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Informationen - WSD Mitte - Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des ...

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B<strong>und</strong>esministerium für Verkehr,<br />

Bau <strong>und</strong> Stadtentwicklung<br />

W A S S E R - U N D S C H I F F F A H R T S V E R W A L T U N G D E S B U N D E S<br />

<strong>Informationen</strong><br />

2006/2007<br />

<strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsdirektion<br />

<strong>Mitte</strong>


<strong>Informationen</strong><br />

2006/2007<br />

der <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong><br />

Schifffahrtsdirektion <strong>Mitte</strong>


<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> 2006<br />

Vorwort <strong>des</strong> Präsidenten der<br />

<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong><br />

Vorwort <strong>des</strong><br />

Bezirkspersonalratsvorsitzenden<br />

Die <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> <strong>Schifffahrtsverwaltung</strong><br />

<strong>des</strong> B<strong>und</strong>es (WSV)<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

Die B<strong>und</strong>eswasserstraßen<br />

Die <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> <strong>Schifffahrtsverwaltung</strong><br />

<strong>des</strong> B<strong>und</strong>es<br />

Die <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsdirektion <strong>Mitte</strong><br />

in Hannover<br />

Die Aufgaben der <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong><br />

Schifffahrtsdirektion <strong>Mitte</strong><br />

Aktuelles <strong>und</strong> Informatives<br />

8<br />

Nachrichten<br />

▸ 50-jähriges Dienstjubiläum beim WSA Verden<br />

▸ Tag der offenen Tür beim Außenbezirk Edertal<br />

▸ 30 Jahre Elbe-Seitenkanal<br />

▸ Schwerpunktprogramme im Rahmen <strong>des</strong><br />

Arbeitsschutzes<br />

▸ Segelregatta der Betriebssportgruppe Segeln der<br />

<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong><br />

▸ Neue Leiterin beim <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsamt<br />

Hann. Münden<br />

▸ Leiter <strong>des</strong> Dezernates Neubau verabschiedet<br />

▸ Vizepräsident Jürgen Mechelhoff verabschiedet<br />

▸ Neue „Betriebssportgruppe Laufen“ eröffnet<br />

▸ Einleitung <strong>des</strong> Planfeststellungsverfahrens für die<br />

Kanalüberführung Elbeu erfolgt<br />

▸ Parlamentarische Staatssekretärin Karin Roth hat neue<br />

Schleuse Uelzen II für den Schiffsverkehr freigegeben<br />

▸ Schlauchwehr in Marklendorf betriebsbereit<br />

▸ Roll Out 2 - PVS in der <strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong><br />

▸<br />

Melde- <strong>und</strong> Informationssystem Binnenschifffahrt (MIB)<br />

wird in der Betriebs- <strong>und</strong> Revierzentrale Minden<br />

eingerichtet<br />

▸ Die Anpassung der <strong>Mitte</strong>lweser beginnt<br />

▸ Einrichtung einer Informations- <strong>und</strong> Ruflistendatenbank<br />

in der Revier- <strong>und</strong> Betriebszentrale Minden<br />

▸ Gr<strong>und</strong>instandsetzung <strong>des</strong> Schiffshebewerks Lüneburg<br />

▸ Ideenmanagement<br />

20<br />

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27<br />

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62<br />

65<br />

Aufsatzbeiträge<br />

Umsatzsteigerung einerseits --<br />

Personalabbau andererseits<br />

Veränderungsprozess in der <strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong><br />

Besondere Entwicklungen <strong>und</strong> Ereignisse<br />

auf den <strong>Wasser</strong>straßen im Bereich der<br />

<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong><br />

SG Bodenwerder<br />

Betriebserfahrungen mit einem kompakten<br />

Schwimmgreifer für flachgehende<br />

Gewässer<br />

Scannerbefliegung der künstlichen<br />

<strong>Wasser</strong>straßen im Bereich der <strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong><br />

Gr<strong>und</strong>instandsetzung der Ufersp<strong>und</strong>wände<br />

am <strong>Mitte</strong>llandkanal von MLK-km 216,6 bis<br />

km 217,9 - (Südufer) <strong>und</strong> von<br />

MLK-km 216,8 bis 217,5 - (Nordufer)<br />

Neubau <strong>des</strong> Unterhaupttores der<br />

Schleuse Anderten<br />

Ausbau <strong>des</strong> Stichkanals Osnabrück<br />

Deckwerk SKO km 2,50 - bis SKO km 6,15<br />

Ausbau <strong>des</strong> Stichkanals nach Misburg<br />

Renaturierung <strong>des</strong> alten Ölhafens<br />

- Eisvogelbrutplatz wird geschützt -<br />

Planungen zum Neubau der<br />

Weserschleuse Minden<br />

Planung <strong>und</strong> Ausschreibung der neuen<br />

Schleuse Bolzum am Stichkanal nach<br />

Hil<strong>des</strong>heim<br />

Ausbau <strong>des</strong> <strong>Mitte</strong>llandkanals in der<br />

Dammstrecke bei Wedringen<br />

Neubau der Brücken über den <strong>Mitte</strong>lland-<br />

kanal in der Stadt Haldensleben<br />

Die Erprobung der Schleuse Uelzen II<br />

Trockenlegung vor Inbetriebnahme der<br />

Schleuse Uelzen II<br />

Informationszentren<br />

Veröffentlichungen<br />

Adressen der Dienststellen im<br />

Bereich der <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong><br />

Schifffahrtsdirektion <strong>Mitte</strong>


Die B<strong>und</strong>eswasserstraßen<br />

Die B<strong>und</strong>eswasserstraßen sind neben<br />

den Straßen <strong>und</strong> Schienenwegen ein<br />

unverzichtbarer Teil <strong>des</strong> Verkehrswegenetzes<br />

der B<strong>und</strong>esrepublik Deutschland.<br />

Sie verbinden die großen Seehäfen<br />

einerseits mit der Hohen See, andererseits<br />

mit ihrem jeweiligen Hinterland<br />

sowie die bedeutendsten Industrie- <strong>und</strong><br />

Handelszentren untereinander. So stehen<br />

den deutschen Seehäfen leistungsfähige,<br />

sichere <strong>und</strong> wirtschaftliche Zufahrtswege<br />

an Nord- <strong>und</strong> Ostsee zur<br />

Verfügung. Im Binnenland besitzt die<br />

überwiegende Zahl der deutschen<br />

Großstädte einen <strong>Wasser</strong>straßenanschluss<br />

mit eigenem Binnenhafen. Hinzu<br />

kommt eine Vielzahl von regionalen<br />

kleineren <strong>und</strong> größeren Umschlagstellen<br />

entlang der <strong>Wasser</strong>straßen.<br />

Die deutschen Seewasserstraßen<br />

(23.000 km²) in der deutschen Bucht<br />

<strong>und</strong> in der Ostsee gehören zu den am<br />

dichtesten befahrenen Revieren der<br />

Welt. Sie nehmen die Verkehre zu den<br />

deutschen Seehäfen auf, wo jährlich<br />

etwa 315 Mio. Tonnen Güter umgeschlagen<br />

werden. Auf den Binnenwasserstraßen<br />

(7.300 km) wird jährlich eine<br />

Verkehrsleistung von rd. 65 Mrd. tkm<br />

erbracht, was etwa 90% der Güterverkehrsleistung<br />

der Bahn entspricht. Die<br />

Binnenschifffahrt befördert pro Jahr rd.<br />

243 Mio. Tonnen, insbesondere Massengüter<br />

wie Baustoffe, Erze, Kohle,<br />

Mineralöle <strong>und</strong> landwirtschaftliche Produkte.<br />

Hinzu kommt der Transport von<br />

schweren <strong>und</strong> sperrigen Gütern, die auf<br />

dem Landwege nicht transportiert werden<br />

können <strong>und</strong> zunehmend der Containertransport.<br />

Das Binnenschiff zeichnet<br />

sich dabei als umweltfre<strong>und</strong>liches,<br />

kostengünstiges <strong>und</strong> sicheres Verkehrsmittel<br />

mit geringem Energieverbrauch<br />

aus.<br />

Neben der Nutzung als Verkehrsweg<br />

dienen die <strong>Wasser</strong>straßen auch der<br />

<strong>Wasser</strong>versorgung, der Energiegewinnung,<br />

dem Hochwasserschutz sowie<br />

der Freizeitgestaltung <strong>und</strong> der Erholung<br />

der Bevölkerung. Die <strong>Wasser</strong>wege mit<br />

ihren Ufern erfüllen darüber hinaus eine<br />

wichtige Biotopfunktion <strong>und</strong> sind Lebensraum<br />

für eine Vielzahl von Pflanzen<br />

<strong>und</strong> Tieren.<br />

In der deutschen Küstenregion <strong>und</strong> im<br />

Binnenbereich sind r<strong>und</strong> 1.000.000 Arbeitsplätze<br />

direkt oder indirekt von den<br />

<strong>Wasser</strong>straßen <strong>und</strong> den See- <strong>und</strong> Binnenhäfen<br />

abhängig.<br />

<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> 2006<br />

1


2<br />

Die <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> <strong>Schifffahrtsverwaltung</strong><br />

<strong>des</strong> B<strong>und</strong>es<br />

Nach dem Gr<strong>und</strong>gesetz ist der B<strong>und</strong> Eigentümer der B<strong>und</strong>eswasserstraßen.<br />

Er verwaltet sie durch eigene Behörden<br />

– die <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> <strong>Schifffahrtsverwaltung</strong> – <strong>und</strong> nimmt<br />

die staatlichen Aufgaben im Bereich der Binnen- <strong>und</strong> Seeschifffahrt<br />

wahr (Art. 87 <strong>und</strong> 89 GG).<br />

Wesentliche Gr<strong>und</strong>lage für die Tätigkeit der <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong><br />

<strong>Schifffahrtsverwaltung</strong> sind das B<strong>und</strong>eswasserstraßengesetz,<br />

das Binnenschifffahrtsaufgabengesetz <strong>und</strong> das Seeaufgabengesetz<br />

mit den hierzu gehörenden weiteren<br />

Rechtsverordnungen.<br />

Die <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> <strong>Schifffahrtsverwaltung</strong> ist dem B<strong>und</strong>esministerium<br />

für Verkehr, Bau <strong>und</strong> Stadtentwicklung nachgeordnet.<br />

Sie gliedert sich in eine <strong>Mitte</strong>linstanz <strong>und</strong> eine<br />

Unterinstanz. Die <strong>Mitte</strong>linstanz besteht aus sieben <strong>Wasser</strong>-<br />

<strong>und</strong> Schifffahrtsdirektionen in Kiel, Aurich, Hannover,<br />

BAW<br />

B<strong>und</strong>esanstalt für <strong>Wasser</strong>bau<br />

Karlsruhe (Hamburg, Ilmenau)<br />

<strong>WSD</strong> Nord<br />

Kiel<br />

WSA<br />

Lübeck<br />

WSA<br />

Tönning<br />

WSA<br />

Brunsbüttel<br />

WSA<br />

Kiel - Holtenau<br />

WSA<br />

Strals<strong>und</strong><br />

WSA<br />

Hamburg<br />

WSA<br />

Cuxhaven<br />

NBA NOK<br />

Rendsburg<br />

<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> 2006<br />

<strong>WSD</strong> Nordwest<br />

Aurich<br />

WSA<br />

Bremen<br />

WSA<br />

Bremerhaven<br />

WSA<br />

Wilhelmshaven<br />

WSA<br />

Emden<br />

B<strong>und</strong>esministerium für Verkehr,<br />

Bau <strong>und</strong> < Stadtentwicklung<br />

BfG<br />

B<strong>und</strong>esanstalt für Gewässerk<strong>und</strong>e<br />

Koblenz (Berlin)<br />

<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong><br />

Hannover<br />

WSA<br />

Hann .Münden<br />

WSA<br />

Verden<br />

WSA<br />

Minden<br />

WSA<br />

Braunschweig<br />

WSA<br />

Uelzen<br />

NBA MLK<br />

Hannover<br />

WNA<br />

Helmstedt<br />

<strong>WSD</strong> West<br />

Münster<br />

WSA<br />

Köln<br />

Münster, Mainz, Würzburg <strong>und</strong> Magdeburg. Den <strong>Wasser</strong>-<br />

<strong>und</strong> Schifffahrtsdirektionen sind als Unterinstanz insgesamt<br />

39 <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsämter sowie sieben<br />

Neubauämter nachgeordnet. Den <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsämtern<br />

sind regionale Außenbezirke sowie jeweils<br />

ein Bauhof bzw. eine Werkstatt zugeordnet. Für spezielle<br />

Aufgaben sind bei einigen Direktionen bzw. <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong><br />

Schifffahrtsämtern zusätzlich sog. Fach- oder Bündelungsstellen<br />

eingerichtet.<br />

Zur <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> <strong>Schifffahrtsverwaltung</strong> gehören außerdem<br />

vier B<strong>und</strong>esoberbehörden, die B<strong>und</strong>esanstalt für<br />

<strong>Wasser</strong>bau in Karlsruhe mit Außenstellen in Hamburg <strong>und</strong><br />

Ilmenau, die B<strong>und</strong>esanstalt für Gewässerk<strong>und</strong>e in Koblenz<br />

mit einer Außenstelle in Berlin, das B<strong>und</strong>esamt für Seeschifffahrt<br />

<strong>und</strong> Hydrographie in Hamburg <strong>und</strong> Rostock sowie<br />

die B<strong>und</strong>esstelle für Seeunfalluntersuchung in Hamburg.<br />

In der <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> <strong>Schifffahrtsverwaltung</strong> (ohne Oberbehörden)<br />

sind rd. 13.000 Mitarbeiterinnen <strong>und</strong> Mitarbeiter<br />

beschäftigt.<br />

WSA<br />

Duisburg-Rhein<br />

WSA<br />

Duisburg-<br />

Meiderich<br />

WSA<br />

Rheine<br />

WSA<br />

Meppen<br />

WNA<br />

Datteln<br />

BSH<br />

B<strong>und</strong>esamt für Seeschifffahrt<br />

<strong>und</strong> Hydrographie<br />

Hamburg <strong>und</strong> Rostock<br />

<strong>WSD</strong> Südwest<br />

Mainz<br />

WSA<br />

Freiburg<br />

WSA<br />

Mannheim<br />

WSA<br />

Bingen<br />

WSA<br />

Heidelberg<br />

WSA<br />

Stuttgart<br />

WSA<br />

Koblenz<br />

WSA<br />

Trier<br />

WSA<br />

Saarbrücken<br />

BSU<br />

B<strong>und</strong>esstelle für<br />

Seeunfalluntersuchung<br />

Hamburg<br />

<strong>WSD</strong> Süd<br />

Würzburg<br />

WSA<br />

Aschaffenburg<br />

WSA<br />

Schweinfurt<br />

WSA<br />

Nürnberg<br />

WSA<br />

Regensburg<br />

WNA<br />

Aschaffenburg<br />

<strong>WSD</strong> Ost<br />

Magdeburg<br />

WSA<br />

Dresden<br />

WSA<br />

Magdeburg<br />

WSA<br />

Lauenburg<br />

WSA<br />

Brandenburg<br />

WSA<br />

Berlin<br />

WSA<br />

Eberswalde<br />

WNA<br />

Berlin<br />

WNA<br />

Magdeburg


Die <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsdirektion<br />

<strong>Mitte</strong> in Hannover<br />

Zuständigkeitsbereich<br />

Der Zuständigkeitsbereich der <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsdirektion<br />

(<strong>WSD</strong>) <strong>Mitte</strong> in Hannover umfasst folgende B<strong>und</strong>eswasserstraßen<br />

mit einer Gesamtlänge von 1.364 km:<br />

Weser<br />

von Hann.Münden bis etwa 8 km oberhalb der Bremer<br />

Weserschleuse Hemelingen,<br />

Werra<br />

von Falken bei Treffurt bis Hann.Münden,<br />

Fulda<br />

von Bebra-Blankenheim bis Hann.Münden,<br />

Aller<br />

von Celle bis zur Einmündung in die Weser bei Verden,<br />

Leine<br />

von Hannover bis zur Einmündung in die Aller einschließlich<br />

Ihme <strong>und</strong> „Schneller Graben“,<br />

<strong>Mitte</strong>llandkanal<br />

von der Abzweigung aus dem Dortm<strong>und</strong>-Ems-Kanal bei<br />

Bergeshövede bis zur Elbe bei Magdeburg mit Stichkanälen<br />

nach Ibbenbüren, Osnabrück, Hannover-Linden, Misburg,<br />

Hil<strong>des</strong>heim <strong>und</strong> Salzgitter sowie Verbindungskanälen<br />

zur Weser in Minden <strong>und</strong> zur Leine in Hannover,<br />

Elbe-Seitenkanal<br />

von der Abzweigung aus dem <strong>Mitte</strong>llandkanal bei E<strong>des</strong>büttel<br />

bis zur Einmündung in die Elbe bei Artlenburg.<br />

Zu diesen B<strong>und</strong>eswasserstraßen gehören als b<strong>und</strong>eseigene<br />

Anlagen auch die Eder- <strong>und</strong> die Diemeltalsperre.<br />

Dienststellen<br />

Zum Geschäftsbereich der <strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> gehören fünf <strong>Wasser</strong>-<br />

<strong>und</strong> Schifffahrtsämter in Hann.Münden, Verden, Minden,<br />

Braunschweig <strong>und</strong> Uelzen sowie das Neubauamt für<br />

den Ausbau <strong>des</strong> <strong>Mitte</strong>llandkanals in Hannover <strong>und</strong> das<br />

<strong>Wasser</strong>straßen-Neubauamt Helmstedt. Die Anschriften<br />

dieser Dienststellen finden Sie auf Seite 64.<br />

Den fünf <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsämtern sind im inneren<br />

Aufbau insgesamt neunzehn Außenbezirke sowie jeweils<br />

ein Bauhof bzw. eine Werkstatt (WSA Hann.Münden) zugeordnet.<br />

Die Außenbezirke sind für die Verkehrssicherung<br />

<strong>und</strong> bautechnische Unterhaltung eines ihnen zugewiesenen<br />

<strong>Wasser</strong>straßenabschnitts zuständig. Die Bauhöfe<br />

bzw. die Werkstatt sind zuständig <strong>und</strong> verantwortlich für<br />

alle werkstattrelevanten Unterhaltungsarbeiten an den<br />

maschinen- <strong>und</strong> elektrotechnischen Anlagen im jeweiligen<br />

WSA-Bereich. Die Unterhaltung der nachrichtentechnischen<br />

Anlagen sowie die Instandsetzungsarbeiten an<br />

<strong>Wasser</strong>fahrzeugen <strong>und</strong> schwimmenden Geräten (soweit<br />

Regiearbeiten) obliegt für den gesamten Zuständigkeitsbereich<br />

der <strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> dem Bauhof Minden.<br />

Innerer Aufbau der <strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong><br />

Die <strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> gliedert sich in ihrem inneren Aufbau in die<br />

Dezernate<br />

A – Administration<br />

C – Controlling <strong>und</strong> Haushalt<br />

M – Regionales Management<br />

N – Neubau<br />

P – Planfeststellung<br />

S – Schifffahrt<br />

R – Rechtsangelegenheiten<br />

Außerdem sind der <strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong><br />

• die Sonderstelle für Aus- <strong>und</strong> Fortbildung<br />

(SAF) in der <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> <strong>Schifffahrtsverwaltung</strong><br />

<strong>des</strong> B<strong>und</strong>es,<br />

• die Drucksachenstelle der <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong><br />

<strong>Schifffahrtsverwaltung</strong> <strong>des</strong> B<strong>und</strong>es <strong>und</strong><br />

• eine Lohnrechnungsstelle<br />

für die zentrale Bearbeitung überregionaler Aufgaben angegliedert.<br />

Die SAF organisiert <strong>und</strong> führt Schulungsmaßnahmen<br />

im Bereich der Aus- <strong>und</strong> Fortbildung für Beschäftigte<br />

der B<strong>und</strong>esverwaltung für Verkehr, Bau <strong>und</strong> Stadtentwicklung<br />

durch. Die Drucksachenstelle ist für die Herstellung<br />

sowie Verteilung von Vordrucken <strong>und</strong> Verwaltungsvorschriften<br />

in Papierform bzw. digitaler Form b<strong>und</strong>esweit<br />

für die Dienststellen der <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> <strong>Schifffahrtsverwaltung</strong><br />

tätig. Die Lohnrechnungsstelle ist zuständig für<br />

die Zahlbarmachung der Entgelte der Tarifbeschäftigten<br />

der <strong>WSD</strong>’n Nordwest, West <strong>und</strong> <strong>Mitte</strong> sowie <strong>des</strong> Luftfahrtb<strong>und</strong>esamtes<br />

<strong>und</strong> der B<strong>und</strong>esstelle für Flugunfalluntersuchung<br />

in Braunschweig (z. Z. für die Statusgruppe der<br />

ehemaligen Arbeiter).<br />

Weiterhin nimmt die „Fachstelle Vermessungs- <strong>und</strong> Kartenwesen“<br />

bei der <strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> gebündelt Ausführungsaufgaben<br />

für die <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsämter <strong>und</strong> die Neubauämter<br />

<strong>des</strong> Geschäftsbereichs wahr. Hierbei handelt es<br />

sich insbesondere um Aufgaben der Kartenherstellung<br />

<strong>und</strong> -fortführung, der Peilauswertung <strong>und</strong> der Auswertung<br />

von geodätischen Lage- <strong>und</strong> Höhennetzen.<br />

Eine weitere Bündelungsstelle für den gesamten Geschäftsbereich<br />

der <strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> zur Bearbeitung von Ingenieuraufgaben<br />

<strong>des</strong> Maschinenbaus, <strong>des</strong> Schiffbaus <strong>und</strong><br />

der Elektro- <strong>und</strong> Nachrichtentechnik besteht mit der<br />

„Fachstelle Maschinenwesen <strong>Mitte</strong>“ beim <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong><br />

Schifffahrtsamt Minden.<br />

<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> 2006<br />

3


4<br />

Die Aufgaben der <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong><br />

Schifffahrtsdirektion <strong>Mitte</strong><br />

Die gr<strong>und</strong>gesetzlich normierte Verwaltungstätigkeit der<br />

<strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> <strong>Schifffahrtsverwaltung</strong> <strong>des</strong> B<strong>und</strong>es (WSV)<br />

erstreckt sich auf die <strong>Wasser</strong>straßen in ihrer Verkehrsfunktion<br />

sowie auf die staatlichen Aufgaben der Binnen-,<br />

Küsten- <strong>und</strong> Seeschifffahrt. Besonderheit der WSV – im<br />

Vergleich zu Schiene <strong>und</strong> Straße – ist die regional sehr<br />

unterschiedliche Ausprägung der Infrastruktur (Küstengewässer,<br />

Ti<strong>des</strong>tröme, freifließende Flüsse, Flüsse mit<br />

Schleusen <strong>und</strong> Wehren, Kanäle) <strong>und</strong> die damit verb<strong>und</strong>enen<br />

regional sehr unterschiedlichen Schifffahrtsbedingungen.<br />

Der <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsdirektion <strong>Mitte</strong> <strong>und</strong> ihren<br />

nachgeordneten Ämtern obliegen nach dem B<strong>und</strong>eswasserstraßengesetz<br />

<strong>und</strong> dem Binnenschifffahrtsaufgabengesetz<br />

folgende Aufgaben:<br />

Unterhaltung der <strong>Wasser</strong>straßen<br />

Die Unterhaltung der Binnenwasserstraßen umfasst die<br />

Erhaltung eines ordnungsgemäßen Zustands für den<br />

<strong>Wasser</strong>abfluss <strong>und</strong> die Erhaltung der Schiffbarkeit. Dabei<br />

ist den Belangen <strong>des</strong> Naturhaushalts Rechnung zu tragen;<br />

Bild <strong>und</strong> Erholungswert der Gewässerlandschaft sind zu<br />

berücksichtigen. Außerdem sind die Erfordernisse <strong>des</strong><br />

Denkmalschutzes zu berücksichtigen. Zur Unterhaltung<br />

gehören auch Arbeiten zur Beseitigung oder Verhütung<br />

von Schäden an Ufergr<strong>und</strong>stücken, die durch die Schifffahrt<br />

entstanden sind oder entstehen können, soweit die<br />

Schäden den Bestand der Ufergr<strong>und</strong>stücke gefährden.<br />

Im Rahmen der Unterhaltung der Binnenwasserstraßen ist<br />

dafür zu sorgen, dass in den Flussstrecken eine ausreichend<br />

breite <strong>und</strong> tiefe Fahrrinne für die Schifffahrt zur Verfügung<br />

steht. Besonders nach Hochwässern können sich<br />

störende Anlandungen bilden, die durch Baggerungen beseitig<br />

werden müssen. Daneben sind die durch Strömung,<br />

<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> 2006<br />

Schleuse Anderten<br />

Wellenschlag <strong>und</strong> Eisgang verursachten Schäden an den<br />

Strombauwerken, insbesondere an Deckwerken <strong>und</strong> Buhnen<br />

zu beseitigen. An den staugeregelten Flüssen kommt<br />

die Unterhaltung der Wehranlagen, Schleusenkanäle <strong>und</strong><br />

Schleusen hinzu. An den künstlichen <strong>Wasser</strong>straßen (Kanäle)<br />

sind neben dem Gewässerbett zusätzlich die landseitigen<br />

Betriebswege, Seitendämme <strong>und</strong> -gräben bzw.<br />

Einschnittböschungen <strong>und</strong> eine Vielzahl von Ingenieurbauwerken,<br />

wie Schleusen, Pumpwerke, Sicherheitstore,<br />

Brücken, Düker <strong>und</strong> Durchlässe, zu unterhalten.<br />

Zu den Unterhaltungsarbeiten gehören die Inspektion <strong>und</strong><br />

Beurteilung <strong>des</strong> Ist-Zustands, die ständige Wartung <strong>und</strong>,<br />

sofern erforderlich, die Instandsetzung <strong>des</strong> Gewässerbetts<br />

<strong>und</strong> der baulichen Anlagen. So wird die Fahrrinnenbreite<br />

<strong>und</strong> -tiefe der Flüsse <strong>und</strong> Kanäle mit speziellen Peilschiffen<br />

regelmäßig vermessen <strong>und</strong> auf Abweichungen hin geprüft.<br />

Die regelmäßige Inspektion der Ingenieurbauwerke<br />

hat den Zweck, etwa eingetretene Mängel am Bauwerk<br />

rechtzeitig zu erkennen, um diese dann zu beseitigen, bevor<br />

größerer Schaden eintritt oder die Betriebs- bzw.<br />

Bauwerkssicherheit beeinträchtigt wird. Die Dammstrecken<br />

an den Kanälen werden im Rahmen einer Damminspektion<br />

durch regelmäßige Begehungen laufend beobachtet<br />

<strong>und</strong> überwacht. Die mechanischen, hydraulischen<br />

<strong>und</strong> elektrotechnischen Teile der Schleusen, Wehre,<br />

Pumpwerke, Sicherheitstore usw. werden im Rahmen<br />

einer sog. Planmäßigen Unterhaltung gepflegt <strong>und</strong> gewartet.<br />

In den <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsämtern wird die Aufgabe<br />

der Unterhaltung durch Ingenieure <strong>und</strong> Techniker verschiedener<br />

Fachrichtungen, in den Außenbezirken <strong>und</strong><br />

Bauhöfen ergänzend durch einen Regiebetrieb wahrgenommen,<br />

der aus Fachhandwerkern, wie <strong>Wasser</strong>bauern,<br />

Maschinen- <strong>und</strong> Motorenschlossern, Stahlbauern, Energieelektronikern/Mechatronikern<br />

<strong>und</strong> Nachrichtentechnikern<br />

besteht. Dieser Regiebetrieb ist mit Land- <strong>und</strong> <strong>Wasser</strong>fahrzeugen<br />

sowie Arbeitsgeräten ausgestattet. Entsprechend<br />

seiner personellen <strong>und</strong> technischen Ausstattung<br />

wird der Regiebetrieb vorrangig für folgende Aufgaben<br />

eingesetzt:<br />

Sicherh


• Inspektion <strong>und</strong> Wartung von Gewässerbett,<br />

Schifffahrtsanlagen<br />

<strong>und</strong> Ingenieurbauwerken,<br />

• Soforteinsätze zur Vermeidung<br />

von Schifffahrtssperren <strong>und</strong> bei<br />

Havarien,<br />

• Überwachung der von Firmen<br />

auszuführenden Arbeiten,<br />

• Betrieb von Schifffahrtsanlagen<br />

(z.B. Schleusen, Pumpwerke, Sicherheitstore),<br />

• kleinere Instandsetzungsarbeiten<br />

am Gewässerbett <strong>und</strong> an den<br />

Anlagen.<br />

Die größeren Instandsetzungsmaßnahmen<br />

werden über öffentliche Ausschreibungen<br />

an geeignete Fachunternehmen<br />

der Wirtschaft oder <strong>des</strong><br />

Handwerks vergeben.<br />

Als besondere Aufgabe hat die <strong>Wasser</strong>-<br />

<strong>und</strong> <strong>Schifffahrtsverwaltung</strong> für die<br />

Eisbekämpfung auf den B<strong>und</strong>eswasserstraßen<br />

zu sorgen, soweit diese<br />

wirtschaftlich vertretbar ist.<br />

Setzen <strong>und</strong> Betreiben von<br />

Schifffahrtszeichen<br />

Zur Verkehrsregelung, Verkehrslenkung sowie zum<br />

Schutz von Anlagen sind an den <strong>Wasser</strong>straßen Schifffahrtszeichen<br />

zu setzen <strong>und</strong> zu betreiben. Die Schifffahrtszeichen<br />

sind in verschiedene Gruppen eingeteilt:<br />

• feste visuelle Schifffahrtszeichen (z.B. Tafelzeichen,<br />

Signallichtanlagen),<br />

• schwimmende visuelle Schifffahrtszeichen (z.B. Fahrwassertonnen),<br />

• auditive Schifffahrtszeichen (z.B. Nebelschallanla-<br />

gen),<br />

• funktechnische Schifffahrtszeichen (z.B. Nautischer<br />

Informationsfunk).<br />

Betrieb von Schifffahrtsanlagen<br />

Zu den Schifffahrtsanlagen gehören die Schleusen,<br />

Schiffshebewerke, Pumpwerke <strong>und</strong> Sicherheitstore. Diese<br />

Anlagen sind vor Ort zum Teil mit Betriebspersonal besetzt,<br />

das im Schichtbetrieb tätig ist.<br />

Besondere Bedeutung kommt der Revier- <strong>und</strong> Betriebszentrale<br />

Minden zu. In dieser ständig besetzten Zentrale<br />

werden verschiedene Betriebsaufgaben <strong>und</strong> Dienste für<br />

die Schifffahrt aus dem Bereich der <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsdirektion<br />

<strong>Mitte</strong> gebündelt wahrgenommen:<br />

Gr<strong>und</strong>instandsetzung Leineabstiegsschleuse<br />

Setzen von Fahrwassertonnen<br />

• <strong>Wasser</strong>bewirtschaftung <strong>des</strong> <strong>Mitte</strong>llandkanals <strong>und</strong> <strong>des</strong><br />

Elbe-Seitenkanals mit der Fernbedienung <strong>und</strong> Fernüberwachung<br />

von Pumpwerken,<br />

• Fernbedienung <strong>und</strong> -überwachung der Sicherheitstore<br />

am <strong>Mitte</strong>llandkanal <strong>und</strong> am Elbe-Seitenkanal,<br />

• Fernüberwachung der Wehre der <strong>Mitte</strong>lweser <strong>und</strong> der<br />

unteren Fulda,<br />

• Notfallmel<strong>des</strong>telle,<br />

• Nautischer Informationsfunk (NIF) für <strong>Mitte</strong>llandkanal,<br />

Elbe-Seitenkanal <strong>und</strong> <strong>Mitte</strong>lweser.<br />

<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> 2006<br />

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6<br />

Derzeit wird ein Melde- <strong>und</strong> Informationssystem Binnenschifffahrt<br />

(MIB) für Gefahrgutschiffe vorbereitet.<br />

Die <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsämter Braunschweig, Verden<br />

<strong>und</strong> Minden planen <strong>und</strong> realisieren zur Zeit gemeinsam<br />

mit der Fachstelle Maschinenwesen <strong>Mitte</strong> im Rahmen eines<br />

b<strong>und</strong>esweiten Programms die Automatisierung <strong>und</strong><br />

Fernbedienung der Schleusen ihres Zuständigkeitsbereiches.<br />

Hierzu wurden an der Schleuse Anderten bei Hannover,<br />

an der Schleuse Wedtlenstedt am Stichkanal Salzgitter<br />

<strong>und</strong> im Dienstgebäude <strong>des</strong> WSA Minden sog. Fernbedienzentralen<br />

eingerichtet. An den jeweils angeschlossenen<br />

Schleusen wird kein Betriebspersonal mehr vor Ort<br />

eingesetzt, sondern die Schleusen werden durch Schichtleiter<br />

von den Fernbedienzentralen aus fernbedient.<br />

Schifffahrtswesen<br />

Hier obliegen der <strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> <strong>und</strong> ihren nachgeordneten<br />

Ämtern u.a. folgende Aufgaben:<br />

• die Förderung der Binnenflotte <strong>und</strong> <strong>des</strong> Binnenschiffsverkehrs<br />

sowie das Führen von Binnenschifffahrtsstatistiken,<br />

• die Verhütung der von der Schifffahrt ausgehenden<br />

Gefahren <strong>und</strong> schädlichen Umwelteinwirkungen im<br />

Sinne <strong>des</strong> B<strong>und</strong>esimmissionsschutzgesetzes,<br />

• die Verfolgung von Ordnungswidrigkeiten im Schiffsverkehr,<br />

• die Verkehrsregelung, Verkehrsberatung <strong>und</strong> Verkehrsunterstützung<br />

auf den <strong>Wasser</strong>straßen,<br />

• die schifffahrtspolizeiliche Genehmigung von Sondertransporten<br />

sowie von Veranstaltungen auf den <strong>Wasser</strong>straßen,<br />

• die Ausstellung von Befähigungszeugnissen (Patenten),<br />

• die Ausstellung von Schifferdienstbüchern <strong>und</strong> Ölkontrollbüchern,<br />

• die Ausstellung von Kennzeichen für Kleinfahrzeuge.<br />

Die schifffahrtspolizeilichen Vollzugsaufgaben werden<br />

aufgr<strong>und</strong> von B<strong>und</strong>-/Ländervereinbarungen durch die<br />

<strong>Wasser</strong>schutzpolizeien der Länder ausgeübt.<br />

Gewässerk<strong>und</strong>e <strong>und</strong><br />

<strong>Wasser</strong>bewirtschaftung<br />

Aufgabe ist die Beschaffung von Daten über die Gewässer<br />

<strong>und</strong> ihre <strong>Wasser</strong>führung, sofern <strong>und</strong> soweit diese für die<br />

Schifffahrt Bedeutung haben oder aber für Bau-, Betriebs-<br />

<strong>und</strong> Unterhaltungsbelange der <strong>Wasser</strong>straßen benötigt<br />

werden.<br />

Hierzu sind folgende Daten – insbesondere zur Beobachtung<br />

der Gewässermorphologie – notwendig:<br />

• Gewässerquerschnitte mit Form <strong>und</strong> Beschaffenheit<br />

der Gewässersohle,<br />

• Geschiebebewegungen,<br />

• Abflussprofile,<br />

• <strong>Wasser</strong>stände, Fließgeschwindigkeiten, Abflussmengen,<br />

• Luft- <strong>und</strong> <strong>Wasser</strong>temperatur,<br />

• Windstärke, Windrichtung, <strong>Wasser</strong>standsänderungen<br />

infolge Windstau.<br />

<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> 2006<br />

Fernbedienzentrale Minden<br />

Die <strong>Wasser</strong>stände der Fließgewässer werden an gewässerk<strong>und</strong>lichen<br />

Pegeln ständig beobachtet. An den Kanälen<br />

wird die Einhaltung der zulässigen <strong>Wasser</strong>spiegelschwankungen<br />

durch Betriebspegel überwacht. Der Ausgleich der<br />

<strong>Wasser</strong>verluste aus dem Schleusenbetrieb, aus Verdunstung<br />

<strong>und</strong> Versickerung sowie infolge von <strong>Wasser</strong>entnahmen<br />

für Industrie <strong>und</strong> Landwirtschaft erfolgt durch den Betrieb<br />

von Pumpwerken.<br />

Darüber hinaus unterhält die <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> <strong>Schifffahrtsverwaltung</strong><br />

im Benehmen mit den jeweiligen Lan<strong>des</strong>behörden<br />

einen <strong>Wasser</strong>stands- <strong>und</strong> Hochwassermeldedienst.<br />

Pegel Karlshafen


Strompolizeiliche Aufgaben<br />

Zur Gefahrenabwehr hat die <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong><br />

<strong>Schifffahrtsverwaltung</strong> Maßnahmen zu treffen,<br />

um die B<strong>und</strong>eswasserstraßen in einem für die<br />

Schifffahrt erforderlichen Zustand zu halten.<br />

Sie umfasst insbesondere die Beseitigung von<br />

Schifffahrtshindernissen sowie die Bearbeitung<br />

von in diesem Zusammenhang notwendig werdenden<br />

strompolizeilichen Verfügungen.<br />

Dritte, d.h. Einzelpersonen, Firmen <strong>und</strong> andere<br />

Behörden benötigen für die Benutzung der<br />

B<strong>und</strong>eswasserstraßen oder für die Errichtung,<br />

die Veränderung <strong>und</strong> den Betrieb von Anlagen<br />

in, über oder unter einer B<strong>und</strong>eswasserstraße<br />

oder an ihrem Ufer eine sog. strom- <strong>und</strong> schifffahrtspolizeiliche<br />

Genehmigung. Durch Bedingungen<br />

<strong>und</strong> Auflagen in diesen Genehmigungen<br />

wird eine Beeinträchtigung <strong>des</strong> für die<br />

Schifffahrt erforderlichen Zustands der <strong>Wasser</strong>straße<br />

oder der Sicherheit <strong>und</strong> Leichtigkeit<br />

<strong>des</strong> Verkehrs verhütet oder ausgeglichen.<br />

Wahrnehmung der Eigentümerinteressen<br />

(Liegenschaftsverwaltung)<br />

Die B<strong>und</strong>eswasserstraßen einschl. angrenzender Ufergr<strong>und</strong>stücke<br />

<strong>und</strong> Betriebsgelände sind privatrechtliches<br />

Eigentum der B<strong>und</strong>esrepublik Deutschland im Sinne <strong>des</strong><br />

Bürgerlichen Rechts. Die <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsämter<br />

vertreten in ihrem jeweiligen Zuständigkeitsbereich die Eigentümerinteressen<br />

<strong>des</strong> B<strong>und</strong>es. Die damit verb<strong>und</strong>enen<br />

Aufgaben umfassen die Gr<strong>und</strong>stücksbewertung, den<br />

Gr<strong>und</strong>stücksverkehr sowie die Abwicklung von Verträgen<br />

mit Dritten. So hat je<strong>des</strong> <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsamt mit<br />

einer Vielzahl von Nutzern der b<strong>und</strong>eseigenen Liegenschaften<br />

<strong>und</strong> Ufergr<strong>und</strong>stücke Gestattungs- <strong>und</strong> Nutzungsverträge<br />

abgeschlossen.<br />

Aus- <strong>und</strong> Neubau von B<strong>und</strong>eswasserstraßen<br />

einschließlich Planfeststellung<br />

Beim Ausbau handelt es sich um Maßnahmen zur<br />

wesentlichen Umgestaltung einer B<strong>und</strong>eswasserstraße,<br />

eines oder beider Ufer, die über die Unterhaltung<br />

hinausgehen <strong>und</strong> die B<strong>und</strong>eswasserstraße<br />

als Verkehrsweg betreffen. Bei dem Neubau oder<br />

Ausbau einer B<strong>und</strong>eswasserstraße sind in Linienführung<br />

<strong>und</strong> Bauweise das Bild <strong>und</strong> die Erholungseignung<br />

der Gewässerlandschaft sowie die Erhaltung<br />

<strong>und</strong> Verbesserung <strong>des</strong> Selbstreinigungsvermögens<br />

<strong>des</strong> Gewässers zu beachten <strong>und</strong> die natürlichen<br />

Lebensgr<strong>und</strong>lagen zu bewahren.<br />

Aus- <strong>und</strong> Neubau von B<strong>und</strong>eswasserstraßen bedürfen<br />

vorab der Planfeststellung. Anhörungs- <strong>und</strong><br />

Planfeststellungsbehörde ist die <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong><br />

Schifffahrtsdirektion.<br />

Die Neu- <strong>und</strong> Ausbauvorhaben werden über öffentliche<br />

Ausschreibungen vergeben <strong>und</strong> durch geeignete<br />

Fachunternehmen der Bauwirtschaft ausge-<br />

MLK-Ausbau im Bereich Wolfsburg<br />

führt. Den Dienststellen der <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> <strong>Schifffahrtsverwaltung</strong><br />

obliegt hierbei die Fachplanung, die Entwurfsaufstellung<br />

<strong>und</strong> Entwurfsprüfung, die Ausschreibung <strong>und</strong><br />

Vergabe sowie die Überwachung <strong>und</strong> Abrechnung der<br />

Bauarbeiten.<br />

Im Bereich der <strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> befinden sich folgende Neu-<br />

<strong>und</strong> Ausbauvorhaben in der Planung bzw. in der Ausführung:<br />

• Ausbau <strong>des</strong> <strong>Mitte</strong>llandkanals zwischen Sülfeld <strong>und</strong><br />

Magdeburg im Rahmen <strong>des</strong> Projektes 17 der Verkehrsprojekte<br />

Deutsche Einheit,<br />

• Ausbau der Stichkanäle Osnabrück, Hannover-<br />

Linden, Hannover-Misburg <strong>und</strong> Hil<strong>des</strong>heim,<br />

• Anpassung der <strong>Mitte</strong>lweser zwischen Minden <strong>und</strong><br />

Bremen,<br />

• Neubau von Schleusen. Die Schleuse Sülfeld befindet<br />

sich in der Bauausführung, neue Schleusen in Bolzum,<br />

Minden <strong>und</strong> Dörverden in der Bauplanung.<br />

Neubau Schleuse Sülfeld<br />

<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> 2006<br />

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8<br />

<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> 2006<br />

N a c h r i c h t e n<br />

���� 50- jähriges Dienstjubiläum beim WSA Verden<br />

Am 1. April 2006 feierte der langjährige Meister <strong>des</strong> Außenbezirkes Oldau, Heino Fricke, ein seltenes Dienstjubiläum. An<br />

diesem Tag konnte er auf 50 Dienstjahre zurückblicken.<br />

Im Alter von 13 Jahren begann Fricke seine Ausbildung<br />

als <strong>Wasser</strong>bauer (damals noch <strong>Wasser</strong>bauwerker) beim<br />

damaligen <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsamt Celle. Bereits<br />

1967 legte er seine Meisterprüfung ab <strong>und</strong> leitete<br />

danach über viele Jahre die Kolonne in Schwarmstedt<br />

mit Unterhaltungsaufgaben an der Leine.<br />

1989 wechselte Fricke vom Arbeiter- in das Angestelltenverhältnis<br />

<strong>und</strong> wurde als Meister im Außenbezirk<br />

Oldau mit Leitungsaufgaben betraut. Bedingt durch die<br />

zwischenzeitliche Auflösung <strong>des</strong> WSA Celle sowie der<br />

Außenbezirke in Schwarmstedt <strong>und</strong> Rethem wurde<br />

nunmehr vom Außenbezirk Oldau der Betrieb <strong>und</strong> die<br />

Unterhaltung von je vier Wehren <strong>und</strong> Schleusen sowie<br />

die Unterhaltung der Aller zwischen Celle <strong>und</strong> Hülsen<br />

<strong>und</strong> der Leine zwischen Neustadt bis zur Mündung in<br />

die Aller bei Schwarmstedt durchgeführt.<br />

Im Rahmen einer kleinen privaten Feierst<strong>und</strong>e mit<br />

Vertretern <strong>des</strong> Außenbezirkes <strong>und</strong> dem örtlichen<br />

Personalrat überreichte der Leiter <strong>des</strong> <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong><br />

Schifffahrtsamtes Verden, Baudirektor Thomas Rumpf,<br />

die Dankesurk<strong>und</strong>e zu diesem außergewöhnlichen<br />

Ereignis.<br />

���� Tag der offenen Tür beim Außenbezirk Edertal<br />

Besucher auf dem Betriebsgelände<br />

Am 20. Mai 2006 veranstaltete der<br />

ABz. Edertal <strong>des</strong> WSA Hann.Münden<br />

auf dem Betriebsgelände seinen ersten<br />

Tag der offenen Tür.<br />

Die interessierten Besucher konnten<br />

sich anhand von Ausstellungstafeln<br />

<strong>und</strong> Informationsmaterial über die vielfältigen<br />

Aufgaben der <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong><br />

<strong>Schifffahrtsverwaltung</strong> (WSV) <strong>des</strong><br />

B<strong>und</strong>es informieren. Im Vordergr<strong>und</strong><br />

stand die Darstellung der Aufgaben<br />

<strong>des</strong> Außenbezirks <strong>und</strong> die <strong>Wasser</strong>be-<br />

wirtschaftung der Eder- <strong>und</strong> Diemeltalsperre.<br />

Neben den Informationsständen konnten die Besucher Führungen durch den Kontrollgang der Edersperrmauer unternehmen<br />

<strong>und</strong> an Bootstouren auf dem Stausee teilnehmen. Mit verschiedenen Getränke- <strong>und</strong> Imbissständen hatten die vielen<br />

Helfer dafür gesorgt, dass kein Besucher durstig oder hungrig bleiben musste. Zur<br />

Erinnerung konnten sich die Besucher auch mit einem riesigen Taucherhelm vor<br />

einer Fischwand fotografieren lassen. Spaß hatten<br />

auch die Jüngsten beim ABz. Edertal. Sie wurden<br />

auf Wunsch in Tiger, Piraten <strong>und</strong> Phantasiegestalten<br />

verwandelt <strong>und</strong> konnten mit ferngesteuerten Booten<br />

einen Minisee befahren. Ein Höhepunkt war der musikalische<br />

Auftritt <strong>des</strong> Edersee-Shanty-Chores.<br />

Trotz der wiederholten Regenschauer war die Resonanz<br />

der Besucher ausgesprochen positiv. Mit die-<br />

Erinnerungsfoto mit Taucherhelm<br />

ser Veranstaltung konnte das <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsamt<br />

Hann.Münden die Beziehungen zur regionalen<br />

Öffentlichkeit weiter ausbauen <strong>und</strong> festigen.<br />

v. l.: Im Vordergr<strong>und</strong>: Heino Fricke mit Ehefrau <strong>und</strong> Thomas Rumpf<br />

Im Hintergr<strong>und</strong>: Rolf Lühning, Norman Leers, Tobias Liß, Katrin Eggeling<br />

Beispiel einer Infotafel<br />

Edersee-Shanty-Chor<br />

Der Reinerlös aus dem Verkauf der Lose, Bootsfahrten, Führungen <strong>und</strong> selbstgebackenen Kuchens wurde einem örtlichen<br />

Kindergarten gespendet.


