systeme arbeiten unabhängig<br />

von den bestehenden Dienstnetzwerken<br />

<strong>und</strong> verfügen an ihren Schnittstellen über besonders<br />

zuverlässige Absicherungen hinsichtlich<br />

Datensicherheit, Schutz vor Fremdzugriff, Manipulation<br />

u.ä..<br />

Die Messwerte werden so in der Datenbank abgelegt,<br />

dass sie nach Ende der Baumaßnahme als<br />

dauerhafter Nachweis in anderen Systemen archiviert<br />

werden können.<br />

Datenbereitstellung <strong>und</strong><br />

Bewertung<br />

Datenbereitstellung<br />

Ein wesentliches Merkmal dieses Beweissicherungskonzeptes<br />

ist die automatische Veröffentlichung<br />

der Ergebnisse aller Messungen über eine<br />

Homepage. Auf diese Weise informieren sich die<br />

am Projekt verantwortlich beteiligten Stellen regelmäßig<br />

über den Zustand der Beweissicherungsobjekte.<br />

Dem Eintritt in die Homepage ist ein Anmeldebild-


Beweissicherung <strong>und</strong> messtechnische Überwachung beim Bau der neuen Schleuse Sülfeld Süd<br />

schirm vorgeschaltet. Jeder Benutzer verfügt über individuelle<br />

Zugangsdaten, die durch eine vom NBA geführte Benutzerverwaltung<br />

organisiert werden. Nach seiner Anmeldung<br />

zeigt sich dem Benutzer die Übersichtskarte (Abb. 4).<br />

Vor einem im Hintergr<strong>und</strong> dargestellten Lageplan des Bauvorhabens<br />

ist jedes Objekt durch ein Feld gekennzeichnet,<br />

wobei die Feldfarbe den aktuellen Objektzustand angibt.<br />

Daneben befindet sich eine Liste aller Objekte, die in Ordnerbaumstruktur<br />

ausgearbeitet wurde. Ein Klick auf jeden<br />

Ordner öffnet einen sek<strong>und</strong>ären Verzeichnisbaum, der die<br />

einzelnen Messverfahren zur Auswahl auflistet.<br />

Ein Klick auf den Unterpunkt eines Objektes zeigt die aufbereiteten<br />

Messwerte mit ihren gültigen Alarmbereichen<br />

<strong>und</strong> allen notwendigen Zusatzinformationen innerhalb eines<br />

Diagrammfensters an. Hierzu erzeugt der Grafikrenderer<br />

die Darstellungen „on-the-fly“ aus den Sachdaten der Datenbank.<br />

Als Diagrammtyp kommen Weg-Zeit- <strong>und</strong> 2D-<br />

Spurdiagramme zur Anwendung. Die individuelle Betrachtung<br />

wird durch diverse Funktionsbuttons (Zoom, speichern,<br />

...) komplettiert. Mit Hilfe eines eingeblendeten Selektionsmenüs<br />

können standardisierte <strong>und</strong> variable Beobachtungszeiträume<br />

ausgewählt werden. Die Abbildung 5<br />

zeigt hierzu die beispielhafte Darstellung eines Weg-Zeit-<br />

Diagramms.<br />

Abb. 5 - Weg-Zeit - Diagramm Extensometer Pumpenhaus<br />

Für konkrete Analysen verfügt die Homepage über eine<br />

Funktion, mit der die Daten in dem zuvor selektierten Zeitraum<br />

in einem definierten Format heruntergeladen werden<br />

können. Zudem werden die monatlich geführte Bauzustandsdokumentation<br />

<strong>und</strong> wesentliche Inhalte der objektbezogenen<br />

Monatsberichte als .pdf-Datei zum Download<br />

bereitgestellt. Beide Dokumente sind für die Bewertung der<br />

Messdaten von gr<strong>und</strong>legender Bedeutung.<br />

Im Sinne der Beweissicherung wird eine vollständige Verfahrensdokumentation<br />

aufgestellt, deren Gliederung <strong>und</strong><br />

Aktualität im Schadensfall einen sofortigen Zugriff ermöglicht.<br />

Neben den objektbezogenen Auswerteberichten aller<br />

Messungen umfasst die Dokumentation ein monatlich geführtes<br />

Berichtswerk, das auf die Objekt- <strong>und</strong> Bauzustände<br />

eingeht.<br />

Alarmierung<br />

Nach einem dreistufig gegliederten Alarmierungsplan werden<br />

die ermittelten Veränderungsbeträge während der<br />

Übergabe in die Datenbank den definierten Grenzwerten<br />

gegenübergestellt. Bei festgestellten Wertüberschreitungen<br />

generiert der Alarmierungsdienst über einen GSM-Router<br />

Meldungen, die per SMS, eMail oder Fax den Alarmempfängern<br />

(im Alarmierungsplan festgelegte Mitarbeiter) zugestellt<br />

werden. Der störungsfreie Betrieb dieses Dienstes<br />

wird durch interne Überwachungsroutinen abgefragt <strong>und</strong><br />

dem Administrator regelmäßig gemeldet.<br />

Bewertung<br />

Innerhalb des NBA informieren sich die projektverantwortlichen<br />

Mitarbeiter regelmäßig über den aktuellen Zustand<br />

der beweisgesicherten<br />

Objekte <strong>und</strong> bewerten die<br />

Ergebnisse messtechnisch<br />

<strong>und</strong> von den Gr<strong>und</strong>aussagen<br />

her bautechnisch.<br />

Im Zuge ihrer gutachterlichen<br />

Tätigkeit<br />

führen die Fachreferate<br />

der B<strong>und</strong>esanstalt für<br />

<strong>Wasser</strong>bau <strong>und</strong> der B<strong>und</strong>esanstalt<br />

für Gewässerk<strong>und</strong>e<br />

die detaillierte<br />

bautechnische Bewertung<br />

der Messergebnisse<br />

durch.<br />

Fazit<br />

Beim Bau der Schleuse<br />

Sülfeld wird für die Beweissicherung<br />

<strong>und</strong> für die<br />

messtechnische Überwachung<br />

erstmalig innerhalb<br />

der WSV ein online- Visualisierungssystemeingesetzt.<br />

Das Medium Internet<br />

<strong>und</strong> die Datenbankverwaltung<br />

werden dafür<br />

benutzt, die großen Datenmengen<br />

schnell <strong>und</strong><br />

ohne großen Aufwand zu<br />

erfassen, aufzubereiten<br />

<strong>und</strong> zu visualisieren. Nur so ist eine rasche Interpretation<br />

<strong>und</strong> Bewertung von Objektzuständen <strong>und</strong> damit eine aktive<br />

Steuerung <strong>und</strong> Kontrolle der Baumaßnahme möglich.<br />

Quellen<br />

[1] Saathoff / Röben: Planung der Schleuse Sülfeld Süd, erschienen in<br />

<strong>Informationen</strong> der <strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong>, 2003<br />

[2] Arge Vermessung FF Schleuse Sülfeld, bestehend aus<br />

ARC Berlin GmbH <strong>und</strong> Angermeier Ingenieure GmbH<br />

<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> <strong>2005</strong><br />

53


54<br />

<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> <strong>2005</strong><br />

Fertigstellung<br />

des <strong>Mitte</strong>llandkanals<br />

in Wolfsburg<br />

Der 12 Kilometer lange Streckenausbau des <strong>Mitte</strong>llandkanals<br />

(MLK) in der Stadt Wolfsburg von MLK-km 238,0 bis<br />

250,0 erfolgte in drei Abschnitten. Am 6. Dezember 2004<br />

konnte der letzte Abschnitt fertig gestellt <strong>und</strong> an das <strong>Wasser</strong>-<br />

<strong>und</strong> Schifffahrtsamt Uelzen übergeben werden. Dieser<br />

Abschnitt war das bisher längste Baulos des <strong>Wasser</strong>straßen-Neubauamtes<br />

(WNA) Helmstedt mit einer Länge von<br />

6 Kilometern. Es reichte vom unteren Vorhafen der Schleuse<br />

Sülfeld bis zum VW-Werk in Wolfsburg. Mit Ausnahme<br />

eines etwa 400 m langen Teilstücks im Bereich des<br />

Grenzgrabendükers (Nr. 413) ist die gesamte Strecke im<br />

Stadtbereich Wolfsburg damit fertig gestellt. Die Bauzeit<br />

des letzten Streckenabschnittes dauerte von April 2001 bis<br />

Dezember 2004 knapp vier Jahre. Die Baukosten lagen bei<br />

r<strong>und</strong> 28 Mio. Euro.<br />

Ausbauprofil<br />

Der ursprüngliche Kanal besaß ein Muldenprofil mit einer<br />

<strong>Wasser</strong>tiefe von 3,25 m <strong>und</strong> einer <strong>Wasser</strong>spiegelbreite von<br />

etwa 39 m. Wegen der beengten Platzverhältnisse zwischen<br />

der ICE-Trasse im Süden <strong>und</strong> den Werksflächen der<br />

VW AG im Norden wurde für den neuen Kanalquerschnitt<br />

zum größten Teil das kombinierte Rechteck-Trapez-Profil<br />

(KRT - Profil) gewählt. Es besitzt unter <strong>Wasser</strong> senkrechte,<br />

im <strong>Wasser</strong>wechselbereich <strong>und</strong> darüber geböschte Ufer.<br />

Unter <strong>Wasser</strong> wurde der Kanal im Rechteckprofil mit einer<br />

<strong>Wasser</strong>tiefe von 4,25 m <strong>und</strong> einer <strong>Wasser</strong>spiegelbreite von<br />

42,0 m zwischen den Sp<strong>und</strong>wänden ausgebaut (Abb. 1 <strong>und</strong><br />

Abb. 2). Die Sp<strong>und</strong>wandoberkante ist in Abschnitten von je<br />

ca. 13 m Länge sichtbar <strong>und</strong> ca. 40 m Länge unsichtbar<br />

Abb. 1 - Kanalquerschnitt<br />

Dr. Johanna Merlein<br />

<strong>Wasser</strong>straßen-Neubauamt<br />

Helmstedt<br />

Arnold Biernoth<br />

<strong>Wasser</strong>straßen-Neubauamt<br />

Helmstedt<br />

Abb. 2 - letzte Nassbaggerung im KRT Profil<br />

ausgebildet, d.h. die Oberkante der Sp<strong>und</strong>wand wechselt<br />

zwischen 0,3 m unter <strong>und</strong> 0,1 m über dem Normalwasserstand.<br />

Einbauverfahren ohne<br />

<strong>Wasser</strong>haltung<br />

In der oben genannten Strecke wurde erstmalig eine neue<br />

Bauweise zur Herstellung des KRT – Profils angewendet.<br />

Damit konnte auf die sonst üblichen <strong>Wasser</strong>haltungsmaßnahmen<br />

mit einer Sicherungssp<strong>und</strong>wand für das Einbringen<br />

der Sp<strong>und</strong>wände <strong>und</strong> die Stahlbauarbeiten verzichtet werden.<br />

Das heißt, sämtliche Anschlusskonstruktionen wurden<br />

auf der Baustelle bei der Montage der Ankerstühle, Konsolen<br />

<strong>und</strong> des Holmgurtes mit einer Schraubkonstruktion ausgeführt.<br />

Die einzelnen Arbeitsschritte des Bauverfahrens<br />

sind in [1] beschrieben. Dieses Verfahren hat sich gegenüber<br />

der konventionellen früheren Bauweise mit einer <strong>Wasser</strong>haltung,<br />

bei der sämtliche Anschlüsse geschweißt wurden,<br />

bewährt. Eine enorme Leistungssteigerung sowie eine<br />

sehr gute Ausführungsqualität konnte durch die Schraublösung<br />

erreicht werden. Die neue Bauweise hat sich – im<br />

Vergleich zu geschweißten Lösungen – nicht nur als sehr<br />

schnelle <strong>und</strong> einfache Anwendungstechnik, sondern auch


Abb. 3 - KRT-Profil im Bereich der Liegestelle<br />

als sehr wirtschaftliche <strong>und</strong> umweltfre<strong>und</strong>liche<br />

