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Informationen 2007/2008 - WSD Mitte - Wasser- und ...

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<strong>Informationen</strong><br />

<strong>2007</strong>/<strong>2008</strong><br />

<strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsdirektion<br />

<strong>Mitte</strong>


<strong>Informationen</strong><br />

<strong>2007</strong>/<strong>2008</strong><br />

der <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong><br />

Schifffahrtsdirektion <strong>Mitte</strong>


<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> <strong>2007</strong><br />

Vorwort des Präsidenten der<br />

<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong><br />

Interview mit dem<br />

Bezirkspersonalratsvorsitzenden<br />

Die <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsverwaltung<br />

des B<strong>und</strong>es (WSV)<br />

1<br />

Die B<strong>und</strong>eswasserstraßen<br />

2 Die <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsverwaltung des<br />

B<strong>und</strong>es<br />

3 Die <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsdirektion <strong>Mitte</strong> in<br />

Hannover<br />

4 Die Aufgaben der <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsdirektion<br />

<strong>Mitte</strong><br />

Aktuelles <strong>und</strong> Informatives<br />

8<br />

Nachrichten<br />

� Ernennung des Dipl.-Ing. Hubert Kindt zum<br />

Vizepräsidenten<br />

� 160 Jahre öffentlicher Dienst – vierfaches<br />

Dienstjubiläum beim <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong><br />

Schifffahrtsamt Hann.Münden<br />

� Gr<strong>und</strong>steinlegung für den Neubau des Wehres<br />

in Bannetze<br />

� Zukunftstag <strong>2007</strong> (ehemals Girlsday) im WSA<br />

Uelzen<br />

� Entlastung der Straße<br />

Große Schiffe fahren vom Rhein <strong>und</strong> von<br />

Hamburg bis zur Elbe<br />

� Planungen zum Ausbau des Stichkanals nach<br />

Hildesheim haben begonnen<br />

� Fertigstellung des <strong>Mitte</strong>llandkanal-Bauloses<br />

Niedersachsen IIa (Wendschott)<br />

� Neubau der Unterführung U 164alt (Werftstraße)<br />

in Minden<br />

� Schwertransport auf der Oberweser<br />

� Ausbau des Stichkanals nach Salzgitter<br />

� Die Bifurkation der Hase <strong>und</strong> der Else in Melle-<br />

Gesmold<br />

20<br />

22<br />

25<br />

30<br />

33<br />

37<br />

39<br />

42<br />

46<br />

50<br />

53<br />

57<br />

Aufsatzbeiträge<br />

Neue Software für die Bauwerksinspektion<br />

- WSVPruf<br />

Änderung von Brücken am Stichkanal nach<br />

Osnabrück<br />

Realisierung der <strong>Mitte</strong>lweseranpassung mit<br />

Unterstützung der Freien Hansestadt Bremen<br />

Nachtragsbearbeitung bei Bauverträgen nach<br />

VOB/B im Bereich der <strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong><br />

Korruptionsprävention im Geschäftsbereich der<br />

<strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsdirektion <strong>Mitte</strong><br />

Einführung einer Verkehrsregelung auf der<br />

<strong>Mitte</strong>lweser unter Nutzung von AIS (Automatic<br />

Identification System) als Pilotprojekt auf<br />

deutschen Binnenschifffahrtsstraßen<br />

Arbeitsschutzmanagementsystem<br />

Die systematische Integration des Arbeitsschutzes<br />

in die Dienststellen der WSV<br />

Freizeitnutzung der B<strong>und</strong>eswasserstraßen des<br />

WSA Hann.Münden<br />

Gefährdung durch Spannungsrisskorrosion an<br />

älteren Spannbetonbrücken<br />

Einrichtung von Sicherheitsfunknetzen für<br />

<strong>Wasser</strong>bauwerke der <strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong><br />

Gr<strong>und</strong>instandsetzung der Leineabstiegsschleuse<br />

Instandsetzungsarbeiten am Schiffshebewerk<br />

(SHW) Lüneburg<br />

61 Überraschung in der Tiefe – eine „fehlgeschlagene“<br />

Trockenlegung der Schleuse Uelzen I vom<br />

25.06. – 10.08.<strong>2007</strong> -<br />

65<br />

70<br />

73<br />

75<br />

Abwicklung von Schiffsunfällen – Strom– <strong>und</strong><br />

Schifffahrtspolizeiliche Aufgaben der <strong>Wasser</strong>-<br />

<strong>und</strong> Schifffahrtsverwaltung<br />

Optimierung von Anker-Pfahllängen mit Hilfe von<br />

Probebelastungen<br />

Abbruch <strong>und</strong> Entsorgung des PAK-belasteten<br />

Brechtdorfer Dükers Nr. 421 am <strong>Mitte</strong>llandkanal<br />

Anpassung der <strong>Mitte</strong>lweser an das Großmotorgüterschiff<br />

80 Informationszentren<br />

81 Veröffentlichungen<br />

82 Adressen der Dienststellen im<br />

Bereich der <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong><br />

Schifffahrtsdirektion <strong>Mitte</strong>


Die B<strong>und</strong>eswasserstraßen<br />

Die B<strong>und</strong>eswasserstraßen sind neben<br />

den Straßen <strong>und</strong> Schienenwegen ein<br />

unverzichtbarer Teil des Verkehrswegenetzes<br />

der B<strong>und</strong>esrepublik Deutschland.<br />

Sie verbinden die großen Seehäfen<br />

einerseits mit der Hohen See, andererseits<br />

mit ihrem jeweiligen Hinterland<br />

sowie die bedeutendsten Industrie- <strong>und</strong><br />

Handelszentren untereinander. So stehen<br />

den deutschen Seehäfen leistungsfähige,<br />

sichere <strong>und</strong> wirtschaftliche Zufahrtswege<br />

an Nord- <strong>und</strong> Ostsee zur<br />

Verfügung. Im Binnenland besitzt die<br />

überwiegende Zahl der deutschen<br />

Großstädte einen <strong>Wasser</strong>straßenanschluss<br />

mit eigenem Binnenhafen. Hinzu<br />

kommt eine Vielzahl von regionalen<br />

kleineren <strong>und</strong> größeren Umschlagstellen<br />

entlang der <strong>Wasser</strong>straßen.<br />

Die deutschen Seewasserstraßen<br />

(23.000 km²) in der deutschen Bucht<br />

<strong>und</strong> in der Ostsee gehören zu den am<br />

dichtesten befahrenen Revieren der<br />

Welt. Sie nehmen die Verkehre zu den<br />

deutschen Seehäfen auf, wo jährlich<br />

etwa 315 Mio. Tonnen Güter umgeschlagen<br />

werden. Auf den Binnenwasserstraßen<br />

(7.300 km) wird jährlich eine<br />

Verkehrsleistung von rd. 65 Mrd. tkm<br />

erbracht, was etwa 90% der Güterverkehrsleistung<br />

der Bahn entspricht. Die<br />

Binnenschifffahrt befördert pro Jahr rd.<br />

249 Mio. Tonnen, insbesondere Massengüter<br />

wie Baustoffe, Erze, Kohle,<br />

Mineralöle <strong>und</strong> landwirtschaftliche Produkte.<br />

Hinzu kommt der Transport von<br />

schweren <strong>und</strong> sperrigen Gütern, die auf<br />

dem Landwege nicht transportiert werden<br />

können <strong>und</strong> zunehmend der Containertransport.<br />

Das Binnenschiff zeichnet<br />

sich dabei als umweltfre<strong>und</strong>liches,<br />

kostengünstiges <strong>und</strong> sicheres Verkehrsmittel<br />

mit geringem Energieverbrauch<br />

aus.<br />

Neben der Nutzung als Verkehrsweg<br />

dienen die <strong>Wasser</strong>straßen auch der<br />

<strong>Wasser</strong>versorgung, der Energiegewinnung,<br />

dem Hochwasserschutz sowie<br />

der Freizeitgestaltung <strong>und</strong> der Erholung<br />

der Bevölkerung. Die <strong>Wasser</strong>wege mit<br />

ihren Ufern erfüllen darüber hinaus eine<br />

wichtige Biotopfunktion <strong>und</strong> sind Lebensraum<br />

für eine Vielzahl von Pflanzen<br />

<strong>und</strong> Tieren.<br />

In der deutschen Küstenregion <strong>und</strong> im<br />

Binnenbereich sind r<strong>und</strong> 1.000.000 Arbeitsplätze<br />

direkt oder indirekt von den<br />

<strong>Wasser</strong>straßen <strong>und</strong> den See- <strong>und</strong> Binnenhäfen<br />

abhängig.<br />

<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> <strong>2007</strong><br />

����


����<br />

Die <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsverwaltung<br />

des B<strong>und</strong>es<br />

Nach dem Gr<strong>und</strong>gesetz ist der B<strong>und</strong> Eigentümer der B<strong>und</strong>eswasserstraßen.<br />

Er verwaltet sie durch eigene Behörden<br />

– die <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsverwaltung – <strong>und</strong> nimmt<br />

die staatlichen Aufgaben im Bereich der Binnen- <strong>und</strong> Seeschifffahrt<br />

wahr (Art. 87 <strong>und</strong> 89 GG).<br />

Wesentliche Gr<strong>und</strong>lage für die Tätigkeit der <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong><br />

Schifffahrtsverwaltung sind das B<strong>und</strong>eswasserstraßengesetz,<br />

das Binnenschifffahrtsaufgabengesetz <strong>und</strong> das Seeaufgabengesetz<br />

mit den hierzu gehörenden weiteren<br />

Rechtsverordnungen.<br />

Die <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsverwaltung ist dem B<strong>und</strong>esministerium<br />

für Verkehr, Bau <strong>und</strong> Stadtentwicklung nachgeordnet.<br />

Sie gliedert sich in eine <strong>Mitte</strong>linstanz <strong>und</strong> eine<br />

Unterinstanz. Die <strong>Mitte</strong>linstanz besteht aus sieben <strong>Wasser</strong>-<br />

<strong>und</strong> Schifffahrtsdirektionen in Kiel, Aurich, Hannover,<br />

BAW<br />

B<strong>und</strong>esanstalt für <strong>Wasser</strong>bau<br />

Karlsruhe (Hamburg, Ilmenau)<br />

<strong>WSD</strong> Nord<br />

Kiel<br />

WSA<br />

Lübeck<br />

WSA<br />

Tönning<br />

WSA<br />

Brunsbüttel<br />

WSA<br />

Kiel-Holtenau<br />

WSA<br />

Strals<strong>und</strong><br />

WSA<br />

Hamburg<br />

WSA<br />

Cuxhaven<br />

NBA NOK<br />

Rendsburg<br />

<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> <strong>2007</strong><br />

<strong>WSD</strong> Nordwest<br />

Aurich<br />

WSA<br />

Bremen<br />

WSA<br />

Bremerhaven<br />

WSA<br />

Wilhelmshaven<br />

WSA<br />

Emden<br />

B<strong>und</strong>esministerium für Verkehr,<br />

Bau <strong>und</strong> Sta adtentwicklung<br />

BfG<br />

B<strong>und</strong>esanstalt für Gewässerk<strong>und</strong>e<br />

Koblenz (Berlin)<br />

<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong><br />

Hannover<br />

WSA<br />

Hann.Münden<br />

WSA<br />

Verden<br />

WSA<br />

Minden<br />

WSA<br />

Braunschweig<br />

WSA<br />

Uelzen<br />

NBA MLK<br />

Hannover<br />

WNA<br />

Helmstedt<br />

<strong>WSD</strong> West<br />

Münster<br />

WSA<br />

Köln<br />

WSA<br />

Duisburg-Rhein<br />

WSA<br />

Duisburg-<br />

Meiderich<br />

WSA<br />

Rheine<br />

WSA<br />

Meppen<br />

WNA<br />

Datteln<br />

Münster, Mainz, Würzburg <strong>und</strong> Magdeburg. Den <strong>Wasser</strong>-<br />

<strong>und</strong> Schifffahrtsdirektionen sind als Unterinstanz insgesamt<br />

39 <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsämter sowie sieben<br />

Neubauämter nachgeordnet. Den <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsämtern<br />

sind regionale Außenbezirke sowie jeweils<br />

ein Bauhof bzw. eine Werkstatt zugeordnet. Für spezielle<br />

Aufgaben sind bei einigen Direktionen bzw. <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong><br />

Schifffahrtsämtern zusätzlich sog. Fach- oder Bündelungsstellen<br />

eingerichtet.<br />

Zur <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsverwaltung gehören außerdem<br />

vier B<strong>und</strong>esoberbehörden, die B<strong>und</strong>esanstalt für<br />

<strong>Wasser</strong>bau in Karlsruhe mit Außenstellen in Hamburg <strong>und</strong><br />

Ilmenau, die B<strong>und</strong>esanstalt für Gewässerk<strong>und</strong>e in Koblenz<br />

mit einer Außenstelle in Berlin, das B<strong>und</strong>esamt für Seeschifffahrt<br />

<strong>und</strong> Hydrographie in Hamburg <strong>und</strong> Rostock sowie<br />

die B<strong>und</strong>esstelle für Seeunfalluntersuchung in Hamburg.<br />

In der <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsverwaltung (ohne Oberbehörden)<br />

sind rd. 13.000 Mitarbeiterinnen <strong>und</strong> Mitarbeiter<br />

beschäftigt.<br />

BSH<br />

B<strong>und</strong>esamt für Seeschifffahrt<br />

<strong>und</strong> Hydrographie<br />

Hamburg <strong>und</strong> Rostock<br />

<strong>WSD</strong> Südwest<br />

Mainz<br />

WSA<br />

Freiburg<br />

WSA<br />

Mannheim<br />

WSA<br />

Bingen<br />

WSA<br />

Heidelberg<br />

WSA<br />

Stuttgart<br />

WSA<br />

Koblenz<br />

WSA<br />

Trier<br />

WSA<br />

Saarbrücken<br />

ANH<br />

Amt für<br />

Neckarausbau<br />

Heidelberg<br />

BSU<br />

B<strong>und</strong>esstelle für<br />

Seeunfalluntersuchung<br />

Hamburg<br />

<strong>WSD</strong> Süd<br />

Würzburg<br />

WSA<br />

Aschaffenburg<br />

WSA<br />

Schweinfurt<br />

WSA<br />

Nürnberg<br />

WSA<br />

Regensburg<br />

WNA<br />

Aschaffenburg<br />

<strong>WSD</strong> Ost<br />

Magdeburg<br />

WSA<br />

Dresden<br />

WSA<br />

Magdeburg<br />

WSA<br />

Lauenburg<br />

WSA<br />

Brandenburg<br />

WSA<br />

Berlin<br />

WSA<br />

Eberswalde<br />

WNA<br />

Berlin<br />

WNA<br />

Magdeburg


Die <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsdirektion<br />

<strong>Mitte</strong> in Hannover<br />

Zuständigkeitsbereich<br />

Der Zuständigkeitsbereich der <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsdirektion<br />

(<strong>WSD</strong>) <strong>Mitte</strong> in Hannover umfasst folgende B<strong>und</strong>eswasserstraßen<br />

mit einer Gesamtlänge von 1.364 km:<br />

Weser<br />

von Hann.Münden bis etwa 8 km oberhalb der Bremer<br />

Weserschleuse Hemelingen,<br />

Werra<br />

von Falken bei Treffurt bis Hann.Münden,<br />

Fulda<br />

von Bebra-Blankenheim bis Hann.Münden,<br />

Aller<br />

von Celle bis zur Einmündung in die Weser bei Verden,<br />

Leine<br />

von Hannover bis zur Einmündung in die Aller einschließlich<br />

Ihme <strong>und</strong> „Schneller Graben“,<br />

<strong>Mitte</strong>llandkanal<br />

von der Abzweigung aus dem Dortm<strong>und</strong>-Ems-Kanal bei<br />

Bergeshövede bis zur Elbe bei Magdeburg mit Stichkanälen<br />

nach Ibbenbüren, Osnabrück, Hannover-Linden, Misburg,<br />

Hildesheim <strong>und</strong> Salzgitter sowie Verbindungskanälen<br />

zur Weser in Minden <strong>und</strong> zur Leine in Hannover,<br />

Elbe-Seitenkanal<br />

von der Abzweigung aus dem <strong>Mitte</strong>llandkanal bei Edesbüttel<br />

bis zur Einmündung in die Elbe bei Artlenburg.<br />

Zu diesen B<strong>und</strong>eswasserstraßen gehören als b<strong>und</strong>eseigene<br />

Anlagen auch die Eder- <strong>und</strong> die Diemeltalsperre.<br />

Dienststellen<br />

Zum Geschäftsbereich der <strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> gehören fünf <strong>Wasser</strong>-<br />

<strong>und</strong> Schifffahrtsämter in Hann.Münden, Verden, Minden,<br />

Braunschweig <strong>und</strong> Uelzen sowie das Neubauamt für<br />

den Ausbau des <strong>Mitte</strong>llandkanals in Hannover <strong>und</strong> das<br />

<strong>Wasser</strong>straßen-Neubauamt Helmstedt. Die Anschriften<br />

dieser Dienststellen finden Sie auf Seite 64.<br />

Den fünf <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsämtern sind im inneren<br />

Aufbau insgesamt neunzehn Außenbezirke sowie jeweils<br />

ein Bauhof bzw. eine Werkstatt (WSA Hann.Münden) zugeordnet.<br />

Die Außenbezirke sind für die Verkehrssicherung<br />

<strong>und</strong> bautechnische Unterhaltung eines ihnen zugewiesenen<br />

<strong>Wasser</strong>straßenabschnitts zuständig. Die Bauhöfe<br />

bzw. die Werkstatt sind zuständig <strong>und</strong> verantwortlich für<br />

alle werkstattrelevanten Unterhaltungsarbeiten an den<br />

maschinen- <strong>und</strong> elektrotechnischen Anlagen im jeweiligen<br />

WSA-Bereich. Die Unterhaltung der nachrichtentechnischen<br />

Anlagen sowie die Instandsetzungsarbeiten an<br />

<strong>Wasser</strong>fahrzeugen <strong>und</strong> schwimmenden Geräten (soweit<br />

Regiearbeiten) obliegt für den gesamten Zuständigkeitsbereich<br />

der <strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> dem Bauhof Minden.<br />

Innerer Aufbau der <strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong><br />

Die <strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> gliedert sich in ihrem inneren Aufbau in die<br />

Dezernate<br />

A – Administration<br />

C – Controlling <strong>und</strong> Haushalt<br />

M – Regionales Management<br />

N – Neubau<br />

P – Planfeststellung<br />

S – Schifffahrt<br />

R – Rechtsangelegenheiten<br />

Außerdem sind der <strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong><br />

• die Sonderstelle für Aus- <strong>und</strong> Fortbildung<br />

(SAF) in der <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsverwaltung<br />

des B<strong>und</strong>es,<br />

• die Drucksachenstelle der <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong><br />

Schifffahrtsverwaltung des B<strong>und</strong>es <strong>und</strong><br />

• eine Lohnrechnungsstelle<br />

für die zentrale Bearbeitung überregionaler Aufgaben angegliedert.<br />

Die SAF organisiert <strong>und</strong> führt Schulungsmaßnahmen<br />

im Bereich der Aus- <strong>und</strong> Fortbildung für Beschäftigte<br />

der B<strong>und</strong>esverwaltung für Verkehr, Bau <strong>und</strong> Stadtentwicklung<br />

durch. Die Drucksachenstelle ist für die Herstellung<br />

sowie Verteilung von Vordrucken <strong>und</strong> Verwaltungsvorschriften<br />

in Papierform bzw. digitaler Form b<strong>und</strong>esweit<br />

für die Dienststellen der <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsverwaltung<br />

tätig. Die Lohnrechnungsstelle ist zuständig für<br />

die Zahlbarmachung der Entgelte der Tarifbeschäftigten<br />

der <strong>WSD</strong>’n Nordwest, West <strong>und</strong> <strong>Mitte</strong> sowie des Luftfahrtb<strong>und</strong>esamtes<br />

<strong>und</strong> der B<strong>und</strong>esstelle für Flugunfalluntersuchung<br />

in Braunschweig (z. Z. für die Statusgruppe der<br />

ehemaligen Arbeiter).<br />

Weiterhin nimmt die „Fachstelle Vermessungs- <strong>und</strong> Kartenwesen“<br />

bei der <strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> gebündelt Ausführungsaufgaben<br />

für die <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsämter <strong>und</strong> die Neubauämter<br />

des Geschäftsbereichs wahr. Hierbei handelt es<br />

sich insbesondere um Aufgaben der Kartenherstellung<br />

<strong>und</strong> -fortführung, der Peilauswertung <strong>und</strong> der Auswertung<br />

von geodätischen Lage- <strong>und</strong> Höhennetzen.<br />

Eine weitere Bündelungsstelle für den gesamten Geschäftsbereich<br />

der <strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> zur Bearbeitung von Ingenieuraufgaben<br />

des Maschinenbaus, des Schiffbaus <strong>und</strong><br />

der Elektro- <strong>und</strong> Nachrichtentechnik besteht mit der<br />

„Fachstelle Maschinenwesen <strong>Mitte</strong>“ beim <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong><br />

Schifffahrtsamt Minden.<br />

<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> <strong>2007</strong><br />

����


����<br />

Die Aufgaben der <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong><br />

Schifffahrtsdirektion <strong>Mitte</strong><br />

Die gr<strong>und</strong>gesetzlich normierte Verwaltungstätigkeit der<br />

<strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsverwaltung des B<strong>und</strong>es (WSV)<br />

erstreckt sich auf die <strong>Wasser</strong>straßen in ihrer Verkehrsfunktion<br />

sowie auf die staatlichen Aufgaben der Binnen-,<br />

Küsten- <strong>und</strong> Seeschifffahrt. Besonderheit der WSV – im<br />

Vergleich zu Schiene <strong>und</strong> Straße – ist die regional sehr<br />

unterschiedliche Ausprägung der Infrastruktur (Küstengewässer,<br />

Tideströme, freifließende Flüsse, Flüsse mit<br />

Schleusen <strong>und</strong> Wehren, Kanäle) <strong>und</strong> die damit verb<strong>und</strong>enen<br />

regional sehr unterschiedlichen Schifffahrtsbedingungen.<br />

Der <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsdirektion <strong>Mitte</strong> <strong>und</strong> ihren<br />

nachgeordneten Ämtern obliegen nach dem B<strong>und</strong>eswasserstraßengesetz<br />

<strong>und</strong> dem Binnenschifffahrtsaufgabengesetz<br />

folgende Aufgaben:<br />

Unterhaltung der <strong>Wasser</strong>straßen<br />

Die Unterhaltung der Binnenwasserstraßen umfasst die<br />

Erhaltung eines ordnungsgemäßen Zustands für den<br />

<strong>Wasser</strong>abfluss <strong>und</strong> die Erhaltung der Schiffbarkeit. Dabei<br />

ist den Belangen des Naturhaushalts Rechnung zu tragen;<br />

Bild <strong>und</strong> Erholungswert der Gewässerlandschaft sind zu<br />

berücksichtigen. Außerdem sind die Erfordernisse des<br />

Denkmalschutzes zu berücksichtigen. Zur Unterhaltung<br />

gehören auch Arbeiten zur Beseitigung oder Verhütung<br />

von Schäden an Ufergr<strong>und</strong>stücken, die durch die Schifffahrt<br />

entstanden sind oder entstehen können, soweit die<br />

Schäden den Bestand der Ufergr<strong>und</strong>stücke gefährden.<br />

Im Rahmen der Unterhaltung der Binnenwasserstraßen ist<br />

dafür zu sorgen, dass in den Flussstrecken eine ausreichend<br />

breite <strong>und</strong> tiefe Fahrrinne für die Schifffahrt zur Verfügung<br />

steht. Besonders nach Hochwässern können sich<br />

störende Anlandungen bilden, die durch Baggerungen beseitig<br />

werden müssen. Daneben sind die durch Strömung,<br />

<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> <strong>2007</strong><br />

Schleuse Bolzum<br />

Wellenschlag <strong>und</strong> Eisgang verursachten Schäden an den<br />

Strombauwerken, insbesondere an Deckwerken <strong>und</strong> Buhnen<br />

zu beseitigen. An den staugeregelten Flüssen kommt<br />

die Unterhaltung der Wehranlagen, Schleusenkanäle <strong>und</strong><br />

Schleusen hinzu. An den künstlichen <strong>Wasser</strong>straßen (Kanäle)<br />

sind neben dem Gewässerbett zusätzlich die landseitigen<br />

Betriebswege, Seitendämme <strong>und</strong> -gräben bzw.<br />

Einschnittböschungen <strong>und</strong> eine Vielzahl von Ingenieurbauwerken,<br />

wie Schleusen, Pumpwerke, Sicherheitstore,<br />

Brücken, Düker <strong>und</strong> Durchlässe, zu unterhalten.<br />

Zu den Unterhaltungsarbeiten gehören die Inspektion <strong>und</strong><br />

Beurteilung des Ist-Zustands, die ständige Wartung <strong>und</strong>,<br />

sofern erforderlich, die Instandsetzung des Gewässerbetts<br />

<strong>und</strong> der baulichen Anlagen. So wird die Fahrrinnenbreite<br />

<strong>und</strong> -tiefe der Flüsse <strong>und</strong> Kanäle mit speziellen Peilschiffen<br />

regelmäßig vermessen <strong>und</strong> auf Abweichungen hin geprüft.<br />

Die regelmäßige Inspektion der Ingenieurbauwerke<br />

hat den Zweck, etwa eingetretene Mängel am Bauwerk<br />

rechtzeitig zu erkennen, um diese dann zu beseitigen, bevor<br />

größerer Schaden eintritt oder die Betriebs- bzw.<br />

Bauwerkssicherheit beeinträchtigt wird. Die Dammstrecken<br />

an den Kanälen werden im Rahmen einer Damminspektion<br />

durch regelmäßige Begehungen laufend beobachtet<br />

<strong>und</strong> überwacht. Die mechanischen, hydraulischen<br />

<strong>und</strong> elektrotechnischen Teile der Schleusen, Wehre,<br />

Pumpwerke, Sicherheitstore usw. werden im Rahmen<br />

einer sog. Planmäßigen Unterhaltung gepflegt <strong>und</strong> gewartet.<br />

In den <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsämtern wird die Aufgabe<br />

der Unterhaltung durch Ingenieure <strong>und</strong> Techniker verschiedener<br />

Fachrichtungen, in den Außenbezirken <strong>und</strong><br />

Bauhöfen ergänzend durch einen Regiebetrieb wahrgenommen,<br />

der aus Fachhandwerkern, wie <strong>Wasser</strong>bauern,<br />

Maschinen- <strong>und</strong> Motorenschlossern, Stahlbauern, Energieelektronikern/Mechatronikern<br />

<strong>und</strong> Nachrichtentechnikern<br />

besteht. Dieser Regiebetrieb ist mit Land- <strong>und</strong> <strong>Wasser</strong>fahrzeugen<br />

sowie Arbeitsgeräten ausgestattet. Entsprechend<br />

seiner personellen <strong>und</strong> technischen Ausstattung<br />

wird der Regiebetrieb vorrangig für folgende Aufgaben<br />

eingesetzt:<br />

Sicherh


• Inspektion <strong>und</strong> Wartung von Gewässerbett,<br />

Schifffahrtsanlagen <strong>und</strong> Ingenieurbauwerken,<br />

• Soforteinsätze zur Vermeidung von Schifffahrtssperren<br />

<strong>und</strong> bei Havarien,<br />

• Überwachung der von Firmen auszuführenden<br />

Arbeiten,<br />

• Betrieb von Schifffahrtsanlagen (z.B. Schleusen,<br />

Pumpwerke, Sicherheitstore),<br />

• kleinere Instandsetzungsarbeiten am Gewässerbett<br />

<strong>und</strong> an den Anlagen.<br />

Die größeren Instandsetzungsmaßnahmen werden<br />

über öffentliche Ausschreibungen an geeignete<br />

Fachunternehmen der Wirtschaft oder des Handwerks<br />

vergeben.<br />

Als besondere Aufgabe hat die <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong><br />

Schifffahrtsverwaltung für die Eisbekämpfung auf den<br />

B<strong>und</strong>eswasserstraßen zu sorgen, soweit diese<br />

wirtschaftlich vertretbar ist.<br />

Setzen <strong>und</strong> Betreiben von<br />

Schifffahrtszeichen<br />

Zur Verkehrsregelung, Verkehrslenkung sowie zum<br />

Schutz von Anlagen sind an den <strong>Wasser</strong>straßen Schifffahrtszeichen<br />

zu setzen <strong>und</strong> zu betreiben. Die Schifffahrtszeichen<br />

sind in verschiedene Gruppen eingeteilt:<br />

• feste visuelle Schifffahrtszeichen (z.B. Tafelzeichen,<br />

Signallichtanlagen),<br />

• schwimmende visuelle Schifffahrtszeichen (z.B. Fahrwassertonnen),<br />

• auditive Schifffahrtszeichen (z.B.Nebelschallanlagen),<br />

• funktechnische Schifffahrtszeichen (z.B. Nautischer<br />

Informationsfunk).<br />

Betrieb von Schifffahrtsanlagen<br />

Zu den Schifffahrtsanlagen gehören die Schleusen,<br />

Schiffshebewerke, Pumpwerke <strong>und</strong> Sicherheitstore. Diese<br />

Anlagen sind vor Ort zum Teil mit Betriebspersonal besetzt,<br />

das im Schichtbetrieb tätig ist.<br />

Besondere Bedeutung kommt der Revier- <strong>und</strong> Betriebszentrale<br />

Minden zu. In dieser ständig besetzten Zentrale<br />

werden verschiedene Betriebsaufgaben <strong>und</strong> Dienste für<br />

die Schifffahrt aus dem Bereich der <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsdirektion<br />

<strong>Mitte</strong> gebündelt wahrgenommen:<br />

Bauhafen ABz Lohnde<br />

Feste visuelle Schifffahrtszeichen<br />

• <strong>Wasser</strong>bewirtschaftung des <strong>Mitte</strong>llandkanals <strong>und</strong> des<br />

Elbe-Seitenkanals mit der Fernbedienung <strong>und</strong> Fernüberwachung<br />

von Pumpwerken,<br />

• Fernbedienung <strong>und</strong> -überwachung der Sicherheitstore<br />

am <strong>Mitte</strong>llandkanal <strong>und</strong> am Elbe-Seitenkanal,<br />

• Fernüberwachung der Wehre der <strong>Mitte</strong>lweser <strong>und</strong> der<br />

unteren Fulda,<br />

• Notfallmeldestelle,<br />

• Nautischer Informationsfunk (NIF) für <strong>Mitte</strong>llandkanal,<br />

Elbe-Seitenkanal <strong>und</strong> <strong>Mitte</strong>lweser.<br />

<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> <strong>2007</strong><br />

����


����<br />

Derzeit wird ein Melde- <strong>und</strong> Informationssystem Binnenschifffahrt<br />

(MIB) für Gefahrgutschiffe vorbereitet.<br />

Die <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsämter Braunschweig, Verden<br />

<strong>und</strong> Minden planen <strong>und</strong> realisieren zur Zeit gemeinsam<br />

mit der Fachstelle Maschinenwesen <strong>Mitte</strong> im Rahmen eines<br />

b<strong>und</strong>esweiten Programms die Automatisierung <strong>und</strong><br />

Fernbedienung der Schleusen ihres Zuständigkeitsbereiches.<br />

Hierzu wurden an der Schleuse Anderten bei Hannover,<br />

an der Schleuse Wedtlenstedt am Stichkanal Salzgitter<br />

<strong>und</strong> im Dienstgebäude des WSA Minden sog. Fernbedienzentralen<br />

eingerichtet. An den jeweils angeschlossenen<br />

Schleusen wird kein Betriebspersonal mehr vor Ort<br />

eingesetzt, sondern die Schleusen werden durch Schichtleiter<br />

von den Fernbedienzentralen aus fernbedient.<br />

Schifffahrtswesen<br />

Ämtern u.a. folgende Aufgaben:<br />

• die Förderung der Binnenflotte <strong>und</strong> des Binnenschiffsverkehrs<br />

sowie das Führen von Binnenschifffahrtsstatistiken,<br />

• die Verhütung der von der Schifffahrt ausgehenden<br />

Gefahren <strong>und</strong> schädlichen Umwelteinwirkungen im<br />

Sinne des B<strong>und</strong>esimmissionsschutzgesetzes,<br />

• die Verfolgung von Ordnungswidrigkeiten im Schiffsverkehr,<br />

• die Verkehrsregelung, Verkehrsberatung <strong>und</strong> Verkehrsunterstützung<br />

auf den <strong>Wasser</strong>straßen,<br />

• die schifffahrtspolizeiliche Genehmigung von Sondertransporten<br />

sowie von Veranstaltungen auf den <strong>Wasser</strong>straßen,<br />

• die Ausstellung von Befähigungszeugnissen (Patenten),<br />

• die Ausstellung von Schifferdienstbüchern <strong>und</strong> Ölkontrollbüchern,<br />

• die Ausstellung von Kennzeichen für Kleinfahrzeuge.<br />

Die schifffahrtspolizeilichen Vollzugsaufgaben werden<br />

aufgr<strong>und</strong> von B<strong>und</strong>-/Ländervereinbarungen durch die<br />

<strong>Wasser</strong>schutzpolizeien der Länder ausgeübt.<br />

Gewässerk<strong>und</strong>e <strong>und</strong><br />

<strong>Wasser</strong>bewirtschaftung<br />

Aufgabe ist die Beschaffung von Daten über die Gewässer<br />

<strong>und</strong> ihre <strong>Wasser</strong>führung, sofern <strong>und</strong> soweit diese für die<br />

Schifffahrt Bedeutung haben oder aber für Bau-, Betriebs<strong>und</strong><br />

Unterhaltungsbelange der <strong>Wasser</strong>straßen benötigt<br />

werden.<br />

Hierzu sind folgende Daten – insbesondere zur Beobachtung<br />

der Gewässermorphologie – notwendig:<br />

• Gewässerquerschnitte mit Form <strong>und</strong> Beschaffenheit<br />

der Gewässersohle,<br />

• Geschiebebewegungen,<br />

• Abflussprofile,<br />

• <strong>Wasser</strong>stände, Fließgeschwindigkeiten, Abflussmengen,<br />

• Luft- <strong>und</strong> <strong>Wasser</strong>temperatur,<br />

• Windstärke, Windrichtung, <strong>Wasser</strong>standsänderungen<br />

infolge Windstau.<br />

<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> <strong>2007</strong><br />

Fernbedienzentrale Wedtlenstedt<br />

Die <strong>Wasser</strong>stände der Fließgewässer werden an gewässerk<strong>und</strong>lichen<br />

Pegeln ständig beobachtet. An den Kanälen<br />

wird die Einhaltung der zulässigen <strong>Wasser</strong>spiegelschwankungen<br />

durch Betriebspegel überwacht. Der Ausgleich der<br />

<strong>Wasser</strong>verluste aus dem Schleusenbetrieb, aus Verdunstung<br />

<strong>und</strong> Versickerung sowie infolge von <strong>Wasser</strong>entnahmen<br />

für Industrie <strong>und</strong> Landwirtschaft erfolgt durch den Betrieb<br />

von Pumpwerken.<br />

Pegel Hann. Münden<br />

Darüber hinaus unterhält die <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsverwaltung<br />

im Benehmen mit den jeweiligen Landesbehörden<br />

einen <strong>Wasser</strong>stands- <strong>und</strong> Hochwassermeldedienst.


Strompolizeiliche Aufgaben<br />

Zur Gefahrenabwehr hat die <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsverwaltung<br />

Maßnahmen zu treffen, um die B<strong>und</strong>eswasserstraßen<br />

in einem für die Schifffahrt erforderlichen Zustand<br />

zu halten. Sie umfasst insbesondere die Beseitigung von<br />

Schifffahrtshindernissen sowie die Bearbeitung von in diesem<br />

Zusammenhang notwendig werdenden strompolizeilichen<br />

Verfügungen.<br />

Dritte, d.h. Einzelpersonen, Firmen <strong>und</strong> andere Behörden<br />

benötigen für die Benutzung der B<strong>und</strong>eswasserstraßen<br />

oder für die Errichtung, die Veränderung <strong>und</strong> den Betrieb<br />

von Anlagen in, über oder unter einer B<strong>und</strong>eswasserstraße<br />

oder an ihrem Ufer eine sog. strom- <strong>und</strong> schifffahrtspolizeiliche<br />

Genehmigung. Durch Bedingungen <strong>und</strong> Auflagen<br />

in diesen Genehmigungen wird eine Beeinträchtigung des<br />

für die Schifffahrt erforderlichen Zustands der <strong>Wasser</strong>straße<br />

oder der Sicherheit <strong>und</strong> Leichtigkeit des Verkehrs<br />

verhütet oder ausgeglichen.<br />

Wahrnehmung der Eigentümerinteressen<br />

(Liegenschaftsverwaltung)<br />

Die B<strong>und</strong>eswasserstraßen einschl. angrenzender Ufergr<strong>und</strong>stücke<br />

<strong>und</strong> Betriebsgelände sind privatrechtliches<br />

Eigentum der B<strong>und</strong>esrepublik Deutschland im Sinne des<br />

Bürgerlichen Rechts. Die <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsämter<br />

vertreten in ihrem jeweiligen Zuständigkeitsbereich die Eigentümerinteressen<br />

des B<strong>und</strong>es. Die damit verb<strong>und</strong>enen<br />

Aufgaben umfassen die Gr<strong>und</strong>stücksbewertung, den<br />

Gr<strong>und</strong>stücksverkehr sowie die Abwicklung von Verträgen<br />

mit Dritten. So hat jedes <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsamt mit<br />

einer Vielzahl von Nutzern der b<strong>und</strong>eseigenen Liegenschaften<br />

<strong>und</strong> Ufergr<strong>und</strong>stücke Gestattungs- <strong>und</strong> Nutzungsverträge<br />

abgeschlossen.<br />

Aus- <strong>und</strong> Neubau von B<strong>und</strong>eswasserstraßen<br />

einschließlich Planfeststellung<br />

Beim Ausbau handelt es sich um Maßnahmen zur wesentlichen<br />

Umgestaltung einer B<strong>und</strong>eswasserstraße, eines<br />

oder beider Ufer, die über die Unterhaltung hinausgehen<br />

<strong>und</strong> die B<strong>und</strong>eswasserstraße als Verkehrsweg betreffen.<br />

Bei dem Neubau oder Ausbau einer B<strong>und</strong>eswasserstraße<br />

sind in Linienführung <strong>und</strong> Bauweise das Bild <strong>und</strong> die Erholungseignung<br />

der Gewässerlandschaft sowie die Erhaltung<br />

<strong>und</strong> Verbesserung des Selbstreinigungsvermögens<br />

des Gewässers zu beachten <strong>und</strong> die natürlichen Lebensgr<strong>und</strong>lagen<br />

zu bewahren.<br />

Aus- <strong>und</strong> Neubau von B<strong>und</strong>eswasserstraßen bedürfen<br />

vorab der Planfeststellung. Anhörungs- <strong>und</strong> Planfeststellungsbehörde<br />

ist die <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsdirektion.<br />

Die Neu- <strong>und</strong> Ausbauvorhaben werden über öffentliche<br />

Ausschreibungen vergeben <strong>und</strong> durch geeignete Fachunternehmen<br />

der Bauwirtschaft ausgeführt. Den Dienst<br />

MLK-Ausbau<br />

stellen der <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsverwaltung obliegt<br />

hierbei die Fachplanung, die Entwurfsaufstellung <strong>und</strong><br />

Entwurfsprüfung, die Ausschreibung <strong>und</strong> Vergabe sowie<br />

die Überwachung <strong>und</strong> Abrechnung der Bauarbeiten.<br />

Im Bereich der <strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> befinden sich folgende Neu<strong>und</strong><br />

Ausbauvorhaben in der Planung bzw. in der Ausführung:<br />

• Ausbau des <strong>Mitte</strong>llandkanals zwischen Sülfeld <strong>und</strong><br />

Magdeburg im Rahmen des Projektes 17 der Verkehrsprojekte<br />

Deutsche Einheit,<br />

• Ausbau der Stichkanäle Osnabrück, Hannover-<br />

Linden, Hannover-Misburg <strong>und</strong> Hildesheim,<br />

• Anpassung der <strong>Mitte</strong>lweser zwischen Minden <strong>und</strong><br />

Bremen,<br />

• Neubau von Schleusen. Die Schleuse Sülfeld befindet<br />

sich in der Bauausführung, neue Schleusen in Bolzum,<br />

Minden <strong>und</strong> Dörverden in der Bauplanung.<br />

Neubau Schleuse Sülfeld<br />

<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> <strong>2007</strong><br />

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Hubert Kindt<br />

<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> <strong>2007</strong><br />

N achrichten<br />

���� Ernennung des Dipl.-Ing. Hubert Kindt zum<br />

Vizepräsidenten<br />

Am 26. Juli <strong>2007</strong> wurde der Leitende Baudirektor Herr Hubert Kindt zum Vizepräsidenten<br />

einer <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsdirektion befördert. Zuvor war er ab 1. Februar <strong>2007</strong> bereits<br />

zum ständigen Vertreter des Präsidenten der <strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> bestellt worden.<br />

Herr Kindt studierte Bauingenieurwesen an der Technischen Universität Braunschweig.<br />

1985 trat er in den Dienst der <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsverwaltung ein. Sein beruflicher<br />

Lebensweg führte ihn über die <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsämter Uelzen, Lauenburg <strong>und</strong><br />

Kiel-Holtenau nach Helmstedt, wo er 1992 zum Leiter des neu eingerichteten<br />

<strong>Wasser</strong>straßenneubauamtes Helmstedt bestellt wurde. 1998 wurde Herr Kindt zur<br />

<strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsdirektion <strong>Mitte</strong> versetzt <strong>und</strong> wurde dort Leiter des Dezernates<br />

Administration. Nach fünfjähriger Tätigkeit wechselte er das Dezernat <strong>und</strong><br />

übernahm die Leitung des Dezernates Regionales Management.<br />

���� 160 Jahre öffentlicher Dienst – vierfaches Dienstjubiläum<br />

beim <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsamt Hann. Münden<br />

Vier Jahrzehnte im öffentlichen Dienst - solche Jubiläen sind selten geworden. Umso erfreulicher waren die 40-jährigen Dienstjubiläen<br />

der vier Mitarbeiter beim <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsamt Hann. Münden im Jahr <strong>2007</strong>.<br />

Bereits am 1. Januar <strong>2007</strong> feierte der Elektriker Rolf-Wilhelm Bremmer sein 40-jähriges<br />

Dienstjubiläum. Herr Bremmer ist seit dem 1. Juli 1968 beim <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsamt<br />

Hann. Münden, Außenbezirk Edertal, beschäftigt. Bis zur Beendigung der aktiven Phase seiner<br />

Altersteilzeit war Herr Bremmer ein engagierter Mitarbeiter, der vor allem für die Planmäßige<br />

Unterhaltung <strong>und</strong> die Betreuung der Pegel im Bereich des Außenbezirkes sowie für die Eder<strong>und</strong><br />

Diemelstaumauer zuständig war.<br />

Genau ein halbes Jahr später, am 1. Juni <strong>2007</strong>, konnte ein<br />

weiterer langjähriger <strong>und</strong> einsatzbereiter Mitarbeiter auf sein<br />

langes Arbeitsleben zurücksehen. Herr Manfred Becker<br />

wurde am 1. Juni 1969 beim <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsamt<br />

Hann. Münden, Bauhof Hann. Münden, als Magazinverwalter<br />

<strong>und</strong> Schlosser eingestellt. Seit 1973 bis zum<br />

Ende seiner Arbeitsphase im Rahmen der Altersteilzeit<br />

arbeitete er als Berufskraftfahrer beim <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong><br />

Schifffahrtsamt in Hann. Münden.<br />

Zu den Jubilaren gesellte sich am 11. Juli <strong>2007</strong> Herr Baudirektor Uwe Klemm. Herr Klemm<br />

nahm nach Beendigung des Studiums 1969 sein abwechslungsreiches Arbeitsleben auf. Am<br />

1. November 1995 übernahm er die Leitung des <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsamtes Hann.<br />

Münden, wo er bis zum Ende seiner Arbeitsphase im Rahmen der Altersteilzeit erfolgreich<br />

tätig war. Im September <strong>2007</strong> wurde Herr Klemm vom Präsidenten der <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong><br />

Schifffahrtsdirektion <strong>Mitte</strong>, Herrn Sönke Meesenburg, nach Beendigung der Altersteilzeit in<br />

den wohlverdienten Ruhestand verabschiedet.


Landrat Klaus Wiswe, Bürgermeister Wilfried Hemme, BDir Thomas Rumpf,<br />

Uwe Höpfner , Präsident Sönke Meesenburg (v. l.)<br />

Nachrichten<br />

Das Quartett vervollständigte am 15. Oktober <strong>2007</strong> der Vermessungstechniker Erich<br />

Langhans. Nach Abschluss der Ausbildung <strong>und</strong> Absolvierung des Gr<strong>und</strong>wehrdienstes<br />

wechselte Herr Langhans am 16. April 1969 zum <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsamt Hann.<br />

Münden. Seitdem ist er im Bereich des Vermessungswesens <strong>und</strong> der Liegenschaftsverwaltung<br />

tätig. Herr Langhans ist ein kompetenter <strong>und</strong> zuverlässiger<br />

Ansprechpartner in seinem Aufgabengebiet <strong>und</strong> durch seine langjährige Tätigkeit ein allzeit<br />

geachteter Wissensträger beim <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsamt Hann. Münden.<br />

Die Leiterin des <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsamtes Hann. Münden <strong>und</strong> die Belegschaft<br />

dankten den Jubilaren anlässlich Ihrer Dienstjubiläen für ihren langjährigen aktiven <strong>und</strong><br />

engagierten Einsatz für die <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsverwaltung.<br />

���� Gr<strong>und</strong>steinlegung für den Neubau des Wehres in Bannetze<br />

Am 23. August <strong>2007</strong> fand unter breiter regionaler Beteiligung von Politik, Wirtschaft, Verwaltung sowie von Vereinen <strong>und</strong> Verbänden<br />

der offizielle Baubeginn zum Neubau des Wehres Bannetze statt.<br />

Nach einjähriger Planung hat das <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsamt Verden im März <strong>2007</strong> den Auftrag zur Errichtung einer neuen<br />

Wehranlage an die Firma Müsing aus Bernau bei Berlin erteilt.<br />

Verschlusskörper werden mit <strong>Wasser</strong> gefüllte<br />

Schlauchverschlüsse eingesetzt. Die Schlauchmembran<br />

besteht aus einem gewebeverstärktem Elastomer. Die<br />

Steuerung der Verschlüsse erfolgt hydraulisch nach dem<br />

Prinzip der kommunizierenden Röhren.<br />

Damit folgt man konsequent der Bauweise <strong>und</strong> den ersten<br />

Erfahrungen der im Dezember 2006 in Betrieb genommen<br />

Wehranlage in Marklendorf.<br />

Um während der Bauzeit in Bannetze mögliche Sommerhochwässer<br />

gefahrlos abfließen lassen zu können, müssen<br />

die beiden neuen Wehrfelder nacheinander in 2 Bauabschnitten<br />

hergestellt werden. So ist sichergestellt, dass<br />

immer ein Wehrfeld die anfallende <strong>Wasser</strong>menge abführen<br />

kann. Um Risiken für die Bauabwicklung durch die Winter-<br />

Die Staustufe Bannetze ist die 2. Staustufe unterhalb von<br />

Celle <strong>und</strong> besteht wie jede der vier Aller-Staustufen aus<br />

einer Wehr- <strong>und</strong> einer Schleusenanlage sowie einer<br />

Sportbootumtragestelle <strong>und</strong> einer Fischwanderhilfe.<br />

Das Wehr in Bannetze wurde in den Jahren 1909 bis 1912<br />

gebaut <strong>und</strong> weist von den noch vorhandenen Anlagen aus<br />

dieser Zeit den schlechtesten Bauzustand auf. Die allgemein<br />

anerkannten Nutzungsdauern von 90 Jahren für<br />

die Massivbauteile aus Klinker <strong>und</strong> Stampfbeton <strong>und</strong> von<br />

70 Jahren für die Stahlwasserbauverschlüsse sind<br />

teilweise bereits deutlich überschritten. Die für die<br />

Aufrechterhaltung des Stauzieles erforderliche Stand- <strong>und</strong><br />

Betriebssicherheit war für die Wehranlage Bannetze kaum<br />

mehr gegeben.<br />

Das neue Wehr besteht aus zwei gleichgroßen Wehrfeldern,<br />

die wenige Meter unterhalb direkt auf der Sohle<br />

des heutigen Altwehres hergestellt werden. Als<br />

BDir Thomas Rumpf, Uwe Höpfner, Präsident Sönke Meesenburg<br />

<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> <strong>2007</strong><br />

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<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> <strong>2007</strong><br />

N achrichten<br />

<strong>und</strong> Hochwasserzeit entsprechend auszuschließen, werden die Baustellentätigkeiten zudem auf die Monate April bis Oktober<br />

zeitlich beschränkt.<br />

Das erste Wehrfeld soll im Herbst <strong>2007</strong> fertig gestellt sein. Mit der Inbetriebnahme des Wehres ist Ende <strong>2008</strong> zu rechnen. Dann<br />

werden ca. 3000 m³ Beton <strong>und</strong> r<strong>und</strong> 200 Tonnen Baustahl verarbeitet sein. Eine neue Brücke über das Wehr wird dann die<br />

höhengleiche Querung zwischen den Ufern möglich machen. Erst nach Inbetriebnahme des neuen Wehres wird das alte Wehr<br />

aus dem Betrieb genommen <strong>und</strong> abgebrochen. Zu diesem Zeitpunkt ist auch vorgesehen, den nach neuesten ökologischen<br />

Erkenntnissen geplanten Fischpass am linken Ufer in Betrieb zu nehmen.<br />

Das Bauvolumen wird sich einschließlich der Herstellung des Fischpasses auf r<strong>und</strong> vier Millionen Euro belaufen.<br />

���� Zukunftstag <strong>2007</strong> (ehemals Girlsday) im WSA Uelzen<br />

Seit 2001 gibt es in Deutschland den Girls'Day. Die Gr<strong>und</strong>idee<br />

hierbei war, dass Mädchen die Möglichkeit erhalten in Berufe<br />

hinein zu schnuppern, in denen Frauen (noch)<br />

unterrepräsentiert sind. Das Land Niedersachsen hat die Idee<br />

seit 2005 zum "Zukunftstag für Mädchen <strong>und</strong> Jungen"<br />

weiterentwickelt. Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler der Klassen 5 – 10<br />

können an berufsorientierenden Angeboten in Unternehmen<br />

<strong>und</strong> Behörden teilnehmen oder Mitglieder ihrer Familie bzw.<br />

ihres Bekanntenkreises an deren Arbeitsplatz begleiten.<br />

Das WSA Uelzen beteiligte sich am 26. April <strong>2007</strong> bereits zum<br />

zweiten Mal an dem b<strong>und</strong>esweiten beruflichen Orientierungstag.<br />

Diesmal waren es 14 Mädchen <strong>und</strong> Jungen, die<br />

das vielfältige Angebot im WSA Uelzen nutzten.<br />

Faszination im Steuerstand<br />

Erläuterung der Messgeräte<br />

Nach einer kurzen Begrüßung durch den Amtsleiter Herrn<br />

Martin Köther <strong>und</strong> Vorstellung der Amtsaufgaben durch den<br />

Sachbereichsleiter 1, Herrn Klaus Ripphahn wurden den<br />

Schülerinnen <strong>und</strong> Schülern verschiedene Berufsbilder durch<br />

Mitarbeiter des Amtes vorgestellt. Ausbilder Michael<br />

Blick in die Schleusenkammer Uelzen II<br />

Heidemann erläuterte Ausbildung <strong>und</strong> Beruf des <strong>Wasser</strong>bauers.<br />

Katharina Meyer berichtete von ihrer Ausbildung zur Verwaltungsfachangestellten <strong>und</strong> Frank Steinmann faszinierte<br />

die Mädchen <strong>und</strong> Jungen mit dem vielfältigen Aufgabenspektrum eines Bauingenieurs. Anschließend konnte man im<br />

Freien die Präzision moderner Vermessungstechnik bew<strong>und</strong>ern <strong>und</strong> unter fachkompetenter Anleitung eigene Messversuche<br />

vornehmen.