���� 30 Jahre Elbe-Seitenkanal<br />

N a c h r i c h t e n<br />

Am 15. Juni 1976 wurde der Elbe-Seitenkanal (ESK) dem Verkehr übergeben<br />

Der Amtsleiter <strong>des</strong> WSA Uelzen mit seinen Vorgängern: (v.l.n.r.)<br />

Martin Köther, Helmut Trapp, Matthias Buschmann, Dietrich Feske<br />

Vor 30 Jahren eröffnete der damalige Verkehrsminister Georg<br />

Leber den ESK für den Schiffsverkehr. Erste Überlegungen für den<br />

Bau einer Kanalanbindung <strong>des</strong> Hamburger Hafens an das Industriegebiet<br />

Rhein-Ruhr lagen bereits 100 Jahre zurück. Der damalige<br />

Oberbaudirektor in Lübeck, Dr. Ing. Peter Rehder, erstellte in<br />

den Jahren 1906 bis 1911 detaillierte Pläne für den Bau eines<br />

NordSüd-Kanals. Es folgten in den 20er-Jahren weitere Planungen<br />

für eine direkte Anbindung <strong>des</strong> größten deutschen Seehafens<br />

Hamburg aus dem Raum Stade über Bremen-Verden zum <strong>Mitte</strong>llandkanal<br />

bei Osnabrück.<br />

Die Pläne wurden nach dem 2. Weltkrieg wieder aufgegriffen <strong>und</strong><br />

es kam 1951 in Lüneburg zur Gründung <strong>des</strong> Nordsüdkanal-<br />

Vereins unter der Geschäftsführung der IHK (Industrie- <strong>und</strong> Handelskammer)<br />

Lüneburg. Bereits 1955 lagen die ersten in Auftrag<br />

gegebenen Gutachten vor. Es zeigte sich, dass die schon 1911<br />

von Rehder favorisierte Trassenführung durch die östliche Heide<br />

anstelle der Querverbindung zwischen Hamburg <strong>und</strong> Bremen/Verden bis Osnabrück die volkswirtschaftlich günstigste Variante<br />

darstellte. Am 14. September 1965 wurde das Regierungsabkommen zwischen B<strong>und</strong>, Land Niedersachsen, Land<br />

Schleswig-Holstein <strong>und</strong> der Freien <strong>und</strong> Hansestadt Hamburg geschlossen, wodurch der Bau <strong>des</strong> ESK Teil <strong>des</strong> Programms<br />

zum Ausbau der nordwestdeutschen <strong>Wasser</strong>straßen wurde. Die Kostenteilung sah vor, dass sich die Freie Hansestadt<br />

Hamburg am Bau <strong>des</strong> ESK zu 1/3 beteiligte <strong>und</strong> 2/3 vom B<strong>und</strong> getragen wurde.<br />

In dem Regierungsabkommen wurde eine schnelle Umsetzung mit einer Bauzeit von nur 8 Jahren festgeschrieben. Mit<br />

den Arbeiten wurde 1968 begonnen. Als erstes Teilstück wurde die Strecke von der Elbe bis zum Hafen Lüneburg am<br />

5. Dezember 1975 frei gegeben. Am 15. Juni 1976 folgte die vollständige Verkehrsfreigabe. Die Baukosten beliefen sich<br />

auf ca. 1,7 Mrd. DM.<br />

Die erwarteten Verkehrsströme wurden in den ersten Jahren <strong>des</strong> ESK nicht erreicht. Hierzu trugen konjunkturelle Entwicklungen,<br />

Veränderungen in der erwarteten Güterstruktur, betriebsbedingte Schwierigkeiten <strong>und</strong> nicht zuletzt die Konkurrenz<br />

durch die damalige B<strong>und</strong>esbahn bei. Der Gütertransport zeigt jedoch im Gesamtverlauf der vergangenen 30 Jahre eine<br />

steigende Tendenz mit beachtlichen Verkehrszuwächsen. Seit 1978, dem ersten vollen Betriebsjahr (bedingt durch den<br />

Dammbruch bei Nutzfelde), hat sich die transportierte Gütermenge auf dem ESK mit knapp 9 Mio. Tonnen (ohne Container)<br />

mehr als verdoppelt.<br />

Ein außergewöhnlicher starker Anstieg ist im Containerverkehr zu verzeichnen. Während seit Beginn <strong>des</strong> Containerverkehrs<br />

auf dem ESK 3.500 Containereinheiten (TEI) im Jahr 1999 transportiert wurden, hat sich diese Menge bis heute auf<br />

r<strong>und</strong> 73.000 TEU um das zwanzigfache gesteigert. Mittlerweile bestehen Linienverkehre, die von Hamburg über den ESK<br />

sowohl nach Braunschweig, Hannover <strong>und</strong> weiter westlich mehrmals wöchentlich fahren, als auch in Richtung Osten z.B.<br />

den Hafen Haldensleben regelmäßig bedienen.<br />

Der ESK ist heute nicht nur als ein Gütertransportweg ein bedeutender Wirtschaftsfaktor, sondern erfüllt auch diverse Nebennutzen.<br />

Hierbei sind insbesondere zu nennen:<br />

• <strong>Wasser</strong>entnahme zu Beregnungszwecken,<br />

• die Hochwasserschutzfunktion,<br />

• diverse <strong>Wasser</strong>sport- <strong>und</strong> Freizeitaktivitäten<br />

bis hin zu einem<br />

• touristischen Magneten in der Region Nordostniedersachsens.<br />

Hierzu tragen nicht zuletzt die eindrucksvollen Abstiegsbauwerke, das Schiffshebewerk Lüneburg mit seiner gut besuchten<br />

Ausstellungshalle sowie die Schleusen Uelzen I <strong>und</strong> Uelzen II bei.<br />

Die Bedeutung <strong>des</strong> ESK im mitteleuropäischen Verkehrsinfrastrukturnetz wird angesichts der dynamischen Verkehrsentwicklung<br />

weiter zunehmen.<br />

<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> 2006<br />

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10<br />

<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> 2006<br />

N a c h r i c h t e n<br />

���� Schwerpunktprogramme im Rahmen <strong>des</strong> Arbeitsschutzes<br />

Erfahrungsaustausch für die Leiter/in der Außenbezirke <strong>und</strong> Bauhöfe im Rahmen <strong>des</strong> Schwerpunktprogramms<br />

„Unterweisungen“<br />

Im Geschäftsbereich der <strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> werden<br />

bereits seit mehreren Jahren im Rahmen<br />

<strong>des</strong> Arbeitsschutzes verschiedene<br />

Schwerpunktprogramme durchgeführt. Dazu<br />

gehören u.a. „Rückenprävention für<br />

Auszubildende (insbesondere <strong>Wasser</strong>bauer/innen)“,<br />

das Schwerpunktprogramm zur<br />

„Vermeidung von Rutsch-, Stolper- <strong>und</strong><br />

Sturzunfällen“, das Schwerpunktprogramm<br />

zur „Vermeidung von beeinflussbaren Wegeunfällen“<br />

<strong>und</strong> das Schwerpunktprogramm<br />

„Unterweisungen“.<br />

Diese Maßnahmen dienen dem Ziel, sichere<br />

<strong>und</strong> ges<strong>und</strong>e Arbeitsbedingungen zu<br />

schaffen <strong>und</strong> Unfälle zu vermeiden. Der<br />

wirtschaftliche Verlust durch die bei Unfällen<br />

entstehenden Ausfalltage <strong>und</strong> die Stö-<br />

Teilnehmerinnen <strong>und</strong> Teilnehmer <strong>des</strong> Erfahrungsaustausches „Unterweisungen“<br />

rung <strong>des</strong> Betriebsablaufes sind mit ein<br />

Gr<strong>und</strong> zur Durchführung von Schwerpunktprogrammen.<br />

Viel schwerer jedoch wiegt die Tatsache, dass Unfälle meist mit verletzungsbedingten Schmerzen <strong>und</strong><br />

bei schweren Unfällen nicht selten mit menschlichem Leid der Betroffenen <strong>und</strong> ihrer Familien verb<strong>und</strong>en sind.<br />

Die Durchführung von Schwerpunktprogrammen bleibt nicht ohne Wirkung. Die Unfallzahlen, entsprechend der Berechnungsgr<strong>und</strong>lage<br />

der Unfallkasse <strong>des</strong> B<strong>und</strong>es, haben im Jahr 2005 mit 2,5 Unfällen pro 100 Versicherten die niedrigste<br />

Quote seit Aufzeichnung erreicht. Im Jahr 1995 dagegen waren es noch 8,4 Unfälle pro 100 Versicherten.<br />

Unfälle durch Rutschen, Stolpern oder Stürzen hatten im Jahr 1999 mit 53 Unfällen ihren Höhepunkt erreicht. Seit Durchführung<br />

<strong>des</strong> Schwerpunktprogramms ist diese Zahl im Jahr 2005 auf 29 Unfälle zurückgegangen.<br />

Im Jahre 2002 hatten die Wegeunfälle mit 30 Unfällen ihren Höchststand erreicht. Seit Durchführung <strong>des</strong> Schwerpunktprogramms<br />

zur Vermeidung von beeinflussbaren Wegeunfällen hat sich diese Zahl im Jahr 2005 mit 13 Wegeunfälle mehr<br />

als halbiert.<br />

Die Beispiele zeigen, wie positiv sich die Durchführung spezieller Schwerpunktprogramme auf das Unfallgeschehen auswirken,<br />

wenn alle Beteiligten (Vorgesetzte <strong>und</strong> Mitarbeiter) sich mit dem Thema Arbeitsschutz auseinandersetzen <strong>und</strong> mit<br />

ihren Ideen oder Vorschlägen zum Gelingen beitragen.<br />

Das aktuellste Schwerpunktprogramm hat das Thema „Unterweisungen“.<br />

Der Arbeitgeber ist gesetzlich verpflichtet, die Beschäftigten über Sicherheit <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitsschutz bei der Arbeit ausreichend<br />

<strong>und</strong> angemessen zu unterweisen.<br />

Die Unterweisung ist, neben der Durchführung von Gefährdungsanalysen, eines der wichtigsten Instrumente <strong>des</strong> Arbeitsschutzes.<br />

Deshalb führte das zuständige Dezernat A der <strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> in Zusammenarbeit mit der Arbeitssicherheitsstelle im<br />

Juni 2006 beim Bauhof Anderten einen Erfahrungsaustausch mit allen BauhofsleiterInnen <strong>und</strong> Außenbezirksleitern durch.<br />

Die Notwendigkeit zur Durchführung von Gefährdungsbeurteilungen <strong>und</strong> Unterweisungen waren Gesprächsthema dieser<br />

Besprechung („Wer unterweist wen, in welcher Form, wann <strong>und</strong> worüber?“). Darüber hinaus wurden Maßnahmen wie Audits,<br />

Zwischenfalluntersuchungen <strong>und</strong> Sicherheitsaktionsbesprechungen thematisiert.<br />

In Form von Vorträgen wurden diese Themen von den Fachkräften für Arbeitssicherheit sowie vom Leiter <strong>des</strong> Außenbezirkes<br />

Minden, Axel Sohny, <strong>und</strong> dem Leiter <strong>des</strong> Bauhofes Minden, Uwe Fichtel, als Gr<strong>und</strong>lage für eine anschließende Diskussionsr<strong>und</strong>e<br />

vorgestellt.<br />

Als Ergebnis dieses Erfahrungsaustausches vereinbarten die Teilnehmer, das in den Vortrags- <strong>und</strong> Diskussionssequenzen<br />

Erarbeitete mit dem, was in eigenem Verantwortungsbereich zum Thema Arbeitsschutz geleistet wird, zu vergleichen <strong>und</strong><br />

ggf. anzupassen, um somit zur Verbesserung <strong>des</strong> Arbeitsschutzes beizutragen.<br />

Es ist zu hoffen, dass das im Jahr 2006 begonnene Schwerpunktthema „Unterweisungen“ ähnlich positive Auswirkungen<br />

auf die Ges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong> Sicherheit der Beschäftigten hat wie die vorangegangenen Programme. Insbesondere die Sensibilisierung<br />

der Vorgesetzten, die für die Durchführung von Unterweisungen verantwortlich sind, wird ein wichtiger Bestandteil<br />

<strong>des</strong> Schwerpunktprogramms sein, denn - Arbeitsschutz ist „Chefsache!“ - . Wenn Vorgesetzte <strong>und</strong> Mitarbeiter sich gemeinsam<br />

dafür einsetzen, dass die Gr<strong>und</strong>lagen <strong>des</strong> Arbeitsschutzes eingehalten werden, erreichen wir, dass die Unfallzahlen<br />

im Geschäftsbereich der <strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> auch weiterhin rückläufig sein werden.


N a c h r i c h t e n<br />

���� Segelregatta der Betriebs-<br />

sportgruppe Segeln der<br />

<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong><br />

Am 16.Juli 2006 fand die alljährliche Schul- <strong>und</strong> Vergleichsregatta<br />

zwischen der Betriebssportgruppe Segeln (BSGS) der<br />

<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> (gegründet 1983) <strong>und</strong> der Sektion Segeln <strong>des</strong> Zentrums<br />

für Hochschulsport der Universität (UNI) Hannover <strong>und</strong><br />

weiteren Gästen auf dem Maschsee statt.<br />

Die BSGS besteht aus 43 aktiven Mitgliedern aus den Reihen<br />

der <strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> <strong>und</strong> deren Geschäftsbereich. Selbst pensionierte<br />

ehemalige Mitarbeiter bleiben bis ins hohe Alter segelbegeisterte<br />

Mitglieder. Das Gründungsmitglied <strong>und</strong> zugleich der älteste<br />

Segelfre<strong>und</strong>, Friedrich Windheim ist 84 Jahre alt. Auch weibliche<br />

Mitglieder haben erfreulicherweise vermehrt Zugang zur Betriebssportgruppe<br />

Segeln gef<strong>und</strong>en.<br />

Ein gewählter Vorstand kümmert sich um die sportlichen Höhepunkte, wie die Ausrichtung der jährlichen Schul- <strong>und</strong> Vergleichsregatta<br />

auf dem Maschsee, gemeinsam mit dem Zentrum für<br />

Hochschulsport der Uni Hannover.<br />

Die BSGS verfügt auf den hannoverschen Segelrevieren Maschsee <strong>und</strong><br />

Steinhuder Meer über zwei eigene Jollen <strong>und</strong> einen Jollenkreuzer. Das<br />

dritte angestammte Segelrevier ist die Nordsee. Durch guten Kontakt<br />

mit dem WSA Bremerhaven besteht die Möglichkeit auch das Hochsee-<br />

<strong>und</strong> Küstensegeln auszuüben. Die Ausbildung in Segelbelangen steht<br />

im Vordergr<strong>und</strong> der BSGS. Nur so besteht die Möglichkeit, das begehrte<br />

Revier Maschsee gemeinschaftlich mit dem Steg der UNI Hannover zu<br />

nutzen.<br />

Fast kontinuierlich, seit nunmehr 23 Jahren, findet eine Regatta auf dem<br />

Maschsee statt. Alle Vorbereitungen seitens <strong>des</strong> Ausrichters, der BSGS,<br />

wie die Terminabstimmung mit der Sektion Segeln der Uni<br />

Siegerehrung<br />

Hannover, die Maschseeanmeldung, die Kursaussteckung, der Einkauf<br />

von Speisen <strong>und</strong> Getränken sowie die Stellung der Regattaleitung <strong>und</strong><br />

die Beschaffung von Preisen <strong>und</strong> Urk<strong>und</strong>en wurden stets erfolgreich erledigt.<br />

2006<br />

Für den Wettkampf lag eine hohe Anzahl von Anmeldungen vor. 15 Jollen gingen an den Start. Bei bestem Segelwetter<br />

(Windstärke 3-4 <strong>und</strong> strahlender Sonnenschein) wurde auch diese Veranstaltung zu einem weiteren gelungenen Höhepunkt<br />

der BSGS.<br />

Bei guten Windverhältnissen, die am Maschsee selten sind, <strong>und</strong><br />

guter Laune aller Segelfre<strong>und</strong>e/innen ging es sehr sportlich zu.<br />

Drei Läufe wurden entlang eines abgesteckten R<strong>und</strong>kurses absolviert.<br />

Die am Wettbewerb teilnehmenden Segelfre<strong>und</strong>e der<br />

BSGS sowie Studenten <strong>und</strong> Gäste lieferten sich einen sportlich<br />

ambitionierten <strong>und</strong> fairen Wettkampf.<br />

Auch die Teilnahme der Kinder von drei Segelfre<strong>und</strong>en schuf<br />

zusätzlich eine schöne familiäre Atmosphäre. Die Ergebnisse<br />

der Regatta 2006 sind auf der<br />

Intranetseite der <strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong><br />

unter der Rubrik „Betriebssport<br />

Segeln“ einzusehen.<br />

Das Hauptfeld im Rennen<br />

Boote klarmachen am Maschseesteg<br />

Die heitere Stimmung nach dem erfolgreichen Wettkampf<br />

<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> 2006<br />

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12<br />

���� Neue Leiterin beim<br />

<strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsamt<br />

Hann.Münden<br />

Am 1. November 2006 wurde die neue Leiterin <strong>des</strong> <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong><br />

Schifffahrtsamtes Hann.Münden, Bauoberrätin Katrin Urbitsch, vom<br />

Präsidenten der <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsdirektion <strong>Mitte</strong>, Sönke<br />

Meesenburg, in ihr neues Amt eingeführt.<br />

Ihr Vorgänger, Baudirektor Christian Hoppmann, hat am 1.Oktober<br />

2006 die Leitung <strong>des</strong> <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsamtes Duisburg-<br />

Meiderich bei der <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsdirektion West übernommen.<br />

Frau Urbitsch war zuletzt als Sachbereichsleiterin beim <strong>Wasser</strong>-<br />

<strong>und</strong> Schifffahrtsamt Berlin im Neubaubereich tätig.<br />

Winfried Reiner<br />

<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> 2006<br />

N a c h r i c h t e n<br />

Katrin Urbitsch, Sönke Meesenburg<br />

���� Leiter <strong>des</strong> Dezernates Neubau verabschiedet<br />

Am 31. Oktober 2006 wurde der Leiter <strong>des</strong> Dezernates Neubau der <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsdirektion<br />

<strong>Mitte</strong>, Ltd. Baudirektor Winfried Reiner, vom Präsidenten der <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsdirektion <strong>Mitte</strong>,<br />

Sönke Meesenburg, in den wohlverdienten Ruhestand verabschiedet.<br />

Reiner war mehr als 37 Jahre in der <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> <strong>Schifffahrtsverwaltung</strong> tätig <strong>und</strong> kann auf ein breites<br />

Tätigkeitsfeld zurückblicken. U.a. war er beim WSA Bremen tätig sowie später als Leiter <strong>des</strong> WSA<br />

Hann.Münden eingesetzt. Am 1. August 1998 übernahm er die Leitung <strong>des</strong> Dezernates Neubau in<br />

der <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsdirektion <strong>Mitte</strong>. Neben dieser Aufgabe als Dezernatsleiter Neubau war<br />

Reiner über lange Jahre als Prüfer für die höheren technischen Verwaltungsbeamten beim Oberprüfungsamt<br />

berufen. Als anerkannter Fachmann war er darüber hinaus in zahlreichen Fachgremien beteiligt<br />

<strong>und</strong> gestaltete eine Vielzahl von Veröffentlichungen.<br />

���� Vizepräsident Jürgen Mechelhoff verabschiedet<br />

Der langjährige Vizepräsident der <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsdirektion <strong>Mitte</strong>, Jürgen Mechelhoff, wurde am 30. November<br />

2006 im Rahmen einer Feier durch den Präsidenten der <strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong>, Sönke Meesenburg, aus dem aktiven Dienst verabschiedet.<br />

Jürgen Mechelhoff absolvierte nach dem Abschluss <strong>des</strong> Studiums der Rechtswissenschaften<br />

seine Referendarausbildung beim Senator für Rechtspflege <strong>und</strong> Strafvollzug in Bremen.<br />

Nach Ablegung der Großen Juristischen Staatsprüfung trat Mechelhoff im Oktober 1974 in<br />

die <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> <strong>Schifffahrtsverwaltung</strong> <strong>des</strong> B<strong>und</strong>es ein. Nach verschiedenen Stationen<br />

im nachgeordneten Bereich wurde er im September 1978 in das B<strong>und</strong>es-<br />

ministerium für Verkehr (Referat Presse) berufen. Daran anschließend nahm<br />

Mechelhoff verschiedene Funktionen im Ministerium wahr. Am 1. April 1993 wurde er<br />

zur <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsdirektion Nordwest in Aurich versetzt <strong>und</strong> übernahm dort die<br />

Funktion <strong>des</strong> Abteilungsleiters A. Zum 1. Januar 1997 wechselte Mechelhoff in gleicher<br />

Funktion zur <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsdirektion <strong>Mitte</strong> in Hannover. Gleichzeitig wurde er zum<br />

ständigen Vertreter <strong>des</strong> Leiters der Dienststelle bestellt. Nach Abschluss der Verwaltungsumstrukturierung<br />

in den <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsdirektionen übernahm er im Februar 1998<br />

die Leitung <strong>des</strong> Dezernates Schifffahrt <strong>und</strong> Recht <strong>und</strong> wurde Vizepräsident der <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong><br />

Schifffahrtdirektion <strong>Mitte</strong>.<br />

Jürgen Mechelhoff<br />

In einer pointierten <strong>und</strong> mit vielen Anekdoten gespickten Rede verabschiedete sich Mechelhoff bei den zahlreich erschienenen<br />

Gästen so wie man ihn kannte: ehrlich, kompetent, humorvoll, emotional, hilfsbereit, kollegial <strong>und</strong> mit viel Herzblut<br />

bei der Sache.<br />

Zum neuen ständigen Vertreter <strong>des</strong> Dienststellenleiters der <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsdirektion <strong>Mitte</strong> wurde der Dezernatsleiter<br />

Regionales Management, Ltd. Baudirektor Hubert Kindt, ernannt.


N a c h r i c h t e n<br />

���� Neue „Betriebssportgruppe Laufen“ eröffnet<br />

Am 7. September 2006 wurde bei der <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsdirektion (<strong>WSD</strong>) <strong>Mitte</strong> die Betriebssportgruppe (BSG)<br />

„Laufen“ gegründet <strong>und</strong> damit das bestehende betriebssportliche Angebot erweitert. Erste Überlegungen in diese Richtung<br />

gab es bereits 2005, als sich im Juli das Team der <strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> erfolgreich am 2. Herz-Kreis-LAUF in Hannover beteiligt hatte.<br />

In der Folgezeit stellte sich heraus, dass die Zahl der an einer ständigen Laufgruppe Interessierten erheblich größer ist,<br />

als die Anzahl der <strong>WSD</strong>-Läufer beim Herz-Kreis-LAUF. Aus diesem Gr<strong>und</strong> haben sich alle Laufinteressierten Anfang September<br />

2006 getroffen <strong>und</strong> die Gründung der BSG „Laufen“ gemeinsam beschlossen.<br />

Die Laufgruppe setzt sich aus Anfängern, Wiedereinsteigern<br />

<strong>und</strong> erfahrenen Läufern zusammen <strong>und</strong> besteht<br />

derzeit aus 18 Teilnehmerinnen <strong>und</strong> Teilnehmern (Tendenz<br />

steigend!). Im <strong>Mitte</strong>lpunkt steht dabei der Gedanke,<br />

gemeinsamen Spaß am Laufen zu haben <strong>und</strong> die<br />

eigene Fitness zu erhalten bzw. zu fördern.<br />

Der Standort der <strong>WSD</strong> ist ideal für die Laufgruppe, da<br />

die Umgebung für jeden Konditionstypen die passende<br />

Strecke bietet. Beispielsweise können von der <strong>WSD</strong> aus<br />

kürzere (4 bzw. 5,5 km lange) R<strong>und</strong>en entlang der<br />

Ihme/nordwestliches Maschseeufer, aber auch längere<br />

Strecken um den Maschsee herum (ab der <strong>WSD</strong> ca.<br />

7,5 km) gelaufen werden. Daneben gibt es andere vielfältige<br />

Möglichkeiten, die Laufstrecken zu gestalten.<br />

Betriebssportgruppe Laufen der <strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong><br />

Erste sportliche Erfolge konnte die Gruppe unmittelbar nach der Gründung am 8. September 2006 beim<br />

IHK-Ausbildungslauf MoveON! 2006 erzielen. Bei der von der Oldenburgischen Industrie- <strong>und</strong> Handelskammer organisierten<br />

Laufveranstaltung r<strong>und</strong> um das Zwischenahner Meer, bei der eine Strecke von 12 km zu laufen war, ist die Gruppe<br />

„<strong>und</strong>er cover“ für das WSA Bremen gestartet <strong>und</strong> hat einen respektablen 9. Platz in der Mannschaftswertung bei insgesamt<br />

117 teilnehmenden Gruppen erkämpft.<br />

���� Einleitung <strong>des</strong> Planfeststellungsverfahrens für die<br />

Kanalüberführung Elbeu erfolgt<br />

Im Rahmen <strong>des</strong> Projektes 17 der „Verkehrsprojekte Deutsche Einheit“ ist in der<br />

„Hohen Dammstrecke“ nördlich von Magdeburg die Kanalüberführung bei Elbeu<br />

durch einen Neubau an selber Stelle zu ersetzen. Dort kreuzt der <strong>Mitte</strong>llandkanal<br />

(MLK) die Hauptstrecke der Deutschen Bahn von Magdeburg nach Stendal.<br />

Das Ende 2006 eingeleitete Planfeststellungsverfahren beinhaltet auch den erforderlichen<br />

Ausbau <strong>des</strong> Streckenabschnittes Sachsen-Anhalt <strong>und</strong> die Ertüchtigung der<br />

Dammfüße von MLK-km 315,15 bis 318,45. Der Träger <strong>des</strong> Vorhabens ist das <strong>Wasser</strong>straßen-Neubauamt<br />

in Helmstedt.<br />

Wesentliche Planungsrandbedingung ist die Aufrechterhaltung <strong>des</strong> Betriebes auf den<br />

bestehenden Verkehrswegen während der Baudurchführung.<br />

Unter Abwägung aller wirtschaftlichen, sicherheitstechnischen <strong>und</strong> baulichen<br />

Belange ist der Bau einer einschiffigen Kanalbrücke im Rechteckquerschnitt<br />

mit einer <strong>Wasser</strong>spiegelbreite von 26,00 m als bestmögliche Variante ermittelt worden.<br />

Damit der Schiffsverkehr auch während der Baudurchführung gewährleistet<br />

werden kann, wird südlich <strong>des</strong> MLK eine Ausweiche hergestellt. Nach Fertigstellung<br />

<strong>und</strong> Anschluss dieser Ausweiche an den <strong>Mitte</strong>llandkanal kann die alte Kanalüberführung<br />

unter Sperrung der „alten Fahrt“ abgebrochen werden. Anschließend wird an<br />

demselben Kreuzungspunkt eine zweischiffige neue Kanalbrücke (<strong>Wasser</strong>spiegelbreite<br />

42,00 m) über die Bahntrasse errichtet.<br />

Kanalüberführung Elbeu<br />

bei Wolmirstedt<br />

Abhängig vom Verlauf <strong>des</strong> Planfeststellungsverfahrens sollen die Bauarbeiten in den Jahren 2009 bis 2011 ausgeführt<br />

werden.<br />

<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> 2006<br />

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14<br />

<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> 2006<br />

N a c h r i c h t e n<br />

���� Parlamentarische Staatssekretärin Karin Roth hat neue<br />

Schleuse Uelzen II für den Schiffsverkehr freigegeben<br />

Schleuse erhöht die Leistungsfähigkeit <strong>des</strong><br />

Elbe-Seitenkanals<br />

Am Freitag, dem 8. Dezember 2006, hat die Parlamentarische<br />

Staatssekretärin Karin Roth, B<strong>und</strong>esministerium für Verkehr, Bau<br />

<strong>und</strong> Stadtentwicklung, die Schleuse Uelzen II am Elbe-<br />

Seitenkanal (ESK) bei Wrestedt für den Schiffsverkehr freigegeben.<br />

Der offizielle Festakt fand unter Beteiligung von Vertretern der<br />

Politik, Binnenschifffahrt, Häfen, <strong>Wasser</strong>sportverbänden, örtlichen<br />

Verwaltungsbehörden sowie der am Bau beteiligten Firmen<br />

<strong>und</strong> der Dienststellen der <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> <strong>Schifffahrtsverwaltung</strong><br />

statt.<br />

Die Parlamentarische Staatssekretärin Roth hat hierbei die Fest-<br />

Festrednerin Parlamentarische Staatssekretärin Karin Roth<br />

ansprache gehalten. Weiterhin hat der Leiter <strong>des</strong> Neubauamtes<br />

(NBA) für den Ausbau <strong>des</strong> <strong>Mitte</strong>llandkanals in Hannover die Gäste<br />

über das jetzt abgeschlossene Bauprojekt informiert. Weitere Grußworte wurden von Vertretern <strong>des</strong> B<strong>und</strong>esverban<strong>des</strong><br />

der Deutschen Binnenschifffahrt e.V., der Arbeitsgemeinschaft „Neubau Schleuse Uelzen II“, der Industrie- <strong>und</strong> Handelskammer<br />

Lüneburg-Wolfsburg <strong>und</strong> <strong>des</strong> Landkreises Uelzen gesprochen. Nach den Ansprachen fand die Verkehrsfreigabe<br />

<strong>und</strong> die anschließende Schleusung eines ersten Binnenschiffes statt.<br />

Im neuen Steuerstand der Schleuse Uelzen II:<br />

Parlamentarische Staatssekretärin Karin Roth, BMVBS<br />

Präsident Sönke Meesenburg, <strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong><br />

Im Anschluss an den Festakt konnten die<br />

Gäste, unter fachlicher Leitung <strong>des</strong> NBA<br />

Hannover, das Innenleben der neuen<br />

Schleuse besichtigen <strong>und</strong> selbst an Bord<br />

eines Schiffes eine Schleusung erleben.<br />

Der ESK stellt mit einer Länge von 115 km<br />

den binnenseitigen <strong>Wasser</strong>straßenanschluss<br />

<strong>des</strong> Seehafens Hamburg zum deutschen<br />

Kanalnetz her. Die beiden Schleusen<br />

Uelzen I <strong>und</strong> II bei Wrestedt im Landkreis<br />

Uelzen bilden gemeinsam mit dem Schiffshebewerk<br />

Lüneburg bei Scharnebeck die<br />

eindrucksvollen Abstiegsbauwerke <strong>des</strong><br />

ESK. Kernstück der neuen Schleuse<br />

Uelzen II ist die Schleusenkammer mit einer<br />

Nutzlänge von 190 m <strong>und</strong> einer Breite von<br />

12,50 m. Die neue Schleuse überwindet einen<br />

Höhenunterschied von 23 m zwischen<br />

der mittleren <strong>und</strong> oberen Haltung <strong>des</strong> ESK.<br />

Sie wurde als sogenannte Sparschleuse mit<br />

insgesamt acht Sparbecken, die beidseitig<br />

der Schleusenkammer in vier Ebenen übereinander<br />

angeordnet wurden, errichtet.<br />

Der ESK hat insbesondere nach der Wiedervereinigung der beiden deutschen Staaten <strong>und</strong> der Öffnung der osteuropäischen<br />

Märkte an verkehrlicher Bedeutung gewonnen. So ist das Verkehrsaufkommen auf dem ESK in den vergangenen<br />

Jahren kontinuierlich auf heute r<strong>und</strong> neun Millionen Gütertonnen pro Jahr gestiegen. Insbesondere im Transport von Containern<br />

vom Seehafen Hamburg zu den Binnenhäfen am <strong>Mitte</strong>llandkanal sind in den letzten Jahren erhebliche Zuwachsraten<br />

zu verzeichnen.<br />

Durch die Fertigstellung der Schleuse Uelzen II wird die Leistungsfähigkeit <strong>des</strong> Elbe-Seitenkanals jetzt entscheidend erhöht.


N a c h r i c h t e n<br />

���� Schlauchwehr in Marklendorf betriebsbereit<br />

v.l.: Sönke Meesenburg, Thomas Rumpf, Rolf Neumann,<br />

Manfred Osterman, Björn Gehrs<br />

Herzstück <strong>des</strong> Wehrneubaus ist der eigentliche Verschlusskörper<br />

<strong>und</strong> seine Steuerung. Die beiden Wehrverschlüsse bestehen<br />

aus einem 12 mm dicken, gewebeverstärkten Elastomer.<br />

Diese Schläuche werden in Abhängigkeit der <strong>Wasser</strong>stände<br />

im Ober- <strong>und</strong> Unterwasser automatisiert mit (Aller-)<br />

<strong>Wasser</strong> gefüllt oder entleert. Dabei erfolgt der <strong>Wasser</strong>ausgleich<br />

nach dem Prinzip der kommunizierenden Röhren.<br />

Durch diese sehr einfache Funktionsweise wird der verwaltungsseitige<br />

Aufwand für den Betrieb <strong>und</strong> die Unterhaltung<br />

deutlich reduziert. Die Nutzungszeiträume für Schlauchmembranen<br />

liegen nach heutigen Erfahrungswerten bei rd. 25 Jahren<br />

<strong>und</strong> können am Ende ihrer Standzeit unkompliziert ausgebaut<br />

<strong>und</strong> durch eine neue ersetzt werden. Im Vergleich zu<br />

herkömmlichen Unterhaltungsmaßnahmen an Stahlverschlüssen<br />

(Stahlbau, Korrosionsschutz) liegen die Kosten mit r<strong>und</strong><br />

150 T€ pro Wehrfeld deutlich niedriger.<br />

Neues Allerwehr in Marklendorf<br />

Knapp 18 Monate nach der Gr<strong>und</strong>steinlegung im Juni 2005 konnte der<br />

Neubau <strong>des</strong> Allerwehres in Marklendorf am 13. Dezember 2006 offiziell<br />

in Betrieb genommen werden.<br />

Damit konnte das Ziel <strong>des</strong> <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsamtes Verden, die<br />

Fertigstellung <strong>und</strong> Inbetriebnahme vor der Hochwasserperiode<br />

2006/2007, erreicht werden. Damit ist Marklendorf das erste<br />

Schlauchwehr an einer B<strong>und</strong>eswasserstraße <strong>des</strong> B<strong>und</strong>es.<br />

Die offizielle Inbetriebnahme wurde in einer kleinen Feierst<strong>und</strong>e mit<br />

Vertretern der an dem Projekt unmittelbar beteiligten Verwaltungen,<br />

Verbänden, Baufirmen <strong>und</strong> Ingenieurbüros durchgeführt. Die symbolische<br />

„Inbetriebnahme“ wurde von Sönke Meesenburg, Präsident der<br />

<strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsdirektion <strong>Mitte</strong> in Hannover, Manfred<br />

Ostermann, 1. Kreisrat <strong>des</strong> Landkreises Soltau-Fallingbostel, Björn<br />

Gehrs, Bürgermeister der Gemeinde Buchholz, Rolf Neumann, Geschäftführer<br />

der Baufirma Gebrüder Neumann aus Emden sowie dem<br />

Leiter <strong>des</strong> <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsamtes Verden, Thomas Rumpf,<br />

durchgeführt.<br />

Altes Allerwehr in Marklendorf<br />

Die Testläufe der Wehrsteuerung im Vorfeld der Inbetriebnahme<br />

liefen wie die ganze Baustelle fast reibungslos. Bemerkenswert<br />

dabei ist die exakte Steuerung über die Pegel, die das Einhalten<br />

<strong>des</strong> „Hydraulischen Staus“ auch in Verbindung mit dem benachbarten<br />

<strong>Wasser</strong>kraftwerk mit großer Genauigkeit ermöglicht.<br />

Das Bauvolumen für die Wehranlage beläuft sich, wie in der<br />

Planungsphase ermittelt, auf r<strong>und</strong> 3,3 Mio. €.<br />

Für den Neubau <strong>des</strong> Fischpasses wurde mittlerweile der Auftrag<br />

erteilt. Erste Bautätigkeiten haben bereits stattgef<strong>und</strong>en. Mit der<br />

Fertigstellung ist im Frühjahr 2007, nach Abschluss der Hochwasserperiode,<br />

zu rechnen.<br />

<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> 2006<br />

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16<br />

���� Roll Out 2 - PVS in der <strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong><br />

<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> 2006<br />

N a c h r i c h t e n<br />

Nun ist auch die <strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> <strong>und</strong> ihr nachgeordneter Bereich<br />

dabei. Am 4.September 2006 fiel mit der Auftaktveranstaltung<br />

im Wesersaal der Startschuss für den Roll<br />

Out 2 <strong>des</strong> BVBS-weiten Projektes „PVS“.<br />

PVS - was ist das? Dahinter verbirgt sich die Gestaltung<br />

<strong>und</strong> Einführung eines einheitlichen, IT-gestützten PersonalVerwaltungsSystems<br />

(PVS) in allen Dienststellen der<br />

B<strong>und</strong>esverwaltung für Verkehr, Bau <strong>und</strong> Stadtentwicklung<br />

(BVBS). Damit sollen die Personalverwaltungsprozesse<br />

sowohl für die Personalverwaltung, die Dienststellenleitung<br />

als auch für jeden einzelnen Mitarbeiter optimiert<br />

werden. Die Personalverwaltung soll von manuellen,<br />

monotonen <strong>und</strong> Routinetätigkeiten entlastet werden.<br />

Durch die systemtechnische Unterstützung der Vorgangsbearbeitung<br />

wird eine ganzheitliche Aufgabenwahrnehmung<br />

angestrebt. Mit der Einführung eines einheitlichen<br />

Standards wird die Verbesserung der Personalplanung<br />

<strong>und</strong> <strong>des</strong> Personaleinsatzes durch Optimie- Komponenten für PVS<br />

rung der Informationsbasis, der Transparenz <strong>und</strong> der<br />

Entscheidungsgr<strong>und</strong>lagen beabsichtigt. Letztlich <strong>und</strong> schlussendlich entscheidend ist der Vorteil für die Mitarbeiter, nämlich<br />

eine verbesserte Beratung <strong>und</strong> Betreuung, kurzfristige <strong>und</strong> unkomplizierte Auskunftserteilung <strong>und</strong> schnellere Vorgangsbearbeitung.<br />

Warum Roll Out 2 ? Die Einführung <strong>des</strong> PVS ist in 3 Einführungsphasen aufgeteilt. In der sog. Pilotierungsphase wurden<br />

ab 2002 bis August 2004 drei, für die BVBS repräsentative Behörden in den Wirkbetrieb überführt (Eisenbahnb<strong>und</strong>esamt,<br />

<strong>WSD</strong> Nord, WSA Kiel-Holtenau). In der Roll Out Phase 1 wurden 16 weitere Behörden auf Gr<strong>und</strong>lage einer weiterentwickelten<br />

Lösung von Oktober 2004 bis April 2006 an PVS angeschlossen. Die restlichen 50 Behörden werden seit September<br />

2006 bis spätestens 1.Oktober 2007 in der Roll Out Phase 2 in PVS überführt.<br />

Im Roll Out werden zunächst in einem abgestuften Verfahren die jeweiligen Behördenstrukturen im PVS-System abgebildet,<br />

d.h. es erfolgt eine Organisationsanalyse <strong>und</strong> ggf. eine Organisationsanpassung. Dem folgt die Phase der Datenvorerfassung.<br />

Dort werden die Organisationsdaten erfasst <strong>und</strong> soweit möglich aus bestehenden Altsystemen (z.B. KIDICAP)<br />

die Daten maschinell ins PVS migriert. Darüber hinaus müssen nicht migrierbare Datenbestände jeweils aus den Personalakten<br />

manuell erfasst werden. Parallel dazu laufen Anwenderschulungen. Jeder Anwender <strong>und</strong> jede Anwenderin muss,<br />

bevor ein Zugriff auf PVS erfolgen kann, zunächst speziell für sein/ihr Aufgabengebiet (Anwenderrolle) qualifiziert werden.<br />

Diese Qualifizierungsmaßnahmen werden von den örtlichen Bildungsstellen <strong>und</strong> der Sonderstelle für Aus- <strong>und</strong> Fortbildung<br />

in der WSV vorbereitet <strong>und</strong> organisiert. Allein für den Roll Out 2 sind dies über 300 Qualifizierungsmaßnahmen.<br />

Nachdem alle Anwender geschult <strong>und</strong> eingewiesen <strong>und</strong> alle erforderlichen Daten erfasst sind, wird im Rahmen eines Gesamtintegrationstests<br />

eine „Generalprobe“ gemacht, bevor das PVS auch für die restlichen Behörden „scharf“ geschaltet<br />

wird. Im Bereich der <strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> wird PVS am 1.Oktober 2007 in den Wirkbetrieb gehen.<br />

Ab dem Jahr 2008 werden dann 27.000 Mitarbeiter/innen in 69 Behörden an 200 Standorten durch ca. 2000 Anwender/innen<br />

mit Hilfe von PVS effizient betreut.<br />

���� Melde- <strong>und</strong> Informationssystem Binnenschifffahrt (MIB) wird<br />

in der Betriebs- <strong>und</strong> Revierzentrale Minden eingerichtet<br />

Bis Anfang 2008 soll in der Betriebs- <strong>und</strong> Revierzentrale Minden (BZ Minden) neben dem bestehenden Nautischen Informationsfunk<br />

(NIF) <strong>und</strong> der zentralen Notfallmel<strong>des</strong>telle der <strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> zusätzlich das Melde- <strong>und</strong> Informationssystem<br />

Binnenschifffahrt (MIB) eingeführt werden.<br />

Der Verkehrsbericht 2000 <strong>des</strong> BMVBS prognostiziert eine Steigerung <strong>des</strong> Verkehrsaufkommens auf der <strong>Wasser</strong>straße um<br />

38,7 %, d.h. von 62 Mrd. tkm (1997) auf 86 Mrd. tkm (2015).Die größten Zuwächse werden im Containerverkehr erwartet.<br />

Allein für den <strong>Mitte</strong>llandkanal bei Bergeshövede wird eine Steigerung der Gütermenge von 11,9 Mio. t (1997) auf<br />

17,1 Mio. t (2015) vorhergesagt. Zwangsläufig wachsen die Verkehre zur Beförderung gefährlicher Güter auf den <strong>Wasser</strong>straßen<br />

<strong>und</strong> somit steigt das Bedürfnis aus verkehrs- <strong>und</strong> ordnungspolitischer Sicht den Austausch von Transportinformationen<br />

zu Zwecken der Gefahrenabwehr, der Verkehrsüberwachung, -beratung <strong>und</strong> ggf. -lenkung zu gewährleisten.<br />

Das MIB wird seit <strong>Mitte</strong> der 90er Jahre auf dem Rhein eingesetzt <strong>und</strong> dient der Steigerung der Sicherheit im Schiffstransport.<br />

Im MIB werden die Transportdaten der Fahrzeuge zu Beginn einer Reise von den Revierzentralen <strong>und</strong> Mel<strong>des</strong>tellen<br />

erfasst <strong>und</strong> während der Reise aktualisiert. Nach Durchfahrt <strong>des</strong> Reviers werden die vorliegenden <strong>Informationen</strong> an die<br />

benachbarte Revierzentrale weitergeleitet.<br />

Im Havariefall erfolgt die Weitergabe der erfassten Daten an die zuständigen Einsatz- <strong>und</strong> Rettungskräfte. Dadurch ist gewährleistet,<br />

dass diese schnell handeln <strong>und</strong> dem Schutz der Schiffsbesatzungen, der Bevölkerung <strong>und</strong> der Umwelt bestmöglich<br />

dienen können.