Lösung erwiesen (Abb. 3 <strong>und</strong><br />

4).<br />

In der freien Strecke wurden die Sp<strong>und</strong>wände<br />

zum größten Teil mit einem Rüttelverfahren<br />

eingebracht. In Bereichen<br />

von Brücken <strong>und</strong> der nahe liegenden<br />

Bebauung der Gemeinde Sandkamp<br />

wurden die Sp<strong>und</strong>wände erschütterungsfrei<br />

eingepresst.<br />

Liegestellen<br />

In Fallersleben wurden beidseitig des<br />

Kanals Liegestellen von ca. 400 m <strong>und</strong><br />

600 m Länge für die Binnenschifffahrt angelegt. Auf der<br />

Nordseite befindet sich jetzt eine so genannte KRT – Liegestelle<br />

mit Landgangstegen für Personen <strong>und</strong> für PKWs<br />

(Abb. 5).<br />

Auf der Südseite wurde die Liegestelle im Rechteck – Profil<br />

ausgebaut. Während der größte Teil der Liegestelle für die<br />

Berufsschifffahrt reserviert ist, stehen 75 m davon der<br />

Sportschifffahrt mit einer besonderen Ausstattung zur Verfügung.<br />

Hier befindet sich die Sp<strong>und</strong>wandoberkante bzw.<br />

der Holmgurt 1,5 m über dem Normalwasserstand.<br />

Beide Liegestellen sind mit Beleuchtung <strong>und</strong> Stromzapfstellen<br />

versehen. Die Befestigung der 6 m breiten Betriebswege<br />

entlang der Liegestellen erfolgte beidseitig mit einem<br />

Drainagepflaster. Damit wurden die Belange der unteren<br />

Naturschutzbehörde, keine versiegelten Flächen herzustellen,<br />

erfüllt.<br />

Abb. 5 - Liegestelle mit Landgangsteg <strong>und</strong> Stromzapfstelle<br />

Fertigstellung des <strong>Mitte</strong>llandkanals in Wolfsburg<br />

Wendestelle<br />

Die ehemalige Wendestelle gegenüber vom Hafen<br />

Fallersleben wurde aufgegeben, da sie in ihren Abmessungen<br />

nicht mehr für Großmotorgüterschiffe ausreicht. Sie<br />

bleibt jedoch als Flachwasserzone für die Entwicklung von<br />

Flora <strong>und</strong> Fauna erhalten.<br />

Eine neue Wendestelle wurde weiter westlich am Ende der<br />

KRT- Liegestelle angelegt, die im Notfall auch als Notliegestelle<br />

genutzt werden kann (Abb. 6 <strong>und</strong> Abb. 7).<br />

Abb. 6 - Wendestelle im Bau<br />

Abb 7 - Wendestelle nach Fertigstellung<br />

Hafen Fallersleben<br />

Der Hafen Fallersleben<br />

entsprach mit seiner<br />

<strong>Wasser</strong>tiefe nicht mehr<br />

den Forderungen der<br />

heutigen Berufsschifffahrt.<br />

Die statische Länge der<br />

vorh. Sp<strong>und</strong>wand reichte<br />

für eine Vertiefung der<br />

Kanalsohle nicht aus, so<br />

dass Zusatzmaßnahmen<br />

erforderlich wurden.<br />

Dies wurde gelöst, indem<br />

man vor den Bergbohlen<br />

je einen Breitflanschträger<br />

(IPB) mit einer Länge von ca. 10 m unter der<br />

neuen Kanalsohle als Sp<strong>und</strong>wandfußsicherung einbrachte.<br />

Abb.4 - Auflegen <strong>und</strong> Verschrauben des Holmes<br />

<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> <strong>2005</strong><br />

55


56 <strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> <strong>2005</strong><br />

Abb. 8 - Umschlag von Schrott im Hafen Fallersleben, im Hin-<br />

tergr<strong>und</strong> Wendestelle, Liegestelle <strong>und</strong> Flachwasser-<br />

zonen<br />

Der Hafen war in der Vergangenheit drei mal erweitert<br />

worden, wobei Bereiche des Hafens schon vor dem Krieg in<br />

Betrieb waren. Besonders schwierig stellte sich die Suche<br />

nach Kampfmitteln dar. Im Hafen hatte wegen der Fahrzeugproduktion<br />

in Wolfsburg über Jahrzehnte ein Schrottumschlag<br />

stattgef<strong>und</strong>en (Abb. 8). Die Kanalsohle war im<br />

Hafen mit verlorenem Schrott bedeckt. Die übliche Sondierung,<br />

mit der Kampfmittel festgestellt werden können, hatte<br />

den gesamten Bereich als kampfmittelverdächtig ausgewiesen.<br />

Aus diesem Gr<strong>und</strong> war eine Kampfmittelfreigabe<br />

wegen der Schrottverseuchung der alten Kanalsohle nicht<br />

zu erreichen. Der Kanalaushub konnte nur mit einer Aushubkontrolle<br />

durchgeführt werden. Da selbst im zwischengelagerten<br />

Aushubboden Munition gef<strong>und</strong>en wurde, musste<br />

dieser auf Forderung des Kampfmittelbeseitigungsdienstes<br />

(KBD) nochmals unter Aufsicht durchgesiebt werden. Damit<br />

war der angenommene einfache Ausbau des Hafen Fallersleben<br />

sehr aufwendig geworden.<br />

Düker <strong>und</strong> Einlaufbauwerke<br />

Zwei alte Düker (Nr. 409 <strong>und</strong> Nr. 410) reichten in das neue<br />

Kanalprofil <strong>und</strong> waren abzubrechen. Der Viehtriftweggrabendüker<br />

(Nr. 410) war bereits vor dem Streckenausbau<br />

durch einen Neubau ersetzt worden. Der in den Abmessungen<br />

kleinere Drainagedüker (Nr. 409) wurde im Horizontalspülbohrverfahren<br />

zusammen mit dem Streckenausbau<br />

neu errichtet.<br />

Zusätzlich war der Ersatzneubau des Grenzgrabendükers<br />

(Düker 413) mit dem Streckenlos ausgeschrieben. Er konnte<br />

wegen Problemen der Standsicherheit des angrenzenden<br />

Bahndurchlasses nicht hergestellt werden <strong>und</strong> wurde<br />

aus dem Vertrag gekündigt. Der Düker wird nun mit einem<br />

anderen Bauverfahren an anderer Stelle geplant <strong>und</strong> separat<br />

gebaut.<br />

Für die Stadt Wolfsburg wurde ein neues Einlaufbauwerk<br />

(Nr. 39) errichtet. Dabei wurden drei einzelne Bauwerke zu<br />

einem gemeinsamen Bauwerk zusammen gefasst.<br />

Fertigstellung des <strong>Mitte</strong>llandkanals in Wolfsburg<br />

Ein vorhandener Trinkwasserdüker der Stadt Wolfsburg<br />

erforderte eine gesonderte Ausführung der Sp<strong>und</strong>wand. Da<br />

die Rohroberkante des Dükers sehr hoch lag, war ein einfacher<br />

Sp<strong>und</strong>wandverbau nicht möglich. Stattdessen wurde<br />

eine Trägerbohlwand mit einer Ausfachung aus Stahlbetonfertigteilen<br />

vorgesehen. Damit konnten die planmäßige<br />

Lage der Uferwand eingehalten <strong>und</strong> unvorhersehbare Beschädigungen<br />

infolge Bodenverdichtung an den Dükerrohren<br />

vermieden werden.<br />

Beengte Platzverhältnisse<br />

In der Gemeinde Sandkamp stehen einzelne Gebäude sehr<br />

nahe am MLK. Hier wurde aus statischen Gründen anstelle<br />

einer verankerten Sp<strong>und</strong>wand eine überschnittene Bohrpfahlwand<br />

hergestellt. Sie besteht aus 90 Bohrpfählen mit<br />

je 9,80 m Länge <strong>und</strong> 90 cm Durchmesser.<br />

Wegen der nahe liegenden ICE-Trasse musste der südliche<br />

Ausbaubereich platzsparend im KRT-Profil bzw. Rechteck-<br />

Profil ausgebaut werden.<br />

Flachwasserzonen<br />

Als Ausgleichs- <strong>und</strong> Ersatzmaßnahmen wurden beidseitig<br />

des MLK Flachwasserzonen angelegt. Eine davon befindet<br />

sich unmittelbar im Bereich der KRT - Liegestelle Nord. Von<br />

den zwei Teichen wird einer mit Gr<strong>und</strong>- <strong>und</strong> Oberflächenwasser<br />

gespeist, der andere Teich dagegen ist mit dem<br />

MLK verb<strong>und</strong>en. Der Betriebsweg wurde im Einlaufbereich<br />

mit einer Brücke versehen. Die Flachwasserzone der Südseite<br />

wurde mit einem offen Einlauf bzw. mit einem durchströmten<br />

<strong>und</strong> überspülten Deckwerk gebaut. Schon während<br />

der Bauzeit wurden die Flachwasserzonen von<br />

Reihern, Möwen <strong>und</strong> Wildgänsen sehr gut angenommen<br />

(Abb. 9).<br />

Abb. 9 - Vogelschar an der Baustelle der Flachwasserzone


Betriebswege<br />

Beidseitig des MLK wurden die Betriebswege mit Schotterrasen<br />

neu angelegt bzw. auf der Nichtausbauseite instand<br />

gesetzt. Der MLK führt mit seinen Betriebswegen mitten<br />

durch die Stadt Wolfsburg. Für Fußgänger, Freizeitsportler<br />

<strong>und</strong> Radfahrer wurde ein ideales Naherholungsgebiet geschaffen<br />

(Abb. 10). Einige Radfahrer <strong>und</strong> Fußgänger konnten<br />

die Fertigstellung dieses Streckenabschnittes kaum<br />

abwarten.<br />

Fertigstellung des <strong>Mitte</strong>llandkanals in Wolfsburg<br />

Abb. 10 - Herstellung bzw. Instandsetzung der Betriebswege<br />

Literatur<br />

[1] Huxoll, Wiese, Biernoth: Ausbau der Stadtstrecke Wolfsburg-Fallersleben<br />

von der Schleuse Sülfeld bis zum VW-Werk. Binnenschifffahrt, Supplement,<br />

1/2 – 2003.<br />

Fazit<br />

Der hier beschriebene Ausbau des Streckenabschnittes im<br />

Raum Wolfsburg-Fallersleben war für den Bauherrn <strong>und</strong> für<br />

die ausführende Firma wegen der Vielfältigkeit der einzelnen<br />

Arbeiten eine Herausforderung. Auf einer Länge von<br />

6 km waren unter anderem zwei Liegestellen, eine Wendestelle,<br />

mehrere Einlaufbauwerke <strong>und</strong> Flachwasserzonen<br />

herzustellen. Während dieses spannende Baulos für den<br />

Baubevollmächtigten Arnold Biernoth der Abschluss des<br />

Berufslebens war, stellte es für die Sachbereichsleiterin<br />

Johanna Merlein einen Einstieg nach dem Referendariat<br />

beim WNA Helmstedt dar.<br />

<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> <strong>2005</strong><br />

57


58<br />

Neubau <strong>und</strong> Abbruch einer<br />

Straßenbrückenanlage über den<br />

<strong>Mitte</strong>llandkanal <strong>und</strong> über ein<br />

Bahngleis im Zuge der<br />

B<strong>und</strong>esstraße 71 in Vahldorf<br />

(Brücken Nr. 479 <strong>und</strong> 479a)<br />

Der Neubau der kurz vor Magdeburg bei MLK-km 307,740<br />

liegenden Brücke Nr. 479, die in Vahldorf die B<strong>und</strong>esstraße<br />

71 über den <strong>Mitte</strong>llandkanal (MLK) führt, gilt als eine<br />

der schwierigsten Aufgaben, die im <strong>Wasser</strong>straßen-<br />

Neubauamt Helmstedt zu lösen waren. Mit der 5,8 Mio.<br />

Euro teuren Baumaßnahme sind insgesamt drei Brücken<br />

errichtet worden:<br />

• die Brücke der B<strong>und</strong>esstraße 71 über den MLK,<br />

• eine Brücke über ein parallel zum Kanal verlaufendes<br />

Eisenbahngleis <strong>und</strong><br />

• eine Behelfsbrücke für die Bauzeit, die zu einer Minimierung<br />

der Sperrzeit führte.<br />

Historisches<br />

Kurz nach dem Ende des 1. Weltkriegs wurden die Arbeiten<br />

zum Weiterbau des MLK ostwärts von Hannover vorangetrieben.<br />

Im Zuge dieser Bauarbeiten ist im Jahre<br />

1927 mit der Herstellung der alten Straßenbrücke Nr. 479<br />

in Vahldorf begonnen worden (Abb.1).<br />

Die Brückenkonstruktion überspannte mit einer Stützweite<br />

von insgesamt 62 m den MLK. Auf beiden Seiten waren<br />

Schleppträger mit einer Länge von 5,40 m zwischen dem<br />

Stützpfeiler <strong>und</strong> dem Widerlager vorgelagert. Die Nutz-<br />

Abb. 1 - Kanalbau 1935 unterhalb der Brücke Nr. 479<br />

<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> <strong>2005</strong><br />

Julia Sembritzki<br />

<strong>Wasser</strong>straßen-Neubauamt<br />

Helmstedt<br />

Abb. 2 - Fachwerkknoten mit Nietverbindungen<br />

Michael Münch<br />

<strong>Wasser</strong>straßen-Neubauamt<br />

Helmstedt<br />

breite betrug 8,20 m bei einer Straßenbreite von 6 m, zuzüglich<br />

Geh- <strong>und</strong> Notweg. Das Gesamtgewicht<br />

der Fachwerkkonstruktion, die mit den damals<br />

typischen Nietverbindungen (Abb. 2) hergestellt<br />

wurde, betrug ca. 307 t.<br />

Die Fahrbahn war mit sogenannten Buckelblechen<br />

ausgekleidet. Sie dienten nicht nur zur<br />

Lastverteilung der Gebrauchslasten, sondern<br />

wurden auch als Schalung für den weiteren Aufbau<br />

der Fahrbahnplatte verwandt.<br />

Nach insgesamt drei Jahren Bauzeit ist die Brücke<br />

im Jahr 1930 dem Straßenverkehr übergeben<br />

worden. Durch den damit verb<strong>und</strong>enen<br />

gleichzeitigen Bau der Straßenbrücke Nr. 479a<br />

über das Eisenbahngleis konnte schon damals<br />

der Wegfall des Bahnüberganges realisiert werden.