Besucher des Zukunftstags <strong>2007</strong> im WSA Uelzen<br />

GMS Freigabe - Regelungsstrecke<br />

Nachrichten<br />

Nach so vielen interessanten Eindrücken<br />

stärkten sich mittags die Jugendlichen mit<br />

Grillwürsten <strong>und</strong> Salaten bei schönstem Wetter<br />

unter freiem Himmel im Hof des WSA.<br />

Anschließend ging es zur Besichtigung der<br />

Schleusengruppe Uelzen. Herr Klaus Ripphahn<br />

führte die Kinder nicht nur in dunkle<br />

„Katakomben“ der Schleuse Uelzen II, die sonst<br />

nur Fachpublikum vorbehalten sind, sondern<br />

konnte den Schülerinnen <strong>und</strong> Schülern viele<br />

interessante <strong>Informationen</strong> über den<br />

Schleusenbetrieb <strong>und</strong> die Schifffahrt auf dem<br />

Elbe-Seitenkanal vermitteln. Besonders beeindruckte<br />

die jungen Besucher der hochmoderne<br />

Steuerstand: ein Mausklick - <strong>und</strong><br />

59.000 m� <strong>Wasser</strong> werden bewegt. Zum<br />

Abschluss gab es eine Teilnahmebestätigung<br />

<strong>und</strong> r<strong>und</strong>um zufriedene Gesichter: Für diesen<br />

erlebnisreichen Tag hatte man gerne einmal auf<br />

die Schule verzichtet.<br />

Der Zukunftstag ist eine hervorragende Möglichkeit, jungen Menschen die Aufgaben der WSV näher zu bringen. Am<br />

24. April <strong>2008</strong> ist in Niedersachsen der nächste Zukunftstag für Mädchen <strong>und</strong> Jungen geplant.<br />

� Entlastung der Straße<br />

Große Schiffe fahren vom Rhein bis zur Elbe<br />

Ausbau der <strong>Wasser</strong>straße:<br />

Verkehrslenkung ermöglicht die Großmotorgüterschifffahrt schon während des Ausbaus des <strong>Mitte</strong>llandkanals<br />

Am 30. Juli <strong>2007</strong> trat auf dem <strong>Mitte</strong>llandkanal (MLK) in dem Streckenabschnitt zwischen der Schleuse Sülfeld <strong>und</strong> dem <strong>Wasser</strong>straßenkreuz<br />

Magdeburg eine neue Regelung zur Verkehrslenkung in Kraft. In einem zweistündigen Wechsel (bisher vierstündiger<br />

Wechsel) im Richtungsverkehr kann die Binnenschifffahrt die noch verbleibenden Baustellenbereiche passieren. Durch<br />

diese Regelung wird der ausgebaute Teil des MLK bereits vorgezogen für die Großmotorgüterschifffahrt (GMS; Länge bis<br />

110 m, Breite bis 11,45 m) mit einer Abladetiefe (t) bis zu 2,50 m freigegeben.<br />

Im Einzelnen gelten folgende Festlegungen:<br />

• in ausgebauten Abschnitten (Sülfeld bis Haldensleben) t = 2,50 m<br />

• in noch nicht ausgebauten Strecken (Haldensleben bis Magdeburg)<br />

t = 2,50 m mit Einzelgenehmigung<br />

• in Baustellenbereichen während der Bauzeit t = 1,60 m<br />

Mit der Einführung der neuen Verkehrslenkung in der Oststrecke des MLK treten die Bauarbeiten des Verkehrsprojekts Deutsche<br />

Einheit Nr. 17 in ihre letzte Phase ein. Die erforderlichen <strong>Wasser</strong>bauarbeiten am MLK sind auf einer Strecke von 80 km so<br />

weit fertig gestellt, dass mit der Einführung eines festen Fahrplanes <strong>und</strong> eines Richtungsverkehrs die GMS mit einer Abladetiefe<br />

von 2,50 m vom westdeutschen Kanalnetz <strong>und</strong> dem Seehafen Hamburg bis nach Magdeburg fahren können.<br />

Die endgültige Fertigstellung des Ausbaus am MLK für die Großmotorgüterschifffahrt mit einer Abladetiefe von 2,80 m ist nach<br />

derzeitigem Stand für das Jahr 2012 geplant.<br />

<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> <strong>2007</strong><br />

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<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> <strong>2007</strong><br />

N achrichten<br />

���� Planungen zum Ausbau des Stichkanals nach Hildesheim<br />

haben begonnen<br />

Gr<strong>und</strong>lagen der Planung<br />

Der Ausbau des Stichkanals nach Hildesheim (SKH) wurde verbindlich zwischen der B<strong>und</strong>esrepublik Deutschland <strong>und</strong> den<br />

B<strong>und</strong>esländern Niedersachsen, Hamburg <strong>und</strong> Bremen in dem Regierungsabkommen zum Ausbau des <strong>Mitte</strong>llandkanals einschließlich<br />

seiner Stichkanäle im Jahre 1965 vereinbart. Der <strong>Mitte</strong>llandkanal kann nur dann effizient genutzt werden, wenn auch<br />

die Häfen an den Stichkanälen mit den gleichen Schiffsgrößen zu erreichen sind.<br />

Der Ausbau des SKH ist nicht nur vor dem Hintergr<strong>und</strong> des bestehenden Abkommens sondern auch auf Gr<strong>und</strong> einer sich ändernden<br />

Flottenstruktur erforderlich. Aus Gründen der Kostenoptimierung werden die Schiffseinheiten größer.<br />

Auf dem <strong>Mitte</strong>llandkanal (MLK) verkehren bereits heute Großmotorgüterschiffe (110 m Länge, 11,45 m Breite) mit einer Abladetiefe<br />

von 2,80 m, die den SKH noch nicht befahren dürfen, da dort nur Schiffe bis 85 m Länge <strong>und</strong> 9,50 m Breite mit einer Abladetiefe<br />

von 2,00 m zugelassen sind. Die Bauwerksabmessungen des SKH lassen die Passage größerer Schiffe derzeit auch<br />

noch nicht zu. Das vorhandene Leistungspotenzial der Schifffahrt ist somit nicht voll genutzt. Die Einsatzmöglichkeit größerer<br />

Fahrzeuge mit einem größeren Tiefgang wird einen deutlich leistungsfähigeren <strong>und</strong> wirtschaftlicheren Betrieb ermöglichen.<br />

Darüber hinaus wird auch das bereits auf dem Rhein verkehrende überlange GMS mit einer Länge von 135 m zukünftig die<br />

Schifffahrtskanäle befahren. Dafür wird die neue Schleuse Bolzum mit einer Länge von 140 m gebaut <strong>und</strong> der Kanal entsprechend<br />

trassiert.<br />

Ausbaumaßnahmen<br />

Der Ausbau betrifft den gesamten Stichkanal zwischen SKH-Km 1,450 <strong>und</strong> SKH-Km 14,401. Das Bemessungsschiff für den<br />

Ausbau ist das überlange Großmotorgüterschiff (üGMS) mit L=135,00 m, B=11,45 m <strong>und</strong> T=2,80 m bzw. der Schubverband mit<br />

einer Länge von 139,00 m.<br />

Die erforderliche <strong>Wasser</strong>tiefe von insgesamt 4,00 m wird durch Anspannen des Normalwasserstandes im Stichkanal von bisher<br />

NN + 73,00 m auf NN + 73,50 m (<strong>Wasser</strong>standserhöhung 0,5 m) <strong>und</strong> Vertiefung der Sohle von ca. NN + 70,00 auf NN + 69,50<br />

m (Vertiefung der Sohle um 0,50 m) hergestellt.<br />

Neben den Streckenbauarbeiten betrifft der Ausbau des Stichkanals nach Hildesheim auch den Neubau bzw. die Anpassung<br />

von 18 Brücken <strong>und</strong> 2 Durchlässen. Davon sind 5 Brücken in den vergangenen 17 Jahren bereits neu gebaut <strong>und</strong><br />

3 weitere im Laufe der Zeit abgebrochen worden. Die anderen Brückenbauwerke nähern sich dem Ende ihrer Nutzungsdauer.


Abb.1: Lage der Kanalstrecke Nds IIa<br />

Nachrichten<br />

Von diesen müssen 4 neu gebaut werden, 2 könnten erhalten bleiben. Bei den verbleibenden 4 Brücken (Wirtschaftswegbrücken)<br />

wird vor der Planung des Neubau das objektive Verkehrsbedürfnis ermittelt, um festzustellen, welche verkehrliche Bedeutung<br />

die Brücken heute noch haben. Aus dem objektiven Verkehrsbedürfnis ergibt sich dann, ob <strong>und</strong> in welchen Abmessungen<br />

die Brücken wieder zu errichten sind.<br />

In den Einschnittsbereichen des SKH sind die vorhandenen Böschungen aufgr<strong>und</strong> des großen Neigungswinkels <strong>und</strong> der Bodenart<br />

(Ton) rutschungsgefährdet. Im Rahmen des Ausbaus werden deshalb die Standsicherheiten der Böschungen erhöht.<br />

Das wird zum einem durch das Abflachen der Böschungen <strong>und</strong> zum anderen, soweit möglich, durch die Reduzierung des Porenwasserdrucks<br />

im Boden erreicht.<br />

Durch den Ausbau werden voraussichtlich ca. 900.000 m³ Boden gelöst. Da das Aushubmaterial bautechnisch im Rahmen<br />

dieser Maßnahme nicht wieder verwendet werden kann, muss die anderweitige Verwendung im Sinne einer Vermeidung geprüft<br />

werden bzw. eine Ablagerung erfolgen.<br />

Zur Unterhaltung des Kanals ist gr<strong>und</strong>sätzlich ein beidseitiger Betriebsweg geplant. Im Bereich der Brückenbauwerke <strong>und</strong> in<br />

ökologisch empfindlichen Bereichen kann ggf. unter Berücksichtigung der örtlichen Gegebenheit <strong>und</strong> der betrieblichen Erfordernisse<br />

auf einen Betriebsweg verzichtet werden.<br />

Der Ausbau des Stichkanals nach Hildesheim soll eine Bauzeit von ca. 5 Jahren umfassen <strong>und</strong> unter laufendem, z. T. eingeschränktem<br />

Schifffahrtsbetrieb stattfinden. Mit dem Beginn der Ausbauarbeiten ist nicht vor 2011 zu rechnen.<br />

����Fertigstellung des <strong>Mitte</strong>llandkanal–Bauloses<br />

Niedersachsen IIa (Wendschott)<br />

Mit Fertigstellung des ca. 4,9 km langen MLK- Streckenausbauabschnitts Wendschott (östlich von Wolfsburg zwischen Vorsfelde<br />

<strong>und</strong> Rühen) wurde Ende <strong>2007</strong> die letzte längere noch verbliebene Engstelle zwischen Sülfeld <strong>und</strong> Haldensleben beseitigt.<br />

Damit wurde die Voraussetzung geschaffen, dass ab sofort bis zu 2,50 m abgeladene <strong>und</strong> 11,45 m breite Schiffseinheiten von<br />

Westen über den <strong>Mitte</strong>llandkanal kommend bis Magdeburg fahren können. Spätestens nach Inbetriebnahme der Schleuse<br />

Sülfeld Süd Ende <strong>2008</strong> können dann GMS mit einer Abladetiefe von bis zu 2,80 m von Westen kommend bereits Haldensleben<br />

erreichen.<br />

Dieser Ausbauabschnitt liegt im Landschaftsschutzgebiet<br />

(LSG), im Europäischen<br />

Schutzgebiet nach FFH- Richtlinie<br />

(Flora- Fauna- Habitat) <strong>und</strong> im EU-Vogelschutzgebiet.<br />

Der<br />

Planfeststellungsbeschluss enthält daher für<br />

die Baumaßnahme eine Reihe von Auflagen<br />

zum Schutz von Natur <strong>und</strong> Landschaft.<br />

Ursprünglicher Zustand des MLK<br />

Die ursprünglichen Abmessungen des Kanalquerschnitts<br />

reichten für die Anforderungen<br />

der modernen Binnenschifffahrt nicht<br />

mehr aus. Das alte Muldenprofil besaß eine<br />

<strong>Wasser</strong>spiegelbreite von 39 m sowie eine<br />

<strong>Wasser</strong>tiefe im <strong>Mitte</strong>l von ca. 3,00 m. Die<br />

Böschungsneigungen betrugen im Bereich<br />

der <strong>Wasser</strong>wechselzone ca. 1:3, darunter<br />

ca. 1:4. Die Böschungen waren ab ca. 2 m<br />

unterhalb bis etwa 1 m oberhalb des Normalwasserspiegels<br />

mit Schüttsteinen befes-<br />

tigt. Beidseitig des Kanals existierten Betriebswege, die auf jeweils kanalparallel vorhandenen Wällen bzw. Deichen geführt<br />

wurden. Diese bis zu 3 m hohen Deiche schützen den Kanal vor dem Aller- Hochwasser. Im hier beschriebenen Streckenabschnitt<br />

befinden sich weiterhin 3 Düker <strong>und</strong> 2 Brücken.<br />

Der Düker 419 (Steekgraben) wurde bereits bis Ende 2005 neu gebaut . Mit dem Neubau des Dükers 420 (Aller) wird voraussichtlich<br />

2011 begonnen. In diesem Bereich verbleibt bis dahin eine ca. 170 m lange Engstelle im Kanal, die jedoch im Richtungsverkehr<br />

mit den o.g. GMS befahren werden kann. Der Düker 421 (Brechtdorfer Düker) konnte ersatzlos abgebrochen<br />

werden (vgl. gesonderten Artikel über den Abbruch des Dükers in dieser Infoschrift). Die beiden ca. 30 Jahre alten Brücken<br />

<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> <strong>2007</strong><br />

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<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> <strong>2007</strong><br />

N achrichten<br />

442 <strong>und</strong> 443 verfügten beide bereits über die erforderlichen lichten Weiten <strong>und</strong> Höhen für das neue Kanalprofil <strong>und</strong> konnten<br />

deshalb erhalten bleiben.<br />

Ausbauprofile<br />

Im gesamten Streckenabschnitt waren folgende Ausbauprofile<br />

auszuführen:<br />

T-Profil-Trapezprofil (Böschungsbauweise)<br />

KRT-Profil-Kombiniertes-Rechteck-Trapezprofil (Unterwassersp<strong>und</strong>wand)<br />

sowie<br />

R-Profil-Rechteckprofil (Überwassersp<strong>und</strong>wand)<br />

Die Ufersicherung im T-Profil war aus einer Schicht <strong>Wasser</strong>bausteine<br />

Steinklasse LMB 10/60 (bisher Größenklasse III)<br />

gemäß TLW mit einer Rohdichte von mind. 2,6 kg/dm³ waren<br />

in einer Dicke von 60 bzw. 80 cm einzubauen. Die Einbaudicke<br />

richtete sich nach dem darunter liegenden Filter (Abb. 1).<br />

Bauablauf <strong>und</strong> Verkehrsführung<br />

Durch mehrere Achsverschiebungen, Wechsel der Ausbauseiten<br />

<strong>und</strong> des Ausbauprofils ist während der Bauzeit eine Re-<br />

Abb 3.: Bauausführung unter laufendem Schiffsverkehr<br />

Abb. 5: Konsoleneinbau<br />

Abb. 2: Übergang von R zum T-Profil,<br />

Bauablauf, Logistik<br />

gelungsstrecke ohne Gegenverkehr eingeführt worden. Die ausführende Firma entwickelte einen sehr präzisen Bau-<br />

ablauf <strong>und</strong> eine entsprechende Logistik (Abb. 2). Dadurch konnte die Bauzeit von 30 Monaten auf 22 Monate reduziert werden.<br />

Es erfolgte somit auch eine um 8 Monate frühere Verkehrsfreigabe für die Schifffahrt (Abb. 3).<br />

bzw. zwischengelagert werden. Dafür waren bauvertraglich<br />

zunächst drei Ablagerungsflächen vorgesehen. Aufgr<strong>und</strong> des<br />

hohen Bodenanteils, der wiederverwendet werden konnte,<br />

konnte auf die Inanspruchnahme einer Ablagerungsfläche<br />

verzichtet werden, so dass insgesamt nur 2 Ablagerungsflächen<br />

gebraucht wurden.<br />

Bodenkonzept<br />

Insgesamt mussten im gesamten Streckenabschnitt<br />

ca. 817.000 m³ Boden bewegt werden. Davon konnten ca.<br />

145.000 m³ Boden im Baulos selbst wiederverwendet<br />

bzw. eingebaut werden. Etwa 200.000m³ Boden hat die Stadt<br />

Wolfsburg übernommen. Der gute sandige Boden fand<br />

Verwendung bei Straßenbauprojekten der Stadt. Der restliche<br />

Boden (ca. 472.000 m³) musste auf Ablagerungsflächen ab-<br />

Abb. 4: Flachwasserzone<br />

Wesentliche Leistungen<br />

Neben den im Zusammenhang mit den Streckenausbauarbeiten<br />

noch speziell zu erwähnenden 161.000 m² Deckwerksarbeiten,<br />

27.000 m² Sp<strong>und</strong>wandarbeiten sowie 10,5 km<br />

Wegebauarbeiten wurden auch umfangreiche Ausgleichs<strong>und</strong><br />

Ersatzmaßnahmen ausgeführt. Insgesamt waren in<br />

diesem Bauabschnitt entsprechende Maßnahmen auf ca. 30<br />

ha Fläche umzusetzen.


Nachrichten<br />

Herstellung des KRT- Profils<br />

Das KRT- Profil wurde in einer neuen Bauweise hergestellt. Dadurch konnte auf die sonst üblichen <strong>Wasser</strong>haltungsmaßnahmen<br />

mit einer Sicherungssp<strong>und</strong>wand, um das Einbringen der Sp<strong>und</strong>wände <strong>und</strong> die Stahlbauarbeiten zu ermöglichen, verzichtet<br />

werden.<br />

Abb. 6: Fertiggestelltes Kanalprofil<br />

Die Ankerstühle sowie auch die Konsolen<br />

(Auflager für den Sp<strong>und</strong>wandholm) konnten<br />

vor dem Einbringen der Sp<strong>und</strong>wand auf die<br />

Endtiefe im Trockenen eingebaut werden.<br />

Beide wurden - im Gegensatz zur Ausführung<br />

bei der Schraublösung - an die Sp<strong>und</strong>wände<br />

geschweißt.<br />

Als letzter Arbeitsgang wurde der Holmgurt<br />

an die Konsolen <strong>und</strong> an die Ankerstühle<br />

festgeschraubt.<br />

Dieses Verfahren stellt damit gegenüber der<br />

Schraublösung eine nochmalige Optimierung<br />

dar <strong>und</strong> hat in der Ausführung problemlos<br />

geklappt.<br />

Am 25.10.<strong>2007</strong> erfolgte die Abnahme der<br />

Baumaßnahme sowie auch die Übergabe des<br />

Abschnitts an das zuständige WSA Uelzen.<br />

Insgesamt beliefen sich die Baukosten auf<br />

etwa 15,2 Mio €. Die Abrechnungssumme<br />

entspricht damit in etwa der Auftragssumme.<br />

�Neubau der Unterführung U 164alt (Werftstraße) in Minden<br />

Die Unterführung U 164alt wurde in den Jahren 1911 bis 1914 als Eisenbeton-Gewölbekonstruktion mit zwei parallelen, gleich<br />

großen, in sich aber unsymmetrischen Bogentragwerken gebaut. Sie dient der Unterführung eines Werkbahngleises <strong>und</strong> der<br />

Werftstraße in Minden unter dem<br />

<strong>Mitte</strong>llandkanal bei MLK-km<br />

102,035. Sowohl das Bauwerk<br />

selbst, als auch die sich daran<br />

anschließenden Böschungen<br />

des Kanalseitendamms erfüllen<br />

nicht mehr die heutigen technischen<br />

Anforderungen <strong>und</strong> Sicherheiten.<br />

Insbesondere sind<br />

für die Lastfälle „Schiffsstoß auf<br />

die Seitenwände“, „gesunkenes<br />

Schiff“ <strong>und</strong> „<strong>Wasser</strong>druck bei<br />

Versagen der Kanaldichtung“<br />

erhebliche Defizite vorhanden.<br />

Daher wird die Unterführung<br />

durch einen Neubau ersetzt<br />

Technische Angaben<br />

zum Neubau<br />

Das nach Abbruch der alten<br />

Anlage neu zu errichtende Bauwerk<br />

wird als Stahlbeton-<br />

Rahmenkonstruktion mit einer<br />

lichten Durchfahrtsbreite für den<br />

Straßen- <strong>und</strong> Bahnverkehr von<br />

Neue Kanalunterführung<br />

<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> <strong>2007</strong><br />

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<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> <strong>2007</strong><br />

N achrichten<br />

15 m <strong>und</strong> einer Länge von 39 m ausgeführt. Für die Schifffahrt bleibt die vorhandene Durchfahrtsbreite von 24 m erhalten. Die<br />

<strong>Wasser</strong>tiefe erhöht sich von 2,90 m auf 3,30 m.<br />

Zahlen <strong>und</strong> Daten<br />

• Auftragsvolumen: ca. 5,6 Mi. EURO<br />

• Bodenbewegung: 7.000 m³<br />

• Betonabbruch: 5.100 m³<br />

• Stahlsp<strong>und</strong>wand: 1.100 t<br />

• Stahlbeton: 2.000 m³<br />

Auftragnehmer<br />

Arbeitsgemeinschaft Wiebe <strong>und</strong> Hecker<br />

(Achim/Bremen)<br />

Bauzeit<br />

Juni <strong>2007</strong> bis Dezember <strong>2008</strong><br />

Bauablauf<br />

• Bauphase 1: Herstellen der Fangedämme, Baugruben- <strong>und</strong> Kanalsp<strong>und</strong>wände<br />

Juli bis Oktober <strong>2007</strong><br />

• Bauphase 2: Freilegen <strong>und</strong> Abbruch der alten Unterführung <strong>und</strong> F<strong>und</strong>amente<br />

November bis Dezember <strong>2007</strong><br />

• Bauphase 3: Kanalbauarbeiten <strong>und</strong> Herstellen der neuen F<strong>und</strong>amente<br />

Januar bis März <strong>2008</strong><br />

• Bauphase 4: Herstellen des neuen Bauwerks<br />

April bis August <strong>2008</strong><br />

• Bauphase 5: Erdbau, Rückbau der Baugrubensp<strong>und</strong>wände <strong>und</strong> Fangedämme<br />

September bis Dezember <strong>2008</strong><br />

Belastung durch „Polycyclische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK)“<br />

Beim Freilegen der Gewölbekonstruktion der alten Unterführung wurde festgestellt, dass der Beton seinerzeit mit einem teerhaltigen<br />

Kleber bestrichen wurde, auf den dann eine Bleiabdichtung zu liegen kam. Auf der Bleiabdichtung wurde wiederum erneut<br />

eine teerstämmige Abdichtung aufgebracht. Eine abfall- <strong>und</strong> altlastentechnische Untersuchung hat ergeben, dass der Beton so<br />

stark mit PAK belastet ist, dass er gem. den geltenden abfallrechtlichen Bestimmungen als „gefährlicher Abfall“ gilt <strong>und</strong> gesondert<br />

entsorgt werden muss.<br />

Wegen der außerordentlich hohen Belastung steht als Entsorgungsweg nur die thermische Behandlung zur Verfügung (Umweltschutz<br />

West GmbH in Gladbeck). Anschließend kann das Material z.B. als Straßen- oder Deponieunterbau wiederverwertet<br />

werden.<br />

Abbruch der alten Unterführung


Nachrichten<br />

�Schwertransport auf der Oberweser<br />

Ein besonderes Ereignis hatte das WSA Hann. Münden im Jahr <strong>2007</strong> zu verzeichnen. Nach vielen Jahren wurde wieder ein<br />

Gütertransport auf der gesamten Strecke der Oberweser durchgeführt. Dieser Transport war notwendig, um die in Hessisch<br />

Lichtenau hergestellten Schwerlastteile für eine Rohrpresse in Russland auf die Reise zu schicken.<br />

Am Samstag, dem 6. Oktober <strong>2007</strong> wurde das Erste von zwei Schwergutteilen mit einem Gewicht von ca. 250 Tonnen in Gimte<br />

(Weser – km 0,600) auf einen Ponton verladen. Die Schwergutteile gelangten auf dem öffentlichen Straßennetz von Hessisch<br />

Lichtenau nach Hann. Münden. Auf dem Gelände des Außenbezirks des <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsamtes wurden die Teile zwischengelagert<br />

bis der Schubverband mit Vorspann in Gimte eingetroffen war.<br />

Die Abmessungen des Verbandes betrugen:<br />

Abb. 1: Verband bei der Bergfahrt in Gieselwerder km 28,200<br />

Abb. 2: Verladung in Gimte<br />

• Schubboot 25,68 m Länge<br />

<strong>und</strong> 8,19 m Breite<br />

• Ponton 66,68 m Länge <strong>und</strong><br />

9,50 m Breite<br />

• Vorspannboot 16,17 m<br />

Länge <strong>und</strong> 3,38 m Breite<br />

Der Transport des ersten<br />

Schwergutteils endete zunächst<br />

beim Kernkraftwerk Grohnde<br />

(Weser-km 124,700). Nach der<br />

dortigen Umladung des Schwergutteils<br />

auf das Binnenschiff<br />

„Theresia“ erfolgte der<br />

Weitertransport nach Rotterdam.<br />

Der Schubverband kam zurück<br />

nach Gimte, um das zweite<br />

Schwergutteil zu übernehmen.<br />

Am 10. Oktober <strong>2007</strong> wurde<br />

auch dieses Teil verladen.<br />

Die Beförderung des zweiten Teiles auf der Oberweser konnte ebenfalls ohne Probleme durchgeführt werden <strong>und</strong> der Schubverband<br />

brachte dieses Teil auf direktem Weg nach Rotterdam. Von dort ging es per Küstenmotorschiff nach<br />

St. Petersburg in Russland. Für das Jahr <strong>2008</strong> ist ein weiterer Transport dieser Art angedacht.<br />

<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> <strong>2007</strong><br />

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<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> <strong>2007</strong><br />

N achrichten<br />

�Ausbau des Stichkanals<br />

nach Salzgitter<br />

- Ausbauzustand <strong>und</strong> weitere Planungen<br />

Der Stichkanal nach Salzgitter (SKS) hat eine wichtige<br />

Verkehrsfunktion für die Industrie- <strong>und</strong> Gewerbebetriebe<br />

in der Region Salzgitter. Der SKS wurde 1941<br />

zum Anschluss des Stahlwerkes Salzgitter an den<br />

bereits bestehenden MLK gebaut. Der 18 km lange<br />

Stichkanal zweigt westlich von Braunschweig bei<br />

MLK-km 213,53 aus dem MLK in südlicher Richtung<br />

ab. Kurz nach der Eröffnung des Elbe-Seitenkanals<br />

wurde auch der Ausbau des SKS in den 70-er Jahren<br />

Schiffsverkehr auf dem SKS<br />

abgeschlossen. Somit waren bereits frühzeitig Transporte<br />

mit größeren Schiffen <strong>und</strong> Schubverbänden vom<br />

Hamburger Hafen zum Hafen Beddingen <strong>und</strong> zum Stahlwerk Peine - Salzgitter möglich. Aufgr<strong>und</strong> der niedrigen Transportkosten<br />

haben sich im Bereich des SKS neue Betriebe angesiedelt bzw. haben ihre Kapazitäten erweitert. Am SKS werden jährlich<br />

ca. 2,5 Mio. t Güter mit der Tendenz steigend umgeschlagen. Wichtigste Umschlagsgüter neben den landwirtschaftlichen Erzeugnissen,<br />

festen Brennstoffen <strong>und</strong> Mineralöl sind Steine/Erde/Baustoffe, Eisen/Stahl, Erze/Schrott <strong>und</strong> Düngemittel. Die Umschlagszahlen<br />

haben sich in den letzten Jahren positiv entwickelt, <strong>und</strong> es gibt Überlegungen, die Hafenanlagen in Beddingen zu<br />

erweitern. Gemäß der Binnenschifffahrtsstraßenordnung dürfen heute Schiffe bis 9,60 m Breite mit 2,80 m Abladung <strong>und</strong> Schiffe<br />

bis 11,45 m mit 2,50 m Abladung auf dem SKS verkehren. Das Ausbauziel (<strong>Wasser</strong>straßenklasse Vb) ist somit bisher nicht<br />

erreicht.<br />

Bestehender Ausbauzustand<br />

Der Teilausbau des SKS in seinen jetzigen Abmessungen wurde bereits Ende der 70er Jahre ausgeführt. Der damalige Ausbau<br />

erfolgte für das Europaschiff mit einer Breite von 9,50 m <strong>und</strong> 2,50 m Abladung. Mit dem 2. Nachtrag zum Rahmenentwurf für<br />

den Ausbau des <strong>Mitte</strong>llandkanals einschließlich seiner Stichkanäle vom 31.08.1991 wurde das Ausbauziel geändert. Als Bemessungsfahrzeuge<br />

wurden nunmehr das GMS bzw. der Schubverband mit 11,45 m Breite <strong>und</strong> 2,80 m Abladung zugr<strong>und</strong>e<br />

gelegt. Der Ausbau des SKS oberhalb der Schleuse Wedtlenstedt ist für ein voll abgeladenes GMS bzw. einen Schubverband<br />

aufgr<strong>und</strong> der unzureichenden <strong>Wasser</strong>tiefe nicht ausreichend. In den Vorhäfen ist derzeit nur eine <strong>Wasser</strong>tiefe von 3,30 m, <strong>und</strong><br />

in den Streckenbereichen ist noch das alte Muldenprofil mit einer max. <strong>Wasser</strong>tiefe von 3,80 m <strong>und</strong> einer <strong>Wasser</strong>spiegelbreite<br />

von 38,50 m vorhanden.<br />

In der Haltung Wedtlenstedt sind zudem bis zu 60 cm Sunk <strong>und</strong> bis zu 30 cm Schwall gemessen worden. Diese erheblichen<br />

Werte sind auf die „großen Schleusen ohne Sparbecken“, die kurze Haltung, die Überlagerung von Wellen <strong>und</strong> den kleinen<br />

Kanalquerschnitt zurückzuführen.<br />

Mit dem Teilausbau erfolgte die Anpassung der Brücken an die Durchfahrtshöhe von 5,25 m über dem Normalwasserstand.<br />

Eine erforderliche <strong>Wasser</strong>bewirtschaftung sowie Schwall wurden jedoch bei den damaligen Planungen nicht bzw. nicht ausreichend<br />

berücksichtigt. Die Ostkammern der Schleusen Wedtlenstedt <strong>und</strong> Üfingen wurden saniert <strong>und</strong> für die größere Durchfahrtshöhe<br />

<strong>und</strong> größere Abladetiefe umgebaut. Eine für die <strong>Wasser</strong>straßenklasse Vb ausreichende <strong>Wasser</strong>- bzw. Drempeltiefe<br />

ist auch nach dem Umbau nicht vorhanden. Da die Schleusen keine Sparbecken haben, werden bei jeder Schleusung r<strong>und</strong><br />

25.000 m³ <strong>Wasser</strong> in die untere Haltung abgegeben, was den <strong>Wasser</strong>spiegel in der r<strong>und</strong> 6 km langen Haltung Wedtlenstedt um<br />

ca. 10 cm absinken bzw. ansteigen lässt. Das Verlustwasser der beiden Schleusen muss daher ständig zurück gepumpt werden.<br />

Aufgr<strong>und</strong> der besonderen rechtlichen Gegebenheiten vom Bau des SKS werden die Stromkosten vom Rechtsnachfolger<br />

der „Reichswerke“ (heute: Stahlwerke Peine - Salzgitter AG) getragen.<br />

Erste Planungen<br />

Für die Ermittlung des erforderlichen Mindestquerschnitts an Stichkanälen wurde eine Versuchsfahrt mit einem 2,80 m abgeladenem<br />

GMS auf dem SKS durchgeführt. Nach vorläufiger Auswertung der Messfahrt <strong>und</strong> unter Berücksichtigung der Sicherheit<br />

<strong>und</strong> Leichtigkeit des Schiffsverkehrs ist ein Ausbau des SKS in den vorhandenen Abmessungen als T-Profil möglich.<br />

Zurzeit ist nur ein Lichtraumprofil von 5,25 m über dem Normalwasserstand vorhanden. Nach den heute geltenden Ausbaurichtlinien<br />

müssen bei den Ausbauplanungen auch die <strong>Wasser</strong>bewirtschaftung sowie Schwall <strong>und</strong> Sunk berücksichtigt werden. Eine<br />

weitere Brückenanhebung ist aufgr<strong>und</strong> der bereits erfolgten Brückenanpassung schwierig. Im Rahmen der Planungen wurde<br />

die B<strong>und</strong>esanstalt für <strong>Wasser</strong>bau (BAW) beauftragt, ein numerisches Modell für Schwall <strong>und</strong> Sunk zu erstellen <strong>und</strong> Möglichkeiten<br />

zur Minimierung zu untersuchen. Es ist davon auszugehen, dass durch die Verringerung des Durchflusses (Verlängerung<br />

der Schleusungszeit) <strong>und</strong> die gezielte Steuerung der Schleusen Wedtlenstedt <strong>und</strong> Üfingen Schwall <strong>und</strong> Sunk reduziert werden<br />

kann.<br />

Der Fahrversuch am SKS belegt auch, dass trotz der geringen Schleusenbreite <strong>und</strong> -tiefe eine Schleusung mit einem voll abgeladenen<br />

GMS beim derzeitigen Normalwasserstand noch möglich ist. Die Schleusenein- <strong>und</strong> Schleusenausfahrt dauert jedoch<br />

sehr lange <strong>und</strong> ist mit erheblichen Einschränkungen verb<strong>und</strong>en. Die Leichtigkeit ist für Schiffe mit 11,45 m Breite <strong>und</strong> 2,80 m<br />

Abladung nicht mehr gegeben.


Nachrichten<br />

<strong>Mitte</strong>lfristig ist eine Sanierung, ein Umbau oder ggf. ein Neubau der Schleusen erforderlich. Da eine Sanierung der Ostkammern<br />

keinen ausreichenden Ausbaustandard darstellt, hat das WSA Braunschweig eine Machbarkeitsstudie für den Umbau der<br />

Westkammern an ein Ing.-Büro vergeben. Die Machbarkeitsstudie kommt zu dem Ergebnis, dass ein Umbau der Schleusen mit<br />

Verbreiterung <strong>und</strong> Vertiefung der Kammern entsprechend den heute geltenden Ausbaurichtlinien gr<strong>und</strong>sätzlich möglich wäre.<br />

Dieser Variante ist der Ersatz der Westkammern durch Neubauten gegenüber zu stellen.<br />

Ausblick<br />

Mit den weiteren Planungen für den Streckenausbau des SKS wurde das WNA Helmstedt beauftragt. Die Ergebnisse der<br />

Schwall- <strong>und</strong> Sunkuntersuchungen sowie die erforderlichen Mindestquerschnitte haben erhebliche Auswirkungen auf mögliche<br />

Ausbaumaßnahmen. Die Ergebnisse der Untersuchungen müssen vorliegen, damit die gr<strong>und</strong>legenden Randbedingungen für<br />

den Ausbau geklärt sind. Erst dann können weitere Entscheidungen zur Ausbauplanung getroffen werden. Die Randbedingungen<br />

für den Streckenausbau haben auch Auswirkungen auf die weiteren Entscheidungen für die Sanierung/den Neubau der<br />

Schleusen. Die erforderlichen Maßnahmen an den Schleusen werden unter der Federführung des NBA Hannover realisiert<br />

werden. Neben dem Stichkanal nach Hildesheim (SKH) soll vorrangig der SKS für die <strong>Wasser</strong>straßenklasse Vb ausgebaut<br />

werden. Nach Herstellung der rechtlichen Voraussetzungen sowie der erforderlichen Planungen soll mit dem Ausbau begonnen<br />

werden. Der Ausbau des SKS ist erforderlich, um Schiffen bis 11,45 m Breite <strong>und</strong> 2,80 m Abladung die Fahrt auf dem SKS<br />

sicher <strong>und</strong> leicht zu ermöglichen.<br />

�Die Bifurkation der Hase <strong>und</strong> der Else in Melle-Gesmold<br />

Bei einer Bifurkation handelt es sich um die natürliche Teilung eines Flusses aufgr<strong>und</strong> der landschaftlichen Gegebenheiten in<br />

zwei eigenständige <strong>Wasser</strong>läufe.<br />

Eines dieser seltenen<br />

Naturphänomene finden wir in<br />

Südamerika. Bereits Alexander<br />

von Humboldt (1769 bis<br />

1859), Naturforscher <strong>und</strong><br />

Begründer der physikalischen<br />

Geografie, erforschte auf<br />

seiner Südamerikareise von<br />

1799 bis 1804 unter anderem<br />

die Bifurkation am Orinoco in<br />

Venezuela. Aus dem 3500 km<br />

langen Orinoco zweigt der<br />

Casiquiare mit einer Länge<br />

von 1500 km ab. Im Orinoco<br />

verbleiben 75 % des <strong>Wasser</strong>s,<br />

25 % fließen in den<br />

Casiquiare. Im weiteren Verlauf<br />

fließt das <strong>Wasser</strong> des<br />

Orinoco in den Atlantischen<br />

Ozean, das <strong>Wasser</strong> des<br />

Casiquiare fließt über den Rio<br />

Negro <strong>und</strong> den Amazonas<br />

ebenfalls in den Atlantischen<br />

Ozean.<br />

Bifurkation der Hase <strong>und</strong> Else<br />

Uns ist in Deutschland nur die<br />

Bifurkation von Hase <strong>und</strong> Else<br />

bekannt. Die Hase entspringt in Melle-Wellingholzhausen in einem Quertal des Teutoburger Waldes. Sie fließt in Richtung<br />

Nordwesten durch Osnabrück, kreuzt den <strong>Mitte</strong>llandkanal bei Bramsche in einem großen Dükerbauwerk <strong>und</strong> mündet nach<br />

168 km Lauflänge in Meppen in die Ems. An der Bifurkation in Melle-Gesmold zweigt die Else von der Hase ab, wobei ca. 70 %<br />

des <strong>Wasser</strong>s in der Hase verbleibt. Etwa 30 % des Hasewassers fließt in die Else, die nach 47 km Lauflänge bei Löhne in die<br />

Werre mündet. Die Werre selbst entspringt bei Detmold im Teutoburger Wald, entwässert den Raum Ostwestfalen <strong>und</strong> mündet<br />

bei Bad Oeynhausen in die Weser. Über Hase, Else <strong>und</strong> Werre sind die Flussgebiete von Ems <strong>und</strong> Weser damit verb<strong>und</strong>en.<br />

Ein Fahrradweg, der Else-Werre-Radweg, führt von der Bifurkation entlang der Else <strong>und</strong> der Werre bis zur Weser <strong>und</strong> verbindet<br />

damit den Weserradweg mit der Hase-Ems-Tour. Fahrradtouristen können die Bifurkation über den nahegelegenen Bahnhof<br />

Melle-Westerhausen mit der Deutschen Bahn (Stadtexpress-Halt) erreichen. Mit dem Auto ist die Bifurkation über die Autobahn<br />

A30, Abfahrt Gesmold (in Richtung Gesmold fahren, dann der Beschilderung folgen) zu erreichen. <strong>Informationen</strong> zur Bifurkation<br />

gibt es im Internet unter www.bifurkation.de <strong>und</strong> www.melle-geschichte.de.<br />

Sollte ein Leser dieser Informationsschrift eine Bifurkation an einem anderen Ort in Deutschland kennen, wäre die Redaktion für<br />

einen Hinweis dankbar.<br />

<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> <strong>2007</strong><br />

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Uwe Borges<br />

<strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsdirektion<br />

<strong>Mitte</strong><br />

Allgemein<br />

Das Ziel der Bauwerksinspektion ist das rechtzeitige Erkennen<br />

von Schäden an den Bauwerken der WSV zur<br />

Gewährleistung der Sicherheit für die Benutzer sowie zur<br />

Vermeidung aufwändiger Instandsetzungsmaßnahmen <strong>und</strong><br />

Nutzungseinschränkungen. Damit ist die regelmäßige <strong>und</strong><br />

qualifizierte Prüfung Ausgangspunkt für die Unterhaltung.<br />

Mit dem Programm WSVPruf steht ein leistungsfähiges<br />

IT-Werkzeug zur Unterstützung der Bauwerksinspektion zur<br />

Verfügung. Gegen Ende des Jahres 2006 wurde WSVPruf<br />

per Erlass eingeführt <strong>und</strong> es wird nach den umfangreichen<br />

Schulungen Anfang <strong>2007</strong> in den <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsämtern<br />

eingesetzt. Es ist vorgesehen, dass nach 6 Jahren,<br />

also dem typischen Zyklus für Prüfungen, alle maßgeblichen<br />

Bauwerke in dem System abgebildet sind.<br />

Was leistet WSVPruf ?<br />

Die Leistung des Programmsystems reicht<br />

von der Erfassung der Anlage über die<br />

Erstellung der Aufgabenblätter <strong>und</strong> die<br />

Terminplanung bis hin zur Dokumentation<br />

der Inspektionsergebnisse sowie der Erstellung<br />

eines Zustandsberichtes.<br />

Gegenüber der bisherigen Vorgehensweise<br />

bietet die IT-gestützte Abwicklung folgende<br />

Vorteile:<br />

• Einfache Erstellung von Berichten der<br />

Bauwerksprüfung <strong>und</strong> Überwachung<br />

mit Fotos <strong>und</strong> Prüfnote in einheitlicher<br />

Form<br />

• Einfache Planung der zukünftigen<br />

Prüfungen <strong>und</strong> Überwachungen im Inspektionsmanagement<br />

• Bearbeitung <strong>und</strong> Speicherung der<br />

Aufgabenblätter im System<br />

• Verfolgung der Schäden über mehrere<br />

Inspektionen hinweg<br />

• Erfassung von Instandsetzungsmaßnahmen<br />

• Erzeugung aktueller Zustandsberichte<br />

über gesamte Anlagen oder Anlagenbereiche<br />

mit Zustandsnoten.<br />

<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> <strong>2007</strong><br />

Neue Software<br />

für die Bauwerksinspektion – WSVPruf<br />

Zentrales Bedienfeld von WSVPruf<br />

• Digitale Abbildung der erforderlichen Unterlagen, dadurch<br />

ergibt sich eine hohe Verfügbarkeit <strong>und</strong> Anpassungen<br />

sind leicht möglich.<br />

• Einsichtnahme in die Unterlagen von verschiedenen<br />

Standorten.<br />

Die Software wird in einer zentralen Installation über das<br />

Intranet der WSV genutzt. Dies ermöglicht eine leichtere<br />

Wartung der Software sowie einfache Datensicherung <strong>und</strong><br />

vermeidet darüber hinaus eine red<strong>und</strong>ante Datenhaltung.<br />

Es handelt sich um ein Java Programm, welches als Anwendung<br />

die Daten in einer Oracle Datenbank bearbeitet<br />

<strong>und</strong> verwaltet. Die Datenbank läuft auf leistungsfähigen<br />

LINUX - Servern bei der FIT in Ilmenau. Durch die Leistungsfähigkeit<br />

der heutigen Datenfernübertragungen ist ein<br />

flüssiges Arbeiten über die Netzwerkverbindung möglich,<br />

wobei auch eine Offline – Version zur Verfügung steht, die<br />

Arbeiten ohne Netzanbindung erlaubt.