Stauhaltung Hemelingen, Blick von<br />

Achim-Baden weseraufwärts<br />

N a c h r i c h t e n<br />

Die <strong>Mitte</strong>lweser umfasst die Weser zwischen Minden <strong>und</strong> der Schleuse<br />

Hemelingen oberhalb Bremen (Weser km 362). Sie ist durch sieben Staustufen<br />

für den Verkehr mit in einigen Bereichen nur teilabgeladene Europaschiffen<br />

(ES) (85 m Länge, 9,50 m Breite) ausgebaut. Die Fahrrinnentiefe<br />

(Solltiefe unter hydrostatischem Stau) beträgt derzeit in den vier unteren<br />

Staustufen jedoch noch 2,50 m (Drakenburg bis Hemelingen), auf der<br />

Strecke zwischen Weser km 206,20 (Minden) <strong>und</strong> der Schleuse<br />

Petershagen 2,80 m. Die für den Binnenschiffsverkehr ausgebaute Flussstrecke<br />

<strong>und</strong> die Schleusenkanäle der <strong>Mitte</strong>lweser erstrecken sich über<br />

128 km.<br />

1984 wurde von der Freien Hansestadt Bremen der B<strong>und</strong>esrepublik Deutschland die Anpassung der <strong>Mitte</strong>lweser von<br />

Weser km 204,5 bei Minden bis Weser km 354,19 bei Bremen für die ganzjährige Befahrbarkeit mit 2,50 m abgeladenen<br />

(ES) beschlossen <strong>und</strong> in einem entsprechenden Verwaltungsabkommen 1988 festgelegt. In einem ergänzenden Abkommen<br />

aus dem Jahr 1997 wurde entsprechend der Entwicklung der Binnenschifffahrt festgelegt, die <strong>Mitte</strong>lweser auf ganzer<br />

Länge auch an das Großmotorgüterschiff (GMS) (110 m Länge, 11,45 m Breite) mit 2,50 m Teilabladung <strong>und</strong> mit eingeschränkten<br />

Begegnungsmöglichkeiten anzupassen. Zwei Drittel der Kosten der Maßnahmen trägt der B<strong>und</strong>, ein Drittel die<br />

Freie Hansestadt Bremen.<br />

Nach den Prognosedaten <strong>des</strong> B<strong>und</strong>esverkehrswegeplans (BVWP) 1992 für<br />

das Jahr 2010 werden für die <strong>Mitte</strong>lweser Verkehrsmengen von 5,5 Mio.<br />

Gütertonnen erwartet. Diese Gütermenge wurde bereits im Jahr 2005 trotz<br />

der bisher nicht erfolgten <strong>Mitte</strong>lweseranpassung mit 6,7 Mio. Gütertonnen<br />

überschritten. Bei der Fortschreibung der Verkehrsprognose im Jahr 2003<br />

ging Planco-Consulting für das Jahr 2015 dann von einer Transportmenge<br />

von 6,9 Mio. Gütertonnen aus. Auch diese Menge wurde im Jahr 2005 fast<br />

erreicht, so dass der Bedarf an der Anpassung der <strong>Mitte</strong>lweser in den stetig<br />

anwachsenden Transportmengen Bestätigung findet. Darüber hinaus ist<br />

dieser Bedarf durch die zwischenzeitlich erheblich größeren Zuwächse beim Containerumschlag an den Unterweserhäfen,<br />

die frühere Abschätzungen deutlich überschreiten, zusätzlich gestiegen.<br />

Für die weiteren Anpassungsmaßnahmen in dem Flussabschnitt km 252,6 bis 354,2 - Stauhaltungen Drakenburg,<br />

Dörverden, Langwedel <strong>und</strong> Hemelingen mit den Schleusenkanälen <strong>und</strong> Vorhäfen - wird daher der Entwicklung in der Binnenschifffahrt<br />

vom ES zum 2,50 m abgeladenen GMS Rechnung getragen. Die Anpassung der <strong>Mitte</strong>lweser zwischen Lan<strong>des</strong>bergen<br />

<strong>und</strong> Bremen ist im BVWP 2003 als "fest disponiertes Vorhaben" in den "vordringlichen Bedarf" mit "größeren<br />

Ersatzinvestitionsanteilen" aufgenommen worden.<br />

Der Beschluss im Planfeststellungsverfahren für die „Anpassung der <strong>Mitte</strong>lweser an den Verkehr mit auf 2,50 m abgeladenen<br />

1.350 t-Schiffen <strong>und</strong> den Verkehr von Großmotorgüterschiffen mit Begegnungs- <strong>und</strong> Abladebeschränkungen Weser<br />

km 252,60 - 354,19" liegt seit dem 15.11.2002 vor <strong>und</strong> hat seit Rücknahme zweier Klagen vor dem Oberverwaltungsgericht<br />

Lüneburg im Mai 2006 Rechtskraft erlangt. Das Hochwassertestat der B<strong>und</strong>esanstalt für <strong>Wasser</strong>bau (BAW) vom<br />

17.01.2003 kam zu dem Ergebnis, dass die vorgesehenen Anpassungsmaßnahmen keine negativen Auswirkungen auf<br />

die Hochwassersituation haben. Somit kann im Jahr 2007 die lang erwartete erste Stufe der <strong>Mitte</strong>lweseranpassung begonnen<br />

werden, die die Vertiefung von drei Schleusenkanälen auf 3,50 m <strong>Wasser</strong>tiefe unter Beibehaltung der alten Deckwerke<br />

<strong>und</strong> die Vertiefung der Flussstrecke auf 3,00 m umfasst. Die Baggerarbeiten in den Stauhaltungen werden im Frühjahr<br />

2007 vergeben. Nach Umsetzung der ersten Stufe werden ab Ende 2008 2,50 m abgeladene ES mit Begegnungseinschränkungen<br />

<strong>und</strong> Verkehrslenkung fahren können.<br />

In der zweiten Stufe der <strong>Mitte</strong>lweseranpassung, die in den Jahren 2008 bis 2012 ausgeführt werden soll, werden dann<br />

19 Uferrückverlegungen von insgesamt 19,2 km Länge in den Kurvenbereichen<br />

erfolgen sowie der Endausbau aller Schleusenkanäle auf<br />

3,50 m mit neuen Ufersicherungen.<br />

In Teilstrecken wird der Schiffsverkehr für größere Einheiten aus Gründen<br />

der Sicherheit auch nach der Anpassung nur im Richtungsverkehr<br />

möglich sein, so dass sieben Regelungsstrecken <strong>und</strong> voraussichtlich<br />

geeignete Verkehrsregelungssysteme eingerichtet werden müssen.<br />

Die Maßnahmen von Weser km 204,5 bis 252,6 für das 2,50 m abgeladene<br />

ES in den drei oberen Stauhaltungen Petershagen, Schlüsselburg<br />

<strong>und</strong> Lan<strong>des</strong>bergen sind weitgehend abgeschlossen. Derzeit wird unter-<br />

Binnenschiff im Schleusenoberkanal Schlüsselburg<br />

���� Die Anpassung der <strong>Mitte</strong>lweser beginnt<br />

Brücke 59 - Hagener Straße -<br />

im Schleusenkanal Langwedel<br />

sucht, welche ergänzenden Maßnahmen für den Verkehr <strong>des</strong> GMS <strong>und</strong><br />

<strong>des</strong> übergroßen Gütermotorschiffs (ÜGMS) erforderlich sind.<br />

Die Terminplanung für die Anpassung der <strong>Mitte</strong>lweser ist auf den Neu-<br />

bau der Schleusen Dörverden <strong>und</strong> Minden abgestimmt. Deren Neubau mit 139 m Nutzlänge ist in den Vordringlichen Bedarf<br />

– Neue Vorhaben – <strong>des</strong> BVWP 2003 eingestellt. Nach derzeitigem Stand ist davon auszugehen, dass die Planfeststellungsbeschlüsse<br />

für beide Schleusen 2007 erteilt werden. Der Neubau der Schleuse Dörverden ist von 2008 bis 2010<br />

vorgesehen, der für Minden von 2010 bis 2012, so dass die <strong>Mitte</strong>lweser Ende 2012 für 2,50 m abgeladene Großmotorgüterschiffe<br />

zur Verfügung stehen wird. Zusätzlich können bei bestimmten <strong>Wasser</strong>ständen einschiffig 2,50 m abgeladene<br />

ÜGMS fahren.<br />

<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> 2006<br />

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<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> 2006<br />

N a c h r i c h t e n<br />

���� Einrichtung einer Informations- <strong>und</strong> Ruflistendatenbank in<br />

der Revier- <strong>und</strong> Betriebszentrale Minden<br />

Die Revier- <strong>und</strong> Betriebszentrale Minden ist<br />

zuständig für alle Verkehrsinformationen <strong>und</strong><br />

Weisungen zur Sicherheit <strong>und</strong> Leichtigkeit<br />

<strong>des</strong> Schiffsverkehrs, die über den Nautischen<br />

Informationsfunk (NIF) gesendet werden.<br />

Darüber hinaus ist hier die Notfallmel<strong>des</strong>telle<br />

für den Bereich der <strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> eingerichtet.<br />

Zur Erfüllung dieser Aufgaben werden hierfür<br />

umfangreiche Ruflisten, Erreichbarkeitslisten<br />

sowie Alarmpläne verschiedenster<br />

Ämter mit Außenstellen <strong>und</strong> Dritten (z.B.<br />

<strong>Wasser</strong>schutzpolizei, Landkreis) benötigt.<br />

Ebenfalls sind Listen über Brücken, Häfen-<br />

<strong>und</strong> Liegestellen usw. notwendig. Da die<br />

Pflege dieser Daten einen hohen Zeit- <strong>und</strong><br />

Papieraufwand darstellt, wurde über eine<br />

andere Möglichkeit zur Verwaltung der Daten<br />

nachgedacht. Gleichzeitig sollten sowohl<br />

der Informationsservice über den NIF als<br />

auch die Abwicklung der einzuleitenden Sofortmaßnahmen<br />

im Notfall verbessert werden.<br />

Die Datenbankanwendung wurde von den Mitarbeitern der Revier- <strong>und</strong> Betriebszentrale Lothar Nürge <strong>und</strong> Wilhelm Suhr<br />

entwickelt <strong>und</strong> mit einem Geldbetrag im Zuge <strong>des</strong> Ideenmanagements prämiert.<br />

Folgende Verbesserungen sind durch die elektronische Verwaltung der Daten realisiert worden:<br />

• Zügigere Notfallbearbeitung, da alle erforderlichen<br />

<strong>Informationen</strong> aus einem<br />

System abrufbar sind.<br />

• Schnellere Erteilung von Auskünften<br />

an Schifffahrtstreibende <strong>und</strong> Dritte z.B.<br />

Schleusenbetriebszeiten, Abladetiefen<br />

<strong>und</strong> Brückendurchfahrtshöhen am <strong>Mitte</strong>llandkanal,<br />

Elbe-Seitenkanal <strong>und</strong> der<br />

<strong>Mitte</strong>lweser.<br />

• Kein Papieraufwand.<br />

• Verringerung der Zeitanteile zur Pflege<br />

der Daten.<br />

• Einfache <strong>und</strong> verständliche Bedienung<br />

<strong>des</strong> Programms für alle Mitarbeiter.<br />

Über die Hauptansicht erhält der Bediener<br />

weitergehende <strong>Informationen</strong>, z.B. Brücken,<br />

Häfen- <strong>und</strong> Liegestellen der gewählten<br />

<strong>Wasser</strong>straße.<br />

Die detaillierten Datenstrukturen gliedern<br />

sich wie dargestellt in nebenstehender Abbildung.<br />

Störungsmeldungen aus dem Prozessleitsystem der Betriebszentrale können mit Hilfe generierender E-Mails direkt an die<br />

Verantwortlichen für die jeweilige Anlage (Pumpwerke, Sicherheitstore usw.) weitergeleitet werden.<br />

Darüber hinaus können über die automatische Wählfunktion Teilnehmer direkt aus der Datenbank über das Telefon angewählt<br />

werden.


N a c h r i c h t e n<br />

���� Gr<strong>und</strong>instandsetzung <strong>des</strong> Schiffshebewerks Lüneburg<br />

Das Doppelsenkrechthebewerk Lüneburg mit einer Hubhöhe von 38 m ist Bestandteil <strong>des</strong> 115 km langen Elbe-<br />

Seitenkanals (ESK), der den <strong>Mitte</strong>llandkanal bei E<strong>des</strong>büttel (MLK-km 233,65) mit der Elbe bei Artlenburg (Elbe-km 572,94)<br />

verbindet.<br />

Nach rd. 30 Betriebsjahren sind im Rahmen der planmäßigen Unterhaltung, der Bauwerksinspektion <strong>und</strong> im laufenden Betrieb<br />

erhebliche Schäden festgestellt worden, welche die Betriebs- <strong>und</strong> Standsicherheit <strong>des</strong> Bauwerks kurz- bis mittelfristig<br />

gefährden.<br />

Zur Wiederherstellung <strong>des</strong> Sollzustan<strong>des</strong> ist eine Gr<strong>und</strong>instandsetzung <strong>des</strong> Hebewerks erforderlich. Die aus mehreren<br />

umfangreichen Einzelmaßnahmen bestehende Gr<strong>und</strong>instandsetzung wird insgesamt einen Zeitraum von ca. 6 Jahren in<br />

Anspruch nehmen. Mit der Entwurfs-, Planungs- <strong>und</strong> Vorbereitungsphase wurde bereits 2006 begonnen.<br />

Kern der geplanten Maßnahmen sind<br />

• die Instandsetzung <strong>des</strong> Seiltriebs (Seile, Seilscheibenlager<br />

<strong>und</strong> Seilscheiben), der Verschlusskörper, der Hydraulikantriebe,<br />

<strong>des</strong> Antriebs- <strong>und</strong> Bremssystems<br />

(Zahnstangen/Spindeln <strong>und</strong> Troghaltevorrichtung),<br />

• die großflächige Betoninstandsetzung der aufgehenden<br />

Bauteile sowie die Erneuerung <strong>des</strong> Unterschutzes zu<br />

den Trögen <strong>und</strong> Vorlandbrücken.<br />

Die Umsetzung der Gr<strong>und</strong>instandsetzung erfolgt in insgesamt<br />

3 größeren Bauabschnitten in den Jahren 2009, 2010<br />

<strong>und</strong> 2012. Für jeden dieser Bauabschnitte ist jeweils eine<br />

längere Sperrung <strong>des</strong> instandzusetzenden Anlagenteils erforderlich.<br />

Damit die Schifffahrt auf dem Elbe-Seitenkanal<br />

ohne Unterbrechung weitergeführt werden kann, wird ein<br />

Trog planmäßig immer in Betrieb bleiben.<br />

Für die Gr<strong>und</strong>instandsetzung wird eine Gesamtsumme von ca. 39 Millionen Euro veranschlagt.<br />

���� Ideenmanagement<br />

Nach anfänglicher Euphorie ist in den meisten<br />

Behörden die Einreichung von Verbesserungsvorschlägen<br />

/-ideen leider rückläufig. Als<br />

Gründe werden überwiegend Zeitmangel <strong>und</strong><br />

Arbeitsüberlastung vermutet. Die Vorgesetzten<br />

in ihrer Führungsverantwortung sowie die<br />

Ideenmanager in den Behörden sind aufgerufen,<br />

für das Ideenmanagement offensiver zu<br />

werben. Schließlich wecken die Ideen das<br />

Kreativitätspotential der Beschäftigten <strong>und</strong> führen<br />

zu einer Erfolgsquote.<br />

Im Rahmen einer Feierst<strong>und</strong>e am<br />

9. März 2007 dankte Präsident Sönke<br />

Meesenburg den anwesenden Ideengebern<br />

der prämierten Verbesserungsvorschläge 2006<br />

sowie den Ideenmanagern für ihr bisher geleistetes<br />

Engagement. Er bat die Anwesenden,<br />

sich weiter aktiv mit Verbesserungsvorschlägen<br />

am Ideenmanagement zu beteiligen. Die<br />

verborgenen „Schätze“ der Mitarbeiterinnen/Mitarbeiter<br />

sollten nicht verloren gehen.<br />

Schiffshebewerk Lüneburg<br />

Treffen der Ideengeber <strong>und</strong> Ideenmanager in der <strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong><br />

<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> 2006<br />

19


20 20<br />

Sönke Meesenburg<br />

<strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsdirektion<br />

<strong>Mitte</strong><br />

Mit 1995 beginnend wurde eine erneute WSV-Reform ausgerufen.<br />

In vielen, zum Teil sehr detaillierten <strong>und</strong> umfänglichen<br />

Untersuchungen sind Chancen <strong>und</strong> Risiken aufgezeigt<br />

worden. Zu einem „großen Wurf“ ist es bis heute nicht<br />

gekommen. Tatsächliche Veränderungen, sieht man<br />

einmal vom inneren Aufbau der <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsdirektionen<br />

ab, wurden lediglich infolge der<br />

gesetzlich vorgegebenen Personaleinsparung bewirkt.<br />

Da diese seit 1993 inzwischen zum Alltag<br />

gehören, muss man feststellen, dass wir uns zur<br />

Lösung der mit dem Personalabbau verb<strong>und</strong>enen<br />

Probleme in einem kontinuierlichen Veränderungsprozess<br />

(KVP) befinden.<br />

Die gesetzliche Vorgabe zur Personaleinsparung<br />

wird für uns auch in den nächsten Jahren die Triebfeder<br />

für Veränderungen mit dem Ziel der Rationalisierung<br />

sein. Gleichzeitig kommt von der (politischen)<br />

Leitung unseres Ministeriums das Signal,<br />

dass in den nächsten Jahren fast 50 % mehr investive<br />

<strong>Mitte</strong>l als 2006 zur Verfügung stehen <strong>und</strong><br />

umgesetzt werden müssen, will man der Bedeutung<br />

der See- <strong>und</strong> Binnenschifffahrt im Rahmen <strong>des</strong> sich<br />

weiterhin rasch entwickelnden Güterverkehrs gerecht<br />

werden. Und es geht keineswegs nur um Neubau,<br />

sondern ganz besonders auch um Bestandserhaltung.<br />

Es stellt sich die Frage, wie können wir die<br />

vor uns stehenden Herausforderungen meistern?<br />

Dabei steht eines fest: Veränderung tut Not!<br />

Und weil wir nicht erst jetzt anfangen, sondern im Verlauf<br />

der letzten 12 Jahre mit dem Abbau r<strong>und</strong> eines Viertels<br />

unseres Personals bereits drastische Veränderungen bewirkt<br />

haben, lautet unser Motto: Move on!<br />

An dieser Stelle sei einmal allen Beschäftigten herzlich für<br />

ihr Engagement gedankt, mit dem sie es schaffen, trotz <strong>des</strong><br />

Personalabbaus das volle, uns durch Gesetze <strong>und</strong> Verordnungen<br />

auferlegte Leistungsspektrum der WSV aufrecht zu<br />

erhalten. Vielen Dank !<br />

Über die erfolgreiche Bewältigung unserer Alltagsarbeit<br />

hinaus, müssen wir uns weiterhin um die Gestaltung von<br />

Ablauf- <strong>und</strong> Aufbauorganisation bemühen, um auch bei<br />

<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> 2006<br />

Umsatzsteigerung einerseits -<br />

- Personalabbau andererseits<br />

Veränderungsprozess in der <strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong><br />

weiter zu verringerndem Personal das Dienstleistungsangebot<br />

der WSV voll umfänglich aufrecht erhalten zu können.<br />

Um das zu schaffen, muss vom jetzigen Zustand ausgehend<br />

noch weiter rationalisiert werden.<br />

Abb. 1 - Workshop 1b in der SAF<br />

Wir müssen uns also um die Fortsetzung <strong>des</strong> Veränderungsprozesses<br />

kümmern, wir müssen ihn gestalten, aber<br />

mehr noch, wir müssen ihn in Gang setzen <strong>und</strong> kontinuierlich<br />

weiter entwickeln.<br />

Wir werden, das ist absehbar, in vielen Bereichen noch<br />

mehr als bisher auf Hilfe <strong>und</strong> Unterstützung Dritter angewiesen<br />

sein, d. h. mehr Leistungen als bisher nicht mehr<br />

selber machen, sondern als Dienstleistung einkaufen. In<br />

der Sprache der Organisatoren heißt das, die WSV von<br />

einer Durchführungsverwaltung, die alle Leistungen mit<br />

eigenem Personal erbringen konnte, zu einer Gewährleistungsverwaltung,<br />

die nicht mehr selber ausführt, sondern<br />

sicherstellt, dass Aufgaben erledigt werden, zu entwickeln.<br />

Dazu muss das Bewusstsein <strong>und</strong> die Einstellung <strong>des</strong> vorhandenen<br />

Personals angesprochen <strong>und</strong> geändert werden.<br />

Wir müssen die Botschaft in den Köpfen unserer Beschäftigten<br />

verankern. Und das fängt natürlich im Leitungsbereich<br />

an.


Umsatzsteigerung einerseits -- Personalabbau andererseits Veränderungsprozess in der <strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong><br />

Also noch einmal: Move on!<br />

Das heißt für mich, die Einstellung (commitment) <strong>des</strong> Leitungspersonals<br />

zum Veränderungsprozess weiter zu entwickeln,<br />

um dann an einem Strang ziehend - <strong>und</strong> zwar in der<br />

gleichen Richtung - unsere ganze Belegschaft auf den Weg<br />

zu bringen <strong>und</strong> für die kommende Zeit der Zusammenarbeit<br />

fit zu machen.<br />

Und auch die kleine Bearbeitergruppe um Herrn Eichler<br />

(Leiter <strong>des</strong> NBA Hannover), die sich mit den Möglichkeiten<br />

der Optimierung der Ablauforganisation im Neubaubereich<br />

beschäftigt hat, ist zu dem Ergebnis gekommen, dass „wir<br />

die Voraussetzungen für noch rationelleres Arbeiten im<br />

Wesentlichen bereits haben, jedenfalls was Verordnungen<br />

<strong>und</strong> Vorschriften betrifft, wir müssen aber das Thema in den<br />

Köpfen unserer Beschäftigten bewegen“.<br />

Das schaffen wir nicht alleine nur durch Erlasse, Verfügungen<br />

<strong>und</strong> übliches Handeln, sondern wir müssen auch bereit<br />

sein, unkonventionelle Wege zu gehen.<br />

Deshalb habe ich es als notwendig angesehen, einen<br />

Workshop zu veranstalten, um damit die Gelegenheit<br />

(Plattform) zu schaffen, unsere Ausrichtung, unsere Strategie<br />

<strong>und</strong> unser Miteinander zu überdenken, zu diskutieren<br />

<strong>und</strong> vielleicht auch Teile davon neu zu gestalten.<br />

Bei der Erarbeitung <strong>des</strong> Workshop-Formates zusammen<br />

mit der für die Durchführung der Moderation beauftragten<br />

Firma Bohnhorst & Reichel wuchs die Überzeugung, dass<br />

es sinnvoll ist, die Teilnehmer aus verschiedenen Organisationseinheiten<br />

zunächst getrennt voneinander in „geschützten<br />

Räumen“ diskutieren zu lassen, um frei von Über- <strong>und</strong><br />

Unterordnungsverhältnissen <strong>und</strong> auch ohne Personal- <strong>und</strong><br />

Interessenvertretungen eine Schwachstellenanalyse auf<br />

„Klartext-Basis“ zu ermöglichen. Zu diesem Zweck wurden<br />

die Workshop Schritte 1a (für Amts- <strong>und</strong> Sonderstellenleiter)<br />

<strong>und</strong> 1b (für Dezernats- <strong>und</strong> Aufgabenfeldleiter) konzipiert.<br />

Erst im Schritt 2 wurden die<br />

Teilgruppen zusammengeführt,<br />

um die jeweiligen Ergebnisse<br />

über Kreuz zu präsentieren, zu<br />

diskutieren <strong>und</strong> weiter zu entwickeln.<br />

Mit diesem Vorgehen haben wir<br />

den Raum geschaffen, über<br />

Hemmnisse bezüglich <strong>des</strong><br />

rationellen <strong>und</strong> reibungslosen<br />

Miteinanders zu sprechen,<br />

vielleicht auch zu meckern, die<br />

Missstände zu formulieren <strong>und</strong><br />

daraus zu entwickeln, wie sich<br />

die Zusammenarbeit untereinander<br />

zukünftig entwickeln soll.<br />

Abb. 2 - Engagierte Präsentationen<br />

Die Workshop Schritte 1a <strong>und</strong> 1b liefen trotz gleicher Architektur<br />

völlig unterschiedlich ab. Während die eine Gruppe<br />

das Miteinander auf zum Teil sehr emotionale Weise analysierte,<br />

hinterfragte die andere Gruppe den Ablauf <strong>und</strong> die<br />

Fragestellungen <strong>des</strong> Workshops gr<strong>und</strong>sätzlich. Gleichwohl<br />

ließen sich am Ende verwertbare Arbeitsergebnisse erzielen,<br />

die in einer weiteren Vorbereitungsr<strong>und</strong>e für den<br />

Schritt 2 zu den folgenden, in Kleingruppen zu bearbeitenden<br />

Fragestellungen aufbereitet wurden:<br />

Frage 1:<br />

Wie schaffen wir es, möglichst schnell unsere Mitarbeiter zu<br />

qualifizieren? Und zwar im Hinblick auf<br />

• Umsetzung zusätzlicher Investitionsmittel,<br />

• Aufrechterhaltung <strong>des</strong> Betriebes (trotz anhaltenden<br />

Personalabbaus).<br />

Frage 2:<br />

Wie optimieren wir die Abläufe der Projektumsetzungen<br />

• hinsichtlich der technischen Programmplanung,<br />

• hinsichtlich der Fachaufsicht,<br />

• hinsichtlich zusätzlicher Vergaben?<br />

Frage 3:<br />

Wie treiben wir die Delegation von Aufgaben nach unten<br />

voran, mit dem Ziel, qualifizierte Leute für Entwurfsbearbeitung<br />

<strong>und</strong> Vergaben freizusetzen.<br />

(<strong>WSD</strong> WSA/Fachstellen ABz Meister Vorhandwerker)?<br />

Frage 4:<br />

Was brauchen wir von Bonn an gr<strong>und</strong>sätzlicher Orientierung,<br />

um zusätzliche Investitionsmittel umsetzen zu können,<br />

z. B. für die konkrete Verplanung der Investitionsmittel<br />

(Planungsschwerpunkte, Zielkorridor) bzw. was wollen wir<br />

selbst einfordern?<br />

Und was muss geändert werden bei Vorschriften, Qualitätsstandards,<br />

Fehlertoleranzen <strong>und</strong> Wirtschaftlichkeitsberechnungen?<br />

Frage 5:<br />

Wie können wir die interne „K<strong>und</strong>enfre<strong>und</strong>lichkeit“ im <strong>WSD</strong>-<br />

Bereich verbessern?<br />

Fragestellungen für die Kleingruppenarbeit am 12.10.06 im Workshop Schritt 2<br />

Die Bearbeitungszeit wurde mit großem Engagement genutzt.<br />

Die Diskussionen in den Kleingruppen<br />

gingen zum Teil hoch her <strong>und</strong> fanden<br />

am Ende in allen Fällen ein konkretes<br />

Ende in Form von Empfehlungen, wie zur<br />

Entwicklung eines noch rationelleren Miteinanders<br />

zu verfahren ist:<br />

Frage 1:<br />

Es wird auf die erfolgreiche Qualifizierung<br />

der Beschäftigten am Arbeitsplatz ankommen.<br />

Weniger zentrale Schulungen<br />

als viel mehr die Einrichtung von Qualitätszirkeln<br />

soll den know-how-Transfer<br />

sicher stellen. Die Steuerung obliegt (wie<br />

beim bereits existierenden Qualitätszirkel<br />

Vergabe) dem Dezernat M. Alle Vorgesetzten<br />

sind aufgefordert, Bildungsbedarfsgespräche<br />

konsequent zu nutzen.<br />

Frage 2:<br />

Zur Verbesserung der Verbindlichkeit der TPP wurden<br />

eindeutige Verabredungen getroffen. Um die Fachaufsicht<br />

zu kanalisieren wurde verabredet, über die Möglichkeiten<br />

<strong>und</strong> Freiräume der VV WSV 2107 auf Einladung <strong>des</strong> Dezernates<br />

M zu sprechen. Um die Vergaben an Freiberufler<br />

(VOF) zu vereinfachen, wird an einem Prototypen für den<br />

Abschluss von Rahmenverträgen (im Themenfeld Brückenprüfung)<br />

gearbeitet.<br />

<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> 2006<br />

21


22 22<br />

<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> 2006<br />

Umsatzsteigerung einerseits -- Personalabbau andererseits Veränderungsprozess in der <strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong><br />

Frage 3:<br />

Im Themenfeld Delegation <strong>und</strong> AKV wurde deutlich, dass<br />

es noch keine einheitliche Auffassung von den zu entwickelnden<br />

Zuständen gibt. Die in den einzelnen Ämtern zu<br />

entwickelnden Initiativen waren noch genau so unklar, wie<br />

die Vorstellung von weitergehender Delegation auf Direktionsebene.<br />

Die Entwicklung von Formaten ist verabredet.<br />

Darüber hinaus soll weitergehende Aufklärung über das<br />

Themenfeld erfolgen.<br />

Frage 4:<br />

Das Arbeitsergebnis (Forderung nach klaren Aussagen <strong>und</strong><br />

Festlegungen zur Prioritätensetzung <strong>und</strong> Fachaufsicht)<br />

wurde in einem Sprechzettel zusammengefasst, den der<br />

Präsident an den Unterabteilungsleiter (WS 1) adressieren<br />

wird.<br />

Frage 5:<br />

Die Bearbeiter fanden drei Maßnahmen, die sie als dringend<br />

zu regeln einstuften:<br />

• Zeitnahe Manöverkritik nach dem Erreichen von<br />

Arbeitsergebnissen,<br />

• Durchführung von internen wie externen Fragebogenaktionen<br />

zur „K<strong>und</strong>enzufriedenheit“,<br />

• Festlegung von Standards für die Informationsweitergabe<br />

bzw. -archivierung.<br />

Arbeitsergebnisse der Kleingruppen am 12.10.06 im Workshop Schritt 2<br />

Move on!<br />

Das bedeutet für mich, jetzt die Initiative zu entwickeln!<br />

Wir müssen uns fragen <strong>und</strong> die Fragen beantworten:<br />

Was müssen wir initiieren?<br />

Was müssen wir veranlassen?<br />

Welche Formate müssen geschaffen werden?<br />

Ich bin überzeugt, dass es richtig <strong>und</strong><br />

der einzige Weg ist, in die Führung zu<br />

gehen <strong>und</strong> etwas zu bewegen. Wir können<br />

nicht abwarten, bis uns jemand<br />

sagt, was wir tun sollen. Das könnte<br />

dann auch gleichbedeutend mit der<br />

Aufgabe der WSV sein !<br />

Move on!<br />

Das bedeutet für mich, dass wir unbedingt<br />

eine gemeinsame Plattform verabreden<br />

müssen, um unsere Aufgabenstellung<br />

erfolgreich lösen zu können.<br />

Wir brauchen wirklich jede Ansatzmöglichkeit,<br />

um die Veränderungen, die wir<br />

vor uns haben in den Griff zu bekommen.<br />

Wir müssen die Prozesse in den<br />

verschiedenen Dienststellen einheitlich<br />

gestalten. Wir müssen Prioritäten bilden.<br />

Dazu dient die Fortsetzung der mittels<br />

Workshop begonnenen Arbeit zur Gestaltung<br />

einer Strategie unter der Überschrift<br />

„<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> 2020 (2015)“. Unter<br />

Beteiligung von Amts- <strong>und</strong> Dezernatsleitern<br />

werden zunächst die Voraussetzungen<br />

für die Formulierung strategischer<br />

Ansätze geschaffen.<br />

Konkret bedeutet dies, dass wie in einem<br />

brainstorm-Verfahren eine Gliederung<br />

für den Veränderungsprozess erar-<br />

beitet wird. Im nächsten Schritt folgt die Festlegung einzelner<br />

Themen unter den Gliederungspunkten.<br />

Daran anschließend erfolgt unter Einbindung weiterer<br />

Kompetenz- <strong>und</strong> Funktionsträger die notwendige inhaltliche<br />

Diskussion, die in der Entscheidung über die Umsetzung<br />

der Ideen in Abhängigkeit von Zweckmäßigkeit, Nutzen <strong>und</strong><br />

Machbarkeit mündet.<br />

Bereits jetzt absehbar sind die Diskussionen zur weiteren<br />

Optimierung der Ablauforganisation ("Multiprojektmanagement",<br />

"Kooperation") <strong>und</strong> Aufbauorganisation ("Erfordernis<br />

von Bündelungen") sowie nicht zuletzt zur Priorisierung von<br />

Revieren <strong>und</strong> Maßnahmen zu deren Verbesserung vor dem<br />

Hintergr<strong>und</strong> weiter steigender Transportmengen.<br />

Move on!<br />

Abb. 3 - Workshop Teilnehmer<br />

Zu guter Letzt bleibt festzustellen, dass es sich bei den<br />

Aktivitäten <strong>und</strong> Initiativen um Maßnahmen handelt, die<br />

voraussichtlich die Realisierung einer Rationalisierung<br />

unserer Aufgabenerledigung in Höhe von r<strong>und</strong><br />

1,5 % pro Jahr sicherstellen helfen wird. Damit ist aber<br />

lediglich die Seite der Personaleinsparung abgedeckt <strong>und</strong><br />

gleichzeitig die gesetzliche Aufgabenerledigung gesichert.<br />

Mit all dem Aufwand ist noch nicht ein Euro über den normalen<br />

mittleren Umsatz pro Jahr hinaus projektiert <strong>und</strong><br />

umgesetzt. Wir brauchen auf breiter Front, d. h. auch im<br />

Finanzministerium, die Einsicht, dass eine Leistungssteigerung<br />

von fast 50 % innerhalb eines Jahres <strong>und</strong> danach<br />

konstant für (hoffentlich) viele Jahre schon von der<br />

Größenordnung her (Vergleich: Rationalisierung in den<br />

letzten 13 Jahren ungefähr 25 %) nicht leistbar ist. Und<br />

natürlich, weil wir noch eine kompetente WSV sind, halten<br />

wir die Einstellung von Personal parallel zur Aufstockung<br />

der Haushaltsmittel für dringend notwendig.


Christoph Weinoldt<br />

<strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsdirektion<br />

<strong>Mitte</strong><br />

Aus der Arbeit im Aufgabenbereich Schifffahrt der <strong>Wasser</strong>-<br />

<strong>und</strong> Schifffahrtsdirektion <strong>Mitte</strong> im Jahr 2006 sollen zwei<br />

Themenbereiche herausgehoben <strong>und</strong> näher dargestellt<br />

werden. Zum einen die Organisation <strong>und</strong> Koordination <strong>des</strong><br />

Eisbrechereinsatzes <strong>und</strong> zum anderen die Planungen für<br />

die weitere Entwicklung der Verkehrslenkung in der<br />

Oststrecke <strong>des</strong> <strong>Mitte</strong>llandkanals.<br />

Der Eisbrechereinsatz im<br />

Winterhalbjahr 2005/2006<br />

Der Winter 2005/2006 war gekennzeichnet durch langanhaltende<br />

Kälteperioden, die zur Folge hatten, dass das<br />

<strong>Wasser</strong> im <strong>Mitte</strong>llandkanal (MLK) <strong>und</strong> im Elbe-Seitenkanal<br />

bereits im Januar 2006 auf einen unteren einstelligen Temperaturbereich<br />

heruntergekühlt war. Deshalb war bei den<br />

ersten schärferen Frostperioden eine Eisbildung zu verzeichnen,<br />

die sich im Laufe <strong>des</strong> Januars zu einer Behinderung<br />

für die Schifffahrt entwickelte. Bereits in der 3. Kalenderwoche<br />

2006 wurden im Bereich der <strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> die Eisbrecher<br />

eingesetzt. In enger Abstimmung mit<br />

dem Dezernat Regionales Management <strong>und</strong><br />

mit den <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsämtern (WSÄ)<br />

Uelzen, Braunschweig, Minden <strong>und</strong> Verden<br />

wurde der Einsatz von sechs Fahrzeugen koordiniert.<br />

Trotz starker Eisbildung mit Stärken<br />

von 4 – 15 cm im Bereich <strong>des</strong> WSA Uelzen <strong>und</strong><br />

mit Stärken bis 6 cm im Bereich <strong>des</strong> WSA<br />

Braunschweig gelang es auf diese Weise, die<br />

<strong>Wasser</strong>straßen für die Schifffahrt offen zu<br />

halten. Dann trat am 23. Januar 2006 ein Ergebnis<br />

ein, welches das Einsatzkonzept aus<br />

dem Gleichgewicht brachte. Von zentraler<br />

Bedeutung war dabei die Tatsache, das die im<br />

Bereich <strong>des</strong> WSA Uelzen eingesetzten Eisbrecher<br />

„Bison“, „Widder“ <strong>und</strong> „Wisent“ dem WSA<br />

Lauenburg zugeordnet sind. Sie werden dem<br />

WSA Uelzen generell nur so lange für den<br />

Eisaufbruch überlassen, bis der Eisgang auf<br />

der Elbe ein Stadium erreicht, aus dem die<br />

Gefahr einer Eisbarriere <strong>und</strong>/oder die Gefährdung<br />

<strong>des</strong> Wehres in Geesthacht erwächst. Die<br />

Entscheidung für den Abzug der Eisbrecher<br />

gab das WSA Lauenburg überraschend am 23.<br />

Januar 2006 bekannt <strong>und</strong> beorderte die Fahrzeuge<br />

zurück auf die Elbe. Damit stand fest,<br />

dass im ESK nicht länger Eis gebrochen wer-<br />

Besondere<br />

Entwicklungen <strong>und</strong> Ereignisse<br />

auf den <strong>Wasser</strong>straßen<br />

im Bereich der<br />

<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong><br />

den konnte, denn die übrigen Eisbrecher wurden dringend<br />

in den anderen Amtsbereichen am MLK benötigt <strong>und</strong> konnten<br />

dort nicht abgezogen werden.<br />

Noch am gleichen Tage musste die Schifffahrt auf dem<br />

ESK eingestellt werden. Die Sperre dauerte bis zum<br />

09. Februar 2006 . Bei jetzt reduziertem Schiffsverkehr<br />

nach Schließung <strong>des</strong> ESK <strong>und</strong> weiterhin niedrigen Temperaturen<br />

kam es zu vermehrter Eisbildung. So musste auch<br />

der MLK von E<strong>des</strong>büttel bis Magdeburg am<br />

26. Januar 2006 eisbedingt gesperrt werden. Die MLK-<br />

Strecke von Minden bis E<strong>des</strong>büttel folgte am 29. Januar<br />

2006. Zwischen Bergeshövede <strong>und</strong> Minden konnte der<br />

Schiffsverkehr durch Eisbrechereinsatz aufrecht erhalten<br />

werden. Nach einer Milderung der Wetterlage wurde am<br />

07. Februar 2006 ab Minden mit acht Eisbrechern mit dem<br />

Eisaufbruch Richtung Osten begonnen, so dass die <strong>Wasser</strong>straßen<br />

im Bereich der <strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> bis zum 15. Februar<br />

2006 wieder befahrbar waren. Der Eisbrechereinsatz<br />

musste auf Gr<strong>und</strong> der Witterung noch bis zum 21. Februar<br />

2006 aufrecht erhalten werden. (Abb. 1)<br />

Abb. 1 – Eisbrecher „Seewolf“ im Einsatz<br />

Reinhold Frank<br />

<strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsdirektion<br />

<strong>Mitte</strong><br />

<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> 2006<br />

23


24<br />

<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> 2006<br />

Besondere Entwicklungen <strong>und</strong> Ereignisse auf den <strong>Wasser</strong>straßen im Bereich der <strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong><br />

Als Konsequenz aus diesem<br />

Ereignis wurden die<br />

Vorbereitungen <strong>und</strong> Planungen<br />

für das Winterhalbjahr<br />

2006/2007 dahingehend<br />

neu ausgerichtet, dass<br />

eine größere Zahl Eisbrecher<br />

unter alleiniger Verfügung<br />

der Dienststellen im<br />

Bereich der <strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong><br />

eingesetzt werden können,<br />

um eine größere Unabhängigkeit<br />

von der jeweiligen<br />

Eissituation auf der Elbe zu<br />

erreichen. Dazu wurden im<br />

Verlauf <strong>des</strong> Jahres 2006 in<br />

enger Kooperation der<br />

Dezernate Regionales Management<br />

<strong>und</strong> Schifffahrt /<br />

Recht Initiativabfragen bei<br />

einer Vielzahl von Reedereien<br />

<strong>und</strong> anderen Schifffahrtsfirmen<br />

durchgeführt.<br />

Einige Firmen haben Interesse<br />

bek<strong>und</strong>et, besitzen<br />

mit eisgängigen Schleppern<br />

auch für den Eisaufbruch<br />

geeignetes Gerät <strong>und</strong> waren<br />

bereit, einen entsprechenden Vertrag mit der <strong>WSD</strong><br />

<strong>Mitte</strong> zu schließen. Dadurch wurden die Handlungsmöglichkeiten<br />

für die nächste „Eiszeit“ erheblich ausgeweitet.<br />

Ein Teil der dem WSA Lauenburg zugeordneten Eisbrecher<br />

wird zwar wieder zur Verfügung stehen <strong>und</strong> wurde in die<br />

aktuellen Planungen auch einbezogen. Aber es wird in<br />

diesem Winterhalbjahr nicht die eklatante Abhängigkeit<br />

bestehen, die mit der kurzfristigen Sperrung <strong>des</strong> ESK den<br />

für die Schifffahrt, insbesondere für die Linienverkehre,<br />

überaus problematischen Ausfall einer B<strong>und</strong>eswasserstraße<br />

zur Folge hatte.<br />

Aktueller Stand <strong>und</strong><br />

Weiterentwicklung der<br />

Verkehrslenkung in der<br />

Oststrecke <strong>des</strong> <strong>Mitte</strong>landkanals<br />

Die Verkehrslenkung in der gesamten Oststrecke <strong>des</strong> MLK<br />

mit einer Länge von ca. 80 km wurde vor 6 Jahren eingeführt,<br />

um für die Schifffahrt die bereits fertiggestellten Ausbaumaßnahmen<br />

schon vorzeitig nutzbar zu machen. Es<br />

galt, im Rahmen <strong>des</strong> Projektes 17 erste Schritte hin zu<br />

einer Zulassung <strong>des</strong> Großmotorgüterschiffes, zunächst mit<br />

2,50 m Abladetiefe, auf der West-Ost-Achse vom Rhein bis<br />

Berlin zu unternehmen.<br />

Bereits nach kurzer Anlaufzeit war in der MLK-Oststrecke<br />

eine Zunahme der größeren bisher dort nicht oder nur per<br />

Einzelgenehmigung zugelassenen Fahrzeuge zu verzeichnen,<br />

d.h. oberhalb der seinerzeitigen Grenzabmessungen<br />

von 85 m x 9 m x 2,30 m. Diese Tendenz verstetigte sich<br />

<strong>und</strong> liegt bereits seit mehreren Jahren stabil bei einem<br />

Anteil der großen Fahrzeuge von etwa 20 %. Damit hat die<br />

Schifffahrt die Verkehrslenkung gut angenommen. (Abb. 2)<br />

Die zunächst aus drei aufeinander abgestimmten Regelungsstrecken<br />

bestehende Verkehrslenkung wurde mit der<br />

Abb. 2 – <strong>Mitte</strong>llandkanal; Begegnung östlich Haldensleben auf der Fahrt Richtung Magdeburg<br />

voranschreitenden Fertigstellung der Baumaßnahmen<br />

fortlaufend modifiziert. Im Zuge dieser Anpassung wurde<br />

die Regelungsstrecke 1 im Bereich Sülfeld / Wolfsburg bereits<br />

im Juni 2004 komplett aufgehoben.<br />

Die Regelungsstrecke 2 im Bereich Rühen / Vorsfelde<br />

wurde erheblich verkürzt <strong>und</strong> wird voraussichtlich im Frühjahr<br />

2007 ebenfalls aufgehoben. Unter Berücksichtigung<br />

der großen Baufortschritte in den 3. Regelungsstrecke im<br />

Bereich Vahldorf steht dort aktuell eine Anpassung an. In<br />

der ursprünglich ca. 18 km langen Regelungsstrecke<br />

3 zwischen Haldensleben <strong>und</strong> dem oberen Vorhafen<br />

Rothensee ist im Bereich Vahldorf bereits ein großes<br />

Teilstück fertiggestellt worden. Ein weiteres Teilstück wird<br />

im Sommer 2007 im Bereich Jersleben fertiggestellt, so<br />

dass in beiden Bereichen eine gute Begegnungsmöglichkeit<br />

für die Schifffahrt besteht. Die noch verbleibenden Bereiche<br />

der Regelungsstrecke 3 werden im letzten Teilstück nach<br />

aktueller Planung erst im Jahr 2012 fertiggestellt sein. Hier<br />

verbleiben aber noch einige Jahre nicht ausgebaute <strong>Wasser</strong>straßenabschnitte,<br />

die den Anforderungen <strong>des</strong> heutigen<br />

Schiffsverkehrs nicht gerecht werden. Da aber die Zielvorgabe<br />

der vor sechs Jahren eingerichteten Verkehrsregelung<br />

gerade vor dem Hintergr<strong>und</strong> der großen Baufortschritte<br />

in der Osthaltung <strong>des</strong> MLK bestehen bleibt, der Binnenschifffahrt<br />

diesen Verkehrsweg möglichst frühzeitig in möglichst<br />

großem Umfang nutzbar zu machen, wird z.Z. durch<br />

das WSA Uelzen <strong>und</strong> die <strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> eine modifizierte Variante<br />

entwickelt. Kernpunkt wird voraussichtlich die Schaffung<br />

eines Richtungsverkehrs sein. Denn die Randbedingungen<br />

in den nicht ausgebauten Strecken gestatten bei<br />

Zulassung größerer Fahrzeugabmessungen bis hin zum<br />

Großmotorgüterschiff dort nur den einspurigen Verkehr.<br />

Diese seitens der <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> <strong>Schifffahrtsverwaltung</strong> entwickelte<br />

Variante wird vor ihrer Einführung im Wege einer<br />

Anordnung in der bisher schon bewährten Weise mit den<br />

Vertretern der Binnenschifffahrt abgestimmt. Die Einführung<br />

der neuen Regelung ist für den Sommer 2007 geplant.