Planung<br />

Neubau <strong>und</strong> Abbruch einer Straßenbrückenanlage über den <strong>Mitte</strong>llandkanal <strong>und</strong> über ein Bahngleis im Zuge der B<strong>und</strong>esstraße 71 in Vahldorf<br />

Die Hauptabmessungen der neuen Brücke ergaben sich<br />

einerseits aus dem Ausbau des <strong>Mitte</strong>llandkanals sowie der<br />

Vergrößerung der Durchfahrtshöhe <strong>und</strong> andererseits aus<br />

den gestiegenen Anforderungen des Straßenverkehrs, die<br />

eine breitere Fahrbahn erforderten.<br />

Durch das breitere Kanalprofil erhält die neue Straßenbrücke<br />

eine Stützweite von 81,73 m. Das Bauwerk ist damit ca.<br />

20 m länger als die vorhandene Stahlfachwerkkonstruktion.<br />

Gleichzeitig wird der Schifffahrt durch die höher liegende<br />

neue Brücke eine ausreichende Durchfahrtshöhe von<br />

5,75 m zur Verfügung gestellt. Dies hat für den weiteren<br />

Straßenverlauf zur Folge, dass auch die Straßenbrücke Nr.<br />

479a über das Bahngleis angepasst werden muss. Mit<br />

einer um ca. 5 m vergrößerten Nutzbreite von 13,25 m <strong>und</strong><br />

der Brückenklasse 60/60 werden die neuen Brücken auch<br />

den zukünftigen Verkehrsanforderungen auf der Straße<br />

gerecht.<br />

Die Trassierung der neuen Brücken konnte trotz der Ortsrandlage<br />

nur im Wesentlichen in der alten Linienführung<br />

erfolgen, da die Trassierungsmöglichkeiten durch den<br />

Vahldorfer Hafen <strong>und</strong> durch Wohnhäuser auf beiden Seiten<br />

stark eingeschränkt waren. Dies hätte eine Vollsperrung<br />

der Brücke für die gesamte Bauzeit von fast zwei Jahren<br />

erfordert. Die Lösung erschien jedoch nahezu unmöglich,<br />

da auf der stark befahrenen B<strong>und</strong>esstraße 71 etwa 20.000<br />

Fahrzeuge am Tag gezählt werden <strong>und</strong> die Brücke außerdem<br />

eine sehr wichtige Verbindung der Landwirtschaft zum<br />

Hafen in Vahldorf, der Getreide, Düngemittel <strong>und</strong><br />

andere für die Landwirtschaft notwendige Erzeugnisse<br />

umschlägt, darstellt.<br />

Durch die Erörterung dieser Probleme im Planfeststellungsverfahren<br />

konnte eine Kompromisslösung<br />

gef<strong>und</strong>en werden. Die Lösung sah ein Konzept mit<br />

einer Behelfsumfahrung für die Baustelle vor, das<br />

eine Reduzierung der notwendigen Vollsperrungen<br />

auf insgesamt nur zwei Sperrzeiten außerhalb der<br />

Erntezeiten für je höchstens 60 Tage erlaubte. Mit<br />

diesen Vorgaben hat das <strong>Wasser</strong>straßen-<br />

Neubauamt Helmstedt eine Trassierung entwickelt,<br />

die es ermöglichte, eine Behelfsbrücke über den<br />

MLK parallel zu der vorhandenen Straßenachse<br />

herzustellen sowie gleichzeitig für diese Behelfsumfahrung<br />

die bestehende Brücke über das Bahngleis,<br />

das parallel zum MLK verläuft, zu nutzen. Daher<br />

wurde die neue Kanalbrücke in nahezu alter Lage<br />

errichtet. Die neue Brücke über das Bahngleis konnte<br />

jedoch neben der vorhandenen Bahnbrücke<br />

errichtet werden, so dass sich für die neugebaute<br />

B<strong>und</strong>esstraße eine leicht veränderte Linienführung<br />

ergab. Um die Kosten der Baumaßnahme möglichst<br />

gering zu halten, wurde nach ausführlichen Untersuchungen<br />

<strong>und</strong> Abwägungen entschieden, den<br />

alten Fachwerküberbau der Brücke über den MLK als<br />

Überbau für die Behelfsbrücke zu verwenden. In den Abwägungsprozess<br />

flossen insbesondere die gute Qualität der<br />

alten Materialien <strong>und</strong> der alten Verbindungsmittel (Nieten)<br />

ein. Die Untersuchung ergab eine niedrige Einschätzung für<br />

die Versagenswahrscheinlichkeit, so dass die alte Fachwerkbrücke<br />

ohne Bedenken als Brückenüberbau für eine<br />

Behelfsumfahrung genutzt werden konnte.<br />

Als statisches System wurde für die neue Brücke über den<br />

MLK eine Stabbogenbrücke, die eine sehr wirtschaftliche<br />

Konstruktion darstellt, gewählt. Darüber hinaus bietet sie<br />

eine harmonische Einpassung in die Landschaft.<br />

Der Brückenentwurf wurde so konzipiert, dass die statisch<br />

erforderlichen Bleche auch für gestalterische Aspekte genutzt<br />

werden konnten. Auffällig gegenüber den anderen<br />

Brückenbauwerken in der Osthaltung des <strong>Mitte</strong>llandkanals<br />

sind die schräg liegenden Hängerstangen, welche typisch<br />

für die Brückenfamilie „Hohe Dammstrecke“ sind. In der<br />

„Hohen Dammstrecke“, dem östlichsten Abschnitt des <strong>Mitte</strong>llandkanals,<br />

wurden Gestaltungselemente aus dem<br />

Stadtbereich Hannover aufgegriffen. Die statischen Auswirkungen<br />

der schrägen Hänger sind gegenüber der sonst<br />

üblichen senkrechten Ausführung zu vernachlässigen. Die<br />

Farbgebung der Stahlkonstruktion setzt sich aus einem<br />

verkehrsblauen Bogen <strong>und</strong> Längsträger sowie rubinroten<br />

Hängerstangen <strong>und</strong> Anschlussblechen zusammen. Als<br />

Gestaltung für die Oberfläche der Betonwiderlager wurde<br />

eine Strukturierung in Verbindung mit einer Brettstruktur<br />

gewählt.<br />

Bauablauf <strong>und</strong> -ausführung<br />

Der Bau der Brücken 479 <strong>und</strong> 479a wurde am<br />

26. September 2003 an die Arbeitsgemeinschaft <strong>Mitte</strong>llandkanalbrücke<br />

Nr. 479 vergeben. Die auf Gr<strong>und</strong> eines Nebenangebotes<br />

verkürzte Bauzeit betrug 22 Monate.<br />

Bevor die Arbeitsgemeinschaft mit den Brückenneubauten<br />

Abb. 3 - Nördliches Behelfswiderlager mit Pendelstütze<br />

beginnen konnte, musste die Behelfsumfahrung hergestellt<br />

werden. Dafür wurden zunächst zwei Behelfswiderlager<br />

<strong>und</strong> eine Pendelstütze errichtet. Das südliche aus Stahlbeton<br />

bestehende Widerlager wurde flach gegründet. Auf der<br />

Nordseite wurden im Bereich der Uferlinie die Pendelstütze<br />

<strong>und</strong> ca. 5 m weiter nördlich das Widerlager tief gegründet.<br />

Für die Pendelstütze wurde im Bereich der Uferlinie eine<br />

Pfahlkopfplatte, gelagert auf vier Bohrpfählen mit einer<br />

<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> <strong>2005</strong><br />

59


60 <strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> <strong>2005</strong><br />

Neubau <strong>und</strong> Abbruch einer Straßenbrückenanlage über den <strong>Mitte</strong>llandkanal <strong>und</strong> über ein Bahngleis im Zuge der B<strong>und</strong>esstraße 71 in Vahldorf<br />

Länge von ca. 15 m, hergestellt. Auf der Pfahlkopfplatte ist<br />

die Pendelstütze als Stahlrahmenkonstruktion mit Rückverankerung<br />

am nördlichen Widerlager montiert. Sie dient<br />

gleichzeitig als Auflager für den alten Stahlüberbau <strong>und</strong> für<br />

den weiterführenden nördlichen Schleppträger, der den<br />

Betriebsweg überbrückt. Das nördliche Widerlager - Auflager<br />

für den Schleppträger - wurde als verankerter Sp<strong>und</strong>wandkasten<br />

mit einer Auflagerbank aus Beton ausgebildet<br />

(Abb. 3).<br />

Die unterschiedlichen Bauweisen der Behelfswiderlager<br />

erklären sich einerseits beim südlichen Stahlbetonwiderlager<br />

durch die relativ nahe Bebauung, die eine erschütterungsfreie<br />

Herstellung erforderte, <strong>und</strong> andererseits beim<br />

nördlichen Widerlager als Sp<strong>und</strong>wandkasten, weil dieser<br />

gleichzeitig als Verbau bei der späteren Herstellung der<br />

Gründung für die neue Brücke genutzt werden konnte.<br />

Abb. 4 - Querverheben der alten Brücke für die Behelfsumfahrung<br />

Für die Fertigstellung der Behelfsbrücke wurde die vorhandene<br />

Fachwerkkonstruktion bei der ersten Vollsperrung<br />

des Straßenverkehrs mit einem Schwimmkran um<br />

ca. 20 m nach Osten auf die Behelfswiderlager versetzt<br />

(Abb. 4). Da die Lastaufnahme des Schwimmkrans auf<br />

300 t begrenzt war, wurde zur Reduzierung des Gewichts<br />

der alte Fahrbahn- <strong>und</strong> Gehwegaufbau demontiert.<br />

Für die weitere Nutzung musste anschließend die<br />

Betonfahrbahn wieder hergestellt werden.<br />

Nach dem Anschluss der provisorischen Straßenrampen<br />

wurde die Behelfsumfahrung nach 60 Tagen Vollsperrung<br />

in Benutzung genommen. Dadurch wurden die<br />

angrenzenden kleineren Ortschaften <strong>und</strong> Straßen größtenteils<br />

vom Umleitungsverkehr entlastet.<br />

Nun konnte mit dem Bau der Straßenbrücken auf einem<br />

freien Baufeld begonnen werden. Zuerst wurde der Neubau<br />

der Straßenbrücke Nr. 479a über das Bahngleis als<br />

klassische Stahlbetoneinfeldbrücke mit Ortbetonplatte<br />

hergestellt. Danach folgte der Bau der Widerlager für die<br />

neue Brücke über den Kanal, die eine erhebliche Höhendifferenz<br />

zur Behelfsbrücke aufwies. Aufgr<strong>und</strong> des<br />

geringen Bauwerksabstandes konnte auf der Nordseite<br />

die Baugrube für die Pfahlkopfplatte unter Verwendung<br />

des als Behelfsbrückenwiderlagers ausgebildeten Sp<strong>und</strong>wandkastens<br />