Die Dokumentation von Schäden <strong>und</strong> die Zusammenfassung<br />

in Berichten ist die Hauptaufgabe des Programms.<br />

Neu ist, dass dabei zukünftig auch für jedes Bauwerk eine<br />

Prüfnote, die sich auf die Tragfähigkeit <strong>und</strong> Gebrauchstauglichkeit<br />

bezieht, erzeugt wird. Die Verkehrssicherheit wird<br />

im Begriff der Gebrauchstauglichkeit mit umfasst.<br />

Basis für die Bewertungen der einzelnen Schäden, die mit<br />

einem Algorithmus zu einer einzelnen Note zusammengefasst<br />

werden, ist das Merkblatt „Schadensklassifizierungen<br />

an Verkehrswasserbauwerken“. Dieses soll unter anderem<br />

gewährleisten, dass Einschätzungen von Schäden durch<br />

die Prüfer <strong>und</strong> Überwacher in allen <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsämtern<br />

nach gleichen Maßstäben erfolgen, <strong>und</strong> deshalb<br />

auch die Gesamtnote des Bauwerks über alle Ämter<br />

hinweg weitgehend vergleichbar ist.<br />

Das Programm WSVPruf integriert sich an verschiedenen<br />

Stellen in die Abläufe der Unterhaltung von Verkehrswasserbauwerken.<br />

Die Funktionalität der Software zielt nicht<br />

nur auf die Generierung von Prüf- <strong>und</strong> Mängelberichte,<br />

sondern integriert auch die Terminplanung, das sogenannte<br />

Inspektionsmanagement. Im gleichfalls enthaltenen Modul<br />

„Schadenmanagement“ können zwischen den Terminen<br />

der Überwachungen <strong>und</strong> Prüfungen die Bewertungen der<br />

einzelnen Schäden (zum Beispiel aufgr<strong>und</strong> von Instandsetzungen)<br />

korrigiert <strong>und</strong> wiederum in einem sogenannten<br />

Zustandsbericht dokumentiert werden. Dieser fasst dann<br />

alle zu diesem Zeitpunkt aktuellen Schäden des Bauwerkes<br />

aus der Datenbank zusammen <strong>und</strong> ist somit auch Basis für<br />

die nächste Prüfung oder Überwachung.<br />

Einbindung in den Ablauf der Unterhaltung<br />

Neue Software für die Bauwerksinspektion – WSVPruf<br />

Aufgr<strong>und</strong> der zentralen Datenhaltung <strong>und</strong> des Rechte- <strong>und</strong><br />

Rollenkonzeptes können verschiedene Mitarbeiter mit dem<br />

Programm arbeiten <strong>und</strong> jeweils die für sie vorgesehenen<br />

Aufgaben ausführen. Beispielsweise korrigiert der zuständige<br />

Ingenieur im <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsamt aufgr<strong>und</strong><br />

von Korrosionsschutzarbeiten eine Schadensbewertung.<br />

Der Amtsleiter hingegen möchte sich über den Zustand<br />

aller Stahlwasserbauteile der Schleusen des Amtes informieren<br />

<strong>und</strong> erstellt sich zu diesem Zweck einen aktuellen<br />

Zustandsbericht.<br />

Nach wie vor ist die ausgedruckte Fassung der Berichte mit<br />

den notwendigen Unterschriften die endgültige <strong>und</strong> verbindliche<br />

Fassung der Dokumentation. Dies soll einen „aktenfesten“<br />

Nachweis der Bauwerksinspektion gewährleisten,<br />

unabhängig von der sehr hohen Verfügbarkeit <strong>und</strong> Ausfallsicherheit<br />

der IT-Anlagen. Wenngleich WSVPruf nicht das<br />

Ziel des „Büros ohne Papier“ umsetzt, ist geplant, dass die<br />

Berichte parallel <strong>und</strong> automatisch in die Digitale Schriftgutverwaltung<br />

(Digitale Verwaltung technischer Unterlagen –<br />

DvtU) überführt werden.<br />

Die Betreuung der Anwender <strong>und</strong> der Software erfolgt<br />

durch die jeweiligen Verfahrensbetreuer in jeder Direktion.<br />

Neben dem Ansprechpartner in jedem Amt stehen sie zur<br />

Unterstützungen bei Fragen <strong>und</strong> Problemen zur Verfügung.<br />

Aussicht<br />

Langfristig erlaubt die digitale Sammlung der Schäden in<br />

der Datenbank auch eine Auswertung der Schadensprozesse<br />

sowie die Erstellung von Prognosen für die Wirksamkeit<br />

von geplanten Maßnahmen. Dieses sogenannte Erhaltungsmanagementsystem<br />

(EMS) wird derzeit in der BAW<br />

konzipiert.<br />

WSVPruf ist schon jetzt<br />

ein leistungsfähiges System,<br />

welches die Abläufe<br />

<strong>und</strong> Maßnahmen der<br />

Bauwerksinspektion unterstützt<br />

<strong>und</strong> sich nahtlos<br />

in die Aufgabe der Unterhaltung<br />

unserer Verkehrswasserbauwerke<br />

einfügt.<br />

Zu erwarten ist, dass sich<br />

auf Gr<strong>und</strong>lage eines solchen<br />

transparenten Systems<br />

der Investitionsbedarf<br />

leichter ermitteln <strong>und</strong><br />

insbesondere vertreten<br />

lässt. Insoweit ist<br />

WSVPruf zukünftig für die<br />

gesamte technische Programmplanung<br />

ein bedeutsames<br />

Instrument zur<br />

Unterstützung der Aufgabenerledigung.<br />

<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> <strong>2007</strong><br />

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Thilo Wachholz<br />

<strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsdirektion<br />

<strong>Mitte</strong><br />

<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> <strong>2007</strong><br />

Dirk Biskupek<br />

<strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsdirektion<br />

<strong>Mitte</strong><br />

Der Stichkanal nach Osnabrück (SKO) wird für den Richtungsverkehr<br />

mit Großmotorgüterschiffen (GMS) ausgebaut.<br />

Im Zuge der Baumaßnahmen sind auch die den SKO<br />

querenden Brücken an die neue <strong>Wasser</strong>spiegelbreite <strong>und</strong><br />

an die erforderliche Durchfahrtshöhe von 5,25 m über dem<br />

oberen Betriebswasserstand (BWo) anzupassen. An den<br />

zwei folgenden Beispielen wird gezeigt, dass es hierfür<br />

keine „Standardlösung“ gibt <strong>und</strong> nur eine Einzelfallbetrachtung<br />

zu sinnvollen <strong>und</strong> wirtschaftlichen Ergebnissen führt.<br />

Abb. 1: Lage Brücke Nr. 75<br />

Brücke Nr. 75, SKO-km 4,873<br />

Bestehende Situation<br />

Die Brücke Nr. 75 (Abb. 1 <strong>und</strong> 2) überführt einen Wirtschaftsweg,<br />

der landwirtschaftliche Flächen erschließt im<br />

Bereich der Gemeinde Wallenhorst über den SKO. Ihre<br />

Nutzbreite setzt sich aus einer Fahrbahn mit einer Breite<br />

von 2,90 m sowie zwei je 40 cm breiten Hochborden zusammen.<br />

Sie ist für eine Tragfähigkeit von 9 t nach DIN<br />

1072 eingestuft. Die benachbarten Brücken Nr. 74 <strong>und</strong> Nr.<br />

76 liegen in Kanalachse ca. 900 m bzw. 1,2 km entfernt. Da<br />

heute übliche landwirtschaftliche Fahrzeuge wie Mähdrescher<br />

oder Feldhäcksler 3,00 m, in Ausnahmefällen sogar<br />

bis 3,80 m breit sind, schränkt die bestehende Fahrbahnbreite<br />

gerade wesentliche Nutzer der Brücke ein.<br />

Die Gemeinde Wallenhorst als Baulastträger des Wirtschaftsweges<br />

forderte daher im zwischen 1996 <strong>und</strong> 1999<br />

Änderung von Brücken<br />

am Stichkanal nach<br />

Osnabrück<br />

durchgeführten Planfeststellungsverfahren zum Ausbau des<br />

SKO zwischen SKO-km 2,50 <strong>und</strong> 6,15 sowie zwischen<br />

SKO-km 8,90 <strong>und</strong> 11,54 die Verbreiterung der Fahrbahn<br />

auf der Brücke Nr. 75, lehnte aber gleichzeitig die dann<br />

gesetzlich vorgeschriebene Kostenbeteiligung der Gemeinde<br />

am Brückenneubau ab. Der Planfeststellungsbeschluss<br />

vom 15.02.1999 sah daher den Neubau der Brücke mit der<br />

vorhandenen Fahrbahnbreite vor.<br />

Versuch der Optimierung<br />

Beginnend mit dem Jahr 2002 erfolgten in den Dienststellen<br />

der <strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> neue Überlegungen zur Optimierung der<br />

Brücken im Bereich der Gemeinde Wallenhorst.<br />

Mehrere Gründe waren dafür ausschlaggebend.<br />

Nach der Fertigstellung der Brücke Nr. 73, die auch mit der<br />

vorhandenen Fahrbahnbreite von 2,90 m neu gebaut wurde,<br />

kam es an dieser Brücke zu einer Demonstration mit<br />

landwirtschaftlichen Fahrzeugen. Es wurde sehr öffentlichkeitswirksam<br />

dargestellt, dass die Fahrbahn der neuen<br />

Brücke für den modernen landwirtschaftlichen Verkehr<br />

teilweise zu schmal ist. Dieser nicht optimale Brückenneubau<br />

wurde der WSV angelastet, obwohl auch hier die Gemeinde<br />

die gesetzlich vorgeschriebene Kostenbeteiligung<br />

für eine Verbreiterung abgelehnt hatte.<br />

Die Brücke Nr. 76, die die Landesstraße L 109 überführt,<br />

konnte auf Gr<strong>und</strong>lage der aktuellen Gesetzgebung nicht mit<br />

einer für den heutigen Verkehr optimierten Nutzbreite durch<br />

die WSV neu gebaut werden. Sie besitzt eine Fahrbahnbreite<br />

von 5,50 m, die keinen Begegnungsverkehr von<br />

Lastkraftwagen zulässt sowie lediglich Notgehwege.<br />

Zudem erschien der Verkehr über die Brücke Nr. 75 sehr<br />

Abb. 2: Bestand Brücke Nr. 75


gering. Daher wurde in Abstimmung mit dem damaligen<br />

BMVBW <strong>und</strong> der Verwaltung der Gemeinde Wallenhorst<br />

folgende Lösung entwickelt:<br />

• die Brücke Nr. 75 wird ersatzlos abgerissen <strong>und</strong><br />

• die Brücke Nr. 76 wird um einen Geh- <strong>und</strong> Radweg<br />

nachträglich verbreitert.<br />

Dadurch kann auch die Fahrbahn auf der Brücke verbreitert<br />

werden. Der Umbau der Brücke Nr. 76 wird durch die beim<br />

Entfall der Brücke Nr. 75 eingesparten <strong>Mitte</strong>l finanziert.<br />

Diese Lösung wurde auch durch den B<strong>und</strong> der Steuerzahler<br />

unterstützt.<br />

Leider fand diese zweckmäßige <strong>und</strong> wirtschaftliche Lösung<br />

keine Mehrheit im Rat der Gemeinde Wallenhorst. Dieser<br />

forderte im Februar 2005 den planfestgestellten <strong>und</strong> damit<br />

rechtlich abgesicherten Neubau der Brücke Nr. 75 zu verwirklichen,<br />

obwohl dann ein Teil des landwirtschaftlichen<br />

Verkehrs die Brücke nicht passieren kann. Zudem wurde<br />

die Möglichkeit verpasst, die Brücke Nr. 76 zu optimieren.<br />

Gef<strong>und</strong>ene Lösung<br />

Was nun? Einerseits gab es einen geltenden Planfeststellungsbeschluss,<br />

andererseits war es nur schwer zu verantworten,<br />

öffentliche Gelder für den Bau einer für ihren Zweck<br />

nicht vollständig geeigneten Brücke zu verwenden.<br />

Zwei Lösungen standen aus Sicht der WSV zur Diskussion:<br />

1. Der Verkehr über die Brücke Nr. 75 ist so gering, dass<br />

der Neubau der Brücke unwirtschaftlich ist. Das hieße<br />

Entfall der Brücke.<br />

2. Es ist ein Verkehr zu erwarten, der den Neubau der<br />

Brücke Nr. 75 rechtfertigt. Die Brücke wird mit einem<br />

dem Verkehr entsprechenden Querschnitt errichtet.<br />

Eine Entscheidung für eine der Lösungen konnte nur auf<br />

Gr<strong>und</strong>lage der detaillierten Kenntnis des derzeitigen <strong>und</strong> zu<br />

erwartenden Verkehrs über die Brücke erfolgen. Hierfür<br />

wurde durch das NBA Hannover ein verkehrliches Gutachten<br />

in Auftrag gegeben. Durch den Gutachter wurde über<br />

einen repräsentativen Zeitraum die Menge <strong>und</strong> die Art des<br />

derzeitigen <strong>und</strong> des zu erwartenden Verkehrs über die<br />

Brücke mittels Zählungen <strong>und</strong> Befragungen erfasst, ausgewertet<br />

<strong>und</strong> auf dieser Basis eine Nutzen-Kosten-Analyse für<br />

den Neubau der Brücke erstellt.<br />

Das Ergebnis war eindeutig <strong>und</strong> bestätigte die Auffassung<br />

der WSV: Für den Neubau der Brücke Nr. 75 ergab sich ein<br />

Nutzen-Kosten-Verhältnis von nur 0,3! Das heißt, der Verkehr<br />

über die Brücke Nr. 75 muss sich mehr als verdreifachen,<br />

damit ein Neubau wirtschaftlich wird. Zudem bestätigte<br />

das Gutachten, dass bei Entfall der Brücke Nr. 75 der<br />

Verkehr problemlos die benachbarten Brücken nutzen<br />

kann.<br />

Auf Basis dieses Gutachtens wurde entschieden, eine<br />

Planänderung zum Entfall der Brücke Nr. 75 zu beantragen.<br />

Das Verfahren wird voraussichtlich <strong>2008</strong> durchgeführt.<br />

Brücke Nr. 79, SKO-km 10,722<br />

Bestehende Situation<br />

Die Brücke Nr. 79 (Abb. 3) überführt eine Gemeindestraße<br />

am Rand der Stadt Osnabrück. In diesem Bereich liegt der<br />

Änderung von Brücken am Stichkanal nach Osnabrück<br />

SKO in einem Einschnitt, so dass hier im Gegensatz zu<br />

anderen Kanalbrücken ein wesentlich größerer Abstand<br />

zwischen dem Kanalwasserspiegel <strong>und</strong> der Gradiente der<br />

Straße vorhanden ist.<br />

Die bestehende Brücke ist daher als Deckbrücke, das heißt<br />

mit einer über der tragenden Konstruktion liegenden Fahrbahn<br />

in Stahl ausgeführt worden. Sie besitzt eine Spannweite<br />

von 34,40 m <strong>und</strong> eine Durchfahrtshöhe für die Schifffahrt<br />

von 4,00 m.<br />

Variantenuntersuchung<br />

Für den Ausbau des SKO muss die Brücke mit einer<br />

Spannweite von ca. 53 m neu errichtet werden. Die Gradiente<br />

der Straße wird zur Ausführung eines gleichmäßigen<br />

Gefälles um ca. 30 cm gegenüber dem Bestand angehoben.<br />

Somit steht im Bereich des für die Schifffahrt freizuhaltenden<br />

Lichtraumprofils eine maximale Bauhöhe von<br />

2,35 m für den Überbau der neuen Brücke zur Verfügung.<br />

Abb. 3: Bestand Brücke Nr. 79<br />

Eine Brücke ist so zu entwerfen, dass sie auf Gr<strong>und</strong>lage<br />

der örtlichen Gegebenheiten eine wirtschaftliche <strong>und</strong> sichere<br />

Herstellung <strong>und</strong> spätere Unterhaltung <strong>und</strong> Erhaltung<br />

gewährleistet, ausreichend robust ist <strong>und</strong> in gestalterischer<br />

Hinsicht der Verantwortung des Bauherrn für die Gestaltung<br />

der Umwelt gerecht wird.<br />

Da hier nicht ohne weitere Gr<strong>und</strong>lagen klar war, welche Art<br />

der Konstruktion diesen Ansprüchen am besten genügen<br />

würde, beauftragte das NBA Hannover dazu eine Variantenuntersuchung.<br />

In ihr wurden die unter den örtlichen<br />

Gegebenheiten sinnvoll erscheinenden Konstruktionen<br />

dargestellt, die Bauweise beschrieben <strong>und</strong> die Kosten für<br />

die Herstellung <strong>und</strong> spätere Unterhaltung berechnet. Die<br />

Varianten wurden dann mit Hilfe folgender gewichteter<br />

Kriterien bewertet:<br />

• Herstellkosten,<br />

• Unterhaltungsaufwand,<br />

• Beeinträchtigung der Schifffahrt während der Herstellung<br />

(Bauzeit),<br />

• Einschränkung für den Kanalausbau.<br />

Zwei Konstruktionsvarianten stellten danach die besten<br />

Lösungen dar: ein Spannbetonrahmen <strong>und</strong> ein Rahmen als<br />

Verb<strong>und</strong>konstruktion.<br />

Sie sind wirtschaftlich herstellbar, minimieren durch den<br />

Verzicht auf Lager <strong>und</strong> damit auch auf Übergangskonstruktionen<br />

den Unterhaltungsaufwand <strong>und</strong> stellen sehr elegante<br />

Konstruktionen dar.<br />

<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> <strong>2007</strong><br />

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Entwurf<br />

Als Gr<strong>und</strong>lage für den Entwurf-AU wurde der Spannbetonrahmen<br />

gewählt. Er besitzt letztendlich Vorteile in der Unterhaltung,<br />

die gegenüber seinen Nachteilen <strong>und</strong> Risiken<br />

bei der Herstellung durch das notwendige Lehrgerüst als<br />

bedeutender angesehen wurden.<br />

Der Rahmen wird als einstegiger Plattenbalken geplant. Die<br />

Unterkante des Riegels ist in Längsrichtung als Kreisbogen<br />

gevoutet, was dem Schnittkraftverlauf eines Rahmens<br />

entspricht <strong>und</strong> zur Eleganz des Entwurfs beiträgt. Hier<br />

bewahrheitet sich die alte Regel des Ingenieurbaus: Eine<br />

im statischen Sinne gute <strong>und</strong> saubere Konstruktion sieht<br />

in den meisten Fällen auch ansprechend aus.<br />

<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> <strong>2007</strong><br />

Änderung von Brücken am Stichkanal nach Osnabrück<br />

Abb. 4: Entwurf Querschnitt Überbau Brücke Nr. 79 neu<br />

Abb. 5: Entwurf Ansicht Brücke Nr. 79 neu<br />

Neben dem Verzicht auf Lager <strong>und</strong> Übergangskonstruktionen<br />

ist die Verwendung nur eines Materials für die Unterhaltung<br />

<strong>und</strong> Lebensdauer von Vorteil. Es entfallen so die für<br />

die Dauerhaftigkeit problematischen Schnittstellen zwischen<br />

Beton <strong>und</strong> Stahl bei einer Verb<strong>und</strong>brücke sowie der<br />

Korrosionsschutz.<br />

Zur weiteren Steigerung der Unterhaltungsfre<strong>und</strong>lichkeit<br />

<strong>und</strong> Lebensdauer werden im Querschnitt liegende Spannglieder<br />

ohne Verb<strong>und</strong> verwendet. Durch die an beiden<br />

Rahmenstielen bzw. Widerlagern angeordneten Wartungsräume<br />

lassen sich so über die gesamte Lebensdauer die<br />

Spannglieder kontrollieren, nachspannen oder einzeln<br />

austauschen. Die Spannglieder werden mit eigenem Korrosionsschutz<br />

geliefert <strong>und</strong> eingebaut (Abb. 4).<br />

Dieser Entwurf stellt eine innovative, wirtschaftliche <strong>und</strong><br />

unterhaltungsfre<strong>und</strong>liche Konstruktion dar.<br />

Derzeit werden die Ausschreibungsunterlagen erstellt. Der<br />

Bau der Brücke (Abb. 5) soll im Frühjahr <strong>2008</strong> beginnen.


Dr. Manuela Osterthun<br />

<strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsdirektion<br />

<strong>Mitte</strong><br />

Neue Wege bei der Realisierung der <strong>Mitte</strong>lweseranpassung<br />

in Zusammenarbeit mit dem Finanzierungspartner Freie<br />

Hansestadt Bremen ermöglichten <strong>2007</strong> die Deckung von<br />

Personalengpässen in der <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsverwaltung<br />

<strong>und</strong> gaben dem Projekt neuen Schwung.<br />

Abgeschlossene Maßnahmen<br />

Die <strong>Mitte</strong>lweser zwischen Minden <strong>und</strong> Bremen Hemelingen<br />

besteht - stromabwärts - aus den sieben Staustufen<br />

Petershagen, Schlüsselburg, Landesbergen, Drakenburg,<br />

Dörverden, Langwedel <strong>und</strong> Bremen-Hemelingen.<br />

Die Stauregelung der <strong>Mitte</strong>lweser begann bereits 1911 <strong>und</strong><br />

dauerte bis 1960. Die Baumaßnahmen wurden von 1942<br />

bis 1952 kriegsbedingt unterbrochen. Nach dem Bau des<br />

Weserwehres Dörverden zur Bewässerung von landwirtschaftlichen<br />

Flächen <strong>und</strong> zur energetischen Versorgung<br />

des Hauptpumpwerks Minden am neuerrichteten <strong>Mitte</strong>llandkanal<br />

(MLK) wurde in den dreißiger Jahren mit der<br />

Stauregelung der <strong>Mitte</strong>lweser begonnen. Ziel war die Herstellung<br />

von 2,50 m Fahrwassertiefe unter hydrostatischem<br />

Stau.<br />

Abb. 1: Binnenschiff im Schleusenkanal der<br />

<strong>Mitte</strong>lweser<br />

Realisierung der<br />

<strong>Mitte</strong>lweseranpassung mit<br />

Unterstützung der<br />

Freien Hansestadt Bremen<br />

Dörthe Eichler<br />

<strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsdirektion<br />

<strong>Mitte</strong><br />

Auch in den Folgejahren mussten die Veränderungen der<br />

Schiffsgrößen <strong>und</strong> des gestiegenen Transportaufkommens<br />

zur Förderung des Schiffsverkehrs auf der <strong>Mitte</strong>lweser<br />

berücksichtigt werden. In diesem Zusammenhang wurden<br />

1989 für die Stauhaltung Petershagen <strong>und</strong> 1991 für die<br />

Haltungen Schlüsselburg <strong>und</strong> Landesbergen entsprechende<br />

Planfeststellungsbeschlüsse bestandskräftig, auf deren<br />

Basis die Haltungen für 2,50 m abgeladene Europaschiffe<br />

(ES 1350 t) bis auf Restmaßnahmen ausgebaut wurden<br />

(Abb. 1).<br />

Die <strong>Mitte</strong>lweser kann nach der Binnenschifffahrtsstraßenordnung<br />

derzeit von Fahrzeugen <strong>und</strong> Schubverbänden mit<br />

einer Länge von 85 m bei einer Breite von 11,45 m bzw.<br />

einer Länge von 91 m <strong>und</strong> einer Breite von 8,25 m befahren<br />

werden.<br />

Geplante Maßnahmen<br />

Im Jahr 1999 wurde die Planfeststellung für die unteren vier<br />

Haltungen Drakenburg, Dörverden, Langwedel <strong>und</strong><br />

Hemelingen für den Ausbau für 2,50 m abgeladene ES <strong>und</strong><br />

den Verkehr von Großmotorgüterschiffen (GMS) mit Begegnungs-<br />

<strong>und</strong> Abladebeschränkungen beantragt. Der<br />

Planfeststellungsbeschluss erlangte aufgr<strong>und</strong> anstehender<br />

Klagen zunächst keine Rechtskraft <strong>und</strong> wurde erst am<br />

12.05.2005 bestandskräftig.<br />

Im Rahmen eines Gutachtens der B<strong>und</strong>esanstalt für <strong>Wasser</strong>bau<br />

(BAW) konnte 2005 nachgewiesen werden, dass<br />

die bereits für das Europaschiff ausgebauten Haltungen<br />

Petershagen, Schlüsselburg <strong>und</strong> Landesbergen den Verkehr<br />

des 2,50 m abgeladenen GMS mit Begegnungseinschränkungen<br />

erlauben.<br />

Auf der Gesamtstrecke der <strong>Mitte</strong>lweser wird nach Abschluss<br />

der Anpassungsmaßnahmen darüber hinaus wasserstandsabhängig<br />

eine eingeschränkte Nutzbarkeit für das<br />

2,50 m abgeladenen übergroße Großmotorgüterschiff<br />

(üGMS) mit 135 m Länge möglich sein.<br />

<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> <strong>2007</strong><br />

25


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Projektorganisation<br />

<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> <strong>2007</strong><br />

Realisierung der <strong>Mitte</strong>lweseranpassung mit Unterstützung der Freien Hansestadt Bremen<br />

Dem WSA Verden mit seinen spezifischen Revierkenntnissen<br />

wurden zur Erfüllung der anstehenden Anpassungsmaßnahmen<br />

2003 Personalressourcen befristet zur Verfügung<br />

gestellt.<br />

Da der Planfeststellungsbeschluss aufgr<strong>und</strong> anstehender<br />

Klagen zunächst keine Rechtskraft erlangte <strong>und</strong> die damalige<br />

Haushaltsmittelsituation des B<strong>und</strong>es einen unmittelbaren<br />

Projektbeginn nicht erlaubte, wurden weitere Personalressourcen<br />

anderen prioritären Neubauprojekten zugeordnet.<br />

Durch das steigende Transportaufkommen auf der Weser<br />

als Hinterlandanbindung der Bremer Häfen erhielten die<br />

Anpassungsarbeiten eine neue Dringlichkeit, die sich in<br />

dem Ziel widerspiegeln die <strong>Mitte</strong>lweser bis Ende 2012 auszubauen.<br />

Dazu mussten die personellen Randbedingungen deutlich<br />

verbessert werden, so dass das WSA Verden in die Lage<br />

versetzt werden konnte, die Arbeiten innerhalb der engen<br />

terminlichen Vorgaben auszuführen.<br />

2005 wurde in einem ersten Schritt beschlossen, im Rahmen<br />

einer Projektorganisation freie Personalkapazitäten<br />

<strong>und</strong> das Fachwissen benachbarter Ämter zu bündeln <strong>und</strong><br />

Abb. 2<br />

unter der Leitung eines Projektlenkungsausschusses <strong>und</strong><br />

der Projektleitung des WSA Verden mit den Arbeiten zu<br />

beginnen (Abb. 2).<br />

Insgesamt sind in die Projektstruktur drei WSÄ, zwei Neubauämter<br />

der WSV, zwei B<strong>und</strong>esanstalten, die Fachstelle<br />

der WSV für Verkehrstechnik (FVT), die Fachgruppe Telematik<br />

der <strong>Wasser</strong> <strong>und</strong> Schifffahrtsdirektion (<strong>WSD</strong>) Südwest<br />

<strong>und</strong> die Fachstelle Maschinenwesen <strong>Mitte</strong> (FMM) eingeb<strong>und</strong>en.<br />

Die Arbeit muss im Spannungsfeld verschiedener<br />

Interessen - konkurrierende Aufgaben in den Ämtern der<br />

Projektstruktur, politische Ebene - unter einem hohen Zeitdruck<br />

bewerkstelligt werden.<br />

Nach der Einrichtung der Teilprojektgruppen wurde schnell<br />

deutlich, dass die personelle Kapazität im WSA Verden für<br />

die verbleibenden technischen Planungsaufgaben sowie für<br />

die Wahrnehmung der Projektsteuerungsaufgaben nicht<br />

ausreichend war. Die knappen Personalressourcen im<br />

Geschäftsbereich der <strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong>, die durch den Stellenabbau<br />

im öffentlichen Dienst geprägt sind, sowie die bereits<br />

erreichte Personalauslastung in den beteiligten Ämtern<br />

schlossen eine Besetzung bzw. die zusätzliche Schaffung<br />

von Stellen für die <strong>Mitte</strong>lweseranpassung von vornherein<br />

aus. Es mussten neue Personalressourcen erschlossen<br />

werden.


Regierungsabkommen mit der<br />

Freien Hansestadt Bremen<br />

chland<br />

<strong>und</strong> der freien Hansestadt Bremen die Anpassung der<br />

<strong>Mitte</strong>lweser für die ganzjährige Befahrbarkeit mit 2,50 m<br />

abgeladenen 1350 t Schiffen beschlossen <strong>und</strong> mit dem<br />

Verwaltungsabkommen zwischen der B<strong>und</strong>esrepublik<br />

Deutschland <strong>und</strong> der Freien Hansestadt Bremen (FHB)<br />

über die Anpassung der <strong>Mitte</strong>lweser vom 17./26.10.1988<br />

fixiert. In der Ergänzung des Verwaltungsabkommens zwischen<br />

der B<strong>und</strong>esrepublik Deutschland <strong>und</strong> der Freien<br />

Hansestadt Bremen über die Anpassung der <strong>Mitte</strong>lweser<br />

vom 17.10.1997 wurde die Anpassung der <strong>Mitte</strong>lweser für<br />

das Großmotorgüterschiff (GMS) vereinbart. Die Kosten<br />

des Ausbaus werden zu 1/3 von der FHB <strong>und</strong> zu 2/3 vom<br />

B<strong>und</strong> getragen. Für die Abwicklung des Abkommens wurde<br />

eine Arbeitsgruppe gegründet. Bauprogramm <strong>und</strong> Finanzierungsplan<br />

werden im Rahmen der jährlichen Arbeitsgruppensitzungen<br />

der Finanzierungspartner einvernehmlich<br />

abgestimmt. Auf den Arbeitsgruppensitzungen wird über<br />

den Fortgang der Arbeiten berichtet <strong>und</strong> Probleme <strong>und</strong><br />

Engpässe werden aufgezeigt.<br />

Personalentsendung durch die<br />

FHB<br />

Im Rahmen der regelmäßigen Arbeitsgruppensitzungen<br />

wurde im September 2006 die personelle Unterstützung der<br />

Projektgruppe <strong>Mitte</strong>lweser durch das Land Bremen diskutiert<br />

<strong>und</strong> der Wille bek<strong>und</strong>et, im gegenseitigen Einvernehmen<br />

Bauleitungsaufgaben an die FHB zu übertragen. Die<br />

dabei entstehenden Kosten sollen auf den Finanzierungsanteil<br />

des Landes angerechnet werden.<br />

Die <strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> wurde beauftragt, die Möglichkeit einer<br />

Personalentsendung zu prüfen <strong>und</strong> die rechtlichen Gr<strong>und</strong>lagen<br />

mit dem B<strong>und</strong>esministerium für Verkehr, Bau <strong>und</strong><br />

Stadtentwicklung (BMVBS) <strong>und</strong> mit der FHB abzustimmen.<br />

Mit Unterzeichnung der gemeinsamen Vereinbarung wurde<br />

im Dezember 2006 die personelle Unterstützung durch das<br />

Land Bremen schriftlich fixiert.<br />

Vereinbarung mit dem Land<br />

Bremen<br />

Wesentliche Randbedingungen<br />

die Vereinbarung der Unterstützung des B<strong>und</strong>es durch<br />

das Land mittels Entsendung von Personal <strong>und</strong> Übernahme<br />

von Planungsleistungen<br />

• die Anrechnung der Kosten für dieses Personal auf<br />

den Finanzierungsanteil des Landes<br />

• der Abschluss einer Finanzierungsvereinbarung zwischen<br />

der <strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> <strong>und</strong> der FHB<br />

• die Kriterien zur Auswahl des Personals des Landes<br />

• die Vereinbarung von Qualitätsstandards<br />

• die Klärung der dienst- <strong>und</strong> arbeitsrechtlichen Beziehungen<br />

des zu entsendenden Bauleitpersonals<br />

• die Klärung von Haftungsfragen<br />

• das anzuwendende <strong>und</strong> geltende Regelwerk<br />

• die Regeln zur Beilegung von Streitigkeiten<br />

Realisierung der <strong>Mitte</strong>lweseranpassung mit Unterstützung der Freien Hansestadt Bremen<br />

Die Regelungen zur Berechnung des Finanzierungsanteiles<br />

(Finanzierungsvereinbarung) <strong>und</strong> die Modalitäten der Personalentsendung<br />

(Projektvereinbarungen) wurden detailliert<br />

in weiteren Vereinbarungen zwischen der <strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> <strong>und</strong><br />

der FHB geregelt.<br />

Finanzierungsvereinbarung<br />

Ziel war es, die Finanzierungsvereinbarung auf eine stabile<br />

rechtliche Gr<strong>und</strong>lage zu stellen, die in allen Punkten der<br />

B<strong>und</strong>eshaushaltsordnung genügt.<br />

In fiktiven Beispielrechungen wurden fünf mögliche Verfahren<br />

zur Ermittlung des anrechenbaren Finanzierungsanteils<br />

auf die Kostenbeteiligung der FHB geprüft:<br />

• Ermittlung der Kosten nach Leistungsbildern der HOAI<br />

• Ermittlung der Kosten über die St<strong>und</strong>ensätze der FHB<br />

• Ermittlung der Kosten über die in der Arbeitsgruppensitzung<br />

der Finanzierungspartner 1995 festgelegten<br />

St<strong>und</strong>ensätze für Oberbehörden des B<strong>und</strong>es (BAW,<br />

BfG)<br />

• Ermittlung der Kosten über die Personalkostensätze<br />

des BMF für Beamte <strong>und</strong> für Angestellte<br />

• Ermittlung der Kosten über die in der HOAI §6 genannten<br />

St<strong>und</strong>ensätze<br />

Die Varianten wurden hinsichtlich einer unkomplizierten <strong>und</strong><br />

flexiblen Anwendbarkeit für die verschiedensten Möglichkeiten<br />

des Personaleinsatzes, z.B. Personalentsendung oder<br />

Erbringung von Ingenieurleistungen, diskutiert.<br />

Im Ergebnis wurde vereinbart, die Personalkostensätze des<br />

BMF nach der jeweilig aktuellen Erlasslage des B<strong>und</strong>esministeriums<br />

für Finanzen (BMF) der Finanzierungsvereinbarung<br />

<strong>und</strong> damit den Projektvereinbarungen zu Gr<strong>und</strong>e zu<br />

legen. Der BMF-Erlass unterscheidet zwischen Personalkostensätzen<br />

für oberste B<strong>und</strong>esbehörden <strong>und</strong> für nachgeordnete<br />

B<strong>und</strong>esbehörden. Da die FHB durch die oberste<br />

Behörde, den Senator für Wirtschaft <strong>und</strong> Häfen, vertreten<br />

wird, war die Tabelle für die obersten B<strong>und</strong>esbehörden<br />

anzuwenden. Auf Gr<strong>und</strong>lage des Erlasses des BMF vom<br />

30.07.<strong>2007</strong> Az.IIA3-H1012-10/07/000 wurde am 07.02.<strong>2007</strong><br />

die Finanzierungsvereinbarung von der FHB <strong>und</strong> der <strong>WSD</strong><br />

<strong>Mitte</strong> unterzeichnet.<br />

Projektvereinbarungen<br />

Nach dem erfolgreichen Abschluss der Entsende- <strong>und</strong> der<br />

Finanzierungsvereinbarung konnte die Erarbeitung <strong>und</strong><br />

Abstimmung der Projektvereinbarungen beginnen. Dazu<br />

wurde folgendes Vorgehen festgelegt:<br />

• auf fachtechnische Anforderung des WSA Verden<br />

erarbeitet die <strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> eine Projektvereinbarung <strong>und</strong><br />

sendet diese der FHB zu<br />

• die FHB prüft, ob es möglich ist, das Personal für die<br />

angeforderte Leistung zu entsenden,<br />

• erarbeitet die FHB einen Ablaufplan (Kalkulation der<br />

Bearbeitungszeit <strong>und</strong> des Personalbedarfs)<br />

• die Projektvereinbarung wird zwischen der FHB <strong>und</strong><br />

der <strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> ggf. diskutiert <strong>und</strong> angepasst<br />

• die Projektvereinbarung wird von der <strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> <strong>und</strong><br />

der FHB unterzeichnet<br />

<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> <strong>2007</strong><br />

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<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> <strong>2007</strong><br />

Realisierung der <strong>Mitte</strong>lweseranpassung mit Unterstützung der Freien Hansestadt Bremen<br />

• die durch die Personalentsendung anzurechnenden<br />

Finanzierungsanteile sind jährlich im Voraus zu ermitteln<br />

<strong>und</strong> in den Finanzierungsplan aufzunehmen<br />

Für den Fall, dass die FHB nicht in der Lage ist, Personalressourcen<br />

bereit zu stellen, wirbt die <strong>Wasser</strong> <strong>und</strong> Schifffahrtsverwaltung<br />

Ressourcen über den Weg der Vergabe<br />

ein.<br />

Zur Vereinfachung des Vorgehens wurde eine Muster-<br />

Projektvereinbarung (PV) erarbeitet, die als Gr<strong>und</strong>lage für<br />

alle weiteren Projektvereinbarungen dient <strong>und</strong> deren formalen<br />

Inhalte nicht mit jeder Projektvereinbarung neu abgestimmt<br />

werden müssen. Lediglich die fachtechnischen<br />

Inhalte sind PV spezifisch bzw. aufgabenspezifisch festzulegen.<br />

Inhalte<br />

Die erarbeiteten Instrumentarien wurden genutzt, um die im<br />

WSA Verden arbeitende Projektgruppe personell zu unterstützen<br />

<strong>und</strong> von anfallenden Planungsaufgaben zu entlasten.<br />

Mit Stand 30.11.<strong>2007</strong> sind sechs Projektvereinbarungen<br />

mit der FHB geschlossen worden (Tab. 1).<br />

Die ehemals aus zwei Bearbeitern bestehende Projektgruppe<br />

im WSA Verden wird derzeit durch fünf Mitarbeiter<br />

der FHB unterstützt. Die Erstellung der umfangreichen<br />

AU-Entwürfe für die Uferrückverlegungen wurde der FHB<br />

übertragen.<br />

Laufzeiten<br />

Anfänglich wurden die Projektvereinbarungen vorhabensgenau,<br />

mit zeitlichen Befristungen, z.B. PV 1 “Bauüberwachung<br />

der 1. Ausbaustufe“ für neun Monate geschlossen.<br />

Im Laufe der Bearbeitung stellte sich jedoch heraus, dass<br />

ein flexibler Einsatz des Personals unbedingt notwendig ist,<br />

so dass die neuen Projektvereinbarungen, die eine Personalentsendung<br />

beinhalten, bis zum Projektende am<br />

31.12.2012 abgeschlossen werden.<br />

Von der Idee zum Abschluss<br />

Die einzelnen Vereinbarungen sind inhaltlich <strong>und</strong> verfahrenstechnisch<br />

nicht vergleichbar, so dass eine pauschale<br />

Aussage, wie lange die Verhandlungsphase dauert, nicht<br />

möglich ist.<br />

Die Projektvereinbarungen zur Entsendung von Personal<br />

folgen den festgelegten Kostensätzen <strong>und</strong> sind innerhalb<br />

kürzester Zeit zu realisieren, dem Abschluss von Vereinbarungen,<br />

die das Erbringen von Planungsleistungen beinhalten,<br />

gehen mehrere Abstimmungsgespräche zu Aufwand<br />

<strong>und</strong> Umfang <strong>und</strong> zur Erläuterung der Inhalte voraus, so<br />

dass die Zeiten bis zur Unterzeichnung deutlich länger sind.<br />

PV Inhalt Abschlussdatum Laufzeit<br />

1 örtliche Bauüberwachung MW-Anpassung<br />

1. Stufe<br />

2 Koordination <strong>und</strong> Kontrolle der Projektbeteiligten<br />

Teilprojekt (TP) 1<br />

Sachbearbeiter im TP 1<br />

3 Erstellung Entwurf AU Technik <strong>und</strong> Grünplanung<br />

der Uferrückverlegungen in den Stauhaltungen<br />

4 Sachbearbeiter im TP 1 (Schriftgutverwaltung,<br />

Zeichnungen erstellen ....)<br />

5 Sachbearbeiter im MW-Projekt für Massenmanagement<br />

<strong>und</strong> VOF-Vergaben<br />

6 örtliche Bauüberwachung Munitionsräumung,<br />

Baugr<strong>und</strong>untersuchungen, Uferrückverlegung<br />

02./09.03.<strong>2007</strong> 01.04.<strong>2007</strong>-31.12.<strong>2007</strong><br />

02./09.03.<strong>2007</strong> 01.04.<strong>2007</strong>-31.03.2009<br />

17./30.10.<strong>2007</strong> 01.01.<strong>2008</strong>-31.12.2009<br />

08./12.11.<strong>2007</strong> 01.03.<strong>2008</strong>-31.12.2012<br />

30.10./02.11.<strong>2007</strong> 01.12.<strong>2007</strong>-30.11.2012<br />

30.10./09.11.<strong>2007</strong> 01.01.<strong>2008</strong>-31.12.2012<br />

7 Nachtrag zur Haushaltsunterlage HU 800 06./15.02.<strong>2008</strong> 15.02.<strong>2008</strong>-31.05.<strong>2008</strong><br />

Tab. 1: Stand der Projektvereinbarungen am 26.02.<strong>2008</strong>


Offene Fragen<br />

Seit knapp einem Jahr nutzt das WSA Verden die Möglichkeit<br />

der Personalentsendung durch die FHB. Bei der praktischen<br />

Abarbeitung der Projektvereinbarung entstanden<br />

neue Fragenstellungen zum Kündigungsschutz, Kündigungsrecht,<br />

zu den Nebenkosten sowie den anzurechnenden<br />

Finanzierungsanteilen der FHB. Alle Fragestellungen<br />

konnten einvernehmlich durch Ergänzungen der PV gelöst<br />

werden.<br />

Resümee<br />

Die Projektgruppe im WSA Verden personell so zu unterstützen,<br />

dass die Arbeit fristgerecht erfolgen kann, erforderte<br />

das Beschreiten neuer Wege. Die anfänglichen Befürchtungen<br />

über Integrations/Akzeptanzschwierigkeiten der<br />

„ausgeliehenen Mitarbeiter“ der FHB im WSA Verden <strong>und</strong><br />

über fehlende WSV-spezifische Befähigungen der entsendeten<br />

Mitarbeiter haben sich nicht bestätigt. Die Arbeitsgruppe<br />

arbeitet zielgerichtet <strong>und</strong> termingerecht die gestellten<br />

Aufgaben ab.<br />

Realisierung der <strong>Mitte</strong>lweseranpassung mit Unterstützung der Freien Hansestadt Bremen<br />

Die Personalunterdeckung im Bereich der Bauaufsicht<br />

kann durch Projektvereinbarungen nicht gelöst werden, so<br />

dass im Jahr <strong>2008</strong> diese Leistungen an Dritte vergeben<br />

werden.<br />

Die Projektarbeit erfordert durch die Weitergabe von umfangreichen<br />

Planungspaketen an das <strong>Wasser</strong>straßen Neubauamt<br />

(WNA) Helmstedt <strong>und</strong> an das Neubauamt für den<br />

Ausbau des <strong>Mitte</strong>llandkanals (NBA) in Hannover sowie<br />

durch die Entwicklung eines Verkehrslenkungssystems auf<br />

AIS Basis ein hohes Maß an Koordination.<br />

Trotz dieser komplexen Projektorganisation werden die<br />

Planungsaufträge zeitnah abgearbeitet. Die Arbeiten an<br />

den Ausführungsunterlagen für die Schleusenkanäle<br />

Langwedel <strong>und</strong> Drakenburg sind fast abgeschlossen <strong>und</strong><br />

werden Anfang <strong>2008</strong> in der <strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> zur Genehmigung<br />

vorgelegt, ebenso die Planänderungsunterlagen des<br />

Schleusenkanals Drakenburg. Der Baubeginn für die<br />

Schleusenkanäle Langwedel <strong>und</strong> Drakenburg ist für Ende<br />

<strong>2008</strong> vorgesehen.<br />

Dieser Projektfortschritt ist zum einen begründet in der<br />

nunmehr angemessenen personellen Ausstattung der<br />

Projektleitung <strong>und</strong> Projektgruppe im WSA Verden, aber<br />

zum anderen auch in der hohen Motivation aller ämterübergreifend<br />

angesiedelten Projektbeteiligten.<br />

<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> <strong>2007</strong><br />

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Michael Koch<br />

<strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsdirektion<br />

<strong>Mitte</strong><br />

Nachträge gehören bei der Bauausführung zum täglichen<br />

Brot. Selbst die sorgfältigste Planung einer Baumaßnahme<br />

kann Nachträge nicht gänzlich verhindern. Häufig fordern<br />

die Baufirmen umfangreiche Mehrkosten, hervorgehend<br />

auch aus Bauzeitverlängerungen. Dem Auftraggeber ist es<br />

im Sinne einer vertragsgerechten Umsetzung sehr wichtig,<br />

die Nachforderungen sorgfältig nach den Regelungen der<br />

VOB/B <strong>und</strong> des Bauvertrags zu prüfen <strong>und</strong> abzuwickeln.<br />

In der Bauindustrie ist das Nachtragsmanagement schon<br />

seit vielen Jahren ein auf hohem Niveau fest integrierter<br />

Bestandteil bei der Abwicklung von Bauverträgen. Auch<br />

durch baubetriebliche Gutachten oder Einschaltung von<br />

Projektmanagementbüros <strong>und</strong> Juristen wird das Aufstellen<br />

<strong>und</strong> Durchsetzen von Nachträgen auf der Seite der Auftragnehmer<br />

unterstützt. Neben einer ohnehin schon inhaltlich<br />

umfangreichen Prüfung bedingt auch die Anzahl von<br />

Nachträgen einen zeitintensiven Aufwand mit entsprechend<br />

hohem <strong>und</strong> qualifiziertem Personaleinsatz. Dieser Situation<br />

muss die WSV als öffentlicher Auftraggeber auf "Augenhöhe"<br />

begegnen.<br />

Der B<strong>und</strong>esrechnungshof (BRH) fordert mit seinem Bericht<br />

vom 14.09.2005 über die Prüfung von Nachträgen im Bereich<br />

der WSV eine Verbesserung des Nachtragsmanagements.<br />

Als geeignete Maßnahmen sieht der BRH hierbei<br />

u.a. die Benennung von Ansprechpersonen zur Unterstützung<br />

bei der Bearbeitung problematischer Nachträge in den<br />

Ämtern, die Einführung <strong>und</strong> Anwendung von Standardprüfkriterien<br />

sowie eine inhaltlich gezielte Aus- <strong>und</strong> Fortbildung<br />

der Mitarbeiter in den Ämtern.<br />

Arbeitskreis Nachtragsmanagement<br />

Das Neubaudezernat der <strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> hat auf die geschilderte<br />

Situation reagiert <strong>und</strong> einen Arbeitskreis Nachtragsmanagement<br />

gegründet. Der Arbeitskreis ist seit Januar 2006<br />

tätig <strong>und</strong> verfolgt das Ziel, über die Gründung eines Netzwerks<br />

von Ansprechpartnern einen Qualitätszirkel für die<br />

Nachtragsprüfung aufzubauen <strong>und</strong> damit den schon erreichten<br />

Qualitätsstandard der Nachtragsprüfung zu festigen<br />

<strong>und</strong> weiter zu verbessern.<br />

Die Mitglieder des Arbeitskreises verstehen sich dabei auch<br />

als Ansprechpartner zur Unterstützung bei der Problemlö-<br />

<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> <strong>2007</strong><br />

Nachtragsbearbeitung bei Bauverträgen<br />

nach VOB/B im Bereich der <strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong><br />

sung von schwierigen <strong>und</strong> komplexen Nachträgen. Durch<br />

eine frühzeitige Kommunikation zwischen den Ämtern <strong>und</strong><br />

den Fachdezernaten der <strong>WSD</strong> (N/M/R) kann rechtzeitig<br />

nicht nur eine sachgerecht Lösung gef<strong>und</strong>en, sondern bei<br />

strittigen Forderungen auch eine Abschätzung <strong>und</strong> Minderung<br />

etwaiger Rechtsstreitigkeiten erreicht werden. Weiterhin<br />

stellt der Arbeitskreis für die Mitarbeiter in den Ämtern<br />

Arbeitshilfen für die Nachtragsprüfung (Mustervermerk) zur<br />

Verfügung <strong>und</strong> führt in den Ämtern Fortbildungen in Form<br />

von Seminaren <strong>und</strong> Workshops zur Baupreiskalkulation <strong>und</strong><br />

zum Nachtragsmanagement durch.<br />

Mustervermerk zur Nachtragsprüfung/-genehmigung<br />

Der Arbeitskreis hat einen Mustervermerk als Arbeitshilfe<br />

für die Nachtragsprüfung erarbeitet. Der Mustervermerk<br />

enthält Standardprüfkriterien, die eine einheitliche <strong>und</strong><br />

sachgerechte Nachtragsprüfung nach den Regelungen der<br />

VOB/B <strong>und</strong> des Bauvertrags sowie des Leitfadens zur<br />

Nachtragbearbeitung der VV-WSV 2102 unterstützt. Der<br />

Mustervermerk wurde im März 2006 den Neubauämtern zur<br />

Verfügung gestellt <strong>und</strong> dessen Anwendung im Rahmen<br />

einer Zielvereinbarung zwischen der <strong>WSD</strong> <strong>und</strong> den Ämtern<br />

beschlossen.<br />

Der Mustervermerk ist<br />

dabei nicht als auszufüllender<br />

Lückentext<br />

zu verstehen, sondern<br />

vielmehr als ein roter<br />

Faden, an dem sich<br />

die Mitarbeiter bei der<br />

Bearbeitung orientieren<br />

können <strong>und</strong><br />

sollen. Erschöpfende<br />

Formulierungen zur<br />

Darstellung von Sachverhalten<br />

<strong>und</strong> Prüfergebnissen<br />

sind selbstverständlich<br />

auch bei<br />

Anwendung des Mustervermerkserforderlich.<br />

Abb1: Einzelkosten der Teilleistung


Der Aufbau des Mustervermerks entspricht einer problemorientierten<br />

Systematik mit Teilaspekten <strong>und</strong> Fragestellungen,<br />

die bei der Nachtragsprüfung immer überprüft <strong>und</strong><br />

beantwortet werden müssen.<br />

Hierzu gehören<br />

A die Sachstandsprüfung<br />

mit Aspekten wie z.B.<br />

• Schilderung des neuen Sachverhalts (sind die behaupteten<br />

Umstände richtig?)<br />

• Beschreibung des Inhalts <strong>und</strong> Umfangs von geänderten<br />

oder zusätzlichen Leistungen<br />

• Liegen ausreichende Unterlagen/Nachweise der Nachtragsforderung<br />

bei?<br />

B die Prüfung dem Gr<strong>und</strong>e nach (Anspruchsgr<strong>und</strong>lage)<br />

• Feststellung der Anspruchsgr<strong>und</strong>lage nach § 2 VOB/B,<br />

z.B.<br />

• o § 2 Nr. 3 Mehr- <strong>und</strong> Mindermengen<br />

• o § 2 Nr. 5 Geänderte Leistung<br />

• o § 2 Nr. 6 Zusätzliche Leistung<br />

• o etc.<br />

• Liegt eine Anordnung des AG <strong>und</strong> eine Mehrkostenanmeldung<br />

des AN vor?<br />

C die Prüfung der Höhe nach (Anspruchshöhe)<br />

mit Fragestellungen wie z.B.<br />

• Wurde Einsicht in die Urkalkulation genommen?<br />

• Ist das Preisniveau des Hauptvertrags eingehalten?<br />

• Welche Zuschlagssätze sind zu verwenden?<br />

• Wurden Mehrkosten nachgewiesen?<br />

• Ist die Mengenermittlung zutreffend?<br />

Diese Standardprüfkriterien sollen natürlich nicht nur wegen<br />

einer Vereinheitlichung der Nachtragsprüfung beachtet<br />

werden. Vielmehr sorgt eine systematische <strong>und</strong> vollständige<br />

Bearbeitung aller Punkte dafür, dass keine wichtigen<br />

Regelungen der VOB/B <strong>und</strong> des Bauvertrags für eine geänderte<br />

Vergütung unberücksichtigt bleiben. Außerdem<br />

wird den Mitarbeitern, die erstmalig oder nicht regelmäßig<br />

mit der Nachtragsprüfung befasst sind, eine sachgerechte<br />

<strong>und</strong> vollständige Prüfung erleichtert.<br />

Die Anwendung des Mustervermerks hat sich bereits gut<br />

etabliert <strong>und</strong> zu einer deutlich erkennbaren Qualitätssteigerung<br />

in der Nachtragsprüfung geführt. Inzwischen findet der<br />

Mustervermerk durch Nachfrage auch über die Grenzen der<br />

<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> hinaus Anwendung. Seit Anfang <strong>2008</strong> wird der<br />

Mustervermerk als "Arbeitshilfe Nachtragsprüfung/genehmigung<br />

VOB" im Intranet des BMVBS (Fachinformationen<br />

WS 13) zur Verfügung gestellt <strong>und</strong> für die Anwendung<br />

in der WSV empfohlen.<br />

VV-WSV 2102 – Leitfaden zur<br />

Nachtragsbearbeitung<br />

Der Mustervermerk korrespondiert inhaltlich mit den Regelungen<br />

des Leitfadens zur Nachtragsbearbeitung (VV-WSV<br />

2102, Teil 5, Anlage 4), der im September 2006 durch das<br />

BMVBS eingeführt wurde. Der Arbeitskreis Nachtragsmanagement<br />

hat bei der Überarbeitung der VV-WSV 2102 <strong>und</strong><br />

bei der Entstehung des Leitfadens zur Nachtragsbearbeitung<br />

unterstützend mitgewirkt. Die Ergebnisse aus der<br />

Tätigkeit des Arbeitskreises sind bei der Entstehung des<br />

Leitfadens zur Nachtragsbearbeitung mit eingeflossen.<br />

Hierzu gehören z.B.<br />

• Voraussetzungen <strong>und</strong> Beispiele zur Zuordnung von<br />

Vergütungsansprüchen nach § 2 VOB/B<br />

Nachtragsbearbeitung bei Bauverträgen nach VOB/B im Bereich der <strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong><br />

• Beispiele zur Berechnung neuer Einheitspreise<br />

• Erläuterungen zum Aufbau <strong>und</strong> Inhalt des Formblatts<br />

363-B,<br />

• etc.<br />

Abb. 2: Gemeinkosten der Baustelle<br />

Aus- <strong>und</strong> Fortbildung durch<br />

Seminare<br />

Die Nachtragsprüfung erfordert umfangreiche Detailkenntnisse<br />

der Baupreiskalkulation <strong>und</strong> der Vergütungsregeln<br />

der VOB/B. Um die Kenntnisse der Mitarbeiter, die mit der<br />

Nachtragsprüfung befasst sind, wieder aufzufrischen <strong>und</strong><br />

zu festigen, wurden im Jahr 2006 Seminare zum Nachtragsmanagement<br />

in den Neubauämtern Hannover <strong>und</strong><br />

Helmstedt von Mitgliedern des Arbeitskreises durchgeführt.<br />

Folgende Themen wurden hierbei u.a. behandelt:<br />

• Gr<strong>und</strong>lagen der Baupreiskalkulation<br />

• Ermittlung der Zuschlagssätze <strong>und</strong> Einheitspreise<br />

• Preisermittlungsgr<strong>und</strong>lagen (Preisniveau) des Hauptvertrags<br />

• Anspruchsvoraussetzungen nach § 2 VOB/B<br />

• Umgang mit Preisbestandteilen bei der Nachtragskalkulation<br />

• o EKT Einzelkosten der Teilleistung (Abb. 1)<br />

• o GkdB Gemeinkosten der Baustelle (Abb. 2)<br />

• o AGK Allgemeine Geschäftskosten (Abb. 3)<br />

• o W&G Wagnis <strong>und</strong> Gewinn (Abb. 4)<br />

• Fall- <strong>und</strong> Übungsbeispiele aus der Praxis<br />

Mit diesen Seminarthemen wurden gleichzeitig die Inhalte<br />

des Mustervermerks <strong>und</strong> des Leitfadens zur Vergütung<br />

aufgegriffen <strong>und</strong> vertieft.<br />

Seit ca. einem Jahr ist<br />

dieses Seminar auch<br />

regelmäßiger Bestandteil<br />

des Aus- <strong>und</strong> Fortbildungsprogramms<br />

der<br />

SAF geworden. In Kooperation<br />

mit der SAF<br />

wurde das Seminar als<br />

Inhouse-Schulung inzwischen<br />

auch in den<br />

WSÄ Minden, Verden <strong>und</strong><br />

Uelzen durchgeführt <strong>und</strong><br />

findet außerdem auf<br />

Abb. 3 : Allgemeine Geschäftskosten<br />

Nachfrage in anderen<br />

Ämtern der WSV statt.<br />

<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> <strong>2007</strong><br />

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Workshops / Erfahrungsaustausch<br />

Als weiterer Baustein der Aus- <strong>und</strong> Fortbildung <strong>und</strong> gleichzeitiges<br />

Instrument der Qualitätssicherung hat der Arbeitskreis<br />

im Frühjahr <strong>2007</strong> zwei Workshops für einen Erfahrungsaustausch<br />

zwischen den Mitarbeitern der Neubauämter<br />

organisiert <strong>und</strong> durchgeführt. Bei diesen Workshops<br />

haben die Mitarbeiter Praxisfälle aus laufenden oder abgeschlossenen<br />

Nachträgen vorgestellt. Typische Probleme<br />

bei ausgewählten Themenschwerpunkten wie z.B. Erd- <strong>und</strong><br />

Nassbaggerarbeiten, Anker- <strong>und</strong> Sp<strong>und</strong>wandarbeiten,<br />

<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> <strong>2007</strong><br />

Abb.4 : Wagnis <strong>und</strong> Gewinn<br />

Massivbau (Bewehrungsarbeiten) oder Stahlbau im Brückenbau<br />

wurden dabei gemeinsam analysiert <strong>und</strong> unterschiedliche<br />

Lösungsansätze diskutiert.<br />

Bei diesem Erfahrungsaustausch wurden Gr<strong>und</strong>satz- <strong>und</strong><br />

Spezialfragen der Nachtragsprüfung wieder aufgegriffen<br />

<strong>und</strong> vertieft. Somit konnten die Kenntnisse aus den Seminaren<br />

wieder aufgefrischt <strong>und</strong> ergänzt werden. Durch die<br />

gleichzeitige Mitwirkung der Mitarbeiter beider Neubauämter<br />

in den Workshops konnte ein gemeinsamer Erfahrungsaustausch<br />

<strong>und</strong> Wissenstransfer über die Amtsgrenzen<br />

hinaus angestoßen werden. Ebenfalls konnten auch die<br />

oftmals so wichtigen Kontakte geknüpft <strong>und</strong> vertieft werden,<br />

damit auch künftig eine gegenseitige Unterstützung bei der<br />

Nachtragsprüfung ermöglicht oder verbessert werden kann.<br />

An dieser Stelle sei allen Beteiligten für ihre Transparenz<br />

<strong>und</strong> den kooperativen Umgang miteinander gedankt, insbesondere<br />

auch beim Aufzeigen eigener Fehler. Ohne diese<br />

Offenheit wäre eine gemeinsame Erörterung <strong>und</strong> Entwicklung<br />

des Themenfeldes nur schwer möglich gewesen. Bitte<br />

weiter so.<br />

Mustervermerk auch für VOF-<br />

Nachträge<br />

Die positiven Erfahrungen aus der Anwendung des Mustervermerks<br />

haben dazu angeregt, eine vergleichbare Arbeitshilfe<br />

für Nachträge bei Ingenieurverträgen nach VOF zu<br />

erstellen. Eine weitere Arbeitsgruppe, ebenfalls mit Mitar-<br />

Nachtragsbearbeitung bei Bauverträgen nach VOB/B im Bereich der <strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong><br />

beitern des NBA Hannover, des WNA Helmstedt <strong>und</strong> des<br />

Neubaudezernats der <strong>WSD</strong> hat bereits einen Entwurf erarbeitet.<br />

Die Fertigstellung des Mustervermerks für die Nachtragsprüfung<br />

von Ingenieurverträgen wird voraussichtlich im<br />

Frühjahr <strong>2008</strong> sein.<br />

Ausblick<br />

Die Erfahrungen aus dem Tagesgeschäft, den Seminaren<br />

<strong>und</strong> den Workshops zeigen, dass es noch viele weitere<br />

Themen- <strong>und</strong> Fragestellungen gibt, die im Rahmen von<br />

Seminaren <strong>und</strong> Workshops behandelt werden können <strong>und</strong><br />

müssen. Weitere Workshops zu ausgewählten Fragestellungen<br />

sind geplant <strong>und</strong> werden voraussichtlich im Frühjahr/Sommer<br />

<strong>2008</strong> stattfinden. Weiterhin sind auch Seminare<br />

mit anderen Themenschwerpunkten wie z.B. Mehrkosten<br />

aus Behinderungen <strong>und</strong> Störungen des Bauablaufs sowie<br />

Ansprüche aus verzögertem Baubeginn <strong>und</strong> Bauzeitverlängerungen<br />

geplant.<br />

Die Mitglieder des Arbeitskreises<br />

Nachtragsmanagement:<br />

Frau Hochhut (NBA Hannover)<br />

Herr Schrader (NBA Hannover)<br />

Herr Münch (NBA Hannover, vormals Helmstedt)<br />

Herr Huxoll (WNA Helmstedt)<br />

Herr Overbeck (<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong>)<br />

Herr Koch (<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong>)<br />

Die Mitglieder des Arbeitskreises stehen Ihnen für Fragen<br />

zur Nachtragsbearbeitung jederzeit gerne zur Verfügung.