Gerrit.Claussen<br />

Fachstelle Maschinenwesen <strong>Mitte</strong><br />

beim <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsamt<br />

Minden<br />

Abb. 1 - SG Bodenwerder<br />

Der in Abb. 1 dargestellte Schwimmgreifer (SG) „Bodenwerder“<br />

wurde von der Fachstelle Maschinenwesen <strong>Mitte</strong><br />

(FMM) für das <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsamt (WSA)<br />

Hann. Münden, Außenbezirk Hameln, entworfen. Das Fahrzeug<br />

ist dort als Ersatzbeschaffung für einen 1968 gebauten<br />

Schwimmgreifer (nach 37 Jahren wirtschaftlicher<br />

Nutzungsdauer) im Juli 2005 in Dienst gestellt worden.<br />

Technische Beschreibung<br />

Gebaut wurde das Schiff bei der Schiffswerft H. Barthel in<br />

Derben an der Elbe. Der selbstfahrende Ponton war für die<br />

dortigen Werfthallen schon ein großes Schiff mit folgenden<br />

Abmessungen:<br />

- Schwimmgreifer Bodenwerder -<br />

Betriebserfahrungen mit einem<br />

kompakten Schwimmgreifer für<br />

flachgehende Gewässer<br />

Länge über alles: 20,96 m<br />

Breite über alles: 9,30 m<br />

Seitenhöhe: 1,60 m<br />

Tiefgang (mit Bagger): 0,86 m<br />

Antriebsart: 2 Ruderpropeller<br />

der Firma Schottel<br />

Antriebsleistung: 2 x 144 kW<br />

Baukosten: 1,2 Mio. € (ohne Bagger)<br />

Die beiden hinten angeordneten raumsparenden Installationen<br />

der hochfahrbaren Ruderpropeller geben dem Fahrzeug<br />

nicht nur optimale Manövriereigenschaften <strong>und</strong> eine<br />

zügige Dienstgeschwindigkeit von 16 km/h, sondern lassen<br />

das Fahrzeug auch als Schubboot mit einer Verband-Länge<br />

bis zu 60,00 m agieren.<br />

<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> 2006<br />

25


26 26<br />

- Schwimmgreifer Bodenwerder - Betriebserfahrungen mit einem kompakten Schwimmgreifer für flachgehende Gewässer<br />

Aufenthaltsraum mit Pantry, Werkstatt <strong>und</strong> Wasch-/WC-<br />

Raum im hinteren Decksbereich sorgen für ausreichende<br />

Arbeits- <strong>und</strong> Aufenthaltsmöglichkeiten für die Besatzung<br />

<strong>und</strong> für ggf. zusätzlich an Bord befindlicher Bauarbeiter.<br />

Das auf dem Aufbau fest stehende Steuerhaus bietet einen<br />

guten <strong>und</strong> sicheren Ausblick auf den Schwimmgreifer <strong>und</strong><br />

den umgebenden Schiffsverkehr.<br />

Für den Baggereinsatz wurde eine nicht klappbare Stelzenanlage<br />

(zwei Stelzen im vorderen Bereich) konzipiert, die<br />

mit Seilen <strong>und</strong> Winden stufenlos bis zu 5,2 m <strong>Wasser</strong>tiefe<br />

den Schwimmgreifer fest positionieren kann. Verholwinden,<br />

Pumpen <strong>und</strong> ein Generator komplettieren die technische<br />

Ausrüstung.<br />

Als Greifer wurde vom WSA Hann. Münden ein Hydraulikbagger<br />

der Firma Liebherr Typ R914 mit Monoblockausleger<br />

<strong>und</strong> ca. 11 m Ausschüttweite beschafft. Dieser Bagger<br />

kann dabei im verstärkten vorderen Decksbereich verfahren<br />

werden.<br />

Betriebserfahrungen beim<br />

Einsatz<br />

Abb. 2 - SG Bodenwerder im Baggereinsatz<br />

In der gut 1½ jährigen Betriebszeit wurden bereits viele<br />

verschiedene Einsätze mit dem SG „Bodenwerder“ auf der<br />

Oberweser durchgeführt.<br />

Beim Beseitigen von Fehltiefen (Ablagerungen auf der<br />

Flusssohle) war der Schwimmgreifer mit einem Prahm<br />

längsseits im Einsatz (Abb. 2). Hierbei zeigten sich im Vergleich<br />

zur früheren Verfahrensweise die besonderen Vorteile<br />

<strong>des</strong> neuen Fahrzeugs. In der Vergangenheit wurde der<br />

Prahm mit einem Schubboot als Verband zum Schwimmgreifer<br />

positioniert. Der Schwimmgreifer wurde über Landanker,<br />

Seile <strong>und</strong> Winden am Ufer gehalten. Dieses Verfahren<br />

erforderte eine aufwändige Nachführung bei Positionswechseln.<br />

<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> 2006<br />

Da das neue Fahrzeug auch schieben kann, kann nun die<br />

Baustelle ohne umfangreichen Geräteeinsatz angefahren<br />

<strong>und</strong> betrieben werden. An der Baggerstelle sorgt dann die<br />

Stelzenanlage <strong>des</strong> Schwimmgreifers für eine sichere <strong>und</strong><br />

schnelle Positionierung sowohl längs als auch quer im<br />

Flussbett. Dabei wird der Prahm längsseits am Schwimmgreifer<br />

mitgeführt (Abb. 3).<br />

Wird das Baggergut in der Nähe der Baggerstelle am Ufer<br />

wieder eingebaut, so führt dies der Schwimmgreifer mit<br />

dem Prahm als Einheit durch. Hierbei kommt der gesamten<br />

Einheit die gute Manövriereigenschaft <strong>und</strong> Wendigkeit<br />

(Doppelschraubenanlage) auf dem engen Flussbett zugute.<br />

Bei größeren Entfernungen zum Einbauort kommt ein<br />

Schubboot für den Transport <strong>des</strong> Prahms zum Einsatz.<br />

Abb. 3 - SG Bodenwerder beim Wendemanöver auf engstem Raum<br />

Auch bei der Instandsetzung von Uferbauwerken, wie z. B.<br />

Buhnen, trägt das Konzept <strong>des</strong> selbstfahrenden Schwimmgreifers<br />

mit Stelzenanlage zu einem schnellen <strong>und</strong> sicheren<br />

Verbau der Schüttsteine bei.<br />

Kranarbeiten mit dem Bagger wurden bei der Instandsetzung<br />

der Schleuse Hameln ausgeführt. Durch das gute <strong>und</strong><br />

feste Positionieren <strong>des</strong> Fahrzeugs <strong>und</strong> <strong>des</strong> Baggers (kaum<br />

Bewegung <strong>des</strong> Schiffskörpers) war der Einbau der Notverschlüsse<br />

problemlos möglich.<br />

Auch bei den anderen durchgeführten Einsätzen (z. B.<br />

Schubhilfe) bewährte sich das Fahrzeug zur vollsten Zufriedenheit<br />

der Nutzer.<br />

Abschließend kann gesagt werden, dass durch die enge<br />

Zusammenarbeit <strong>des</strong> Betreibers (Schiffsführung, Außenbezirk,<br />

WSA) mit der FMM ein Fahrzeug entwickelt wurde,<br />

dass die Aufgaben der Unterhaltung der Oberweser zu<br />

100 % erfüllt. Aufbauend auf diesen gemeinsam erarbeiteten<br />

Schiffstyp werden jetzt zwei weitere dem dortigen<br />

Fahrtgebiet angepasste Schiffe für die <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsdirektion<br />

Ost entworfen.


Scannerbefliegung<br />

der künstlichen <strong>Wasser</strong>straßen<br />

im Bereich der<br />

<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong><br />

Die Bündelungsstelle „Nachsorge Dämme“ beim <strong>Wasser</strong>-<br />

<strong>und</strong> Schifffahrtsamt Minden untersucht die Standsicherheit<br />

der Kanalseitendämme am <strong>Mitte</strong>llandkanal mit seinen<br />

Stichkanälen sowie am Elbe-Seitenkanal nach dem Merkblatt<br />

„Standsicherheit von Dämmen an B<strong>und</strong>eswasserstraßen“<br />

(MSD).<br />

Eingangsparameter für die Standsicherheitsberechnungen<br />

sind neben der Beschaffenheit <strong>des</strong> Baugr<strong>und</strong>es vor allem<br />

Angaben über die Topographie <strong>des</strong> Dammes sowie <strong>des</strong><br />

Hinterlan<strong>des</strong>. Diese <strong>Informationen</strong> waren für die zu untersuchenden<br />

Bereiche jedoch nur streckenweise <strong>und</strong> oftmals<br />

unvollständig vorhanden. Daher wurde im Rahmen eines<br />

Entwurfes AU untersucht, mit welcher Aufnahmemethode<br />

ein digitales Geländemodell (DGM) zur Ableitung der erforderlichen<br />

Topographiedaten wirtschaftlich erzeugt werden<br />

kann. Die Anforderungen an das DGM waren dabei:<br />

• einheitliches Bezugssystem<br />

• flächendeckend<br />

• aktuell<br />

• zeitnah<br />

Untersucht wurden eine terrestrische Vermessung, digitale<br />

Photogrammetrie sowie eine Laser-Scannermessung. Unter<br />

Berücksichtigung der Anforderungen sowie der voraussichtlichen<br />

Kosten stellte sich die Laser-Scannermessung<br />

als wirtschaftlichste Aufnahmemethode heraus.<br />

Ausschreibung<br />

Die Ausschreibung der Maßnahme wurde von der Fachstelle<br />

Vermessungs- <strong>und</strong> Kartenwesen <strong>Mitte</strong> (VK-<strong>Mitte</strong>) durchgeführt.<br />

Unterstützt sowohl bei der Planung als auch bei der<br />

Ausschreibung wurden die VK-<strong>Mitte</strong> <strong>und</strong> das WSA Minden<br />

von der B<strong>und</strong>esanstalt für Gewässerk<strong>und</strong>e (BfG), da hier<br />

schon Erfahrungen mit vergleichbaren Maßnahmen vorlagen.<br />

Insgesamt wurden r<strong>und</strong> 400 km <strong>Wasser</strong>straßen mit der<br />

Ausschreibung der Laser-Scannermessung erfasst:<br />

• <strong>Mitte</strong>llandkanal MLK-km 0 bis 238<br />

• Elbe-Seitenkanal<br />

• Stichkanal Osnabrück<br />

• Stichkanal Linden<br />

• Stichkanal Hil<strong>des</strong>heim<br />

• Stichkanal Salzgitter<br />

• Schleusenkanäle der <strong>Mitte</strong>lweser<br />

Gemäß dem aufgestellten Ingenieurvertrag waren vom<br />

Auftragnehmer neben den Rohdaten der Laser-Scannermessung<br />

in erster Linie die klassifizierten Laser-Scanner-<br />

Bernd Kroop<br />

<strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schiffahrtsamt<br />

Minden<br />

daten, digitale farbige Orthophotos sowie die Land-<br />

<strong>Wasser</strong>grenze zu liefern. Die Klassifizierung der Laser-<br />

Scannerdaten hatte nach Gelände- <strong>und</strong> Nicht-Geländepunkten<br />

(Bewuchs, Bebauung, <strong>Wasser</strong>flächen) zu erfolgen.<br />

Auftragnehmer für die Maßnahme war das Ingenieurbüro<br />

Nebel & Partner aus Schleswig, welches die Befliegung mit<br />

einem Hubschrauber gestütztem System von Februar 2004<br />

bis April 2004 durchgeführt hat.<br />

Abnahme<br />

Carsten Hentschel<br />

<strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsamt<br />

Minden<br />

Für die Abnahme der gelieferten Daten wurde zusammen<br />

mit der BfG ein Konzept erarbeitet, in welchem die einzelnen<br />

Schritte der Abnahme beschrieben, sowie Grenzwerte<br />

für die Abnahme der gelieferten Daten verbindlich geregelt<br />

wurden. Des weiteren wurden die für die Durchführung der<br />

Abnahme erforderlichen Programmsysteme festgelegt. Bei<br />

der Auswahl der Programmsysteme wurde auf in der <strong>Wasser</strong>-<br />

<strong>und</strong> <strong>Schifffahrtsverwaltung</strong> bereits eingesetzte Software<br />

zurückgegriffen, so dass für die Abnahme der Laser-<br />

Scannerdaten das System HyDAP (Hydrographische Datenverarbeitung<br />

<strong>und</strong> Präsentation; Einsatz bisher in der Peilung)<br />

der BfG <strong>und</strong> für die Abnahme der Orthophotos sowie<br />

der Land-<strong>Wasser</strong>grenze das Programm MicroStation verwendet<br />

wurden.<br />

Die Abnahme der Laser-Scannerdaten umfasste im wesentlichen<br />

die Überprüfung der geforderten Punktdichte,<br />

der Klassifizierung nach Gelände- <strong>und</strong> Nicht-Geländepunkten<br />

sowie den Vergleich mit zuvor terrestrisch aufgenommen<br />

Höhen-Sollwerten. Die Orthophotos <strong>und</strong> die Land-<br />

<strong>Wasser</strong>grenze wurden hinsichtlich ihrer Lagegenauigkeit<br />

überprüft. Bei der Land-<strong>Wasser</strong>grenze wurde zudem noch<br />

eine Kontrolle der Höhe vorgenommen. Auch für diese<br />

Überprüfungen wurden zuvor terrestrisch Sollwerte ermittelt.<br />

Qualität der gelieferten Daten<br />

Im abgeschlossenen Ingenieurvertrag wurden Vorgaben<br />

zur Qualität (Genauigkeit, Auflösung) der abzuliefernden<br />

Daten verbindlich angegeben, welche in das zuvor erwähnte<br />

Abnahmekonzept eingeflossen sind. Generell bleibt festzuhalten,<br />

dass diese Vorgaben nicht nur eingehalten, sondern<br />

oftmals sogar übertroffen wurden.<br />

So war für die Laser-Scannerdaten im Vertrag eine Punktdichte<br />

von 4 Punkten/m² gefordert worden, welche in keinem<br />

Fall unterschritten <strong>und</strong> im Schnitt mit r<strong>und</strong> 5,5 Punk-<br />

<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> 2006<br />

27


28<br />

ten/m² ermittelt wurde. Auch die Schranken für den höhenmäßigen<br />

Vergleich der Laser-Scannerdaten mit den terrestrisch<br />

aufgenommenen Daten wurden eingehalten. Lediglich<br />

bei der Klassifizierung der Laser-Scannerdaten (Abb.1) gab<br />

es in einigen Bereichen Korrekturbedarf.<br />

Abb. 1 -Klassifizierung 3D-Ansicht<br />

(Nicht-Geländepunkte sind schwarz dargestellt)<br />

Aufgr<strong>und</strong> <strong>des</strong> vom Auftragnehmer eingesetzten Aufnahmesystems<br />

wurden auch die digitalen Orthophotos mit einer<br />

wesentlich größeren Auflösung als gefordert (gefordert:<br />

20 cm am Boden; geliefert: 5 cm am Boden) abgeliefert.<br />

Ergebnisse der Befliegung<br />

Geländemodell (Stützpunkte)<br />

Im Zuge der Abnahme wurde mit HyDAP ein 1 m x 1 m<br />

Modell berechnet (Abb. 2). Die<br />

Stützpunkte dieses Modells<br />

wurden in Form einer ASCII-<br />

Datei ausgegeben, so dass<br />

diese zur Weiterverarbeitung in<br />

andere Programme wie z.B.<br />

MicroStation, TIMPAN oder<br />

ArcMap eingelesen werden<br />

können. Die Dateien sind in<br />

Kilometerabschnitte <strong>und</strong> jeweils<br />

in linkes <strong>und</strong> rechtes Ufer<br />

aufgeteilt. Insgesamt sind<br />

Abb. 2 - 3D-Modell<br />

<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> 2006<br />

Scannerbefliegung der künstlichen <strong>Wasser</strong>straßen im Bereich der <strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong><br />

dieses ca. 130.000 Stützpunkte je Modell. Das Modell hat<br />

eine Genauigkeit, abhängig vom Untergr<strong>und</strong>-<br />

/Bodenbewuchs, von 5 cm bis 15 cm. Zur Darstellung von<br />

kleinteiliger Topographie, wie z.B. schmalen Kanalseitengräben,<br />

reicht das 1 m x 1 m Raster nicht aus. Hier wird<br />

nach Bedarf ein 25 cm x 25 cm Modell gerechnet. Dieses<br />

Modell hat dann aber bereits eine Stützpunktmenge von<br />

ca. 2.000.000 Punkten, was zu deutlich längeren Berechnungszeiten<br />

führt.<br />

Orthophotos<br />

Die digital aufgenommenen Luftbilder wurden vom Auftragnehmer<br />

in Orthophotos umgewandelt (Abb. 3). Die Entzerrung<br />

der Photos wurde auf Gr<strong>und</strong>lage eines Geländemodells<br />

gerechnet. Dieses hat zur Folge, das die bodennahe<br />

Darstellung lagerichtig ist, aufragende Topographie (z.B.<br />

Dächer von Gebäuden, Brückenbögen...) aber verzerrt dargestellt<br />

werden. Die Orthophotos liegen in zwei Dateiformaten<br />

<strong>und</strong> Qualitätsstufen vor: 5 cm Bodenauflösung im Bildformat<br />

*.ecw <strong>und</strong> 25 cm Bodenauflösung im Bildformat<br />

*.tif.Die Orthophotos sind mit Bildbetrachtungsprogrammen<br />

wie z. B. irfanview oder xnview zu öffnen. Eine<br />

Abb. 3 - Orthophoto (5cm Bodenauflösung) mit Ausschnittsvergrößerung<br />

georeferenzierte Betrachtung ist z. B. mit den Programmen<br />

ArcMap, MicroStation oder Rmgeo möglich. Die Lagegenauigkeit<br />

der Orthophotos liegt bei ca. 10cm.<br />

Land-<strong>Wasser</strong>grenze<br />

Die Land-<strong>Wasser</strong>grenze wurde vom Auftragnehmer aus<br />

den Scannerdaten <strong>und</strong> den Orthophotos bestimmt. Sie<br />

liegt im ASCII-Format <strong>und</strong> als MicroStation 3D Zeichnungsdatei<br />

in 1 km Abschnitten vor. Die Lage- <strong>und</strong> Höhengenauigkeit<br />

liegt bei ca. 10 cm. In Bereichen mit Böschungsbauweise<br />

bezieht sich die Höhe auf den <strong>Wasser</strong>spiegel;<br />

in Abschnitten mit Sp<strong>und</strong>wandausbau auf die<br />

Oberkante der Sp<strong>und</strong>wand.


Abb. 4 - Höhenschichtplan<br />

Höhenschichtpläne<br />

Aus den Geländemodellen im 1 m x 1 m Raster wurden<br />

farbcodierte Höhenschichtpläne erzeugt (Abb. 4). Die Höhenschichtpläne<br />

sind farblich so erstellt worden, dass das<br />

jeweilige Geländeniveau unterhalb <strong>des</strong> Kanalwasserspiegels<br />

in Blautönen dargestellt ist. Somit kann sofort erkannt<br />

werden, ob es sich um eine Dammsituation handelt.<br />

Die Höhenschichtpläne sind in den Formaten *.jpg <strong>und</strong> *.pdf<br />

jeweils für einen Kilometerabschnitt vorhanden. Zusätzlich<br />

wurden zur Übersicht in 10 km Abschnitten Höhenschichtbilder<br />

zum georeferenzierten Betrachten erzeugt.<br />

Querprofile<br />

In Bereichen, in denen konkret Standsicherheitsberechnungen<br />

durchgeführt werden, können an jeder beliebigen Station<br />

Querprofile erstellt werden. Gr<strong>und</strong>lage der Querprofile<br />

ist das DGM im 25 cm x 25 cm Raster. Die Querprofile werden<br />

als MicroStation Zeichnungsdatei abgespeichert <strong>und</strong><br />

Scannerbefliegung der künstlichen <strong>Wasser</strong>straßen im Bereich der <strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong><br />

Fazit<br />

Abb. 5 - gemeinsame Modellierung von Scanner- <strong>und</strong> Peildaten<br />

als topographische Gr<strong>und</strong>lage an die mit den<br />

Standsicherheitsberechnungen betrauten Ingenieurbüros<br />

weitergegeben.<br />

Archivierung der Daten<br />

Die Laser-Scannerdaten <strong>und</strong> die daraus abgeleiteten<br />

Produkte (insgesamt r<strong>und</strong> 300 GB Datenmenge)<br />

werden z. Zt. in der Fachstelle für Vermessungs-<br />

<strong>und</strong> Kartenwesen <strong>Mitte</strong> archiviert. Die<br />

Daten können dort von den Nutzern bei Bedarf<br />

angefordert werden.<br />

Zur langfristigen Archivierung <strong>und</strong> Bereitstellung<br />

soll zusammen mit der Peildatenbank eine gemeinsame<br />

Datenbank aufgebaut werden. Hierfür<br />

wurde ein Projekt unter der Federführung der BfG<br />

ins Leben gerufen. Ziel <strong>des</strong> Projektes ist es, alle<br />

3D-Daten in einer Datenbank zusammen zu fassen<br />

<strong>und</strong> über das Intranet verfügbar zu machen.<br />

Die gute Qualität der vom Auftragnehmer gelieferten Laser-<br />

Scannerdaten hat dazu geführt, dass die gewünschte Darstellung<br />

der Topographie für die Standsicherheitsberechnungen<br />

der Kanalseitendämme nicht nur verwirklicht, sondern<br />

sogar über die Erwartungen hinaus abgebildet werden<br />

konnte.<br />

Durch die Verschneidung der Laser-Scannerdaten mit Ergebnissen<br />

aus der Peilung (Abb. 5) ist es zudem möglich,<br />

ganze Abflussquerschnitte in einem DGM darzustellen <strong>und</strong><br />

z. B. als Gr<strong>und</strong>lage für Abflussberechnungen zu verwenden.<br />

Des weiteren lassen sich aufgr<strong>und</strong> der hohen Auflösung der<br />

Orthophotos Fragen zur Örtlichkeit häufig direkt vom Bildschirm<br />

aus beantworten.<br />

Es hat sich gezeigt, dass die Aufnahme der Topographie<br />

mittels Laser-Scannerbefliegung sowohl für die Standsicherheitsberechnung<br />

der Dämme aber auch darüber hinaus<br />

sehr gut verwertbare Ergebnisse geliefert hat. Die Wahl der<br />

Laser-Scannerbefliegung als wirtschaftlichstes Aufnahmeverfahren<br />

im Entwurf AU hat sich dadurch bestätigt.<br />

<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> 2006<br />

29


30 30<br />

<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> 2006<br />

Gr<strong>und</strong>instandsetzung der<br />

Ufersp<strong>und</strong>wände am <strong>Mitte</strong>llandkanal<br />

von MLK-km 216,6 bis 217,9- (Südufer)<br />

<strong>und</strong><br />

von MLK-km 216,8 bis 217,5- (Nordufer)<br />

In den Jahren 1968/69 wurde der <strong>Mitte</strong>llandkanal (MLK)<br />

von MLK-km 214,153 bis MLK-km 218,040 vom Muldenprofil<br />

zum Rechteckprofil ausgebaut. Verwendet wurden dabei<br />

Stahlsp<strong>und</strong>bohlen Larssen 20 mit einer Stahldicke von<br />

7,00 mm im Bohlenrücken <strong>und</strong> 6,00 mm im Steg. Bei Normalstau<br />

von NN + 65,00 m liegt die Oberkante der Sp<strong>und</strong>wand<br />

(Holm) 70 cm über dem <strong>Wasser</strong>spiegel. Der Holm<br />

wurde als Gurtholm ausgebildet <strong>und</strong> besteht aus einem<br />

Profil IPE 300. Die Verankerung wurde aus Schrägbohlen<br />

Profil Larssen 20 <strong>und</strong> K 79 U im Abstand von 2,00 m hergestellt.<br />

Korrosionsschäden<br />

- Untersuchungen <strong>und</strong> Ursachen<br />

Bereits in den Jahren 1977/78 traten an der Sp<strong>und</strong>wand<br />

knapp oberhalb <strong>des</strong> Kanalwasserspiegels, im Bereich MLKkm<br />

216,650 bis MLK-km 217,800 erhebliche Korrosionsschäden<br />

auf, deren Ursache zunächst unbekannt war.<br />

Daraufhin wurde die B<strong>und</strong>esanstalt für <strong>Wasser</strong>bau (BAW)<br />

beauftragt, die Schadensursachen zu ermitteln <strong>und</strong> ein Instandsetzungskonzept<br />

zu erarbeiten. Die BAW legte hierzu<br />

ein Gutachten vom 15.07.1987 (Hauptgutachten) vor. Nach<br />

umfangreichen mikrobiologischen Untersuchungen durch<br />

das Institut für Mikrobiologie der Technischen Universität<br />

Braunschweig wurde festgestellt, dass die Korrosion der<br />

Stahlsp<strong>und</strong>bohlen bakteriell bedingt ist. Primär verursachen<br />

sulfatreduzierende Bakterien (SRB) die Auflösung <strong>des</strong><br />

Stahls durch Sulfidbildung. Sek<strong>und</strong>är oxidieren Thiobacillen<br />

(SOB) das entstandene Sulfid wieder zu Sulfat. Abgesehen<br />

von nur geringer Zuwanderung von Sulfat durch das<br />

Gr<strong>und</strong>wasser wird durch diese Wechselwirkung eine Sulfatlimitierung<br />

verhindert. Durch hydrogeologische Untersuchungen<br />

der BAW wurde nachgewiesen, dass die für das<br />

Wachstum <strong>und</strong> die Vermehrung erforderlichen <strong>und</strong> von den<br />

Bakterien verwertbaren organischen Stoffe durch das<br />

Gr<strong>und</strong>wasser aus anliegenden Rieselfeldern herantransportiert<br />

werden.<br />

Im Sommer 1985 wurde in einem besonders geschädigten<br />

Bereich bei MLK-km 217,40 am Südufer auf einer Länge<br />

von rd. 25 m eine „Versuchsinstandsetzung“ durchgeführt.<br />

Hierzu wurde der Sp<strong>und</strong>wandkopf auf 1,00 m Höhe erneuert.<br />

Erdseitig wurden die neuen Sp<strong>und</strong>bohlen abschnittsweise<br />

mit vier verschiedenen Anstrichen versehen, ein<br />

Teilabschnitt blieb unbeschichtet. Hinter der Sp<strong>und</strong>wand<br />

Andreas Bartel<br />

<strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsamt<br />

Braunschweig<br />

wurde zusätzlich eine in Filterkies eingebettete Dränage<br />

eingebaut.<br />

Ende der 80er Jahre wurde die Sp<strong>und</strong>wand am Nordufer<br />

auf 3,00 m Länge im stark geschädigten Kopfbereich mit<br />

einer Betonhinterfüllung versehen. Ergänzend wurden ab<br />

1993 einfache Sicherungsmaßnahmen in extrem geschädigten<br />

Bereichen vorgenommen.<br />

Im Frühjahr 1999 trat nach starken Niederschlägen am<br />

Nordufer bei MLK-km 217,100 eine starke Deformierung<br />

der Sp<strong>und</strong>wand zum Kanal hin auf. Nach dem Freilegen<br />

<strong>des</strong> Sp<strong>und</strong>wandkopfes wurde festgestellt, dass sämtliche<br />

Zugbohlenanschlüsse in diesem Bereich abgerissen bzw.<br />

total durchgerostet waren. Eindeutig wurde auch hier die<br />

starke Korrosion durch SRB <strong>und</strong> SOB verursacht. Dermaßen<br />

starke Korrosionsschäden waren bisher im Bereich der<br />

Anker nicht festgestellt worden. Sie waren aufgr<strong>und</strong> der<br />

Gutachten in dieser Größe auch nicht zu erwarten gewesen.<br />

Der Ausfall weiterer Anker war zu befürchten.<br />

Zur Eingrenzung <strong>des</strong> schadhaften Bereiches wurden im<br />

Herbst 2002 punktuell die Ankeranschlüsse freigelegt <strong>und</strong><br />

umfangreiche Wanddickenmessungen an den vorhandenen<br />

Sp<strong>und</strong>bohlen durchgeführt. Außerdem wurden zur<br />

Überprüfung der Wirksamkeit absperrender Maßnahmen im<br />

November/Dezember 2002 die in den 80er Jahren ausgeführten<br />

„Versuchsstrecken“ am Süd- <strong>und</strong> am Nordufer freigelegt.<br />

Aus beiden Bereichen wurden Proben entnommen<br />

<strong>und</strong> mikrobiologisch auf das Vorliegen korrosiver Bakterien<br />

hin untersucht. Die Untersuchungen ergaben, dass<br />

• weiterhin mikrobielle Korrosion hinter der Sp<strong>und</strong>wand<br />

stattfand.<br />

• die 17 Jahren zuvor aufgebrachten Beschichtungen die<br />

Korrosion nicht wirksam verhinderten. Die nach dem<br />

Abwaschen zunächst unbeschädigt wirkenden Beschichtungen<br />

wiesen nach einer intensiven Reinigung<br />

durch Druckwasserstrahlen mikrobiell verursachte Korrosionsschäden<br />

in Form von Lochfraßstellen mit Tiefen<br />

bis zu 3 mm auf.<br />

• eine Betonhinterfüllung geeignet ist, die Aktivität der<br />

korrosiven Bakterien zu unterbinden. Im Spalt zwischen<br />

Beton (mind. 13 Jahre alt) <strong>und</strong> Sp<strong>und</strong>wand hatten<br />

weder Sulfat reduzierende Bakterien (SRB) noch<br />

Sulfid oxidierende Bakterien (SOB) überlebt.


Gr<strong>und</strong>instandsetzung der Ufersp<strong>und</strong>wände am <strong>Mitte</strong>llandkanal von MLK-km 216,6 bis 217,9- (Südufer) <strong>und</strong> von MLK-km 216,8 bis 217,5- (Nordufer)<br />

Abb. 1 - Durch Korrosion stark geschädigte Sp<strong>und</strong>wand am Südufer<br />

Vorgesehene Maßnahmen<br />

Die v. g. Untersuchungen ergaben, dass die Sp<strong>und</strong>wände<br />

wegen der erheblichen Schäden (Korrosion, Verformungen)<br />

am Südufer von MLK-km 216,6 – 217,9 (Abb. 1) <strong>und</strong> am<br />

Nordufer von MLK-km 216,8 – 217,5 abgängig <strong>und</strong> in jedem<br />

Fall durch neue Sp<strong>und</strong>wände zu ersetzen waren.<br />

Unter Beachtung der obigen Ausführungen boten sich zur<br />

Verhinderung von direktem Kontakt der korrosiv wirkenden<br />

Bakterienschicht mit dem Stahl gr<strong>und</strong>sätzlich folgende Alternativen<br />

an:<br />

1. Erneuerung der Sp<strong>und</strong>wand mit Verankerung <strong>und</strong><br />

Schutz durch absperrenden Beton auf der Erdseite, der<br />

über den Schwankungsbereich <strong>des</strong> hinter der Sp<strong>und</strong>wand<br />

anstehenden Gr<strong>und</strong>wassers hinausgeht.<br />

2. Erneuerung der Sp<strong>und</strong>wand mit Verankerung unter<br />

nachträglichem Herstellen <strong>des</strong> KRT-Profils entsprechend<br />

den „Richtlinien für Regelquerschnitte von<br />

Schifffahrtskanälen“, wobei den Bakterien die Lebensgr<strong>und</strong>lage<br />

entzogen wird.<br />

3. Erneuerung der Sp<strong>und</strong>wand mit Verankerung <strong>und</strong><br />

Maßnahmen zum Umleiten <strong>des</strong> Gr<strong>und</strong>wasserstroms,<br />

so dass der Antransport der für die Bakterien lebenswichtigen<br />

Stoffe an die Sp<strong>und</strong>wand unterb<strong>und</strong>en<br />

wird.<br />

Im vorliegenden Fall wurden die Alternativen 1. <strong>und</strong> 3.<br />

zu der Entwurfslösung zusammengefasst:<br />

• Rammen einer neuen vorgesetzten Sp<strong>und</strong>wand mit<br />

Verankerung,<br />

• Einbringen von absperrenden Beton erdseitig hinter<br />

der Sp<strong>und</strong>wand <strong>und</strong><br />

• Einbau einer Dränage zum Abführen <strong>des</strong> erdseitig<br />

hinter der Sp<strong>und</strong>wand anstehenden Gr<strong>und</strong>wassers.<br />

Im Rahmen der Voruntersuchungen wurde zusätzlich<br />

zu dieser Entwurfslösung (vorgesetzte Sp<strong>und</strong>wand) als<br />

Variante die Ausführung im KRT-Profil untersucht (Alternative<br />

2).<br />

Hierbei zeigte sich, dass die Entwurfslösung gegenüber<br />

dem KRT-Profil folgende Vorteile besitzt:<br />

• Entwurfslösung ist kostengünstiger,<br />

• kurzfristiger Baubeginn möglich, da keine Planfeststellung<br />

erforderlich,<br />

• kein Eingriff in das vorhandene Ökosystem notwendig,<br />

• kein Landerwerb erforderlich,<br />

• Austausch <strong>und</strong> Ersatz von Ankern sowie<br />

Instandsetzungsarbeiten am Holm oder Sp<strong>und</strong>wandkopf<br />

sind unproblematisch möglich.<br />

Dem stehen folgende Nachteile entgegen:<br />

• etwas geringere Kanalbreite (~ 1,00 m);<br />

• evt. etwas geringere Standzeit durch erhöhte Abrostungsraten<br />

in der <strong>Wasser</strong>wechselzone,<br />

• die vorhandenen Wildschutzzäune sind auf Dauer<br />

zu unterhalten.<br />

Die Voruntersuchungen haben ergeben, dass die<br />

vorgesetzte Sp<strong>und</strong>wand die wirtschaftlichere Lösung<br />

ist. Durch die Verringerung der Kanalbreite von 42 m<br />

auf 41 m infolge der an beiden Ufern vorgestellten<br />

Sp<strong>und</strong>wände wird der Querschnitt <strong>des</strong> MLK nur unwesentlich<br />

von 168 m² auf 164 m² verringert.<br />

Ausgeführte Arbeiten<br />

Als Ersatz für die vorhandene Sp<strong>und</strong>wand wurde am Nordufer<br />

auf 700 m Länge <strong>und</strong> am Südufer auf 1.300 m Länge<br />

eine neue Stahlsp<strong>und</strong>wand vor die alte Sp<strong>und</strong>wand gerammt.<br />

Der Abstand von Vorderkante alter Sp<strong>und</strong>wand bis<br />

Vorderkante neuer Sp<strong>und</strong>wand sollte max. 50 cm betragen.<br />

Als Holm wurde ein Gurtholm aus IPE 450 eingebaut, die<br />

Verankerung erfolgte über Dauerverpressanker im Abstand<br />

von 2,40 m. Die alte Sp<strong>und</strong>wand wurde im Boden belassen.<br />

Der Holm der alten Sp<strong>und</strong>wand wurde nur in Teilbereichen<br />

zwischen den vorhandenen Zugbohlen ausgebaut, so dass<br />

bis auf extrem beschädigte Bereiche die Tragfähigkeit der<br />

alten Sp<strong>und</strong>wand während der gesamten Bauzeit sichergestellt<br />

war. Der Zwischenraum zwischen alter <strong>und</strong> neuer<br />

Sp<strong>und</strong>wand wurde bis auf NN + 64,50 m mit Grobkies verfüllt.<br />

Darüber wurde zum Schutz gegen die Bakterien (SRB<br />

<strong>und</strong> SOB) der Zwischenraum auf 1,20 m Höhe, d.h. im<br />

<strong>Wasser</strong>wechselbereich <strong>und</strong> oberhalb <strong>des</strong> <strong>Wasser</strong>spiegels<br />

bis NN + 65,70 m mit Beton verfüllt, der konstruktiv bewehrt<br />

wurde.<br />

Hinter der alten. Sp<strong>und</strong>wand wurde eine neue Dränage<br />

eingebaut (Abb. 2).<br />

Abb. 2 - Bauzustand mit Dränage, alter Sp<strong>und</strong>wand,<br />

Bewehrung für die Betonverfüllung <strong>und</strong> neuer Sp<strong>und</strong>wand<br />

<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> 2006<br />

31


32 32<br />

Gr<strong>und</strong>instandsetzung der Ufersp<strong>und</strong>wände am <strong>Mitte</strong>llandkanal von MLK-km 216,6 bis 217,9- (Südufer) <strong>und</strong> von MLK-km 216,8 bis 217,5- (Nordufer)<br />

Am Nordufer bei MLK-km 217,1, wo die alte Sp<strong>und</strong>wand<br />

auf ca. 35 m Länge bis zu 55 cm zum <strong>Wasser</strong> hin ausgewichen<br />

war, wurde wasserseitig vor die alte Sp<strong>und</strong>wand eine<br />

Behelfssp<strong>und</strong>wand als Sp<strong>und</strong>wandkasten eingebaut, der<br />

mit Grobkies verfüllt wurde. Nach dem Ziehen der alten<br />

Sp<strong>und</strong>wand wurde die neue Sp<strong>und</strong>wand eingebaut <strong>und</strong><br />

verankert (Abb. 3). Abschließend wurde der Grobkies aus<br />

dem Sp<strong>und</strong>wandkasten ausgebaut <strong>und</strong> die Behelfssp<strong>und</strong>wand<br />

gezogen. Im Abstand von 50 m wurden die Sp<strong>und</strong>wände<br />

mit Steigleitern versehen.<br />

Abb. 3 - Bauzustand mit Dränage, alter Sp<strong>und</strong>wand,<br />

Bewehrung für die Betonverfüllung <strong>und</strong> neuer Sp<strong>und</strong>wand<br />

Die v. g. Arbeiten wurden nach öffentlicher Ausschreibung<br />

im September 2005 an die Fa. Hecker vergeben.<br />

Als Bauzeit waren zehn Monate (Oktober 2005 bis August<br />

2006) vorgesehen. Die geplante Bauzeit wurde<br />

um ca. vier Monate überschritten, wobei wegen <strong>des</strong><br />

strengen Winters die Bauarbeiten für einen Monat eingestellt<br />

werden mussten.<br />

Im wesentlichen wurden die Arbeiten in folgender Reihenfolge<br />

abgewickelt:<br />

• Neue Sp<strong>und</strong>wand rammen,<br />

• Dränage hinter der alten Sp<strong>und</strong>wand einbauen<br />

<strong>und</strong> Böschung reprofilieren,<br />

• Zwischenraum zwischen alter <strong>und</strong> neuer Sp<strong>und</strong>wand<br />

mit Grobkies bis NN + 64,50 m verfüllen,<br />

• Dauerverpressanker herstellen,<br />

• Holmgurt einbauen,<br />

• Ankerköpfe einbauen <strong>und</strong> Anker leicht anspannen,<br />

• Zwischenraum zwischen alter <strong>und</strong> neuer Sp<strong>und</strong>wand<br />

oberhalb NN + 64,50 m bis NN + 65,70 m ausbetonieren,<br />

• Abnahmeprüfungen an den Dauerverpressankern<br />

durchführen <strong>und</strong> Anker festlegen,<br />

• Einbau der Steigleitern, Haltebügel <strong>und</strong> Haltegriffe.<br />

Da die Arbeiten überwiegend vom <strong>Wasser</strong> aus durchgeführt<br />

wurden, waren drei schwimmende Einheiten im Einsatz.<br />

Die erste Einheit bestand als sog. Rammeinheit aus zwei<br />

hintereinander gekoppelten Pontons, die mit einer mäklergeführten<br />

Ramme <strong>und</strong> einem Hebegerät ausgestattet waren.<br />

Die zweite Einheit diente dem Einbau der Dauerverpressanker.<br />

Sie bestand ebenfalls aus zwei hintereinander<br />

gekoppelten Pontons, auf denen sich die gesamte Gerätschaft<br />

<strong>und</strong> das Material zur Herstellung der Anker befand.<br />

<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> 2006<br />

Die dritte Einheit bestand aus einem Ponton mit einem Hebegerät<br />

für den Einbau <strong>des</strong> Gurtholmes. Begonnen wurde<br />

mit den Arbeiten am Südufer bei MLK-km 217,9. Nach Einbau<br />

der neuen Sp<strong>und</strong>wand am Südufer wurde die Rammeinheit<br />

zum Nordufer nach MLK-km 217,5 verholt. Durch<br />

die nachfolgenden Arbeiten zum Anker- <strong>und</strong> Holmeinbau<br />

wurde für einen längeren Zeitraum an beiden Ufern gleichzeitig<br />

vom <strong>Wasser</strong> aus gearbeitet (Abb. 4). Hierbei musste<br />

in allen Bauphasen die Sicherheit <strong>und</strong> Leichtigkeit <strong>des</strong><br />

Schiffsverkehrs sichergestellt werden.<br />

Technisch wurde die gesamte Maßnahme planmäßig<br />

abgewickelt. Die von der BAW nach umfangreichen<br />

Baugr<strong>und</strong>erk<strong>und</strong>ungen im Vorfeld gemachten Angaben<br />

zur Rammbarkeit <strong>des</strong> Bodens (mittelschwere bis<br />

schwere Rammung) <strong>und</strong> zu den voraussichtlich aufnehmbaren<br />

Ankerkräften bestätigten sich während der<br />

Ausführung. Bis auf wenige Ramm- bzw. Bohrhindernisse<br />

konnten die Arbeiten problemlos ausgeführt<br />

werden. In zwei besonders stark geschädigten Bereichen<br />

von jeweils ca. 15 m Länge wurden vor dem<br />

Rammen der neuen Sp<strong>und</strong>wand die alten Sp<strong>und</strong>bohlen<br />

durch in den Sp<strong>und</strong>wandtälern aufgeschweißte<br />

Stahlträger bzw. durch aufgeschweißte Stahlbleche<br />

verstärkt, um ein befürchtetes Versagen der alten<br />

Sp<strong>und</strong>wand auszuschließen.<br />

Die Gesamtkosten der Maßnahme betrugen ca.<br />

4,6 Mio. Euro.<br />

Abb. 4 - Baustelle mit an beiden Ufern gleichzeitig laufenden Bauarbeiten<br />

Fazit<br />

Durch den Einbau einer vorgesetzten Sp<strong>und</strong>wand konnte<br />

der Eingriff in die Landschaft minimiert werden. Nach der<br />

Begrünung <strong>des</strong> für den Einbau der Dränage aufgenommenen<br />

<strong>und</strong> wieder hergestellten Böschungsfußes war bereits<br />

einige Wochen nach Abschluss der Baumaßnahme der<br />

Eingriff kaum noch erkennbar.<br />

Zusammenfassend kann festgestellt werden, dass im vorliegenden<br />

Fall die Herstellung einer vorgesetzten Sp<strong>und</strong>wand<br />

eine wirtschaftliche <strong>und</strong> gut durchführbare Lösung<br />

war.