hergestellt werden. Der Sp<strong>und</strong>wandkasten<br />

wurde neben den Verkehrslasten auch für diese beiden<br />

Verwendungszwecke bemessen. Auf der Südseite wurde<br />

dafür eine zusätzliche Sicherungswand vorgesehen.<br />

Jede Pfahlkopfplatte ist auf dreißig ca. 15 m langen Stahlbeton-Bohrpfählen<br />

gegründet. Diese Tiefgründung gewährleistet<br />

eine ausreichende Standsicherheit, um die auf den<br />

Pfahlkopfplatten stehenden Widerlager <strong>und</strong> Flügelwände<br />

aus Stahlbeton zu tragen.<br />

Während der Herstellung der Widerlager wurde gleichzeitig<br />

der Stahlüberbau auf der Südseite wie ein dreidimensionales<br />

Puzzle mit Hilfe von Autokränen zusammengesetzt bzw.<br />

vormontiert. Die Einzelteile sind vorher mit Sattelzügen, die<br />

als Sondertransporte in der Regel nur nachts verkehren<br />

durften, auf die Baustelle geliefert worden.<br />

Nach der Vormontage der Stahlkonstruktion, die ca. 450 t<br />

wiegt, konnte diese in ihre endgültige Lage über den<br />

Kanal eingebaut werden. Dafür wurde die Brückenkonstruktion<br />

mit sogenannten Schlitten auf einer Verschubbahn<br />

bis an die südliche Uferlinie des <strong>Mitte</strong>llandkanals<br />

vorgeschoben. Hier wurden die vorderen Schlitten durch<br />

einen Ponton ersetzt, so dass der Stahlüberbau zur Hälfte<br />

auf dem Ponton im <strong>Wasser</strong> schwamm <strong>und</strong> mit der<br />

rückwärtigen Hälfte noch auf den Schlitten lagerte<br />

(Abb. 5). Danach wurde der Ponton mit Stahlseilen <strong>und</strong><br />

Winden auf die nördliche Uferseite gezogen. Mit Hilfe von<br />

Pressen <strong>und</strong> vorbereiteten Holzstapeln wurde die Brücke<br />

langsam auf den Widerlagern abgesetzt <strong>und</strong> mit den<br />

Lagern verb<strong>und</strong>en.<br />

Noch vor dem Einbau des Stahlüberbaus wurden während<br />

der zweiten Vollsperrung die Straßenanbindungen<br />

<strong>und</strong> -knotenpunkte für die neue Trasse hergestellt. Am<br />

10. Juni <strong>2005</strong> waren die Arbeiten für den neuen Abschnitt<br />

der B<strong>und</strong>esstraße 71 bis auf kleinere Arbeiten abgeschlossen<br />

<strong>und</strong> die neuen Brücken konnten dem Verkehr<br />

übergeben werden.<br />

Abb. 5 - Einbau des Stahlüberbaus mit einem Ponton


Neubau <strong>und</strong> Abbruch einer Straßenbrückenanlage über den <strong>Mitte</strong>llandkanal <strong>und</strong> über ein Bahngleis im Zuge der B<strong>und</strong>esstraße 71 in Vahldorf<br />

Abb. 6 - Absetzen der alten Brückenkonstruktion am südlichen Ufer<br />

Nach der Verkehrsfreigabe erfolgte der Rückbau der Behelfsumfahrung.<br />

Zunächst wurde die alte Brücke ausgebaut,<br />

in dem ein Schwimmkran die Fachwerkkonstruktion<br />

anhob <strong>und</strong> am südlichen Ufer absetzte (Abb. 6). Während<br />

die Brücke an Land für die Verschrottung zerlegt wurde,<br />

Abb. 7 - Fertiggestellte <strong>Mitte</strong>llandkanalbrücke<br />

fand gleichzeitig der Abbruch der beiden Behelfswiderlager<br />

statt. Danach erfolgte der Rückbau der provisorischen<br />

Straßenrampen <strong>und</strong> der endgültige Anschluss<br />

der Haupt- <strong>und</strong> Nebenrampen Die Gesamtkosten für<br />

das neue Bauwerk, einschließlich der Kosten für die<br />

neue Brücke über die Bahngleise <strong>und</strong> die Kosten für<br />

den Straßenbau, belaufen sich auf 5,8 Millionen Euro.<br />

Die neue Brücke ist eine sogenannte Kostenteilungsbrücke,<br />

d.h. die Forderungen der Straßenbauverwaltung<br />

nach einer größeren Nutzbreite für die überführte<br />

B<strong>und</strong>esstraße 71 wurden berücksichtigt <strong>und</strong> das Kreuzungsbauwerk<br />

an das gestiegene Verkehrsaufkommen<br />

angepasst. Damit ist die Straßenbauverwaltung an den<br />

Gesamtkosten zu beteiligen.<br />

Fazit<br />

Die komplizierte Baumaßnahme in Vahldorf stellte das<br />

<strong>Wasser</strong>straßen-Neubauamt Helmstedt vor schwierige<br />

Aufgaben. Innerhalb von knapp zwei Jahren wurden<br />

einschließlich der Behelfsbrücke drei Brücken bei Aufrechterhaltung<br />

des Verkehrs errichtet. Hiervon wurde<br />

besonders die Planung des Bauablaufes beeinflusst.<br />

Eine Herausforderung stellte die Verwendung der alten<br />

Fachwerkbrücke <strong>und</strong> damit der Umgang mit dem über<br />

70 Jahre im Einsatz befindlichen alten Baustoff Stahl dar.<br />

Die Schwierigkeiten wurden von allen an der Baumaßnahme<br />

Beteiligten – Planer, Bauausführende <strong>und</strong> Bauaufsicht –<br />

in guter Zusammenarbeit bewältigt.<br />

<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> <strong>2005</strong><br />

61


62<br />

Uwe Kollecker<br />

Neubauamt für den Ausbau des<br />

<strong>Mitte</strong>llandkanals in Hannover<br />

Veranlassung<br />

<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> <strong>2005</strong><br />

Ausbau des oberen<br />

Vorhafens der<br />

Schleuse Uelzen<br />

Die neue Schleuse Uelzen II entsteht direkt östlich neben<br />

der vorhandenen Schleuse. Der Achsabstand der beiden<br />

Schleusen beträgt 70 m.<br />

Bei der Planung des Elbe-Seitenkanals (ESK) <strong>Mitte</strong> der<br />

sechziger Jahre wurde berücksichtigt, dass zu einem späteren<br />

Zeitpunkt bei Erreichen der Leistungsfähigkeit der<br />

Schleuse Uelzen ein Schiffshebewerk mit einem 100 m<br />

langen Trog unterwasserseitig östlich neben der Schleuse<br />

hätte errichtet werden können. Hierfür wurden die Vorhäfen<br />

bereits so aufgeweitet, dass später nur noch die Zufahrten<br />

zu dem neuen Schiffshebewerk hätten hergestellt werden<br />

müssen.<br />

Die 1995 durchgeführten Wirtschaftlichkeitsuntersuchungen<br />

für ein zweites Abstiegsbauwerk in Uelzen haben dann<br />

jedoch ergeben, dass der Bau einer zweiten 190 m langen<br />

Schleuse wirtschaftlich günstiger ist.<br />

Die Entscheidung für eine zweite Schleuse parallel neben<br />

der vorhandenen hatte zur Folge, dass die Vorhäfen den<br />

neuen geometrischen Randbedingungen anzupassen waren<br />

(Abb. 1).<br />

Abb. 1 - Ausbau der Vorhäfen (Erweiterungsflächen dunkelblau)<br />

Günter Schulz<br />

Neubauamt für den Ausbau des<br />

<strong>Mitte</strong>llandkanals in Hannover<br />

Ausbau des unteren Vorhafens<br />

Im Bereich des unteren Vorhafens musste die Vorhaltefläche<br />

für das ehemals geplante Schiffshebewerk abgegraben<br />

werden. Insgesamt waren 275 m Ufersp<strong>und</strong>wand neu zu<br />

rammen, 275 m alte Ufersp<strong>und</strong>wand mussten gezogen<br />

bzw. abgebrannt werden. Außerdem waren 75.000 m³<br />

Boden auszuheben <strong>und</strong> eine Sohlfläche von 12.000 m² mit<br />

Geotextil <strong>und</strong> Schüttsteinen zu befestigen. Die Arbeiten, die<br />

bautechnisch unproblematisch waren, wurden Ende <strong>2005</strong><br />

abgeschlossen.<br />

Ausbau des oberen Vorhafens<br />

Der obere Vorhafen wurde ausgebaut, damit auch die größeren<br />

Schiffseinheiten sicher <strong>und</strong> schnell in die Schleuse<br />

ein- <strong>und</strong> ausfahren können. Mit dem Ausbau, der insgesamt<br />

6,5 Mio. Euro kostete, wurde die Vorhafengeometrie so<br />

verbessert, dass<br />

• unmittelbar oberwasserseitig der neuen Schleuse zwei<br />

Startplätze der Schifffahrt zur Verfügung stehen,<br />

• die Sicherheit <strong>und</strong> Leichtigkeit des Schiffsverkehrs bei<br />

der Ein- <strong>und</strong> Ausfahrt wesentlich erhöht wird,


• im oberen Vorhafen zusätzlich zwei Liegeplätze<br />

vorhanden sind <strong>und</strong><br />

• große Schubverbände ohne Abkoppeln in<br />

die neue Schleuse ein- bzw. aus der neuen<br />

Schleuse ausfahren können.<br />

Wirtschaftlich am stärksten wogt dabei, dass bei<br />

der vorhandenen Vorhafengeometrie die Ein-<br />

bzw. Ausfahrt der Schiffe <strong>und</strong> damit die Schleusungsdauer<br />

deutlich länger wäre, weil sowohl<br />

die ausfahrenden als auch die einfahrenden<br />

Schiffe sehr viel größere Strecken (einige h<strong>und</strong>ert<br />

Meter) zwischen Schleuse <strong>und</strong> Startplatz<br />

zurücklegen müssten.<br />

Der obere Vorhafen befindet sich in einer<br />

Dammstrecke. Die gedichtete Sohle liegt 10 –<br />

15 m über Gelände. Bei der Erweiterung war<br />

sicherzustellen, dass keine kritischen Bauzustände<br />

eintraten. Der Dammsicherheit war<br />

höchste Priorität einzuräumen.<br />

Die Erweiterung umfasste das Anschütten von<br />

200.000 m³ Bodenmaterial (Sand <strong>und</strong> Geschiebemergel),<br />

das Rammen <strong>und</strong> Verankern von 550 m Ufersp<strong>und</strong>wand<br />

<strong>und</strong> von 500 m Fangedammsp<strong>und</strong>wand, das Abbrennen<br />

von 1.000 m Sp<strong>und</strong>wand unter <strong>Wasser</strong> <strong>und</strong> das Herstellen<br />

von 15.000 m² gedichteter Kanalsohle.<br />

Zunächst wurde der Damm im Bereich des oberen Vorhafens<br />

mit dem Aushubmaterial aus der Baugrube für die<br />

neue Schleuse um das erforderliche Maß verbreitert. Dann<br />

wurde die neue Ufersp<strong>und</strong>wand eingebracht <strong>und</strong> verankert.<br />

Der Erweiterungsbereich zwischen alter <strong>und</strong> neuer Ufersp<strong>und</strong>wand<br />

wurde anschließend mit 30 cm Ton gedichtet,<br />

mit Geotextil abgedeckt <strong>und</strong> mit einer 60 cm dicken Deckschicht<br />

aus Silikatsteinen befestigt <strong>und</strong> geschützt. Ein 15 m<br />

breiter Streifen entlang der neuen Ufersp<strong>und</strong>wand wurde<br />

zusätzlich mit einer Vergussmenge von 90 l/m² verklammert,<br />

weil die Sohle hier durch den Schraubenstrahl der<br />

ablegenden Schiffe besonders beansprucht wird.<br />

Die Sohldichtung <strong>und</strong> -befestigung wurde, soweit es ging,<br />

im Trockenen eingebracht. Der Einbau der Sohle im Trockenen<br />

war jedoch nicht bis an die alte Ufersp<strong>und</strong>wand<br />

heran möglich. Die alte Sp<strong>und</strong>wand hätte den kanalseitigen<br />

<strong>Wasser</strong>druck nicht aufnehmen können, wenn landseitig der<br />

Boden im Trockenen bis zur Sohle abgegraben worden<br />

wäre. Außerdem wäre schon bei kleinen Fehlstellen in der<br />

vorhandenen Kanaldichtung (Asphalt) die hydraulische<br />

Gr<strong>und</strong>bruchsicherheit nicht mehr gegeben gewesen.<br />

Abb. 2 - Ausbau des oberen Vorhafens - Querschnitt<br />

Ausbau des oberen Vorhafens der Schleuse Uelzen<br />

Abb. 3 -Ausbau des oberen Vorhafens - Einbau der Sohle im Trockenen im<br />

Erweiterungsbereich. Rechts davon der Fangedamm mit der alten Ufersp<strong>und</strong>wand<br />