Michael Behr<br />

<strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsdirektion<br />

<strong>Mitte</strong><br />

Korruption - ein nicht genau<br />

bestimmter Begriff<br />

Bei der Korruption handelt es sich um ein Jahrh<strong>und</strong>erte<br />

altes Phänomen <strong>und</strong> trotzdem gibt es keine präzise Definition.<br />

Im Duden hat der Begriff als Erklärung einen wirtschaftlichen<br />

<strong>und</strong> moralischen Aspekt. Er bedeutet danach<br />

Bestechlichkeit, Bestechung oder Verderben <strong>und</strong> Sittenverfall.<br />

Im Alltagsgebrauch werden unter Korruption komplizierte<br />

Geflechte verstanden, die keiner richtig durchdringt<br />

<strong>und</strong> auch gar nicht nachvollziehen soll. Das Strafrecht verwendet<br />

den Begriff „Korruption“ nicht. Er umfasst vielmehr<br />

verschiedene Strafrechtsnormen, wie z.B. Vorteilsannahme<br />

<strong>und</strong> Bestechung, sowohl als Amtsdelikte wie auch<br />

Delikte in geschäftlichem Verkehr. Auf der Gr<strong>und</strong>lage vieler<br />

erklärender Elemente lässt sich Korruption im öffentlichen<br />

Bereich schlagwortartig wie folgt definieren:<br />

Es handelt sich um den Missbrauch einer amtlichen Funktion<br />

(Machtposition) zur Erlangung oder zum Erstreben eines<br />

persönlichen Vorteils. Dabei wird gegen die allgemein anerkannten<br />

Regeln oder das Recht verstoßen. Der entstehende<br />

Schaden trifft die Allgemeinheit mittelbar <strong>und</strong> unmittelbar.<br />

Das Problem bei den genannten Fallgestaltungen ist, dass<br />

Korruption zum Verlust des Vertrauens der Bürger in die<br />

Funktionsfähigkeit des Staates führt. Die Integrität <strong>und</strong><br />

Lauterkeit seiner Repräsentanten wird geschwächt. Die<br />

wirtschaftlichen Folgen von Korruption sind die Verteuerung<br />

von Leistungen <strong>und</strong> Lieferungen. Steuergelder werden<br />

verschwendet.<br />

Wer sich in seiner amtlichen Funktion an korruptiven Verhaltensweisen<br />

beteiligt, kann leicht einen „point of no return“<br />

erreichen, an dem er im Sumpf der Korruption versinkt<br />

<strong>und</strong> in der Kriminalität endet sowie seine berufliche Existenz<br />

aufs Spiel setzt.<br />

Die Bekämpfung der Korruption ist zu einem zentralen<br />

politischen Thema geworden. Korruption darf sich nicht<br />

lohnen. Das Risiko, entdeckt <strong>und</strong> zur Rechenschaft gezogen<br />

zu werden, muss so groß wie irgend möglich sein.<br />

Dass das Thema Korruptionsprävention in der B<strong>und</strong>esverwaltung<br />

einen hohen Stellenwert hat, unterstrich auch der<br />

B<strong>und</strong>esminister für Verkehr, Bau <strong>und</strong> Stadtentwicklung<br />

(BMVBS) Wolfgang Tiefensee persönlich im Rahmen des<br />

Treffens der für Korruptionsprävention zuständigen Mitarbeiter<br />

der B<strong>und</strong>esverwaltung für Verkehr, Bau <strong>und</strong> Stadtentwicklung<br />

(BVBS) am 8. März 2006 in Berlin. In seiner<br />

Rede betonte der Minister, dass nichts dem Ansehen des<br />

Korruptionsprävention<br />

im Geschäftsbereich der<br />

<strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsdirektion<br />

<strong>Mitte</strong><br />

öffentlichen Dienstes mehr schadet als Fälle von Korruption.<br />

Daher sei neben einer gut funktionierenden Verfolgung<br />

von Delikten die Korruptionsprävention das eigentliche<br />

Thema. Ihr kommt nach den Worten des Staatssekretärs<br />

Dr. Lütke Daldrup in der Pressemitteilung des BMVBS vom<br />

14. März 2006 „herausragende Bedeutung“ zu. Aus diesen<br />

Gründen hatte das BMVBS zu Beginn des Jahres 2006<br />

einen „Aktionsplan zur Korruptionsprävention“ gestartet.<br />

Dessen Kernpunkte sind die Erarbeitung eines nach einheitlichen<br />

Kriterien aufgestellten Risikoatlasses für die<br />

gesamte BVBS, klare Vorgaben für darauf basierende<br />

personelle Präventivmaßnahmen sowie ein neues Aus- <strong>und</strong><br />

Fortbildungsprogramm.<br />

Einen aktuellen Anhaltspunkt dafür, dass im Bereich Korruptionsprävention<br />

nach wie vor Handlungsbedarf besteht,<br />

liefert der von Transparency International veröffentlichte<br />

Korruptionswahrnehmungsindex <strong>2007</strong>. Dort steht Deutschland<br />

im internationalen Ranking auf Platz 16. Das ist eine<br />

Position, die gerade im europäischen Bereich noch verbessert<br />

werden kann.<br />

Rechtliche Gr<strong>und</strong>lagen<br />

Die rechtliche Gr<strong>und</strong>lage findet sich in der Richtlinie zur<br />

Korruptionsprävention in der B<strong>und</strong>esverwaltung. Diese hat<br />

die B<strong>und</strong>esregierung nach Art. 86 Satz 1 des Gr<strong>und</strong>gesetzes<br />

als allgemeine Verwaltungsvorschrift im Jahre 1998<br />

erlassen <strong>und</strong> mit einer Neufassung vom 20. Juli 2004 weiterentwickelt.<br />

Die Richtlinie dient dem Ziel der Korruptionsprävention<br />

generell. Sie ist ein wichtiges Instrument zur<br />

Förderung von Integrität <strong>und</strong> zur Verhinderung von Korruption<br />

im öffentlichen Dienst. Als Verwaltungsvorschrift bietet<br />

sie für die Beschäftigten der B<strong>und</strong>esverwaltung auf allen<br />

Ebenen in verständlicher Weise eine Richtschnur für ein<br />

integres <strong>und</strong> transparentes Verhalten der Verwaltung. Die<br />

Richtlinie gilt für alle B<strong>und</strong>esbehörden, die Behörden der<br />

unmittelbaren <strong>und</strong> mittelbaren B<strong>und</strong>esverwaltung, die Gerichte<br />

des B<strong>und</strong>es <strong>und</strong> Sondervermögen des B<strong>und</strong>es.<br />

Je nach Aufbau <strong>und</strong> Aufgabenstruktur einer Dienststelle<br />

können die in der Richtlinie getroffenen Regelungen nach<br />

speziellen Bedürfnissen verschärft oder präzisiert werden.<br />

Es ist also beispielsweise möglich, in einzelnen Dienststellen<br />

oder für einzelne Beschäftige jegliche Annahme von<br />

Belohnungen <strong>und</strong> Geschenken zu untersagen. Es sind<br />

flexible Lösungen für die unterschiedlichen Bereiche möglich,<br />

in denen der B<strong>und</strong> Verantwortung trägt <strong>und</strong> gleichzeitig<br />

ist die Einhaltung von Mindeststandards garantiert.<br />

<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> <strong>2007</strong><br />

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Inhalt der Richtlinie<br />

<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> <strong>2007</strong><br />

Korruptionsprävention im Geschäftsbereich der <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsdirektion <strong>Mitte</strong><br />

Die Richtlinie enthält vielfältige Instrumente zur Korruptionsprävention<br />

<strong>und</strong> zur Minimierung des Risikos der Bediensteten,<br />

sich in unlautere Machenschaften zu verstricken.<br />

Sie gibt Handlungsempfehlungen für Führungskräfte<br />

<strong>und</strong> Regelungsvorschläge für die Verantwortlichen in den<br />

Organisationseinheiten der Behörden.<br />

Wesentliche Inhalte der Richtlinie sind Hinweise zur Feststellung<br />

besonders korruptionsgefährdeter Arbeitsgebiete.<br />

Das Mehr-Augen-Prinzip <strong>und</strong> Transparenz behördlicher<br />

Entscheidungsabläufe sind sicherzustellen. Laut Richtlinie<br />

soll unter bestimmten Voraussetzungen die Rotation von<br />

Personal angestrebt werden, wobei Ausnahmen schriftlich<br />

zu begründen sind. Sensibilisierung <strong>und</strong> Belehrung der<br />

Beschäftigten müssen erfolgen. Die Aus- <strong>und</strong> Fortbildung<br />

hat das Thema Korruptionsprävention aufzunehmen, was<br />

auch für Führungskräfte <strong>und</strong> Beschäftigte in Risikobereichen<br />

sowie für die Ansprechpersonen für Korruptionsprävention<br />

gilt. Dienst- <strong>und</strong> Fachaufsicht sind konsequent<br />

auszuüben. Die Einhaltung der Vorschriften über öffentliche<br />

Ausschreibungen hat besondere Bedeutung. Es sollte eine<br />

Trennung von Planung, Vergabe <strong>und</strong> Abrechnung organisiert<br />

sein. Der Wettbewerbsausschluss von Unternehmen<br />

bei Verfehlungen ist zu prüfen. Anti-Korruptionsklauseln<br />

können in Verträge aufgenommen werden. Auftragnehmer<br />

sollen nach dem Verpflichtungsgesetz verpflichtet werden.<br />

Das Sponsoring ist zu regeln. Außerdem sind ein Verhaltenskodex<br />

für Beschäftige <strong>und</strong> ein Leitfaden für Vorgesetzte<br />

als amtliche Anlagen der Richtlinie verbindlich.<br />

Ansprechpersonen für Korruptionsprävention<br />

Ein weiteres wichtiges Instrument zur Korruptionsprävention,<br />

das die Richtlinie neben den vorgenannten Möglichkeiten<br />

vorsieht, ist die Bestellung einer Ansprechperson für<br />

Korruptionsprävention in den Behörden. Sie ist Ansprech<strong>und</strong><br />

Gesprächspartner für alle Beschäftigten in ihrem Zuständigkeitsbereich.<br />

Sie dient als Ansprechperson für sämtliche<br />

Bedienstete vom Streckenarbeiter bis zu den Dienststellenleitern.<br />

Jeder kann sich direkt <strong>und</strong> ohne Einhaltung<br />

des Dienstweges an die Ansprechperson für Korruptionsprävention<br />

wenden. Das kann persönlich, schriftlich oder<br />

auf anderem Wege formlos geschehen. Die Ansprechperson<br />

berät die Bediensteten <strong>und</strong> Dienststellenleitungen bei<br />

Fragen über Inhalt, Umfang <strong>und</strong> Grenzen von Korruption.<br />

Auch die Klärung von Verfahrensfragen im Zusammenhang<br />

mit Korruption (z. B. wie man sich bei staatsanwaltschaftlichen<br />

Ermittlungen verhält) gehört zur Aufgabe der Ansprechperson.<br />

Weiterhin soll sie auf Korruptionsanzeichen<br />

achten <strong>und</strong>, wenn ihr solche bekannt werden, das weitere<br />

Vorgehen je nach Lage des Falles mit Vorgesetzten, Personalbüro<br />

oder -dezernat sowie gegebenenfalls mit dem<br />

Rechtsdezernat klären. Die Entscheidung über zutreffende<br />

Maßnahmen liegt aber nicht bei der Ansprechperson, sondern<br />

bei der Behördenleitung. Letztere hat zu entscheiden,<br />

inwieweit interne Ermittlungen aufgenommen <strong>und</strong> Maßnahmen<br />

gegen Verschleierung zu treffen sind. Auch die<br />

Unterrichtung <strong>und</strong> Einschaltung der Staatsanwaltschaft<br />

oder des Landeskriminalamtes liegt in einem durch Tatsachen<br />

gerechtfertigten Korruptionsverdachtsfall bei der Leitung<br />

der jeweiligen Dienststelle.<br />

Die Ansprechperson nimmt ihre Aufgaben zur Korruptionsprävention<br />

weisungsunabhängig wahr. Sie hat ein unmittelbares<br />

Vortragsrecht bei der Dienststellenleitung. Disziplinarbefugnisse<br />

werden einer Ansprechperson nicht übertragen<br />

<strong>und</strong> sie darf in Disziplinarverfahren wegen Korruption<br />

nicht als Ermittlungsführer eingesetzt werden. Im Geschäftsbereich<br />

des BMVBS üben die Ansprechpersonen für<br />

Korruptionsprävention ihre Aufgaben nebenamtlich aus.<br />

Ein weiteres wichtiges Tätigkeitsfeld der Ansprechperson<br />

ist die Mitwirkung bei der Fortbildung <strong>und</strong> Aufklärung der<br />

Beschäftigten. Außerdem kommen die Ansprechpersonen<br />

aus der BVBS regelmäßig zum Informationsaustausch<br />

zusammen. Kontakte zu Staatsanwaltschaften, Polizei <strong>und</strong><br />

anderen Institutionen, die sich mit dem Thema Korruptionsprävention<br />

beschäftigen, sind ebenso selbstverständlich.<br />

Soweit einer Ansprechperson für Korruptionsprävention im<br />

Rahmen ihrer Tätigkeit persönliche Verhältnisse von Beschäftigten<br />

bekannt werden, hat sie darüber Stillschweigen<br />

zu bewahren. Diese Schweigepflicht wird allerdings eingeschränkt<br />

gegenüber der Dienststellenleitung <strong>und</strong> der Personalverwaltung,<br />

wenn es um Tatsachen geht, die den Verdacht<br />

einer Korruptionsstraftat begründen.<br />

Gleichwohl ist zu betonen, dass der Ansatzpunkt der Tätigkeit<br />

einer Ansprechperson für Korruptionsprävention die<br />

Prävention ist. Ein frühzeitiges Beratungsgespräch <strong>und</strong><br />

ernsthafte Sensibilisierung von Beschäftigten kann insoweit<br />

mit hoher Wahrscheinlichkeit Probleme im Hinblick auf<br />

Korruption verhindern.<br />

Unabhängig von der Existenz einer Ansprechperson für<br />

Korruptionsprävention bleibt die Eigenverantwortung der<br />

Beschäftigten unberührt. Die Aufsichts- <strong>und</strong> Kontrollpflichten<br />

von Vorgesetzten bestehen unverändert.<br />

Wirksame Korruptionsprävention<br />

in der Praxis<br />

Bei Einhaltung der Vorgaben der Richtlinie <strong>und</strong> ihrer Anlagen<br />

können viele Schwachstellen festgestellt <strong>und</strong> Einfallstore<br />

für Korruption in der Verwaltung verschlossen werden.<br />

Wie sind aber solche Schwachstellen erkennbar <strong>und</strong> wo<br />

befinden sie sich? Es gibt zwei große Blöcke. Das sind die<br />

organisatorischen <strong>und</strong> die persönlichen Bereiche der Verw<strong>und</strong>barkeit<br />

einer Verwaltung. Korruption ist immer an eine<br />

Schnittstelle von außen mit der Verwaltung geb<strong>und</strong>en. Das<br />

ist in der Regel das Personal, also die Beamten oder Tarifbeschäftigten.<br />

Einfallstore für Korruption <strong>und</strong> damit die Verw<strong>und</strong>barkeit der<br />

Verwaltung finden sich dort, wo es um Geld geht, das entweder<br />

die Verwaltung selbst ausgibt oder das ein Dritter auf<br />

der Gr<strong>und</strong>lage einer behördlichen Entscheidung verdienen<br />

kann. Beispiele <strong>und</strong> damit sensible Bereiche sind die Vergabe<br />

von Aufträgen (Lieferungen, Leistungen, Bauleistungen)<br />

oder die Genehmigungen, Zustimmungen, Erlaubnisse<br />

<strong>und</strong> Konzessionen. Außerdem gehören hierher die behördlichen<br />

Kontrollen, Überprüfungen <strong>und</strong> Überwachungen, ob<br />

Gesetze, Verordnungen oder erteilte Genehmigungen eingehalten<br />

werden.<br />

Schwachstellen der Verwaltung zeigen sich in diesen Tätigkeitsfeldern,<br />

wenn die Dienst- <strong>und</strong> Fachaufsicht mangelhaft<br />

ausgeübt werden oder Leitungen ihren Mitarbeitern blind<br />

vertrauen, also Kontrollstrukturen fehlen oder unzureichend<br />

sind. Auch nennt die Richtlinie hier negatives Vorbildverhalten<br />

von Vorgesetzen <strong>und</strong> das Ausbleiben von Konsequen-


zen nach aufgedeckten Manipulationen. Selbst in einer gut<br />

organisierten Verwaltung ist Korruption jedoch nicht auszuschließen.<br />

Hier müssen insbesondere Führungskräfte, aber<br />

natürlich auch alle anderen Beschäftigten auf die alltäglichen<br />

Warnsignale achten. Es gibt laut B<strong>und</strong>eskriminalamt<br />

diverse Verhaltensauffälligkeiten, die als Indikatoren für<br />

Korruption gewertet werden können. Der „Leitfaden für<br />

Vorgesetzte <strong>und</strong> Behördenleitungen“ listet hierzu eine ganze<br />

Reihe von neutralen <strong>und</strong> dienststelleninternen Indikatoren<br />

sowie solchen im Bereich von Außenkontakten auf. Als<br />

Beispiele seien hier nur genannt: verstärkte Kontakte <strong>und</strong><br />

häufige Auftragsvergabe an bestimmte Bieter, Kompetenzkonzentrationen<br />

bei entscheidungsbefugten Mitarbeitern,<br />

Verheimlichung von Vorgängen, nicht nachvollziehbare<br />

Entscheidungen <strong>und</strong> nicht zuletzt ein auffallender unerklärlich<br />

hoher Lebensstandard mit vorgezeigten Statussymbolen.<br />

Keiner dieser ausgewählten Indikatoren aus einer langen<br />

Liste ist ein Nachweis für Korruption. Wenn ein Verhalten<br />

auffällt, ist es möglicherweise angezeigt, das Auftreten<br />

eines Indikators zusammen mit den Umfeldbedingungen<br />

auf Korruptionsgefahren zu überprüfen.<br />

R<strong>und</strong>schreiben zur Annahme<br />

von Belohnungen <strong>und</strong> Geschenken<br />

Ergänzend zu der Richtlinie zur Korruptionsprävention<br />

existiert in der B<strong>und</strong>esverwaltung das wichtige, viel diskutierte<br />

Hilfsmittel für die Beschäftigten, um sich <strong>und</strong> die Verwaltung<br />

vor Korruption zu schützen, nämlich das R<strong>und</strong>schreiben<br />

des B<strong>und</strong>esministeriums des Innern zum Verbot<br />

der Annahme von Belohnungen <strong>und</strong> Geschenken in der<br />

B<strong>und</strong>esverwaltung vom 8. November 2004.<br />

Dieses Schreiben baut auf dem gesetzlich festgelegten<br />

Gr<strong>und</strong>satz auf, dass Beamte <strong>und</strong> Tarifbeschäftigte keine<br />

Belohnungen oder Geschenke in Bezug auf ihr Amt oder<br />

ihre Tätigkeit annehmen dürfen (vgl. § 70 B<strong>und</strong>esbeamtengesetz<br />

<strong>und</strong> § 3 Abs. 2 TVöD). Ausnahmen davon soll es<br />

nur in Fällen geben, in denen eine Beeinflussung der Beschäftigten<br />

nicht zu befürchten ist. Diese Ausnahmegenehmigungen<br />

müssen Dienstherr oder Arbeitgeber gr<strong>und</strong>sätzlich<br />

vorher erteilen oder sie sind unverzüglich nachträglich<br />

einzuholen.<br />

Die Annahme von Bargeld als Belohnung oder Geschenk<br />

ist nach dem R<strong>und</strong>schreiben ohne Ausnahme verboten <strong>und</strong><br />

nicht genehmigungsfähig. Sogenannte Trinkgelder oder<br />

Spenden für die Kaffeekasse sind demnach nicht zulässig.<br />

Für einige besonders geregelte Fälle kann auf der Gr<strong>und</strong>lage<br />

des R<strong>und</strong>schreibens (dort Ziff. IV) von einer stillschweigenden<br />

Zustimmung zur Ausnahme vom Verbot der Annahme<br />

von Belohnungen <strong>und</strong> Geschenken ausgegangen<br />

werden. Das ist beispielsweise der Fall bei der Annahme<br />

von geringfügigen Aufmerksamkeiten bis zu einem Wert<br />

von 25 €. Dazu zählen Reklameartikel einfacher Art, wie<br />

Kugelschreiber, Schreibblocks oder Kalender. Allerdings<br />

müssen Annahmen dieser Geschenke dem Dienstherrn<br />

oder Arbeitgeber angezeigt werden.<br />

Zulässig ist auch die Teilnahme an Bewirtungen durch<br />

Private aus Anlass oder bei Gelegenheit dienstlicher Handlungen,<br />

Besprechungen, Besichtigungen oder dergleichen,<br />

wenn sie üblich <strong>und</strong> angemessen sind. Die Grenze des<br />

Zulässigen liegt dort, wo die Bewirtung nach Art <strong>und</strong> Umfang<br />

einen nicht unerheblichen Wert darstellt. Dabei richtet<br />

Korruptionsprävention im Geschäftsbereich der <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsdirektion <strong>Mitte</strong><br />

sich der im einzelnen Fall anzulegende Maßstab auch nach<br />

der amtlichen Funktion des Beschäftigten.<br />

Es ist darauf hinzuweisen, dass es nach dem ausdrücklichen<br />

Wortlaut des R<strong>und</strong>schreibens der zuständigen Stelle<br />

freisteht, die stillschweigende Zustimmung im Einzelfall zu<br />

widerrufen. Das bedeutet, dass jede Behörde für ihren<br />

Bereich schärfere Regelungen anordnen kann, als in dem<br />

R<strong>und</strong>schreiben dargestellt sind. Außerdem können die<br />

obersten Dienstbehörden zum R<strong>und</strong>schreiben ergänzende<br />

<strong>und</strong> weitergehende Anordnungen treffen.<br />

Falls Beschäftigte im Zusammenhang mit der Annahme von<br />

Geschenken oder Einladungen in ihrem beruflichen Umfeld<br />

Zweifel haben oder Probleme sehen, sollten die Betroffenen<br />

in jedem Fall den Rat ihrer Vorgesetzten oder der Ansprechperson<br />

für Korruptionsprävention einholen. Denn<br />

auch wenn es heißt „Kleine Geschenke erhalten die<br />

Fre<strong>und</strong>schaft“, sind die Übergänge zur Korruption fließend.<br />

Beim sogenannten „Anfüttern“ können schon kleine Aufmerksamkeiten,<br />

die über einen längeren Zeitraum gezielt<br />

eingesetzt werden, dazu führen, dass ein Dritter Beschäftigte<br />

der Verwaltung in ein Abhängigkeitsverhältnis bringt.<br />

Persönliche Konsequenzen<br />

Prävention ist zwar das beste <strong>Mitte</strong>l zur Vermeidung von<br />

Korruption <strong>und</strong> das Strafrecht ist die ultima ratio, um gesellschaftlichen<br />

Fehlentwicklungen zu begegnen. Aber die<br />

Rechtsordnung sieht auch strafrechtliche, dienst- <strong>und</strong> arbeitsrechtliche<br />

sowie vermögensrechtliche Konsequenzen<br />

für korruptes Verhalten vor.<br />

Strafrecht<br />

Vorteilsannahme gemäß § 331 Strafgesetzbuch (StGB) <strong>und</strong><br />

Bestechlichkeit nach § 332 StGB sind die beiden Delikte,<br />

die Amtsträger, also Beamte <strong>und</strong> Tarifbeschäftigte im öffentlichen<br />

Dienst als Korruptionsstraftat begehen können.<br />

Es besteht eine Strafdrohung von Geldstrafe oder bis zu<br />

drei Jahren Freiheitsstrafe für Vorteilsannahme <strong>und</strong> Geldstrafe<br />

oder Freiheitsstrafe von sechs Monaten bis zu fünf<br />

Jahren bei Bestechlichkeit.<br />

Der Tatbestand der Vorteilsannahme erfordert, dass ein<br />

Amtsträger für seine Dienstausübung einen Vorteil für sich<br />

oder einen Dritten fordert, sich versprechen lässt oder annimmt.<br />

Die Bestechlichkeit unterscheidet sich von der Vorteilsannahme<br />

dadurch, dass der Anknüpfungspunkt eine bestimmte<br />

Diensthandlung ist <strong>und</strong> dass der Täter für den Erhalt des<br />

Vorteils seine Dienstpflichten verletzt.<br />

Die Kehrseite der genannten Amtsdelikte sind die Vorteilsgewährung<br />

<strong>und</strong> die Bestechung nach den §§ 333 <strong>und</strong> 334<br />

StGB. Dadurch sollen diejenigen bestraft werden, die einem<br />

Amtsträger Vorteile gewähren für entweder die pflichtgemäße<br />

Dienstausübung (Vorteilsgewährung) oder eine<br />

pflichtwidrige Diensthandlung (Bestechung).<br />

Arbeitsrecht, Tarifrecht<br />

Wird einem Tarifbeschäftigten korruptes Verhalten nachgewiesen<br />

oder macht er sich wegen einer Korruptionstat<br />

nach dem Strafgesetzbuch strafbar, kann dies für ihn die<br />

Kündigung nach sich ziehen. In Betracht kommt auch eine<br />

sogenannte Änderungskündigung, wenn beabsichtigt ist,<br />

den Beschäftigten auf einem niedriger bewerteten <strong>und</strong><br />

bezahlten Arbeitsplatz einzusetzen. Im schlimmsten Fall<br />

<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> <strong>2007</strong><br />

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<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> <strong>2007</strong><br />

Korruptionsprävention im Geschäftsbereich der <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsdirektion <strong>Mitte</strong><br />

besteht die Möglichkeit der außerordentlichen (fristlosen)<br />

Kündigung aus wichtigem Gr<strong>und</strong>.<br />

Dienstrecht<br />

Bei Beamten kann es, auch wenn er nicht wegen einer<br />

Straftat verurteilt wird, zu einem Disziplinarverfahren kommen,<br />

das mit Verweis, Geldbuße, Kürzung der Dienstbezüge,<br />

Zurückstufung oder Entfernung aus dem Beamtenverhältnis<br />

endet. Wird ein Beamter wegen einer vorsätzlichen<br />

Tat in einem ordentlichen Strafverfahren von einem<br />

deutschen Gericht zu einer Freiheitsstrafe von mindestens<br />

einem Jahr verurteilt, endet das Beamtenverhältnis kraft<br />

Gesetz nach § 48 B<strong>und</strong>esbeamtengesetz mit der Rechtskraft<br />

des Urteils.<br />

Schadensersatz<br />

Verletzt ein Beamter oder Tarifbeschäftigter durch korruptes<br />

Verhalten seine Dienst- oder Vertragspflichten, besteht<br />

die Möglichkeit, dass er Schadensersatz leisten <strong>und</strong> den<br />

erlangten Vorteil herausgeben muss.<br />

Konkrete Maßnahmen zur Korruptionsprävention<br />

im Geschäftsbereich<br />

der <strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong><br />

Sensibilisierung<br />

Die Beschäftigten werden zum Thema Korruptionsprävention<br />

regelmäßig sensibilisiert <strong>und</strong> informiert. Dies geschieht<br />

insbesondere durch Belehrungen bei der Einstellung, regelmäßige<br />

von Hand abzuzeichnende Umläufe <strong>und</strong> mündliche<br />

<strong>Informationen</strong> sowie über das Intranet.<br />

Ansprechperson für Korruptionsprävention<br />

Es wurde eine Ansprechperson für Korruptionsprävention<br />

bestellt. Sie ist zuständig für den gesamten Geschäftsbereich<br />

der <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsdirektion <strong>Mitte</strong>. Sie hat<br />

einen Informationsblock im Intranet, informiert mündlich,<br />

zum Beispiel auf Personalversammlungen <strong>und</strong> wirkt mit bei<br />

Schulungen. Außerdem führt die Ansprechperson Beratungen<br />

im Einzelfall durch.<br />

Risikoanalyse<br />

Im Jahr 2006 hat das Dezernat Administration der <strong>WSD</strong><br />

<strong>Mitte</strong> auf der Gr<strong>und</strong>lage der standardisierten Vorgaben des<br />

BMVBS eine Risikoanalyse für den gesamten Geschäftsbereich<br />

durchgeführt.<br />

Schulungen<br />

Im 1. Quartal des Jahres <strong>2007</strong> wurden in der SAF umfangreiche<br />

Schulungen von Führungskräften aus dem Geschäftsbereich<br />

der <strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> durchgeführt. Dies geschah<br />

in eintägigen Seminaren nach einem mit der Innenprüfung<br />

<strong>und</strong> der Arbeitsgruppe Korruptionsprävention des BMVBS<br />

abgestimmten Lehrgangsprogramm. Sobald die Risikoana-<br />

lyse ausgewertet ist, werden weitere qualifizierte Schulungen<br />

für die Beschäftigten in besonders korruptionsgefährdeten<br />

Arbeitsgebieten erfolgen.<br />

Dienst- <strong>und</strong> Fachaufsicht<br />

Dienst- <strong>und</strong> Fachaufsicht sind auch unter dem Gesichtspunkt<br />

der Korruptionsprävention ernsthaft <strong>und</strong> konsequent<br />

wahrzunehmen.<br />

Transparenz<br />

Die Transparenz des Verwaltungshandelns <strong>und</strong> der Entscheidungsabläufe<br />

wird durch die klare Festlegung von<br />

Zuständigkeiten gewährleistet. Das Mehr-Augen-Prinzip bei<br />

Entscheidungen ist geregelt.<br />

Annahme von Belohnungen<br />

<strong>und</strong> Geschenken<br />

auch in dessen Geschäftsbereich gilt, wird gemäß Verfügung<br />

der <strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> vom 2. Dezember 2004 (A2-121.1:15)<br />

beachtet.<br />

Ausblick<br />

Die Korruptionsprävention bleibt ein allgegenwärtiges Thema.<br />

Es gibt immer noch Verbesserungspotenzial. Das Ansehen<br />

des Staates <strong>und</strong> die Verlässlichkeit der Entscheidungen<br />

ist zu festigen. Die Wachsamkeit im Hinblick auf die<br />

Vermeidung von Korruption ist bei der täglichen Arbeit aller<br />

Amtsträgerinnen <strong>und</strong> Amtsträger oberstes Gebot.


Christoph Weinoldt<br />

<strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsdirektion<br />

<strong>Mitte</strong><br />

Einführung einer Verkehrsregelung auf der<br />

<strong>Mitte</strong>lweser unter Nutzung von AIS<br />

(Automatic Identification System) als Pilotprojekt auf<br />

deutschen Binnenschifffahrtsstraßen<br />

Der Ausbau der <strong>Mitte</strong>lweser zu einer <strong>Wasser</strong>straße der<br />

Klasse Va für das Großmotorgüterschiff (GMS, Länge<br />

110 m, Breite 11,45 m) zwischen Minden (Weser-km<br />

204,40) <strong>und</strong> Hemelingen (Weser-km 362,20) mit einer<br />

Fahrrinnentiefe von 2,80 m wird nach dem dazu ergangenen<br />

Planfeststellungsbeschluss der <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsdirektion<br />

<strong>Mitte</strong> (<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong>) nicht als Vollausbau ausgeführt,<br />

sondern es werden auch nach Abschluss der Baumaßnahmen<br />

dauerhaft einige Engstellen für die Schifffahrt<br />

bestehen bleiben. Deshalb ist es erforderlich, zur Gewährleistung<br />

der Sicherheit der Schifffahrt auf der <strong>Mitte</strong>lweser<br />

mit den Stauhaltungen Petershagen, Schlüsselburg, Landesbergen,<br />

Drakenburg, Dörverden, Langwedel <strong>und</strong> Hemelingen<br />

eine Verkehrslenkung einzuführen.<br />

Verkehrsregelung<br />

Die Regelungsstrecke umfasst die gesamte <strong>Mitte</strong>lweser<br />

(ca. 145 km), weist also eine erhebliche Länge auf <strong>und</strong><br />

stellt damit hohe Anforderungen an Art <strong>und</strong> Umfang der zu<br />

treffenden Regelungen. Das Ziel muss zum einen sein,<br />

dem Sicherheitsbedürfnis Rechnung zu tragen, zum anderen<br />

aber auch eine praxisnahe Lösung für die Schifffahrt zu<br />

entwickeln. Aus diesem Gr<strong>und</strong> wurden die Vertreter der<br />

Schifffahrt bereits zu einem frühen Zeitpunkt im Juli <strong>2007</strong><br />

über das Vorhaben informiert. Die seitens der <strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong><br />

geleisteten Vorarbeiten wurden vorgestellt <strong>und</strong> in ersten<br />

Teilbereichen diskutiert. Für die weitere Entwicklung <strong>und</strong><br />

die schrittweise Modifikation der Verkehrsregelung vereinbarten<br />

die Beteiligten, eine kleine Arbeitsgruppe zu bilden<br />

mit paritätischer Besetzung aus der Schifffahrt <strong>und</strong> der<br />

<strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsverwaltung (WSV) mit ca. 6 bis 8<br />

Teilnehmern. Diese Arbeitsgruppe trifft sich seitdem etwa<br />

im Monatsturnus zu Sitzungen, die sich als sehr konstruktiv<br />

erwiesen haben.<br />

Vor der textlichen Fassung der Regelungen als Basis für<br />

die Schaffung einer schifffahrtspolizeilichen Rechtsgr<strong>und</strong>lage<br />

in Form einer Anordnung beziehungsweise einer Änderungsverordnung<br />

zur Binnenschifffahrtsstraßenordnung<br />

wurde maßgeblich durch das Schifffahrtsbüro der <strong>WSD</strong><br />

<strong>Mitte</strong> für die gesamte Strecke zunächst eine schematische<br />

visuelle Darstellung entwickelt. Dabei handelt es sich um<br />

eine stark vereinfachte Übersicht der einzelnen Stauhaltungen<br />

als Diskussionsgr<strong>und</strong>lage für die weitere Abstimmung<br />

markiert sind.<br />

Als Beispiel ist nachfolgend die Stauhaltung Drakenburg<br />

abgebildet:<br />

Diese Darstellung basiert auf einer Befahrbarkeitsanalyse<br />

der B<strong>und</strong>esanstalt für <strong>Wasser</strong>bau (BAW) für die <strong>Mitte</strong>lweser.<br />

Gr<strong>und</strong>lage der Untersuchungen war ein fahrdynamisches<br />

Modellverfahren (pegelabhängige Trassierung),<br />

welches die Ermittlung des Verkehrsflächenbedarfs bei<br />

vorgegebenen Kursachsen der Schiffe unter Berücksichtigung<br />

der Fließgeschwindigkeit erlaubt. Damit wurden die<br />

benötigten Verkehrsflächen für Begegnungen der Fahrzeugtypen<br />

Gustav Königs (GK, 67 m), Europaschiff (ES,<br />

85 m), Großmotorgüterschiff (GMS, 110 m) <strong>und</strong> Übergroßes<br />

GMS (ÜGMS, 135 m) ermittelt <strong>und</strong> als farbige Fahrspuren<br />

in Karten übertragen. Aus den jeweiligen Überschneidungen<br />

der Fahrspuren sind die Fehlstellen ersichtlich, die<br />

zukünftig einer Verkehrsregelung bedürfen.<br />

Diese Daten wurden in der genannten kleinen Arbeitsgruppe<br />

mit streckenk<strong>und</strong>igen Vertretern der Schifffahrt <strong>und</strong> dem<br />

ebenfalls streckenk<strong>und</strong>igen Nautiker der <strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> für die<br />

gesamte Strecke der <strong>Mitte</strong>lweser Abschnitt für Abschnitt<br />

durchgegangen <strong>und</strong> geprüft im Hinblick auf die tatsächlichen<br />

Fahrverhältnisse <strong>und</strong> -bedingungen vor Ort. Dabei<br />

stellte sich heraus, dass die von der BAW gelieferten Daten<br />

große Genauigkeit besitzen <strong>und</strong> lediglich in einigen wenigen<br />

Punkten Anpassungen vorzunehmen waren. Damit<br />

sind für die gesamte Strecke der <strong>Mitte</strong>lweser die Randbedingungen<br />

<strong>und</strong> notwendigen Festlegungen für eine Verkehrsregelung<br />

ermittelt worden. Als nächster Schritt folgt<br />

die Fassung einer schifffahrtspolizeilichen Anordnung, die<br />

vorliegend für die Phase der Bauzeit zunächst das geeignete<br />

Instrument für die rechtliche Absicherung der geplanten<br />

Verkehrsregelung darstellt.<br />

Wesentlicher Baustein der Regelung wird die Einführung<br />

einer Meldepflicht sein mit festgelegten Meldepunkten vor<br />

den jeweiligen Engstellen, um für die Schifffahrt geordnete<br />

<strong>und</strong> sichere Begegnungsabläufe zu gewährleisten. Mit der<br />

Meldepflicht <strong>und</strong> der damit angestrebten sicheren Standortbestimmung<br />

der Verkehrsteilnehmer unmittelbar verknüpft<br />

ist die geplante Einführung des automatischen Identifikationssystems<br />

AIS.<br />

AIS - Ausrüstung<br />

dungsdaten eines Fahrzeugs in regelmäßigen, kurzen<br />

Zeitabständen. Zu unterscheiden sind statische Schiffsdaten<br />

(z.B. Name, Länge, Breite), dynamische Schiffsdaten<br />

(z.B. aktuelle Position, Geschwindigkeit) <strong>und</strong> Reisedaten<br />

(z.B. Ladung, Tiefgang, Zielort). Für die Datenabgabe<br />

ist es notwendig, an Bord einen Transponder, also einen<br />

Sender zu installieren, der die Daten des Schiffes <strong>und</strong> des<br />

jeweiligen Standortes sendet. Diese Daten werden in der<br />

Revierzentrale Minden auf einer elektronischen <strong>Wasser</strong>straßenkarte<br />

(IENC / Inland Electronic Navigation Charts)<br />

am Bildschirm dargestellt. So sind die Verkehrslage im<br />

Revier sowie der genaue aktuelle Standort eines Schiffes<br />

<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> <strong>2007</strong><br />

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10<br />

Wehrarm<br />

Landesberge n<br />

Schleu se<br />

Landesbergen<br />

Schleusenkanal<br />

Km<br />

1,52<br />

Legende:<br />

<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> <strong>2007</strong><br />

Einführung einer Verkehrsregelung auf der <strong>Mitte</strong>lweser unter Nutzung von AIS (Automatic Identification System)<br />

km<br />

2, 23<br />

Hafen<br />

Lieb enau<br />

Km 2 56,10 –256,40<br />

Regelungsstrecke<br />

Begegnung ES -ES<br />

Beid e Fahrzeuge mit<br />

2,50 m A bl adu ng<br />

nicht mögli ch<br />

als Pilotprojekt auf deutschen Binnenschifffahrtsstraßen<br />

feststellbar <strong>und</strong> die Schiffs- <strong>und</strong> Ladungsdaten abrufbar.<br />

Dieses System ist bereits am Rhein erprobt <strong>und</strong> eingesetzt<br />

worden. Die Besonderheit des an der <strong>Mitte</strong>lweser geplanten<br />

AIS-Einsatzes als Pilotbetrieb besteht darin, dass auch die<br />

Schiffe generell eine sogenannte Vollausstattung erhalten,<br />

das heißt, auch mit einer entsprechenden Software ausgestattet<br />

werden. Dabei handelt es sich im wesentlichen um<br />

die elektronischen Karten, aus denen die Schifffahrt im<br />

Revier die gleichen <strong>Informationen</strong> erhält wie die Revierzentrale,<br />

so dass mit diesem nautischen Hilfsmittel die aktuelle<br />

Verkehrslage von jedem Verkehrsteilnehmer erfasst werden<br />

kann <strong>und</strong> eine qualitativ hochwertige Selbstwahrschau<br />

ermöglicht wird. Damit ist AIS von herausragender Bedeutung<br />

für die Gewährleistung der Sicherheit des Schiffsverkehrs,<br />

aber zum Beispiel hinsichtlich des effektiven Schleuseneinsatzes<br />

oder der Verhinderung einer Rangbildung<br />

auch bedeutungsvoll für die Leichtigkeit des Schiffsverkehrs.<br />

Eine Abfrage bei der auf der Weser verkehrenden Schifffahrt<br />

zur Frage der Bereitschaft, die Fahrzeuge mit AIS<br />

auszurüsten, ist auf großes Interesse gestoßen. Die Vertreter<br />

der Schifffahrt sind jedoch nicht nur an der Erprobung<br />

von AIS interessiert, sondern beteiligen sich im Rahmen<br />

der Arbeitsgruppensitzungen, bei Besprechungen <strong>und</strong><br />

weiteren Kontakten mit viel Engagement, Sachverstand <strong>und</strong><br />

wichtigen Anregungen an der Abstimmung <strong>und</strong> Festlegung<br />

der Rahmenbedingungen der Einführung von AIS.<br />

Bege gnungsstre cke<br />

Bege gnung ES -ES<br />

möglich<br />

Stauhaltung Drakenburg<br />

Verkehrslenkungskonzept für Begegnung ES - ES<br />

ab <strong>2008</strong><br />

W e s e r<br />

Kiesgru be<br />

Rh einum schlag<br />

K m 2 62,4 0<br />

U ms chlag st e lle<br />

u nd L iegestel le<br />

Nienburg<br />

K m 26 7,97 - 2 68,1 0<br />

Kiesgrube<br />

Baltus<br />

km 272, 80<br />

U ms chlag ste lle<br />

L eeseri ngen<br />

U ms chlag st e lle<br />

km<br />

254,59<br />

Km<br />

255,1<br />

km<br />

k m 26 0,05<br />

Km<br />

km<br />

K alichem ie<br />

km 269,40<br />

km<br />

259,50<br />

263,4<br />

267,00<br />

275,6 1<br />

7 Min<br />

7 M in.<br />

11<br />

25 Min.<br />

33 Mi n.<br />

Funkkanal Schi ff -Schiff<br />

erforderlich<br />

Funkkanal Schi ff -Schiff<br />

Zwingend erforderlich<br />

12<br />

20 Min .<br />

26 min .<br />

Ein Vorteil der <strong>Mitte</strong>lweser zur Erprobung des umfassenden<br />

AIS-Einsatzes ist die Tatsache, dass es sich hier um eine<br />

rein nationale <strong>Wasser</strong>straße handelt. Das erlaubt es, eine<br />

Ausrüstungspflicht auch rechtlich ohne den Aufwand einer<br />

internationalen Abstimmung einzuführen, was wiederum<br />

der zeitnahen Umsetzung zugute kommt. Gleichwohl sind<br />

dabei auch die internationalen Rahmensetzungen zu beachten,<br />

damit sich das System in die zukünftigen Entwicklungen<br />

des Bereiches Telematik einfügt. Denn es ist absehbar,<br />

dass der Telematik <strong>und</strong> besonders dem automatischen<br />

Identifikationssystem AIS in der Binnenschifffahrt<br />

zukünftig eine wesentlich stärkere Bedeutung zukommen<br />

wird, als bisher. So führt Österreich das AIS auf der Donau<br />

ein, allerdings zunächst wohl nur mit einer Transponderausstattung<br />

der Fahrzeuge <strong>und</strong> auch in den Niederlanden<br />

gibt es insoweit konkrete Pläne.<br />

Ausblick<br />

Aktuell wird Anfang <strong>2008</strong> zwischen dem B<strong>und</strong>esministerium<br />

für Verkehr, Bau <strong>und</strong> Stadtentwicklung, B<strong>und</strong>esverband der<br />

Deutschen Binnenschifffahrt <strong>und</strong> dem B<strong>und</strong>esverband der<br />

Selbständigen, Abteilung Binnenschifffahrt, sowie der <strong>WSD</strong><br />

<strong>Mitte</strong> darüber verhandelt, ob <strong>und</strong> wie die nicht unerhebliche<br />

Kosten verursachende Ausstattung der Schiffe mit AIS<br />

finanziell gefördert werden kann, um in der zweiten Jahreshälfte<br />

<strong>2008</strong> mit der geplanten Umsetzung starten zu können.<br />

18 Min.<br />

1<br />

24 Min .<br />

Me lde pu nk t<br />

An Lei tst ell e<br />

43 Min.<br />

Tal fa hrt<br />

Zeit bei 12 km/h<br />

5 7 Min.<br />

W SD Mi tte D ezer nat S<br />

13 14<br />

15<br />

16<br />

Km 2 56 Km 262 Km 265 Km 26 8 Km 275<br />

km<br />

0,23<br />

Bergfahrt<br />

Ze it be i 9 km/ h<br />

Schleu senkanal<br />

Schleuse<br />

Drakenburg<br />

30 m in<br />

30 Min .<br />

km<br />

3,21<br />

Wehr<br />

Drakenburg Dr<br />

Schl eus enkanäle<br />

Zeit bei 6 km/h


Martina Bode<br />

<strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsdirektion<br />

<strong>Mitte</strong><br />

Stefan Rychlewski<br />

<strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsdirektion<br />

<strong>Mitte</strong><br />

Der allgemeinen Entwicklung folgend, Managementsysteme<br />

in der Arbeitswelt zu etablieren, wurde am 18.11.2003<br />

eine Zielvereinbarung zum Aufbau eines Arbeitsschutzmanagementsystems<br />

(AMS) zwischen dem Referatsleiter<br />

Z 31 des B<strong>und</strong>esministeriums für Verkehr, Bau <strong>und</strong> Stadtentwicklung<br />

<strong>und</strong> den Präsidenten der <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsdirektionen<br />

<strong>und</strong> den Leitern der B<strong>und</strong>esanstalten für<br />

<strong>Wasser</strong>bau <strong>und</strong> Gewässerk<strong>und</strong>e abgeschlossen.<br />

Vom Projektauftrag „Entwicklung <strong>und</strong> Vorbereitung eines<br />

Einführungskonzeptes eines Arbeitsschutzmanagementsystems<br />

in der WSV“ im Februar 2004 bis zur Auftaktveranstaltung<br />

im November <strong>2007</strong> wurde ein langer <strong>und</strong> zum<br />

Teil steiniger Weg beschritten.<br />

Auf der Gr<strong>und</strong>lage des nunmehr vorliegenden AMS-<br />

Handbuches wird zum 01.02.<strong>2008</strong> in allen Geschäftsbereichen<br />

der <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsdirektionen, in der B<strong>und</strong>esanstalt<br />

für <strong>Wasser</strong>bau <strong>und</strong> in der B<strong>und</strong>esanstalt für<br />