Harald Hegemann<br />

<strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsamt<br />

Braunschweig<br />

Beschreibung <strong>des</strong> Bestan<strong>des</strong><br />

<strong>und</strong> Begründung der<br />

Baumaßnahme<br />

Die im Jahre 1928 fertiggestellte Hindenburgschleuse befindet<br />

sich bei MLK-km 174,238. Sie liegt im Stadtgebiet<br />

von Hannover, Stadtteil Anderten. Zwischen dem Oberwasser<br />

bei + 65,00 m NN <strong>und</strong> dem Unterwasser bei<br />

+ 50,30 m NN wird ein Höhenunterschied von 14,70 m<br />

überw<strong>und</strong>en.<br />

Als Verschlüsse der beiden vorhandenen Schleusenkammern<br />

(Länge: 225 m, Breite: 12 m) in den Oberhäuptern<br />

dienen Klapptore, in den Unterhäuptern befinden sich<br />

Stahlhubtore.<br />

Das ca. 80-jährige Hubtor der Ostkammer, mit einem Gewicht<br />

von ca. 86 to, war eine alte Nietkonstruktion, die in offener<br />

Riegelbauweise mit unterwasserseitig liegender<br />

Stauwand ausgeführt war.<br />

Zustandsgutachten hatten ergeben, dass Ermüdungsreserven<br />

rechnerisch voll ausgenutzt waren. Daher wurde dieses<br />

Tor durch einen Neubau ersetzt, <strong>des</strong>sen Konstruktion korrosions-<br />

<strong>und</strong> betriebsgerecht gestaltet ist.<br />

Der Antrieb erfolgte über Seiltriebe. Durch die Anordnung<br />

von Gegengewichten<br />

mussten im wesentlichen<br />

nur Reibungskräfte<br />

überw<strong>und</strong>en werden.<br />

Die Lebensdauer der<br />

Drahtseile betrug nur<br />

ca. 6 Jahre, bedingt<br />

durch eine hohe elektrische<br />

Korrosion. In Zusammenarbeit<br />

mit der<br />

„Fachstelle für Verkehrstechnik“<br />

(FVT) in<br />

Koblenz wurde im<br />

Rahmen von Voruntersuchungenverschiedene<br />

Antriebsarten an<br />

mehreren Schleusenanlagen<br />

im Bereich der<br />

<strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> <strong>Schifffahrtsverwaltung</strong> auf ihre Vor- <strong>und</strong><br />

Nachteile hin <strong>und</strong> ihre Verwendbarkeit an der Schleuse Anderten<br />

untersucht <strong>und</strong> bewertet. In der Gegenüberstellung<br />

der Antriebssysteme erhielt der Kettenantrieb den Vorzug.<br />

Neubau <strong>des</strong> Unterhaupttores<br />

Abb. 1 - leicht demontierbare Seitenführung UHMW-PE 1000<br />

der Schleuse Anderten<br />

Die lichte Durchfahrtshöhe am Unterhaupt betrug ursprünglich<br />

5,50 m. Im Zusammenhang mit der Torerneuerung<br />

wurde die Durchfahrtshöhe an der Ostkammer um 0,55 m<br />

vergrößert. So wurden Einflüsse aus Wind, Aufleitungen<br />

<strong>und</strong> kurzzeitigen <strong>Wasser</strong>spiegelschwankungen aus Schleusen-<br />

<strong>und</strong> Schiffsbetrieb berücksichtigt.<br />

Beschreibung der<br />

Baumaßnahme Hubtor<br />

Das Hubtor ist als geschweißte Faltwerkskonstruktion mit<br />

horizontaler Spannrichtung ausgeführt, d.h. das Faltwerk<br />

trägt die Belastungen zu den seitlichen Lagerlinien ab. Vertikalschotte<br />

tragen einen Teil der Belastung zur Sohle ab.<br />

Die Kopfdichtung ist so ausgeführt, dass am Torkopf keine<br />

Lagerung entsteht. Zum Schutz gegen Eisablagerung ist<br />

die Toroberseite um ca. 30° geneigt. Um Ablagerung von<br />

Schmutz weitgehend zu verhindern haben die Falten eine<br />

Neigung von 14°. Aufgr<strong>und</strong> der großen Bauhöhe ist eine<br />

Zwischenfaltung erforderlich. Die Faltenstruktur ist gleichzeitig<br />

Stauwand <strong>und</strong> Riegel <strong>des</strong> Haupttragwerks.<br />

Bei dieser Bauweise sind gekantete Blechtafeln durch<br />

Stumpfnähte zu einer Faltenstruktur verschweißt. Für die<br />

verwendeten Bleche in Güte S235 JR G2 sind in Kantgüte<br />

(Bezeichnung „C“) mit Abnahmezeugnis<br />

3.1c nach DIN EN 10204<br />

eingesetzt.<br />

Lagerung <strong>und</strong><br />

Führung<br />

Das Hubtor ist an den beiden Seiten<br />

<strong>und</strong> der Sohle gelagert. Die Lagerung<br />

erfolgt über UHMW-PE<br />

1000 Leisten (Gleitleisten<br />

300 x 20 mm, geschraubt). Die Führung<br />

(Unterwasser-, Oberwasser-<br />

<strong>und</strong> Seitenführung) erfolgt über<br />

Gleitelemente aus UHMW-PE 1000<br />

auf Stahl-Gleitleisten. Unterwasserführungselemente<br />

sind zusätzlich<br />

mit einer Elastomerfeder versehen. Dadurch wird das Tor<br />

von der Tormaske abgedrückt. Die Gleitelemente bestehen<br />

aus stählernen Aufnahmen, in die UHME-Elemente eingeschraubt<br />

werden <strong>und</strong> sind leicht demontierbar am Torkörper<br />

befestigt (Abb. 1).<br />

<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> 2006<br />

33


34<br />

Dichtungen<br />

Als Profile sind für alle Dichtungen (Seiten-, Stirn- <strong>und</strong><br />

Drempeldichtung) Notenprofile eingebaut. Als Dichtungsmaterial<br />

ist Elastomer der Shore-A-Härte 65 +/- 5 zum Einsatz<br />

gekommen. Die Klemmleisten sind in Stahl ausgeführt<br />

<strong>und</strong> auf der Dichtungsseite mit r = 5 mm abger<strong>und</strong>et.<br />

Betrieb <strong>des</strong> Hubtores<br />

Zur Ein- <strong>und</strong> Ausfahrt von Schiffen wird das Tor ab einer<br />

<strong>Wasser</strong>spiegeldifferenz von ∆ = 10 cm geöffnet. Durch die<br />

Federung der Gleitkufen drückt sich das Tor von der Unterhauptmaske<br />

ab. Der Antrieb ist so ausgelegt, dass die normale<br />

Betriebsfahrt <strong>des</strong> Hubtores ca. 90 s dauert. Aus der<br />

Öffnungsstellung fährt das Hubtor langsam an, durchfährt<br />

dann zügig die etwa 9,30 m. In Schleichfahrt wird die<br />

Schließstellung erreicht. Der Öffnungsvorgang erfolgt umgekehrt,<br />

langsames Anfahren aus der Schließstellung,<br />

schnelles Durchfahren von ca. 9,30 m, Schleichfahrt in die<br />

Öffnungsstellung. In der gehobenen Stellung wird das Tor<br />

verriegelt.<br />

Ketten, Antriebe, Elektronik<br />

<strong>und</strong> Gegengewichte<br />

Aufgr<strong>und</strong> der zu geringen Nutzungsdauer der Drahtseile<br />

<strong>und</strong> verschiedener Nachteile bei der Genauigkeit der Steuerung<br />

<strong>des</strong> Hubtores, sind die Antriebe mit Laschenketten<br />

ausgerüstet. Durch die Vergrößerung der Torhöhe ist die<br />

freie Länge zwischen Hubtor <strong>und</strong> Kettenrad verringert worden.<br />

Ohne gravierende Umbaumaßnahmen in den Antriebshäusern<br />

war diese Verringerung nur mit Kettenantrieben<br />

umsetzbar, da der Kettenraddurchmesser wesentlich<br />

geringer als ein Seiltrommeldurchmesser<br />

ist.<br />

Es sind 3-fach gelagerte Gallketten<br />

(Länge pro Antriebsseite:<br />

22,50 m) mit schwimmend<br />

gelagerten Kettenbolzen<br />

aus NIRO-Material eingebaut<br />

(Laschen 1.4122 V,<br />

Bolzen 1.4057 V, D.-Rohr<br />

1.4301). Kunststoffbuchsen<br />

(devatex) sind zur elektrischen<br />

Isolation im Bereich<br />

<strong>des</strong> Anschlagbolzens montiert.<br />

Zusätzlich wurde der komplette<br />

Antrieb erneuert.<br />

Das alte Antriebsystem hatte<br />

einen mittig angeordneten Zentralantrieb. Dafür war neben<br />

einer Verbindungswelle auch ein zusätzliches drittes Getriebe<br />

erforderlich. Für das neue Antriebssystem ist aus<br />

Wirtschaftlichkeitsgründen je Antriebsseite ein unabhängiger<br />

Antrieb, bestehend aus Antriebsritzel, elastischer Verbindungswelle<br />

zwischen Getriebe <strong>und</strong> Ritzel, Planetengetriebe<br />

<strong>und</strong> Elektromotor gewählt worden.<br />

Ein Betriebsendschalter (Schalten <strong>des</strong> Steuerstroms) <strong>und</strong><br />

ein Notendschalter (Schalten <strong>des</strong> Steuer- <strong>und</strong> <strong>des</strong> Hauptstroms)<br />

wurden je Antriebsseite vorgesehen. Das Wegmesssystem<br />

ist in Form eines Drehwinkelgebers am Ge-<br />

<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> 2006<br />

Neubau <strong>des</strong> Unterhaupttores der Schleuse Anderten<br />

Abb. 2 - abgebrochene Auflagerpratzen der Seitenführungsschienen<br />

triebe angeordnet. Der Drehwinkelgeber gibt die absoluten<br />

Stellungen an. Die Gleichlaufsteuerung erfolgt elektronisch<br />

über Abfrage <strong>des</strong> Drehwinkelgebers. Torgewicht <strong>und</strong> Gegengewicht<br />

werden über einen Messbolzen an der Momentenstütze<br />

<strong>des</strong> Antriebes permanent kontrolliert. Die Hubgeschwindigkeit<br />

ist frequenzgeregelt.<br />

Um die Antriebe für das größere Torgewicht wirtschaftlich<br />

auszulegen sind die Gegengewichte (3 unabhängig voneinander<br />

aufgehängte Stahlblechkästen mit Stahlschrottfüllung)<br />

je Antriebsseite um 3 t entlastet worden. Die Führungsschienen<br />

der Gegengewichtskästen sind erneuert<br />

worden, da sich der Schwerpunkt <strong>des</strong> Torkörpers aufgr<strong>und</strong><br />

der Zunahme an Bautiefe von 200 mm verschoben hat.<br />

Vergrößerung der<br />

Durchfahrtshöhe, Einbau der<br />

Führungs- <strong>und</strong><br />

Dichtungsrahmen<br />

Zur Vergrößerung der Durchfahrtshöhe <strong>und</strong> zum Ausbau<br />

der alten Führungs- <strong>und</strong> Dichtungsrahmen musste Stahlbeton<br />

am Stirnbalken, Sohlanschlag sowie den Kammerwänden<br />

durch Stemmen abgebrochen werden.<br />

Mit aufgedübelten Montagehilfen erfolgte der Einbau der<br />

Führungs- <strong>und</strong> Dichtungsrahmen.<br />

Der Neubeton C25/30, XC4, XF3 wurde bewehrt<br />

(BSt 500S) eingebaut. Zusätzlich wurden Betonstähle durch<br />

Einbohren <strong>und</strong> Verkleben mit bauaufsichtlich zugelassenen<br />

Systemen im Altbeton verankert. An die Sichtbetonschalung<br />

wurden keine besonderen Anforderungen gestellt.<br />

Bauausführung<br />

Mit der Ausführung der oben genannten<br />

Leistungen wurde die Arbeitsgemeinschaft<br />

NE Sander mit<br />

F.C. Schramm beauftragt. Die<br />

Auftragssumme betrug 1,6 Mio €.<br />

Der Abbruch der Stahleinbauteile<br />

im Massivbau war sehr zeitintensiv.<br />

Die armdicken Verankerungen<br />

der lasteinleitenden Pratzen der<br />

aufgeschraubten Laufschienen<br />

mussten mit Stemmgerät erst<br />

komplett freigelegt werden, um sie<br />

dann abbrennen zu können<br />

(Abb. 2).<br />

Entsprechend Betonierkonzept<br />

sind auf der Baustelle 3 Betonsorten zum Einsatz gekommen:<br />

für die Wände ein C 25/30, XC 4 XF 2 XF 3, für den<br />

Sturzbereich ein Fliessbeton C 35/45 mit den Expositionsklassen<br />

XS 2 XD 2 XA 2 XF 3 sowie für die im Antriebshaus<br />

herzustellenden Maschinenf<strong>und</strong>amente C 20/25, XC 2.<br />

Um eine gute Verzahnung im Sturzbereich zwischen Alt-<br />

<strong>und</strong> Neubeton herzustellen, wurde das nach Einsatz <strong>des</strong><br />

Abbruchbaggers bestehende Gewölbe von Hand beseitigt.<br />

Der Abbruch in den Randbereichen ist zur Entlüftung <strong>des</strong><br />

Fließbetons entsprechend stärker ausgeführt worden. Wiederverpressbare<br />

Injektionsschläuche sind an der Untersicht


zum nachträglichen Verpressen<br />

in einem Abstand von<br />

ca. 70 cm verlegt worden<br />

(Abb. 3). Injektionsschläuche<br />

sind außerdem hinter die<br />

Einbauteile montiert, da beim<br />

Abbruch der alten Gegendichtflächen<br />

(Material: Gussstahl)<br />

Hohlräume <strong>und</strong> Fugen<br />

zu erkennen waren. Kontrollbohrungen<br />

belegten den Verb<strong>und</strong><br />

zwischen Alt- <strong>und</strong> Neubeton.<br />

Das Stahltor wurde in 2 Teilen<br />

auf die Baustelle geliefert,<br />

mittels eines 1000 t-Kranes in<br />

ca. 10 m Entfernung schräg<br />

in die Kammer gestellt<br />

(Abb.4), um Parallelarbeiten<br />

im Stahl- <strong>und</strong> Betonbau ausführen<br />

zu können. Nach Ausrichten<br />

<strong>und</strong> Vorbereiten der Schweißnaht (Abb. 5) sowie<br />

Konservierung ist das Tor auf Gleitkufen mittels Hydraulikpressen<br />

in die Tornische gerückt worden (Abb. 6).<br />

Der elektromechanische Hubtorantrieb ist ein Kegel-<br />

Planetengetriebe der Firma Eickhoff für eine Hubkraft am<br />

Abb. 5 - Ausrichten der Schweißnaht<br />

Abb. 6 - Verziehen <strong>des</strong> Hubtores in die Tornische<br />

Neubau <strong>des</strong> Unterhaupttores der Schleuse Anderten<br />

Abb. 4 - Einbau der Torhälften in die Schleusenkammer<br />

Ritzel von 300 KN <strong>und</strong> mit<br />

einer Hubgeschwindigkeit<br />

von 6 m/min. Die Montage<br />

<strong>des</strong> Antriebes einschließlich<br />

der Motorkonsole auf die<br />

Rahmenf<strong>und</strong>amente erwies<br />

sich aufgr<strong>und</strong> der beengten<br />

Platzverhältnisse als äußerst<br />

schwierig (Abb. 7 <strong>und</strong> 8).<br />

Die Ketten <strong>und</strong> Kettenräder<br />

konnten aufgr<strong>und</strong> der detaillierten<br />

Montageanweisungen<br />

<strong>des</strong> Nachunternehmers<br />

AUFT zügig eingebaut werden.<br />

Nach Einbau der Schaltschränke,<br />

Aufspielen der<br />

Bedienungssoftware sowie<br />

dem Anklemmen der einzelnen<br />

Baugruppen begann ein ausführlicher Probebetrieb<br />

(Trocken- <strong>und</strong> Nassbetrieb).<br />

Nach Behebung einiger Startschwierigkeiten konnte die östliche<br />

Schleusenkammer im Frühjahr 2006 in Betrieb genommen<br />

werden.<br />

Abb. 7 - Montage <strong>des</strong> Planetengetriebes mit montiertem Kettenrad<br />

Abb. 8 - Montage <strong>des</strong> Planetengetriebes mit montiertem Kettenrad<br />

<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> 2006<br />

35


36 36<br />

<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> 2006<br />

Ausbau <strong>des</strong><br />

Stichkanals Osnabrück<br />

Deckwerk SKO-km 2,50 - bis km 6,15<br />

Abb. 1 - Ausbau <strong>des</strong> SKO Los Hollage (SKO-km 2,50 – 6,15)<br />

Nachdem bereits ab dem Jahr 1980 erst Teilstrecken <strong>des</strong><br />

Stichkanals Osnabrück (SKO) ausgebaut wurden, erfolgt<br />

nun der Ausbau der letzten verbleibenden Streckenabschnitte.<br />

So befindet sich der Abschnitt von SKO-km 2,50<br />

bis SKO-km 6,15 zur Zeit im Bau (Abb. 1). Er soll im Sommer<br />

2007 fertig gestellt werden. Im Anschluss wird der<br />

letzte Streckenabschnitt von SKO-km 8,90 bis SKOkm<br />

11,54 ausgebaut. Die meisten Querbauwerke (Brücken,<br />

Düker, Durchlässe) sind bereits den neuen Ausbaubreiten<br />

angepasst worden. Anschließend sind dann noch die beiden<br />

Schleusen Hollage <strong>und</strong> Haste durch bedarfsgerechte<br />

Neubauten zu ersetzen.<br />

Ausbauprofile<br />

Die Ausbauquerschnitte sind so dimensioniert, dass auf<br />

dem SKO durchgehend die Fahrt von 135 m langen Großmotorgüterschiffen<br />

(üGMS) <strong>und</strong> von 139 m langen Schubverbänden<br />

mit einer Breite von jeweils 11,45 m <strong>und</strong> einer<br />

Abladetiefe von 2,80 m in der Einzelfahrt möglich wird. Im<br />

Streckenabschnitt zwischen dem <strong>Mitte</strong>llandkanal <strong>und</strong> der<br />

Schleuse Hollage ist zusätzlich eine Begegnungsmöglichkeit<br />

zwischen einem voll abgeladenen Europaschiff (max.<br />

85 m Länge, 9,50 m Breite, 2,50 m Abladetiefe) <strong>und</strong> einem<br />

leer fahrenden Europaschiff vorgesehen. Hierzu wird der<br />

Streckenabschnitt von SKO-km 2,50 bis SKO-km 6,15 zu<br />

einem Trapezprofil mit 46 m <strong>Wasser</strong>spiegelbreite ausgebaut.<br />

Im Streckenabschnitt oberhalb der Schleuse Hollage<br />

bis zur Schleuse Haste bzw. bis zum Hafen Osnabrück wird<br />

nur die Einzelfahrt für alle Schiffstypen <strong>und</strong> -größen möglich<br />

sein. Dazu kommt im Abschnitt von SKO-km 8,40 bis SKOkm<br />

10,08 ein kombiniertes Rechteck-Trapezprofil mit 39 m<br />

Bert Dieme<br />

Neubauamt für den Ausbau<br />

<strong>des</strong> <strong>Mitte</strong>llandkanals in Hannover<br />

<strong>Wasser</strong>spiegelbreite <strong>und</strong> von SKOkm<br />

10,08 bis SKO-km 11,54 ein<br />

Trapezprofil mit 7,60 m <strong>Wasser</strong>spiegelbreite<br />

zur Ausführung. Die Uferböschungen<br />

erhalten generell eine<br />

Neigung von 1 : 3 (Abb. 2).<br />

Ausbildung <strong>des</strong><br />

Deckwerks im<br />

„Los Hollage“<br />

(SKO km 2,50 - 6,15)<br />

Der SKO ist in diesem Bereich<br />

ungedichtet, so dass gem. Merkblatt<br />

Anwendung von Regelbauweisen für Böschungs- <strong>und</strong> Sohlensicherungen<br />

an <strong>Wasser</strong>straßen die Regeldeckschicht D1<br />

mit losen <strong>Wasser</strong>bausteinen auf Kornfilter oder Geotextil zu<br />

wählen wäre. Aufgr<strong>und</strong> <strong>des</strong> geplanten Begegnungsverkehrs<br />

im eingeschränkten Profil kommt es jedoch zu einer erhöhten<br />

hydraulischen Beanspruchung <strong>des</strong> Deckwerks <strong>und</strong> zur<br />

Gefahr der Steinverlagerung, so dass die B<strong>und</strong>esanstalt für<br />

<strong>Wasser</strong>bau (BAW) eine Verklammerung <strong>des</strong> Deckwerks<br />

empfahl.<br />

Ferner sind die anstehenden feinkörnigen Sande <strong>und</strong> vor<br />

allem die schluffigen Feinsande <strong>und</strong> feinsandigen Schluffe<br />

sehr erosionsempfindlich. Sie neigen, besonders bei hydraulisch<br />

dynamischer Beanspruchung, wie der Bewegung<br />

Abb. 2 - Ausbauprofile am SKO


der Arbeitsgeräte im <strong>Wasser</strong> <strong>und</strong> dem Wellenschlag vorbei<br />

fahrender Schiffe, stark zum Ausfließen.<br />

Auf Gr<strong>und</strong> dieser besonderen örtlichen Verhältnisse <strong>und</strong><br />

der wirtschaftlichen Gegebenheiten wurde das Regeldeckwerk<br />

„D2 auf Geotextil“ mit 40 cm <strong>Wasser</strong>bausteinen<br />

CP 90/250 <strong>und</strong> 60l/m² Teilverguss für den Ausbau <strong>des</strong><br />

Abschnittes „Hollage“ gewählt. Als Fußsicherung wird das<br />

Deckwerk als Fußverlängerung bis 1,50 m unter Kanalsohle<br />

durchgezogen. Die Sohle selbst bleibt unbefestigt.<br />

Eignungsversuche Geotextil:<br />

Um ein zügiges Absinken <strong>und</strong> eine gute Lagestabilität <strong>des</strong><br />

Geotextils zum schnellen Schutz der frei gelegten Unterwasserböschung<br />

zu gewährleisten, wurde ein Geotextil mit<br />

mineralischer Einlagerung gewählt. Zur Festlegung der<br />

Menge der mineralischen Einlagerung (kg/m²) wurde ein<br />

Eignungsversuch mit verschiedenen Einlagerungsgewichten<br />

durchgeführt. Ebenfalls untersucht wurde in diesem<br />

Zusammenhang die Überlappungsbreite der einzelnen<br />

Geotextilbahnen.<br />

Der Eignungsversuch für die Festlegung <strong>des</strong> Mattengewichts<br />

<strong>und</strong> der Überlappung der Geotextilien wurde im<br />

Frühjahr 2006 durchgeführt. Hierzu wurden auf einer 50 m<br />

langen Teststrecke Geotextilbahnen mit unterschiedlichem<br />

Flächengewicht (6,5 kg/m² bis 9,5 kg/m²) verlegt <strong>und</strong> deren<br />

Lage nach dem Einbau mit Taucherunterstützung geprüft.<br />

Die Matten waren nicht durch Schüttsteinlagen befestigt,<br />

sondern lagen frei <strong>und</strong> wurden am oberen Ende durch<br />

Eisenstangen gehalten. Die Matten wurden durch die<br />

Abb. 3 - Eignungsversuch mit Sandmatten<br />

Abb. 4 - Vernähen der Einzelbahnen der Sandmatte<br />

Ausbau <strong>des</strong> Stichkanals Osnabrück Deckwerk SKO km 2,50 - bis 6,15<br />

nächtliche Schifffahrt <strong>und</strong> durch zusätzliche Vorbeifahrten<br />

mit einem Schubschiff <strong>und</strong> voll beladenen Schuten in verschiedenen<br />

Geschwindigkeiten belastet. Die Überlappung<br />

betrug jeweils 50 cm.<br />

Die Sandmatten aller getesteten Gewichtskategorien neigten<br />

bei Vorbeifahrt von Schiffen zum Umschlagen (Abb. 3),<br />

wobei die größte Belastung die Rückströmung vorbei fahrender<br />

Schiffe hervorrief. Es wurden Strömungsgeschwindigkeiten<br />

bis 0,6 m/s gemessen. Die schwerste Matte mit<br />

Abb. 5 - Verlegung der Sandmatte<br />

9,5 kg/m² wies die beste Lagestabilität auf, da sie über die<br />

höchste Steifigkeit verfügte. Da aber auch diese vor Belastung<br />

durch vorbei fahrende Schiffe durch entsprechende<br />

Beschwerung mit Schüttsteinen fixiert werden musste,<br />

wurde für die Ausführung die 5,5 kg/m²-Matte gewählt. Als<br />

Voraussetzung für die Ausführung wurde festgelegt, dass<br />

die Sandmatten unmittelbar nach dem Einbau mit dem<br />

Schüttsteindeckwerk zu belegen waren. Außerdem war das<br />

freie Mattenende arbeitstäglich nach Abschluss der Tagesleistung<br />

zu fixieren.<br />

Als Überlappungsmaß wurden 0,5 m Überlappung festgelegt,<br />

da sich die erzielte Verlegegenauigkeit beim Eignungsversuch<br />

als ausreichend erwies. Im Nachgang zu den<br />

Versuchen hat der Auftragnehmer aus eigener Veranlassung<br />

angeboten, die Geotextilien nicht mit vertikaler Überlappung<br />

zu verlegen, sondern die Stöße zu vernähen<br />

(Abb. 4). Zu diesem Zweck kam ein spezielles Mattenverlegegerät<br />

zum Einsatz (Abb. 5). Dieses Angebot wurde angenommen<br />

<strong>und</strong> kam zur Ausführung.<br />

Ausführung der<br />

Deckwerksarbeiten<br />

Baggerung<br />

Zunächst wurde durch die ausführende Firma Meister eine<br />

Grobbaggerung bis 1,50 m über das vorhandene Sollprofil<br />

ausgeführt. Hierbei wurde fest gestellt, dass die in diesem<br />

Bereich frei gelegte Sandböschung doch wesentlich lagestabiler<br />

war als zunächst angenommen. Größere Umlagerungen<br />

waren nur im Bereich der <strong>Wasser</strong>wechselzone<br />

(Wellenschlag) zu beobachten, so dass die Grobbaggerung<br />

einen größeren Vorlauf haben konnte als zunächst vorgegeben.<br />

Da der SKO in diesem Bereich durch geringfügig höhere<br />

bzw. nahezu gleiche Gr<strong>und</strong>wasserstände als Vorfluter<br />

<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> 2006<br />

37


38 38<br />

dient, wirkt normalerweise ein hydrostatischer Druck auf die<br />

Kanalböschung, was das Ausfließen der Sandböschung<br />

fördert. Da jedoch im Sommer 2006 die Gr<strong>und</strong>wasserstände<br />

relativ niedrig waren, trat dieses Problem auf der Westseite<br />

<strong>des</strong> SKO weitest gehend nicht auf.<br />

Auch bei der anschließenden Feinbaggerung (Abb. 6)<br />

konnte beobachtet werden, dass die gebaggerte ungeschützte<br />

Böschung relativ lagestabil war. Lediglich im Bereich<br />

<strong>des</strong> Fußgrabens <strong>und</strong> der <strong>Wasser</strong>wechselzone kam es<br />

zu geringen Umlagerungen, so dass das Geotextil so<br />

schnell wie möglich nach Ausführung der Feinbaggerung<br />

aufgelegt wurde. Der Vorlauf der Feinbaggerung betrug hier<br />

maximal 50 m, wobei das profilierte Feinplanum arbeitstäglich<br />

im gesamten Bereich durch die Geotextilmatte abgedeckt<br />

wurde.<br />

Abb. 6 - Grob- <strong>und</strong> Feinbaggerung mit GPS-Unterstützung<br />

Geotextilverlegung<br />

Die ausführende Firma hatte das Mattenverlegeponton<br />

unmittelbar mit dem nachfolgenden Schüttsteingerüst gekoppelt<br />

(Abb. 7), so dass Schüttgerüst <strong>und</strong> Mattenleger nur<br />

um jeweils eine Schüttgerüstbreite verholt werden mussten,<br />

um das Geotextil unmittelbar nach dem Einbau mit dem<br />

Schüttsteindeckwerk zu belegen. Dadurch wurde eine sehr<br />

hohe Lagestabilität der Geotextilmatte erzielt.<br />

Abb. 7 - Mattenleger <strong>und</strong> Schüttgerüst gekoppelt<br />

Deckwerksverguss<br />

Auch für den Verguss <strong>des</strong> Deckwerks (Abb. 8) war gemäß<br />

Merkblatt für die Anwendung von hydraulisch- <strong>und</strong> bitumengeb<strong>und</strong>enen<br />

Stoffen zum Verguss von <strong>Wasser</strong>bausteinen<br />

an <strong>Wasser</strong>straßen eine Eignungsprüfung erforderlich.<br />

Hierzu wurde ein Setzkasten mit den <strong>Wasser</strong>bausteinen CP<br />

90/250 (Piesberger Karbonquarzid) bestückt <strong>und</strong> jeweils<br />

unter <strong>und</strong> über <strong>Wasser</strong> eingebaut <strong>und</strong> vergossen. Vergussstoffeigenschaften,<br />

Vergussstoffmenge <strong>und</strong> Vergussstoffverteilung<br />

wurden durch die BAW überprüft (Abb. 9).<br />

<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> 2006<br />

Ausbau <strong>des</strong> Stichkanals Osnabrück Deckwerk SKO km 2,50 - bis 6,15<br />

Abb. 8 - Teilverguss <strong>des</strong> Deckwerks mit 60 l/ m² Beton<br />

Für den Unterwassereinbau war die Erstellung von mehreren<br />

Versuchskästen erforderlich, um die richtige Konsistenz<br />

für den Verguss einzustellen. Nach abschließender Beurteilung<br />

wurde der Vergussstoff in Menge <strong>und</strong> Konsistenz zur<br />

Ausführung frei gegeben.<br />

Abb. 9 - Eignungsversuch Verguss - Tauchwägung<br />

Fazit zu den<br />

Deckwerksarbeiten<br />

Nach Überprüfung <strong>des</strong> ersten Kilometer eingebauten<br />

Deckwerks im Oktober 2006, erwiesen sich die Wahl der<br />

Ausgangsstoffe <strong>und</strong> das Verlegeverfahren als geeignet.<br />

Das Geotextil mit mineralischer Einlagerung hat sich als<br />

lagestabil im Einbau bewährt. Schwierigkeiten traten anfangs<br />

beim Handling der Sandmatte auf. Das Vernähen der<br />

Matte erforderte hohen Personalaufwand. Auch das Abziehen<br />

<strong>des</strong> schweren Geotextils vom Mattenstapel erwies sich<br />

als schwierig, wurde aber in der Praxis schnell gelöst. Die<br />

Matte konnte nahezu faltenfrei <strong>und</strong> lagestabil verlegt werden.<br />

Die regelmäßige Kontrolle der Deckwerksarbeiten<br />

durch Tauchgänge ergab keine Beanstandungen. Durch die<br />

Vernähung der Mattenstöße <strong>und</strong> die zusätzliche Halterung<br />

<strong>und</strong> Führung der Matte unter <strong>Wasser</strong> (Rollenführung - Umlenkrolle)<br />

konnte ein Umschlagen der Matte durch nächtliche<br />

Schifffahrt verhindert werden.<br />

Die Ausbauarbeiten gehen zügig voran, so dass <strong>und</strong> der<br />

Streckenabschnitt von SKO-km 2,50 bis SKO-km 6,15<br />

planmäßig im Sommer 2007 festiggestellt wird.


Nicole Biermann<br />

Neubauamt für den Ausbau <strong>des</strong><br />

<strong>Mitte</strong>llandkanals in Hannover<br />

Beschreibung <strong>des</strong> Bestan<strong>des</strong><br />

Der Stichkanal Misburg (SKM) wurde von 1914 bis 1916 als<br />

Teil <strong>des</strong> heutigen <strong>Mitte</strong>llandkanals (MLK) bis zum damaligen<br />

Ende bei Kanal km 172,263 mit einer Wen<strong>des</strong>telle<br />

gebaut. Nach dem Ende <strong>des</strong> Ersten Weltkrieges wurde für<br />

den weiteren Ausbau <strong>des</strong> Kanals die derzeitige Trasse <strong>des</strong><br />

MLK gewählt, so dass aus der bisherigen Strecke der heutige<br />

SKM entstand. Bis ca. SKM-km 0,56 besteht der Kanalquerschnitt<br />

derzeit aus einem Muldenprofil mit einer<br />

<strong>Wasser</strong>spiegelbreite von ca. 33,00 m <strong>und</strong> einer maximalen<br />

Tiefe von ca. 3,00 m. Daran anschließend folgt die Einfahrt<br />

zu einem am Südufer befindlichen Stichhafen einer ehemaligen<br />

Ölverladung.<br />

Bei ca. SKM-km 0,800 beginnt die Wen<strong>des</strong>telle mit geböschten<br />

Ufern. Der Kanal wurde für die Schleppschifffahrt<br />

konzipiert. Bei dieser Betriebsform zogen Schlepper jeweils<br />

drei bis vier Schleppkähne, die selbst ohne Antrieb waren<br />

<strong>und</strong> eine Ladekapazität von etwa 600 t besaßen (67 m<br />

Länge, 8,20 m Breite <strong>und</strong> 1,75 m Tiefgang). Nach dem<br />

Zweiten Weltkrieg wurden die langsamen Schleppzüge von<br />

schnellfahrenden, immer größer werdenden Schiffen mit<br />

eigenem Antrieb (Motorgüterschiffen) abgelöst. Das stärkere<br />

Verkehrsaufkommen <strong>und</strong> die höheren Fahrgeschwindigkeiten<br />

der größeren Schiffe mit ihrem tiefliegenden Schraubenstrahl<br />

führten zu erheblichen Uferabbrüchen <strong>und</strong> hohen<br />

Instandsetzungskosten.<br />

Veranlassung <strong>und</strong> Begründung<br />

der Baumaßnahme<br />

Als Teil <strong>des</strong> Projektes 17 in der Liste der Verkehrsprojekte<br />

Deutsche Einheit wird der <strong>Mitte</strong>llandkanal zwischen Hannover<br />

<strong>und</strong> Magdeburg mit seinen Stichkanälen ausgebaut <strong>und</strong><br />

an die Erfordernisse der modernen Güterschifffahrt angepasst.<br />

Der Stichkanal Misburg genügt in seinen vorhandenen<br />

Abmessungen nicht der modernen Schifffahrt.<br />

Der Ausbau erfolgt nach den „Richtlinien für Regelquerschnitte<br />

von Schifffahrtskanälen“ <strong>des</strong> B<strong>und</strong>esministeriums<br />

für Verkehr vom 1. August 1994 für das Großmotorgüterschiff<br />

(2.100 t Tragfähigkeit) <strong>und</strong> den Schubverband<br />

(3.500 t Tragfähigkeit).<br />

Um den wirtschaftlichen Standort der Region zu stärken<br />

<strong>und</strong> eine Neuansiedelung von Industriebetrieben zu fördern,<br />

wird der SKM für die Durchfahrt eines vollbeladenen<br />

Ausbau <strong>des</strong> Stichkanals nach Misburg<br />

Renaturierung <strong>des</strong> alten Ölhafens<br />

- Eisvogelbrutplatz wird geschützt -<br />

Großmotorgüterschiffes mit 110 m Länge <strong>und</strong> 2,80 m Tiefgang<br />

in Einzelfahrt ausgebaut. Der zukünftige Kanalquerschnitt<br />

reicht auch für die einspurige Fahrt der Übergroßen<br />

GroßMotorgüterSchiffe (ÜGMS) mit 135 m Länge <strong>und</strong><br />

2,80 m Abladetiefe aus.<br />

Chronologie<br />

Landschaftspflegerischer Begleitplan: Januar 2001<br />

Planfeststellungsbeschluss: 20.01.2004<br />

Entwurfsgenehmigung:11.10.2005<br />

Veröffentlichung der Ausschreibung: 13.04.2006<br />

Auftragserteilung: 31.05.2006<br />

Fertigstellung: Januar 2007<br />

Nur 545 m Kanalausbau, damit fing alles an. Es<br />

ist der Bereich von km 0,400 bis 0,945 betroffen. Die<br />

Misburger Hafengesellschaft hatte vorgelegt <strong>und</strong> den Bereich<br />

im Anschluss an die B<strong>und</strong>eswasserstraße von SKMkm<br />

0,92 bis km 1,78 im Jahr 1996 /1997 ausgebaut, die<br />

<strong>Wasser</strong>tiefe wurde auf 4,00 m erhöht. Die Schubverbände<br />

<strong>und</strong> Großmotorgüterschiffe konnten bis zum Hafen Misburg<br />

jedoch nur r<strong>und</strong> 65 bis 70 % ihrer vollen Abladetiefe nutzen,<br />

da die ersten 545 m nur knapp 3,00 m <strong>Wasser</strong>tiefe aufwiesen.<br />

Ausbaudaten:<br />

Ausbauprofil: KRT- Profil<br />

Ausbaulänge: 545 m<br />

<strong>Wasser</strong>tiefe: 4,00 m<br />

Breite zwischen den Sp<strong>und</strong>wänden: 29,50 m<br />

Sp<strong>und</strong>wandprofil: Vitkovice VL603Z aus Tschechien<br />

Verankerung: System Gewi<br />

Deckwerk aus <strong>Wasser</strong>bausteinen CP 90/250, teilvergossen<br />

mit 65 l/m²<br />

Ausgleichs- <strong>und</strong> Ersatzmaßnahme: Flachwasserzone im<br />

alten Ölhafen<br />

Baukosten: r<strong>und</strong> 2,4 Mio € (brutto)<br />

Entsorgungskosten für kontaminiertes Material<br />

> Z2: 100.000,00 €<br />

Die Wen<strong>des</strong>telle bleibt im Böschungsbereich in ihrem ursprünglichen<br />

Zustand erhalten, sie erhält jedoch eine ver-<br />

<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> 2006<br />

39


40 40<br />

<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> 2006<br />

Ausbau <strong>des</strong> Stichkanals nach Misburg Renaturierung <strong>des</strong> alten Ölhafens - Eisvogelbrutplatz wird geschützt -<br />

tiefte Fahrspur mit einer Breite von 29,50 m <strong>und</strong> 4,00 m<br />

<strong>Wasser</strong>tiefe. Die größeren Schiffe können in der Einfahrtstrompete<br />

am MLK zum SKM wenden <strong>und</strong> fahren entsprechend<br />

vorwärts oder rückwärts in den SKM ein- bzw. aus.<br />

Bei entsprechendem Verkehrsaufkommen wird zu einem<br />

späteren Zeitpunkt die Einfahrtstrompete für größere Schiffe<br />

ausgebaut.<br />

Beschaffenheit <strong>des</strong><br />

Bodenaushubs<br />

Abb. 1 - Blick vom Ölhafen in Richtung <strong>Mitte</strong>llandkanal<br />

Eine kurze Ausbaustrecke, die es in sich hat. Schon im<br />

Zuge der Planung war klar, dass dieser extrem belastete<br />

Bereich einen hohen Planungs- <strong>und</strong> Koordinierungsaufwand<br />

erfordert. Durch die Zerstörung der Raffinerie <strong>und</strong> der<br />

Mineralöltanks im 2. Weltkrieg auf beiden Uferseiten, ist Öl<br />

vermutlich in großen Mengen in den Kanal <strong>und</strong> den umliegenden<br />