Mit Hilfe einer zweiten Sp<strong>und</strong>wand wurde die alte Ufersp<strong>und</strong>wand<br />

deshalb zu einer standsicheren 6 m breiten<br />

Fangedammkonstruktion verb<strong>und</strong>en. Im Schutze dieses<br />

Fangedammes war der Einbau der Sohle im Trockenen<br />

möglich (Abb. 2 <strong>und</strong> 3). Der fertiggestellte Bereich wurde<br />

anschließend geflutet.<br />

Die technische Herausforderung bestand im Rückbau des<br />

ca. 550 m langen Fangedammes. Ein Ausbau des 6 m<br />

breiten Zwischenraumes im Trockenen war nicht möglich,<br />

da die Sp<strong>und</strong>wände ohne Hinterfüllung nicht standsicher<br />

waren. Eine theoretisch denkbare gegenseitige Aussteifung<br />

der Wände wurde verworfen, weil die hydraulische Gr<strong>und</strong>bruchsicherheit<br />

auf der Seite der alten Ufersp<strong>und</strong>wand<br />

nicht in jedem Fall nachgewiesen werden konnte.<br />

Der 6 m breite Zwischenraum wurde zunächst im Nassen<br />

ausgehoben. Dann wurde die Sohle ebenfalls im Nassen<br />

abgedichtet (60 cm Colcredur, Geotextil, 60 cm verklammerte<br />

Deckschicht) <strong>und</strong> schließlich wurden die Sp<strong>und</strong>wände<br />

unter <strong>Wasser</strong> auf Sohlhöhe abgebrannt.<br />

Beim Aushub im Nassen war zwangsläufig bis zum Einbau<br />

der Dichtung eine gewisse Sohlfläche vorübergehend ohne<br />

Dichtung. Über diese Fläche versickerte eine bestimmte<br />

<strong>Wasser</strong>menge in den Damm. Dass sich hieraus keine Gefahrensituation<br />

entwickelte, hatte höchste Priorität bei der<br />

Bauabwicklung. Mit einem mehrstufigen Sicherheitskonzept<br />

wurde dem besonderen Gefahrenpotential in der mehr als<br />

10 m hohen Dammstrecke Rechnung getragen.<br />

<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> <strong>2005</strong><br />

63


Sicherheitskonzept<br />

<strong>und</strong> Alarmplan<br />

Das Konzept bestand aus konstruktiven Sicherheitsmaßnahmen,<br />

bautechnischen Auflagen, einer intensiven<br />

Dammbeobachtung <strong>und</strong> einem detaillierten Alarmplan.<br />

Der Kanaldamm wurde konstruktiv so ausgebildet, dass er<br />

auch bei vollständiger Durchströmung standsicher ist. Die<br />

Böschungsfüße erhielten eine Neigung von 1:4 <strong>und</strong> wurden<br />

zusätzlich im Vorhafenbereich mit einem abgestuften<br />

Schottergemisch abgedeckt.<br />

In Zusammenarbeit mit der B<strong>und</strong>esanstalt für <strong>Wasser</strong>bau<br />

(Außenstelle Hamburg) wurde die maximal zulässige ungedichtete<br />

Sohlfläche festgelegt (500 m²). Der Auftragnehmer<br />

durfte maximal diese Fläche freilegen. Er war darüber hinaus<br />

bauvertraglich verpflichtet, Geräte <strong>und</strong> Material für alle<br />

denkbaren Schadensfälle bereit zu halten. Für den Fall,<br />

dass z.B. die Versickerung kritische Werte erreichte <strong>und</strong> die<br />

planmäßigen Abdichtungsarbeiten aus irgendwelchen<br />

Gründen nicht durchgeführt werden konnten, hatte er Dichtungsmatten<br />

(Bentonitmatten) einschließlich aller für das<br />

Verlegen der Matten erforderlichen Geräte auf der Baustelle<br />

vorzuhalten.<br />

Die Dammbeobachtung im Ausbaubereich des oberen Vor-<br />

64 <strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> <strong>2005</strong><br />

Ausbau des oberen Vorhafens der Schleuse Uelzen<br />

Abb. 4 - Verlauf der Gr<strong>und</strong>wasserstände während <strong>und</strong> nach Rückbau des Fangedamms<br />

hafens bestand aus der Ablesung <strong>und</strong> Auswertung von 54<br />

Gr<strong>und</strong>wassermessstellen <strong>und</strong> aus der Dammbegehung.<br />

Ablesung <strong>und</strong> Begehung wurden täglich morgens <strong>und</strong><br />

abends durchgeführt. Abb. 4 zeigt den Verlauf von 4 Gr<strong>und</strong>wassermessstellen<br />

unmittelbar landseitig der Ufersp<strong>und</strong>wand<br />

des oberen Vorhafens. Der Rückbau des Fangedamms<br />

erfolgte auf Höhe der Messstellen 419 F <strong>und</strong> 421 F<br />

<strong>Mitte</strong> April bis Anfang Mai <strong>2005</strong>, auf Höhe der Messstellen<br />

501 <strong>und</strong> 502 <strong>Mitte</strong> Juli bis Anfang August <strong>2005</strong>. Es ist sehr<br />

schön zu erkennen, wie der Rückbau des Fangedamms<br />

zunächst zu einem Anstieg des Gr<strong>und</strong>wasserspiegels führte<br />

<strong>und</strong> wie nach Einbringen der Dichtung der Gr<strong>und</strong>wasserspiegel<br />

wieder abfiel. Der Gr<strong>und</strong>wasseranstieg war insgesamt<br />

sehr <strong>und</strong>ramatisch. Dies wird auch daran deutlich,<br />

dass der Kanalwasserstand im oberen Vorhafen auf NN +<br />

65,00 m liegt <strong>und</strong> der maximal gemessenen Wert (Messstelle<br />

502) etwa NN + 49,00 m betrug.<br />

In Zusammenarbeit mit den Katastrophenschutzbehörden<br />

wurde ein Alarmplan aufgestellt. Der Plan beschrieb in<br />

Abhängigkeit vom Schadensfall die einzuleitenden Sofortmaßnahmen.<br />

Er enthielt darüber hinaus eine Liste von<br />

Ansprechpartnern bei Behörden <strong>und</strong> Firmen.<br />

Der Ausbau des oberen Vorhafens wurde planmäßig <strong>Mitte</strong><br />

August <strong>2005</strong> abgeschlossen.


Wolfgang Huck<br />

Fachstelle Maschinenwesen <strong>Mitte</strong><br />

beim <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsamt<br />

Minden<br />

Hans Peter Krönert<br />

Fachstelle Maschinenwesen <strong>Mitte</strong><br />

beim <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsamt<br />

Minden<br />

Das Kom-Netz (Kommunikations-Netz, früher <strong>Wasser</strong>straßen-Fernmeldenetz<br />

[WF-Netz]) der <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsverwaltung<br />

(WSV) dient der Unterhaltung der B<strong>und</strong>eswasserstraßen<br />

<strong>und</strong> dem Betrieb ihrer Anlagen, der<br />

Sicherheit <strong>und</strong> Leichtigkeit des Verkehrs auf den <strong>Wasser</strong>straßen<br />

sowie dem Hochwasser- <strong>und</strong> Eismeldedienst. Diese<br />

Infrastruktureinrichtung besteht an den <strong>Wasser</strong>straßen<br />

der <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsdirektion (<strong>WSD</strong>) <strong>Mitte</strong> seit rd.<br />

90 Jahren <strong>und</strong> wurde im Laufe der Betriebsjahre den jeweiligen<br />

Anforderungen mehrfach angepasst.<br />

Geschichtliche Entwicklung<br />

der Netzinfrastruktur<br />

Die Einrichtung des Kom-Netzes im Bereich der <strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong><br />

Abb. 1 - Übersichtsplan der Fernsprechverbindungen am MLK um 1920<br />

Das Kom-Netz der WSV im Bereich<br />

der <strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> –<br />

Technischer Wandel einer<br />

notwendigen Infrastruktur<br />

erfolgte mit dem Bau des <strong>Mitte</strong>llandkanals (MLK) von 1906<br />

bis 1938. Damals wurde eine Freileitung errichtet, um einen<br />

Telefonverkehr zwischen den Dienststellen zu ermöglichen.<br />

In Abbildung 1 ist ein Übersichtsplan dieser Telefonverbindungen<br />

aus dem Jahre 1920 zu sehen. Bei nur zwei Fernleitungen<br />

<strong>und</strong> nur einer Bezirksleitung entlang des MLK<br />

(damals noch Ems-Weser-Kanal) war es kein W<strong>und</strong>er, dass<br />

die Richtlinie für die Benutzung eines Dienstanschlusses<br />

die Weisung enthielt, sich bei den Gesprächen „kurz zu<br />

fassen“ <strong>und</strong> sich auf „das unbedingt Nötigste“ zu beschränken.<br />

Die Vermittlung zwischen den Dienststellen erfolgte<br />

damals natürlich nicht mit Wählanlagen, sondern per Hand<br />

durch das „fre<strong>und</strong>liche Fräulein vom Amt“.<br />

<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> <strong>2005</strong><br />

65


66 <strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> <strong>2005</strong><br />

Das Kom-Netz der WSV im Bereich der <strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> – Technischer Wandel einer notwendigen Infrastruktur<br />

In den Jahren von 1936 bis 1940 wurden diese Freileitungen<br />

durch ein erdverlegtes, 12paariges Streckenfernmeldekabel<br />

ersetzt. Auch die Stichkanäle nach Osnabrück,<br />

Hannover-Linden, Hildesheim <strong>und</strong> Salzgitter wurden mit<br />

Erdkabeln ausgestattet, die teilweise noch heute in Betrieb<br />

sind. Die Errichtung der ersten Wählanlagen (Hebdrehwähler)<br />

fiel ebenso in diese Zeit.<br />

Das Kom-Netz wurde damals hauptsächlich zum Telefonieren<br />

genutzt. So mussten zum Beispiel zur <strong>Wasser</strong>bewirtschaftung<br />

des MLK die <strong>Wasser</strong>stände der Betriebspegel<br />

vor Ort abgelesen <strong>und</strong> per Telefon nach Minden zum<br />

Pumpwerk gemeldet werden. Das Streckenfernmeldekabel<br />

war für reine Sprachverbindungen ausgelegt. Dies erforderte<br />

den Einbau von Muffen mit Spulen <strong>und</strong> Kondensatoren<br />

im Kabel, um die Verluste durch die Kabeldämpfung so<br />

gering wie möglich zu halten. Im Jahre 1952 wurden aus<br />

diesem Kabel am MLK die Spulen <strong>und</strong> Kondensatoren für<br />

ein Adernpaar entfernt, um es für Trägerfrequenz-Systeme<br />

(TF-Systeme) tauglich zu machen. TF-Systeme ermöglichen<br />

es, 12 Gespräche gleichzeitig über eine Doppelader<br />

zu übertragen. Damit waren insgesamt 23 (12 + 11) Verbindungen<br />

auf dem Kabel möglich – eine Steigerung der<br />

Kapazität um 92 % war erreicht.<br />

Das 12paarige Streckenfernmeldekabel fiel ab etwa 1968<br />

dem Ausbau des MLK für das 1350 t-Schiff <strong>und</strong> der damit<br />

verb<strong>und</strong>enen Verbreiterung des Kanalquerschnitts zum<br />

Opfer. Mit dem Teilentwurf Nr. 15 zur „Erneuerung des<br />

<strong>Wasser</strong>straßen-Fernmelde-Netzes (WF-Netz) in Zusammenhang<br />

mit dem Ausbau des <strong>Mitte</strong>llandkanals“ wurde<br />

1967 die Verlegung eines 36paarigen Kupferkabels beantragt<br />

<strong>und</strong> genehmigt. Begründung für die hohe Anzahl von<br />

Doppeladern (immerhin das Dreifache) war die Übertragung<br />

von Pegeldaten, die Fernsteuerung von Sicherheitstoren<br />

sowie der Neubau des Elbe-Seitenkanals (ESK) <strong>und</strong><br />

der damit erforderlichen zusätzlichen Kommunikationsverbindungen.<br />

Die Umsetzung dieses Teilentwurfs erfolgte in<br />

Teilabschnitten <strong>und</strong> endete mit der Fertigstellung des MLK<br />

Abb. 2 - Fernsprechwegweiser Kom-Netz der <strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> aus dem Jahre 1988<br />