Gewässerk<strong>und</strong>e ein einheitliches Arbeitsschutzmanagementsystem<br />

eingeführt. Das Handbuch hilft den Dienststellenleitungen,<br />

den Vorgesetzten <strong>und</strong> den AMS-Koordinatoren<br />

/ Koordinatorinnen bei der Umsetzung der erforderlichen<br />

Maßnahmen. Die Fachkräfte für Arbeitssicherheit<br />

stehen, wie bisher auch, beratend zur Verfügung.<br />

Das „Handbuch zum Arbeitsschutzmanagement“ ist im<br />

Intranet der WSV unter folgender Adresse zu finden:<br />

http://intranet.wsv.bvbs.b<strong>und</strong>.de/verwaltung/organisation/ar<br />

beitssicherheit/Arbeitsschutzmanagement/index.html<br />

Ziele <strong>und</strong> Adressaten eines Arbeitsschutzmanagementsystems<br />

en zu<br />

vermeiden oder so weit wie möglich zu minimieren, liegt im<br />

gemeinsamen Interesse von Arbeitgebern <strong>und</strong> Beschäftigten.<br />

Deshalb sind die Sicherheit <strong>und</strong> der Ges<strong>und</strong>heitsschutz<br />

der Beschäftigten bei der Arbeit durch Maßnahmen des<br />

Arbeitsschutzes zu sichern, an sich verändernde Gegebenheiten<br />

anzupassen <strong>und</strong> zu verbessern. Diese Verpflichtung<br />

richtet sich in erster Linie an die Dienststellenleitung sowie<br />

Arbeitsschutzmanagementsystem<br />

Die systematische Integration des Arbeits-<br />

schutzes in die Dienststellen der WSV<br />

an Personen, die mit Leitungsaufgaben beauftragt sind.<br />

Auch die Beschäftigten sind verpflichtet, nach ihren Möglichkeiten<br />

<strong>und</strong> entsprechen den Weisungen des Arbeitgebers,<br />

für ihre Sicherheit <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heit bei der Arbeit<br />

Sorge zu tragen.<br />

Mit Hilfe eines AMS sollen die Aktivitäten der Arbeitgeber<br />

<strong>und</strong> Beschäftigten der WSV zum Erreichen der vorgenannten<br />

Arbeitsschutzziele <strong>und</strong> zur Erfüllung der gesetzlichen<br />

Verpflichtungen durch ein systematisches, planmäßiges<br />

<strong>und</strong> zielorientiertes Arbeitsschutzhandeln optimiert <strong>und</strong> eine<br />

Verbesserung der Ges<strong>und</strong>heitsquote erreicht werden. Dadurch<br />

wird eine nachhaltige Verbesserung des Arbeitsschutzes<br />

erreicht.<br />

Das zukünftige Arbeitschutzhandeln in der WSV soll gewährleisten,<br />

dass<br />

• jede Organisation von klaren Arbeitsschutzzielen gelenkt<br />

wird,<br />

• die ges<strong>und</strong>heitlichen Beeinträchtigungen von Beschäftigten<br />

sowohl während des Arbeitslebens als auch über<br />

das Arbeitsleben hinaus stetig reduziert werden,<br />

• eine kontinuierliche Verbesserung der Arbeitssicherheit<br />

<strong>und</strong> des Ges<strong>und</strong>heitsschutzes erreicht wird,<br />

• die krankheits- <strong>und</strong> unfallbedingten Ausfallzeiten der<br />

Beschäftigten stetig reduziert werden,<br />

• die innerbetriebliche Organisation des Arbeitsschutzes<br />

so gestaltet wird, dass der Arbeitschutz integraler Bestandteil<br />

aller Arbeitsprozesse wird,<br />

• alle am Arbeitsprozess Beteiligten vor strafrechtlichen,<br />

zivilrechtlichen <strong>und</strong> disziplinarrechtlichen Folgen geschützt<br />

sind <strong>und</strong><br />

• alle Vorgesetzten <strong>und</strong> Mitarbeiter die Ziele der Arbeitssicherheit<br />

<strong>und</strong> des Ges<strong>und</strong>heitsschutzes als Antrieb für<br />

ihr Handeln sehen (Motivation).<br />

Aufbau des AMS-Handbuches<br />

Das Handbuch ist in vier Teile gegliedert, wobei<br />

„Arbeitssicherheitsmanagement“ “ <strong>und</strong><br />

„Ges<strong>und</strong>heitsmanagement“<br />

die gr<strong>und</strong>legenden <strong>Informationen</strong> enthalten. Die dazu gehörenden<br />

Bausteine sollen allen Dienststellen der WSV ermöglichen,<br />

die Organisation der Arbeitssicherheit <strong>und</strong> des<br />

<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> <strong>2007</strong><br />

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<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> <strong>2007</strong><br />

Arbeitsschutzmanagementsystem<br />

Die systematische Integration des Arbeitsschutzes in die Dienststellen der WSV<br />

Ges<strong>und</strong>heitsschutzes zu vereinfachen <strong>und</strong> die Arbeitsbedingungen<br />

in ihren Dienstellen so sicher <strong>und</strong> ges<strong>und</strong>heitsfördernd<br />

wie möglich zu gestalten<br />

Arbeitssicherheitsmanagement<br />

Das Arbeitssicherheitsmanagement umfasst die gezielte<br />

Planung <strong>und</strong> Organisation von Sicherheit <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitsschutz,<br />

sowie das konsequent-systematische Betreiben als<br />

Führungsaufgabe.<br />

Es trägt zur Verbesserung der Rechtssicherheit im Betrieb<br />

bei <strong>und</strong> hält die potenziellen Risiken für die Beschäftigten<br />

so gering wie möglich, in dem sichergestellt wird, dass von<br />

Anlagen, Arbeitsmitteln, Prozessen <strong>und</strong> Stoffen keine oder<br />

nur geringe Gefährdungen ausgehen.<br />

Die Risikominimierung wird z.B. durch folgende Maßnahmen<br />

erreicht:<br />

• Organisation des Arbeitsschutzes (Verantwortung von<br />

Vorgesetzten)<br />

• Durchführung von Gefährdungsbeurteilungen (Anwendung<br />

der Handlungshilfe)<br />

• Berücksichtigung von vorgeschriebenen Prüfpflichten<br />

<strong>und</strong> Prüferqualifikation<br />

• Schutz vor physikalischen Einwirkungen (Lärm, Vibration)<br />

<strong>und</strong> Gefahrstoffen<br />

• Durchführung von Unterweisungen <strong>und</strong> Aufstellen von<br />

Betriebsanweisungen, resultierend aus den Ergebnissen<br />

der Gefährdungsbeurteilungen<br />

Problem<br />

(Quelle: AMS-Handbuch)<br />

Problemfeld<br />

Umsetzung<br />

Kontrolle<br />

Planung<br />

Entscheidung<br />

Lösung<br />

Fachausschuss<br />

Ges<strong>und</strong>heit<br />

Moderator<br />

Ges<strong>und</strong>heitszirkel<br />

• Analysieren <strong>und</strong> Auswerten von Arbeitsunfällen, Berufskrankheiten<br />

• Arbeiten mit Fremdfirmen usw.<br />

Ges<strong>und</strong>heitsmanagement<br />

Die Weltges<strong>und</strong>heitsorganisation definiert „Ges<strong>und</strong>heit“ folgendermaßen:<br />

„Ges<strong>und</strong>heit ist ein Zustand vollständigen körperlichen,<br />

geistigen <strong>und</strong> sozialen Wohlbefindens <strong>und</strong> nicht nur die<br />

bloße Abwesenheit von Krankheit <strong>und</strong> Gebrechen.“<br />

Das betriebliche Ges<strong>und</strong>heitsmanagement betrachtet die<br />

Ges<strong>und</strong>heit der Beschäftigten als strategischen Faktor, der<br />

Einfluss auf die Leistungsfähigkeit, die Kultur <strong>und</strong> das<br />

Image der Dienststelle hat.<br />

Die betriebliche Ges<strong>und</strong>heitsförderung (BGF) ist ein wichtiger<br />

Bestandteil des Arbeitsschutzes <strong>und</strong> gewinnt mehr <strong>und</strong><br />

mehr an Bedeutung. Ziel der BGF ist es, durch individuelle<br />

Maßnahmen die Verbesserung von Ges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong> Wohlbefinden<br />

am Arbeitsplatz zu erreichen.<br />

Reduzierte Belastungen, optimierte Arbeitsabläufe <strong>und</strong> eine<br />

Verbesserung der innerbetrieblichen Kommunikation, die<br />

Stärkung persönlicher Kompetenzen sowie eine aktive<br />

Beteiligung der Beschäftigten erhöhen die Arbeitszufriedenheit<br />

<strong>und</strong> Arbeitsmotivation.<br />

top - down<br />

bottom - up


Durch immer knapper werdende Personalressourcen <strong>und</strong><br />

der demographischen Entwicklung sind ges<strong>und</strong>e Beschäftigte<br />

unabdingbar. Ges<strong>und</strong>heitsschutzmaßnahmen im Betrieb<br />

lassen sich jedoch nicht verordnen, sondern müssen<br />

von allen Beschäftigten mitgetragen werden.<br />

Um eine effektive betriebliche Ges<strong>und</strong>heitsförderung zu<br />

gewährleisten, ist es notwendig, sich vorab ein Bild über die<br />

subjektive Wahrnehmung der Beschäftigten zu machen. Ein<br />

geeignetes Analyseinstrument ist hierzu eine Mitarbeiterbefragung<br />

in Form eines anonym auszufüllenden Fragebogens<br />

(<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> <strong>2007</strong>/<strong>2008</strong>).<br />

Gut geführte Beschäftigte sind in der Regel motiviert. Wissenschaftliche<br />

Untersuchungen erkennen einen Zusammenhang<br />

zwischen dem Führungsverhalten der Vorgesetzten<br />

<strong>und</strong> dem Ges<strong>und</strong>heitszustand der Beschäftigten. Gute<br />

Führung ist jedoch nicht immer einfach zu gewährleisten.<br />

Vorgesetzte müssen planen <strong>und</strong> organisieren, motivieren<br />

<strong>und</strong> kontrollieren, während sie selbst stark in die Projektarbeit<br />

<strong>und</strong> das Tagesgeschehen eingeb<strong>und</strong>en sind. Ein weiteres<br />

wichtiges Instrument zur Betrachtung des eigenen Führungsverhaltens<br />

ist die „Selbsteinschätzung der Vorgesetzten“<br />

(Baustein 9.2.1).<br />

Organisation Ges<strong>und</strong>heitsmanagement<br />

Als zentrales Instrument wird der Fachausschuss Ges<strong>und</strong>heit<br />

(als Teil des Arbeitsschutzausschusses) die Ziele<br />

der betrieblichen Ges<strong>und</strong>heitsförderung steuern.<br />

Der Ges<strong>und</strong>heitszirkel ist das kommunikative <strong>und</strong> gestaltungsorientierte<br />

Instrument der betrieblichen Ges<strong>und</strong>heitsförderung.<br />

Es handelt sich um ein, für eine begrenzte Zeit<br />

stattfindendes, regelmäßiges Treffen von Beteiligten, die<br />

ein aktuelles Problem des Ges<strong>und</strong>heitsschutzes aufgreifen<br />

<strong>und</strong> Verbesserungsvorschläge erarbeiten, deren Umsetzung<br />

vom Fachausschuss Ges<strong>und</strong>heit unterstützt <strong>und</strong> kontrolliert<br />

wird. Die Wirksamkeit betrieblicher Ges<strong>und</strong>heitsförderung<br />

lässt sich nicht sofort nach Durchführung diverser<br />

Ges<strong>und</strong>heitsfördermaßnahmen zuverlässig messen. Ein<br />

kontinuierlich weiter zu entwickelndes Ges<strong>und</strong>heitsmanagement<br />

trägt, auf Dauer gesehen, zur Arbeitszufriedenheit<br />

der Beschäftigten <strong>und</strong> damit auch zur Senkung des Krankenstandes<br />

bei.<br />

Weitere Vorgehensweise im<br />

AMS<br />

• Bis zum Ende des Monats Januar <strong>2008</strong> sind in den<br />

Behörden Einführungsveranstaltungen durchzuführen,<br />

bei denen die Leiterin/der Leiter der Behörde die wesentlichen<br />

Strukturen <strong>und</strong> Zielsetzungen des Arbeitsschutzmanagementsystems<br />

darstellen.<br />

• Bei den beteiligten Behörden sind Koordinatoren für<br />

das Arbeitsschutzmanagementsystem in eigener Zuständigkeit<br />

zu bestellen.<br />

Arbeitsschutzmanagementsystem<br />

Die systematische Integration des Arbeitsschutzes in die Dienststellen der WSV<br />

• Bei der <strong>WSD</strong> West wird zum 01.01.<strong>2008</strong> eine Koordinierungsstelle<br />

AMS eingerichtet.<br />

• Erarbeitung <strong>und</strong> Durchführung von Umsetzungsmaßnahmen,<br />

orientierend am AMS-Handbuch.<br />

• Durchführung von Maßnahmen zur betrieblichen Ges<strong>und</strong>heitsförderung,<br />

orientierend an verschiedenen<br />

Analyseinstrumenten (z.B. Mitarbeiterbefragung).<br />

• Rückkoppelung anhand eines ersten Erfahrungsberichtes<br />

aller Dienststellen zum 01.01.2010.<br />

Resümee<br />

Die erfolgreiche Umsetzung des Arbeitsschutzmanagements<br />

in den Dienststellen steht im unmittelbaren Zusammenhang<br />

mit dem Verständnis, Arbeitsschutz nicht als eine<br />

alleinige Vorschrift des Gesetzgebers, sondern als eine<br />

Verpflichtung zur menschengerechten Gestaltung der Arbeit<br />

zu sehen, um damit die Ges<strong>und</strong>heit der Beschäftigten<br />

zu schützen <strong>und</strong> die Sicherheit am Arbeitsplatz zu gewährleisten.<br />

Durch das einfache „Abhaken“ der einzelnen Kapitel des<br />

Handbuches werden Arbeitssicherheit <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitsschutz<br />

nicht automatisch in die betrieblichen Abläufe integriert.<br />

Die Philosophie des Arbeitsschutzesmanagements ist<br />

weitreichender <strong>und</strong> erfordert ein hohes Maß an Engagement<br />

seitens der Führungskräfte <strong>und</strong> einen immerwährenden<br />

Verbesserungsprozess.<br />

Das vorliegende AMS-Handbuch, das Verständnis, dass<br />

Arbeitsschutz gelebt werden muss <strong>und</strong> die Bereitschaft zum<br />

zielgerechteten <strong>und</strong> präventiven Arbeitsschutzhandeln<br />

können dazu beitragen, die Organisation bzw. die Arbeitsbedingungen<br />

<strong>und</strong> somit die Zufriedenheit der Mitarbeiter zu<br />

verbessern.<br />

So wird aus einem anfänglich komplexen Arbeitsschutzmanagementsystem<br />

ein<br />

„Arbeiten mit Sicherheit“<br />

<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> <strong>2007</strong><br />

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Dana Halbe<br />

<strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsdirektion<br />

<strong>Mitte</strong><br />

Voraussetzungen <strong>und</strong> Besonderheiten<br />

Das <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsamt Hann. Münden betreut<br />

fast 400 km B<strong>und</strong>eswasserstraßen. Diese sind verteilt auf<br />

die beiden b<strong>und</strong>eseigenen Talsperren an Eder <strong>und</strong> Diemel<br />

sowie die Werra von Falken bis Hann. Münden, die Fulda<br />

von Mecklar bis Hann. Münden <strong>und</strong> die Oberweser von<br />

Hann. Münden bis kurz vor Rinteln.<br />

Sehr unterschiedlich stellen sich die Randbedingungen zur<br />

Nutzung der einzelnen <strong>Wasser</strong>straßen dar. So sind die<br />

Talsperren künstlich geschaffene Seen, die innerhalb eines<br />

Kalenderjahres schwankende <strong>Wasser</strong>stände aufweisen.<br />

Zum Mai jeden Jahres wird die Vollfüllung der Talsperren<br />

angestrebt. Im Sommer wird das <strong>Wasser</strong> verwendet, um<br />

insbesondere die Schifffahrt auf der Oberweser zu unterstützen.<br />

Dadurch sinkt der <strong>Wasser</strong>spiegel kontinuierlich <strong>und</strong><br />

erreicht in der Regel im Herbst des Jahres seinen Tiefststand.<br />

Die Zweckbestimmung der Talsperren schließt zwar<br />

auch heute noch nicht die Freizeitnutzung auf <strong>und</strong> an der<br />

Talsperre mit ein, unabhängig davon ist das Angebot <strong>und</strong><br />

auch der Grad der Nutzung Ende des 20. Jahrh<strong>und</strong>erts<br />

sehr stark gestiegen.<br />

<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> <strong>2007</strong><br />

Abb. 1: Planung der Staustufe in Carlshafen Ende 19. Jh<br />

Die Randbedingungen für den Nutzer an den Fließgewässern<br />

sind andere. Die Werra <strong>und</strong> die obere Fulda sind mit<br />

jahrh<strong>und</strong>ertealten festen Wehren versehen, die das <strong>Wasser</strong><br />

in den beiden Flussläufen nur in geringem Umfang aufstau-<br />

Freizeitnutzung der<br />

B<strong>und</strong>eswasserstraßen des<br />

WSA Hann. Münden<br />

Abb. 2<br />

en. Dadurch sinken die <strong>Wasser</strong>stände in den Sommermonaten<br />

in vielen Abschnitten auf weniger als einen Meter.<br />

Die Nutzung durch Motorboote ist hier in der Regel nicht<br />

möglich. Im Bereich der unteren Fulda, ungefähr ab Kassel,<br />

wurden in den 90 Jahren des letzten Jahrh<strong>und</strong>erts die beweglichen<br />

Wehre erneuert, so dass dort auch heute noch<br />

eine durchgehende Stauhaltung vorhanden ist. Diese<br />

ermöglicht das Befahren gr<strong>und</strong>sätzlich für Fahrzeuge bis<br />

1,20 m Tiefgang.<br />

Die Pläne für eine Stauregelung der Oberweser Ende des<br />

19. Jahrh<strong>und</strong>erts wurden aufgr<strong>und</strong> der beiden Weltkriege<br />

<strong>und</strong> weiterer Schwierigkeiten nicht umgesetzt.<br />

[Abbildung 1+2]<br />

Die einzige Staustufe an der Oberweser findet man daher<br />

bis heute in Hameln. Die erste Schleuse wurde dort bereits<br />

im frühen 18. Jahrh<strong>und</strong>ert erbaut, die heutige Schleuse<br />

wurde 1933 fertiggestellt. Trotz dieser Stauanlage ist fast<br />

die gesamte Oberweser freifließend. Der <strong>Wasser</strong>stand ist<br />

dadurch stark von den jahreszeitlichen Gegebenheiten<br />

abhängig. Allerdings wird das <strong>Wasser</strong> aus den beiden Talsperren<br />

an Eder <strong>und</strong> Diemel dazu verwendet, den <strong>Wasser</strong>stand<br />

in der Oberweser zu erhöhen. Angestrebt wird dabei<br />

ein Zielwasserstand von 1,20 m am Pegel Hann. Münden.


Dieser Pegelwert entspricht einer tatsächlichen <strong>Wasser</strong>tiefe<br />

von r<strong>und</strong> einem Meter, an die sich die Nutzer anpassen<br />

müssen.<br />

Segeln<br />

Auf den beiden Talsperren findet man ausgesprochen<br />

attraktive <strong>und</strong> gut genutzte Segelreviere, deren Beliebtheit<br />

sich vor allem an der Anzahl an Bootsliegeplätzen zeigt.<br />

Auf der Edertalsperre sind es über 2.100 <strong>und</strong> an der deutlich<br />

kleineren Diemeltalsperre noch r<strong>und</strong> 100 Liegeplätze.<br />

Die dafür notwendigen Steganlagen mit teilweise über 50<br />

Liegeplätzen sind an beiden Talsperren in ausgewiesenen<br />

Hafengebieten konzentriert.<br />

[Abbildung 3]<br />

Jährlich finden auf den Talsperren Segelregatten statt; 20<br />

im Frühjahr <strong>und</strong> Sommer <strong>2007</strong>. Der Schwerpunkt liegt mit<br />

einem Anteil von 90% an der Edertalsperre.<br />

Abb. 3: Steganlagen an der Edertalsperre im Herbst<br />

Windsurfing<br />

Zusätzlich zu der Nutzung als Segelrevier kann auf beiden<br />

Talsperren auch Windsurfing betrieben werden. Sowohl für<br />

Anfänger als auch für Fortgeschrittene sind die Reviere<br />

geeignet. Dabei bieten die verschiedenen Buchten unterschiedliche<br />

Herausforderungen. Die Edertalsperre verfügt<br />

insgesamt über eine sehr anspruchsvolle Thermik <strong>und</strong><br />

bietet damit die besten Voraussetzungen, um hier jedes<br />

Jahr die Hessenmeisterschaften im Windsurfing auszutragen.<br />

Tauchen<br />

An den Talsperren wurden ausgewiesene <strong>und</strong> abgesperrte<br />

Tauchzonen eingerichtet. Zwei befinden sich an der Edertalsperre<br />

am linken Ufer von See-km 32,4 bis 33,2 (Tauchzone<br />

1) <strong>und</strong> von See-km 35,3 bis 36,0 (Tauchzone 2) <strong>und</strong><br />

eine befindet sich an der Diemeltalsperre am rechten Ufer<br />

Freizeitnutzung der B<strong>und</strong>eswasserstraßen des WSA Hann. Münden<br />

von See-km 5,0 bis 5,3. Eine gesonderte Genehmigung<br />

durch das Amt ist für das Tauchen innerhalb dieser Bereiche<br />

nicht erforderlich.<br />

Schwimmen<br />

Zusätzlich zu den vorhandenen öffentlichen Badestellen<br />

gibt es jährlich mehrere Schwimmveranstaltungen - einzeln<br />

oder im Rahmen eines Triathlons. Im Jahr <strong>2007</strong> wurden<br />

durch das WSA Hann. Münden acht Schwimm- <strong>und</strong> Triathlonveranstaltungen<br />

genehmigt.<br />

Kanu, Rudern, Drachenboot<br />

Auf allen <strong>Wasser</strong>straßen sind die verschiedenen muskelbetriebenen<br />

Fahrzeuge unterwegs wie z.B. Kanu oder Kajak,<br />

Ruderboote, Schlauchboote oder Drachenboote. An vielen<br />

Verleihstationen kann man sich Kanus oder Kajaks st<strong>und</strong>en-<br />

oder tageweise mieten. Derzeitig sind im WSA Hann.<br />

Münden r<strong>und</strong> 1.200 Verleihboote bei fast 60 Verleihstationen<br />

angemeldet. Ein Teil davon muss regelmäßig durch die<br />

Leiter der Außenbezirke oder Sachverständige überprüft<br />

werden. Zusätzlich sind viele mit eigenen oder mitgebrachten<br />

Fahrzeugen auf den <strong>Wasser</strong>straßen unterwegs. In <strong>2007</strong><br />

fand auf der Werra <strong>und</strong> der oberen Fulda eine Bootszählung<br />

der dort verkehrenden <strong>Wasser</strong>wanderer statt. Allein in<br />

den dabei berücksichtigten Streckenabschnitten von ca.<br />

180 km Länge wurden von Juni bis Oktober trotz der<br />

schlechten Witterung des Sommers r<strong>und</strong> 15.000 muskelbetriebene<br />

<strong>Wasser</strong>fahrzeuge gezählt, davon ungefähr 8.000<br />

auf der Werra.<br />

[Abbildung 4]<br />

Abb. 4: Paddelbootanleger in Beverungen an der Weser<br />

Außerdem werden in jedem Jahr eine Reihe von Wettkämpfen<br />

durchgeführt. Dabei reicht das Angebot von Vereinsmeisterschaften<br />

bis hin zu Deutschen Meisterschaften.<br />

In <strong>2007</strong> wurde die Durchführung von über 20 Wettkämpfen<br />

durch das WSA Hann. Münden genehmigt. Den größten<br />

Anteil hat dabei die Fulda im Bereich der Stadt Kassel.<br />

<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> <strong>2007</strong><br />

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Flößerei<br />

Die Berufsflößerei auf der Oberweser wurde <strong>Mitte</strong> des<br />

20. Jahrh<strong>und</strong>erts eingestellt. Seitdem besteht die Flößerei<br />

als reines Freizeitvergnügen. Die Nutzung eines Floßes ist<br />

nur auf den Fließgewässern gestattet. Auf den beiden Talsperren<br />

sind keine Flöße zugelassen. Eine Genehmigungspflicht<br />

für Flöße besteht immer bei gewerblicher Nutzung<br />

oder bei Abmessungen von mehr als 6,00 m Länge <strong>und</strong><br />

3,50 m Breite bzw. beim Transport von mehr als 12 Personen.<br />

Unterhalb dieser Grenzwerte ist keine Genehmigung<br />

erforderlich. Trotzdem sind bei der Nutzung von Flößen die<br />

Bestimmungen des „Merkblattes über Bau, Ausrüstung <strong>und</strong><br />

Bemannung von Flößen“, herausgegeben von der <strong>Wasser</strong><strong>und</strong><br />

Schifffahrtsdirektion <strong>Mitte</strong> in Hannover, zu beachten.<br />

Motorboote<br />

Auf den Talsperren sind lediglich Elektromotorboote zulässig.<br />

Ansonsten sind vor allem auf der unteren Fulda <strong>und</strong> der<br />

Oberweser Motorboote unterwegs. Entlang dieser <strong>Wasser</strong>straßen<br />

haben sich dementsprechend auch viele Vereine<br />

angesiedelt. Diese organisieren jährlich die verschiedensten<br />

Veranstaltungen <strong>und</strong> wirken wie auch alle anderen<br />

<strong>Wasser</strong>sportler bei der Durchführung von Großveranstaltungen<br />

mit. Zu beachten sind beim Einsatz der Motorboote<br />

die aktuellen <strong>Wasser</strong>stände. Gerade an der Oberweser<br />

können diese im Sommer für größere Fahrzeuge nicht<br />

immer ausreichend sein. Wie unterschiedlich sich die Situation<br />

in den Sommermonaten darstellen kann, zeigt Abbildung<br />

5.<br />

<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> <strong>2007</strong><br />

Abb. 5: Pegel Hann.Münden Sommer 2006 <strong>und</strong> <strong>2007</strong> im Vergleich<br />

Freizeitnutzung der B<strong>und</strong>eswasserstraßen des WSA Hann. Münden<br />

<strong>Wasser</strong>ski<br />

Im gesamten Amtsbereich existieren mehrere <strong>Wasser</strong>skistrecken.<br />

Die einzelnen Strecken sind nachfolgend [Tabelle<br />

1] aufgelistet. Zu beachten sind hierbei die „Verordnung<br />

über das <strong>Wasser</strong>skilaufen auf den Binnenwasserstraßen“<br />

sowie die darüber hinausgehenden Einschränkungen der<br />

Nutzungszeiten der jeweiligen <strong>Wasser</strong>skistrecke, welche<br />

durch Zusatzschilder kenntlich gemacht werden.<br />

<strong>Wasser</strong>straße/Gemarkung Km<br />

Edertalsperre: rechtes Ufer 30,0 bis 31,00<br />

Fulda: Fuldabrück – Bergshausen 74,50 bis 75,40<br />

Fulda: Kassel – Wolfsanger 82,85 bis 83,55<br />

Werra: Laubach 82,26 bis 83,45<br />

Weser: Wahmbeck 38,20 bis 39,80<br />

Weser: Stahle - Heinsen 85,60 bis 87,00<br />

Weser: Kemnade 112,10 - 114,10


Fahrgastschifffahrt<br />

Sowohl auf den beiden Talsperren als auch auf der unteren<br />

Fulda <strong>und</strong> der Oberweser haben sich Fahrgastunternehmen<br />

etabliert. Insgesamt verkehren im Zuständigkeitsbereich<br />

des WSA Hann. Münden 8 Fahrgastunternehmen mit<br />

mehr als 15 Schiffen. Dabei reicht das Angebot von kleinen<br />

R<strong>und</strong>fahrten mit r<strong>und</strong> einer St<strong>und</strong>e Dauer über Linienfahrten<br />

zwischen den einzelnen Städten bis hin zu Sonderfahrten<br />

mit speziellem Programm an Bord oder entlang der<br />

Strecke. Die Saison der Fahrgastschifffahrt beginnt in der<br />

Regel an Ostern <strong>und</strong> endet Ende Oktober. Über die Wintermonate<br />

gilt ein eingeschränkter Fahrplan.<br />

[Abbildung 6]<br />

Fazit<br />

Freizeitnutzung der B<strong>und</strong>eswasserstraßen des WSA Hann. Münden<br />

Abb. 6: Fahrgastschifffahrt<br />

Diese Darstellung könnte noch um einiges ergänzt werden,<br />

z.B. gehört auch das Angeln an den Gewässern zu einer<br />

beliebten Nutzung. Das Spektrum ist sehr breit gefächert.<br />

Viele Veranstaltungen – allein im Jahr <strong>2007</strong> waren es mehr<br />

als 100 – gewähren Einblick in die Möglichkeiten. Trotzdem<br />

sollte man nicht vergessen, dass die Fließgewässer in<br />

früheren Zeiten vor allem als Transportwege für die Güter<br />

genutzt wurden. Heute bringen nur wenige Hann. Münden<br />

mit Güterschifffahrt in Verbindung. Allerdings lassen die<br />

aktuellen Anfragen zum Transport von Stückgütern hoffen,<br />

dass auch der Güterverkehr wieder an Bedeutung zunimmt.<br />

Im Jahr <strong>2007</strong> wurde die Machbarkeit eines solchen Transportes<br />

eindrucksvoll unter Beweis gestellt. In Hann. Münden<br />

wurden zwei Schwergutteile zum Transport nach Russland<br />

verladen <strong>und</strong> erfolgreich auf der Oberweser talwärts<br />

transportiert. [s. S. 17]<br />

Die Aufgabe des WSA Hann. Münden ist vor allem, die<br />

gleichzeitige Nutzung durch die verschiedensten Interessen<br />

zu genehmigen <strong>und</strong> in Zusammenarbeit mit der <strong>Wasser</strong>schutzpolizei<br />

zu überwachen. Trotz der unterschiedlichen<br />

Anforderungen steht dabei die Sicherheit <strong>und</strong> Leichtigkeit<br />

des Verkehrs auf dem <strong>Wasser</strong> <strong>und</strong> die gegenseitige Rücksichtnahme<br />

an erster Stelle. Dieses zu gewährleisten ist<br />

auch zukünftig eine spannende Herausforderung für die<br />

Mitarbeiterinnen <strong>und</strong> Mitarbeiter des Amtes.<br />

<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> <strong>2007</strong><br />

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Olaf Nitsch<br />

<strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsamt<br />

Verden<br />

Im Amtsbereich des <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsamtes Verden<br />

(WSA Verden) befinden sich 50 Stück Brücken im Zuge von<br />

öffentlichen Straßen. Von diesen Brücken sind 18 Stück als<br />

Spannbeton- bzw. Spannbetonverb<strong>und</strong>brücken hergestellt<br />

worden. Die Bauzeiten (1954 – 1960) liegen in der Anfangszeit<br />

der Spannbetontechnologie. An den erbauten<br />

Brücken sind zusätzlich verschiedene Ausführungen der<br />

Tragbewehrung umgesetzt worden.<br />

Im Rahmen der Einfachen Brückenprüfungen nach<br />

DIN 1076 fielen Rostfahnen an alten verschlossenen Bohrlöchern<br />

an den Brücken 35 <strong>und</strong> 59 auf. Wie sich in der<br />

weiteren Betrachtung herausstellte, sind diese Bohrlöcher<br />

1984 zur Entnahme <strong>und</strong> Untersuchung des Verpressmaterials<br />

in den Hüllrohren für die Spannstähle entstanden.<br />

Vom Prüfer wurde der Verdacht geäußert, dass die Spannbewehrung<br />

evtl. korrodiert ist <strong>und</strong> er stellte die Forderung<br />

zur Ursachenforschung.<br />

Bei den vorgenannten Brücken handelt es sich um die<br />

Spannbetonbrücken Nr. 35 (Abb. 1) am Unterhaupt der<br />

Schleuse Schlüsselburg <strong>und</strong> Nr. 59 im Schleusenunterkanal<br />

der Staustufe Langwedel.<br />

<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> <strong>2007</strong><br />

Abb.: 1 Brücke Nr. 35<br />

Gefährdung durch Spannungsrisskorrosion<br />

an älteren<br />

Spannbetonbrücken<br />

Im Zuge der Erstellung des Zustandsgutachtens für die<br />

Brücke Nr. 59 ist die B<strong>und</strong>esanstalt für <strong>Wasser</strong>bau (BAW)<br />

zu einer möglichen Ursache der Rostfahnen an beiden<br />

Brücken befragt worden. Dieser Umstand ließ sich theoretisch<br />

nicht erklären <strong>und</strong> deshalb wurden die alten Bohrlöcher,<br />

unter fachlicher Beratung der BAW Referat B 2, erneut<br />

geöffnet. Dabei ergaben sich folgende Schadensbilder<br />

(Abbildungen 2 – 9):<br />

Brücke 59<br />

Abb. 2: Rostfahne am Hauptträger<br />

Abb. 3: Korrodierter Spannstahl<br />

Ute Westrup<br />

<strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsamt<br />

Verden


Brücke 35<br />

Abb. 4: Detail<br />

Abb. 5: Detail<br />

Die filigrane Ausführung der Spannbewehrung (Mehrfachlitzen)<br />

<strong>und</strong> das festgestellte Schadensbild (gebrochene<br />

Litzen) führte aus Sicherheitsgründen zu einer sofortigen<br />

Reduzierung der zulässigen Verkehrsbelastung von 30 t auf<br />

6 t.<br />

Abb. 6: Korrodierte <strong>und</strong> gebrochene Spannstahllitzen<br />

Gefährdung durch Spannungsrisskorrosion an älteren Spannbetonbrücken<br />

Abb. 7: Detail<br />

Abb. 8: Detail<br />

Abb. 9: Detail<br />

Weitere Vorgehensweise<br />

Seitens der BAW wurde für jede der beiden Brücken ein<br />

umfangreiches Untersuchungsprogramm aufgestellt <strong>und</strong><br />

unter Mithilfe des WSA Verden abgewickelt.<br />

<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> <strong>2007</strong><br />

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Vor Ort wurden Proben des Verpressmaterials <strong>und</strong> des<br />

Spannstahls an statisch relevanten Stellen entnommen <strong>und</strong><br />

labortechnisch untersucht. Das Verpressmaterial (Tonerdeschmelzzement)<br />

hatte sich in einigen Proben bereits zersetzt.<br />

Eine Verb<strong>und</strong>wirkung mit dem Spannstahl war nicht<br />

mehr vorhanden. Aufgr<strong>und</strong> des vorgef<strong>und</strong>enen Zustands<br />

des Spannstahls war offensichtlich die Schutzwirkung des<br />

Verpressmaterials gegen Korrosion ebenfalls nicht mehr<br />

gegeben.<br />

Der in der Theorie angenommene Bruch an spannungsrissgefährdeten<br />

Stählen konnte an der Brücke Nr. 35 in situ<br />

(= im laufenden Prozess) festgestellt werden.<br />

Die Untersuchungen <strong>und</strong> Probeentnahmen wurden sowohl<br />

durch die BAW selbst als auch von Fremdfirmen durchgeführt.<br />

Parallel zu den Materialentnahmen wurde das rechnerische<br />

Vorankündigungsverhalten (d. h. erkennbare Rissbildung<br />

im Beton der Tragkonstruktion nach Ausfall von Spannbewehrung)<br />

der Überbauten nachgerechnet. Für beide Brücken<br />

konnte ein theoretisches Vorankündigungsverhalten<br />

ermittelt werden.<br />

Brücke Nr. 35<br />

Aufgr<strong>und</strong> des vorhandenen Vorankündigungsverhaltens<br />

konnte die zulässige Belastung für die Brücke Nr. 35 auf<br />

12 t erhöht werden, allerdings nur im Einbahnverkehr. Deshalb<br />

wurde die Überfahrt der Brücke durch Leitplanken auf<br />

eine Spurbreite reduziert (Abb. 10).<br />

Abb. 10: Eingeschränkte Überfahrt über die Brücke<br />

Zur Wahrung der Verkehrssicherungspflicht wurde vom<br />

WSA Verden eine vierteljährliche Sonderprüfung nach<br />

DIN 1076 am Überbau durchgeführt. Zur Gefahrenabwehr<br />

sollte hiermit, bis zum Ende der prognostizierten Lebenszeit<br />

(31.08.2009) der Brücke, eine mögliche Veränderung<br />

(Rissbildung im Überbaubeton) frühzeitig erkannt werden.<br />

Da die personellen Kapazitäten für die Abwicklung der<br />

Neubaumaßnahme beim WSA Verden nicht ausreichen,<br />

wurde unverzüglich das <strong>Wasser</strong>straßen - Neubauamt<br />

Helmstedt (WNA Helmstedt) im Rahmen einer Projektvereinbarung<br />

mit dem Neubau einer Brücke an gleicher Stelle<br />

beauftragt.<br />

Da die Bedeutung der bisher für 30 t ausgelegten Brücke<br />

für den Raum Petershagen/Schlüsselburg sehr groß ist<br />

(Schulbusse, landwirtschaftlicher Verkehr mit Großgeräten),<br />

<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> <strong>2007</strong><br />

Gefährdung durch Spannungsrisskorrosion an älteren Spannbetonbrücken<br />

war das Herabstufen der zulässigen Verkehrslast ein großes<br />

Problem für die Region.<br />

Gemeinsam mit dem zuständigen Kreis Minden-Lübbecke<br />

wurde deshalb auch recht schnell ein gemeinsames Konzept<br />

für die neue Brücke entwickelt. Nach erfolgter öffentlicher<br />

Ausschreibung begann der Neubau der Brücke im<br />

November <strong>2007</strong>.<br />

Die neue Brücke entsteht an gleicher Stelle <strong>und</strong> soll bereits<br />

im Sommer <strong>2008</strong> für den Verkehr freigegeben werden.<br />

Brücke Nr. 59<br />

Zusätzlich zu den durchgeführten Materialuntersuchungen<br />

wurde an der Brücke Nr. 59 im November 2006 eine umfangreich<br />

vorbereitete Probebelastung der Brücke durchgeführt.<br />

Abb. 11: Probebelastung durch LKW<br />

Hierbei wurden drei Lkws mit unterschiedlichem zulässigen<br />

Gesamtgewicht (23 t / 23 t / 40 t) an vorher genau berechneten<br />

Stellen des Überbaus platziert (Abb. 11). Zusätzlich<br />

sind diese Lkws in verschiedenen Lastkombinationen auf<br />

dem Überbau verteilt worden.<br />

Abb. 12: Dehnungsmessstreifen für die Betonspannung<br />

Bei der jeweiligen Lastkombination wurde die Dehnung des<br />

Spannstahls <strong>und</strong> des angrenzenden Beton in situ gemessen<br />

(Abb. 12, 13 u. 14). Die Messungen dienten zur Verifizierung<br />

des Rechenmodels der B<strong>und</strong>esanstalt für <strong>Wasser</strong>bau.


Aufgr<strong>und</strong> der gemessenen Werte konnte nachgewiesen<br />

werden, dass der Verb<strong>und</strong> Spannstahl <strong>und</strong> Beton noch im<br />

angenommenen Maße vorhanden ist <strong>und</strong> die prognostizierte<br />

Reststandzeit bis zum 31.12.2009 gerechtfertigt ist.<br />

Abb. 13: Dehnungsmessstreifen für die Stahlspannung<br />

Eine Instandsetzung / Verstärkung des ÜÜberbaus<br />

ist<br />

bauartbedingt nicht möglich. Aus diesem Gr<strong>und</strong>e ist auch<br />

hier mit dem WNA Helmstedt ein Projektauftrag für den<br />

Neubau der Brücke abgeschlossen worden.<br />

Abb. 14: Echtzeitdarstellung der Messergebnisse<br />

Die Rahmenbedingungen für den Neubau der Brücke erfordern<br />

die Durchführung eines Planfeststellungsverfahren.<br />

Mit einem Baubeginn kann daher frühestens ab 2010 gerechnet<br />

werden.<br />

Die Abstimmungsgespräche mit dem Landkreis Verden, um<br />

die Gr<strong>und</strong>lagen des Neubaus festzulegen, haben bereits<br />

stattgef<strong>und</strong>en.<br />

Gefährdung durch Spannungsrisskorrosion an älteren Spannbetonbrücken<br />

Weitere Spannbetonbrücken<br />

Die verbleibenden weiteren 17 Stück Spannbetonbrücken<br />

wurden auf Basis des BMV-Erlasses vom 27.10.1993,<br />

BW 21/52.12.01/92 BAW 93, in 4 Gefährdungsklassen<br />

eingeordnet.<br />

Hiernach sind 7 Brücken in die Gefährdungsklasse 1 + 2<br />

eingestuft worden <strong>und</strong> gelten damit in Bezug auf die Spannungsrisskorrosion<br />

als gefährdet.<br />

Die übrigen Bauwerke sind zum jetzigen Zeitpunkt als unkritisch<br />

zu betrachten.<br />

An den als gefährdet eingestuften Brücken ist ein umfangreiches<br />

Untersuchungsprogramm durchgeführt worden.<br />

Hierbei sind Bohrkerne zur Bestimmung der Spaltzugfestigkeit<br />

des Betons entnommen worden, außerdem wurden<br />

Proben des eingesetzten Verpressmaterials genommen.<br />

Als Ergebnis dieser Beprobung wurde nur noch bei einem<br />

weiteren Bauwerk die Verwendung des kritischen Tonerdeschmelzzementes<br />

nachgewiesen.<br />

Da es sich hierbei allerdings um eine Verb<strong>und</strong>brücke handelt<br />

<strong>und</strong> lediglich die Fahrbahnplatte quer vorgespannt ist,<br />

sind z. Z. keine weiteren Maßnahmen erforderlich.<br />

Neben den durchgeführten Materialuntersuchungen wurden<br />

von der BAW für die Brücken Nr. 38 <strong>und</strong> Nr. 48 Nachrechnungen<br />

des Vorankündigungsverhaltens durchgeführt. Die<br />

Berechnung ergab, dass ein Vorankündigungsverhalten<br />

rechnerisch nicht vorhanden ist. Aufgr<strong>und</strong> der robusten<br />

Bauweise der Brücken wurde jedoch von der BAW eine<br />

weitere Nutzung dieser Bauwerke uneingeschränkt empfohlen.<br />

Die Nachrechnung der weiteren 5 Brücken wird vom WSA<br />

Verden im Frühjahr <strong>2008</strong> vergeben. Mit der Vorlage dieser<br />

Ergebnisse ist die umfangreiche Untersuchung der spannungsrisskorrosionsgefährdeten<br />

Brücken im Amtsbereich<br />

angeschlossen.<br />

Fazit<br />

Abschließend bleibt festzuhalten, dass aus der bisher bekannten<br />

Problematik der Spannbetontechnologie der frühen<br />

Jahre diese Bauwerke in der Überwachung auch in Zukunft<br />

ein besonderes Augenmerk erfordern werden. Neue Erkenntnisse<br />

nach möglichen weiteren Schadensfällen könnten<br />

mittelfristig den Neubau weiterer Brücken zur Folge<br />

haben.<br />

<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> <strong>2007</strong><br />

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Heinz-Jürgen Helming<br />

Fachstelle Maschinenwesen <strong>Mitte</strong><br />

Minden<br />

Der folgende Beitrag stellt die unterschiedlichen, betrieblichen<br />

Anforderungen an Sicherheitsfunknetzen für <strong>Wasser</strong>bauwerke<br />

der <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsdirektion (<strong>WSD</strong>)<br />

<strong>Mitte</strong> am Beispiel der Edertalsperre <strong>und</strong> der Schleuse<br />

Uelzen II dar. Das übergeordnete Ziel ist jeweils die Steigerung<br />

des Sicherheitsniveaus für die vor Ort eingesetzten<br />

Arbeitskräfte.<br />

Sicherheitsfunknetz für die<br />

Edertalsperrmauer<br />

Die Edertalsperre liegt im Quellgebiet der Eder zwischen<br />

Korbach <strong>und</strong> Bad Wildungen.<br />

Abb. 1: Edertalsperre<br />

Ihre Staumauer ist eine gekrümmte Schwergewichtsmauer<br />

mit einer Höhe von 47 m <strong>und</strong> einer Kronenlänge von ca.<br />

400 m (Abb. 1).<br />

Im Innern der Mauer sind an verschiedenen Stellen messtechnische<br />

Einrichtungen installiert, die über zwei in unterschiedlichen<br />

Höhen befindliche Kontrollgänge (Abb. 2) zu<br />

erreichen sind.<br />

Abb. 2: unterer Kontrollgang<br />

<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> <strong>2007</strong><br />

Einrichtung von Sicherheitsfunknetzen<br />

für <strong>Wasser</strong>bauwerke<br />

der <strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong><br />

Die Inspektionsarbeiten an den messtechnischen Anlagen<br />

sind bisher von 2 Beschäftigten des Außenbezirks (ABz)<br />

Edertal ausgeführt worden. Durch die Veränderung der<br />

Arbeitssituation müssen diese Tätigkeiten zukünftig als sog.<br />

„Alleinarbeitsplatz“ ausgeübt werden.<br />

Für die Personensicherung in den Kontrollgängen der Talsperre<br />

ergab sich somit die Notwendigkeit zum Aufbau<br />

einer Rettungskette. Sollte der Beschäftigte einen Unfall<br />

innerhalb der Staumauer haben, ist der ABz Edertal anzusprechen,<br />

um weitere Rettungsmaßnahmen einzuleiten.<br />

Hierfür war ein besonderes Sicherheitsfunknetz zu erstellen,<br />

welches gewährleistet, dass in allen begehbaren Bereichen<br />

der Talsperrenmauer die dauernde Erreichbarkeit für<br />

tragbare Handsprechfunkgeräte sichergestellt wird.<br />

Durch Funkreichweitenversuche wurde festgestellt, dass<br />

die funktechnische Überdeckung aller relevanten Bereiche<br />

mit Richtfunkantennen nicht sichergestellt werden konnte.<br />

Als alleinige Lösung wurde der Einsatz spezieller Funkkabel,<br />

bei denen sich die elektromagnetischen Wellen gleichmäßig<br />

in alle Richtungen ausbreiten, ermittelt.<br />

Diese sog. Schlitzkabel (Abb. 3)<br />

bestehen aus einem Innenleiter<br />

aus Cu-Rohr, einer Isolierung aus<br />

PE-Schaum <strong>und</strong> einem Aussenleiter<br />

aus Kupferfolie, der in<br />

bestimmten, genau definierten<br />

Bereichen mit Öffnungen, sog.<br />

Schlitzen, versehen ist. Der<br />

äußere Mantel besteht aus<br />

Polyäthylen. Das Kabel hat einen<br />

Durchmesser von 21,6 mm (5/8“),<br />

ist halogenfrei, flammwidrig <strong>und</strong><br />

Abb. 3: Schlitzkabel<br />

feuerhemmend. Somit wurde ein Betriebsfunksystem mit<br />

Schlitzkabelantennen zur funktechnischen Versorgung aller<br />

begehbaren Bereiche der Staumauer vorgegeben.<br />

Folgende Funktionsanforderungen<br />

werden erfüllt:<br />

Die Funkverbindung vom oberen zum unteren Kontrollgang<br />

ist zwingend vorgeschrieben.<br />

Innerhalb der Kontrollgänge muss eine sichere <strong>und</strong> einfach<br />

zu bedienende Funkkommunikation zwischen mehreren<br />

Personen mit tragbaren Handsprechfunkgeräten möglich<br />

sein.