Boden geflossen. Glücklicherweise ist das Gr<strong>und</strong>wasser<br />

aufgr<strong>und</strong> einer durchgehenden, sehr dicht gelagerten<br />

Tonmergelschicht nicht betroffen. Die diversen Bau-<br />

gr<strong>und</strong>aufschlüsse endeten mit den Bohrungen<br />

ca. 6 m unter der bisherigen Kanalsohle,<br />

ein tieferes Eindringen war aufgr<strong>und</strong> <strong>des</strong><br />

extrem harten Mergels mit herkömmlichen<br />

Methoden nicht möglich <strong>und</strong> für die Planungsgr<strong>und</strong>lage<br />

<strong>des</strong> Kanalausbaus nicht<br />

erforderlich. Die sehr dichte Lagerung <strong>und</strong><br />

felsartige Konsistenz <strong>des</strong> Tonmergels ließ<br />

durch diese Schicht auch keine ölhaltigen<br />

Schadstoffe in den Untergr<strong>und</strong> eindringen.<br />

Bevor die Aushubarbeiten beginnen konnten, mussten der<br />

Tonmergel <strong>und</strong> die abzubrechenden Betonbauteile auf ihre<br />

Belastung <strong>und</strong> Inhaltsstoffe untersucht werden, damit eine<br />

entsprechende Deponierung <strong>des</strong> Aushubes veranlasst<br />

werden konnte. Die Untersuchungen von solchen Böden<br />

<strong>und</strong> Abbruch bzw. Bauschutt erfolgen nach den LAGA<br />

Richtlinien.<br />

Die Länderarbeitsgemeinschaft Abfall (LAGA) ist ein Arbeitsgremium<br />

der Umweltministerkonferenz. Sie regelt<br />

einheitlich das Abfallrecht in der B<strong>und</strong>esrepublik Deutschland.<br />

Die LAGA hat verschiedene Zuordnungskategorien<br />

festgelegt, in denen z. B. die Behandlung <strong>und</strong> Beseitigung<br />

von Bodenaushub <strong>und</strong> Bauschutt geregelt werden.<br />

Durch spezielle chemische Analysen wird die Zusammensetzung<br />

<strong>des</strong> Materials geklärt <strong>und</strong> gezielt nach bestimmten<br />

Inhaltsstoffen wie verschiedenen Metalle, PCB, PAK- Stoffe<br />

gesucht. Je nach Belastungsgrad wird das Material eingestuft.<br />

Die Unterteilung erfolgt in folgende Zuordnungswerte<br />

mit den zugehörigen Einbauklassen:<br />

Untersuchungen <strong>des</strong> Tonmergels zur Einstufung nach<br />

bis Z0 = uneingeschränkter Einbau<br />

> Z0 bis Z1 = eingeschränkter offener Einbau,<br />

unterteilt nochmals in Z1.1 <strong>und</strong> Z1.2<br />

Verwertung<br />

> Z1 bis Z2 = eingeschränkter Einbau mit<br />

definierten technischen Sicherheitsmaßnahmen<br />

> Z2 bis Z3 = Deponieklasse I (AbfAbIV/DepV)<br />

> Z3 bis Z4 = Deponieklasse II (AbfAbIV/DepV) Ablagerung<br />

> Z4 bis Z5 = Deponieklasse III ; Sonderabfalldeponie (DepV)


Ausbau <strong>des</strong> Stichkanals nach Misburg Renaturierung <strong>des</strong> alten Ölhafens - Eisvogelbrutplatz wird geschützt -<br />

LAGA haben für den Tonmergel die Klassifizierung Z 0<br />

ergeben, dafür ist das sich oberhalb <strong>des</strong> Tonmergels ablagernde<br />

Sediment umso höher belastet. Die Einstufung<br />

hierfür lautet > Z 2. Doch auch hier zeigt sich das Phänomen,<br />

dass die Schadstoffe im Sediment geb<strong>und</strong>en sind <strong>und</strong><br />

nicht an das <strong>Wasser</strong> abgegeben werden.<br />

Renaturierung <strong>des</strong> ehemaligen<br />

Ölumschlaghafens<br />

Die Renaturierung erfolgt auf der Südseite im Bereich <strong>des</strong><br />

ehemaligen Ölumschlaghafens. In diesem Bereich wird die<br />

Sp<strong>und</strong>wand unterbrochen <strong>und</strong> eine naturnah gestaltete<br />

Flachwasserzone mit <strong>Wasser</strong>tiefen von ca. 20 cm bis<br />

2,00 m hergestellt. Im Bereich der derzeit vorhandenen<br />

Mole <strong>und</strong> der Hafeneinfahrt wird eine Verwallung hergestellt.<br />

Die dem Stichkanal zugewandte Böschung wird mit<br />

einer Neigung von 1 : 3 ausgeführt <strong>und</strong> erhält eine Böschungssicherung<br />

aus <strong>Wasser</strong>bausteinen, die Böschung<br />

der Flachwasserzone wird flacher ausgeführt <strong>und</strong> bleibt<br />

unbefestigt.<br />

Die ca. 0,50 m breite Dammkrone befindet sich 0,30 m<br />

oberhalb der <strong>Wasser</strong>spiegellinie <strong>und</strong> wird an zwei Stellen<br />

auf einer Länge von insgesamt ca. 40 m abgesenkt, so<br />

dass eine Verbindung mit dem Stichkanal verbleibt. Hierbei<br />

handelt es sich um eine Ausgleichs- <strong>und</strong> Ersatzmaßnahme<br />

für den Ausbau.<br />

Der Zufall half mit, als aufmerksame Mitarbeiter der Firma<br />

TanQuid (Südufer) den Brutplatz eines Eisvogels (Abb. 2)<br />

auf ihrem Gelände im Ölhafen entdeckten <strong>und</strong> den Naturschutzb<strong>und</strong><br />

(NABU) in Hannover informierten. Der Eisvogel<br />

brütet in einer Höhle hinter einer Sp<strong>und</strong>wand, die eigentlich<br />

der Renaturierung zum Opfer fallen sollte.<br />

Der NABU setzte sich mit dem Neubauamt in Hannover in<br />

Verbindung <strong>und</strong> gemeinsam wurde beschlossen den Brutplatz<br />

zu erhalten. Die Renaturierung <strong>des</strong> alten Ölhafens<br />

wird quasi um die Bruthöhle herum fortgesetzt <strong>und</strong> der<br />

Bereich der Bruthöhle ausgespart, damit der Eisvogel auch<br />

Abb. 2 - Eisvogel<br />

im nächsten Jahr wieder am Stichkanal Misburg brüten<br />

kann. Der Eisvogel ist übrigens ein natürliches Indiz für<br />

sehr gute <strong>Wasser</strong>qualität.<br />

Überraschungen bei der<br />

Bauausführung<br />

Trotz vorherigen Absuchens der Ausbaustrecke nach<br />

Kampfmitteln wurde im Zuge der Kanalsohlvertiefung ein<br />

„Andenken“ aus dem zweiten Weltkrieg geborgen. Bei dem<br />

Bombenf<strong>und</strong> handelt es sich um eine amerikanische<br />

5 Zentner Bombe - zur Verdeutlichung - sie hat ein Gewicht<br />

von 250 kg.<br />

Der Kampfmittelräumdienst hat die Bombe aber sach- <strong>und</strong><br />

fachgerecht entschärft, eine Evakuierung der umliegenden<br />

Gebäude war nicht erforderlich.<br />

Die Aushubarbeiten wurden dann unter Aufsicht einer<br />

Fachfirma für Kampfmittelf<strong>und</strong>e fortgesetzt.<br />

Während der gesamten Bauzeit war die Baufirma verpflichtet,<br />

Ölsperren <strong>und</strong> Bindemittel vorzuhalten, um bei eventuell<br />

auftretenden Öllinsen im Untergr<strong>und</strong> <strong>und</strong> damit verb<strong>und</strong>enem<br />

Ölauftrieb sofort eingreifen zu können. Insgesamt<br />

sollten r<strong>und</strong> 24.000 m³ Tonmergel ausgehoben werden.<br />

Davon waren bereits 19.000 m³ in der Ablagerungsfläche<br />

Mecklenheide eingebaut. Die Nassbaggerarbeiten befanden<br />

sich sozusagen im Endspurt <strong>und</strong> konnten bis dahin<br />

ohne Zeitverzögerung vorangetrieben werden, bis sich auf<br />

der <strong>Wasser</strong>oberfläche im Bereich der Wen<strong>des</strong>telle ein<br />

flächendeckender Ölfilm ausbreitete. Der Mergelaushub<br />

roch stark nach Naphthalin (von griechisch naphtha = Erdöl)<br />

<strong>und</strong> war ölverschmiert. Naphthalin ist ein aromatischer<br />

Kohlenwasserstoff mit charakteristischem Geruch nach<br />

Teer. Man konnte einen lilabläulichen Schimmer an den<br />

Mergelbrocken erkennen. In Kooperation mit der Umweltbehörde<br />

der Region Hannover <strong>und</strong> der <strong>Wasser</strong>schutzpolizei<br />

wurden die einzuleitenden Sicherungsmaßnahmen besprochen.<br />

Zunächst wurde die Situation kritischer beurteilt als<br />

sie sich im Nachhinein darstellte. Die Baufirma hat sofort<br />

die Baggerarbeiten eingestellt <strong>und</strong> die Ölsperre ausgelegt.<br />

Der Ölfilm konnte mit Bindemitteln geb<strong>und</strong>en<br />

werden, welche noch am selben Tag durch ein<br />

Fachentsorgungsunternehmen aus Lehrte abgepumpt<br />

wurden. Die sich zuerst andeutende<br />

Schifffahrtssperre war nicht erforderlich. Das<br />

ausgebaggerte Material wurde erneut analysiert,<br />

die Analyse aus diesem Bereich ergab eine<br />

Einstufung nach LAGA > Z 2.<br />

Der Aushub aus diesem Bereich der Wen<strong>des</strong>telle,<br />

Nordseite km 0,900, muss auf eine entsprechende<br />

Deponie. Diese wurde über die Niedersächsische<br />

Gesellschaft zur Endablagerung von<br />

Sonderabfall mbH (NGS) zugewiesen. Dadurch<br />

wird gewährleistet, dass die ausgewählte Deponie<br />

eine Zulassung zur Annahme <strong>des</strong> Bodens<br />

bzw. Bauschutts mit der entsprechenden Klassifizierung<br />

nach LAGA hat. Da sich in Niedersachsen<br />

keine Annahmestelle für den kontaminierten<br />

Mergel aus dem SKM befindet, musste der Aushub<br />

über den MLK bis nach Burg bei Magdeburg<br />

transportiert werden.<br />

Die Ausbauarbeiten <strong>des</strong> SKM werden zum Ende<br />

März 2007 beendet sein. Damit ist es für die<br />

moderne Binnenschifffahrt möglich, bis zum<br />

Misburger Hafen bei SKM bei km 1,78 einzufahren.<br />

<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> 2006<br />

41


42 42<br />

Roland Rother<br />

Neubauamt für den Ausbau <strong>des</strong><br />

<strong>Mitte</strong>llandkanals in Hannover<br />

Ausgangssituation<br />

Die gleich bleibende <strong>Wasser</strong>spiegelhöhe von NN + 50,30 m<br />

zwischen der Schleusengruppe Münster am Dortm<strong>und</strong>-Ems-<br />

Kanal <strong>und</strong> der Schleuse Anderten bei Hannover erforderte in<br />

Minden den Bau einer Kanalbrücke zur Kreuzung der Weser.<br />

Nördlich dieser von 1911 bis 1914 errichteten Brücke wurde<br />

1998 im Zuge <strong>des</strong> Ausbaus <strong>des</strong> <strong>Mitte</strong>llandkanals eine neue<br />

Kanalbrücke als zweite Fahrt über die Weser fertig erstellt.<br />

Westlich der Kanalbrücke zweigt der Verbindungskanal Nord<br />

...\Uebers_25000.dgn 01.09.2005 15:19:01<br />

Abb. 1 - <strong>Wasser</strong>straßenkreuz Minden<br />

zur Weser mit der Schachtschleuse ab, östlich überwindet der<br />

Verbindungskanal Süd den Höhenunterschied von 13,30 m<br />

zwischen <strong>Mitte</strong>llandkanal <strong>und</strong> Weser mit zwei Schleusen<br />

(Abb. 1). Während die obere Schleuse mit den übrigen Bauten<br />

<strong>des</strong> <strong>Wasser</strong>straßenkreuzes 1915 in Betrieb genommen<br />

wurde, erfolgte der Bau der Unteren Schleuse in den Jahren<br />

1921 bis 1925. An die Zwischenhaltung zwischen oberer <strong>und</strong><br />

unterer Schleuse hat die Stadt Minden zwei Hafenbecken<br />

(Industriehafen) angeschlossen. In den früheren Jahrzehnten<br />

<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> 2006<br />

Planungen zum Neubau der<br />

Weserschleuse Minden<br />

Günter Schulz<br />

Neubauamt für den Ausbau <strong>des</strong><br />

<strong>Mitte</strong>llandkanals in Hannover<br />

sicherten die Verbindungskanäle Nord <strong>und</strong> Süd mit der dazwischen<br />

liegenden Weserstrecke als Umleitungsstrecke bei<br />

Sperrung <strong>und</strong> Außerbetriebnahme der alten Kanalbrücke den<br />

Durchgangsverkehr auf dem <strong>Mitte</strong>llandkanal. Seit der Fertigstellung<br />

der neuen Kanalbrücke dienen die Schleusen <strong>des</strong><br />

Verbindungskanals Süd nur noch der Zufahrt zum Industriehafen.<br />

Der Durchgangsverkehr zwischen <strong>Mitte</strong>llandkanal <strong>und</strong><br />

Weser nutzt ausschließlich den Verbindungskanal Nord mit<br />

der Schachtschleuse. Während an der Unteren <strong>und</strong> Oberen<br />

Schleuse in 2004 insgesamt 470.000 Ladungstonnen geschleust<br />

wurden, betrug der Durchgangsverkehr<br />

an der Schachtschleuse mit 2,7 Mio Ladungstonnen<br />

mehr als das Fünffache.<br />

Die maßgebenden Schleusenabmessungen für<br />

den Verbindungskanal Süd betragen 82 m<br />

(Nutzlänge) <strong>und</strong> 10 m (nutzbare Breite der Oberen<br />

Schleuse). Die Kammer der Schachtschleuse<br />

hat eine Nutzlänge von 85 m <strong>und</strong> eine Breite<br />

von 10 m. Die inzwischen mehr als 90 Jahre alte<br />

Schachtschleuse nähert sich dem Ende ihrer<br />

Nutzungsdauer. Außerdem genügt sie mit ihren<br />

Abmessungen nicht mehr den heutigen Anforderungen<br />

an eine moderne Binnenwasserstraße.<br />

Die Verbindung zwischen Weser <strong>und</strong> <strong>Mitte</strong>llandkanal<br />

ist jedoch ein unverzichtbares Bindeglied<br />

im deutschen Binnenwasserstraßennetz, so<br />

dass der Neubau einer leistungsfähigen Schleuse<br />

unumgänglich ist.<br />

Planungsgr<strong>und</strong>lagen<br />

Abmessungen der neuen Schleuse<br />

Gesamtwirtschaftliche Untersuchungen kommen<br />

zu dem Ergebnis, dass es am wirtschaftlichsten<br />

ist, die neue Schleuse mit einer Nutzlänge von<br />

139 m <strong>und</strong> einer Nutzbreite von 12,50 m zu<br />

bauen. Die Drempeltiefe der neuen Schleuse<br />

beträgt 4,0 m. Diese Abmessungen ermöglichen das Schleusen<br />

von bis zu 135 m langen Großmotorgüterschiffen <strong>und</strong> von<br />

139 m langen Schubverbänden.<br />

Lage der neuen Schleuse<br />

Die neue Schleuse wird östlich neben der alten Schachtschleuse<br />

errichtet. Der parallele Achsabstand beträgt 52 m.<br />

Die neue Schleuse ist ca. 60 m länger als die Schachtschleuse<br />

(Abb. 2).


Abb. 2 - Lageplan der neuen Schleuse<br />

Bei der Festlegung <strong>des</strong> Standortes der neuen Schleuse waren<br />

folgende Kriterien maßgebend:<br />

• Der Betrieb der alten Schachtschleuse muss während<br />

<strong>des</strong> Baues der neuen Schleuse in vollem Umfang aufrecht<br />

erhalten bleiben. Beeinträchtigungen durch den<br />

Neubau sind auszuschließen.<br />

[Die alternative Verbindung zwischen Weser <strong>und</strong> <strong>Mitte</strong>llandkanal<br />

über den Verbindungskanal Süd mit der Unteren<br />

<strong>und</strong> der Oberen Schleuse ist nicht so leistungsfähig,<br />

dass es wirtschaftlich vertretbar wäre, den gesamten<br />

Verkehr während der Bauzeit über den Verbindungskanal<br />

Süd umzuleiten.]<br />

• Die Sicherheit <strong>und</strong> Leichtigkeit <strong>des</strong> Schiffsverkehrs muss<br />

gewährleistet sein. Auch die größten Schiffseinheiten<br />

müssen schnell <strong>und</strong> sicher in die neue Schleuse ein- <strong>und</strong><br />

ausfahren können. Die B<strong>und</strong>esanstalt für <strong>Wasser</strong>bau<br />

(BAW) hat mit einem Simulationsprogramm das Ein- <strong>und</strong><br />

Ausfahren der Schiffe detailliert untersucht.<br />

• Die Beeinträchtigungen von Natur <strong>und</strong> Umwelt sind zu<br />

minimieren. Die gesamte Fläche zwischen Bauhafen <strong>und</strong><br />

alter Schleuse ist jedoch von der Baumaßnahme betroffen.<br />

Maßnahmen zur Eingriffsminimierung beschränken<br />

sich <strong>des</strong>halb auf den Bauablauf <strong>und</strong> auf die neue Brücke<br />

über den unteren Vorhafen.<br />

Planungen zum Neubau der Weserschleuse Minden<br />

Abb. 3 - Querschnitt der alten Schachtschleuse <strong>und</strong> der neuen Weserschleuse Minden<br />

Konstruktion der neuen Schleuse<br />

Die neue Weserschleuse Minden wird als Sparschleuse<br />

mit drei Sparbecken gebaut. Die Sparbecken<br />

befinden sich östlich neben der Schleusenkammer.<br />

Aus Platzgründen sind zwei Becken<br />

übereinander angeordnet (Abb. 3).<br />

Der <strong>Wasser</strong>bedarf für eine Bergschleusung beträgt<br />

bei der neuen Schleuse 25.400 m³ <strong>und</strong> ist damit<br />

mehr als doppelt so hoch wie bei der Schachtschleuse.<br />

Da die Westhaltung <strong>des</strong> <strong>Mitte</strong>llandkanals<br />

über keine Zuflüsse verfügt, muss das bei der<br />

Talschleusung in den unteren Vorhafen abgegebene<br />

Schleusungswasser wieder aus der Weser in<br />

den Kanal zurückgepumpt werden. Mit Sparbecken<br />

kann die Schleusungswassermenge verringert<br />

werden. Vereinfacht gilt: Umso mehr Sparbecken,<br />

<strong>des</strong>to größer die Einsparung.<br />

Eine Nutzen-Kosten-Analyse, die die Investitionskosten<br />

für die Sparbecken den eingesparten<br />

Pumpkosten gegenüberstellt, kommt zu dem Ergebnis,<br />

dass drei Sparbecken am wirtschaftlichsten<br />

sind. Mit den drei Sparbecken lässt sich die<br />

Schleusungswassermenge auf ca. 40 % der zum<br />

Füllen der Schleuse benötigten <strong>Wasser</strong>menge<br />

reduzieren.<br />

Die neue Schleuse wird über ein Gr<strong>und</strong>laufsystem gefüllt <strong>und</strong><br />

entleert. Der Gr<strong>und</strong>lauf - ein wassergefüllter Raum unterhalb<br />

der Schleusenkammer - ist über je zwei Längskanäle mit dem<br />

oberen <strong>und</strong> dem unteren Vorhafen <strong>und</strong> über jeweils zwei<br />

Zulaufkanäle mit jedem Sparbecken verb<strong>und</strong>en. Die Füllung<br />

<strong>und</strong> Leerung der Schleusenkammer erfolgt über 288 Düsen<br />

(kreisr<strong>und</strong>e Öffnungen mit 30 cm Durchmesser) in der Gr<strong>und</strong>laufdecke<br />

bzw. Schleusenkammersohle.<br />

Mit dem gewählten System ist eine Kreuzungsschleusungsdauer<br />

von ca. 37 Minuten erreichbar. Damit ist die neue<br />

Schleuse trotz der sehr viel größeren Abmessungen nur geringfügig<br />

langsamer als die Schachtschleuse.<br />

Bei der Optimierung <strong>des</strong> hydraulischen Systems, die in Zusammenarbeit<br />

mit der BAW erfolgte, waren verschiedene<br />

Punkte zu berücksichtigen:<br />

• Kreuzungsschleusungsdauer<br />

• Investitionskosten für das hydraulische System<br />

• Sunk im oberen Vorhafen<br />

• Schwall im unteren Vorhafen<br />

• Pollerzugkräfte (→ ruhige Lage der Schiffe in der Schleusenkammer<br />

<strong>und</strong> den Vorhäfen).<br />

<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> 2006<br />

43


44 44<br />

Das Obertor der neuen Schleuse wird als Zugsegment ausgeführt.<br />

Es wird zum Öffnen nach unten in eine Torgrube gedreht.<br />

Das Untertor ist als Stemmtor in Faltwerkbauweise<br />

geplant. Es wird kammerseitig mit einem Seilstoßschutz vor<br />

Anfahrungen geschützt.<br />

Als Verschlüsse der Längskanäle <strong>und</strong> der Sparbeckenzulaufkanäle<br />

- insgesamt zehn Verschlüsse - sind Drehsegmente<br />

vorgesehen. Alle Verschlüsse werden mit Elektrohubzylindern<br />

angetrieben. In der östlichen Kammerwand werden sieben<br />

Schwimmpoller angeordnet.<br />

Gründung <strong>und</strong> Baugrube:<br />

Die neue Schleuse Minden wird im Tonstein auf<br />

NN + 28,00 m gegründet. Die Gründungssohle liegt damit<br />

3,10 m unter der Sohle der alten Schachtschleuse, weil das<br />

hydraulische System (Gr<strong>und</strong>laufsystem) im Vergleich zum<br />

System der Schleuse (Seitensystem - Befüllung von der Seite<br />

oberhalb der Kammersohle) eine größere Bauhöhe erfordert.<br />

Das Baugrubenkonzept muss sicherstellen, dass die alte<br />

Schachtschleuse infolge <strong>des</strong> Aushubes der Baugrube keinen<br />

Schaden nimmt <strong>und</strong> dass das Gr<strong>und</strong>wasser im Stadtgebiet<br />

von Minden nicht weiträumig abgesenkt wird. Berechnungen<br />

der BAW haben ergeben, dass die Verformungen der<br />

Schachtschleuse nur wenige mm betragen dürfen. Verschiedene<br />

Konzepte wurden daraufhin mit Hilfe von Finite-<br />

Element-Berechnungen auf ihre technische Eignung hin untersucht.<br />

Unter den geeigneten Konzepten wurde das wirtschaftlichste<br />

gewählt. Danach wird der Baugrubenbereich der<br />

Schleuse weiträumig mit einer Dichtwand bis in den Tonstein<br />

umschlossen. Die westliche Dichtwand bildet dabei die<br />

Schachtschleuse, die in den Tonstein einbindet. Im Schutze<br />

der Dichtwand wird die Baugrube errichtet. Das Konzept hat<br />

zwei große Vorteile:<br />

• Die Gr<strong>und</strong>wasserabsenkung innerhalb <strong>des</strong> Dichtwandringes<br />

hat keine Auswirkungen auf das Gr<strong>und</strong>wasserregime<br />

außerhalb.<br />

• Auf die Baugrubenwände wirkt kein äußerer <strong>Wasser</strong>druck.<br />

<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> 2006<br />

Abb. 4 - Gesamtansicht der Schleusenanlage vom Unterwasser<br />

Planungen zum Neubau der Weserschleuse Minden<br />

Die westliche Baugrubenwand, die nur ca. 20 m neben der<br />

Schachtschleuse steht <strong>und</strong> <strong>des</strong>halb sehr steif sein muss, wird<br />

als rückverankerte Bohrpfahlwand ausgeführt. Die östliche<br />

Baugrubenwand wird als 1:2 geneigte Böschung hergestellt.<br />

Für die nördliche <strong>und</strong> südliche Baugrubenbegrenzung sind<br />

besondere Verbauten vorgesehen.<br />

Brücke über den unteren Vorhafen<br />

Die vorhandene Brücke über das Unterhaupt der Schachtschleuse<br />

wird mit Baubeginn für die neue Schleuse auf Dauer<br />

für den öffentlichen Verkehr gesperrt, weil die östliche Anbindung<br />

überbaut wird. Die Anbindung <strong>des</strong> Bauhafens an das<br />

westliche Stadtgebiet erfolgt zukünftig über eine neue Brücke<br />

über den unteren Vorhafen (Abb. 2).<br />

Die Stützweite beträgt ca. 27,50 m.<br />

Für den Brückenüberbau wurden verschiedene Tragsysteme<br />

hinsichtlich Wirtschaftlichkeit <strong>und</strong> Ästhetik untersucht (Rahmen,<br />

Verb<strong>und</strong>tragwerk, Fachwerk u.a.). Die Rahmenbrücke<br />

ist unter Berücksichtigung der Bau- <strong>und</strong> Unterhaltungskosten<br />

die wirtschaftlichste Variante. Da sie auch in die Gestaltung<br />

einbezogen ist, ergibt sich eine harmonische Gesamtansicht<br />

(s. Abb. 4)<br />

Zeitplan<br />

Die ersten Maßnahmen zum Freimachen <strong>des</strong> benötigten<br />

Baufel<strong>des</strong> - Abriss <strong>und</strong> Neubau von Gebäuden <strong>des</strong> Bauhofes<br />

beginnen 2007. Die Eröffnung <strong>des</strong> Planfeststellungsverfahrens<br />

ist für Frühjahr 2007 vorgesehen. Mit dem rechtskräftigen<br />

Beschluss wird noch im Februar 2008 gerechnet. Der<br />

Bau der neuen Brücke über den unteren Vorhafen ist in den<br />

Jahren 2008 <strong>und</strong> 2009 geplant. Der daran anschließende<br />

Neubau der Schleuse soll Ende 2012 fertig gestellt werden.<br />

Nach Inbetriebnahme der neuen Schleuse wird die Schachtschleuse<br />

außer Betrieb genommen.


Joachim Saathoff<br />

Neubauamt für den Ausbau <strong>des</strong><br />

<strong>Mitte</strong>llandkanals in Hannover<br />

Der <strong>Mitte</strong>llandkanal (MLK) ist bis auf wenige Teilstrecken<br />

der Osthaltung zur europäischen <strong>Wasser</strong>straßenklasse Vb<br />

ausgebaut <strong>und</strong> die neue Schleuse Sülfeld Süd befindet sich<br />

im Bau. Im Regierungsabkommen mit den an der Finanzierung<br />

beteiligten B<strong>und</strong>esländern ist festgelegt, dass auch die<br />

Stichkanäle <strong>des</strong> MLK den Anforderungen der modernen<br />

Güterschifffahrt anzupassen sind. Damit auch der Stichkanal<br />

nach Hil<strong>des</strong>heim (SKH) von Großmotorgüterschiffen<br />

<strong>und</strong> Schubverbänden befahren werden kann, sind die Anpassung<br />

<strong>des</strong> Stichkanals <strong>und</strong> der Neubau der Schleuse<br />

Abb. 1 - Übersichtsplan<br />

Bernd Wallheinke<br />

Neubauamt für den Ausbau <strong>des</strong><br />

<strong>Mitte</strong>llandkanals in Hannover<br />

Bolzum dringend erforderlich. In einer ersten Ausbaustufe<br />

wird die Schleuse Bolzum neu errichtet.<br />

Der Planfeststellungsbeschluss liegt hierzu seit<br />

dem 16. März 2006 vor, <strong>und</strong> das europaweite<br />

Vergabeverfahren für die Schleuse wurde nach<br />

Erstellung der Ausschreibungsunterlagen im November<br />

2006 mit der Bekanntmachung eingeleitet.<br />

Gründe für den Neubau<br />

der Schleuse Bolzum<br />

Die schlechte Bausubstanz der bestehenden<br />

Schleuse, die für Großmotorgüterschiffe <strong>und</strong><br />

Schubverbände notwendigen Kammerabmessungen<br />

<strong>und</strong> die im Zuge <strong>des</strong> Streckenausbaus vorgesehene<br />

Anhebung <strong>des</strong> <strong>Wasser</strong>spiegels im SKH<br />

erfordern den Neubau der Schleuse Bolzum. Mit<br />

dem Neubau ist die Anpassung der Vorhäfen, der<br />

Planung <strong>und</strong> Ausschreibung der<br />

neuen Schleuse Bolzum am<br />

Stichkanal nach Hil<strong>des</strong>heim<br />

Neubau eines Pumpwerkes sowie der Neubau der Brücke<br />

381 verb<strong>und</strong>en (Abb. 1).<br />

Ziel <strong>des</strong> Ausbaus <strong>des</strong> SKH ist die wirtschaftliche <strong>und</strong> umweltfre<strong>und</strong>liche<br />

Güterverkehrsanbindung <strong>des</strong> Hafens Hil<strong>des</strong>heim<br />

für Großmotorgüterschiffe bis zu 135 m Länge.<br />

Außerdem sollen Schubverbände mit einer Länge von<br />

139 m die neue Schleuse Bolzum als Einheit, d. h. ohne zu<br />

entkoppeln, passieren können. Die zulässige Breite der<br />

Fahrzeuge beträgt 11,45 m. Zur Erreichung der maximalen<br />

Abladetiefe von 2,80 m soll neben einer Vertiefung <strong>des</strong> Kanals<br />

eine <strong>Wasser</strong>spiegelanhebung um 0,50 m durchgeführt<br />

werden.<br />

Beschreibung der neuen<br />

Schleuse<br />

Bauweise<br />

Die neue Schleuse Bolzum wird als Einkammerschleuse in<br />

Massivbauweise errichtet. Sie liegt achs-parallel 36 m südwestlich<br />

der vorhandenen Schleuse (Abb.2), die nach Inbetriebnahme<br />

der neuen Schleuse außer Betrieb genommen<br />

wird, aber als technisches Baudenkmal erhalten bleibt. Die<br />

neue Schleuse wird flach gegründet <strong>und</strong> wird komplett ohne<br />

Dehnfugen hergestellt, d.h. Trossenfanggrube, Oberhaupt,<br />

Abb. 2 - Lageplan<br />

<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> 2006<br />

45


46 46<br />

<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> 2006<br />

Planung <strong>und</strong> Ausschreibung der neuen Schleuse Bolzum am Stichkanal nach Hil<strong>des</strong>heim<br />

Schleusenkammer <strong>und</strong> Unterhaupt werden von der Gründungssohle<br />

bis zur Planie monolithisch hergestellt. Vorteile<br />

eines monolithischen Bauwerks sind u.a. die große Robustheit,<br />

eine ausgleichende Wirkung bei unterschiedlichem<br />

Setzungsverhalten der Kammer <strong>und</strong> der Verzicht auf<br />

Dehnfugenbänder, die schadensanfällig sind. Die Machbarkeit<br />

einer derartigen Konstruktion wurde von der B<strong>und</strong>esanstalt<br />

für <strong>Wasser</strong>bau in Karlsruhe in einer Machbarkeitsstudie<br />

nachgewiesen.<br />

Die Nutzlänge der Schleuse beträgt 139,0 m, die Kammerbreite<br />

12,50 m <strong>und</strong> die Hubhöhe bei Normalwasserständen<br />

8,50 m.<br />

Die Oberkante <strong>des</strong> Drempels im Oberwasser liegt bei NN<br />

+69,50 m <strong>und</strong> im Unterwasser bei NN +61,00 m. Das entspricht<br />

jeweils 4,00 m unter Normalwasserstand (Abb. 3).<br />

Die Sicherheitsabstände betragen gemäß DIN 19703 jeweils<br />

3,00 m zwischen der Nutzlängenmarkierung <strong>und</strong> dem<br />

Drempel am Oberhaupt sowie der Nutzlängenmarkierung<br />

<strong>und</strong> der Seilfanganlage am Unterhaupt.<br />

Wirtschaftlichkeitsuntersuchungen bezüglich einer Sparschleuse<br />

haben gezeigt, dass der Bau von Sparbecken<br />

zum jetzigen Zeitpunkt wirtschaftlich nicht vertretbar ist. Um<br />

dennoch bei geänderten Rahmenbedingungen zu einem<br />

späteren Zeitpunkt die Möglichkeit zu haben, mit vertretba-<br />

Abb. 3 - Längsschnitt <strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>riss der neuen Schleuse<br />

Abb. 4 - Längsschnitt Oberhaupt mit Obertor<br />

rem Aufwand ein Sparbecken anzuschließen, wird bereits<br />

jetzt ein Anschlussstutzen für ein künftiges Sparbecken<br />

vorgesehen.<br />

Hydraulisches System <strong>und</strong> Stahlwasserbauverschlüsse<br />

Da die Schleuse Bolzum aus den oben genannten Gründen<br />

ohne Sparbecken errichtet wird, wird als hydraulisches System<br />

ein Endsystem eingesetzt, d.h. die Befüllung / Entleerung<br />

der Kammer kann über die Tore selbst bzw. über kurze<br />

Umläufe an den Toren vorgenommen werden. Das Endsystem<br />

hat den Vorteil, dass die Kammersohle nicht so tief<br />

wie bei einem Gr<strong>und</strong>laufsystem gegründet werden muss.<br />

Eine Untersuchung hinsichtlich der Abmessungen <strong>und</strong> der<br />

hydraulischen Randbedingungen bei vergleichbaren<br />

Schleusen bestätigt gr<strong>und</strong>sätzlich die Anwendbarkeit eines<br />

Endsystems.<br />

Am Oberhaupt erfolgt die Befüllung durch ein Drucksegmenttor<br />

mit Füllmuschel (Abb. 4). Bei diesem Füllsystem<br />

wird das Drucksegment bis auf die Befüllstellung abgesenkt<br />

<strong>und</strong> gibt dadurch den Füllspalt der Füllmuschel frei. Nach<br />

Befüllung der Schleuse wird das Obertor weiter geöffnet<br />

<strong>und</strong> der Fahrwasserquerschnitt freigegeben. Durch dieses<br />

Füllsystem kann auf Umlaufkanäle verzichtet werden, was<br />

eine deutliche Verkürzung <strong>des</strong> Einlaufbereichs zur Folge


hat. In Modellversuchen der BAW, wurde die im Oberhaupt<br />

enthaltene Energieumwandlungsanlage (EUA) optimiert.<br />

Unter Berücksichtigung der Drehwinkelgeschwindigkeit <strong>des</strong><br />

Drucksegmentverschlusses, der Schiffstypen, der Dimensionierung<br />

der EUA <strong>und</strong> der Gitterwand zeigen die Modellversuche,<br />

dass die zulässigen Trossenkräfte nicht überschritten<br />

werden.<br />

Am Unterhaupt sind zur Entleerung der Schleusenkammer<br />

kurze Torumläufe vorgesehen mit Zugsegmentschützen als<br />

Abb. 5 - Ansicht Unterhaupt mit Untertor<br />

Verschlüsse. Bei Ausfall eines Umlaufverschlusses oder bei<br />

Inspektionsarbeiten an einem Verschluss kann durch Nutzung<br />

<strong>des</strong> zweiten Umlaufkanals noch geschleust werden.<br />

Die Gestaltung der Umlaufkanäle hinsichtlich der Querschnittsfläche,<br />

der Höhenlage, der Anzahl der Entleerungsöffnungen,<br />

der Ausr<strong>und</strong>ungsradien <strong>und</strong> der Trennpfeiler<br />

wurde in enger Abstimmung mit der BAW entwickelt.<br />

Das Untertor wird als Stemmtor in Faltwerkbauweise ausgebildet<br />

(Abb. 5). Als Stoßschutzeinrichtung vor dem Untertor<br />

wird eine Seilfanganlage mit Elastomerstoßdämpfer zur<br />

Ausführung vorgesehen. Diese Stoßschutzeinrichtung hat<br />

Vorteile gegenüber anderen Systemen, da sie antriebslos<br />

<strong>und</strong> somit wartungsarm ist.<br />

Ausrüstung<br />

Es werden Schwimmpoller, Nischenpoller <strong>und</strong> auf der<br />

Schleusenplanie Kantenpoller angeordnet. Die Nischen-<br />

<strong>und</strong> Kantenpoller dienen als Bremspoller <strong>und</strong> bei Ausfall<br />

der Schwimmpoller als Festmacheeinrichtung.<br />

Der Betrieb der Schleuse erfolgt durch die Fernsteuerzentrale<br />

bei der Schleuse Anderten, so dass kein Schleusenbetriebsgebäude<br />

erforderlich ist.<br />

Geologische Verhältnisse<br />

Im Projektgebiet stehen die Gesteine <strong>des</strong> Keupers, Muschelkalks<br />

<strong>und</strong> Buntsandsteines an. In allen Zeitaltern wurden<br />

Salze <strong>und</strong> Gips abgelagert.<br />

Die Gesteine im Bereich der Schleuse sind tektonisch<br />

durch die Auftriebswirkung <strong>des</strong> Salzstockes Sarstedt-<br />

Sehnde-Lehrte geprägt, ohne dass dieser in unmittelbare<br />

Oberflächennähe gelangt. Der östliche Salzstockrand verläuft<br />

genau unter der alten Schleuse. Hieraus resultiert ein<br />

Einfallen der Gesteinsschichten nach Südosten. Das Einfallen<br />

der Schichten führt zu einem raschen Wechsel der Gesteine<br />

von Nord nach Süd. Die Schichtneigungen betragen<br />

durchschnittlich r<strong>und</strong> 40° bei einer Schwankungsbreite von<br />

20° - 70°, wobei vereinzelt durch das komplexe Störungsmuster<br />

auch ebene <strong>und</strong> senkrechte Lagerungen zu finden<br />

sind.<br />

Planung <strong>und</strong> Ausschreibung der neuen Schleuse Bolzum am Stichkanal nach Hil<strong>des</strong>heim<br />

Westlich der bestehenden Schleuse befindet sich eine lokal<br />

begrenzte „Aufdomung“, die durch Störungsbahnen nach<br />

Norden <strong>und</strong> Süden abgegrenzt wird. Hier erreicht der zum<br />

Teil gipsführende Obere Buntsandstein seine höchste Lage.<br />

Der dort enthaltene Gips weist lokal einen geringen Anhydritgehalt<br />

auf <strong>und</strong> ist somit wasserfrei. Durch <strong>Wasser</strong>aufnahme<br />

kann der Gips aufgelöst werden.<br />

Die Schichten <strong>des</strong> Muschelkalks erstrecken sich von der<br />

Brücke 381 bis zum oberen Vorhafen. Der größte Teil der<br />

neuen Schleuse befindet sich in diesen<br />

Schichten. Der Untere Muschelkalk, der<br />

im Bereich westlich der alten Schleuse<br />

etwa von SKH-km 0,550 - 0,700 gef<strong>und</strong>en<br />

wurde, enthält poröse <strong>und</strong> durchlässige<br />

Schichten. Der Mittlere Muschelkalk wird<br />

durch eine mächtige Gipsschicht geteilt.<br />

Der Gipsabschnitt streicht an der Oberfläche<br />

aus. Es ist davon auszugehen, dass<br />

er bis auf eine mittlere Höhe von NN +<br />

65,00 m gelöst <strong>und</strong> ausgetragen ist, was<br />

zu einer Senken- <strong>und</strong> Dolinenbildung führte.<br />

Aufgr<strong>und</strong> der komplexen Baugr<strong>und</strong>situation<br />

ergeben sich Baugrenzen, in denen<br />

die neue Schleuse sicher gegründet werden<br />

kann.<br />

Gr<strong>und</strong>wasserverhältnisse<br />

Das Gr<strong>und</strong>wasser strömt etwa parallel zum SKH in<br />

Richtung <strong>Mitte</strong>llandkanal. Etwa 1 km südlich der Schleuse<br />

liegt der mittlere Gr<strong>und</strong>wasserstand bei ca.<br />

NN + 75,00 m, im Bereich <strong>des</strong> vorhandenen oberen Vorhafens<br />

bei ca. NN + 71,00 m <strong>und</strong> fällt im Unterwasserbereich<br />

der Schleuse auf das Niveau <strong>des</strong> MLK - <strong>Wasser</strong>stan<strong>des</strong><br />

von NN + 65,00 m ab. Die Strömungsrichtung<br />

verläuft von Südwest nach Nordost. Dabei ist mit jahreszeitlichen<br />

Schwankungen der Gr<strong>und</strong>wasserstände von<br />

bis zu +/- 2,00 m zu rechnen.<br />

Ein wesentlicher Aufstau im Bereich <strong>des</strong> Oberhauptes, im<br />

Gr<strong>und</strong>wasseranstrombereich <strong>des</strong> neuen Bauwerks, ist nicht<br />

zu erwarten, da das Bauwerk weitgehend parallel von Süd<br />

nach Nord umströmt wird.<br />

Infolge tektonischer Bewegungen im Festgestein haben<br />

sich Klüfte <strong>und</strong> <strong>Wasser</strong>wegigkeiten gebildet, die erheblich<br />

wasserdurchlässiger sein können als die umgebende Gesteinsmatrix.<br />

Die Gesteine der weniger durchlässigen Keuper-<br />

<strong>und</strong> Buntsandsteinschichten stehen offensichtlich mit<br />

dem durchlässigeren Muschelkalk durch ein System von<br />

Feinklüften hydraulisch in Verbindung, so dass kaum mit<br />

Potentialunterschieden an den Schichtgrenzen zu rechnen<br />

ist.<br />

Mit unterschiedlichen hydraulischen Verhältnissen ist zwischen<br />

der Gesteinsmatrix <strong>und</strong> dem diese durchziehenden<br />

Kluftsystem zu rechnen. Die Ganglinien einiger Messstellen<br />

deuten auf das Vorliegen eines hydraulisch wirksamen Matrix-Kluftsystems<br />

hin. <strong>Wasser</strong>standsänderungen pflanzen<br />

sich im Kluftsystem schneller <strong>und</strong> ungedämpfter fort als in<br />

der geringer durchlässigen Gesteinsmatrix. Werden die<br />

stark durchlässigen Klüfte / Störungszonen bei der Herstellung<br />

der Baugrube angeschnitten, wirken diese wie eine<br />

Dränage <strong>und</strong> können anfangs zu einem hohen <strong>Wasser</strong>andrang<br />

<strong>und</strong> weitreichender Druckentlastung im Kluftsystem<br />

führen.<br />

<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> 2006<br />

47


48 48<br />

Baugrubenkonzeption<br />

<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> 2006<br />

Planung <strong>und</strong> Ausschreibung der neuen Schleuse Bolzum am Stichkanal nach Hil<strong>des</strong>heim<br />

Die Baugrube mit einer Gr<strong>und</strong>fläche von ca. 4.450 m 2 umfasst<br />

die Trossenfanggrube, das Oberhaupt, die Schleusenkammer<br />

<strong>und</strong> das Unterhaupt. Sie ist bis zu 17 m tief. Als<br />

Umschließung der gesamten Baugrube ist eine überschnittene<br />

Bohrpfahlwand (Durchmesser D = 0,90 m) vorgesehen.<br />

Die Baugrubenumschließung dient als verlorene Schalung.<br />

Die verringerten Aushubmengen <strong>und</strong> der Entfall der baugrubenseitigen<br />

Schalung führen zu einer Kostenreduzierung.<br />

Es ist eine zweilagig ausgesteifte Baugrube mit einer oben<br />

liegenden Ankerlage vorgesehen. Um die Wandbewegungen<br />

zu minimieren <strong>und</strong> eine geringe Abnahme der Felsfestigkeit<br />

entlang der Klüfte zu erreichen, werden die Steifen<br />

vorgespannt <strong>und</strong> die Vorspannung kontrolliert (Abb. 6). Innerhalb<br />

der Baugrubenumschließung wird eine offene<br />

<strong>Wasser</strong>haltung betrieben.<br />

Pumpwerk<br />

Die für die <strong>Wasser</strong>versorgung <strong>des</strong> SKH erforderliche neue<br />

Pumpwerksanlage umfasst ein Pumpenhaus mit Einlaufbauwerk,<br />

eine Druckrohrleitung mit <strong>Wasser</strong>schloss <strong>und</strong> ein<br />

Auslaufbauwerk im oberen Vorhafen. Das Konzept <strong>des</strong><br />

Pumpwerks sieht aus Gründen der Betriebssicherheit drei<br />

unabhängig voneinander arbeitende Pumpsysteme vor. Die<br />

Systeme bestehen aus eigenem Einlauf, Pumpe, Rückstauklappe,<br />

Rohrleitung <strong>und</strong> eigenem Auslauf.<br />

Vorgesehen sind drei Pumpen mit je 2 m³/s Förderleistung.<br />

Zeitgleich zur Schleusung werden zum Ausgleich <strong>des</strong><br />

Schleusenverlustwassers 4 m³/s in den SKH zurückgepumpt.<br />

Bei den gewählten Förderleistungen der Pumpen<br />

von 2 m³/s steht zur Gewährleistung der Betriebssicherheit<br />

eine Pumpe als Reserve zur Verfügung.<br />

Das <strong>Wasser</strong>schloss ist mit einer Rückstauklappe <strong>und</strong> Entlüftungsventilen<br />

ausgestattet <strong>und</strong> ermöglicht in jeweils min<strong>des</strong>tens<br />

12 m 2 großen Schächten das Ausschwingen <strong>des</strong><br />

<strong>Wasser</strong>spiegels im Falle eines Druckstoßes.<br />

Vorhäfen<br />

Abb. 6 - Querschnitt Baugrubenumschließung<br />

Die Gestaltung der Vorhäfen richtet sich nach der „Richtlinie<br />

für die Gestaltung der Schleusenvorhäfen der Binnenwasserstraßen“<br />

<strong>und</strong> den „Ergänzenden Festlegungen für<br />

den Ausbau der Osthaltung <strong>des</strong> <strong>Mitte</strong>llandkanals,<br />

km 238,0 – 318,4“.<br />

Der Ausbau der Vorhäfen erfolgt im wesentlichen in einer<br />

geböschten Bauweise. In den Einfahrtsbereichen wird eine<br />

senkrechte Ufereinfassung vorgesehen. Aufgr<strong>und</strong> <strong>des</strong> im<br />

Untergr<strong>und</strong> vorhandenen Gipses wird die Ufereinfassung in<br />

weiten Teilen als eine in eine Dichtwand eingestellte<br />

Sp<strong>und</strong>wand ausgeführt. Der Sp<strong>und</strong>wandfuß ist dadurch<br />

abgedichtet <strong>und</strong> ein <strong>Wasser</strong>zutritt zu Gipsschichten, die<br />

aufgr<strong>und</strong> <strong>des</strong>sen auslaugen können <strong>und</strong> somit die Fußeinbindung<br />

der Sp<strong>und</strong>wand reduzieren, wird verhindert. Die<br />

Schlösser der Sp<strong>und</strong>wände werden gedichtet. Die Sohlen<br />

der Vorhäfen <strong>und</strong> die Böschungen werden bereichsweise<br />

aufgr<strong>und</strong> der geologischen Verhältnisse mit einer 30 cm<br />

mächtigen Tonschicht abgedichtet. Die Ausbildung der<br />

Deckwerke richtet sich nach den entsprechenden Merkblättern<br />

der BAW.<br />

Brücke 381<br />

Die bestehende Brücke 381 wird teilweise<br />

abgebrochen. Die neue Brücke<br />

381 überspannt als Zwei-Feld-Bauwerk<br />

die bestehende Schleuse <strong>und</strong> den<br />

nördlichen Teil <strong>des</strong> Ausfahrtbereiches<br />

der neuen Schleuse. Die Stützweiten<br />

der Zweifeldbrücke betragen je<br />

38,25 m. Das Bauwerk hat eine Nutzbreite<br />

von 11,75 m.<br />

Der Überbauquerschnitt ist in Stahlverb<strong>und</strong>-Bauweise<br />

konzipiert. Die Überbauten<br />

bestehen aus fünf parallelgurtigen<br />

Schweißträgern mit einer schubfest<br />

aufbetonierten Ortbetonplatte. Die<br />

End- <strong>und</strong> der <strong>Mitte</strong>lquerträger werden<br />

als Stahlkonstruktion ausgeführt. Die<br />

Durchlaufwirkung wird nach der Montage<br />

hergestellt.<br />

Um Setzungsdifferenzen zwischen den<br />

einzelnen Gründungsachsen zu vermeiden, ist die Gründung<br />

<strong>des</strong> Bauwerks einheitlich als Tiefgründung auf Großbohrpfählen<br />

geplant. Die Pfahlfüße werden jeweils in den<br />

anstehenden Felsschichten abgesetzt.<br />

Ausschreibung <strong>und</strong><br />

Ausführung<br />

Nach Vorlage <strong>des</strong> Planfeststellungsbeschlusses wurde der<br />

Bau der Brücke 381 öffentlich ausgeschrieben. Der Auftrag<br />

wurde am 01.09.2006 an die Bietergemeinschaft Eurovia<br />

Beton / Stahl- <strong>und</strong> Brückenbau Niesky erteilt. Als Bauzeit<br />

sind insgesamt 2 Jahre vorgesehen.<br />

Die Ausschreibung der Schleuse erfolgt in drei Losen. Die<br />

Lose 1 <strong>und</strong> 2 bestehend aus Massivbau/Baugrube <strong>und</strong><br />

Stahlwasserbau sind nach erfolgter Vorinformation am<br />

30. November 2006 veröffentlicht worden. Das Los 3 mit<br />

den Gewerken Elektro-, Nachrichten- <strong>und</strong> Leittechnik wird<br />

ungefähr 1 ½ Jahre später ausgeschrieben.<br />

Der Baubeginn für die Schleuse Bolzum ist für <strong>Mitte</strong> 2007<br />

<strong>und</strong> die Fertigstellung für Anfang 2010 geplant.