im Stadtgebiet Hannover. Hier wurde im Jahre 2000 allerdings<br />

kein Kupferkabel mehr verlegt, sondern ein der technischen<br />

Entwicklung angepasstes Lichtwellenleiterkabel<br />

(LWL-Kabel).<br />

Das Kom-Netz im Bereich der <strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> wurde zusätzlich<br />

um ein 42paariges Kupferkabel entlang der <strong>Mitte</strong>lweser<br />

(1952 – 1960) <strong>und</strong> ein ebenfalls 36paariges Kabel am ESK<br />

(1970 – 1977) ergänzt. Auch diese sind heute noch in Betrieb.<br />

Während der Zeit des Kalten Krieges sollten die Kabelstrecken<br />

im Verteidigungsfall auch der B<strong>und</strong>eswehr zur Verfügung<br />

stehen. Die Aufführungspunkte der <strong>Mitte</strong>llandkanalkabel<br />

<strong>und</strong> des Weserkabels in Minden wurden deshalb auf<br />

dem Bauhof Minden in einem Bunker eingerichtet.<br />

Die Telefonie vollzog sich in dieser Zeit mit analoger Technik.<br />

Die Sprache wurde als proportionale Spannungswerte<br />

im Frequenzbereich 300 – 3400 Hertz übertragen. Die<br />

Anwahl eines Teilnehmers einer anderen Dienststelle gestaltete<br />

sich dabei recht aufwendig nach dem Prinzip der<br />

Staffelwahl: Um einen weit entfernten Partner zu erreichen,<br />

war es notwendig, sich von einer Vermittlungsanlage zur<br />

nächsten durchzuwählen. Bei jeder Anlage die angewählt<br />

wurde, ertönte die betreffende Ortsansage, z. B.<br />

„Nienburg“. Dann konnte die nächste auf dem Weg liegende<br />

Vermittlungsanlage angewählt werden usw., bis die<br />

Staffel den gewünschten Endpunkt erreichte. Ohne den<br />

„Fernsprechwegweiser Kom-Netz“ (Abb. 2) fand man sich<br />

nur schwer zurecht. Die zentrale Anlage zur Anwahl anderer<br />

<strong>WSD</strong>-Bereiche stand in der <strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong>.<br />

Eine Verbindung zwischen dem Kom-Netz der WSV <strong>und</strong><br />

dem Telefonnetz der Deutschen B<strong>und</strong>espost war in der Zeit<br />

von 1992 bis 1998 (Neuregelung durch das Telekommunikationsgesetz)<br />

nicht zulässig. Für beide Netze musste<br />

jeweils eine eigene Anlage aufgebaut <strong>und</strong> ein eigenes<br />

Telefon auf jedem Arbeitsplatz zur Verfügung gestellt werden.


Aktuelle Entwicklung der<br />

Technik<br />

Das Kom-Netz der WSV im Bereich der <strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> – Technischer Wandel einer notwendigen Infrastruktur<br />

Mit der Inbetriebnahme der ersten längeren digitalen Übertragungsstrecken<br />

zwischen Wasbüttel am ESK <strong>und</strong><br />

Magdeburg-Rothensee im Jahre 1997 begann das „digitale<br />

Zeitalter“ im Bereich der <strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong>. In der Digitaltechnik<br />

werden die Daten von dem kontinuierlichen Spannungsbereich<br />

in diskrete Stufen transformiert <strong>und</strong> anschließend<br />

Abb. 3 - Übersichtsplan Kabelnetz der <strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> in <strong>2005</strong><br />

binär codiert. Die Bündelung <strong>und</strong> Übertragung der Daten ist<br />

nun nahezu ohne Verluste über weite Entfernungen möglich.<br />

Die Speicherung <strong>und</strong> Verarbeitung ist nicht nur für<br />

Sprache, sondern auch für alle anderen Anwendungen<br />

(Steuerdaten von Fernwirkanwendungen, Videobilddaten,<br />

etc.) technisch einfacher zu realisieren. Zwischen<br />

Wasbüttel <strong>und</strong> Rothensee wurde dazu eine Richtfunkstrecke<br />

errichtet, da auch hier das im Betriebsweg liegende<br />

Fernmeldekabel dem Ausbau des MLK zum Opfer fiel. Im<br />

Rahmen des Kanalausbaus wurde in der Trasse des neuen<br />

Betriebswegs ein Kabelrohr verlegt, um nach Abschluss der<br />

Ausbaumaßnahmen eine LWL-Kabeltrasse aufzubauen.<br />

Die Richtfunkstrecke wird dann am Ende ihrer Nutzungsdauer<br />

durch eine wartungsarme <strong>und</strong> leistungsfähigere<br />

Infrastruktur abgelöst.<br />

Mit der Genehmigung des Entwurfs zur Digitalisierung der<br />

Übertragungswege am MLK im Jahre 1998 wurde ein weiterer<br />

Meilenstein zur Umrüstung des Kom-Netzes in der<br />

<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> erreicht. Dieser Entwurf beinhaltet die Umrüstung<br />

des 36paarigen Kupferkabels auf digitale Übertragungstechnik.<br />

Die Maßnahme umfasste den Aufbau von 2 x<br />

2MBit/s Übertragungsstrecken (entspricht ca. 60 Telefon-<br />

oder Datenkanälen) durch Entspulung der Kupferkabel <strong>und</strong><br />

Nutzung des pulscodemodulierten Multiplexverfahrens<br />

entlang des MLK sowie die Ersatzbeschaffung verschiedener<br />

Kom-/TK-Anlagen. Günstig für die Umsetzung des<br />

Entwurfs erwies sich, dass diese gerade in die Boomzeit<br />

der Entstehung von privaten Carriern <strong>und</strong> Telefonnetzbetreibern<br />

fiel, die ein großes Interesse zeigten, am MLK<br />

LWL-Kabel zu verlegen. In Teilbereichen ergab sich dadurch<br />

die Möglichkeit für die WSV, ein LWL-Kabel kostengünstig<br />

mit zu verlegen <strong>und</strong> auf die Entspulung des Kupferkabels<br />

zu verzichten. Das LWL-Kabel hat gegenüber Kupfer<br />

den Vorteil, dass die auf ihm maximal übertragbare<br />

Bandbreite um ein vielfaches höher ist als bei Kupferkabeln<br />

(Faktor 100.000).<br />

Bei der Inbetriebnahme der ersten digitalen Übertragungsstrecken<br />

zeigte sich sehr schnell, dass der 1998 angedachte<br />

Bedarf an 60 Telefon- <strong>und</strong> Datenkanälen bei weitem<br />

nicht ausreichend ist. Durch IT-Anwendungen, Schleusenfernbedienung<br />

<strong>und</strong> Telematikdienste stieg der Bedarf an<br />

Bandbreite erheblich an. Abbildung 3 zeigt einen Übersichtsplan<br />

über den jetzigen Ausbau des Kom-Kabelnetzes.<br />

Am MLK sind große Abschnitte mit LWL-Kabeln versehen.<br />

Die Verlegung eines LWL-Kabels im Streckenabschnitt<br />

Bramsche – Minden ist genehmigt <strong>und</strong> zur Zeit in der Planung.<br />

Mit Ausnahme des Bereichs Minden – Lohnde steht<br />

dann am MLK von Bevergern bis Wasbüttel ein LWL-Kabel<br />

zur Verfügung. Da sich zwischen Minden <strong>und</strong> Lohnde kein<br />

privater Telefonanbieter fand, der hier ein LWL-Kabel verlegen<br />

wollte, wurde in diesem Bereich das 36paarige Kupferkabel<br />

entspult <strong>und</strong> für den Betrieb von 8 Übertragungssystemen<br />

mit je 2MBit/s (30 Telefon- oder Datenkanäle)<br />

ausgestattet.<br />

Neben der Umsetzung des Entwurfs zur Digitalisierung der<br />

Übertragungswege am MLK erfolgte auch für die Fernbedienung<br />

von Schleusen die Verlegung von Lichtwellenleiterkabeln.<br />

So wurde 2003 vom <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsamt<br />

(WSA) Braunschweig entlang des Stichkanals Salzgitter ein<br />

LWL-Kabel verlegt, um die Kamerabilder zur Fernbedienung<br />

der Schleuse Üfingen an die Schleuse Wedtlenstedt<br />

in einer ausreichenden Qualität übertragen zu können.<br />

<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> <strong>2005</strong><br />

67


68 <strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> <strong>2005</strong><br />

Das Kom-Netz der WSV im Bereich der <strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> – Technischer Wandel einer notwendigen Infrastruktur<br />

Die Fernbedienung von Schleusen an der <strong>Mitte</strong>lweser von<br />

einer Zentrale in Minden war der Anstoß zur Verlegung<br />

eines LWL-Kabels von Minden bis Langwedel. Dieses Projekt<br />

wurde bis zur Schleuse Drakenburg bereits realisiert.<br />

Damit steht dann auch im Bereich des WSA Verden ein<br />

leistungsfähiges <strong>und</strong> zukunftsorientiertes Kabelnetz zur<br />

Verfügung.<br />

Für die Fernebene wurde durch die Fachstelle für Verkehrstechniken<br />

(FVT) in Koblenz bei der ARCOR der sog. „AR-<br />

COR-Ring“ angemietet. Dieser besteht aus acht 2MBit-<br />

Verbindungen <strong>und</strong> führt durch ganz Deutschland. Der Zugang<br />

auf diesen Ring für<br />

die <strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> ist Hannover.<br />

Neben Telefonie<br />

werden hierauf hauptsächlichDatenanbindungen<br />

für Intranet / Internet<br />

zwischen den <strong>WSD</strong>-<br />

Bereichen, aber auch<br />

innerhalb der Bezirksnetzebene<br />

betrieben.<br />

Der Ausbau des Kom-<br />

Netzes auf digitale Übertragung<br />

ist für den Anwender<br />

nicht unbedingt<br />

spürbar vonstatten gegangen.<br />

Erst wenn durch<br />

zusätzliche Leistungsmerkmale(Wahlwiederholung,<br />

Anrufumleitung,<br />

Rufnummernübermittlung)<br />

oder einem vereinfachten<br />

Wahlverfahren<br />

das Telefonieren im<br />

Kom-Netz effizienter<br />

wird, bemerkt er die<br />

Änderungen. Durch den<br />

Einsatz von digitalen<br />

Vermittlungsanlagen<br />

(Kom/TK-Anlagen) in<br />

den Dienststellen wurde<br />

2001 die sog. Staffelwahl<br />

abgeschafft <strong>und</strong> im Bereich<br />

der <strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> ein<br />

Wahlsystem ähnlich dem<br />

im öffentlichen Fernsprechnetz<br />

eingeführt.<br />

Abbildung 4 zeigt den aktuellen Fernsprechwegweiser für<br />

die <strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong>. Jedes WSA hat dabei seine eigene Vorwahl<br />