Die bereits bestehende Betriebsfunkeinrichtung für den<br />

Bereich des ABz Edertal mit einer abgesetzt betriebenen<br />

ortsfesten Funkstelle (Abb. 4), dessen Antenne mit Sende/Empfangsgerät<br />

auf dem Peterskopf stationiert ist, wurde<br />

mit in das neu aufzubauende Funksystem integriert.<br />

Zur einfachen Mitarbeiterführung<br />

durch den ABz sollten<br />

die Bedienung der bestehenden<br />

Funkeinrichtung<br />

sowie der neuen Funkeinrichtung<br />

für die Kontrollgangversorgung<br />

künftig über<br />

ein gemeinsames Bediengerät<br />

in Tischausführung<br />

vom Büro des ABz aus<br />

erfolgen. Ergänzend zu den<br />

v. g. Rufbedienungen waren<br />

die Funktionen der Alarmaufnahme<br />

<strong>und</strong> Anzeige für<br />

Abb. 4: ortsfeste Funkstelle<br />

Einrichtung von Sicherheitsfunknetzen für <strong>Wasser</strong>bauwerke der <strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong><br />

die Personensicherung im<br />

Bediengerät mit aufzunehmen.<br />

Die Alarmmeldungen müssen während der normalen Betriebszeiten<br />

von der internen Abfragestelle beim ABz<br />

Edertal <strong>und</strong> von allen mobilen <strong>und</strong> tragbaren Geräten im<br />

Sendebereich der Funkstelle Peterskopf empfangen werden<br />

können.<br />

Ist der ABz nicht besetzt (z.B. an Sonn- <strong>und</strong> Feiertagen)<br />

erfolgt die Alarmweitergabe automatisch an die dauernd<br />

besetzte Abfragestelle in der Betriebszentrale Minden.<br />

Die Alarmweitergabe an diese externe Abfragestelle ist mit<br />

einer integrierten Alarmtextansage ausgerüstet worden. Die<br />

vom Anlagenbetreiber vorgegebenen Meldetexte werden in<br />

Form gut verständlicher Sprachmeldungen an diese externe<br />

Abfragestelle übertragen.<br />

Zusätzlich sind die Handsprechfunkgeräte mit einem gegen<br />

unbeabsichtigte Fehlauslösung gesicherten Alarmtaster<br />

ausgerüstet worden, mit dem im Gefahrenfall ein manueller<br />

Alarm ausgelöst werden kann.<br />

Des Weiteren wurden die tragbaren Geräte mit einer lageabhängigen<br />

Alarmauslösung versehen, um bei einer Geräte-Neigung<br />

außerhalb der für den Tragebetrieb üblichen<br />

Position ( ca. 60° zur Senkrechten) eine vom Bediener<br />

unabhängige Alarmauslösung auszuführen.<br />

Sollte der Mitarbeiter stürzen <strong>und</strong> somit nicht in der Lage<br />

sein, einen Alarm selbsttätig auszulösen, erfolgt die Auslösung<br />

automatisch.<br />

Die Versorgung der Funkstellen <strong>und</strong> der Zentraleinrichtung<br />

muss auch bei Netzausfall für einen definierten Zeitraum<br />

sicher gestellt sein. Eine ausreichend dimensionierte unterbrechungsfreie<br />

Stromversorgung (USV) muss einen Überbrückungszeitraum<br />

von 4 St<strong>und</strong>en (bei 30% Sender <strong>und</strong><br />

70% Standbybetrieb) zulassen.<br />

Sowohl Netzausfälle als auch Störungen oder Ausfälle der<br />

Ladeeinrichtung sowie die Betriebsbereitschaft der<br />

USV-Einrichtung werden überwacht. Bei Erkennung einer<br />

Störung wird diese an die zentrale Abfrage- <strong>und</strong> Bedienstelle<br />

beim ABz Edertal gemeldet <strong>und</strong> dort in geeigneter Weise<br />

signalisiert.<br />

Die USV-Einrichtung ist zusammen mit der Funkeinrichtung<br />

<strong>und</strong> den erforderlichen HF-Kopplern (HF: Hochfrequenz)<br />

<strong>und</strong> Anschalteinheiten in je einem Schaltschrank untergebracht<br />

. Ein Schutz gegen Korrosion <strong>und</strong> Tropfwasser ist<br />

hierbei vorhanden.<br />

Die Funktionen bzw. der Zustand für die Betriebsbereitschaft<br />

der einzelnen Module muss über Anzeigen (LED<br />

wird bevorzugt) an der jeweiligen Komponente erkennbar<br />

sein.<br />

Zum Anschluss für einen bauseitig bereit gestellten<br />

ISDN- Basisanschluss muss in der Zentraleinrichtung ein<br />

Anschlusspunkt eingerichtet sein. Über diesen Anschlusspunkt<br />

soll bei Alarmauslösung eine automatisch gesteuerte<br />

Wählverbindung zur externen Abfragestelle nach Minden<br />

bedient werden.<br />

Funktionsanforderungen an<br />

die Alarmierung im Sicherheitsfunknetz<br />

Jedes innerhalb der Staumauer eingesetzte tragbare Gerät<br />

muss mit einer eigenständigen Rufkennzeichnung eine<br />

eindeutige Standortzuordnung des übermittelten Alarms<br />

ermöglichen.<br />

Eine bereits erfolgte Alarmauslösung darf vom Träger des<br />

Handsprechfunkgerätes nicht mehr gelöscht werden können.<br />

Der ausgelöste Alarm läuft zuerst an der Bedienstelle beim<br />

ABz auf <strong>und</strong> wird von dort bearbeitet.<br />

Zur Rücksetzung dieses externen Signals muss am Tischbedienteil<br />

eine Löschtaste „Alarm abschalten“ vorhanden<br />

sein.<br />

Die dauerhafte Abschaltung darf jedoch mit dieser Taste<br />

nicht verb<strong>und</strong>en sein.<br />

Ein nachfolgender erneuter Alarm muss in gleicher Weise<br />

ablaufen.<br />

Wird am ABz-Bediengerät bei aufgelegtem Handhörer die<br />

Alarmmeldung nicht innerhalb einer definierbaren Reaktionszeit<br />

bearbeitet, so muss eine automatische Weiterleitung<br />

der Alarmfunktion an die Betriebszentrale Minden<br />

erfolgen.<br />

Dazu muss über den ISDN-Anschluss eine Wählverbindung<br />

zu der vorgegebenen Abfragestelle aktiviert werden <strong>und</strong> ein<br />

Meldetext (Sprachansage) an die angerufene Abfragestelle<br />

übertragen werden.<br />

Sicherheitsfunknetz für die<br />

Schleuse Uelzen II<br />

Die Schleuse Uelzen II liegt am Elbe-Seitenkanal (ESK)<br />

zwischen Wittingen <strong>und</strong> Uelzen nahe der Ortschaft Esterholz<br />

(Abb. 5).<br />

Abb. 5: Schleuse Uelzen II<br />

<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> <strong>2007</strong><br />

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Sie hat eine Nutzlänge von 190 m <strong>und</strong> überwindet eine<br />

Fallhöhe von 23 m zwischen der mittleren <strong>und</strong> der unteren<br />

Haltung des ESK.<br />

Eine Begehung der Schleuse durch die örtlich zuständige<br />

Feuerwehr hat ergeben, dass innerhalb der Betriebs- <strong>und</strong><br />

Kontrollgänge aufgr<strong>und</strong> der Stahlbetonwände keine Funkkommunikation<br />

der Einsatzkräfte mit einer außerhalb der<br />

Schleuse befindlichen Einsatzleitung möglich ist. Diese<br />

Kommunikation im Einsatzfalle ist für die Einsatzkräfte<br />

jedoch lebenswichtig, um eingeschlossene Personen rechtzeitig<br />

bergen zu können.<br />

Die Fachstelle Maschinenwesen <strong>Mitte</strong> (FMM) wurde deshalb<br />

beauftragt, für die Personensicherung in den Gängen<br />

<strong>und</strong> Räumlichkeiten der Schleuse ein besonderes Sicherheitsfunknetz<br />

zu erstellen. Die örtlichen Besonderheiten<br />

bedingen, dass für die Betriebs- <strong>und</strong> Kontrollgänge (Abb. 6)<br />

incl. der Technikräume eine optimale Funkversorgung für<br />

tragbare Handsprechfunkgeräte zu allen begehbaren Bereichen<br />

gewährleistet sein muss.<br />

<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> <strong>2007</strong><br />

Abb. 6: Betriebsgänge Ebene 3<br />

Durch Funkreichweitenversuche konnte ermittelt werden,<br />

dass durch die Verlegung eines Strahlerkabels (als sog.<br />

Ringleitung) eine funktechnische Versorgung aller Kontroll<strong>und</strong><br />

Verbindungsgänge, der Treppenhäuser <strong>und</strong> des Steuerstandes<br />

funkmäßig sichergestellt werden kann (gute<br />

Sprachverständigung).<br />

Damit die Funkversorgung auch in den Kontrollgängen zu<br />

den Sparbecken gewährleistet ist, wurden an 7 verschiedenen<br />

Stellen im Bereich der Drucktüren sog. Auskoppelpunkte<br />

vorgesehen.<br />

Zur Funkverbindung der Handsprechfunkgeräte der Feuerwehr<br />

mit dem Einsatzleitfahrzeug als auch zur Funkverbindung<br />

der Handsprechfunkgeräte der WSV sind zwei Funksysteme<br />

mit folgenden Anforderungen zu installieren:<br />

Funksystem 1 (BOS - Funkanlage)<br />

Nach den funktechnischen Forderungen zur Einsatzunterstützung<br />

der Feuerwehr ist ein Gebäudefunksystem zu<br />

installieren, welches aus einer Solo-Funkstelle besteht.<br />

Diese kann verwendet werden, da eine Funkstelle das<br />

gesamte Gebäude ausleuchten kann.<br />

Die Funkstelle hat den Technischen Richtlinien der Behörden<br />

<strong>und</strong> Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BOS)<br />

Teil C zu entsprechen.<br />

Einrichtung von Sicherheitsfunknetzen für <strong>Wasser</strong>bauwerke der <strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong><br />

Die Aktivierung der Funkanlage erfolgt automatisch über<br />

die Brandmeldeanlage <strong>und</strong> kann zusätzlich bei Bedarf<br />

manuell über ein Feuerwehr-Bedienfeld eingeschaltet werden.<br />

Das Strahlerkabelsystem ist als Schleife mit einer Einspeisung<br />

vorzusehen.<br />

Die Dämpfung des Antennen-Netzwerkes ist so auszulegen,<br />

dass zu einem späteren Zeitpunkt der digitale Funkdienst<br />

TETRA mit ausreichender Red<strong>und</strong>anz eingespeist<br />

werden kann. Somit wird die absehbare technische Veränderung<br />

bei der Feuerwehr bereits berücksichtigt.<br />

Funksystem 2 (WSV – Funkanlage)<br />

Dieses ortsfeste Funkgerät ist so aufzubauen, dass es über<br />

ein Koppelnetzwerk an das Antennennetzwerk der<br />

BOS-Funkanlage angeschaltet werden kann. So wird die<br />

Kommunikation des PU-Personals mit dem Schleusensteuerstand<br />

sichergestellt.<br />

Für die Personensicherung in den Kontroll- <strong>und</strong> Verbindungsgängen<br />

sowie in den Treppenhäusern der Schleuse<br />

muss die Anlage über ein sicher funktionierendes Alarmsystem<br />

verfügen. Die weiteren Anforderungen sind mit dem<br />

Sicherheitsfunknetz in der Edertalsperrmauer vergleichbar.<br />

Ausblick<br />

Aus den vorstehenden Ausführungen zur Einrichtung der<br />

unterschiedlichsten Sicherheitsfunkanlagen wird deutlich,<br />

dass aus den unterschiedlichsten Motivationen diese Funkanlagen<br />

zu errichten sind.<br />

Steht bei dem Funknetz in der Edertalsperrmauer der Alleinarbeitsplatz<br />

im Vordergr<strong>und</strong>, so ist es bei dem kombinierten<br />

Funknetz in der Schleuse Uelzen II der feuerwehrtechnische<br />

Aspekt (Retten, Bergen, Löschen unter Funkführung<br />

von der Leitstelle).<br />

Als weiteres, demnächst anstehendes sicherheitsrelevantes<br />

Projekt wurde die FMM vom WSA Hann Münden mit dem<br />

Aufbau der Notfallrettungskette für die Staumauer der<br />

Diemeltalsperre beauftragt.<br />

Dieses neu einzurichtende Funknetz ist analog zum System<br />

in der Edertalsperrmauer aufzubauen.<br />

Die fachliche Betreuung des Auftraggebers, intensive Ausarbeitung<br />

<strong>und</strong> Ausschreibung der Maßnahme incl. Auftragsabwicklung<br />

wird durch die FMM als Bündelungsstelle<br />

der <strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> wahrgenommen.<br />

Mit dem dritten Projekt ergibt sich eine Standardisierung<br />

der Technik, die von der FMM individuell auf die betreffende<br />

Organisation <strong>und</strong> ihre Aufgabenstellung zugeschnitten<br />

wird.<br />

Die dargestellten Maßnahmen tragen erheblich zur Steigerung<br />

der Arbeitssicherheit bei <strong>und</strong> berücksichtigen die aktuellen<br />

Veränderungen in der Arbeitsorganisation.


Andreas Bartel<br />

<strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsamt<br />

Braunschweig<br />

Die Leineabstiegsschleuse befindet sich in Hannover-<br />

Limmer im Verbindungskanal zur Leine (VKL), der den<br />

Stichkanal nach Linden <strong>und</strong> die Leine verbindet. Die<br />

Schleuse wurde in den Jahren 1913/14 gebaut <strong>und</strong> steht<br />

unter Denkmalschutz. Es handelt sich um eine Einkammerschleuse<br />

mit 106,5 m Gesamtlänge, 10 - 13 m Kammerbreite<br />

<strong>und</strong> ca. 1,90 m Fallhöhe.<br />

Die Schleuse wird seit Jahrzehnten fast ausschließlich von<br />

Fahrgastschiffen <strong>und</strong> Sportbooten genutzt. In den Jahren<br />

1990 – 2005 wurden durchschnittlich 415 Schleusungen<br />

pro Jahr, vorwiegend in den Sommermonaten, durchgeführt.<br />

Die Schleuse besteht aus den Schleusenhäuptern <strong>und</strong> der<br />

dazwischen liegenden Schleusenkammer, die durch Fugen<br />

von den Häuptern getrennt ist.<br />

Die Schleusenkammer ist 78,80 m lang. In Abb. 1 ist ein<br />

Abb. 1: Querschnitt der alten Schleusenkammer<br />

Gr<strong>und</strong>instandsetzung der<br />

Leineabstiegsschleuse<br />

Querschnitt durch die alte Schleusenkammer dargestellt.<br />

Bei den Wänden handelt es sich um Schwergewichtswände<br />

aus unbewehrtem Stampfbeton, die im Überwasserbereich<br />

<strong>und</strong> in der <strong>Wasser</strong>wechselzone mit Klinkermauerwerk verblendet<br />

sind. Im Bereich der Poller <strong>und</strong> Leiternischen sind<br />

die Wände im Abstand von 17,5 m verstärkt. Die Wände<br />

sind kammerseitig ger<strong>und</strong>et. Die Kammersohle besteht aus<br />

Druckriegeln b/d = 0,80/1,25 m im Abstand von 8,40 m <strong>und</strong><br />

einer dazwischen betonierten 0,50 m dicken Sohle mit<br />

Entlastungsöffnungen Ø 10 cm. (Abb. 1)<br />

Bei den Häuptern handelt es sich um massige, unbewehrte<br />

Rahmenbauwerke in U-Form mit Klinkerverblendung in den<br />

bewitterten Bereichen <strong>und</strong> der <strong>Wasser</strong>wechselzone. Die<br />

Wendenischen <strong>und</strong> Drempelanschläge der Schleusentore<br />

<strong>und</strong> die vertikalen Ecken der Häupter sind mit großformatigen<br />

Natursteinen aus Basaltlava eingefasst.<br />

Als Schleusenverschlüsse sind Stemmtore mit integrierten<br />

<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> <strong>2007</strong><br />

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Schützen zum Befüllen <strong>und</strong> Entleeren der Schleuse vorhanden.<br />

Auf dem Schleusenunterhaupt befindet sich eine dreifeldrige<br />

Stahlbrücke.<br />

Bauwerksschäden <strong>und</strong> ungenügende<br />

Stand- <strong>und</strong> Auftriebssicherheit<br />

Bei der Bauwerksprüfung im Jahr 1993 wurde neben altersbedingten<br />

Schäden <strong>und</strong> Abnutzungen insbesondere<br />

eine stellenweise extrem schlechte Qualität des Schleusenbetons<br />

festgestellt.<br />

Zur Ermittlung von Gr<strong>und</strong>lagen für die Erarbeitung eines<br />

Instandsetzungskonzeptes wurden 1993 Betonbohrkerne<br />

aus dem Bauwerk entnommen. Im Schleusenbereich wurden<br />

Erk<strong>und</strong>ungsbohrungen durchgeführt <strong>und</strong> 10 Gr<strong>und</strong>wassermessstellen<br />

eingerichtet, an denen kontinuierlich die<br />

Gr<strong>und</strong>wasserstände gemessen wurden.<br />

Auf der Gr<strong>und</strong>lage der v.g. Beton- <strong>und</strong> Baugr<strong>und</strong>untersuchungen,<br />

zusätzlicher Betonprüfungen sowie einer umfangreichen<br />

Bestandsaufnahme im Oktober 2000 hat die B<strong>und</strong>esanstalt<br />

für <strong>Wasser</strong>bau (BAW) ein Gutachten zum baulichen<br />

Zustand der Leineabstiegsschleuse erstellt.<br />

Die wesentlichen Feststellungen des Gutachtens sind:<br />

• Der Beton lässt sich der Festigkeitsklasse B5 zuordnen.<br />

• Im wasserseitigen Randbereich befinden sich lokal<br />

begrenzte Bereiche ohne Verb<strong>und</strong> zwischen den Zuschlagskörnern<br />

(nur noch Kies), wobei der tatsächliche<br />

<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> <strong>2007</strong><br />

Gr<strong>und</strong>instandsetzung der Leineabstiegsschleuse<br />

Abb. 2: Querschnitt der neuen Schleusenkammer, die in die alte Kammer betoniert wurde<br />

Umfang dieser stark geschädigten Bereiche wegen einer<br />

äußeren Schale aus höherwertigem Beton nicht erkennbar<br />

ist.<br />

• Wegen der stark geschädigten Bereiche ist eine Trockenlegung<br />

der Schleuse ohne Abstütz- oder Entlastungsmaßnahmen<br />

nicht möglich.<br />

• Bei intaktem Beton ist eine Trockenlegung nur bei<br />

Gr<strong>und</strong>wasserständen unter NN +47,50 m möglich, da<br />

andernfalls die Standsicherheit gefährdet ist.<br />

• Der Beton der Kammersohle ist weitestgehend intakt.<br />

• Wegen verstopfter Entlastungsöffnungen der Kammersohle<br />

darf die Schleuse nur bis zu einer Gr<strong>und</strong>wasserhöhe<br />

von max. NN +45,90 m trockengelegt werden.<br />

• Die Häupter sind wegen der massigen Querschnittsabmessungen<br />

ausreichend standsicher.<br />

• Die genieteten, in Riegelbauweise hergestellten<br />

Schleusentore weisen punktuell erhebliche Abrostungen<br />

<strong>und</strong> stellenweise lose Niete auf. Der Korrosionsschutz<br />

ist komplett abgängig. Die Holzdichtungen sind<br />

überwiegend in den <strong>Wasser</strong>wechselbereichen defekt.<br />

Die Hals- <strong>und</strong> Spurlager der Tore sind ausgeschlagen<br />

<strong>und</strong> schwergängig. Eine Nachrechnung der Tore hat<br />

ergeben, dass die statische Ausnutzung nur gering ist<br />

<strong>und</strong> daher eine Instandsetzung der Tore möglich wäre.<br />

Am Klinkermauerwerk wurden mehrere Probeflächen mit<br />

Hochdruckwasserstrahlen gereinigt. Eine anschließende<br />

Begutachtung mit dem Denkmalpfleger ergab, dass das<br />

gesamte Klinkerpflaster der Planie <strong>und</strong> die Klinkerverblendung<br />

der Wände in den oberen 0,5 - 1,0 m abgängig ist, da<br />

der Anteil der geschädigten Steine zu hoch ist. Das restliche<br />

Mauerwerk <strong>und</strong> die Natursteineinfassungen weisen nur<br />

geringe Schäden auf.


Vorgesehene Maßnahmen<br />

Im Rahmen der Entwurfsbearbeitung wurden mehrere<br />

Varianten untersucht <strong>und</strong> deren Wirtschaftlichkeit betrachtet.<br />

Ziel der Instandsetzung der Schleusenkammer sollte<br />

das Sicherstellen der Standsicherheit in allen Betriebszuständen<br />

<strong>und</strong> für alle Lastfälle <strong>und</strong> Lastkombinationen <strong>und</strong><br />

die Wiederherstellung der Dauerhaftigkeit sein.<br />

Als Ergebnis der Variantenuntersuchungen <strong>und</strong> der statischen<br />

Vorbemessungen wurde der Einbau einer neuen<br />

Schleusenkammer in die alte Kammer gewählt (Abb. 2).<br />

Die damit verb<strong>und</strong>ene Verringerung der Kammertiefe um<br />

0,60 m von 3,60 m auf 3,00 m ist hinnehmbar, da die<br />

Schleuse nur noch von Schiffen mit geringer Abladetiefe<br />

genutzt wird.<br />

Bei den Häuptern war das Instandsetzungsziel die möglichst<br />

originalgetreue Instandsetzung der geschädigten<br />

Bauteile zur Wiederherstellung der Dauerhaftigkeit, da die<br />

Standsicherheit ohnehin gewährleistet ist.<br />

Da eine Gr<strong>und</strong>instandsetzung der alten Schleusentore<br />

unwirtschaftlich <strong>und</strong> bezüglich der tatsächlichen Kosten mit<br />

erheblichen Risiken behaftet wäre, wurde der Einbau neuer<br />

Schleusentore beschlossen. Für die Antriebe der Tore <strong>und</strong><br />

die in die Tore integrierten Schütze wurden Elektrohubzylinder<br />

gewählt.<br />

<strong>Wasser</strong>haltung/Gr<strong>und</strong>wasserabsenkung<br />

Die seit 1993 durchgeführten Gr<strong>und</strong>wassermessungen<br />

haben ergeben, dass der Gr<strong>und</strong>wasserstand in Abhängigkeit<br />

vom Leinewasserstand stark schwankt. Der im Zeitraum<br />

von 12 Jahren höchste gemessene Gr<strong>und</strong>wasserstand<br />

lag bei NN +49,42 m, der dazugehörige Leinewasserstand<br />

bei NN +49,60 m. Die <strong>Wasser</strong>spiegelschwankungen<br />

können, auch in erheblichem Umfang, innerhalb weniger<br />

St<strong>und</strong>en eintreten. Wegen der fehlenden Auftriebssicherheit<br />

der Schleuse im trockengelegten Zustand bei<br />

Gr<strong>und</strong>wasserständen über NN +45,90 m <strong>und</strong> zur Gewährleistung<br />

der Standsicherheit war zum Anfang der Baumaßnahme<br />

bis zur Fertigstellung der neuen Schleusenkammer<br />

eine Gr<strong>und</strong>wasserabsenkung erforderlich. Für deren Auslegung<br />

wurde vor Ausschreibung der Baumaßnahme ein<br />

Pumpversuch durchgeführt.<br />

Die Absperrung der Schleuse gegen das Kanal- bzw. Lei-<br />

Abb. 3: Abbruch- <strong>und</strong> Betonfräsarbeiten in der alten Schleusenkammer<br />

Gr<strong>und</strong>instandsetzung der Leineabstiegsschleuse<br />

newasser erfolgte am Oberhaupt mit dem vorh. Revisionsverschluss.<br />

Am Unterhaupt wurde eine kanalseitig vorgesetzte<br />

Stahlwand eingebaut, da hier der vorh. Revisionsverschluss<br />

nicht hoch genug gewesen wäre, um die Baustelle<br />

vor größerem Leinehochwasser zu schützen.<br />

Ausführung der Arbeiten<br />

Die Massivbauarbeiten, der Stahlwasserbau, die Torantriebe<br />

<strong>und</strong> die Elektrotechnik wurden getrennt öffentlich ausgeschrieben.<br />

Die Massivbauarbeiten wurden im August 2006 an die Fa.<br />

Mölders vergeben. Ende August wurden 8 Tiefbrunnen für<br />

die Gr<strong>und</strong>wasserabsenkungsanlage hergestellt <strong>und</strong> die<br />

Baustelle eingerichtet. Die Trockenlegung der Schleuse<br />

erfolgte am 13.09.2006, zu diesem Zeitpunkt wurde auch<br />

mit den Erdarbeiten begonnen. Die Kammerwandköpfe<br />

wurden 0,40 m tief abgestemmt <strong>und</strong> an den Kammerwänden<br />

wurden die unteren R<strong>und</strong>ungen abgefräst (Abb. 3).<br />

Da die alten Kammerwände als Ballast zur Auftriebssiche-<br />

Abb. 4: Betonieren der Kammersohle<br />

rung dienen, wurden im Abstand von ca. 2,0 m Querkraftdollen<br />

aus Stahlträgern HEM 120 eingebaut (Abb. 2). Die<br />

Kammersohle wurde am 09.11.2006 fugenlos betoniert<br />

(Abb. 4), es wurden 512 m³ Beton eingebaut. Die Betonagen<br />

der Kammerwände erfolgten am 09.11.2006 <strong>und</strong> am<br />

21.12.2006. Der Einbau der 450 m³ Beton je Wand dauerte<br />

ca. 12 St<strong>und</strong>en (Abb. 5). Die Gr<strong>und</strong>wasserabsenkung wurde<br />

am 02.01.<strong>2007</strong> abgestellt <strong>und</strong> rückgebaut.<br />

Parallel zu den Arbeiten an der Schleusenkammer wurden<br />

die Bauarbeiten an den Häuptern ausgeführt. Ab dem<br />

Abb. 5: Betonieren der nördl. Kammerwand<br />

<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> <strong>2007</strong><br />

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27.09.2006 wurde das Klinkerpflaster <strong>und</strong> das Klinkermauerwerk<br />

in den oberen 0,90 m Höhe abgebrochen. Der<br />

Wandbeton unter dem Klinkermauerwerk <strong>und</strong> der Sohlenbeton<br />

im Schwenkbereich der Schleusentore wurden<br />

0,30 m tief abgefräst. Anschließend wurden in diesen Bereichen<br />

Anker zur Rückverankerung der neuen Stahlbetonvorsatzschale<br />

eingebaut. In der Zeit vom 06.11.2006 bis<br />

01.03.<strong>2007</strong> wurden in 16 Betonagen die Betonbauteile der<br />

Schleusenhäupter hergestellt. Die Natursteinarbeiten wurden<br />

ab dem 06.02.<strong>2007</strong> <strong>und</strong> die Mauerarbeiten ab dem<br />

19.02.<strong>2007</strong> ausgeführt. Parallel dazu wurden die Erdarbeiten<br />

ausgeführt, die Flächenbefestigungen hergestellt <strong>und</strong><br />

die Außenanlagen errichtet.<br />

Die Arbeiten für den Stahlwasserbau wurden im August<br />

2006 an die Fa. Sibau Genthin vergeben. Die Schleusentore,<br />

hierbei handelt es sich um Stemmtore in Faltwerkbauweise,<br />

wurden bei Sibau Genthin gefertigt <strong>und</strong> am<br />

20.03.<strong>2007</strong> angeliefert (Abb. 6). Der Ausbau der alten <strong>und</strong><br />

der Einbau der neuen Tore wurde zeitlich so abgestimmt,<br />

dass die Tore in einem Schleusenhaupt immer eingebaut<br />

waren <strong>und</strong> somit in Verbindung mit dem Revisionsverschluss<br />

im Oberhaupt eine doppelte Sicherheit zum Oberwasser<br />

hin bestand.<br />

Abb. 6: Neue Schleusenkammer mit neuen Schleusentoren<br />

Die Elektrohubzylinder für die Torantriebe wurden Anfang<br />

April <strong>2007</strong> montiert, die Elektrotechnik in den Monaten<br />

März/April installiert.<br />

Am 21.04.<strong>2007</strong> wurde die gr<strong>und</strong>instandgesetzte Schleuse<br />

planmäßig wieder in Betrieb genommen. Die Gesamtkoten<br />

<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> <strong>2007</strong><br />

Gr<strong>und</strong>instandsetzung der Leineabstiegsschleuse<br />

der Maßnahme betrugen 2.650.000,-- Euro. Davon entfielen<br />

1.430.000,-- Euro auf den Massivbau, 695.000,-- Euro<br />

auf den Stahlwasserbau, 390.000,-- Euro auf die Torantriebe<br />

<strong>und</strong> die Elektrotechnik sowie 135.000,-- Euro auf sonstige<br />

Ausgaben.<br />

Fazit<br />

Umfangreiche Zustandsfeststellungen (Bestandsaufnahme)<br />

<strong>und</strong> Voruntersuchungen (Vorstatik, Pumpversuch) waren<br />

wertvoll, da dadurch eine detaillierte Ausschreibung möglich<br />

war, was wiederum zu weniger Nachträgen führte.<br />

Durch die Wahl „robuster Lösungen“, die auch bei gewissen<br />

Abweichungen im Bestand ausführbar waren, konnte die<br />

Baumaßnahme planmäßig abgewickelt werden. Die Unterstützung<br />

durch die B<strong>und</strong>esanstalt für <strong>Wasser</strong>bau bei der<br />

Planung <strong>und</strong> bei der Abwicklung (bautechnische <strong>und</strong> baustoffliche<br />

Beratung) war sehr hilfreich.<br />

Die Bauabwicklung verlief mit guten Fachfirmen überwiegend<br />

planmäßig <strong>und</strong> qualitativ gut, wobei der milde Winter<br />

2006/<strong>2007</strong> die Durchführung der Arbeiten erheblich begünstigt<br />

hat.


Tilman Treber<br />

<strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsamt<br />

Uelzen<br />

Andreas Hüsig<br />

<strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsamt<br />

Uelzen<br />

Durchgeführte Maßnahmen in<br />

<strong>2007</strong> <strong>und</strong> Planungen für eine<br />

Gr<strong>und</strong>instandsetzung ab <strong>2008</strong><br />

Das Doppelsenkrechthebewerk Lüneburg in<br />

Scharnebeck<br />

Das Senkrechthebewerk Lüneburg ist Bestandteil des<br />

115,177 km langen Elbe-Seitenkanals (ESK), der den <strong>Mitte</strong>llandkanal<br />

mit der Elbe verbindet. Es überwindet seit<br />

1975 mit zwei unabhängigen Trögen von je 100 m Nutzlänge<br />

<strong>und</strong> 12 m Breite bei einer Tiefe von 3,38 m einen<br />

Höhenunterschied von 38 m zwischen der mittleren (NN<br />

+42 m) <strong>und</strong> der unteren Haltung (NN +4 m). Auf dem ESK<br />

werden seit Jahren regelmäßig zwischen 8 <strong>und</strong> 9 Mio.<br />

Tonnen Güter transportiert. Es hat sich auch ein Containerverkehr<br />

von durchschnittlich 70.000 TEU eingestellt.<br />

Nach rd. 30 Betriebsjahren sind im Rahmen der Bauwerksinspektion<br />

<strong>und</strong> im laufenden Betrieb Schäden festgestellt<br />

worden, welche die Betriebs- <strong>und</strong> Standsicherheit des<br />

Bauwerks kurz- bis mittelfristig gefährden. Mit einer Gr<strong>und</strong>instandsetzung<br />

wird der Sollzustand wieder hergestellt, um<br />

einen störungsfreien Betrieb <strong>und</strong> eine hohe Verfügbarkeit<br />

bei wachsendem Verkehrsaufkommen sicherzustellen.<br />

Kern der geplanten Maßnahmen ist die Instandsetzung des<br />

SHW in den Bereichen<br />

• des Seiltriebs, welcher Seile, Seilscheibenlager <strong>und</strong><br />

Seilscheiben umfasst,<br />

• der Verschlusskörper (Obere <strong>und</strong> untere Haltungstore,<br />

Trogtore am Osttrog),<br />

Abb. 1: Schiffshebewerk Lüneburg<br />

(roter Pfeil: Lage der Zentralsteuerung zwischen<br />

den Trögen)<br />

Instandsetzungsarbeiten<br />

am Schiffshebewerk (SHW)<br />

Lüneburg<br />

• der Hydraulikantriebe,<br />

• des Antriebs- <strong>und</strong> Bremssystems, welches die<br />

Zahnstangen/Spindeln <strong>und</strong> die Troghaltevorrichtung<br />

umfasst,<br />

• großflächige Betoninstandsetzung sowie<br />

• Korrosionsschutzmaßnahmen an den Trögen <strong>und</strong><br />

Vorlandbrücken.<br />

Instandsetzungsarbeiten in <strong>2007</strong><br />

Für die im Weiteren beschriebene Gr<strong>und</strong>instandsetzung<br />

des SHW ist es als Vorarbeit erforderlich, die bereits im<br />

Jahr 2004/05 erfolgte Erneuerung der elektrotechnischen<br />

Anlagenteile inkl. Steuerung des Westtroges auch auf dem<br />

Osttrog durchzuführen. So kann gewährleistet werden,<br />

dass eine größtmögliche Betriebssicherheit während der<br />

ca. 6-jährigen Instandsetzungsdauer von <strong>2008</strong>-2013 gegeben<br />

ist. In dieser Zeit wird es mehrfach zu längeren Sperrzeiten<br />

kommen, in denen nur ein Trog für den Schiffsverkehr<br />

zur Verfügung steht.<br />

Veranlassung für die elektrotechnische<br />

Erneuerung<br />

Ersatzteile für die elektrotechnischen Anlagenteile inkl.<br />

Steuerung des SHW waren nicht mehr ausreichend vorhanden<br />

<strong>und</strong> werden aufgr<strong>und</strong> der heutigen Produktlebenszyklen<br />

z.T. seit Jahren nicht mehr hergestellt.<br />

Es häuften sich Steuerungsfehler, wobei sich die Fehlersuche<br />

aufgr<strong>und</strong> der noch nicht speicherprogrammierbaren<br />

Elektronik-Bauteile als sehr zeitaufwändig erwies. Die Frequenzumrichteranlage<br />

(FUA), die einen hochgenauen<br />

Wechselstrom an die Elektro-Antriebsmotore liefert, musste<br />

ohnehin ersetzt werden, da sie seit 1990 in Betrieb <strong>und</strong><br />

mittlerweile ebenfalls abgängig war.<br />

Die FUA (West) wurde – wie die gesamte Elektroanlagentechnik<br />

inkl. Steuerung des Westtrogs – bereits 2005 nach<br />

einer schweren Havarie im Sept. 2004, bei der die Wanne<br />

des Westtrogs <strong>und</strong> der Westtrog selbst samt Betriebsgängen<br />

geflutet war, vollständig erneuert.<br />

Die übrigen elektrotechnischen Einrichtungen des Schiffshebewerkes<br />

stellen den technischen Stand des Jahres<br />

1975 dar.<br />

Bei den verschiedenen Steuerungen der Funktionsbereiche<br />

<strong>und</strong> der Zentralsteuerung kamen teilweise noch fest ver-<br />

<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> <strong>2007</strong><br />

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drahtete, elektromechanische Schützensteuerungen zum<br />

Einsatz. Deshalb musste eine große Anzahl von (Teil-)<br />

Steuerungen des Osttroges erneuert werden, z.B.<br />

• Torsteuerungen OH/UH<br />

• Trogsteuerung <strong>und</strong> Troghaltevorrichtung<br />

• Kraftmessanlage (Ritzelkraft), Schmieranlage Ritzel<br />

<strong>und</strong> Seile<br />

• Teleskoprahmen<br />

• Feuerlöschanlage mit Torspülung<br />

• Umrichtersteuerung / Gleichlaufsteuerung<br />

• U.v.a.(Trogbefüllleitung,Schieflaufüberwachung,Schildschütz.<br />

)<br />

Es werden dazu Geräte gewählt, die bereits im SHW vorhanden<br />

sind <strong>und</strong> mit deren Programmierung das Bauhofspersonal<br />

vertraut <strong>und</strong> sicher geschult ist.<br />

Die Bedienung des SHW durch das zentrale Steuerpult wird<br />

durch eine Prozess-Visualisierung unterstützt, wie sie auch<br />

bei modernen Schleusensteuerungen zum Einsatz kommt.<br />

Bestandteil der Visualisierung ist auch die Erfassung <strong>und</strong><br />

die Verwaltung von Störmeldungen der Anlage.<br />

Mit der Erneuerung der elektrotechnischen Ausrüstung des<br />

Osttroges wird eine mit dem Westtrog identische Anlage<br />

geschaffen. So können bei Störungssuchen Synergieeffekte<br />

genutzt werden. Die Qualität der Ausführung der Arbeiten<br />

wird dabei durch ein Ingenieurbüro überwacht, das über<br />

spezielle Erfahrungen in der Prüfung von Software von<br />

speicherprogrammierbaren Steuerungen verfügt.<br />

Folgende Baumaßnahmen wurden für den Osttrog geplant:<br />

• Demontage der alten Kabel-Infrastruktur des Troges<br />

<strong>und</strong> Montage der neuen Kabel-Infrastruktur<br />

(ca. 25.000 m),<br />

• Demontage der alten Schaltschränke auf dem Trog<br />

<strong>und</strong> der Zentralsteuerung auf der 19 m-Bühne, Montage<br />

der neuen Anlagen,<br />

• Demontage <strong>und</strong> Remontage des Schleppkabels <strong>und</strong><br />

Aufbau der neuen Trafos,<br />

• Demontage der alten FUA <strong>und</strong> Aufbau der neuen FUA<br />

(19 m-Bühne),<br />

• Inbetriebnahme der neuen FUA <strong>und</strong> aller neuen Steuerungen,<br />

• Korrosionsschutzarbeiten auf den Troglaufgängen,<br />

• Demontage der alten <strong>und</strong> Remontage der Trogtorspül<strong>und</strong><br />

Feuerlöschleitung inkl. Einbindung in die Steuerung.<br />

Für die Maßnahmen waren Kosten in Höhe von insgesamt<br />

2,3 Mio. € veranschlagt. Die Maßnahmen sollten in dem<br />

sehr kurzen Zeitraum zwischen Juni <strong>und</strong> November <strong>2007</strong><br />

ausgeführt werden.<br />

Abwicklung der Baumaßnahmen<br />

Die Außerbetriebnahme des Osttroges erfolgte Anfang<br />

Juni, so dass ab diesem Zeitpunkt die Schifffahrt über den<br />

Westtrog abgewickelt wurde. Um eine höchstmögliche<br />

Anlagensicherheit zu gewährleisten, wurde eine Schubhilfe<br />

verpflichtend eingesetzt, die größere Schub- <strong>und</strong> Koppelverbände<br />

bei Ein- <strong>und</strong> Ausfahrt unterstützte.<br />

<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> <strong>2007</strong><br />

Instandsetzungsarbeiten am Schiffshebewerk (SHW) Lüneburg<br />

Die Korrosionsschutzarbeiten an den Seitengängen des<br />

Troges waren ideal mit den elektrotechnischen Arbeiten zu<br />

koordinieren, da nach Demontage der Kabel <strong>und</strong> Schaltschränke<br />

sowie der abgängigen Trogspül- <strong>und</strong> Feuerlöschringleitung<br />

eine ideale Baufreiheit für den Korrosionsschutz<br />

bestand. Im Anschluss an diese Arbeiten konnten dann die<br />

Elektroarbeiten durchgeführt, die erneuerte Ringleitung<br />

installiert <strong>und</strong> an das System wieder angeschlossen werden.<br />

Ein weiterer kritischer Weg führte über die Lieferung <strong>und</strong><br />

anschließende Montage des sog. „Schleppkabels“, welches<br />

die örtlichen Steuerungen am Trog mit der erforderlichen<br />

Spannung versorgt <strong>und</strong> an die Zentralsteuerung anbindet.<br />

Dies lag einerseits an der erforderlichen Kautschukzusammensetzung<br />

des Kabels, die höchst widrigen Witterungsumständen<br />

standhalten muss <strong>und</strong> andererseits an den für<br />

die im Schleppkabel vorhandenen Kabel erforderlichen<br />

maximalen Biegeradien. Zudem wurden neue Transformatoren<br />

beschafft, die eine Ebene über der Zentralsteuerung<br />

aufgestellt wurden. So konnte die anliegende Spannung im<br />

Schleppkabel von 6000 V auf nur 400-520 V reduziert werden.<br />

Abb. 2: Arbeiten am Schleppkabel<br />

Nach Demontage der alten Kabelinfrastruktur am Osttrog<br />

wurde diese durch neue Kabel mit einer Gesamtlänge von<br />

mehr als 25 km ersetzt. Gleichzeitig musste darauf geachtet<br />

werden, dass die Infrastruktur elektromagnetisch verträglich<br />

(„EMV“) ausgeführt wurde. Die hierfür gewählten<br />

drahtummantelten Kabel besitzen einen größeren Querschnitt<br />

als bisher, wodurch die vorhandenen Kabelbahnen<br />

stark ausgenutzt wurden <strong>und</strong> im Einzelfall auch neue Kabelwege<br />

verlegt werden mussten.<br />

Kurz nach Baubeginn, d.h. nachdem die elektrischen Anlagenteile<br />

demontiert waren, ereignete sich eine Havarie an<br />

einem Antriebsmotor auf dem Westtrog. Da auch hier kein<br />

Ersatzmotor mehr verfügbar war <strong>und</strong> die Lebensdauer der<br />

Motoren ebenfalls abgelaufen war, wurde kurzfristig ein<br />

bereits demontierter Motor des Osttrogs eingebaut.<br />

So mussten aber 8 neue Motore, d.h. für den West- <strong>und</strong><br />

den Osttrog, beschafft werden. Trotz einer Lieferzeit von


16 Wochen konnte der Bauzeitenplan so angepasst werden,<br />

dass es nur zu geringfügigen Verzögerungen kam.<br />

Der entscheidende Vorteil bei dieser Baumaßnahme, nämlich<br />

von den steuerungstechnischen Einstellungen <strong>und</strong><br />

Parametrierungen des Systems vom Westtrog profitieren zu<br />

können, war allerdings dahin. Für die Parametrierung der<br />

Anlage auf dem Westtrog wurden ca. 2 Monate benötigt, so<br />

dass eine ähnliche Dauer auch hier befürchtet wurde <strong>und</strong><br />

die Bauzeit am Osttrog sich entsprechend zu verlängern<br />

drohte.<br />

Es ist trotzdem gelungen, den ursprünglich geplanten Wiederinbetriebnahmetermin<br />

angesichts der zwischenzeitlich<br />

aufgetretenen Schwierigkeiten nicht zu stark zu verschieben,<br />

so dass am 21.12.07 der geplante Probebetrieb mit<br />

dem ersten Schiff durchgeführt werden konnte.<br />

Abb. 3: Neue Frequenzumrichter <strong>und</strong><br />

Zentralsteuerung des SHW<br />

Das Schiffshebewerk Lüneburg befindet sich auf dem aktuellen<br />

Stand der Technik nach dem erfolgreichen Abschluss<br />

der zuvor beschriebenen Arbeiten. Somit ist ein aus steuerungstechnischer<br />

Sicht störungsfreier Betrieb künftig gewährleistet.<br />

Auf dieser Basis kann in den kommenden Jahren<br />

die bautechnische <strong>und</strong> maschinentechnische Gr<strong>und</strong>instandsetzung<br />

sicher erfolgen.<br />

Bautechnische <strong>und</strong> maschinentechnischeGr<strong>und</strong>instandsetzung<br />

des Schiffshebewerks<br />

Gesamtprojekt, Projektorganisation<br />

Für die Durchführung der Gr<strong>und</strong>instandsetzung der bau<strong>und</strong><br />

maschinentechnischen Teile des Schiffshebewerks ist<br />

ein Zeitraum von 6 Jahren vorgesehen. Die Umsetzung<br />

erfolgt in insgesamt 3 größeren Bauabschnitten in den<br />

Jahren 2009, 2010 <strong>und</strong> 2012. Für jeden dieser Bauabschnitte<br />

ist jeweils eine längere Sperrung des entsprechen-<br />

Instandsetzungsarbeiten am Schiffshebewerk (SHW) Lüneburg<br />

den Anlagenteils erforderlich. Damit die Schifffahrt auf dem<br />

Elbe-Seitenkanal ohne Unterbrechung weitergeführt werden<br />

kann, wird ein Trog dabei planmäßig immer in Betrieb<br />

bleiben.<br />

Das Ausgabevolumen beträgt 38 Millionen Euro. Die Gesamtmaßnahme<br />

wird als Projekt durch das <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong><br />

Schifffahrtsamt (WSA) Uelzen mit einer eigens dafür eingerichteten<br />

Projektgruppe durchgeführt. Die Projektgruppe<br />

besteht im Kern aus 6 Personen:<br />

1 Projektleiter, 1 Maschinenbauingenieur, 4 Techniker (Bau<br />

<strong>und</strong> Maschinenbau).<br />

3 weitere Ingenieure des WSA Uelzen sind anteilig an der<br />

Projektgruppenarbeit beteiligt.<br />

Die Entscheidung, die Gr<strong>und</strong>instandsetzung des Hebewerks<br />

mit einer Projektgruppe durchzuführen, resultiert aus<br />

folgenden Randbedingungen:<br />

- es handelt sich um eine einmalige Maßnahme mit<br />

zeitlicher Begrenzung<br />

- es gibt zu wenig Personalressourcen zur Aufgabenbewältigung<br />

in der Linie<br />

- die Aufgabenstellung ist sehr komplex, im Projekt sind<br />

verschiedene Fachdisziplinen beteiligt<br />

Für die Zusammensetzung der Projektgruppe mussten 2<br />

Dienstposten neu ausgeschrieben werden, die übrigen<br />

Mitglieder kommen aus dem WSA Uelzen bzw. der <strong>WSD</strong><br />

<strong>Mitte</strong>. Seit dem 01.01.<strong>2008</strong> ist die Projektgruppe vollzählig.<br />

Umsetzung der Maßnahmen<br />

Die umfassenden Maßnahmen der Gr<strong>und</strong>instandsetzung<br />

lassen sich sowohl inhaltlich als auch räumlich meist gut<br />

differenzieren. Zur Gewährleistung der Übersichtlichkeit bei<br />

der Planung <strong>und</strong> der Durchführung des Gesamtprojekts<br />

wird dieses deshalb in 5 Teilprojekte unterteilt. Jedes Teilprojekt<br />

wird von einem verantwortlichen Teilprojektleiter in<br />

eigener Regie organisiert. Die Abstimmung untereinander<br />

erfolgt in regelmäßig stattfindenden Besprechungen der<br />

gesamten Projektgruppe.<br />

Die 5 Teilprojekte teilen sich wie folgt auf:<br />

1.) Instandsetzung der Antriebshydraulik des Osttrogs<br />

Hier werden die Hydraulikaggregate <strong>und</strong> die mechanischen<br />

Teile der auf dem Trog <strong>und</strong> dessen Stützkonstruktion befindlichen<br />

Antriebe ersetzt oder überarbeitet. Es handelt<br />

sich im Einzelnen um:<br />

• die Troghaltevorrichtung, die den Trogantrieb –speziell<br />

das Trogantriebsritzel <strong>und</strong> die zugehörige Zahnstange-<br />

vor unplanmäßigen Lasten schützt<br />

• den Teleskoprahmen, der das verschiebbare Endstück<br />

des Troges bildet. Er überbrückt bei angelegtem Trog<br />

den Spalt zwischen Trog <strong>und</strong> dem Haltungsanschluss<br />

• Die Ritzeldruckanlage, die das Trogantriebsritzel mit<br />

einer definierten Kraft auf die Führungsschienen drückt<br />

<strong>und</strong> somit die planmäßige Einstellung zur Verzahnung<br />

der Zahnstange herstellt<br />

• Das Getriebegleichlaufsystem, das für einen Gleichlauf<br />

aller vier Trogantriebe sorgt<br />

<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> <strong>2007</strong><br />

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Das Teilprojekt 1 wird durch den Austausch verschiedener<br />

Dichtungen, die Erneuerung des Korrosionsschutzes am<br />

Teleskoprahmen <strong>und</strong> den Austausch der Troglager vervollständigt.<br />

Die unter 1.) beschriebenen Maßnahmen werden<br />

von Oktober <strong>2008</strong> bis Januar 2009 durchgeführt.<br />

2.) Stahlwasserbau<br />

Dieses Teilprojekt beinhaltet den Ersatz sämtlicher Haltungstore,<br />

den Ersatz der Trogtore am Osttrog, sowie<br />

Korrosionsschutzarbeiten <strong>und</strong> konstruktive Maßnahmen an<br />

den Vorlandbrücken <strong>und</strong> deren Lagerung.<br />

3.) Seiltrieb<br />

Das Teilprojekt Seiltrieb umfasst die Instandsetzung bzw.<br />

den Ersatz der Seilumlenkrollen (Seilscheiben) <strong>und</strong> deren<br />

Lager, die Verstärkung des Seilscheibentragwerks <strong>und</strong> die<br />

Erneuerung aller Tragseile.<br />

4.) Hochbau, Korrosionsschutz<br />

Hinter diesem Titel verbirgt sich die Betoninstandsetzung<br />

des Gebäudes, die Erneuerung von Dachflächen <strong>und</strong> Türen,<br />

Taubenabwehrmaßnahmen, Gebäudetechnik <strong>und</strong> die<br />

Erneuerung des Korrosionsschutzes der Tröge.<br />

5.) Spindel, Zahnstange, Schildschütz<br />

Hier werden die Ausrichtung <strong>und</strong> die Vorspannung der<br />

Spindel, die Befestigung der Zahnstangen <strong>und</strong> die Mechanik<br />

des Schildschützes überprüft bzw. instandgesetzt.<br />

Die unter 2.) -5.) beschriebenen Maßnahmen werden am<br />

Osttrog im Jahr 2010 <strong>und</strong> am Westtrog im Jahr 2012<br />

durchgeführt.<br />

Bei der Planung der Maßnahmen ergeben sich viele Fragen,<br />

deren Klärung entscheidend für den Projektablauf ist,<br />

wie z.B.:<br />

• Wie können die Maßnahmen so organisiert werden,<br />

dass die Sperrzeit minimiert wird?<br />

• Welche Maßnahmen sind besonders zeitkritisch, zeitintensiv?<br />

• Wo ist die Unterstützung durch die BAW oder durch<br />

Ingenieurbüros erforderlich?<br />

• Wie lange sind die Lieferzeiten der Ersatzteile, welche<br />

Unsicherheiten gibt es hier?<br />

• Welche Voruntersuchungen sind erforderlich?<br />

• Welche Maßnahmen können parallel laufen?<br />

• Welche Verbesserungen können für den zukünftigen<br />

Betrieb <strong>und</strong> die Unterhaltung erreicht werden?<br />

• Kann eine Erhöhung des verfügbaren Trogwasserstandes<br />

erreicht werden?<br />

• Wie baue ich die Umlenkrollen aus?<br />

• Welche Seile werden eingebaut, welche Seildurchmesser<br />

sind zu wählen?<br />

• Welche Lösung ist die jeweils wirtschaftlichste?<br />

• Welche Varianten-, bzw. Wirtschaftlichkeitsuntersuchungen<br />

müssen durchgeführt werden?<br />

<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> <strong>2007</strong><br />

Instandsetzungsarbeiten am Schiffshebewerk (SHW) Lüneburg<br />

Derzeitiger Sachstand (Januar <strong>2008</strong>)<br />

Der Entwurf für das Teilprojekt 1 „Instandsetzung der Antriebshydraulik<br />

des Osttrogs“ ist bereits genehmigt, ein Teil<br />

dieser Maßnahmen wurde kürzlich öffentlich ausgeschrieben.<br />

Die Teilprojekte 2-5 befinden sich noch weitgehend in<br />

der Vorplanungsphase.<br />

Notfallmanagement<br />

der Sperrzeiten des im Bau befindlichen Troges eine optimale<br />

Verfügbarkeit des planmäßig in Betrieb befindlichen<br />

Troges zu gewährleisten. Hierfür ist ein Notfallmanagementplan<br />

in Verbindung mit einer Risikoanalyse zu erstellen.<br />

Ausblick<br />

Mit der Gr<strong>und</strong>instandsetzung des bestehenden Schiffshebewerks<br />

wird die Betriebssicherheit des Bauwerks <strong>und</strong> der<br />

Maschinenbauteile für weitere 35 Jahre hergestellt. Eine<br />

Vergrößerung der nutzbaren Troglänge ist aus statischen<br />

<strong>und</strong> konstruktiven Gründen nicht möglich. Für den Transport<br />

größerer Schiffseinheiten <strong>und</strong> die Steigerung der Leistungsfähigkeit<br />

des SHW Lüneburg müsste ein weiteres<br />

Abstiegsbauwerk errichtet werden.<br />

Überlegungen zur Machbarkeit eines solchen neuen Abstiegsbauwerks<br />

sind zwar vorhanden; es liegen allerdings<br />

aufgr<strong>und</strong> des komplexen Bauwerks <strong>und</strong> der hohen Investitionssumme<br />

noch keine konkreten Planungen zur Umsetzung<br />

vor. Dieses wird aber unter Berücksichtigung der<br />

Verkehrsentwicklung auf dem ESK weiterhin begleitend<br />

Aufgabe sein <strong>und</strong> in einen gesamtverkehrlichen Betrachtungsprozess<br />

einfließen.