Helge Huxoll<br />

<strong>Wasser</strong>straßen-Neubauamt<br />

Helmstedt<br />

Veranlassung<br />

Der Ausbau der Osthaltung <strong>des</strong> <strong>Mitte</strong>llandkanals (MLK) vom<br />

unteren Vorhafen der Schleuse Sülfeld (MLK-km 238,0) bis<br />

zum <strong>Wasser</strong>straßenkreuz Magdeburg (MLK-km 318,45) ist<br />

Bestandteil <strong>des</strong> Projektes 17 der Verkehrsprojekte Deutsche<br />

Einheit <strong>und</strong> liegt in der Zuständigkeit <strong>des</strong> <strong>Wasser</strong>straßen-<br />

Neubauamtes Helmstedt. Die östlichsten 16 km der<br />

MLK-Osthaltung liegen in Dammlage, beginnend am Sicherheitstor<br />

in Haldensleben bei MLK-km 302,320. Der Kanalwasserspiegel<br />

liegt in diesem Streckenabschnitt bis zu 16 m über<br />

dem Gelände zwischen zwei künstlich aufgeschütteten Dämmen.<br />

Damit das Kanalwasser nicht durch die Dämme versickert,<br />

wird der MLK hier mit einer min<strong>des</strong>tens 30 cm dicken<br />

Schicht aus natürlichem Ton gedichtet.<br />

Die rechtliche Gr<strong>und</strong>lage für den Kanalausbau von<br />

MLK-km 303,620 bis MLK-km 307,842 im Bereich der Ortschaft<br />

Wedringen wurde mit den Planfeststellungsbeschlüssen<br />

vom 19.02.1996 <strong>und</strong> 06.07.1999 nach dem B<strong>und</strong>eswasserstraßengesetz<br />

geschaffen. Der Ausbau dieser rd. 4,2 km<br />

langen Dammstrecke zwischen der Brücke Nr. 477 östlich von<br />

Haldensleben <strong>und</strong> der Brücke Nr. 479 bei Vahldorf wurde<br />

europaweit im Offenen Verfahren ausgeschrieben <strong>und</strong> <strong>Mitte</strong><br />

November 2004 – mit einer geplanten Bauzeit von 2,5 Jahren<br />

– zur Bauausführung vergeben. In diesem Streckenabschnitt<br />

wird der MLK nach Süden im Trapezprofil verbreitert<br />

<strong>und</strong> gleichzeitig um rd. einen Meter vertieft. Dazu werden<br />

Abb. 1 – Ausbau der Dammstrecke bei Wedringen mit Wen<strong>des</strong>telle<br />

am Südufer im Vordergr<strong>und</strong><br />

Ausbau <strong>des</strong> <strong>Mitte</strong>llandkanals<br />

in der Dammstrecke<br />

bei Wedringen<br />

Thomas Hollstein,<br />

<strong>Wasser</strong>straßen-Neubauamt<br />

Helmstedt<br />

850.000m³ Boden bewegt <strong>und</strong> 250.000 m² Böschungs- <strong>und</strong><br />

Sohlbefestigung hergestellt. Die abgetragenen Bodenmassen<br />

werden in der <strong>Mitte</strong> <strong>des</strong> Bauloses umgeschlagen <strong>und</strong> auf zwei<br />

Flächen direkt neben dem MLK abgelagert.<br />

Am Baulosende wird die neue Wen<strong>des</strong>telle Vahldorf für Schiffe<br />

mit einer Länge von 135 m in Böschungsbauweise errichtet.<br />

Die Wen<strong>des</strong>telle erhält zusätzlich eine Anlegestelle für<br />

Arbeitsschiffe der <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> <strong>Schifffahrtsverwaltung</strong><br />

(Abb. 1).<br />

Am Hafen der Magdeburger Getreide GmbH in Vahldorf wird<br />

die verankerte Hafensp<strong>und</strong>wand nach Westen verlängert, die<br />

Hafensohle auf 3,50 m vertieft <strong>und</strong> gleichzeitig die vorgelagerte<br />

Hafeninsel unter Aufrechterhaltung <strong>des</strong> Hafenumschlagbetriebes<br />

mit ständiger Freihaltung einer Hafenzufahrt zurückgebaut.<br />

Sämtliche Arbeiten im Bereich <strong>des</strong> Hafens Vahldorf<br />

sind außerhalb der Hauptumschlagszeit (Juli bis September)<br />

durchzuführen.<br />

Die Auftragssumme von brutto r<strong>und</strong> 18,5 Mio. EURO beinhaltet<br />

zusätzlich auch den Ausbau <strong>des</strong> MLK Lückenschlusses im<br />

Bereich der Brücke Nr. 463 bei Calvörde.<br />

Vorbereitende Maßnahmen<br />

Sicherung der Dammstrecke<br />

Nach dem Merkblatt „Standsicherheit von Dämmen an B<strong>und</strong>eswasserstraßen“<br />

gilt der Gr<strong>und</strong>satz, dass die Standsicherheit<br />

von Dämmen in der jeweils maßgebenden ungünstigsten<br />

Beanspruchungsrichtung in allen Bau- <strong>und</strong> Betriebszuständen<br />

voll gewährleistet sein muss - auch unter<br />

der Annahme eines teilweisen oder völligen Versagens<br />

von Abdichtungen <strong>und</strong> von Undichtigkeiten in Sp<strong>und</strong>wänden.<br />

Der im Ausbauzustand bei geöffneter Dichtung<br />

voll durchströmte Damm muss demnach standsicher<br />

sein. Nach der Philosophie der „doppelten Sicherheit“<br />

sind in Dämmen generell zwei Sicherungselemente anzuordnen.<br />

Die vorhandene Tondichtung im Kanalbett<br />

bildet das erste Sicherungselement <strong>und</strong> verhindert das<br />

Auslaufen <strong>des</strong> Kanalwassers in das Umland bzw. das<br />

Gr<strong>und</strong>wasser. Weitere Sicherungselemente sind z.B.<br />

eine Kernsp<strong>und</strong>wand zur Sickerwegverlängerung<br />

<strong>und</strong>/oder ein Fußdrän an der luftseitigen Böschung <strong>des</strong><br />

Dammes. Für die Erhöhung der Dammstandsicherheit<br />

war es zwingend notwendig, als erste Baumaßnahme im<br />

Jahre 1992 die Dammstrecke von MLK-km 303 bis<br />

MLK-km 315 auf der Nichtverbreiterungsseite (Nordseite)<br />

mit Hilfe einer Kernsp<strong>und</strong>wand zu sichern. Des Weiteren<br />

<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> 2006<br />

49


50<br />

wurde von 2003 bis 2004 ein Drän zur Verstärkung <strong>des</strong><br />

Dammfußes auf dieser Kanalseite eingebaut (Abb. 2).<br />

Bau <strong>des</strong> Kanalseitendamms <strong>und</strong> Neubau von<br />

Dükern <strong>und</strong> Brücken<br />

Der neue Kanalseitendamm auf der Verbreiterungsseite<br />

(Südseite) wurde von Oktober 2001 bis Oktober 2002 bereits<br />

deutlich vor dem Streckenausbau im Bereich der Ortschaft<br />

Wedringen hergestellt. Damit wurde sichergestellt, dass die<br />

wesentlichen Dammsetzungen vor der Kanalverbreiterung<br />

<strong>und</strong> dem Einbau der neuen Tondichtung abgeklungen sind.<br />

Zusätzlich wurden im Vorfeld <strong>des</strong> Streckenausbaus drei Brücken<br />

(Nr. 477, 478 <strong>und</strong> 479) durch Neubauten ersetzt. Die<br />

lichte Durchfahrtshöhe der neuen Brücken wurde um 1,25 m<br />

auf das Regelmaß 5,25 m über dem oberen Betriebswasserstand<br />

vergrößert. Gleichzeitig wurden die Brücken-<br />

Stützweiten für den später zu erweiternden Kanalquerschnitt<br />

verlängert.<br />

Zwei Düker (Nr. 434 <strong>und</strong> 435) mussten vorab neu gebaut<br />

werden, da die alten Bauwerke in das neue Schifffahrtsprofil<br />

hineingeragt hätten. Die beiden neuen Stahlbeton-<br />

Einrohrdüker mit 1200 mm Innendurchmesser wurden auf<br />

einer Länge von rd. 120 m mit der Mikrotunnel-Technik unter<br />

dem Kanaldamm durchgepresst.<br />

Bauausführung<br />

Der MLK in der Dammstrecke bei Wedringen wird auf eine<br />

<strong>Wasser</strong>spiegelbreite von 56,50 m <strong>und</strong> eine <strong>Wasser</strong>tiefe von<br />

4,25 m bei Normalwasserstand ausgebaut. Dafür wird der<br />

Kanalquerschnitt nach Süden um ca. 15 m verbreitert. Der<br />

gesamte Ausbau muss unter laufender Schifffahrt in der hier<br />

vom <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsamt Uelzen eingerichteten Re-<br />

gelungsstrecke stattfinden. Dies führt zu einer halbseitigen<br />

Sperrung im Baustellenbereich mit einer für die Schifffahrt<br />

freizuhaltenden Fahrrinne von 3,00 m <strong>Wasser</strong>tiefe <strong>und</strong> einer<br />

<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> 2006<br />

Ausbau <strong>des</strong> <strong>Mitte</strong>llandkanals in der Dammstrecke bei Wedringen<br />

Abb. 2 - Regelprofil mit Verbreiterung am Südufer <strong>und</strong> Erhalt der vorhandenen Dichtung am Nordufer<br />

Abb. 3 - Ausbau am Südufer bei laufender Schifffahrt<br />

sehr engen Durchfahrtsbreite von 15,00 m bzw. 13,50 m<br />

(Abb. 3).<br />

Vor Beginn der <strong>Wasser</strong>bauarbeiten sind noch fehlende Teilstrecken<br />

<strong>des</strong> neuen Süddammes herzustellen. Außerdem<br />

sind die Rohrleitungen von zwei alten Dükern in der Kanalsohle,<br />

zwei alte Brückenf<strong>und</strong>amente am Südufer <strong>und</strong> ein<br />

Entnahmebauwerk für die Feldberegnung abzubrechen. Weiterhin<br />

werden die Sp<strong>und</strong>wandarbeiten für die senkrechte<br />

Ufereinfassung <strong>und</strong> die Verlängerung <strong>des</strong> Hafenbeckens<br />

einschließlich Übergangsstrecke auf der Südseite in der Ortschaft<br />

Vahldorf vorab ausgeführt.<br />

Die der Böschungs- <strong>und</strong> Sohlbefestigung vorlaufende Baggerung<br />

zur Profilaufweitung einschließlich der Herstellung <strong>des</strong><br />

Grobplanums wird als Trocken- <strong>und</strong> Nassabtrag von Land<br />

ausgeführt. Danach wird mittels Baggerung vom Stelzenponton<br />

das Feinplanum mit einer Toleranz von 0 bis -10 cm hergestellt.<br />

Darauf folgt der Einbau der 30 cm dicken Dichtung im Tonplattenverfahren<br />

mit Vakuumverlegung. Der Ton wird im Baustellenbereich<br />

bei Vahldorf gewonnen, dort auch aufbereitet<br />

<strong>und</strong> mit Schuten zum Tonverleger transportiert.<br />

Auf die Dichtung wird ein Geotextil als Trennschicht auf Sohle<br />

<strong>und</strong> Böschung, jeweils endlos mit Längsüberlappung am<br />

Böschungsfuß, verlegt <strong>und</strong> am oberen Ende im Mattengraben<br />

fixiert (Abb. 4).<br />

Abb. 4 - <strong>Wasser</strong>bauarbeiten am Südufer mit Profilaufweitung,<br />

Feinplanum, Ton- <strong>und</strong> Geotextilverlegung<br />

Zum Schutz vor mechanischer Beschädigung der Dichtung<br />

wird abschließend eine lose Steinschüttung von 60 cm Dicke<br />

eingebaut. Dazu wird für die Sohle <strong>und</strong> die Unterwasserböschung<br />

ein Schüttgerüst eingesetzt. Am Nordufer muss zuvor<br />

auf der vorhandenen Dichtung eine Auffüllung mit vor Ort<br />

gewonnenen Deckwerkssteinen als Höhenausgleich eingebracht<br />

werden. Im Wendebecken kommt wegen der hier zu<br />

erwartenden hohen mechanischen Beanspruchung durch<br />

Schraubenstrahl ein 40 cm dickes Deckwerk mit Teilverguss<br />

zur Anwendung. Der größte Teil <strong>des</strong> Wendebeckens wird<br />

vorher im Trockenen fertiggestellt.


In der Kanalachse werden alle Einbauschichten beim Ausbau<br />

der Südseite quer zur <strong>Mitte</strong>lnaht gestaffelt verlegt, um einen<br />

sauberen Anschluss beim Ausbau der Nordseite zu erreichen.<br />

Unter anderem auch hierfür wird von der Baufirma im Rahmen<br />

der Eigenüberwachung eine tägliche Taucherkontrolle<br />

durchgeführt. Darüber hinaus erfolgt im Wochenabstand der<br />

Einsatz von Tauchern <strong>des</strong> <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsamtes<br />

Minden für Kontrollprüfungen an den eingebauten Schichten.<br />

Bei der Verbreiterung <strong>und</strong> Vertiefung <strong>des</strong> Kanalquerschnitts<br />

wird die alte vorhandene Dichtung aufgenommen <strong>und</strong> entfernt.<br />

Als Ausnahme ist das Nordufer anzusehen, weil hier die<br />

vorhandene Dichtung auf der gesamten Böschung (in einem<br />

Teilbereich nur im oberen Drittel) erhalten bleibt.<br />

Die Höhe <strong>des</strong> Kanalwasserspiegels befindet sich im Bauabschnitt<br />

Wedringen bis zu 5,00 m über dem anstehenden Gelände.<br />

Dadurch stellt sich während der Arbeiten bei aufgenommener<br />

Dichtung ein Sickerwasserstrom durch die Dämme<br />

ein, <strong>des</strong>sen zu erwartende Intensität durch Sickerwasserberechnungen<br />

seitens der B<strong>und</strong>esanstalt für Gewässerk<strong>und</strong>e<br />

ermittelt worden ist. Um den Sickerwasserstrom zu begrenzen,<br />

ist die Fläche der maximal geöffneten Dichtung auf<br />

6.000 m² am Südufer <strong>und</strong> profilabhängig auf 2.000 m 2 bzw.<br />

3.300 m² am Nordufer eingeschränkt. Bei längeren Arbeitsunterbrechungen<br />

von mehr als 72 St<strong>und</strong>en, z.B. an Feiertagen,<br />

ist die geöffnete Fläche provisorisch mit Tonmehl zu dichten.<br />

Um negative Auswirkungen ansteigenden Gr<strong>und</strong>wassers auf<br />

Anlieger auszuschließen, ist im Bereich der geöffneten Dichtung<br />

eine <strong>Wasser</strong>haltung beidseitig <strong>des</strong> Kanals in der Nähe<br />

<strong>des</strong> Dammfußes eingerichtet. Die <strong>Wasser</strong>haltung besteht im<br />

Wesentlichen aus einer als Vakuumanlage betriebenen Brunnenreihe,<br />

deren Länge der geöffneten Dichtungsstrecke -<br />

zuzüglich je 50 m Vor- <strong>und</strong> Nachlauf - entspricht. In einer<br />

Teilstrecke ist auf dem Nordufer wegen der hier oberflächennah<br />

anstehenden wasserdichten Auelehmschicht nur eine<br />

offene <strong>Wasser</strong>haltung installiert, die das oberhalb der Schicht<br />

abfließende Sickerwasser erfasst.<br />

Abb. 5 - Ganglinie vor <strong>und</strong> nach dem Öffnen der Tondichtung<br />

Ausbau <strong>des</strong> <strong>Mitte</strong>llandkanals in der Dammstrecke bei Wedringen<br />

Die Gr<strong>und</strong>wasserstände werden mittels Gr<strong>und</strong>wasserpegel<br />

(gegenseitiger Abstand ca. 50 m) ständig beobachtet <strong>und</strong> der<br />

Betrieb der <strong>Wasser</strong>haltung den jeweiligen Erfordernissen<br />

angepasst. Im vorliegenden Beispiel (Abb. 5) konnte beobachtet<br />

werden, dass trotz der hier vorhandenen Auelehmschicht<br />

sowohl bei jedem Vorbeilaufen der <strong>Wasser</strong>baugeräte<br />

mit Öffnen der Dichtung, als auch beim Abbruch eines in<br />

unmittelbarer Nähe liegenden Dükerrohrs der Gr<strong>und</strong>wasserspiegel<br />

unter dem Auelehm um ca. 0,70 m anstieg <strong>und</strong> danach<br />

langsam wieder in den Normalbereich vor Baubeginn<br />

abgefallen ist.<br />

Die Bodentransporte zu den Ablagerungsflächen erfolgen zur<br />

Vermeidung von Beeinträchtigungen <strong>des</strong> öffentlichen Straßenverkehrs<br />

innerhalb <strong>des</strong> Baufel<strong>des</strong> auf dem Land- bzw.<br />

<strong>Wasser</strong>weg. Die voll belegten Ablagerungsflächen werden<br />

endprofiliert, zum Teil mit Feuchtsenken versehen <strong>und</strong> stehen<br />

danach der natürlichen Sukzession zur Verfügung.<br />

Ausblick<br />

Die gesamten Ausbauarbeiten in der MLK-Dammstrecke bei<br />

Wedringen werden bis Ende Juni 2007 abgeschlossen. Die<br />

neue Wen<strong>des</strong>telle Vahldorf wurde vorab noch in 2006 für den<br />

Verkehr freigegeben, um der Schifffahrt den größeren Nutzen<br />

<strong>des</strong> ausgebauten MLK frühestmöglich zur Verfügung zu stellen.<br />

In den nächsten Jahren sind noch Investitionsmittel in<br />

Höhe von r<strong>und</strong> 200 Mio. Euro in der Osthaltung <strong>des</strong> MLK zu<br />

verbauen. Bautechnisch interessante <strong>und</strong> anspruchsvolle<br />

Maßnahmen wie der Streckenausbau in der weiteren<br />

Dammstrecke <strong>und</strong> der Neubau der Kanalbrücke über die<br />

Eisenbahn bei Elbeu sind noch umzusetzen. Mit zunehmender<br />

Fertigstellung der Osthaltung präsentiert sich der <strong>Mitte</strong>llandkanal<br />

im Herzen Europas immer mehr als moderner <strong>und</strong><br />

wirtschaftlicher Verkehrsweg für die Binnenschifffahrt.<br />

<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> 2006<br />

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52 52<br />

Julia Sembritzki,<br />

<strong>Wasser</strong>straßen-Neubauamt Helmstedt<br />

Die etwa 20.000 Einwohner zählende Stadt Haldensleben<br />

liegt im Ohrekreis in Sachsen-Anhalt.<br />

Die Trasse <strong>des</strong> <strong>Mitte</strong>llandkanals (MLK) verläuft<br />

südlich <strong>des</strong> Zentrums durch die Stadt. Auf Gr<strong>und</strong><br />

<strong>des</strong> prosperierenden Containerumschlags im Hafen<br />

Haldensleben hat der MLK eine wachsende<br />

Bedeutung für die Stadt.<br />

Der Ausbau der Osthaltung <strong>des</strong> MLK - Teil <strong>des</strong><br />

Verkehrsprojektes Deutsche Einheit Nr. 17 - wird<br />

vom <strong>Wasser</strong>straßen-Neubauamt Helmstedt vorgenommen.<br />

Im Rahmen <strong>des</strong> Projektes wird die <strong>Wasser</strong>straßenverbindung<br />

Hannover - Berlin für<br />

Großmotorgüterschiffe <strong>und</strong> Schubverbände ausgebaut.<br />

Die MLK-Stadtstrecke in Haldensleben<br />

soll zusammen mit der Osthaltung bis zum Jahr<br />

2012 fertiggestellt werden.<br />

Stand der<br />

Rechtsverfahren im<br />

Bereich Haldensleben<br />

Der Bereich Haldensleben wurde in zwei Planungsabschnitte<br />

unterteilt <strong>und</strong> umfasst von<br />

MLK-km 295,140 bis MLK-km 303,620 eine Strecke von<br />

etwa 8,5 km. Für die im Zuge der westlichen Ortsumgehung<br />

bei MLK-km 297,226 kreuzende Lan<strong>des</strong>straßenbrücke<br />

Nr. 469 wurde vorab ein gesondertes Planfeststellungs-, für<br />

die Gehwegbrücke Nr. 471 bei MLK-km 298,560 ein Plangenehmigungsverfahren<br />

durchgeführt. Für die übrigen<br />

Brücken wurde das Baurecht in den Planfeststellungsverfahren<br />

für den Streckenausbau mit erwirkt.<br />

Brücken über den MLK in<br />

Haldensleben<br />

In der Stadtstrecke Haldensleben kreuzen acht Verkehrswege<br />

den MLK:<br />

• zwei Bahntrassen,<br />

• fünf Straßen <strong>und</strong><br />

• ein Gehweg.<br />

<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> 2006<br />

Neubau der Brücken<br />

über den <strong>Mitte</strong>llandkanal<br />

in der Stadt Haldensleben<br />

Abb. 1 - Übersichtskarte<br />

Eine der beiden Bahntrassen wurde 2001 stillgelegt. Daher<br />

wird die zugehörige Brücke Nr. 475 bis Mai 2007 ersatzlos<br />

zurückgebaut.<br />

Für die Brücke Nr. 470 im Zuge der Bahnstrecke<br />

Oebisfelde - Magdeburg wird zwischenzeitlich eine Planänderung<br />

von zwei- auf eingleisigen Betrieb durchgeführt. Sie<br />

soll in einer Bauzeit von zwei Jahren bis <strong>Mitte</strong> 2009 durch<br />

einen Neubau ersetzt werden.<br />

Die Gehwegbrücke Nr. 471 (Florabrücke), die Lan<strong>des</strong>straßenbrücken<br />

Nr. 469 <strong>und</strong> Nr. 472 sowie die B<strong>und</strong>esstraßenbrücke<br />

Nr. 473 sind bereits fertiggestellt.<br />

Die Lan<strong>des</strong>straßenbrücke Nr. 474, die das Stadtzentrum<br />

mit dem Ortsteil Althaldensleben verbindet <strong>und</strong> die Gemein<strong>des</strong>traßenbrücke<br />

Nr. 476 im Zuge <strong>des</strong> Dammmühlenweges<br />

werden demnächst durch Neubauten ersetzt. Für die<br />

Brücke Nr. 474 ist eine Bauzeit von etwa zwei Jahren<br />

bis Anfang 2009 geplant. Mit dem Bau der Brücke Nr. 476<br />

soll <strong>Mitte</strong> 2008 begonnen werden. Hier ist eine Bauzeit von<br />

1,5 Jahre vorgesehen (Abb. 1).


Technische <strong>und</strong> gestalterische<br />

Besonderheiten der<br />

fertiggestellten Brücken<br />

Abb. 2 - Gehwegbrücke Nr. 471 (Florabrücke)<br />

Die ursprünglichen Bahn- <strong>und</strong> Straßenbrücken über den<br />

MLK im Stadtgebiet Haldensleben wurden als Fachwerkbrücken<br />

konstruiert. Die neuen Brücken wurden bzw. werden<br />

in der Regel als Stabbogenbrücken ausgeführt.<br />

Die einzige Ausnahme bildet die Gehwegbrücke Nr. 471,<br />

die sogenannte Florabrücke. Die alte Hängebrücke wurde<br />

durch eine Zügelgurtbrücke ersetzt (Abb. 2). Sie stellt architektonisch<br />

eine Besonderheit dar. Ihre Form ist der eines<br />

Schiffssegels nachempf<strong>und</strong>en. Bullaugen im Bereich der<br />

Stützen dieser Hängebrücke sollen an die Schifffahrt erinnern.<br />

Die neue Brücke wurde bereits 1997 fertiggestellt.<br />

Bei den Brücken Nr. 472 <strong>und</strong> Nr. 473 wurde das Gestaltungskonzept<br />

für die Kanalstrecke in Haldensleben aufgegriffen.<br />

Auffälligstes Merkmal sind Aussichtskanzeln im<br />

Bereich der Kanalachse, die eine optische Verbindung<br />

zwischen den Nutzern der Brücken <strong>und</strong> der <strong>Wasser</strong>straße<br />

ermöglichen (Abb. 3). Außerdem erhielten die Brücken<br />

Abb. 3 - Brücke 472 mit Aussichtskanzel<br />

Neubau der Brücken über den <strong>Mitte</strong>llandkanal in der Stadt Haldensleben<br />

einen enzianblauen Bogen mit farbig abgesetzten Hängerstangen.<br />

Die Stabbögen wurden unmittelbar neben der<br />

Fahrbahn angeordnet <strong>und</strong> die Rad-/Gehwege auf beiden<br />

Seiten außen angehängt. Durch diese Konstruktion konnte<br />

die Bauhöhe mit Rücksicht auf die einmündenden Nebenrampen<br />

<strong>und</strong> die angrenzenden Wohn- <strong>und</strong> Geschäftshäuser<br />

verringert <strong>und</strong> die Gradiente optimiert werden.<br />

Die Straßenbrücke Nr. 472 wurde von Mai 2000 bis<br />

Dezember 2001 gebaut. Wegen der beengten Verhältnisse<br />

in der Stadt wurde die neue Brücke nach Abriss<br />

<strong>des</strong> alten Bauwerks in gleicher Achslage errichtet.<br />

Hierdurch wurde eine Vollsperrung für jeglichen Verkehr<br />

notwendig. Der Kfz-Verkehr wurde teils großräumig,<br />

der Radfahrer- <strong>und</strong> Fußgängerverkehr über die nur<br />

etwa 400 m entfernte Brücke Nr. 473 umgeleitet. Die<br />

Verb<strong>und</strong>fahrbahn wurde bei dieser Brücke nicht wie<br />

üblich aus Ortbeton hergestellt, sondern aus Halbfertigteilen<br />

mit Ortbetonergänzung. Der von der Arbeitsgemeinschaft<br />

Brücke Nr. 472, bestehend aus den Firmen<br />

Wiemer & Trachte <strong>und</strong> Donges Stahlbau, eingebrachte<br />

kostenneutrale Sondervorschlag konnte während <strong>des</strong><br />

Baus erfolgreich umgesetzt werden.<br />

Die Brücke Nr. 473 wurde im August 2002 begonnen<br />

<strong>und</strong> im April 2004 dem Verkehr übergeben. Sie wurde<br />

wegen der angrenzenden Bebauung ebenfalls an gleicher<br />

Stelle unter einer Vollsperrung errichtet. Die Umleitung<br />

<strong>des</strong> Verkehrs erfolgte über die bereits fertiggestellte Brücke<br />

Nr. 472. Um die planfestgestellten Sperrzeiten für beide<br />

Brücken auf keinen Fall zu überschreiten, hatte die Planfeststellungsbehörde<br />

für jede Brücke eine Vertragsstrafe für<br />

den Fall der Überschreitung der Vollsperrungstermine angeordnet.<br />

Planung der weiteren Brücken<br />

in Haldensleben<br />

Die Straßenbrücken Nr. 474 (Lan<strong>des</strong>straße 24) <strong>und</strong> Nr. 476<br />

im Zuge <strong>des</strong> Dammmühlenweges sowie die Bahnbrücke<br />

Nr. 470 befinden sich in der Planung.<br />

Einen Sonderfall bezüglich der Brückengestaltung in der<br />

Stadtstrecke Haldensleben bildet die Bahnbrücke Nr. 470.<br />

Bei dieser Brücke werden die Bögen im Bogenstich zusammengeführt,<br />

so dass ein A-förmiger Querschnitt<br />

entsteht. Dadurch werden die Lager gespreizt, so dass<br />

in Querrichtung eine größere Basis entsteht, was<br />

insbesondere für Windlasten bei einem eingleisigen<br />

Überbau eine größere Stabilität bewirkt. Die<br />

Farbgebung in blau mit farblich abgesetzten Hängern<br />

orientiert sich am Gestaltungskonzept für Haldensleben.<br />

Auf Gr<strong>und</strong> von Erfahrungen, die an einer Bahnbrücke<br />

über den MLK in Vahldorf mit Schwingungen<br />

der Hänger gesammelt wurden, ist an den Hängern der<br />

Brücke Nr. 470 eine Dämpfung durch Seile, die zwischen<br />

die Hänger gespannt werden, vorgesehen. Regen-Wind-induzierte<br />

sowie auch die durch Verkehr<br />

angeregten Schwingungen <strong>und</strong> daraus folgende Ermüdungsschäden<br />

an den Hängern können damit verhindert<br />

werden.<br />

An die Brücke Nr. 470 über den MLK schließt sich eine<br />

weitere Brücke über die Warmsdorfer Straße an. Auf<br />

Gr<strong>und</strong> der neuen Gradiente <strong>und</strong> der veränderten Lage<br />

<strong>des</strong> Bahngleises ist auch diese Brücke im Zuge der<br />

<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> 2006<br />

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54 54<br />

Maßnahme neu herzustellen. Die Brücke Nr. 470 wird gemeinsam<br />

mit der DB Netz AG im Rahmen einer Kostenteilungsvereinbarung<br />

geplant <strong>und</strong> gebaut. Die Gesamtkosten<br />

der Baumaßnahme betragen ca. 14,7 Mio. Euro. Der Baubeginn<br />

ist für <strong>Mitte</strong> 2007 vorgesehen.<br />

An den Straßenbrücken Nr. 474 <strong>und</strong> Nr. 476 wird gestalterisch<br />

das Konzept der Brückenfamilie Haldensleben mit den<br />

Aussichtskanzeln über der Kanalachse aufgegriffen. Bei der<br />

Brücke Nr. 474 wird das Tragwerk wegen der durch die<br />

Einmündung einer Nebenrampe notwendigen Sichtverhältnisse<br />

außen liegen. Da die Brücke Nr. 476 eine relativ<br />

schmale Fahrbahn sowie einen Gehweg nur auf einer Seite<br />

erhält, werden die Stabbögen ebenfalls außen angeordnet.<br />

Von besonderer Schwierigkeit im Stadtbereich Haldensleben<br />

sowie in der Osthaltung <strong>des</strong> MLK ist der Bau der Brücke<br />

Nr. 474. Diese Brücke stellt die Hauptverbindung zwischen<br />

dem Ortsteil Althaldensleben <strong>und</strong> dem Stadtzentrum<br />

dar. Von der Planfeststellungsbehörde wurde aufgr<strong>und</strong> der<br />

Bedeutung dieser innerörtlichen Verbindung eine Vollsperrung<br />

für Fußgänger <strong>und</strong> Radfahrer während der gesamten<br />

Bauzeit nicht zugelassen. Wegen der Anwohner im unmittelbaren<br />

Brückenbereich ist es sogar erforderlich, die Baustelle<br />

während der gesamten Bauzeit behindertengerecht<br />

passieren zu können.<br />

Weitere Herausforderungen beim Bau der Brücke Nr. 474<br />

sind die Überschneidung <strong>des</strong> alten mit dem neuen Widerlager<br />

am Nordufer <strong>des</strong> MLK <strong>und</strong> die direkt an das alte Nordwiderlager<br />

anschließende alte Förderbahnunterführung. Die<br />

dichte Bebauung auf der Nordseite erfordert eine äußerst<br />

enge Trassenführung an der vorhandenen Lage. Durch die<br />

Forderung der Straßenbauverwaltung Sachsen-Anhalt, die<br />

Nutzbreite der Brücke auf 14,50 m zu vergrößern, ist die<br />

Überschneidung der Widerlager unumgänglich. Aufgr<strong>und</strong><br />

der größeren Fahrbahn- <strong>und</strong> Rad-/Gehwegabmessungen<br />

der neuen Brücke wird sie im Rahmen einer Kostenteilungsvereinbarung<br />

geplant <strong>und</strong> gebaut.<br />

Während <strong>des</strong> Brücken-Neubaus, der im Frühjahr 2007<br />

beginnt, werden auch ein Regenrückhaltebecken auf der<br />

Südseite <strong>des</strong> MLK <strong>und</strong> daran anschließend der Ortseegraben-Düker<br />

Nr. 431 vom <strong>Wasser</strong>straßen-Neubauamt Helmstedt<br />

hergestellt. Die Baufelder <strong>des</strong> Regenrückhaltebeckens,<br />

<strong>des</strong> Dükers <strong>und</strong> der Brücke mit der zugehörigen<br />

Vormontagefläche grenzen unmittelbar aneinander. Durch<br />

eine besonders sorgfältige Kommunikation <strong>und</strong> Koordination<br />

in der Planungsphase sowie bei der Bauausführung,<br />

sowohl innerhalb <strong>des</strong> <strong>Wasser</strong>straßen-Neubauamtes als<br />

auch bei der Zusammenarbeit mit Dritten sollen Behinderungen<br />

an den drei Baustellen vermieden werden.<br />

Wie in einem städtischen Bereich zu erwarten ist, trifft man<br />

an dieser Brücke auf zahlreiche Versorgungsleitungen. In<br />

Vorgesprächen zwischen den Leitungsträgern <strong>und</strong> dem<br />

<strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsamt Uelzen ist es gelungen, sich<br />

auf den Bau eines gemeinsamen Dükers der Versorgungsunternehmen<br />

außerhalb <strong>des</strong> Baufel<strong>des</strong> zu einigen. Bis auf<br />

Randbereiche ist damit die Baufreiheit für den Brücken-<br />

Neubau gegeben.<br />

Wegen der dargestellten Randbedingungen hat die sorgfältige<br />

Planung <strong>des</strong> Bauablaufs auf der Nordseite <strong>des</strong> Kanals<br />

eine große Bedeutung <strong>und</strong> soll hier detaillierter erläutert<br />

werden. Wie bereits beschrieben worden ist, überschneiden<br />

<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> 2006<br />

Neubau der Brücken über den <strong>Mitte</strong>llandkanal in der Stadt Haldensleben<br />

sich das alte <strong>und</strong> das neue Widerlager. Es ist daher vorgesehen,<br />

die Flügel <strong>des</strong> alten Widerlagers bereits vor der<br />

Erstellung <strong>des</strong> neuen östlichen Schrägflügels abzubrechen.<br />

Die Baugrube für die Herstellung <strong>des</strong> nördlichen Widerlagers<br />

grenzt unmittelbar an das Widerlager der alten Brücke.<br />

Während <strong>des</strong> Abbruchs <strong>des</strong> alten Widerlagers wird das<br />

neue Widerlager mit einem Verbau abgefangen. Die Baugrube<br />

muss auch hinter dem alten Widerlager entlanggeführt<br />

werden, um eine Rohrleitung DN 800 für den nördlichen<br />

Kanalseitengraben durch den alten <strong>und</strong> neuen Rampenkörper<br />

zu führen. Die Baugrubenzufahrt für das neue<br />

Widerlager wird auf der Westseite der alten Brücke eingerichtet.<br />

Die Zufahrt für den Abbruch <strong>des</strong> alten Widerlagers<br />

erfolgt von Osten.<br />

Verursacht durch die Baugrube hinter dem alten Widerlager<br />

können Fußgänger nicht mehr von der Brücke auf die weiterführende<br />

Lan<strong>des</strong>straße gelangen. Daher wird für die<br />

Fußgänger <strong>und</strong> Radfahrer während der Bauphase eine<br />

neue Verkehrsführung über den alten Überbau <strong>und</strong> eine<br />

Behelfskonstruktion geplant, die mit einer Steigung von<br />

maximal 5 % behindertengerecht ausgebildet wird. Die<br />

Vollsperrung der Brücke für den Fahrzeugverkehr <strong>und</strong> die<br />

Umleitung <strong>des</strong> Fußgängerverkehrs wird nur für den Bau der<br />

Brücke <strong>und</strong> der Rampen auf der Nordseite notwendig <strong>und</strong><br />

dauert 14 Monate. Die gesamte Bauzeit für die Brücke<br />

Nr. 474 beträgt 20 Monate. Die Baukosten liegen bei<br />

ca. 4,7 Mio. Euro.<br />

Der zeitlich letzte Brückenneubau in Haldensleben wird die<br />

Brücke 476 (Dammmühlenweg) mit einer Bauzeit von voraussichtlich<br />

<strong>Mitte</strong> 2008 bis Ende 2009 sein. Die Brücke<br />

überführt den innerörtlichen Dammmühlenweg über den<br />

MLK. Die Baukosten betragen etwa 2,3 Mio. Euro. Die alte<br />

<strong>und</strong> neue Nutzbreite der Brücke beträgt 5,80 m. Hierfür <strong>und</strong><br />

auch für die Rampen wurden von der Stadt keine Verbesserungen<br />

gefordert. Daher werden die Baukosten nicht<br />

geteilt, sondern zu 100% von der WSV getragen.<br />

Der Bauablauf an der Brücke Nr. 476 gestaltet sich wesentlich<br />

einfacher als an der Brücke Nr. 474. Nach Abbruch der<br />

alten Brücke wird unter einer Vollsperrung die neue Brücke<br />

innerhalb von 18 Monaten hergestellt. Dies vereinfacht<br />

einerseits den Bauablauf, verlängert jedoch andererseits<br />

die Verkehrswege im Bereich der Baustelle durch Fahrten<br />

über die benachbarte Brücke Nr. 477 erheblich. Eine Herausforderung<br />

liegt hier jedoch in einer gleichzeitigen Baumaßnahme<br />

in unmittelbarer Nachbarschaft zum Baufeld.<br />

Auf der Nordwestseite <strong>des</strong> Kanals wird das Sondergebiet<br />

„Erneuerbare Energien“, das die Stadt Haldensleben ausgewiesen<br />

hat, durch einen Investor erschlossen, bebaut<br />

<strong>und</strong> über eine Zufahrt an den Dammmühlenweg angeb<strong>und</strong>en.<br />

Ausblick<br />

Die neuen Brücken über den MLK in Haldensleben werden<br />

voraussichtlich bis zum Ende <strong>des</strong> Jahres 2009 fertiggestellt.<br />

Damit wird auch der Neubau sämtlicher Brücken in der<br />

Osthaltung <strong>des</strong> MLK abgeschlossen. Die für den zweilagigen<br />

Containerverkehr wichtige Durchfahrtshöhe von 5,25 m<br />

wird schon Anfang 2009 durchgängig am MLK vorhanden<br />

sein <strong>und</strong> dadurch den wachsenden Containerumschlag in<br />

den Anrainerhäfen wie Braunschweig, Haldensleben <strong>und</strong><br />

Magdeburg weiter stärken.