(z.B. WSA Uelzen einschließlich Außenstellen: 9350).<br />

Abb. 4 - Kom-Netz Wegweiser <strong>2005</strong><br />

Die Umstellung des Kom-Netzes auf digitale Übertragungsstrecken<br />

<strong>und</strong> die Nutzung von LWL-Kabeln forderte vom<br />

zuständigen Unterhaltungspersonal des Bauhofs Minden<br />

eine Anpassung des Qualifikationsprofils. Der Schaden an<br />

einem LWL-Kabel ist mit anderen Techniken (optische<br />

Reflexmessung, Fertigung von Spleißverbindungen) zu<br />

beheben als bei einem Kupferkabel (Herstellung klassischer<br />

Muffenverbindungen). Durch die Überwachung der<br />

digitalen Übertragungsstrecken von einem zentralen Steuerrechner<br />

beim Bauhof Minden können Störungen frühzeitig<br />

erkannt <strong>und</strong> dadurch schneller behoben werden. Auch eine<br />

erste Fehleranalyse ist mit diesem System aus der Ferne<br />

möglich.<br />

Ausblick<br />

Ob für Fernsteuerung von Schleusen, IT-Anwendungen<br />

oder zur Fernüberwachung von Anlagen, der Bedarf an<br />

Übertragungsbandbreiten wird auch in den nächsten Jahren<br />

noch steigen. Wenn man von dem geplanten Ausbau<br />

im Bereich des MLK von 1998 ausgeht (2 x 2MBit/s) <strong>und</strong><br />

diesen mit der jetzt durchschnittlich genutzten Bandbreite<br />

von ca. 4 x 2Mbit vergleicht, so kann man von einer prozentualen<br />

Steigerung von rd. 10 % pro Jahr ausgehen. Hierin<br />

ist nicht der Bandbreitenbedarf für die Schleusenfernbedienung<br />

eingerechnet. Unter Berücksichtigung dieser Zu-<br />

kunftsprognose wurde von der Fachstelle Maschinenwesen<br />

<strong>Mitte</strong> die Realisierung von digitalen Übertragungsstrecken<br />

am ESK im Rahmen eines technischen Berichtes untersucht.<br />

Hierin wurden die Varianten Verlegung eines LWL-<br />

Kabels, Anmietung von Übertragungsstrecken <strong>und</strong> Aufbau<br />

von Richtfunkverbindungen technisch <strong>und</strong> wirtschaftlich<br />

einander gegenübergestellt. Die Untersuchung zu den<br />

Richtfunkstrecken war dabei am aufwendigsten. Nach Festlegung<br />

der Standorte für die Funkmasten wurde anhand<br />

von Kartenmaterial geprüft, ob eine Sichtverbindung besteht<br />

<strong>und</strong> wie hoch die Masten sein müssen. Dafür wurden<br />

Geländequerschnitte (Abb. 5) zwischen den Standorten<br />

erstellt, in denen die Geländehöhen aber auch Geländenutzungen<br />

(Wald- <strong>und</strong> Forstwirtschaft, bebaute Flächen oder<br />

Industrieanlagen) eingetragen wurden.


Das Kom-Netz der WSV im Bereich der <strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> – Technischer Wandel einer notwendigen Infrastruktur<br />

Abb. 5 - Geländequerschnitt zwischen der Schleuse Uelzen <strong>und</strong> dem Liegehafen Bevensen<br />

Ist der Aufbau einer Richtfunkverbindung von den örtlichen<br />

Gegebenheiten her möglich, wird ein Dämpfungsplan erstellt,<br />

der Auswirkungen auf die Wahl der technischen<br />

Komponenten (z.B. Größe <strong>und</strong> Art der Antenne) hat. Die<br />

Planung der LWL-Trasse gestaltete sich dagegen recht<br />

einfach, weil beidseitig des ESK ein Betriebsweg vorhanden<br />

ist, in dem das Kabel verlegt werden kann. Die Kosten<br />

für die Anmietung der erforderlichen Übertragungskapazitäten<br />

bei privaten Anbietern war die unwirtschaftlichste Variante,<br />

gefolgt von der Richtfunkvariante. Die Netzerweiterung<br />

wird deshalb auch am ESK mit LWL-Kabeln realisiert.<br />

Die Verlegung eines LWL-Kabels ist eine Investition in die<br />

Zukunft. Durch den Einsatz entsprechender Übertragungstechniken<br />

(z. B. dichtem Wellenlängenmultiplex – dense<br />

wavelength division multiplex [DWDM]) lassen sich die<br />

Übertragungsbandbreiten bei Bedarf steigern. Möglich sind<br />

heute schon Übertragungsraten von 3 TeraBit/s (3 x 10 9<br />

Bit/s) pro LWL-Faser. Von diesem Bandbreitenbedarf sind<br />

wir in der WSV aber noch weit entfernt. Mit der aktuellen<br />

Entwicklung Photonischer Fasern, die auch als mikrostrukturierte<br />

Fasern oder Hohlfasern bezeichnet werden, wird<br />

eine weitere Bandbreitenerweiterung durch die Veränderung<br />

des Werkstoffs in Zukunft erreicht werden.<br />

Im Bereich der Vermittlungsanlagen ist anzunehmen, dass<br />

sich die Sprachübertragung über das Intranet (Voice over<br />

IP) auch in der WSV langfristig durchsetzen wird. Einzelne<br />

Versuchsobjekte außerhalb der <strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> haben schon<br />

zufriedenstellende Ergebnisse gebracht – eine Arbeitsgruppe<br />

des B<strong>und</strong>esministeriums für Verkehr-, Bau <strong>und</strong> Stadtentwicklung<br />

erarbeitet zur Zeit eine Machbarkeitsstudie.<br />

Zusammenfassend ist festzustellen, dass mit dem Ende<br />

des Monopols der Deutschen Telekom <strong>und</strong> der Entwicklung<br />

eines freien Telefonmarkts in Deutschland, das Telefonieren<br />

in den vergangenen Jahren immer günstiger geworden<br />

ist. Das Kom-Netz der WSV wäre ohne die neuen Dienste<br />

(Intranet / Internet, WaGIS, SAP, MIB, NIF, Steuerung,<br />

Überwachung <strong>und</strong> Fernwartung von Anlagen) <strong>und</strong> die Anforderungen<br />

an die Verfügbarkeit <strong>und</strong> Sicherheit (z.B. Verhinderung<br />

von Zugriffen Unbefugter, Virenangriffe, etc.) nur<br />

allein für das Telefonieren <strong>und</strong> die Übertragung einiger<br />

Pegeldaten nicht wirtschaftlich vertretbar. Die neuen Dienste<br />

machen jedoch ein leistungsfähiges Kommunikationsnetz<br />

erforderlich, um auch weiterhin der Binnenschifffahrt einen<br />

sicheren Schiffsverkehr zu ermöglichen.<br />

Der Kom-Netz-Bereich der <strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> ist mit dem hohen<br />

Anteil LWL-Kabelstrecken gut gerüstet für die zukünftigen<br />

Anforderungen. Die flächendeckende Vernetzung der LWL-<br />

Strecken der WSV ist mittelfristig das Ziel für den red<strong>und</strong>anten<br />

Betrieb des Kom-Netzes in der gesamten B<strong>und</strong>esverkehrsverwaltung.<br />

<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> <strong>2005</strong><br />

69


70<br />

<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> <strong>2005</strong><br />

Informationszentren<br />

Die Informationszentren informieren durch Modelle, Schautafeln <strong>und</strong> Filme über die umweltfre<strong>und</strong>liche Binnenschifffahrt,<br />

den Ausbau <strong>und</strong> die Bedeutung der <strong>Wasser</strong>straßen, die Aufgaben der <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsverwaltung <strong>und</strong> vieles<br />

andere mehr.<br />

Ein Besuch ist für Ausflügler, Schulklassen <strong>und</strong> allgemein Interessierte ebenso geeignet wie für Fachgruppen <strong>und</strong> kann mit<br />

einer Besichtigung der Schachtschleuse <strong>und</strong> des <strong>Wasser</strong>straßenkreuzes in Minden bzw. des Schiffshebewerkes in Scharnebeck<br />

in unmittelbarer Nähe der Informationszentren verb<strong>und</strong>en werden.<br />

Für Fragen stehen vor Ort Ansprechpartner zur Verfügung. Für spezielle Führungen ist eine Terminabsprache sinnvoll.<br />

Minden<br />

Öffnungszeiten: Saison 01.04. – 31.10.<br />

Montag – Samstag 9:00 – 17:00 Uhr<br />

Sonn- <strong>und</strong> Feiertag 9:00 – 18:00 Uhr<br />

Lüneburg-Scharnebeck<br />

Öffnungszeiten: Saison 15.03. – 31.10.<br />

Montag – Freitag 10:00 – 12:00 Uhr <strong>und</strong> 14:00 – 17:30 Uhr<br />

Samstag, Sonn- <strong>und</strong> Feiertag 10:00 – 17:30 Uhr<br />

Informationszentrum<br />

an der Schachtschleuse in Minden<br />

Auskünfte<br />

durch das<br />

<strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsamt Minden<br />

Telefon: 05 71 / 64 58 - 0<br />

Informationszentrum<br />

Am Schiffshebewerk Scharnebeck<br />

Auskünfte:<br />

Telefon: 0 41 36 / 4 73 (Saison)<br />

oder durch das<br />

<strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsamt Uelzen<br />

Telefon: 05 81 / 90 79 - 0


Veröffentlichungen<br />

Prof. Dierk Schröder<br />

Interview Chefredakteur<br />

Friedbert Barg<br />

<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> Der Rückhalt im VBW war eine w<strong>und</strong>erbare<br />

Erfahrung,<br />

Binnenschifffahrt, Nr. 9, Seite 6 - 10,<br />

September <strong>2005</strong><br />

Matthias Küßner WSA Uelzen Schiffe im Fahrstuhl,<br />

Gütertransport auf <strong>Wasser</strong>straßen hat Potenzial,<br />

ContiTech Initiativ, Magazin der<br />

Unternehmensgruppe<br />

ConiTech, Nr. 3/<strong>2005</strong>, 17. Jahrgang,<br />

Deutsche Ausgabe<br />

Matthias Küßner WSA Uelzen Poteniale der Containerschifffahrt auf den<br />

Kanälen,<br />

VBW Beitrag, Binnenschifffahrt kann mehr<br />

"Tag der europäischen Binnenschifffahrt <strong>2005</strong>"<br />

Mannheim, Sept. <strong>2005</strong><br />

Christoph Weinhold <strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> 100 Jahre <strong>Mitte</strong>llandkanal<br />

- Tradition <strong>und</strong> Innovation<br />

"Verkehrsentwicklung auf dem MLK"<br />

Binnenschifffahrt, Nr. 4 - April <strong>2005</strong> - Supplement,<br />

60. Jahrgang, ISSN 0939-1916<br />

Helmut Trapp WSA Uelzen 100 Jahre <strong>Mitte</strong>llandkanal<br />

- Tradition <strong>und</strong> Innovation<br />

"Schifffahrt zwischen Wolfsburg <strong>und</strong> Magdeburg<br />

von 1945 - 1990",<br />

Binnenschifffahrt, Nr. 4 - April <strong>2005</strong> - Supplement,<br />

60. Jahrgang, ISSN 0939-1916<br />

Winfried Reiner <strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> 100 Jahre <strong>Mitte</strong>llandkanal<br />

- Tradition <strong>und</strong> Innovation<br />

"Ausbau des <strong>Mitte</strong>llandkanals zwischen<br />

Bergeshövede <strong>und</strong> Rühen",<br />

Binnenschifffahrt, Nr. 4 - April <strong>2005</strong> - Supplement,<br />

60. Jahrgang, ISSN 0939-1916<br />

Dr. Manuela Osterthun <strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> 100 Jahre <strong>Mitte</strong>llandkanal<br />

- Tradition <strong>und</strong> Innovation<br />

"Osthaltung des <strong>Mitte</strong>llandkanals -<br />

Verkehrsweg im vereinten Deutschland",<br />

Binnenschifffahrt, Nr. 4 - April <strong>2005</strong> - Supplement,<br />

60. Jahrgang, ISSN 0939-1916<br />

Reinhard Henke <strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> 100 Jahre <strong>Mitte</strong>llandkanal<br />

- Tradition <strong>und</strong> Innovation<br />

"Bedeutende Bauwerke des <strong>Mitte</strong>llandkanals",<br />

Binnenschifffahrt, Nr. 4 - April <strong>2005</strong> - Supplement,<br />

60. Jahrgang, ISSN 0939-1916<br />

Siegfried Patzer<br />

Dietmar Abel<br />

NBA Hannover<br />

WNA Helmstedt<br />

100 Jahre <strong>Mitte</strong>llandkanal<br />

- Tradition <strong>und</strong> Innovation<br />

"Naturnaher Ausbau des MLK in ökologisch<br />

sensiblen Bereichen am Beispiel des<br />

Naturparks Drömling",<br />

Binnenschifffahrt, Nr. 4 - April <strong>2005</strong> - Supplement,<br />

60. Jahrgang, ISSN 0939-1916<br />

<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> <strong>2005</strong><br />