Harald Weike<br />

<strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsamt<br />

Uelzen<br />

Andreas Hüsig<br />

<strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsamt<br />

Uelzen<br />

Die Schleusengruppe Uelzen<br />

Seit der Inbetriebnahme der Schleuse Uelzen II am<br />

08.12.2006 stehen am 115,2 km langen Elbe-Seitenkanal<br />

zwei Abstiegsbauwerke in Uelzen zur Verfügung. Die<br />

Schleuse Uelzen I ist seit 1976 in Betrieb <strong>und</strong> hat eine<br />

Länge von 190 m, eine Breite von 12 m bei einer Hubhöhe<br />

von 23 m. Sie ist als Sparschleuse mit 3 offenen Sparbecken<br />

konstruiert worden. Dies ermöglicht eine <strong>Wasser</strong>ersparnis<br />

von 60 %. Die Schleuse Uelzen II ist mit den Abmessungen<br />

190 m x 12,50 m <strong>und</strong> einer <strong>Wasser</strong>ersparnis<br />

von 70 % durch beidseits je 4 ins Bauwerk integrierten<br />

Sparbecken etwas größer als die Schleuse Uelzen I.<br />

Wie auch bei der Schleuse Uelzen II befindet sich bei der<br />

Schleuse Uelzen I unterhalb der Schleusenkammer der<br />

Gr<strong>und</strong>kanal. Hier münden 6 Sparbeckenkanäle sowie je<br />

2 Längskanäle vom Ober- bzw. Unterhaupt. Durch zwei<br />

Füllbatterien strömt das <strong>Wasser</strong> vom Gr<strong>und</strong>kanal in die<br />

Schleusenkammer (Abb. 1).<br />

Überraschung in der Tiefe<br />

- eine „fehlgeschlagene“ Trockenlegung<br />

der Schleuse Uelzen I<br />

vom 25.06. bis 10.08.<strong>2007</strong> -<br />

Abb. 1: Längsschnitt <strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>riss der Schleuse Uelzen I<br />

Vorbereitung <strong>und</strong> Planung der<br />

Maßnahme<br />

Ab dem 13. August <strong>2007</strong> war geplant, die neue Schleuse<br />

Uelzen II für die Ausführung von Restarbeiten für einen<br />

Zeitraum von 8 Wochen trocken zu legen. Im Frühjahr <strong>2007</strong><br />

festgestellte Schäden an der Schleuse Uelzen I an den<br />

Seilen des Untertores sowie den Seilscheibenlagern <strong>und</strong><br />

ein <strong>und</strong>ichter Längskanalverschluss im Oberhaupt waren<br />

vor einer Trockenlegung der neuen Schleuse instand zu<br />

setzen, um einen reibungslosen Betrieb an der Schleuse I<br />

während der Trockenlegungszeit von Uelzen II sicher zu<br />

stellen.<br />

Für die Durchführung der Arbeiten einschließlich der Bauwerksinspektion,<br />

hier insbesondere an den Fugen, wurde<br />

ein Zeitraum von ca. 4 Wochen veranschlagt. Hierzu musste<br />

die Schleuse Uelzen I vollständig, d.h. einschließlich<br />

Gr<strong>und</strong>kanal <strong>und</strong> aller Zuläufe, trockengelegt werden.<br />

<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> <strong>2007</strong><br />

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<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> <strong>2007</strong><br />

Überraschung in der Tiefe - eine „fehlgeschlagene“ Trockenlegung der Schleuse Uelzen I vom 25.06. bis 10.08.<strong>2007</strong><br />

Der Beginn der Trockenlegung wurde auf den 25. Juni<br />

gelegt, Ende der Trockenlegung sollte planmäßig am<br />

20. Juli sein. So sollte sicher gestellt werden, dass die Arbeiten<br />

- mit einem eingeplanten Zeitpuffer von 3 Wochen -<br />

vor dem Beginn der Maßnahmen an der Schleuse Uelzen II<br />

abgeschlossen waren.<br />

Trockenlegung - Plan A<br />

Nachstehend wird zunächst der standardisierte Ablauf einer<br />

Trockenlegung der Schleuse Uelzen I dargestellt:<br />

Montag, 25. Juni <strong>2007</strong> - 07:00 Uhr. 10 <strong>Wasser</strong>bauer, aufgeteilt<br />

in 3 Arbeitsgruppen, sperren die Besucherplattform <strong>und</strong><br />

die Zufahrten für den öffentlichen Verkehr. Nachdem zwei<br />

Mobilkrane <strong>und</strong> die Tauchergruppe eingetroffen sind, folgt<br />

eine gemeinsame Einsatzbesprechung einschließlich der<br />

erforderlichen Unterweisungen.<br />

09:00 Uhr: Die Schleuse wird nach einer Talschleusung für<br />

die Schifffahrt gesperrt. Am Oberhaupt werden die Betondeckel<br />

über den Revisionsverschlussnischen der Längskanäle<br />

entfernt, die äußeren Füllrahmen gezogen (zu den<br />

Füllrahmen wird im Weiteren noch ausführlich berichtet)<br />

<strong>und</strong> die Längskanalrevisionsverschlüsse (LKRV) gesetzt.<br />

Anschließend folgen die Kammerrevisionsverschlüsse<br />

(KRV) vor dem Obertor. Gleichzeitig werden die Sparbeckenverschlüsse<br />

im manuellen Betrieb durch das Bauhofspersonal<br />

geöffnet, um das Restwasser ablaufen zu lassen.<br />

Die Arbeitsgruppe 2 setzt im Unterhaupt zwei Turmpumpen<br />

mit einer Leistungsfähigkeit von jeweils 400m³/h in den<br />

Gr<strong>und</strong>kanal (Abb. 2).<br />

Abb. 2: Arbeiten zur Trockenlegung am Oberhaupt<br />

10:00 Uhr: Die 3. Arbeitsgruppe beginnt am Unterhaupt mit<br />

dem Setzen der Revisionsverschlüsse. Nachdem der<br />

Dammbalkenverschluss mit Taucherunterstützung eingebaut<br />

ist, werden kammerseitig drei Tauchpumpen mit einer<br />

Leistungsfähigkeit von je 1.000m³/h hinter den Verschluss<br />

positioniert. Während die Bauhofs-Elektriker die Stromversorgung<br />

herstellen, werden die Revisionsverschlüsse<br />

der Längskanäle (LKRV) gesetzt,<br />

14:00 Uhr: Pumpen <strong>und</strong> alle Revisionsverschlüsse sind an<br />

Ort <strong>und</strong> Stelle, so dass die eigentliche Trockenlegung der<br />

Schleuse beginnen kann. Planmäßig soll die Schleusenkammer<br />

gegen 18:00 Uhr trocken sein, für das Auspumpen<br />

des Gr<strong>und</strong>kanals werden weitere 12 St<strong>und</strong>en<br />

benötigt (Abb. 3).<br />

Abb. 3: Leerpumpen des Gr<strong>und</strong>kanals<br />

15:00 Uhr: Bei einem ersten Kontrollgang wird im obersten<br />

Sparbecken (SB 3) ein drei Meter langes, ca. 400 kg<br />

schweres Stahlteil aufgef<strong>und</strong>en (Abb. 4). Dass sich in den<br />

Sparbecken Ablagerungen <strong>und</strong> Unrat ansammeln, die bei<br />

Trockenlegungen aufgef<strong>und</strong>en werden, ist nicht ungewöhnlich<br />

- ein derart massives, vermutlich aus der Schleuse<br />

Uelzen I selbst stammendes Bauteil dieser Größenordnung<br />

überraschte aber alle Beteiligten <strong>und</strong> gab Anlass zur Sorge.<br />

Abb. 4: Bauteilf<strong>und</strong> im Sparbecken<br />

Massives Bruchstück eines<br />

Füllrahmens<br />

- Ein unerwarteter F<strong>und</strong><br />

Was tun? - Dies war die Frage auf der unverzüglich einberufenen<br />

Krisensitzung. Bei dem F<strong>und</strong>stück handelte es sich<br />

um ein Bruchstück eines Füllrahmens.<br />

Die Füllrahmen haben die Aufgabe, die Revisionsverschlussnischen<br />

der Längskanäle im Oberhaupt während<br />

des Schleusenbetriebs zu verschließen. Sie dienen der<br />

Vermeidung von Strömungsturbulenzen, die schädliche<br />

Vibrationen an den naheliegenden Betriebsverschlüssen<br />

verursachen können.


Überraschung in der Tiefe - eine „fehlgeschlagene“ Trockenlegung der Schleuse Uelzen I vom 25.06. bis 10.08.<strong>2007</strong><br />

Jeder der beiden Längskanäle kann separat trockengelegt<br />

werden <strong>und</strong> verfügt über einen vorhafenseitigen <strong>und</strong> kammerseitigen<br />

Revisionsschacht. Vor dem Einbau der Revisionsverschlüsse<br />

müssen die je 1,4 Tonnen schweren Füllrahmen<br />

ausgebaut werden. Der Ein-/Ausbau erfolgt mit<br />

einem Zangenbalken, mit dem auch die Revisionsverschlüsse<br />

gesetzt werden (Abb. 5).<br />

Abb. 5: Intakter Füllrahmen beim Ein- /Ausbau<br />

Da zu Beginn der Trockenlegung die beiden äußeren Füllrahmen<br />

aus- <strong>und</strong> die Verschlüsse eingebaut worden sind,<br />

konnte das Bruchstück nur von einem der inneren Rahmen<br />

stammen.<br />

Jeder Füllrahmen hat die Form eines auf den Kopf gestellten<br />

U’s. In der Einbaulage wird er auf jeder Seite durch<br />

zwei in der Sohlschiene eingelassene Kegelzapfen fixiert<br />

(Abb. 6).<br />

Abb. 6: Kegelzapfen zur Fixierung des Füllrahmens auf dem Boden<br />

Oberhalb der Kopfleiste des Füllrahmens befinden sich<br />

seitlich Riegel, die beim Absetzen herausklappen <strong>und</strong> in<br />

Riegeltaschen eingreifen, die in die Nische eingelassen<br />

sind (Abb. 7).<br />

Das im Sparbecken 3 gef<strong>und</strong>ene Bruchstück hat auf seinem<br />

Weg mindestens 150 Meter Strecke <strong>und</strong> 25 Meter<br />

Höhenunterschied überw<strong>und</strong>en. Dieser „Schwimmweg“ des<br />

zerstörten Bruchstücks ist Abb. 1 (oben) zu entnehmen. Ob<br />

es auf diesem Weg zu weiteren Schäden an den Betriebsverschlüssen<br />

oder an den Fugenbändern der Bauwerksfugen<br />

gekommen ist, war eine entscheidende Frage<br />

stellung. Insbesondere die Beschädigung eines Fugenbandes<br />

würde sich bei der laufenden Trockenlegung gravierend<br />

auswirken, da bei trockener Schleuse bis zu 15 Meter<br />

Gr<strong>und</strong>wasserdruck auf die Dichtungen wirken.<br />

Daher musste die planmäßige Trockenlegung an die neue<br />

Situation angepasst werden – „Plan B“ musste her.<br />

Abb. 7: Riegel zur Fixierung des Füllrahmens<br />

oben in der Nische<br />

Trockenlegung - Plan B<br />

Montag, 25. Juni <strong>2007</strong> - 17:00 Uhr: Es wird beschlossen,<br />

dass das Vorhaben, die Schleuse trocken zu legen, weiter<br />

verfolgt wird. Daher soll, sobald der Gr<strong>und</strong>kanal frei ist,<br />

unverzüglich eine Begehung stattfinden, um festzustellen,<br />

welcher Füllrahmen zerstört wurde <strong>und</strong> ob es zu weiteren<br />

Schäden gekommen ist. Erst danach kann über den weiteren<br />

Ablauf der geplanten Maßnahmen entschieden werden.<br />

Für den Fall eines Schadens an einem Fugenband ist die<br />

schnellstmögliche Flutung der Anlage bis zum Gr<strong>und</strong>wasserausgleich<br />

vorzubereiten.<br />

Dienstag, 26. Juni <strong>2007</strong> - 06:00 Uhr. Der Gr<strong>und</strong>kanal ist bis<br />

auf 20 cm Restwasser trocken <strong>und</strong> kann kontrolliert werden.<br />

Glücklicherweise werden keine weiteren Schäden<br />

festgestellt. Auch sind alle Fugenbänder intakt, so dass ein<br />

Abbruch der Trockenlegung nicht erforderlich ist.<br />

Festgestellt wird, dass der Füllrahmen im Längskanal OH<br />

West zerstört ist. Die Nische ist noch intakt.<br />

09:00 Uhr: Baubesprechung – Ursachenforschung <strong>und</strong><br />

Festlegungen:<br />

• Die Schleuse kann ohne Füllrahmen nicht betrieben<br />

werden,<br />

• die Schadensursache kann erst nach Ausbau des<br />

Reststückes <strong>und</strong> der vollständigen Trockenlegung der<br />

Nische untersucht werden,<br />

• die Bauwerksinspektion muss auch die anderen Nischen<br />

<strong>und</strong> Füllrahmen umfassen, um Beschädigungen<br />

an diesen Bauteilen ausschließen zu können,<br />

• Ersatzbeschaffung von mindestens einem Füllrahmen<br />

muss vorbereitet werden,<br />

• Auswirkungen auf den Zeitplan sind fortlaufend zu<br />

überprüfen.<br />

Dienstag, 03.07.<strong>2007</strong>: Die Betondeckel in der Schleusenplattform<br />

auf NN + 66,50 m werden geöffnet. In der Antriebskaverne<br />

wird der Druckdeckel auf NN + 43,00 m über<br />

<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> <strong>2007</strong><br />

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<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> <strong>2007</strong><br />

Überraschung in der Tiefe - eine „fehlgeschlagene“ Trockenlegung der Schleuse Uelzen I vom 25.06. bis 10.08.<strong>2007</strong><br />

der Revisionsverschlussnische geöffnet. Über eine Leiter<br />

kann der Sitz der oberen Riegel im Verschlussschacht auf<br />

NN + 35,00 m besichtigt werden. So kann sicher festgestellt<br />

werden, dass die restlichen Füllrahmen intakt sind.<br />

Abb. 8: Ausheben des Restes des zerstörten Füllrahmens<br />

Anschließend wird der Rest des zerstörten Füllrahmens mit<br />

einem Mobilkran nach oben herausgehoben (Abb. 8).<br />

Nach der geglückten Demontage auf der Westseite wird<br />

auch der unbeschädigte Füllrahmen auf der Ostseite ausgebaut.<br />

Auf beiden Seiten werden erhebliche Schäden an<br />

den beweglichen Teilen der Gewichtshebel festgestellt<br />

(Abb. 9). An den Stellschrauben in den Riegeltaschen werden<br />

ebenfalls Schäden festgestellt. Eine Einstellschraube<br />

fehlt vollständig.<br />

Ein glückliches Ende<br />

Um den kritischen Zeitplan für die Trockenlegung der<br />

Schleuse Uelzen II nicht zu gefährden, wird unverzüglich<br />

nach Erkennen des Totalschadens des einen <strong>und</strong> des<br />

Schadens am anderen Füllrahmen der Auftrag erteilt, zwei<br />

neue Füllrahmen im Werk zu fertigen. Währenddessen<br />

werden an der Schleuse die Nischen gereinigt <strong>und</strong> im gereinigten<br />

Zustand auf weitere Beschädigungen untersucht.<br />

Die beiden Füllrahmen für die vorhafenseitigen Verschlussnischen<br />

sind in einem ordnungsgemäßen Zustand. Allerdings<br />

sind die Abdrücke von den Stellschrauben auf den<br />

Riegeln nur am Rand, so dass die Endlage vermutlich nicht<br />

erreicht wird. Dies bedeutet, dass diese Bauteile künftig im<br />

Rahmen der Bauwerksüberwachung intensivierten Prüfintervallen<br />

zu unterziehen sind.<br />

<strong>Mitte</strong> Juli sind die planmäßigen Arbeiten abgeschlossen.<br />

Ende des Monats werden die neuen Füllrahmen angeliefert<br />

<strong>und</strong> eingebaut. Am 02. August wird die Schleuse geflutet.<br />

Nach dem Ausbau der Revisionsverschlüsse können die<br />

Nischen am Oberhaupt durch Taucher gereinigt <strong>und</strong> untersucht<br />

werden. Abschließend wird der ordnungsgemäße Sitz<br />

der Riegel wiederhergestellt.<br />

Fazit<br />

Abb. 9: Schäden an den beweglichen Gewichtshebeln am Füllrahmen<br />

(Detailansicht)<br />

Am 10. August <strong>2007</strong> konnte die Schleuse Uelzen I wieder<br />

in Betrieb genommen werden. Trotz allen Überraschungen<br />

<strong>und</strong> Widrigkeiten konnte am 13. August die Trockenlegung<br />

der neuen Schleuse Uelzen II planmäßig beginnen.


Rainer Behrens<br />

<strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schiff-<br />

fahrtsamt Uelzen<br />

Dr. Katja Rettemeier<br />

<strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsamt<br />

Uelzen<br />

Michael Pape<br />

<strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsamt<br />

Uelzen<br />

Eine Bilanz der schweren<br />

Havarien am Elbe-Seitenkanal<br />

im Frühjahr <strong>2007</strong><br />

Das Binnenschiff gilt als umweltfre<strong>und</strong>licher <strong>und</strong> sicherer<br />

Verkehrsträger. Dies wird eindrucksvoll durch Angaben<br />

vom Statistischen B<strong>und</strong>esamt für das Jahr 2006 belegt (s.<br />

Tabelle 1). Während im Straßenverkehr in Niedersachsen<br />

r<strong>und</strong> 184.000 Unfälle, davon r<strong>und</strong> 34.000 mit Personenschäden<br />

festgestellt worden sind, ereigneten sich auf<br />

den Binnenwasserstraßen Niedersachsens dagegen nur<br />

117 Unfälle, mit nur einem Personenschaden in der Sportschifffahrt.<br />

Bezogen auf die transportierte Gütermenge lag<br />

das Unfallgeschehen 2006 in Niedersachsen auf den Straßen<br />

damit 80 Mal höher als auf den <strong>Wasser</strong>wegen.<br />

Auch wenn erfreulicherweise bei Schiffsunfällen Personenschäden<br />

kaum eine Rolle spielen, bergen sie aber die<br />

Gefahr in sich, die Umwelt durch <strong>Wasser</strong> gefährdende<br />

Stoffe zu beeinträchtigen, ferner in der möglichen Scha-<br />

denshöhe <strong>und</strong> in den Auswirkungen für den übrigen<br />

Schiffsverkehr (<strong>Wasser</strong>straßensperrungen). Die schweren<br />

Havarien im Frühjahr <strong>2007</strong> zeichneten sich im Besonderen<br />

durch eine Beeinträchtigung für die Schifffahrt aus.<br />

So musste der Rhein im März <strong>2007</strong> nach der Havarie der<br />

„Excelsior“ für über eine Woche gesperrt werden, um die<br />

verlorenen Container zu bergen. Bedingt durch dieses<br />

Ereignis stand das weitere Unfallgeschehen auf allen Binnenwasserstraßen<br />

im Blickpunkt der Öffentlichkeit. Am<br />

südlichen Elbe-Seitenkanal (ESK) haben sich in der Folge<br />

zwei schwere Havarien, glücklicherweise ohne Personenschaden,<br />

ereignet, die insgesamt zu einer Schifffahrtssperre<br />

von r<strong>und</strong> 50 St<strong>und</strong>en geführt haben (Abb. 1).<br />

Abwicklung von Schiffsunfällen<br />

Strom- <strong>und</strong> Schifffahrtspolizeiliche<br />

Aufgaben der<br />

<strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsverwaltung<br />

Havarie 1<br />

Havarie 2<br />

Havarie 2<br />

Havarie 1<br />

Abb. 1: Havarien am Elbe-Seitenkanal im Frühjahr <strong>2007</strong><br />

Niedersachsen Straßenverkehr Binnenschifffahrt f h Sportschifffahrt<br />

S hifff h<br />

Unfälle (PKW (PKW <strong>und</strong> <strong>und</strong> LKW)<br />

LKW) 184.000 78 39<br />

mit Personenschäden<br />

Personenschäden 34.000 0 1<br />

Transportmenge [Mio. t] 272 14<br />

Tabelle 1 Vergleich der Verkehrsunfälle Binnenschifffahrt <strong>und</strong> Straßenverkehr in 2006<br />

Unfallhergang <strong>und</strong> Bergung<br />

Havarie 1 am 18.04.<strong>2007</strong> mit den Unfallbeteiligten<br />

TMS „Ferntrans“ <strong>und</strong> SV „Edda“<br />

Am 18.04.<strong>2007</strong> sind um 7:15 Uhr das zu Tal fahrende<br />

Tankmotorschiff (TMS) „Ferntrans“ <strong>und</strong> der zu Berg fahrende<br />

Schubverband (SV) „Edda“ bei ESK km 13,7 zusammengestoßen<br />

(Abb. 1). Das TMS war mit Paraffin beladen,<br />

das kein gefährliches Gut nach den Vorschriften zur Beförderung<br />

gefährlicher Güter (ADNR) ist. Es hat keinen nennenswerten<br />

Schaden genommen. Somit konnte das TMS<br />

nach der Unfallaufnahme seine Fahrt fortsetzen. Der SV<br />

bestand aus drei Leichtern <strong>und</strong> hatte Baggergut aus der<br />

<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> <strong>2007</strong><br />

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18.04.<strong>2007</strong>, 07:15<br />

• Havarie <strong>und</strong> Sperrung<br />

18.04.<strong>2007</strong>, 11:00<br />

• Sicherung abgeschlossen<br />

• Vorbeifahrt möglich<br />

18.04.<strong>2007</strong>, 19:00<br />

• Sperrung für Bergung<br />

• Leichterung durch<br />

MZF „Verden“<br />

19.04.<strong>2007</strong>, 04:00<br />

• Leckabdichtung<br />

• Vorbeifahrt während<br />

der Bergung möglich<br />

19.04.<strong>2007</strong>, 12:00<br />

•Sperrung für Bergung<br />

• Leichterung durch<br />

MZF „Verden“<br />

•Pumpenwache<br />

20.04.<strong>2007</strong>, 01:40<br />

• Havarist kommt frei<br />

20.04.<strong>2007</strong>, 05:30<br />

• Aufhebung Schifffahrtsperre<br />

20.04.<strong>2007</strong>, 08:15<br />

• Havarist wird zur Liegestelle<br />

verholt<br />

<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> <strong>2007</strong><br />

Abwicklung von Schiffsunfällen - Strom- <strong>und</strong> Schifffahrtspolizeiliche Aufgaben der <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsverwaltung<br />

Wendestelle Bad Bevensen geladen. Der Kopfleichter des<br />

SV ist an der Unfallstelle Leck geschlagen <strong>und</strong> mit dem Bug<br />

gesunken. Der Elbe-Seitenkanal ist für die Durchführung<br />

der Bergungsmaßnahmen mit Unterbrechungen bis zum<br />

20.04.<strong>2007</strong>, 5:30 Uhr, für die Schifffahrt gesperrt worden.<br />

Nach Sicherung des Havaristen am Ufer, wurden weitere<br />

Schritte zur Bergung eingeleitet. Die Ladung des havarierten<br />

Leichters wurde durch einen auf der Mehrzweckfähre<br />

(MZF) „Verden“ befindlichen Bagger in eine leere Schute<br />

umgeladen. Begleitend dazu haben Taucher auf dem Einstieg<br />

zur Vorpik (vorderster Raum eines Schiffes) einen<br />

Schacht aufgesetzt. Über diesen Schacht konnte das eingedrungene<br />

<strong>Wasser</strong> aus der Vorpik abgepumpt werden,<br />

nachdem das Leck, ebenfalls durch Taucher, zuvor von<br />

außen abgedichtet worden ist. Der Hebevorgang wurde<br />

durch einen weiteren, leeren Schubleichter unterstützt.<br />

Diese Maßnahmen führten zum Erfolg: Der Havarist war<br />

nach 44 St<strong>und</strong>en wieder schwimmfähig, der Schubverband<br />

konnte zur nächsten Liegestelle gebracht werden. Insgesamt<br />

war der Kanal für r<strong>und</strong> 28 St<strong>und</strong>en voll gesperrt.<br />

(Abb. 2)<br />

Abb. 2: Havarie TMS „Ferntrans“ <strong>und</strong> SV „Edda“<br />

Havarie<br />

TMS „Ferntrans“ / SV „Edda“<br />

28 St<strong>und</strong>en<br />

Schifffahrtssperre<br />

Havarie 2 am 15.05.<strong>2007</strong> mit den Unfallbeteiligten<br />

MS „Schwaben“ <strong>und</strong> MS „Vera“<br />

Am 15.05.<strong>2007</strong>, 21:00, Uhr sind die Motorschiffe „Schwaben“<br />

<strong>und</strong> „Vera“ bei ESK km 12,6 kollidiert (Abb. 3). Das mit<br />

Mineralgemisch voll beladene MS „Schwaben“ ist dabei<br />

Leck geschlagen. Nach der Kollision lag die „Schwaben“<br />

quer im Kanal, mit Bug <strong>und</strong> Heck auf der Böschung. Durch<br />

den <strong>Wasser</strong>einbruch in Vorpik <strong>und</strong> Laderaum musste befürchtet<br />

werden, dass die „Schwaben“ sinkt, so bald sie von<br />

der Böschung rutscht. Gleichzeitig drohte sie bei sinkenden<br />

<strong>Wasser</strong>ständen durchzubrechen. Am mit Kohle beladenen<br />

MS „Vera“ wurde im Bugbereich ein leichter Schaden festgestellt,<br />

der die Schwimmfähigkeit jedoch nicht beeinträchtigt<br />

hat. Der Elbe-Seitenkanal musste bis zum Abschluss<br />

der Bergungsarbeiten am 16.05.<strong>2007</strong>, 19:00 Uhr, durchgehend<br />

gesperrt bleiben.<br />

Die besondere Schwierigkeit zu Beginn der Bergungsmaßnahmen<br />

bestand in der äußerst gefahrvollen Lage, in der<br />

sich das MS „Schwaben“ befand. Zunächst wurde die <strong>Wasser</strong>einspeisung<br />

in die Scheitelhaltung gestoppt, um das<br />

Schiff möglichst stabil zu halten. Mit der Leichterung des<br />

Havaristen wurde wiederum die MZF „Verden“ vom WSA<br />

Braunschweig beauftragt, die unverzüglich ihre Fahrt aus<br />

dem Stichkanal Salzgitter zur Unfallstelle aufnahm. Nach<br />

erster Leichterung, Ausbringung des Lecksegels <strong>und</strong> Einsatz<br />

von Pumpen der Feuerwehr <strong>und</strong> der WSV konnte der<br />

Havarist am frühen Nachmittag des nächsten Tages mit<br />

Unterstützung weiterer Fahrzeuge gestreckt an das westliche<br />

Ufer verholt <strong>und</strong> dort gesichert werden. Damit war die<br />

größte Gefahr gebannt. Nun war es möglich, die „Schwaben“<br />

innerhalb von nur 4 St<strong>und</strong>en mit der MZF „Verden“ so<br />

weit zu leichtern, dass das etwa 3 m 2 große Leck aus dem<br />

<strong>Wasser</strong> kam. Die Ladung wurde in das von Braunschweig<br />

kommende MS „Marvin Debus“ umgeladen. Der Havarist<br />

konnte nach ca. 22 St<strong>und</strong>en zur nächsten Liegestelle verholt<br />

<strong>und</strong> die Schifffahrtssperre aufgehoben werden (Abb. 3).<br />

15.05.<strong>2007</strong>, 07:15<br />

• Havarie <strong>und</strong> Sperrung<br />

16.05.<strong>2007</strong>, 01:30<br />

• Speisung der Haltung eingestellt<br />

• MZF „Verden“ leichtert<br />

•Lecksegel ausgebracht<br />

16.05.<strong>2007</strong>, 12:30<br />

• Ankunft MS „Marvin Debus“<br />

zur Aufnahme der Ladung<br />

<strong>und</strong> Stabilisierung<br />

16.05.<strong>2007</strong>, 14:00<br />

• Heck der MS Schwaben frei<br />

•gestreckt zur Seite verholt<br />

•Fortsetzung der Leichterung<br />

16.05.<strong>2007</strong>, 18:00<br />

• MS „Vera“ Ladung verraumt,<br />

Schlagseite beseitigt<br />

16.05.<strong>2007</strong>, 18:45<br />

• MS „Schwaben“ zur<br />

Liegestelle verholt<br />

16.05.<strong>2007</strong>, 19:00<br />

• Aufhebung Schifffahrtssperre<br />

Havarie<br />

MS „Schwaben“ / MS „Vera“<br />

22 St<strong>und</strong>en<br />

Schifffahrtssperre<br />

Abb. 3: Havarie der beiden Motorschiffe „Vera“ <strong>und</strong> Schwaben“<br />

Unfallstatistik der <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsdirektion<br />

<strong>Mitte</strong><br />

es<br />

Uelzen haben sich 2006 mit über 50 Havarien die meisten<br />

Schiffsunfälle im Bereich der <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsdirektion<br />

<strong>Mitte</strong> ereignet (Abb. 4).<br />

Ohne Berücksichtigung der Havarien an den Abstiegsbauwerken<br />

liegt der Unfallschwerpunkt in Kollisionen <strong>und</strong> Böschungsanfahrungen<br />

mit meist nur leichtem Sachschaden.<br />

Diese treten nicht nur auf Gr<strong>und</strong> der schwierigen nautischen<br />

Verhältnisse in den Baustellen am <strong>Mitte</strong>llandkanal<br />

auf, sondern auch in den Bereichen der windanfälligen<br />

hohen Dammstrecken am Elbe-Seitenkanal <strong>und</strong> <strong>Mitte</strong>llandkanal.<br />

Die überwiegenden Havarien sind vergleichbar mit<br />

leichten Blechschäden im Straßenverkehr <strong>und</strong> erfordern


Km 0,0<br />

SS KKKK OOOO<br />

Osnabrück<br />

Km 14,53<br />

Abwicklung von Schiffsunfällen - Strom- <strong>und</strong> Schifffahrtspolizeiliche Aufgaben der <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsverwaltung<br />

selten ein besonderes polizeiliches Eingreifen seitens der<br />

<strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsverwaltung.<br />

Hiervon unterscheiden sich die beiden schweren Havarien<br />

im Frühjahr <strong>2007</strong> am Elbe-Seitenkanal. Beide Havaristen<br />

waren in ihrer Schwimm- <strong>und</strong> Manövrierfähigkeit so stark<br />

beeinträchtigt, dass eine sichere Passage anderer Fahrzeuge<br />

nicht mehr möglich war. Der Elbe-Seitenkanal musste<br />

daher für die übrige Schifffahrt gesperrt werden. Die<br />

Bergungsmaßnahmen selbst erforderten darüber hinaus die<br />

<strong>WSD</strong><br />

Grenze<br />

Schiffsunfälle<br />

Gesunkenes Fahrzeug<br />

Zusammenstöße<br />

Böschungsanfahrungen<br />

Personenschäden auf dem Schiff<br />

Gr<strong>und</strong>berührungen<br />

Feuer auf dem Schiff<br />

Sp<strong>und</strong>wandanfahrungen<br />

Brückenanfahrungen<br />

Leck im Schiff<br />

Hollage<br />

Haste<br />

<strong>WSD</strong><br />

Grenze<br />

Unfälle durch Sog u. Wellenschlag<br />

Anfahrungen von Schleusen u. anderen Anlagen<br />

Sportbootunfälle<br />

Sonstiges<br />

Bergeshövede<br />

Diemelsee<br />

Edersee<br />

Minden<br />

Km 100,0<br />

B0naforth<br />

Wilhelmshausen sen<br />

Wahnhausen<br />

StadtschleuseKassel el<br />

WW EEE SS EE RRR<br />

W E SE S E<br />

E R<br />

F U L D A<br />

Bremer Weserschleuse.<br />

Langwedel<br />

Dörverden<br />

Drakenburg<br />

Landesbergen<br />

Schlüsselburg<br />

Petershagen<br />

Minden<br />

Schachtschleuse<br />

MLK<br />

Hameln<br />

Km 134,75<br />

Oberschleuse<br />

SS KK LL<br />

SS KK MM<br />

Unterschleuse Linden Li<br />

Km 11,20<br />

W E R R A<br />

Hann. Münden<br />

Anderten<br />

Km 174,20<br />

SS KK HH<br />

Hildesheim<br />

Km 15,12<br />

Bolzum<br />

Lüneburg<br />

Km 100,23<br />

Uelzen<br />

Km 70,74<br />

Braunschweig<br />

Km 220,,0<br />

SS KK SS<br />

Salzgitter<br />

Km 17,97<br />

<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> – Dez. S -55- Statistik tatistik 2006<br />

Abb. 4: Schiffsunfälle in der <strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> im Jahre 2006<br />

Beteiligung der <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsverwaltung. Damit<br />

ging das polizeiliche Eingreifen über die bloße Unfallaufnahme<br />

<strong>und</strong> Schadensfeststellung hinaus. Die erforderlichen<br />

strom- <strong>und</strong> schifffahrtspolizeilichen Maßnahmen zur Gewährleistung<br />

der Sicherheit <strong>und</strong> Leichtigkeit des Schiffsverkehrs<br />

wurden begleitend zur Bergung vom <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong><br />

Schifffahrtsamt Uelzen veranlasst, mit dem Ziel, die verhängten<br />

Sperrungen schnellstmöglich wieder aufzuheben.<br />

Aufgabe Abwehr von Gefahren für die<br />

Sicherheit <strong>und</strong> Leichtigkeit des<br />

Schiffsverkehrs sowie Verhütung<br />

von der Schifffahrt ausgehender<br />

Gefahren<br />

Km 115,20<br />

EE SS KK<br />

Wedtlenstedt<br />

Üfingen<br />

Lüneburg<br />

Sülfeld<br />

Uelzen<br />

Wolfsburg<br />

Km 246,0<br />

<strong>WSD</strong><br />

Grenze<br />

WSA Grenzen<br />

Schifffahrtspolizei Strompolizei<br />

Haldensleben<br />

Km 300,10 00 00,<br />

<strong>WSD</strong><br />

Grenze<br />

Magdeburg<br />

Rothensee<br />

Km 320,50<br />

Schiffsunfälle<br />

WSA Hann. Münden 3<br />

WSA Minden 20<br />

WSA Verden 7<br />

WSA Braunschweig 16<br />

WSA Uelzen 54<br />

Gesamt 100<br />

Maßnahmen zur Gefahrenabwehr,<br />

die nötig sind, um die<br />

B<strong>und</strong>eswasserstraße in einem für<br />

die Schifffahrt erforderlichen<br />

Zustand zu halten<br />

Begriff Verkehrspolizei Wegepolizei<br />

Rechtsgr<strong>und</strong>lage Binnenschifffahrtsaufgabengesetz<br />

(§ 1, Abs. 1, Nr. 2)<br />

ffahrtspolizei<br />

Vorgehensweise bei der Abwicklung von<br />

Havarien<br />

Die Aufgaben der <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsverwaltung leiten<br />

sich bei der Abwicklung von Havarien aus Maßnahmen zur<br />

Gewährleistung der Sicherheit <strong>und</strong> Leichtigkeit des Schiffsverkehrs<br />

ab. Der Begriff der Schifffahrtspolizei ist im Binnenschifffahrtsaufgabengesetz<br />

(BinSchAufG) <strong>und</strong> der Be-<br />

griff der Strompolizei im B<strong>und</strong>eswasserstraßengesetz<br />

(WaStrG) definiert (Tab. 2). Der B<strong>und</strong> <strong>und</strong> die B<strong>und</strong>esländer<br />

haben ferner vereinbart, dass die schifffahrtspolizeilichen<br />

Vollzugsaufgaben von der <strong>Wasser</strong>schutzpolizei wahrgenommen<br />

werden. Unter anderem führt die <strong>Wasser</strong>schutzpolizei<br />

im Fall von Havarien die nötigen Ermittlungsaufgaben<br />

<strong>und</strong> Vollzugsaufträge aus.<br />

Damit sind alle Maßnahmen, die im Rahmen einer Havarie<br />

zu treffen sind <strong>und</strong> einen verkehrlichen Bezug haben,<br />

<strong>Wasser</strong>straßengesetz<br />

(§ 24, Abs. 1)<br />

<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> <strong>2007</strong><br />

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<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> <strong>2007</strong><br />

Abwicklung von Schiffsunfällen - Strom- <strong>und</strong> Schifffahrtspolizeiliche Aufgaben der <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsverwaltung<br />

z.B. alle Verkehrsregelungsmaßnahmen, schifffahrtspolizeiliche<br />

Maßnahmen. Davon zu unterscheiden sind die strompolizeilichen<br />

Maßnahmen, wie die Beseitigung von Hindernissen,<br />

die den Zustand der <strong>Wasser</strong>straße, also den Verkehrsweg,<br />

betreffen. Die <strong>Wasser</strong>schutzpolizei nimmt den<br />

Schiffsunfall auf <strong>und</strong> stellt Untersuchungen zum Unfallhergang<br />

an.<br />

Die ersten verkehrsregelnden Maßnahmen sind bereits im<br />

Zuge der Gefahrenabwehr zu treffen. In der Verantwortung<br />

Havarie<br />

Schiffsführer, Eigner,<br />

Havariekommissar<br />

Turnen<br />

Bergung Veranlassen Durchführen Genehmigen Überwachen Verfügen<br />

Verbringung des Havaristen<br />

<strong>Wasser</strong>schutzpolizei<br />

Havarist<br />

WSV<br />

<strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong><br />

Schifffahrtsverwaltung<br />

Sofortmaßnahmen zur Abwehr<br />

von Gefahren X X X<br />

Benachrichtigung Feuerwehr,<br />

Rettungsdienst, Behörden X X X<br />

Verfügen eines (vorläufigen)<br />

Weiterfahrverbotes X X<br />

Verfügung von verkehrlichen<br />

Einschränkungen<br />

(Schifffahrtssperre)<br />

Bekanntgabe von<br />

Verkehrsbehinderungen<br />

(Verkehrslenkung,<br />

Schifffahrtszeichen)<br />

Aufhebung des<br />

Weiterfahrverbotes<br />

(unter Auflagen)<br />

Ermittlungsaufgaben X<br />

Abb. 5: Aufgabenwahrnehmung zur Gefahrenabwehr bei einer Havarie<br />

für die übrige Schifffahrt werden schifffahrtspolizeiliche<br />

Maßnahmen, wie die Sperrung der <strong>Wasser</strong>straße, Information<br />

an die Schifffahrt über den Nautischen Informationsfunk<br />

(NIF) <strong>und</strong> ggf. übers Internet in www.elwis.de oder<br />

eine Hindernisbezeichnung erforderlich. Maßnahmen zur<br />

Verkehrslenkung werden gr<strong>und</strong>sätzlich<br />

vom <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsamt veranlasst<br />

(Abb. 5).<br />

Räumen der Fahrrinne<br />

Nach § 1.18 Abs. 1 Binnenschifffahrtsstraßenordnung<br />

muss der Schiffsfüh- Leckabdichtung<br />

rer, dessen Fahrzeug die Fahrrinne Pump(hilfe)<br />

ganz oder teilweise versperrt oder zu<br />

Umladen <strong>und</strong> Leichtern<br />

versperren droht, die erforderlichen<br />

Maßnahmen treffen, um die Fahrrinne<br />

in kürzester Zeit freizumachen. Diese<br />

Aufgabe wird bei schweren Havarien,<br />

wie denen am Elbe-Seitenkanal, in der<br />

Regel von einem Havariekommissar, der vom Eigner oder<br />

der Versicherung eingesetzt wird, unterstützt.<br />

Selbst wenn der Schiffsführer <strong>und</strong> der eingesetzte Havariekommissar<br />

alle Maßnahmen treffen, die zur Wiederherstellung<br />

des schiffbaren Zustandes der <strong>Wasser</strong>straße erforderlich<br />

sind, so muss dennoch die <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsverwaltung<br />

weiter polizeilich tätig werden. Maßnahmen zur<br />

Bergung des Havaristen, wie das Turnen (Freischleppen),<br />

Umladen, Verbringen vom Havarieort dürfen nur mit Zustimmung<br />

oder Erlaubnis der zuständigen Behörde erfolgen.<br />

Damit ist das strom- <strong>und</strong> schifffahrtspolizeiliche (hoheitliche)<br />

Tätigwerden gr<strong>und</strong>sätzlich erforderlich.<br />

Darüber hinaus kann bzw. muss die <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsverwaltung<br />

auch ganz oder teilweise selbst bei den<br />

Bergungsarbeiten tätig werden. Häufig wird sie vom Havariekommissar<br />

dazu beauftragt, weil sie in gewissem Um-<br />

X X<br />

Havarist<br />

WSV<br />

Abb. 6: Aufgabenwahrnehmung zur Bergung von Havaristen<br />

fang Bergungsgeräte besitzt <strong>und</strong> über einschlägige Fachkenntnisse<br />

für derartige Arbeiten verfügt (Abb. 6).<br />

Maßnahmen, die zur Beseitigung einer Gefahr sofort<br />

erforderlich werden, kann die <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsverwaltung<br />

aber auch im eigenen Ermessen durchführen.<br />

Hierfür hat der Gesetzgeber sowohl einen privatrechtlichen<br />

Weg nach dem Bürgerlichen Gesetzbuch (BGB) als auch<br />

einen öffentlich-rechtlichen Weg nach dem B<strong>und</strong>eswasserstraßengesetz<br />

(WaStrG) geschaffen (Abb. 7). Erforderlich<br />

wird diese Vorgehensweise in der Regel dann, wenn der<br />

X<br />

X<br />

Verfügungen zu erzwingen.<br />

WSV<br />

Verursacher nicht erreichbar<br />

ist oder seiner Beseitigungspflicht<br />

aus anderen Gründen<br />

nicht nachkommt.<br />

Dennoch müssen die Kosten<br />

nicht vom B<strong>und</strong><br />

übernommen werden. Die<br />

Kosten bei beiden<br />

Vorgehensweisen können<br />

dem Verantwortlichen für die<br />

Havarie nach den entsprechenden<br />

Rechtsvorschriften<br />

auferlegt werden. Darüber<br />

hinaus ist die Behörde<br />

befugt, die Beseitigung des<br />

Hindernisses mit strom-<br />

oder schifffahrtspolizeilichen<br />

Fazit aus den Havarien am Elbe-Seitenkanal<br />

Die beiden schweren Havarien am Elbe-Seitenkanal, glücklicherweise<br />

ohne Personenschäden, zeichneten sich durch<br />

ihre Beeinträchtigung des Schiffsverkehrs aus. Obwohl die<br />

WSP<br />

WSV<br />

WSV<br />

Bergungsarbeiten auf Gr<strong>und</strong> der guten Zusammenarbeit<br />

zwischen allen Beteiligten sehr zügig durchgeführt<br />

werden konnten, musste der Elbe-Seitenkanal für<br />

insgesamt r<strong>und</strong> 50 St<strong>und</strong>en gesperrt werden.<br />

Die Havaristen sind ihrer Beseitigungspflicht voll umfänglich<br />

nachgekommen, so dass keine strom- oder schifffahrtspolizeilichen<br />

Verfügungen unter Androhung von Zwangsmitteln<br />

zur Räumung der Fahrrinne erlassen werden brauchten.<br />

Jedoch mussten die gesamten Bergungsmaßnahmen durch<br />

das <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsamt Uelzen <strong>und</strong> den Außenbezirk<br />

Wittingen polizeilich begleitet werden. Neben den<br />

verkehrsregelnden Maßnahmen, sind die einzelnen Schritte<br />

zur Bergung vom <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsamt Uelzen<br />

genehmigt <strong>und</strong> überwacht worden. Außerdem wurde das<br />

<strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsamt mit Teilmaßnahmen zur Bergung<br />

beauftragt. Die hierbei entstandenen Kosten in Höhe<br />

von r<strong>und</strong> 50.000 € sind bereits bezahlt worden.


privatrechtliches<br />

Vorgehen<br />

Abwicklung von Schiffsunfällen - Strom- <strong>und</strong> Schifffahrtspolizeiliche Aufgaben der <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsverwaltung<br />

§ 677 ff<br />

BGB<br />

Beauftragung Geschäftsführung<br />

ohne Auftrag<br />

Die beiden schweren Havarien am Elbe-Seitenkanal haben<br />

gezeigt, dass gute fachspezifische Kenntnisse der Mitarbeiter<br />

der <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsverwaltung <strong>und</strong> eine gute<br />

Zusammenarbeit mit dem Havaristen, vertreten durch den<br />

Havariekommissar, Gr<strong>und</strong>voraussetzung zum Gelingen<br />

einer erfolgreichen Bergung sind. Wenn alle Beteiligten bei<br />

einer Havarie in der beschriebenen Form zusammenarbeiten,<br />

können auch in Zukunft die Beeinträchtigungen für die<br />

Schifffahrt <strong>und</strong> die Kosten minimiert sowie etwaige Arbeitsunfälle<br />

vermieden werden.<br />

Die Autoren bedanken sich bei den Mitarbeitern der <strong>Wasser</strong>-<br />

<strong>und</strong> Schifffahrtsämter Uelzen <strong>und</strong> Braunschweig, die<br />

durch ihren Einsatz maßgeblich zum Erfolg der Bergungsarbeiten<br />

beigetragen haben. Dadurch war es möglich, den<br />

Elbe-Seitenkanal nach den Havarien wieder schnell für den<br />

Schiffsverkehr freizugeben.<br />

§ 28 Abs.3<br />

bzw. § 30<br />

WaStrG<br />

Beseitigungsmaßnahmen<br />

WSV wird selbst tätig<br />

Kosten werden beim Verantwortlichen erhoben<br />

Abbildung 7: Vorgehensweise der <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsverwaltung bei einer Havarie<br />

öffentlich-rechtliches<br />

Vorgehen<br />

§ 28 Abs.1<br />

WaStrG<br />

strompolizeiliche<br />

Verfügung<br />

§ 1 Abs.2 i.V.m.<br />

§ 1 Abs.1 Nr.2<br />

BinSchAufG<br />

schifffahrtspolizeiliche<br />

Verfügung<br />

Adressat der Verfügung wird tätig<br />

Zwangsmittel werden vollstreckt<br />

<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> <strong>2007</strong><br />

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Günter Schulz<br />

Neubauamt für den Ausbau des<br />

<strong>Mitte</strong>llandkanals in Hannover<br />

Einleitung<br />

Die Schleusenanlage in Dörverden an der <strong>Mitte</strong>lweser<br />

genügt nicht mehr den zukünftigen Anforderungen. Auf der<br />

Gr<strong>und</strong>lage von umfangreichen Wirtschaftlichkeitsuntersuchungen<br />

für den Verkehr auf der <strong>Mitte</strong>lweser wurde festgelegt,<br />

eine neue Einkammerschleuse mit 139 m Länge,<br />

12,50 m Breite <strong>und</strong> 4 m Drempeltiefe bei hydrostatischem<br />

Stau zu bauen.<br />

Der Amtsentwurf, der nach intensiver Diskussion der verschiedenen<br />

Bauvarianten gewählt wurde, sieht als Baugrubenwand<br />

eine rückverankerte Bohrpfahlwand vor. Im<br />

Schutze dieser Wand wird die Baugrube unter <strong>Wasser</strong><br />

<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> <strong>2007</strong><br />

Optimierung von<br />

Anker-Pfahllängen mit Hilfe<br />

von Probebelastungen<br />

Abb. 1: Querschnitt durch die Schleusenkammer<br />

Ilka Fischer<br />

Neubauamt für den Ausbau des<br />

<strong>Mitte</strong>llandkanals in Hannover<br />

ausgehoben. Dann wird eine rückverankerte Unterwasserbetonsohle<br />

eingebracht <strong>und</strong> anschließend die Baugrube<br />

gelenzt.<br />

Ober- <strong>und</strong> Unterhaupt werden als kompakte Massivbauwerke<br />

ausgeführt, die die Bohrpfahlwand als verlorene<br />

Schalung nutzen. Die beiden Bauwerke besitzen ein Eigengewicht,<br />

das auch bei einer Trockenlegung eine ausreichende<br />

Auftriebssicherheit gewährleistet. Die Rückverankerung<br />

der Bauwerkssohle ist deshalb in diesen Bereichen<br />

nach Fertigstellung des Bauwerks nicht mehr erforderlich.<br />

Anders sieht es bei der Schleusenkammer aus. Hier erhält<br />

die Bohrpfahlwand eine nur 40 cm dicke Vorsatzschale <strong>und</strong><br />

eine 1,00 m dicke Bauwerkssohle (siehe Abb. 1), so dass


das Eigengewicht der Konstruktion die Auftriebskräfte bei<br />

weitem nicht ausgleicht. Die Verankerung der Sohle muss<br />

hier also auf Dauer wirken.<br />

Im Folgenden wird nur die Verankerung der Sohle im Bereich<br />

der Schleusenkammer betrachtet. Die gr<strong>und</strong>sätzlichen<br />

Zusammenhänge gelten jedoch für alle Verankerungen.<br />

Ausgangssituation<br />

unten ein <strong>Wasser</strong>druck von 111 kPa (� 11,1 m WS).<br />

Daraus ergibt sich, dass zum Ausgleich des Auftriebs ein<br />

14,20 m dicker Bodenkörper mit Hilfe der Verankerung an<br />

die Betonsohle “angehängt“ werden muss.<br />

Der Amtsentwurf sieht als Verankerung Verpresspfähle<br />

nach DIN 4128 vor. Die wirtschaftlichste Lösung ergibt sich<br />

für ein Verankerungsraster von 2,70 m x 2,50 m <strong>und</strong> für<br />

GEWI – Einstabpfähle Ø 50 mm; BST 500 S mit doppeltem<br />

Korrosionsschutz. Als Verpresskörperdurchmesser werden<br />

20 cm angesetzt.<br />

Ohne Probebelastungen sind die in der DIN 1054 bzw. der<br />

DIN 4128 angegebenen Mantelreibungswerte anzusetzen.<br />

Mit diesen Werten errechnet sich für die Verankerung der<br />

Unterwasserbetonsohle eine erforderliche Verankerungslänge<br />

von bis zu 22 m.<br />

Der tragfähige Untergr<strong>und</strong> aus dicht bis sehr dicht gelagerten<br />

Sanden steht ab NN – 2,00 m an. Der Verpresskörper<br />

reicht also bis NN – 24,00 m. Für die Bohrungen ab Unterkante<br />

Unterwasserbetonsohle (NN + 3,80 m) ergibt sich<br />

somit eine Länge von ca. 28 m, für die GEWI-<br />

Einstabpfähle bis Oberkante Bauwerkssohle eine Länge<br />

von ca. 30 m.<br />

Gemeinsam mit der <strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> <strong>und</strong> der BAW wurde<br />

festgelegt, aufgr<strong>und</strong> der Vielzahl der einzubauenden Pfähle<br />

– insgesamt für Ober-, Unterhaupt <strong>und</strong> Kammer fast 650 –<br />

aus technischen <strong>und</strong> wirtschaftlichen Gründen bereits im<br />

Rahmen der Entwurfsaufstellung Probebelastungen durchzuführen.<br />

Mit Hilfe der Probebelastungen ist es möglich<br />

• die tatsächlichen Mantelreibungswerte zu ermitteln <strong>und</strong><br />

damit die erforderliche Verankerungslängen wirklichkeitsnah<br />

festzulegen,<br />

• zuverlässige Annahmen für das Aufstellen der Verdingungsunterlagen<br />

zu erhalten <strong>und</strong><br />

• die Grenzen der Mantelreibung des Bodens zu ermitteln,<br />

um damit mögliche Nebenangebote sicher prüfen<br />

zu können.<br />

Optimierung von Anker-Pfahllängen mit Hilfe von Probebelastungen<br />

Probebelastungen<br />

Die Probebelastungen wurden Anfang 2006 ausgeschrieben<br />

<strong>und</strong> in der zweiten Jahreshälfte ausgeführt. Die Versuche<br />

wurden intensiv durch die BAW hinsichtlich der<br />

Gesamtkonzeption <strong>und</strong> Bewertung sowie die BAM (B<strong>und</strong>esanstalt<br />

für Materialforschung) hinsichtlich der Dehnungen/<br />

Lastabtragung begleitet. Insgesamt wurden acht vertikale<br />

Pfähle geprüft.<br />

Des weiteren sind auch 6 Schräganker geprüft worden, um<br />

gegebenenfalls Nebenangebote für die Verankerung der<br />

Bohrpfahlwände werten zu können. Der Amtsentwurf sieht<br />

hierzu R<strong>und</strong>stahlanker Ankertafeln als Verankerung vor.<br />

Zunächst wurde eine 3 m dicke Betonplatte auf der Geländeoberfläche<br />

(ca. NN +18 m) als Widerlager für die späte-<br />

Abb. 2: Widerlager für die Zugversuche<br />

ren Zugversuche hergestellt (siehe Abb. 2). Dann wurden<br />

durch Rohre, die in die Platte einbetoniert waren, Bohrungen<br />

bis maximal auf NN - 24 m niedergebracht.<br />

Die in die Bohrungen eingestellten bis zu 43 m langen<br />

vertikalen GEWI-Pfähle (siehe Abb. 3) wurden unterhalb<br />

des tragfähigen Baugr<strong>und</strong>es ab NN – 2 m verankert. Die<br />

Länge der Verpresskörper wurde zwischen 5 <strong>und</strong> 22 m<br />

(5, 9, 16, 22 m) variiert. Oberhalb der Verpressstrecke<br />

bewegt sich der GEWI-Stab in einem Hüllrohr reibungsfrei.<br />

Im Bereich der Verpressstrecke wurden auf einige Stahlzugglieder<br />

(GEWI-Stab) Lichtwellenleiter aufgeklebt. Wegen<br />

der festen Verbindung machen diese Sensoren die<br />

Verformung des GEWI-Stabes mit. Über ein optisches<br />

Messverfahren ist es möglich, die Dehnungen des Stahlzuggliedes<br />

in 1-2 m - Abschnitten zu erfassen. Aus den<br />

Dehnungen kann auf die Lastabtragung geschlossen werden.<br />

An der Stelle, an der das Stahlzugglied keine Verformungen<br />

mehr zeigt, ist die Zugkraft vollständig in den Baugr<strong>und</strong><br />

abgetragen. Der Anker unterhalb dieser Stelle ist für<br />

die Lastabtragung nicht mehr erforderlich.<br />

<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> <strong>2007</strong><br />

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Die Verpresskörper sind in der Tiefe hergestellt worden, in<br />

dem auch später die Zugpfähle ihre Last abtragen. Bei den<br />

Probebelastungen ist allerdings noch die Bodenauflast bis<br />

zur jetzigen Geländehöhe (NN + 18 m) vorhanden. Diese<br />

wird im Bereich der Baugrube bis auf NN + 3,80 m abgegraben.<br />

Der Einfluss, den die Reduzierung der Auflast auf<br />

den Spannungszustand im Boden <strong>und</strong> damit auf die Mantelreibung<br />

hat, wird über Finite Element (FE) Berechnungen<br />

ermittelt. Die erforderlichen Parameter für die<br />

FE-Berechnungen werden mit Hilfe der Ergebnisse der<br />

Probebelastungen - insbesondere aus dem Verlauf der<br />

Lastabtragung - festgelegt.<br />

Abb. 3: Einbau eines 43 m langen GEWI-Stabes<br />

Ergebnis<br />

Die Probebelastungen haben ergeben, dass sehr viel höhere<br />

Mantelreibungen aktiviert werden als in der DIN 1054<br />

bzw. DIN 4128 angegeben. Nach den Normen sind maximal<br />

120 kPa (0,12 MN / m²) anzusetzen. Mit dem Ergebnis<br />

aus den Versuchen kann hingegen eine mittlere Mantelreibung<br />

von mehr als 200 kPa angenommen werden.<br />

Die damit durchgeführten Berechnungen ergeben schließlich,<br />

dass bereits eine Verpresskörperlänge von 9 m ausreicht,<br />

um die Zugkräfte sicher in den Untergr<strong>und</strong> einzuleiten.<br />

Dies bedeutet, dass der Verpresskörper bis NN -11 m<br />

reicht, dass die Bohrung ca. 15 m lang ist <strong>und</strong> dass der<br />

GEWI-Pfahl eine Länge von ca. 17 m haben muss.<br />

<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> <strong>2007</strong><br />

Optimierung von Anker-Pfahllängen mit Hilfe von Probebelastungen<br />

Aufgr<strong>und</strong> der Probebelastung können also pro Zugpfahl 13<br />

m Bohrung, 13 m Verpresskörper <strong>und</strong> 13 m GEWI-Pfahl<br />

eingespart werden. Bei 650 Pfählen ergibt sich demnach<br />

eine Einsparung von 8.450 m Bohrung, 8.450 m Verpresskörper<br />

<strong>und</strong> 8.450 m GEWI-Pfahl. Setzt man 100 € / m an,<br />

so ergibt sich ein direkter wirtschaftlicher Nutzen aus der<br />

Probelastung von 845.000,- €. Demgegenüber stehen Kosten<br />

für Bohrungen, Widerlager, Messprogramm <strong>und</strong> Auswertung<br />

der Ergebnisse von ca. 380.000,- €.<br />

Für die Vertragssicherheit <strong>und</strong> die Prüfung von Nebenangeboten<br />

ist die genaue Kenntnis der Bodenkennwerte<br />

von sehr großem Vorteil. Eine wirtschaftliche Bewertung<br />

dieses Vorteils ist allerdings nicht möglich.<br />

Zusammenfassung<br />

Mit Hilfe von Probebelastungen <strong>und</strong> von FE-Berechnungen<br />

wurde die Länge der insgesamt 650 Zugverpresspfähle, die<br />

für die Auftriebssicherheit der Sohle der Schleuse Dörverden<br />

erforderlich sind, zuverlässig <strong>und</strong> genau ermittelt. Die<br />

Pfahllängen, die sich mit den nach DIN anzusetzenden<br />

Mantelreibungswerten ergeben hätten, konnten um 13 m<br />

verkürzt werden.