71


72<br />

Dipl.-Ing. Hubert Kindt<br />

Dipl.-Ing. Tilman Treber<br />

<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> <strong>2005</strong><br />

<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> 100 Jahre <strong>Mitte</strong>llandkanal<br />

- Tradition <strong>und</strong> Innovation<br />

"<strong>Wasser</strong>bewirtschaftung des MLK"<br />

Zeitschrift für Binnenschifffahrt<br />

Nr. 4 - April <strong>2005</strong> - Supplement,<br />

60. Jahrgang, ISSN 0939-1916<br />

Andreas Hüsig WSA Uelzen 100 Jahre <strong>Mitte</strong>llandkanal<br />

- Tradition <strong>und</strong> Innovation<br />

"<strong>Wasser</strong> nicht nur für Schiffe: Tourismus,<br />

Landwirtschaft, Industrie <strong>und</strong> Hochwasserschutz"<br />

Binnenschifffahrt, Nr. 4 - April <strong>2005</strong> - Supplement,<br />

60. Jahrgang, ISSN 0939-1916<br />

Dr. Manuela Osterthun<br />

Michael Seifert<br />

Dr. Manuela Osterthun<br />

Michael Seifert<br />

Thomas Brase<br />

Dr. Manuela Osterthun<br />

Michael Seifert<br />

Arno Liebrecht<br />

Thomas Brase<br />

<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong><br />

<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong><br />

WSA Minden<br />

<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong><br />

WSA Minden<br />

WaGIS<br />

- das <strong>Wasser</strong>straßenGeoInformationsSystem -<br />

Ein digitales Warenhaus für Geodaten.<br />

eGovernment Computing,<br />

Ausgabe 03/<strong>2005</strong>, Seite 24,<br />

"Damm-Gis"<br />

für Nachsorgemaßnahmen an Dämmen an<br />

B<strong>und</strong>eswasserstraßen,<br />

HTG-Kongress <strong>2005</strong> in Bremen, 14. - 17.09.<strong>2005</strong>,<br />

Tagungsband, Seite 63 - 72, Hamburg <strong>2005</strong><br />

"Damm-Gis"<br />

für Nachsorgemaßnahmen an Dämmen an<br />

B<strong>und</strong>eswasserstraßen,<br />

Binnenschifffahrt, 60. Jahrgang, Nr. 10, <strong>2005</strong><br />

Seite 59 - 63<br />

Andreas Hüsig WSA Uelzen Rekordverkehre auf Elbe-Seitenkanal<br />

<strong>und</strong> <strong>Mitte</strong>llandkanal,<br />

Binnenschifffahrt, 60. Jahrgang, Nr. 12, <strong>2005</strong><br />

Seite 42 - 44<br />

Eckard Dietel<br />

Hermann Lübbers<br />

Matthias Küßner<br />

Gerd Kaschell<br />

WSA Uelzen<br />

Nacap<br />

Nederland B.V<br />

WSA Uelzen<br />

<strong>WSD</strong> Ost<br />

Querung des Elbe-Seitenkanals <strong>und</strong> des<br />

<strong>Mitte</strong>llandkanals mittels<br />

Horizontal-Directional-Drilling für eine<br />

380-km Pipeline<br />

Zeitschrift "Der Ingenieur"<br />

IWSV Nr. 3/05, Seite 18 - 22<br />

"Der Schwarzmeerkanal"<br />

Zeitschrift "Der Ingenieur"<br />

IWSV Nr. 4/05, Seite 5 - 7<br />

Sönke Meesenburg <strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> Konzeptionelle Gedanken zur<br />

Arbeitsplanung im Regiebetrieb<br />

Zeitschrift "Der Ingenieur"<br />

IWSV Nr. 4/05, Seite 8 - 10


Vorträge<br />

Michael Seifert <strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> „Damm-Gis"<br />

für Nachsorgemaßnahmen an Dämmen an<br />

B<strong>und</strong>eswasserstraßen.<br />

HTG-Kongress <strong>2005</strong> in Bremen, 15.09.<strong>2005</strong>,<br />

Vortragsblock 1A<br />

"Projekte Verkehrswasserbau"<br />

Michael Seifert <strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> Fachapplikationen für WaGIS, das b<strong>und</strong>esweite<br />

GIS der <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsverwaltung.<br />

Vortragsveranstaltung der Deutschen<br />

Gesellschaft für Kartographie e.V.,<br />

Hannover, 08.12.<strong>2005</strong><br />

Dirk Iwasinski <strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> "Pilotierung Julia MailOffice in der WSV"<br />

Eine Bilanz der Initiative B<strong>und</strong> Online <strong>2005</strong><br />

für die BVBW<br />

BAW-Kolloquium - 11. Oktober <strong>2005</strong>,<br />

Fachstelle für Informationstechnik (FIT),<br />

Ilmenau<br />

<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> <strong>2005</strong><br />

73


74<br />

<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> <strong>2005</strong><br />

Adressen<br />

der Dienststellen im Bereich der <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsdirektion <strong>Mitte</strong><br />

<strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsamt<br />

Hann.Münden<br />

Kasseler Straße 5<br />

34346 Hann.Münden<br />

Tel.: (05541) 952-0, Telefax: (05541) 952-14 00<br />

E-Mail: postfach@wsa-hmue.wsv.de<br />

Internet: www.wsa-hmue.wsv.de<br />

<strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsamt<br />

Verden<br />

Hohe Leuchte 30<br />

27283 Verden<br />

Tel.: (04231) 898-0, Telefax: (04231) 898-13 33<br />

E-Mail: postfach@wsa-ver.wsv.de<br />

Internet: www.wsa-verden.wsv.de<br />

<strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsamt<br />

Minden<br />

Am Hohen Ufer 1 - 3<br />

32425 Minden<br />

Tel.: (0571) 64 58-0, Telefax: (0571) 64 58-12 00<br />

E-Mail: postfach@wsa-mi.wsv.de<br />

Internet: www.wsa-minden.de<br />

<strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsamt<br />

Braunschweig<br />

Ludwig-Winter-Straße 5<br />

38120 Braunschweig<br />

Tel.: (0531) 8 66 03-0, Telefax: (0531) 8 66 03-14 00<br />

E-Mail: postfach@wsa-bs.wsv.de<br />

<strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsamt<br />

Uelzen<br />

Greyerstraße 12<br />

29525 Uelzen<br />

Tel.: (0581) 90 79-0, Telefax: (0581) 90 79-11 77<br />

E-Mail: postfach@wsa-ue.wsv.de<br />

Internet: www.wsa-uelzen.wsv.de<br />

Fachstelle Vermessungs- <strong>und</strong> Kartenwesen <strong>Mitte</strong><br />

bei der <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsdirektion <strong>Mitte</strong> ( s.o.)<br />

Fachstelle Maschinenwesen <strong>Mitte</strong><br />

beim <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsamt Minden (s.o.)<br />

Drucksachenstelle der WSV<br />

bei der <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsdirektion <strong>Mitte</strong> (s. o.)<br />

<strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsdirektion <strong>Mitte</strong><br />

Am Waterlooplatz 5<br />

30169 Hannover<br />

Tel. (05 11) 91 15 - 0<br />

Fax (05 11) 91 15 - 34 00<br />

E-Mail: postfach@wsd-m.wsv.de<br />

Internet: www.wsd-mitte.wsv.de<br />

Neubauamt für den Ausbau<br />

des <strong>Mitte</strong>llandkanals in Hannover<br />

Nikolaistraße 14/16<br />

30159 Hannover<br />

Tel.: (0511) 91 15-51 11, Telefax: (0511) 91 15-51 40<br />

E-Mail: postfach@nba-h.wsv.de<br />

Internet: www.nba-hannover.wsv.de<br />

<strong>Wasser</strong>straßen-Neubauamt<br />

Helmstedt<br />

Walbecker Straße 23 b<br />

38350 Helmstedt<br />

Tel.: (05351) 394-0, Telefax: (05351) 394-52 40<br />

E-Mail: postfach@wna-he.wsv.de<br />

Internet: www.wna-helmstedt.de<br />

Sonderstelle für Aus- <strong>und</strong> Fortbildung (SAF)<br />

in der WSV<br />

Möckernstraße 30<br />

30163 Hannover<br />

Tel. (05 11) 91 15-0, Fax (05 11) 91 15-24 00<br />

Außenstelle Schiffssicherung<br />

Achterwiek 2<br />

23730 Neustadt<br />

Tel: (04561) 81 91, Telefax: (04561) 17 46 0


Franz von Dingelstedt, * 30.4.1814, Halsdorf bei<br />

Kirchhain/Hessen-Kassel, † 15. Mai 1881, Wien.<br />

Dingelstedt war Dichter, Autor, ab 1867 Direktor des<br />

Hofoperntheaters, ab 1872 Direktor des Hofburgtheaters.<br />

Das Weserlied schrieb er in mehreren<br />

Fassungen. Die Fassung von 1835 erschien 1836 im<br />

"Deutschen Musenalmanch". Vertont wurde die dritte<br />

Fassung von 1845.<br />

"An der Weser"<br />

Text: Franz von Dingelstedt<br />

Komponist: Gustav Pressel<br />

Hier hab' ich so manches liebe Mal<br />

Mit meiner Laute gesessen,<br />

Hinunterblickend ins weite Tal,<br />

Mein selbst <strong>und</strong> der Welt vergessen.<br />

Und um mich klang es so froh <strong>und</strong> so hehr,<br />

Und über mir tagt es so helle<br />

Und unten brauste das ferne Wehr<br />

Und der Weser blitzende Welle.<br />

Wie liebender Sang aus geliebtem M<strong>und</strong>,<br />

So flüstert es rings durch die Bäume,<br />

Und aus des Tales offenem Gr<strong>und</strong><br />

Begrüßten mich nickende Träume.<br />

Und um mich klang es so froh <strong>und</strong> so hehr,<br />

Und über mir tagt es so helle<br />

Und unten brauste das ferne Wehr<br />

Und der Weser blitzende Welle.<br />

Da sitz' ich aufs Neue <strong>und</strong> spähe umher<br />

Und lausche hinauf <strong>und</strong> hernieder.<br />

Die holden Weisen rauschen nicht mehr,<br />

Die Träume kehren nicht wieder.<br />

Die süßen Bilder wie weit, wie weit!<br />

Wie schwer der Himmel, wie trübe!<br />

Fahr wohl, fahr wohl du selige Zeit!<br />

Fahrt wohl, ihr Träume der Liebe!<br />

Gustav Pressel, * 11.6.1827, Tübingen, † 30.6.1890,<br />

Berlin. Pressel studierte in Berlin <strong>und</strong> Wien Theologie<br />

<strong>und</strong> Musik. 1845 folgte er einer Einladung von<br />

Franz Liszt nach Weimar. Dort sah er den Text des<br />

Weserliedes von Dingelstedt in seiner dritten Fassung<br />

von 1845 <strong>und</strong> vertonte es.<br />

<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> <strong>2005</strong><br />

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Impressum<br />

<strong>Informationen</strong> der <strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong><br />

Herausgeber:<br />

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Redaktion: Dietmar Abel WNA Helmstedt<br />

Uwe Borges WSA Hann.Münden<br />

Iris Grasso <strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong><br />

Andreas Hüsig WSA Uelzen<br />

Arno Liebrecht <strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong><br />

Layout: Sabine Glaeser <strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong><br />

Regina Manke <strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong><br />

Druck: Benatzky, Druck & Medien, Hannover<br />

Ausgabe: <strong>2005</strong><br />

Diese Druckschrift wird im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit der <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsdirektion <strong>Mitte</strong> herausgegeben. Sie darf weder<br />

von Parteien noch von Wahlhelfern während des Wahlkampfes zum Zwecke der Wahlwerbung verwendet werden. Dies gilt für Europa-,<br />

B<strong>und</strong>estags-, Landtags- <strong>und</strong> Kommunalwahlen. Missbräuchlich sind besonders die Verteilung auf Wahlveranstaltungen, an Informationsständen<br />

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diese Schrift dem Empfänger zugegangen ist, darf sie auch ohne zeitlichen Bezug zu einer bevorstehenden Wahl nicht in einer Weise<br />

verwendet werden, die als Parteinahme der B<strong>und</strong>esregierung zu Gunsten einzelner politischer Gruppen verstanden werden könnte.


Die B<strong>und</strong>eswasserstraßen im Bereich der<br />

<strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsdirektion <strong>Mitte</strong>

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