Abbruch <strong>und</strong> Entsorgung des<br />

PAK- belasteten<br />

Brechtdorfer Dükers Nr. 421<br />

am <strong>Mitte</strong>llandkanal<br />

Im Zuge des Ausbaus des <strong>Mitte</strong>llandkanals (MLK) zwischen<br />

Wolfsburg <strong>und</strong> Magdeburg sind mehrere Dükerbauwerke<br />

abzubrechen. Zu diesen gehört der 1932 erbaute<br />

Brechtdorfer Düker Nr. 421 bei MLK-km 254,485 zwischen<br />

Vorsfelde <strong>und</strong> Rühen in Niedersachsen. Es handelt sich um<br />

einen Stahlrohrdüker mit 1,50 m Innendurchmesser <strong>und</strong> ca.<br />

52 m Länge.<br />

Für die Ausschreibung <strong>und</strong> die Planung des Entsorgungsweges<br />

war von einer Belastung des Rohres auszugehen,<br />

zumal sich diese aus den bisherigen Erfahrungen mit benachbarten<br />

Dükerbauwerken bestätigt hatte.<br />

Die Bestandspläne wurden deshalb speziell auf gefährliche<br />

Stoffe hin überprüft. Es stellte sich heraus, dass die Isolierung<br />

des Innenanstrichs aus 2 Voranstrichen mit „Industriel-<br />

Spezial“ <strong>und</strong> einem ca. 2,5 mm starken „Semperfix“-<br />

Überzug der Firma Krebber, der Außenanstrich aus<br />

getränkter Jute mit 3 Bitumenanstrichen bestand. Alle<br />

Sp<strong>und</strong>wände <strong>und</strong> sonstigen Stahlteile wurden seinerzeit mit<br />

einem doppelten Bitumenanstrich <strong>und</strong> die Flanschdichtungen<br />

mit einer Asbestschnur <strong>und</strong> Bleiwolle versehen.<br />

Da aufgr<strong>und</strong> des Alters des Dükers keine Datenblätter über<br />

den Korrosionsschutz vorhanden waren <strong>und</strong> die genaue<br />

Zusammensetzung dieser Isolierung nicht bekannt war,<br />

wurden in Abstimmung mit der B<strong>und</strong>esanstalt für <strong>Wasser</strong>bau<br />

(BAW) in Karlsruhe Untersuchungen des Altanstrichs<br />

veranlasst. Beprobt wurden das Schütz, der Beton an der<br />

Einlaufoberseite sowie der Innen- <strong>und</strong> Außenanstrich des<br />

Dükers.<br />

Die Untersuchung der Anstriche ergab für alle Bauteile eine<br />

Belastung mit polycyclischen aromatischen Kohlenwasserstoffen<br />

(PAK), eine Asbestbelastung wurde jedoch nicht<br />

festgestellt. Die Beschichtung des Stahlrohrs wies eine<br />

Gesamtbelastung mit PAK von bis zu 458 mg/kg TS, die<br />

des Schützes von 861 mg/kg TS sowie die an der Betonoberfläche<br />

von 14.300 mg/kg TS auf.<br />

Hierbei handelte es sich um besonders überwachungsbedürftigen<br />

Abfall der Abfallart 170409 gemäß Abfallverzeichnis<br />

für die Metallteile <strong>und</strong> Abfallart 170106 für den belasteten<br />

Beton. Die Flanschdichtungen waren ohnehin wegen<br />

der vorhandenen Belastung mit Asbest einer gesonderten<br />

Entsorgung zuzuführen.<br />

Abb. 1: Außenbeschichtung des<br />

Stahlrohrdükers<br />

Nadine Conring<br />

<strong>Wasser</strong>straßen-Neubauamt<br />

Helmstedt<br />

Eine Entschichtung der Stahlteile vor Ort kam wegen nicht<br />

gegebener Wirtschaftlichkeit aufgr<strong>und</strong> der Innenbelastung<br />

des Rohres <strong>und</strong> der erforderlichen, umfangreichen Arbeitssicherheitsmaßnahmen<br />

nicht in Frage.<br />

Es wurde ein Entsorgungskonzept für das Stahlrohr einschließlich<br />

aller behandelten Stahlteile, den gestrichenen<br />

Beton <strong>und</strong> die Flanschdichtungen aufgestellt.<br />

Nach den Gr<strong>und</strong>sätzen des Kreislaufwirtschaftsgesetzes ist<br />

die Pflicht zur Verwertung von Abfällen einzuhalten, soweit<br />

dies technisch möglich <strong>und</strong> wirtschaftlich zumutbar ist,<br />

insbesondere, wenn für einen gewonnenen Stoff oder eine<br />

gewonnene Energie ein Markt vorhanden ist. Somit wurden<br />

für die belasteten Teile in Absprache mit der Niedersächsischen<br />

Gesellschaft zur Endablagerung von Sonderabfällen<br />

(NGS) eine Anfrage bei mehreren Verwertern <strong>und</strong> Entsorgern<br />

durchgeführt.<br />

Nach Auswertung der Angebote unter Berücksichtigung<br />

aller zur Entsorgung hinzukommender Kosten wurden folgende<br />

Entsorgungswege gewählt:<br />

Das Stahlrohr einschließlich<br />

aller<br />

übrigen belasteten<br />

Stahlteile (ca.<br />

44 Tonnen) wurde<br />

nach Trier zur<br />

Firma Steil zur<br />

Verwertung gebracht.<br />

Die Firma<br />

besitzt ein patentiertes<br />

Verfahren<br />

zur wirtschaftlichenEntschichtung<br />

von asbestfreienAltanstrichen<br />

<strong>und</strong> ist in der<br />

Lage, große Bauteileanzunehmen.<br />

Da die<br />

Flanschdichtungen<br />

Artur Klippenstein<br />

<strong>Wasser</strong>straßen-Neubauamt<br />

Helmstedt<br />

dort jedoch nicht angenommen werden durften, wurden<br />

diese vorab herausgetrennt <strong>und</strong> ebenso wie der belastete<br />

Beton zur Deponie Ihlenberg nach Selmsdorf gebracht.<br />

<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> <strong>2007</strong><br />

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<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> <strong>2007</strong><br />

Abbruch <strong>und</strong> Entsorgung des PAK- belasteten Brechtdorfer Dükers Nr. 421 am <strong>Mitte</strong>llandkanal<br />

Eine Besonderheit stellte der Abbruch des Dükerbauwerks<br />

aufgr<strong>und</strong> der schlechten Zuwegung dar. Der Düker lag im<br />

Moorgebiet des niedersächsischen Drömlings. In diesem<br />

Bereich war keine ausreichende Tragfähigkeit des Bodens<br />

für schweres Gerät gegeben. Auch stand im unmittelbaren<br />

Baustellenbereich kein Baufeld zum Trennen <strong>und</strong> Abtransportieren<br />

der Bauteile zur Verfügung. Der <strong>Mitte</strong>llandkanal<br />

konnte nur begrenzt gesperrt werden, so dass die Zerlegung<br />

des Dükers nicht vor Ort, sondern in der nahe gelegenen<br />

Liegestelle Rühen stattfinden musste. Darüber hinaus<br />

waren verschiedene Aspekte der Arbeitssicherheit<br />

(Arbeiten im kontaminierten Bereich) besonders zu berücksichtigen.<br />

Aufgr<strong>und</strong> der hohen Belastung mit PAK <strong>und</strong> der engen<br />

Platzverhältnisse wurde für die Entsorgung des Stahlrohrs<br />

ein gesondertes Abbruchkonzept in Abstimmung mit dem<br />

gewerblichen Aufsichtsamt in Braunschweig aufgestellt.<br />

Dieses Abbruchkonzept sah ein kontrolliertes Aufschwimmen<br />

des Dükers <strong>und</strong> ein späteres Abtrennen einzelner<br />

Bauteile unter <strong>Wasser</strong> vor.<br />

Bauablauf:<br />

Nach Durchführung aller Sicherungs- <strong>und</strong> Abbrucharbeiten<br />

am Einlauf- <strong>und</strong> am Auslaufbauwerk wurde das eigentliche<br />

Dükerrohr gereinigt <strong>und</strong> von Schlamm <strong>und</strong> Festablagerungen<br />

befreit. Das Rohr wurde mit Stahlblechen an den Rohrenden<br />

im Ein- <strong>und</strong> Auslauf verschlossen <strong>und</strong> anschließend<br />

freigebaggert. Danach wurde das noch im Rohr verbliebene<br />

<strong>Wasser</strong> mittels Luftdruck langsam herausgedrängt. Das<br />

Stahlrohr schwamm auf (Abb. 2).<br />

Abb. 2 : Aufschwimmen des Stahlrohres<br />

Abb. 3: Drehen des Stahlrohres<br />

Abb. 4: Abtransport zur Liegestelle<br />

Anschließend wurde das Stahlrohr langsam mit Hilfe von<br />

Schwimmbaggern gedreht <strong>und</strong> zur Liegestelle Rühen bei<br />

MLK- km 256,160 gezogen (Abb. 3 <strong>und</strong> 4).<br />

Nach Ankunft an der ca. 1,7 km entfernten Liegestelle wurde<br />

das Rohr wieder geflutet <strong>und</strong> parallel zur Liegestellensp<strong>und</strong>wand<br />

langsam wieder auf die Kanalsohle abgesenkt.<br />

Dann wurde das Rohr mit Hilfe von Kränen gedreht <strong>und</strong><br />

beidseitig der Flanschdichtungen (ca. 20 cm) in mehreren<br />

Arbeitschritten unter <strong>Wasser</strong> vorsichtig abgetrennt. Anschließend<br />

wurden die beiden Flanschdichtungen geborgen<br />

<strong>und</strong> per LKW ordnungsgemäß in verschlossenen Big-Packs<br />

zu IAG GmbH nach Selmsdorf abtransportiert <strong>und</strong> entsorgt<br />

(Abb. 5).<br />

Abb. 5: Stahlrohr mit Flanschdichtung<br />

Anschließend konnten die verbliebenen drei Rohrsegmente<br />

(je ca. 17,50 m lang) auf LKWs verladen <strong>und</strong> zusammen<br />

mit den übrigen belasteten Stahlbauteilen zur Fa. Steil nach<br />

Trier abtransportiert werden. Die Ausführung entsprechend<br />

des abgestimmten Abbruch- <strong>und</strong> Entsorgungskonzeptes<br />

klappte problemlos.


Anpassung der <strong>Mitte</strong>lweser<br />

an das<br />

Großmotorgüterschiff<br />

Das <strong>Wasser</strong>straßen- Neubauamt<br />

(WNA) Helmstedt hat mit<br />

der Planung der Schleusenkanäle<br />

im Bereich der <strong>Mitte</strong>lweser<br />

begonnen<br />

Im Rahmen des Ende 1999 eingeleiteten Planfeststellungsverfahrens<br />

für die Anpassung der <strong>Mitte</strong>lweser an das<br />

Großmotorgüterschiff wurden insbesondere die Auswirkungen<br />

der geplanten Ausbaumaßnahmen auf die Umwelt im<br />

Rahmen einer Umweltverträglichkeitsuntersuchung erfasst<br />

<strong>und</strong> bewertet. Am 15. November 2002 wurde durch die<br />

zuständige Planfeststellungsbehörde bei der <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong><br />

Schifffahrtsdirektion <strong>Mitte</strong> in Hannover der Planfeststellungsbeschluss<br />

erlassen. Durch zwei zwischenzeitlich zurückgenommene<br />

Klagen beim Oberverwaltungsgericht<br />

Lüneburg ist der Planfeststellungsbeschluss aber erst seit<br />

Mai 2006 bestandskräftig. Damit wurde das entsprechende<br />

Baurecht für die <strong>Mitte</strong>lweseranpassung geschaffen.<br />

Dem WNA Helmstedt wurden daraufhin vom Gesamtprojekt<br />

<strong>Mitte</strong>lweseranpassung die Planung (Erstellung der Entwürfe-AU<br />

<strong>und</strong> Aufstellung der Ausschreibungsunterlagen)<br />

sowie die Durchführung der Vergabeverfahren <strong>und</strong> die<br />

anschließende Bauabwicklung für 5 Schleusenkanäle,<br />

10 Schleusenvorhäfen einschl. Liegestellen <strong>und</strong> 10 Dalbenleitwerke<br />

vor den Schleusen übertragen.<br />

Dies sind im Einzelnen:<br />

• Unterkanal Petershagen,<br />

• Vorhäfen <strong>und</strong> Dalbenleitwerke Petershagen,<br />

• Oberkanal Schlüsselburg,<br />

• Vorhäfen <strong>und</strong> Dalbenleitwerke Schlüsselburg,<br />

• Vorhäfen <strong>und</strong> Dalbenleitwerke Landesbergen,<br />

• Ober- <strong>und</strong> Unterkanal Drakenburg,<br />

• Vorhäfen <strong>und</strong> Dalbenleitwerke Drakenburg,<br />

• Oberkanal Dörverden,<br />

• Ober- <strong>und</strong> Unterkanal Langwedel sowie<br />

• Vorhäfen <strong>und</strong> Dalbenleitwerke Langwedel<br />

Manfred Sorge<br />

<strong>Wasser</strong>straßen-Neubauamt<br />

Helmstedt<br />

Andreas Illies<br />

<strong>Wasser</strong>straßen-Neubauamt<br />

Helmstedt<br />

Darüber hinaus obliegt dem WNA Helmstedt die Erstellung<br />

ggf. dafür erforderlicher Planänderungsunterlagen.<br />

Der im Zuge der <strong>Mitte</strong>lweseranpassung vorgesehene Ausbau<br />

der Schleusenkanäle in Drakenburg, Dörverden <strong>und</strong><br />

Langwedel wird entsprechend der sehr verschiedenen<br />

Randbedingungen auch mit unterschiedlicher Intensität<br />

durchgeführt. So werden die kurzen Kanalstrecken (bis<br />

ca. 1000 m) nicht verbreitert, lediglich in Teilbereichen um<br />

ca. 50 cm auf 3,50 m unter hydrostatischem Stau vertieft<br />

<strong>und</strong> das vorhandene Deckwerk durch ein neues, bis zur<br />

Sohle durchgängiges, filterstabiles Deckwerk ersetzt. Die<br />

Neigung wird mit 1:2,7 etwas steiler ausgebildet, um die<br />

Verhältnisse für die Schifffahrt in den Kanälen zu verbessern.<br />

Dagegen müssen die sehr langen <strong>und</strong> schmalen<br />

Kanäle in Langwedel sowie der Oberkanal in Drakenburg<br />

<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> <strong>2007</strong><br />

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im Querschnitt etwas aufgeweitet werden. Dieses erfolgt im<br />

Schleusenoberkanal Langwedel mittels eines symmetrisch<br />

ausgebildeten KRT-Profils (Unterwassersp<strong>und</strong>wand) bzw.<br />

im Schleusenunterkanal Langwedel <strong>und</strong> im Schleusenoberkanal<br />

Drakenburg durch ein Trapezprofil (Böschungsbauweise),<br />

jeweils aber ohne die vorhandenen kanalparallel<br />

angelegten Dämme bzw. Deiche <strong>und</strong> die Brücken anpassen<br />

zu müssen.<br />

Ziel ist es, den Ober- <strong>und</strong> den Unterkanal Langwedel sowie<br />

den Oberkanal Drakenburg für die Begegnung von zwei bis<br />

zu 2,50 m teilabgeladenen Großmotorgüterschiffen<br />

(GMS mit L= 110m, B= 11,45m) auszubauen. Zwischenzeitlich<br />

konnte nachgewiesen werden, dass im Richtungsverkehr<br />

sogar eine Befahrbarkeit mit bis zu 2,50 m teilabgeladenen<br />

übergroßen Großmotorgüterschiffen (üGMS mit<br />

L= 135,00 m; B= 11,45 m) bzw. 139 m langen Schubverbänden<br />

(L= 139,00 m; B= 11,45 m) möglich ist.<br />

Alle Baumaßnahmen sollen entsprechend der derzeitigen<br />

Zeitplanung bis Ende 2012 fertig gestellt sein.<br />

Planung des Schleusenkanals<br />

Langwedel<br />

Unmittelbar nach Übertragung der o.g. Aufgaben an das<br />

WNA Helmstedt wurde noch im Herbst 2006 mit den ersten<br />

Planungen für den Schleusenkanal Langwedel begonnen.<br />

Dieser Schleusenkanal wird von Mitarbeitern des WNA<br />

Helmstedt eigenständig geplant.<br />

Sehr schnell stellte sich mit konkreter werdender Planung<br />

heraus, dass gegenüber der planfestgestellten Lösung<br />

zusätzliche Maßnahmen planrechtlich abzusichern waren.<br />

Ein Planänderungsverfahren wurde notwendig. Die entsprechenden<br />

Planunterlagen wurden im WNA Helmstedt<br />

erstellt. Das WSA Verden als Träger des Vorhabens hat<br />

damit im Dezember <strong>2007</strong> das Planänderungsverfahren bei<br />

der zuständigen Planfeststellungsbehörde (Dezernat P der<br />

<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong>) beantragt.<br />

Parallel dazu wurde im WNA der Entwurf-AU erarbeitet.<br />

Dieser befindet sich derzeit in der Abstimmungs- <strong>und</strong> Genehmigungsphase.<br />

Der Baubeginn ist im Sommer <strong>2008</strong> vorgesehen.<br />

Ausbauprofile Schleusenoberkanal<br />

<strong>und</strong> Schleusenunterkanal<br />

Langwedel<br />

Der ca. 4,2 km lange Schleusenoberkanal wird zweischiffig<br />

im KRT-Profil (Unterwassersp<strong>und</strong>wand) symmetrisch zur<br />

vorhandenen Kanalachse mit einer <strong>Wasser</strong>tiefe von 3,50 m<br />

unter hydrostatischem Stau <strong>und</strong> einer Breite von 42,00 m<br />

ausgebaut. Vorhandene Übertiefen werden aufgefüllt. Die<br />

Kanalsohle bleibt unbefestigt. Die Oberkante der Unterwassersp<strong>und</strong>wand<br />

liegt nach Forderung der Unteren Naturschutzbehörde<br />

des Landkreises Verden im gesamten Streckenabschnitt<br />

20 cm unter hydrostatischem Stau. Der<br />

Flachwasserbereich landseitig der Unterwassersp<strong>und</strong>wand<br />

erhält bei einer <strong>Wasser</strong>tiefe von 20 cm je nach Ursprungsprofil<br />

Breiten von 90 bis 250 cm. Die Einbindung des neuen<br />

<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> <strong>2007</strong><br />

Anpassung der <strong>Mitte</strong>lweser an das Großmotorgüterschiff<br />

Profils in den vorhandenen Querschnitt erfolgt mit einer<br />

Neigung von 1:3.<br />

Abb. 2: Einfahrt aus der Weser in den<br />

Schleusenoberkanal Langwedel<br />

Der Böschungsbereich ab der Flachwasserzone hinter der<br />

Unterwassersp<strong>und</strong>wand wird bis 70 cm über dem hydrostatischen<br />

Stau mit einem filterstabilen Deckwerk aus losen<br />

Schüttsteinen CP 90/250, 40 cm dick, gesichert. Unter der<br />

Steinschüttung wird ein zweistufiger Kornfilter, 2x 15 cm<br />

dick, gemäß MAG angeordnet. Der Kanalseitendamm bzw.<br />

-deich wird nicht verändert <strong>und</strong> nicht beeinträchtigt.<br />

Die Unterwassersp<strong>und</strong>wände des KRT-Profils werden<br />

unverankert hergestellt. Aus statischen <strong>und</strong> wirtschaftlichen<br />

Gründen ist eine Kolksicherung erforderlich. Deren<br />

Ausbildung erfolgt als Fußverlängerung mit 1,50 m tiefer<br />

Einbindung. Die Kolksicherung wird aus den vorhandenen<br />

alten <strong>Wasser</strong>bausteinen Klasse II <strong>und</strong> III in einer Stärke von<br />

50 cm hergestellt. Diese Steinschüttung wird mit 70 l/m²<br />

vergossen.<br />

Die im Oberkanal befindliche Schiffsanlegestelle Daverden<br />

wird zur Umschlag- <strong>und</strong> Verladestelle Daverden umgestaltet.<br />

Auf einer Länge von 100 m wird in der Flucht der Unterwassersp<strong>und</strong>wand<br />

eine Überwassersp<strong>und</strong>wand auf<br />

NN + 12,00 m als Umschlagstelle hergestellt. Der dahinter<br />

befindliche Materiallagerplatz wird höhengleich angepasst<br />

<strong>und</strong> die Befestigung mit einer 40 cm dicken Schottertragschicht<br />

erneuert. Des weiteren entsteht unmittelbar<br />

daneben eine Verladestelle für Geräte <strong>und</strong> Baumaschinen.<br />

Dazu wird an die Sp<strong>und</strong>wand eine 10 m breite Betonrampe<br />

herangeführt. Die Sp<strong>und</strong>wandübergänge der Oberkanten<br />

werden jeweils in einer Neigung von 1:16 ausgeführt.<br />

Die Trennspitze zwischen Schleusenoberkanal <strong>und</strong> Weser<br />

wird ebenfalls mit einer Überwassersp<strong>und</strong>wand ausgeführt.<br />

Die Sp<strong>und</strong>wand wird um die Trennspitze herumgeführt. Das<br />

vorhandene Gelände wird daran angepasst.<br />

Das neue Profil im Schleusenoberkanal Langwedel ermöglicht<br />

den Begegnungsverkehr zweier 2,50 m abgeladener<br />

Großmotorgüterschiffe (GMS).<br />

Der ca. 2,2 km lange Schleusenunterkanal wird im Trapezprofil<br />

mit einer <strong>Wasser</strong>tiefe von 3,50 m unter hydrostatischem<br />

Stau ausgebaut. Vorhandene Übertiefen werden<br />

aufgefüllt.<br />

Das Ausbauprofil wird symmetrisch zur Kanalachse aufgeweitet,<br />

die neue Sohlbreite beträgt 32,10 m, die anschlie-


ßenden Böschungsneigungen betragen 1:2,7 bis 70 cm<br />

über <strong>Mitte</strong>lwasser <strong>und</strong> darüber 1:2,5 bis zur Sommerdeichbzw.<br />

Geländeoberkante. Die <strong>Wasser</strong>spiegelbreite bei hydrostatischem<br />

Stau beträgt 51,00 m.<br />

Abb. 3: Regelquerschnitte Schleusenkanal Langwedel<br />

Beide Uferböschungen erhalten von der Sohle ausgehend<br />

bis 70 cm über dem <strong>Mitte</strong>lwasser ein filterstabiles Deckwerk<br />

aus losen Schüttsteinen, LMB 5/40, 60 cm dick. Unter der<br />

Steinschüttung wird ein zweistufiger Kornfilter, 2x 20 cm<br />

dick, gemäß MAG angeordnet. Die Kanalsohle bleibt unbefestigt,<br />

der Übergang der Böschungssicherung in die Sohle<br />

erfolgt mit einer Fußverlängerung entsprechend MAR mit<br />

einer 1,50 m tiefen Einbindung.<br />

Oberhalb von NN + 6,50 m wird die Böschung mit dem<br />

vorhanden Böschungsmaterial (Schüttsteine mit Bodenanteilen),<br />

60 cm dick, ausgeführt sowie mit Weidengehölzen,<br />

Röhricht <strong>und</strong> standortgerechten Ufergehölzen aus den<br />

LBP-Maßnahmen bis NN + 9,25 m bepflanzt. Darüber befindet<br />

sich die wasserseitige Böschung des Sommerdeiches,<br />

die eine Begrünung mit Rasen erhält. Der Sommerdeich<br />

wird in seiner Funktion nicht beeinträchtigt.<br />

Abb. 4: Blick vom Schleusenunterkanal aus auf die Brücke 60<br />

(im Hintergr<strong>und</strong> ist der Ort Baden zu sehen)<br />

Um die Standsicherheit der Brücke Nr. 60 mit Herstellung<br />

des neuen Ausbauprofils nicht zu gefährden, muss der<br />

neue Kanalquerschnitt im unmittelbaren Brückenbereich<br />

statt im Trapezprofil im Rechteckprofil hergestellt werden.<br />

Anpassung der <strong>Mitte</strong>lweser an das Großmotorgüterschiff<br />

Dort wird beidseitig eine hohe Sp<strong>und</strong>wand mit Oberkante<br />

auf NN + 6,50 m (entspricht der Höhe der Deckwerksbefestigung<br />

im Bereich des T- Profils) <strong>und</strong> einer Fahrrinnenbreite<br />

von 42,00 m ausgeführt. Im weiteren Verlauf bindet die<br />

Sp<strong>und</strong>wand mit einem Verzug von 1:10<br />

jeweils in die Böschungen des T- Profils ein.<br />

Das neue Profil im Schleusenunterkanal<br />

Langwedel ermöglicht den Begegnungsverkehr<br />

zweier 2,50 m abgeladener Großmotorgüterschiffe.<br />

Planung des<br />

Schleusenkanals<br />

Drakenburg<br />

Schleusenkanals Langwedel wurde die<br />

Planung des Schleusenkanals Drakenburg<br />

einschließlich der Vorhäfen (Entwurf- AU <strong>und</strong><br />

Erstellung der Ausschreibungsunterlagen) an ein<br />

geeignetes Ingenieurbüro vergeben. Nach öffentlichem<br />

Teilnahmewettbewerb erfolgte im April <strong>2007</strong> die Vergabe<br />

der vorgenannten Planungsleistungen an das Ingenieurbüro<br />

grbv aus Hannover. Es ist vorgesehen den Entwurf AU<br />

Anfang <strong>2008</strong> in der <strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> einzureichen. Der Baubeginn<br />

für den Schleusenkanal Drakenburg ist im Herbst <strong>2008</strong><br />

geplant.<br />

Ausbauprofile<br />

Der gesamte ca. 2,9 km lange Schleusenoberkanal wird<br />

zweischiffig im Trapezprofil bei hydrostatischem Stau von<br />

NN+ 21,00 m mit einer <strong>Wasser</strong>spiegelbreite von 51,00 m<br />

ausgebaut. Dadurch wird bei Einzelschiffen ein Querschnittsverhältnis<br />

von n = 5,62 erreicht, so dass in diesem<br />

Bereich sogar eine wirtschaftliche Schiffsgeschwindigkeit<br />

von 9 km/h ermöglicht werden kann. Beim Begegnungsverkehr<br />

mit Großmotorgüterschiffen wird jedoch nur noch ein<br />

Querschnittsverhältnis von 2,81 erreicht. Die Mindestanforderung<br />

für das Querschnittsverhältnis bei einer fahrdynamische<br />

Begegnung von 5 km/h beträgt n = 3,00. Da dieser<br />

Wert nicht gewährleistet werden kann, ist die Begegnung<br />

mit übergroßen Großmotorgüterschiffen als Manövrierfahrt<br />

mit verringerter Geschwindigkeit vorzusehen.<br />

Abb. 5: Regelquerschnitte Schleusenkanal Drakenburg<br />

<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> <strong>2007</strong><br />

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Im Bereich der Vorhäfen ist der Ausbau ebenfalls im Trapezprofil<br />

vorgesehen. Der nur ca. 1 km lange Schleusenunterkanal<br />

wird einschiffig im Trapezprofil ausgebaut. Bei<br />

hydrostatischem Stau von NN+ 14,60 m beträgt die <strong>Wasser</strong>spiegelbreite<br />

38,00 m. Die Böschungsneigungen sind<br />

sowohl im Ober- als auch im Unterkanal gemäß Planfeststellung<br />

mit 1:2,7 festgelegt. Im Schleusenunterkanal beträgt<br />

das Querschnittsverhältnis n = 3,80. Damit ist gewährleistet,<br />

dass dieser Bereich auch mit dem üGMS, allerdings<br />

mit verminderter Geschwindigkeit befahren werden<br />

kann.<br />

Wendestelle<br />

Im Bereich des Schleusenoberkanals Drakenburg wurde<br />

die Notwendigkeit einer Wendestelle festgestellt. Da diese<br />

Wendestelle im früheren Planfeststellungsbeschluss nicht<br />

vorgesehen war, ist es erforderlich ein entsprechendes<br />

Ergänzungsverfahren zu initiieren. Im Zuge der Planänderungen<br />

ist eine Umweltverträglichkeitsstudie sowie eine<br />

Untersuchung der Beeinflussung des Hochwasserabflussverhaltens<br />

durch die neu zu errichtende Wendestelle vorgesehen.<br />

Die Wendestelle wird von den Abmessungen für<br />

das Wenden aller auf der <strong>Mitte</strong>lweser vorgesehenen Regelschiffe<br />

geplant. Die Ufer im Bereich der Wendestelle werden<br />

in Böschungsbauweise hergestellt, wobei die vorgesehene<br />

Ufersicherungssteinschüttung teilvergossen wird.<br />

Abb. 6: Planung der Wendestelle im Schleusenoberkanal Drakenburg<br />

Ausbildung der Deckwerke<br />

Der Schleusenkanal Drakenburg ist nicht gedichtet, so dass<br />

gemäß Merkblatt „Anwendung von Regelbauweisen für<br />

Böschungs- <strong>und</strong> Sohlensicherungen an <strong>Wasser</strong>straßen“ die<br />

Regeldeckschicht D1 mit losen <strong>Wasser</strong>bausteinen auf<br />

Kornfilter oder Geotextil gewählt wurde. Durch die BAW<br />

wurden dazu Berechnungen mit verschiedenen Schiffstypen<br />

durchgeführt. Der Schiffsvergleich ergab, dass im<br />

4,0 m tiefen Kanal das Schiff üGMS - leer die größten hydraulischen<br />

Belastungen verursacht. Die erforderliche Steingröße<br />

wurde mit der hydraulischen Bemessung für eine<br />

Gesteinsdichte ps = 2650 kg/m3 durch die BAW ermittelt.<br />

Für den Oberkanal ist die Steinklasse LMB 5/40 erforderlich,<br />

wobei ein G50 � 16 kg einzuhalten ist. Für den Schleusenoberkanal<br />

ergab sich bei Verwendung eines geotextilen<br />

Filters eine Deckwerksdicke von 85 cm. Alternativ dazu ist<br />

die Verwendung eines Kornfilters 2 x 20 cm nach MAK in<br />

Verbindung mit einer 60 cm dicken Deckschicht möglich.<br />

Im Schleusenunterkanal ergab sich eine unterhalb der nach<br />

MAR liegenden Mindestdicke der Deckwerke von 60 cm.<br />

Dort kann ein 30 cm starker Einstufen- Kornfilter nach MAK<br />

oder alternativ ein Geotextil nach MAG verwendet werden.<br />

Da in den Schleusenkanälen die Fußverlängerung als unterer<br />

Deckwerksabschluss vorgesehen wurde, hat die BAW<br />

<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> <strong>2007</strong><br />

Anpassung der <strong>Mitte</strong>lweser an das Großmotorgüterschiff<br />

auf Gr<strong>und</strong> der errechneten Kolktiefen eine Ausführung bis<br />

2,0 m unter die Kanalsohle vorgesehen.<br />

Für die Vorhäfen gelten die Empfehlungen zur Ausführung<br />

der Deckwerke genauso. Allerdings wird auf Gr<strong>und</strong> der,<br />

durch die An- <strong>und</strong> Ablegemanöver bedingten, erhöhten<br />

Schraubenstrahlbelastungen ein Deckwerk von d=40 cm<br />

aus Steinklasse CP 90/250 mit 70 l/m² Verguss für die<br />

Böschungs- als auch für die Sohlensicherung empfohlen.<br />

Im Bereich der verklammerten Deckwerke ist ein geotextiler<br />

Filter nach MAG zu bevorzugen.<br />

Anpassung der Vorhäfen<br />

Im Bereich der Vorhäfen sind die Liege- <strong>und</strong> Warteplätze<br />

für die Schiffe ebenfalls an die zukünftig erforderlichen<br />

Notwendigkeiten anzupassen. Hierzu zählen insbesondere<br />

die Dalben, welche an die größer werdenden Schiffseinheiten<br />

angepasst werden müssen. Eine Forderung des WSA<br />

Verden bestand darin, zukünftig auf die Verwendung von<br />

Bündeldalben zu verzichten, da sich diese als sehr wartungsintensiv<br />

<strong>und</strong> reparaturunfre<strong>und</strong>lich erwiesen haben.<br />

Es sollten deshalb vorrangig Einrohrdalben verwendet<br />

werden. Das zukünftig größte verkehrende Schiff auf der<br />

Weser ist das teilabgeladene üGMS (L=135 m, B=11,45 m)<br />

mit einer Tragfähigkeit (dw) von 2223 t. Deshalb musste<br />

zunächst festgelegt werden, welche Schiffsgröße als Bemessungsschiff<br />

herangezogen wird. Da eine Dalbenberechnung,<br />

in der das teilabgeladene ÜGMS als Bemessungsschiff<br />

angenommen wird, sehr steife Dalben ergeben<br />

würde, wurde als Kompromiss das teilabgeladene GMS<br />

(L=110 m, B=11,45 m) mit einer Tragfähigkeit (dw) von<br />

1800 t als Bemessungsschiff vorgesehen. Die Bemessung<br />

von Dalben mit der nächst kleineren verkehrenden Schiffseinheit<br />

hat den Vorteil, dass die verwendeten Dalbendurchmesser<br />

im wirtschaftlicheren Bereich liegen <strong>und</strong> auch<br />

für kleinere Schiffe wie z.B. dem Europaschiff (Tragfähigkeit<br />

tw 1350 t) noch genügend Elastizität vorhanden ist, damit<br />

diese beim Anlegevorgang nicht beschädigt werden. Die<br />

Ausstattung der Liege- <strong>und</strong> Warteplätze erfolgt nach dem<br />

vom WSA Verden erarbeiteten Liegestellenkonzept.<br />

Abb. 7: Blick von der Schleuse Drakenburg in den unteren Vorhafen<br />

(im Vordergr<strong>und</strong> das Dalbenleitwerk, im Hintergr<strong>und</strong> die Dalbenliegestelle)


Leitwerke<br />

Im Bereich der Schleusenzufahrten befindliche Leitwerke<br />

haben die Aufgabe, die Schiffseinheiten auch beim Abdriften<br />

von der idealen Einfahrtslinie möglichst schadlos in die<br />

Schleusenkammer zu leiten. Dazu ist es erforderlich, auch<br />

die Leitwerke an den Verkehr mit den vorgesehenen Regelschiffen<br />

anzupassen. Die vorhandenen Leitwerke stammen<br />

aus den 60er Jahren <strong>und</strong> sind größtenteils noch für<br />

das 1000 t Schiff bemessen <strong>und</strong> deshalb durch Neukonstruktionen<br />

zu ersetzen. Auch hier wurde das teilabgeladene<br />

GMS als Bemessungsschiff vorgesehen. Da es nach<br />

gegenwärtigem Erkenntnisstand keine übergeordneten<br />

Vorschriften, Empfehlungen bzw. Richtlinien zu den Belastungsansätzen<br />

<strong>und</strong> Berechnungsgr<strong>und</strong>lagen für Leitwerke<br />

an Binnenschifffahrtsstraßen gibt, wurde durch das<br />

WNA Helmstedt eine entsprechende Konzeption zur Bemessung<br />

von elastischen Leitwerken aus Stahl aufgestellt.<br />

Da seitens des Unterhaltungsamtes die Forderung aufgestellt<br />

wurde, die Leitwerke aus Einrohrdalben (keine Bün-<br />

Anpassung der <strong>Mitte</strong>lweser an das Großmotorgüterschiff<br />

Abb. 8: Leitwerk vor der Schleuse Drakenburg<br />

Abb. 9: Ansicht des Leitwerks<br />

deldalben mehr) zu planen, ergab sich zunächst das Problem<br />

der gr<strong>und</strong>sätzlichen Ausführung. Es musste geklärt<br />

werden, ob die Leitwerke als elastische oder als steife<br />

Konstruktion ausgeführt werden sollen. Die Untersuchungen<br />

ergaben, dass eine elastische Konstruktion die wirtschaftlichere<br />

Variante eines Leitwerkes darstellt. Da Leitwerke<br />

gr<strong>und</strong>sätzlich durch Schiffsstoß beansprucht werden<br />

können, müssen die daraus resultierenden maßgebenden<br />

Kräfte erfasst <strong>und</strong> entsprechend berücksichtigt werden. Bei<br />

der weiteren Berechnung haben auch der Anfahrtswinkel<br />

sowie die Schiffsgeschwindigkeit einen entscheidenden<br />

Einfluss <strong>und</strong> deshalb sind diese beiden Faktoren ebenfalls<br />

vorher festzulegen. Wenn dieses erfolgt ist, können die<br />

Leitwerksdalben berechnet werden. Aus dem errechneten<br />

Rohrdurchmesser der vorgesehenen Leitwerksdalben ergibt<br />

sich dann eine Kopfauslenkung. Deshalb mussten<br />

dann die Probleme der Einzelauslenkung von Leitwerksdalben,<br />

mit daran befestigten Leitplanken <strong>und</strong> darauf befindlichen<br />

Stegen, gelöst werden. Der Neubau der Leitwerke im<br />

Schleusenkanal Drakenburg ist für <strong>2008</strong> vorgesehen.<br />

<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> <strong>2007</strong><br />

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<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> <strong>2007</strong><br />

Informationszentren<br />

Die Informationszentren informieren durch Modelle, Schautafeln <strong>und</strong> Filme über die umweltfre<strong>und</strong>liche Binnenschifffahrt,<br />

den Ausbau <strong>und</strong> die Bedeutung der <strong>Wasser</strong>straßen, die Aufgaben der <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsverwaltung <strong>und</strong> vieles<br />

andere mehr.<br />

Ein Besuch ist für Ausflügler, Schulklassen <strong>und</strong> allgemein Interessierte ebenso geeignet wie für Fachgruppen <strong>und</strong> kann mit<br />

einer Besichtigung der Schachtschleuse <strong>und</strong> des <strong>Wasser</strong>straßenkreuzes in Minden bzw. des Schiffshebewerkes in Scharnebeck<br />

in unmittelbarer Nähe der Informationszentren verb<strong>und</strong>en werden.<br />

Für Fragen stehen vor Ort Ansprechpartner zur Verfügung. Für spezielle Führungen ist eine Terminabsprache sinnvoll.<br />

Minden<br />

Öffnungszeiten: Saison: 01. April – 31. Oktober<br />

Montag – Samstag 9:00 – 17:00 Uhr<br />

Sonn- <strong>und</strong> Feiertag 9:00 – 18:00 Uhr<br />

Lüneburg-Scharnebeck<br />

Öffnungszeiten: Saison: 15. März – 31. Oktober<br />

Montag – Freitag 10:00 – 18.00 Uhr<br />

Samstag, Sonn- <strong>und</strong> Feiertag 10:00 – 18.00 Uhr<br />

Informationszentrum<br />

an der Schachtschleuse in Minden<br />

Auskünfte<br />

durch das<br />

<strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsamt Minden<br />

Telefon: 05 71 / 64 58 - 0<br />

Informationszentrum<br />

am Schiffshebewerk Lüneburg<br />

Auskünfte:<br />

Telefon: 0 41 36 / 4 73 (Saison)<br />

oder durch das<br />

<strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsamt Uelzen<br />

Telefon: 05 81 / 90 79 - 0


Veröffentlichungen<br />

Dana Halbe<br />

Jiri Cemus<br />

WSA<br />

Hann. Münden<br />

Die Edertalsperre im Spannungsfeld der<br />

Nutzungsinteressen<br />

Zeitschrift <strong>Wasser</strong>wirtschaft 10/<strong>2007</strong><br />

Seite 33-35<br />

Gerhard Meine WSA Verden Allerwehr Marklendorf<br />

- Ein Gummischlauch als Stauverschluss<br />

Der Ingenieur<br />

März 1007 – Seite 11-16<br />

<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> <strong>2007</strong><br />

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<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> <strong>2007</strong><br />

Adressen<br />

der Dienststellen im Bereich der <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsdirektion <strong>Mitte</strong><br />

<strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsamt<br />

Hann.Münden<br />

Kasseler Straße 5<br />

34346 Hann.Münden<br />

Tel.: (05541) 952-0, Telefax: (05541) 952-14 00<br />

E-Mail: postfach@wsa-hmue.wsv.de<br />

Internet: www.wsa-hmue.wsv.de<br />

<strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsamt<br />

Verden<br />

Hohe Leuchte 30<br />

27283 Verden<br />

Tel.: (04231) 898-0, Telefax: (04231) 898-13 33<br />

E-Mail: postfach@wsa-ver.wsv.de<br />

Internet: www.wsa-verden.wsv.de<br />

<strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsamt<br />

Minden<br />

Am Hohen Ufer 1 - 3<br />

32425 Minden<br />

Tel.: (0571) 64 58-0, Telefax: (0571) 64 58-12 00<br />

E-Mail: postfach@wsa-mi.wsv.de<br />

Internet: www.wsa-minden.de<br />

<strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsamt<br />

Braunschweig<br />

Ludwig-Winter-Straße 5<br />

38120 Braunschweig<br />

Tel.: (0531) 8 66 03-0, Telefax: (0531) 8 66 03-14 00<br />

E-Mail: postfach@wsa-bs.wsv.de<br />

Internet: www.wsa-braunschweig.wsv.de<br />

<strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsamt<br />

Uelzen<br />

Greyerstraße 12<br />

29525 Uelzen<br />

Tel.: (0581) 90 79-0, Telefax: (0581) 90 79-11 77<br />

E-Mail: postfach@wsa-ue.wsv.de<br />

Internet: www.wsa-uelzen.wsv.de<br />

Fachstelle Vermessungs- <strong>und</strong> Kartenwesen <strong>Mitte</strong><br />

bei der <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsdirektion <strong>Mitte</strong> ( s.o.)<br />

Telefax: (05 11) 91 15 - 44 90<br />

Fachstelle Maschinenwesen <strong>Mitte</strong><br />

beim <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsamt Minden (s.o.)<br />

bei der <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsdirektion <strong>Mitte</strong> (s. o.)<br />

Telefax: (05 11) 91 15 - 41 51<br />

<strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsdirektion <strong>Mitte</strong><br />

Am Waterlooplatz 5<br />

30169 Hannover<br />

Tel. (05 11) 91 15 - 0<br />

Fax (05 11) 91 15 - 34 00<br />

E-Mail: postfach@wsd-m.wsv.de<br />

Internet: www.wsd-mitte.wsv.de<br />

Neubauamt für den Ausbau<br />

des <strong>Mitte</strong>llandkanals in Hannover<br />

Nikolaistraße 14/16<br />

30159 Hannover<br />

Tel.: (0511) 91 15-51 11, Telefax: (0511) 91 15-51 40<br />

E-Mail: postfach@nba-h.wsv.de<br />

Internet: www.nba-hannover.wsv.de<br />

<strong>Wasser</strong>straßen-Neubauamt<br />

Helmstedt<br />

Walbecker Straße 23 b<br />

38350 Helmstedt<br />

Tel.: (05351) 394-0, Telefax: (05351) 394-52 40<br />

E-Mail: postfach@wna-he.wsv.de<br />

Internet: www.wna-helmstedt.de<br />

Sonderstelle für Aus- <strong>und</strong> Fortbildung (SAF)<br />

in der WSV<br />

Möckernstraße 30<br />

30163 Hannover<br />

Tel. (05 11) 91 15-0, Fax (05 11) 91 15-24 00<br />

E-Mail: postfach@saf.wsv.de<br />

Außenstelle für Schiffssicherung<br />

Achterwiek 2<br />

23730 Neustadt<br />

Tel: (04561) 81 91, Telefax: (04561) 17 46 0<br />

E-Mail: postfach@saf.wsv.de


Impressum<br />

<strong>Informationen</strong> der <strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong><br />

Herausgeber:<br />

<strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsdirektion <strong>Mitte</strong><br />

Am Waterlooplatz 5<br />

30169 Hannover<br />

Telefon (05 11) 91 15 – 0<br />

Telefax (05 11) 91 15 – 34 00<br />

E-Mail postfach@wsd-m.wsv.de<br />

Internet www.wsd-m.wsv.de<br />

Redaktion: Dietmar Abel WNA Helmstedt<br />

Matthias Buschmann <strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong><br />

Wolfgang Feist <strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong><br />

Christian Fromm <strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong><br />

Iris Grasso <strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong><br />

Reinhard Henke <strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong><br />

Andreas Hüsig WSA Uelzen<br />

Thilo Wachholz <strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong><br />

Layout: Heike Erlinghäuser <strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong><br />

Monika Meyer <strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong><br />

Druck: Benatzky, Druck & Medien, Hannover<br />

Ausgabe: <strong>2007</strong>/<strong>2008</strong><br />

Diese Druckschrift wird im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit der <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsdirektion <strong>Mitte</strong> herausgegeben. Sie darf weder<br />

von Parteien noch von Wahlhelfern während des Wahlkampfes zum Zwecke der Wahlwerbung verwendet werden. Dies gilt für Europa-,<br />

B<strong>und</strong>estags-, Landtags- <strong>und</strong> Kommunalwahlen. Missbräuchlich sind besonders die Verteilung auf Wahlveranstaltungen, an Informationsständen<br />

der Parteien sowie das Einlegen, Aufdrucken oder Aufkleben parteipolitischer <strong>Informationen</strong> oder Werbemittel. Untersagt ist<br />

gleichfalls die Weitergabe an Dritte zum Zwecke der r Wahlwerbung. Unabhängig davon, wann, auf welchem Weg<br />

<strong>und</strong> in welcher Anzahl<br />

diese Schrift dem Empfänger zugegangen ist, darf sie auch ohne zeitlichen Bezug zu einer bevorstehenden Wahl nicht in einer Weise<br />

verwendet werden, die als Parteinahme der B<strong>und</strong>esregierung zu Gunsten einzelner politischer Gruppen verstanden werden könnte.


Die B<strong>und</strong>eswasserstraßen im Bereich der<br />

<strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsdirektion <strong>Mitte</strong>

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