Einleitung<br />

Günter Schulz<br />

Neubauamt für den Ausbau <strong>des</strong><br />

<strong>Mitte</strong>llandkanals in Hannover<br />

Die Erprobung beschreibt einen Vorgang,<br />

der fachlich <strong>und</strong> zeitlich nur schwer zu<br />

fassen <strong>und</strong> abzugrenzen ist. Die Erprobung<br />

besteht aus einer Vielzahl von einzelnen<br />

Schritten, die sich über einen längeren<br />

Zeitraum erstrecken <strong>und</strong> auch über den<br />

Zeitpunkt der Verkehrsfreigabe hinausgehen.<br />

Natürlich sind alle sicherheitsrelevanten<br />

Belange vor der Verkehrsfreigabe<br />

umfassend zu prüfen.<br />

Erprobung vor der<br />

Verkehrsfreigabe<br />

Es ist bereits schwierig, einen Zeitpunkt für<br />

den Beginn der Erprobung festzumachen.<br />

Die Herstellung <strong>und</strong> Erprobung einzelner<br />

Komponenten wie z.B. die der Elektrohubzylinder<br />

erfolgt bereits im Werk. Auch<br />

werden auf der Baustelle weit vor dem<br />

Einlassen <strong>des</strong> ersten <strong>Wasser</strong>s Bauteile<br />

erprobt. Hierzu zählt die Funktionsfähigkeit<br />

der Schwimmpoller, die im Februar 2006 mit<br />

Hilfe eines Kranes getestet wurden, die<br />

Dichtheit sämtlicher Betriebsverschlüsse, die ab April 2006<br />

im Trockenen optisch geprüft wurden.<br />

Ab dem 2. Mai 2006 wurde die Schleuse nach <strong>und</strong> nach<br />

geflutet. Die Dichtheit aller Schleusenteile wurde unter<br />

zunehmendem <strong>Wasser</strong>druck geprüft. Im Rahmen der<br />

Dichtigkeitsprüfung waren 2 Pfostenrevisionsverschlüsse<br />

von insgesamt ca. 70 m Länge, 2 je 13 m breite Dammbalkenverschlüsse,<br />

4 Längskanalrevisionsverschlüsse an<br />

8 Einbauorten, 4 Sparbeckenrevisionsverschlüsse an<br />

16 Einbauorten, Ober- <strong>und</strong> Untertor, 4 Längskanalverschlüsse,<br />

16 Sparbeckenverschlüsse, 54 Rohrverbindungen<br />

<strong>und</strong> 30 Drucktüren zu kontrollieren. Die Anzahl <strong>und</strong><br />

Verschiedenheit der Bauteile lässt erahnen, wie komplex<br />

<strong>und</strong> umfangreich die Prüfung war.<br />

Zur weiteren Erläuterung der Dichtigkeitsprüfung <strong>des</strong>halb<br />

nur einige Anmerkungen <strong>und</strong> Hinweise:<br />

Die Erprobung der<br />

Schleuse Uelzen II<br />

Abb. 1 - Erste Füllung der Schleusenkammer über die Fülldüse<br />

• Die Flutung erfolgte in 13 Schritten, sowohl abschnitts-<br />

als auch stufenweise. Nach jedem Flutungsschritt<br />

wurden die entsprechenden Bauteile überprüft.<br />

• Bei der Flutung wurden die Abschnitte so gewählt,<br />

dass jeder Verschluss von der Luftseite her gefahrlos<br />

in Augenschein genommen werden konnte. Nur so<br />

kann zuverlässig beurteilt werden, ob der Verschluss<br />

ausreichend dicht ist.<br />

• Die Flutung erfolgte aus Sicherheitsgründen<br />

stufenweise. Die Bauteile sind bei gefüllter<br />

Schleusenkammer einem <strong>Wasser</strong>druck von bis zu 320<br />

kPa (32 m <strong>Wasser</strong>säule) ausgesetzt. Der Druck wird<br />

schrittweise in vier Stufen bis auf den maximalen Wert<br />

gesteigert. Nach jeder Laststufe wurden die<br />

verschiedenen Bauteile mehrfach gründlich untersucht.<br />

Hierbei wurde berücksichtigt, dass<br />

Undichtigkeiten häufig nicht sofort auftreten, sondern<br />

sich das <strong>Wasser</strong> erst langsam seinen Weg sucht.<br />

<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> 2006<br />

55


56<br />

Im Rahmen der Prüfung wurden einige Schwachpunkte<br />

festgestellt:<br />

• An einer Drucktür wurde die Gummidichtung nach dem<br />

Fluten auf Oberwasserstand teilweise herausgequetscht<br />

<strong>und</strong> die Tür damit <strong>und</strong>icht. Da die Tür zum<br />

Gr<strong>und</strong>lauf führt, musste die gesamte Schleusenkammer<br />

trockengelegt werden, um die Dichtung zu<br />

erneuern <strong>und</strong> die Tür neu auszurichten.<br />

• Die Schleuse Uelzen II verfügt über festinstallierte<br />

Rohrsysteme (DN 250) zur Trockenlegung <strong>und</strong> Flutung<br />

der Schleuse bzw. verschiedener Abschnitte der<br />

Schleuse. Bei der Dichtigkeitsprüfung hat sich gezeigt,<br />

dass die flexiblen Schlauchverbindungen in den<br />

Pumpenräumen einen Schwachpunkt darstellen. Alle<br />

Schlauchverbindungen, von denen eine sogar geplatzt<br />

ist, wurden durch spezielle Stahlrohrverbindungen<br />

ersetzt.<br />

Nach der Dichtigkeitsprüfung wurden alle weiteren<br />

Erprobungen in der Regel unter Betriebsbedingungen, d.h.<br />

mit <strong>Wasser</strong>, durchgeführt. Im Rahmen der anschließenden<br />

Funktionsproben wurden die Fahrwege der Verschlüsse<br />

getestet. Hierbei wurde u.a. untersucht, ob die<br />

erforderlichen Geschwindigkeiten erreicht <strong>und</strong> ob die<br />

Endlagen (Schütz geschlossen bzw. offen) zuverlässig angesteuert<br />

werden. Darüber hinaus wurden alle<br />

Sicherheitseinrichtungen wie z.B. Notabschaltung,<br />

Lastbegrenzung <strong>und</strong> Verriegelungen mehrfach geprüft.<br />

<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> 2006<br />

Die Erprobung der Schleuse Uelzen II<br />

Abb. 2 - Das erste Schiff verlässt am 8. Dezember 2006 die Schleuse Uelzen II<br />

Ab dem 25. September 2006 wurde gemeinsam mit der<br />

B<strong>und</strong>esanstalt für <strong>Wasser</strong>bau (BAW) die Schleuse<br />

eingefahren, d.h. die verschiedenen vorgesehenen Schleusenprogramme<br />

(16 Programme zum Füllen <strong>und</strong><br />

16 Programme zum Leeren der Schleuse) wurden<br />

eingestellt <strong>und</strong> optimiert. Hierbei stellte sich heraus, dass<br />

die Schleuse sehr viel schneller zu betreiben ist als<br />

ursprünglich angenommen. Zum einen sind die Reibungsverluste<br />

in der Realität geringer als angenommen <strong>und</strong> damit<br />

der Durchfluss pro Zeiteinheit größer als angesetzt. Zum<br />

anderen können die Verschlüsse schneller als vorgesehen<br />

geöffnet bzw. geschlossen werden. Eine Bergschleusung<br />

kann in ca. 13 Minuten (im BAW-Gutachten von 1998<br />

waren 16 Minuten ermittelt worden) <strong>und</strong> eine Talschleusung<br />

in ca. 10 min (14 Minuten) abgewickelt werden. (Die<br />

Zeiten für das Ein- <strong>und</strong> Ausfahren der Schiffe sind dabei<br />

nicht berücksichtigt.)<br />

Nach Abschluss der Dichtigkeitsprüfungen <strong>und</strong> der<br />

Funktionsproben hat das <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsamt<br />

(WSA) Uelzen vom 13. bis 26. November 2006 u.a. das<br />

Setzen der verschiedenen Revisionsverschlüsse, das<br />

Trockenlegen der Schleuse <strong>und</strong> verschiedene Notfallübungen<br />

geprobt (siehe gesonderter Bericht S. 58). Die<br />

praktische Erprobung verschiedener Vorgänge <strong>und</strong> Abläufe<br />

durch das WSA war Voraussetzung für die spätere<br />

Übernahme der Schleuse durch das WSA.


Im Anschluss an die Funktionsproben hat der TÜV Nord<br />

das Steuerungssystem der Schleuse noch einmal intensiv<br />

geprüft. Die Prüfung wurde Ende November 2006<br />

abgeschlossen. Es wurde festgestellt, dass gegen den<br />

Betrieb der Schleuse Uelzen II keinerlei sicherheitstechnischen<br />

Bedenken bestehen.<br />

Nachdem alle für den Schleusenvorgang sicherheitsrelevanten<br />

Einrichtungen intensiv geprüft waren <strong>und</strong> keinerlei<br />

Bedenken mehr bestanden wurde die Schleuse Uelzen II<br />

am 7. Dezember 2006 vom Neubauamt Hannover<br />

bauaufsichtlich - nach VV-WSV 2110 § 3 (7) -<br />

abgenommen <strong>und</strong> an das WSA Uelzen übergeben. Für<br />

Bereiche der Schleuse (z.B. der Verbindungsgang), die<br />

noch nicht mit allen erforderlichen Einrichtungen<br />

ausgerüstet waren, wurden Arbeits- <strong>und</strong> Betriebsanweisungen<br />

aufgestellt, die jede Gefährdung von Personen<br />

ausschließen <strong>und</strong> die solange verbindlich gelten bis die<br />

fehlenden Einrichtungen installiert sind.<br />

Erprobung nach der<br />

Verkehrsfreigabe<br />

Nach der offiziellen Verkehrsfreigabe am<br />

8. Dezember 2006 durch die Parlamentarische<br />

Staatssekretärin im B<strong>und</strong>esministerium für Verkehr, Bau<br />

<strong>und</strong> Stadtentwicklung Karin Roth ist die Schleuse Uelzen II<br />

in Betrieb gegangen. Die erste Betriebsphase ab dem<br />

8. Dezember dient auch der Erprobung der Schleuse unter<br />

Verkehr. Während dieser Phase wird die neue Schleuse<br />

nur betrieben, wenn die Firma OSMO-Anlagenbau, die mit<br />

den Arbeiten <strong>des</strong> Gewerkes Elektro- <strong>und</strong> Nachrichtentechnik<br />

beauftragt ist, vor Ort ist, um Störungen<br />

sofort beheben zu können. Die Schleuse wurde <strong>des</strong>halb<br />

zunächst nur tagsüber von Montag bis Freitag betrieben.<br />

Während der übrigen Zeiten wurde der Verkehr über die<br />

alte Schleuse Uelzen I abgewickelt. Bis zum<br />

14. Februar 2007 hat es einige kurzzeitige Ausfälle<br />

gegeben, die jedoch sehr schnell behoben werden konnten.<br />

Zweimal ist am Obertor ein Ungleichlauf zwischen<br />

östlichem <strong>und</strong> westlichem Antrieb aufgetreten, der dazu<br />

geführt hat, dass der Antrieb sich automatisch abgeschaltet<br />

hatte. Der Ungleichlauf musste dann per Handschaltung<br />

korrigiert werden.<br />

Ein Kurzschluss in der Stromversorgung hat am 14.02.2007<br />

zu einem Ausfall der Schleuse Uelzen II geführt. Aufgr<strong>und</strong><br />

<strong>des</strong> red<strong>und</strong>anten Versorgungssystems konnte der<br />

Schleusenbetrieb kurz danach wieder aufgenommen<br />

werden. Ursache für den Kurzschluss war von der Decke<br />

tropfen<strong>des</strong> <strong>Wasser</strong>, das in die Stromschiene eingedrungen<br />

war. Um jede Gefahr zukünftig auszuschließen, wurden<br />

verschiedene Maßnahmen beschlossen. Die Stromschiene<br />

wurde abgeschaltet <strong>und</strong> soweit möglich getrocknet. Vor<br />

dem erneuten Einschalten musste die sichere Funktionsfähigkeit<br />

über Widerstandsmessungen nachgewiesen<br />

werden. Durch eine zusätzliche Abdeckung aus Aluminiumblechen<br />

wird für r<strong>und</strong> 4 Wochen das erneute<br />

Eindringen von <strong>Wasser</strong> ausgeschlossen. Für die<br />

Umsetzung der beschriebenen Maßnahmen wurde die<br />

Schleuse Ende Februar für r<strong>und</strong> 4 Wochen außer Betrieb<br />

genommen.<br />

Die Erprobung der Schleuse Uelzen II<br />

Im Betrieb - bis Ende Februar 2007 wurden 635 Schleusungen<br />

durchgeführt - haben sich einige weitere<br />

Problempunkte gezeigt, die so schnell wie möglich beseitigt<br />

werden:<br />

• Die Kameraanlage zur Überwachung <strong>des</strong> Schleusenbetriebes<br />

läuft noch nicht einwandfrei (z.B. zu<br />

geringe Schwenkbereiche, schlechte Bilder durch<br />

Regentropfen auf der Linse <strong>und</strong> Feuchtigkeit im<br />

Gehäuse, verschwommene Bilder durch Vibration bei<br />

starkem Wind).<br />

• Die aufgr<strong>und</strong> der Erfahrungen bei der Schleuse<br />

Uelzen I entwickelte Konstruktion zur Abweisung der<br />

Trossen an den Schwimmpollern hat sich als nicht ausreichend<br />

herausgestellt. Das Anbringen zusätzlicher<br />

Bügel, die das Problem beheben, ist bereits beauftragt.<br />

Die Funktion einiger Bauteile oder Einrichtungen der<br />

Schleuse kann erst zu gegebener Zeit geprüft bzw. erprobt<br />

werden:<br />

• Die Wirksamkeit der seit Herbst 2006 zusätzlich<br />

eingeleiteten Maßnahmen zur besseren Klimatisierung<br />

<strong>des</strong> Verbindungsganges kann erst bei bestimmten<br />

Wetterlagen im Sommerhalbjahr überprüft werden. In<br />

den letzten Jahren war es bei heißem Wetter zu starker<br />

Kondensatbildung im vergleichsweise kalten<br />

Verbindungsgang gekommen, die zur Beeinträchtigung<br />

der Elektrik <strong>und</strong> zu Schimmelpilzbildung geführt<br />

hat.<br />

• Die Temperaturen haben nach den Prognoseberechnungen<br />

den größten Einfluss auf die Verformungen<br />

der Schleuse (<strong>und</strong> die Rissbreiten). Um die<br />

Berechnungen überprüfen zu können, sind Messungen<br />

bei extremen Temperaturen erforderlich.<br />

• Die Lichtverhältnisse sind für die Einstellungen der<br />

Überwachungskameras maßgebend. Die Verhältnisse<br />

im Sommer mit einem hohen Sonnenstand können<br />

theoretisch nicht überprüft werden.<br />

• Die Schleuse Uelzen II ist mit umfangreichen<br />

Einrichtungen ausgerüstet, die sicherstellen sollen,<br />

dass die Schleuse auch bei Eisgang einwandfrei<br />

funktioniert. Es wurden u.a. Dichtungsheizungen,<br />

Rührwerke <strong>und</strong> Luftsprudelanlagen eingebaut. Die<br />

Funktionstüchtigkeit dieser Anlagen lässt sich natürlich<br />

erst bei Eisgang überprüfen.<br />

Fazit<br />

Die Erprobung einer Schleuse ist nicht mit der Verkehrsfreigabe<br />

abgeschlossen.<br />

Auch nach der Verkehrsfreigabe sind noch einige Bauteile<br />

zu überprüfen oder zu erproben. Einzelne Bauteile können<br />

nur unter Betrieb erprobt werden. Andere sind für bestimmte<br />

außergewöhnliche Umstände geplant <strong>und</strong> können<br />

demzufolge auch erst bei Eintreten dieser Umstände<br />

überprüft werden.<br />

Es sollte gr<strong>und</strong>sätzlich bei der Planung berücksichtigt<br />

werden, dass eine neue Schleuse erst nach einer gewissen<br />

Übergangszeit dauerhaft zur Verfügung steht.<br />

<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> 2006<br />

57


58 58<br />

Andreas Hüsig<br />

<strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsamt<br />

Uelzen<br />

<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> 2006<br />

Trockenlegung<br />

vor Inbetriebnahme<br />

der Schleuse Uelzen II<br />

Im Rahmen der bevorstehenden Inbetriebnahme der<br />

Schleuse Uelzen II war es für das WSA Uelzen erforderlich<br />

auch die Außerbetriebnahme <strong>und</strong> Trockenlegung der neuen<br />

Schleuse als möglichen Betriebszustand sicher zu beherrschen.<br />

Die kompakte Bauart der Schleuse mit den im Bauwerk<br />

integrierten, übereinander angeordneten Sparbecken<br />

<strong>und</strong> der Zugänglichkeit aller Antriebs-, Steuerungs- <strong>und</strong><br />

Verschlussorgane über verschiedene Betriebsgänge aus<br />

erfordert eine genaue Kenntnis der einzelnen Arbeitsschritte<br />

während einer Trockenlegung.<br />

Daher wurde festgelegt, auch den Betriebszustand „Außerbetriebnahme“<br />

<strong>und</strong> „Trockenlegung“ in einem fest vorgegebenen<br />

Zeitfenster zu erproben. Zu diesem Zweck wurde in<br />

der Zeit vom 13.11. bis 24.11.2006 noch vor der Inbetriebnahme<br />

die Schleuse Uelzen II erstmals durch das WSA<br />

Uelzen alleinverantwortlich trockengelegt. Die Gründe für<br />

die Trockenlegung waren vor allem:<br />

• Erprobung der Arbeitsabläufe für das Setzen <strong>und</strong><br />

Ziehen der Revisionsverschlüsse,<br />

• Ermittlung der Zeitbedarfs für die einzelnen Arbeitsschritte,<br />

• Ermittlung der Kombinierbarkeit einzelner Arbeitsschritte,<br />

• Überprüfung <strong>und</strong> Festlegung von Zufahrtsmöglichkeiten,<br />

mögliche Anzahl Kräne, Krangrößen <strong>und</strong><br />

-standorten,<br />

• Ermittlung <strong>des</strong> Personalbedarfs für die einzelnen<br />

Arbeitsschritte,<br />

• Möglichkeit für die Mitarbeiter, sich unter kontrollierten<br />

Arbeitsbedingungen mit der komplexen Schleusenanlage<br />

vertraut zu machen,<br />

• Notfallszenario Personenrettung/-bergung.<br />

Planung der Trockenlegung<br />

Für die Trockenlegung <strong>des</strong> Bauwerks ist der Außenbezirk<br />

Uelzen verantwortlich. Für eine Trockenlegung eines Bauwerks<br />

dieser Größenordnung waren allerdings die personellen<br />

Ressourcen <strong>des</strong> Außenbezirks bei weitem nicht<br />

ausreichend. Daher wurde - mit Ausnahme <strong>des</strong> unbedingt<br />

für den Schleusenbetrieb erforderlichen Betriebspersonals<br />

für die Schleuse Uelzen I <strong>und</strong> das SHW Lüneburg - alle<br />

Mitarbeiter der Außenbezirke in Uelzen <strong>und</strong> Wittingen sowie<br />

teilweise <strong>des</strong> Bauhofes in Scharnebeck in die Durchführung<br />

der Arbeiten zur Trockenlegung einbezogen. Insgesamt<br />

waren etwa 20 Personen seitens <strong>des</strong> WSA Uelzen<br />

direkt beteiligt. Auch im Falle einer planmäßigen Trockenlegung<br />

werden Mitarbeiter aus allen Außenbezirken <strong>des</strong><br />

WSA beteiligt, um die Sperrzeiten für die Schifffahrt auf<br />

Minimum zu reduzieren.<br />

Von-Bis Geplante Arbeiten<br />

Harald Weike<br />

<strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsamt<br />

Uelzen<br />

13.11. Einweisung, Belehrung Arbeitssicherheit<br />

14.11. Trockenlegung Obertor u.a.<br />

Setzen der Kammerrevisionsverschlüsse<br />

15.-20.11. Trockenlegung Schleuse u.a.<br />

Setzen der Pfostentafelverschlüsse Ober- <strong>und</strong><br />

Unterwasser, Entleerung Einlaufbauwerk<br />

Oberwasser<br />

21.11. Trockenlegung Sparbecken 1<br />

22.11. Trockenlegung Längskanal, Rettungsübung<br />

23.11. Setzen der Sparbeckenrevisionsverschlüsse<br />

Ziehen der Pfostentafelverschlüsse<br />

24.11. Ende der Trockenlegung<br />

Abb. 1 - Zeitplan der Trockenlegung<br />

Erfahrungen aus der<br />

Trockenlegung<br />

In den ersten Tagen liefen die Arbeiten sowohl inhaltlich als<br />

auch zeitlich bis auf kleinere Unwägbarkeiten, die bei einem<br />

Bauwerk dieser Größenordnung unvermeidbar sind, planmäßig.<br />

Beim Setzen der Sparbeckenrevisionsverschlüsse<br />

(SBRV) kam es zu zeitlichen Verzögerungen.<br />

Abb. 2 - Setzen <strong>des</strong> Pfostentafelverschlusses im Oberwasser


Gleichzeitig konnte festgestellt werden, dass der Zeitbedarf<br />

für die vollständige Entleerung der Kammer <strong>und</strong> <strong>des</strong><br />

Gr<strong>und</strong>kanals mehr Zeit in Anspruch genommen hatte als<br />

vorher berechnet. Aufgr<strong>und</strong> zeitlicher Puffer in der Vorplanung<br />

konnte dies aber kompensiert werden. Für die Begehung<br />

war der sichere Aufbau der Beleuchtung im Gr<strong>und</strong>kanal<br />

zur geplanten Sichtprüfung erforderlich (Abb. 3).<br />

Abb. 3 - Sichtprüfung im trockenen Bauwerk<br />

Auch konnten praktische Erfahrungen, die tatsächlich nur<br />

durch Erprobung erlangt werden können, z.B. Zeitbedarf<br />

<strong>und</strong> Ablauf der Flutung <strong>des</strong> Einlaufbauwerks, gewonnen<br />

werden (Abb. 4).<br />

Abb. 4 - Flutung <strong>des</strong> Einlaufbauwerks<br />

Trockenlegung vor Inbetriebnahme der Schleuse Uelzen II<br />

Die für die 16 Sparbeckenverschlüsse vorhandenen vier<br />

Sparbeckenrevisionsverschlüsse (SBRVé) waren nicht alle<br />

problemlos in die vorgesehen Revisionsverschlussnischen<br />

einzubringen. Die SBRV’e mussten teilweise nachbearbeitet<br />

werden, um einwandfrei in allen Nischen passgenau<br />

gesetzt werden zu können <strong>und</strong> die erforderliche Dichtheit<br />

gegenüber dem anstehenden <strong>Wasser</strong>druck zu gewährleisten.<br />

Auch für den Einsatz der Kräne haben sich bzgl.<br />

Kranstandorten <strong>und</strong> kombiniertem Einsatz von Kränen für<br />

unterschiedliche Maßnahmen an mehreren Orten, den<br />

erforderlichen <strong>und</strong> möglichen Krangrößen sowie der Erfordernis<br />

z.B. der Demontage von Geländern zu diesem<br />

Zweck wertvolle Erkenntnisse ergeben.<br />

Weiterhin hat die am vorletzten Tag der Trockenlegung<br />

durchgeführte Rettungsübung, bei der vor allem die zuständige<br />

Feuerwehr in Wrestedt sowie weitere Rettungsdienste<br />

zum Einsatz gekommen sind, gezeigt, dass in der<br />

Abstimmung <strong>und</strong> der Bauwerkskenntnis noch Defizite erkennbar<br />

waren (Abb. 5). Aus diesem Gr<strong>und</strong> wurde z.B. das<br />

Brandschutzkonzept der Schleuse Uelzen II auf der Basis<br />

dieser Übung in Teilbereichen modifiziert. Auch ergaben<br />

sich z.B. hinsichtlich der Kommunikation im Brandfall noch<br />

bauliche/funktechnische Ergänzungsmaßnahmen.<br />

Abb. 5 - Übung zur Personenrettung<br />

Sämtliche Arbeiten der Trockenlegung wurden<br />

von einem Dokumentationsteam begleitet. Alle<br />

Arbeitsschritte wurden in Wort <strong>und</strong> Bild<br />

festgehalten. Die hieraus erarbeiteten Unterlagen<br />

dienen der Fortschreibung der Unterlage für<br />

spätere Arbeiten gemäß RAB 32 (Regel zum<br />

Arbeitsschutz auf Baustellen) <strong>und</strong> für den Betrieb<br />

der Anlage sowie zur Aufstellung von Arbeits- <strong>und</strong><br />

Betriebsanweisungen für z.B.<br />

• das Befüllen <strong>und</strong> Entleeren der Anlage,<br />

• die Lagerung der Dammtafeln,<br />

• die Logistik der in den Torgruben gelagerten<br />

Revisionsverschlüsse,<br />

• der Logistik der stationären <strong>und</strong> mobilen<br />

Pumpen (Abb. 6),<br />

• die erforderliche E-Infrastruktur zum Betrieb<br />

von Pumpen,<br />

dem Setzen <strong>und</strong> Ziehen der Revisionsverschlüsse<br />

<strong>und</strong> deren Anschläge <strong>und</strong><br />

Anschlagmittel sowie Montagehilfen.<br />

<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> 2006<br />

59


60 60<br />

Gleichzeitig ist festzuhalten, dass die für den Betrieb <strong>und</strong><br />

Unterhaltung zuständigen Mitarbeiter eine verbesserte<br />

Anlagenkenntnis <strong>und</strong> damit Sicherheit im Umgang mit der<br />

Schleuse, insbesondere bei kritischeren Arbeitsschritten<br />

(z.B. manuelles Öffnen/Schließen von Umlaufkanälen)<br />

durch die Trockenlegung erhalten haben (Abb. 7).<br />

Zusammenfassung <strong>und</strong><br />

Ausblick<br />

Die Trockenlegung der neuen Schleuse Uelzen II noch vor<br />

der offiziellen Inbetriebnahme hat sich insgesamt als richtig<br />

<strong>und</strong> für das WSA Uelzen von hohem Nutzwert erwiesen. Es<br />

konnten im Vorfeld Arbeitsabläufe konsequent durchdacht<br />

<strong>und</strong> anschließend in der praktischen Anwendung überprüft<br />

werden. Dieses gilt neben Erkenntnissen zum Einsatz von<br />

erforderlichen Kränen in Abhängigkeit vom am Markt tatsächlichen<br />

vorhandenen Mobilkrankapazitäten, den möglichen<br />

Kranstandorten <strong>und</strong> dem parallelen Einsatz von Gerä-<br />

<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> 2006<br />

Trockenlegung vor Inbetriebnahme der Schleuse Uelzen II<br />

Abb. 6 – Setzen der mobilen Punkte <strong>und</strong> Lenzen <strong>des</strong> Auslaufbauwerks im unteren Vorhafen<br />

Abb. 7 - Öffnen / Schließen der Schieber im Pumpenraum Lamelle 8 (West)<br />

ten <strong>und</strong> Fahrzeugen vor allem der Optimierung der Personalressourcen<br />

<strong>und</strong> von Arbeitsabläufen. Vorteilhaft hat sich<br />

auch erwiesen, dass die Unterlage für spätere Arbeiten<br />

gemäß RAB 32 auf ihre Praxistauglichkeit hin in kontrollierter<br />

Umgebung getestet werden konnte. Dies bedeutet, dass<br />

ggf. vorhandene <strong>und</strong> noch nicht bedachte Gefahrenpotenziale<br />

identifiziert werden können <strong>und</strong> durch<br />

entsprechende Maßnahmen für Abhilfe zu<br />

sorgen. Hierdurch konnte die gemäß RAB32<br />

aufzustellende Unterlage für spätere Arbeiten<br />

fortentwickelt werden.<br />

Auch für das planende NBA Hannover konnten<br />

durch die Trockenlegung wichtige Erkenntnisse<br />

für künftige Schleusenplanungen gewonnen<br />

werden.<br />

Es ist festzustellen, dass es sich für künftige<br />

Inbetriebnahmen stets empfiehlt, eine Trockenlegung<br />

vor Erstinbetriebnahme durchzuführen,<br />

zumal jede Schleuse auch weiterhin - trotz<br />

angestrebter Vereinheitlichung von Bauteilen<br />

<strong>und</strong> Funktionsbauteilen - ein Unikat bleibt.<br />

Unwägbarkeiten für den späteren Betrieb <strong>und</strong><br />

Unterhaltung infolge der Einzigartigkeit eines<br />

Schleusenbauwerks kann durch eine solche<br />

Maßnahme begegnet werden.<br />

Es ist davon auszugehen, dass durch die<br />

Erfahrungen aus der ersten kontrollierten<br />

Trockenlegung die voraussichtliche Sperrzeit<br />

bei der ersten planmäßigen Trockenlegung<br />

deutlich reduziert werden kann, da erforderliches<br />

Personal, Arbeitsabläufe sowie<br />

Fahrzeug- <strong>und</strong> Geräteeinsatz bekannt <strong>und</strong><br />

erprobt sind <strong>und</strong> auf ihre zeitliche Sensibilität hin<br />

überprüft wurden.<br />

Es ist daher dringend zu empfehlen, bei Planung <strong>und</strong> Ausschreibung<br />

eines Schleusenneubaus eine Trockenlegung<br />

für min<strong>des</strong>tens zwei Wochen, bei großen <strong>und</strong> komplexen<br />

Schleusenanlagen wie der Schleuse Uelzen II sogar vier<br />

Wochen einzuplanen. Dieser im Vergleich zur Bauzeit vernachlässigbar<br />

kleine <strong>und</strong> dabei kalkulierbare zeitliche Verzug<br />

für die Eröffnung <strong>des</strong> Bauwerks wird dadurch wieder<br />

um ein Vielfaches kompensiert, dass im Vorfeld erkannte<br />

Schwierigkeiten im Wirkbetrieb vermieden werden können.<br />

Dieses kommt so unmittelbar der Schifffahrt zugute.


Informationszentren<br />

Die Informationszentren informieren durch Modelle, Schautafeln <strong>und</strong> Filme über die umweltfre<strong>und</strong>liche Binnenschifffahrt, den<br />

Ausbau <strong>und</strong> die Bedeutung der <strong>Wasser</strong>straßen, die Aufgaben der <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> <strong>Schifffahrtsverwaltung</strong> <strong>und</strong> vieles andere mehr.<br />

Ein Besuch ist für Ausflügler, Schulklassen <strong>und</strong> allgemein Interessierte ebenso geeignet wie für Fachgruppen <strong>und</strong> kann mit<br />

einer Besichtigung der Schachtschleuse <strong>und</strong> <strong>des</strong> <strong>Wasser</strong>straßenkreuzes in Minden bzw. <strong>des</strong> Schiffshebewerkes in Scharnebeck<br />

in unmittelbarer Nähe der Informationszentren verb<strong>und</strong>en werden.<br />

Für Fragen stehen vor Ort Ansprechpartner zur Verfügung. Für spezielle Führungen ist eine Terminabsprache sinnvoll.<br />

Minden<br />

Öffnungszeiten: Saison 01.04. – 31.10.<br />

Montag – Samstag 9:00 – 17:00 Uhr<br />

Sonn- <strong>und</strong> Feiertag 9:00 – 18:00 Uhr<br />

Lüneburg-Scharnebeck<br />

Öffnungszeiten: Saison 15.03. – 31.10.<br />

Montag – Freitag 10:00 – 18.00 Uhr<br />

Samstag, Sonn- <strong>und</strong> Feiertag 10:00 – 18.00 Uhr<br />

Informationszentrum<br />

an der Schachtschleuse in Minden<br />

Auskünfte<br />

durch das<br />

<strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsamt Minden<br />

Telefon: 05 71 / 64 58 - 0<br />

Informationszentrum<br />

Am Schiffshebewerk Lüneburg<br />

Auskünfte:<br />

Telefon: 0 41 36 / 4 73 (Saison)<br />

oder durch das<br />

<strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsamt Uelzen<br />

Telefon: 05 81 / 90 79 - 0<br />

<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> 2006<br />

61


62 62<br />

Veröffentlichungen<br />

Winfried Reiner<br />

Thilo Wachholz<br />

Dieter Eichler<br />

<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> 2006<br />

<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong><br />

NBA<br />

Hannover<br />

Aktuelle Schleusenprojekte der <strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong><br />

Schleusenneubau in der <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong><br />

Schifffahrtsdirektion <strong>Mitte</strong><br />

Binnenschifffahrt, Supplement Dezember 2006<br />

Seite 3 - 7, 61. Jahrgang, ISSN 0939-1916<br />

Reinhard Henke <strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> 100 Jahre <strong>Mitte</strong>llandkanal - Geschichte,<br />

Bauwerke <strong>und</strong> Verkehrsbedeutung<br />

Jahrbuch 2006/2007 der VDI-Bau<br />

VDI-Gesellschaft- Bautechnik<br />

Seite 521 - 551<br />

Verein Deutscher Ingenieure<br />

Dr. Manuela Osterthun<br />

Gerhard Meine<br />

Martin Köther<br />

Andreas Hüsig<br />

Arno Liebrecht<br />

Dr. Manuela Osterthun<br />

Michael Seifert<br />

Thomas Brase<br />

Dietmar Mothes<br />

Winfried Reiner<br />

Thilo Wachholz<br />

Dieter Eichler<br />

Joachim Saathoff<br />

Günter Schulz<br />

Thomas Hesse<br />

Günter Schulz<br />

Karl Heinz Wiese<br />

<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong><br />

WSA Verden<br />

Allerwehr Marklendorf<br />

- Ein Schlauchverschluss als Stauverschluss -<br />

Zeitschrift für Binnenschifffahrt<br />

Nr. 6, Seite 59 - 64<br />

Juni 2006<br />

WSA Uelzen Aktuelle Schleusenprojekte der <strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong><br />

Der Elbe-Seitenkanal<br />

- Historie, Bedeutung <strong>und</strong> Verkehrsentwicklung -<br />

Binnenschifffahrt, Supplement Dezember 2006<br />

Seite 8 - 13, 61. Jahrgang, ISSN 0939-1916<br />

WNA<br />

Helmstedt<br />

<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong><br />

WSA Minden<br />

F-IT Ilmenau<br />

<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong><br />

NBA<br />

Hannover<br />

NBA<br />

Hannover<br />

Christine Keller NBA<br />

Hannover<br />

"Damm-Gis" für Nachsorgemaßnahmen an<br />

Dämmen an B<strong>und</strong>eswasserstraßen<br />

Autorenexemplar der Deutschen Beiträge,<br />

Seite 29 - 35<br />

International Navigation Association<br />

PIANC AIPCN<br />

XXXI. Internationaler Schifffahrtskongress<br />

in Estoril/Portugal vom 14.-18.05.2006<br />

Entwicklungen von konstruktiven<br />

betontechnologischen <strong>und</strong><br />

stahlbaulichen Aspekten bei<br />

hohen Schifffahrtsschleusen, dargestellt an<br />

der Schleuse Uelzen II<br />

International Navigation Association<br />

PIANC AIPCN<br />

XXXI. Internationaler Schifffahrtskongress<br />

in Estoril/Portugal vom 14.-18.05.2006<br />

Deute Beiträge, (Seite 91 - 99)<br />

Aktuelle Schleusenprojekte der <strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong><br />

Die neue Schleuse Uelzen II<br />

Binnenschifffahrt, Supplement Dezember 2006<br />

Seite 13 - 18, 61. Jahrgang, ISSN 0939-1916<br />

Aktuelle Schleusenprojekte der <strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong><br />

Qualitätssicherung bei der Herstellung der<br />

Massivbauteile der Beton Schleuse Uelzen II<br />

Binnenschifffahrt, Supplement Dezember 2006<br />

Seite 30 - 31, 61. Jahrgang, ISSN 0939-1916


Thomas Hesse<br />

Andreas Backhaus<br />

Joachim Saathoff<br />

Bernd Klingebiel<br />

Joachim Saathoff<br />

Maximilian Krug<br />

NBA<br />

Hannover<br />

FMM<br />

WSA Minden<br />

NBA<br />

Hannover<br />

NBA<br />

Hannover<br />

Dorsch<br />

Consult <strong>Wasser</strong><br />

<strong>und</strong> Umwelt GmbH<br />

Ilka Fischer NBA<br />

Hannover<br />

Günter Schulz<br />

Roland Rother<br />

NBA<br />

Hannover<br />

Aktuelle Schleusenprojekte der <strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong><br />

Betriebseinrichtungen der<br />

Schleuse Uelzen II<br />

Binnenschifffahrt, Supplement Dezember 2006<br />

Seite 31 - 34, 61. Jahrgang, ISSN 0939-1916<br />

Aktuelle Schleusenprojekte der <strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong><br />

Neubau der Schleuse Sülfeld Süd<br />

- Planungen <strong>und</strong> deren bauliche Umsetzung -<br />

Zeitschrift für Binnenschifffahrt<br />

Supplement Dezember 2006<br />

Seite 35 - 37<br />

61. Jahrgang, ISSN 0939-1916, C 4397 D<br />

Aktuelle Schleusenprojekte der <strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong><br />

Planungen zum Neubau der Schleuse Bolzum<br />

am Stichkanal nach Hil<strong>des</strong>heim<br />

Binnenschifffahrt, Supplement Dezember 2006<br />

Seite 39 - 43, 61. Jahrgang, ISSN 0939-1916<br />

Aktuelle Schleusenprojekte der <strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong><br />

Planungen zum Neubau der Weserschleuse<br />

Dörverden<br />

Binnenschifffahrt, Supplement Dezember 2006<br />

Seite 43 - 45, 61. Jahrgang, ISSN 0939-1916<br />

Aktuelle Schleusenprojekte der <strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong><br />

Planungen zum Neubau der Weserschleuse<br />

Minden<br />

Binnenschifffahrt, Supplement Dezember 2006<br />

Seite 46 - 48, 61. Jahrgang, ISSN 0939-1916<br />

Sönke Meesenburg <strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> Die <strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> betreut 1 247 km<br />

B<strong>und</strong>eswasserstraßen<br />

Binnenschifffahrt, Seite 34 - 35<br />

61. Jahrgang, Mai 2006<br />

Winfried Reiner<br />

Thilo Wachholz<br />

Prof. Dierk Schröder<br />

Walter Wittke,<br />

Bettina Wittke-Schmitt,<br />

Patricia Wittke-Gattermann,<br />

Dieter Schmitt<br />

<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> Baugrube für die Schleuse<br />

Uelzen II - DSV-Gewölbe<br />

- Gesamtplanung<br />

- statische Nachweise<br />

- Qualitätssicherung<br />

- Besonderheiten<br />

- Ballastierung<br />

Herausgeber:<br />

WBI PROFESSOR<br />

DR.-ING. W. WITTKE<br />

Beratende Ingenieure für<br />

GRUNDBAU UND FELSBAU<br />

GmbH, Essen,<br />

VGE Verlag GmbH<br />

ISBN 3-7739-1315-X<br />

Copyright 2006<br />

<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> 2006<br />

63


64 64<br />

<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> 2006<br />

Adressen<br />

der Dienststellen im Bereich der <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsdirektion <strong>Mitte</strong><br />

<strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsamt<br />

Hann.Münden<br />

Kasseler Straße 5<br />

34346 Hann.Münden<br />

Tel.: (05541) 952-0, Telefax: (05541) 952-14 00<br />

E-Mail: postfach@wsa-hmue.wsv.de<br />

Internet: www.wsa-hmue.wsv.de<br />

<strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsamt<br />

Verden<br />

Hohe Leuchte 30<br />

27283 Verden<br />

Tel.: (04231) 898-0, Telefax: (04231) 898-13 33<br />

E-Mail: postfach@wsa-ver.wsv.de<br />

Internet: www.wsa-verden.wsv.de<br />

<strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsamt<br />

Minden<br />

Am Hohen Ufer 1 - 3<br />

32425 Minden<br />

Tel.: (0571) 64 58-0, Telefax: (0571) 64 58-12 00<br />

E-Mail: postfach@wsa-mi.wsv.de<br />

Internet: www.wsa-minden.de<br />

<strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsamt<br />

Braunschweig<br />

Ludwig-Winter-Straße 5<br />

38120 Braunschweig<br />

Tel.: (0531) 8 66 03-0, Telefax: (0531) 8 66 03-14 00<br />

E-Mail: postfach@wsa-bs.wsv.de<br />

Internet: www.wsa-braunschweig.wsv.de<br />

<strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsamt<br />

Uelzen<br />

Greyerstraße 12<br />

29525 Uelzen<br />

Tel.: (0581) 90 79-0, Telefax: (0581) 90 79-11 77<br />

E-Mail: postfach@wsa-ue.wsv.de<br />

Internet: www.wsa-uelzen.wsv.de<br />

Fachstelle Vermessungs- <strong>und</strong> Kartenwesen <strong>Mitte</strong><br />

bei der <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsdirektion <strong>Mitte</strong> ( s.o.)<br />

Telefax: (05 11) 91 15 - 44 90<br />

Fachstelle Maschinenwesen <strong>Mitte</strong><br />

beim <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsamt Minden (s.o.)<br />

Drucksachenstelle der WSV<br />

bei der <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsdirektion <strong>Mitte</strong> (s. o.)<br />

Telefax: (05 11) 91 15 - 41 51<br />

<strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsdirektion <strong>Mitte</strong><br />

Am Waterlooplatz 5<br />

30169 Hannover<br />

Tel. (05 11) 91 15 - 0<br />

Fax (05 11) 91 15 - 34 00<br />

E-Mail: postfach@wsd-m.wsv.de<br />

Internet: www.wsd-mitte.wsv.de<br />

Neubauamt für den Ausbau<br />

<strong>des</strong> <strong>Mitte</strong>llandkanals in Hannover<br />

Nikolaistraße 14/16<br />

30159 Hannover<br />

Tel.: (0511) 91 15-51 11, Telefax: (0511) 91 15-51 40<br />

E-Mail: postfach@nba-h.wsv.de<br />

Internet: www.nba-hannover.wsv.de<br />

<strong>Wasser</strong>straßen-Neubauamt<br />

Helmstedt<br />

Walbecker Straße 23 b<br />

38350 Helmstedt<br />

Tel.: (05351) 394-0, Telefax: (05351) 394-52 40<br />

E-Mail: postfach@wna-he.wsv.de<br />

Internet: www.wna-helmstedt.de<br />

Sonderstelle für Aus- <strong>und</strong> Fortbildung (SAF)<br />

in der WSV<br />

Möckernstraße 30<br />

30163 Hannover<br />

Tel. (05 11) 91 15-0, Fax (05 11) 91 15-24 00<br />

E-Mail: postfach@saf.wsv.de<br />

Außenstelle für Schiffssicherung<br />

Achterwiek 2<br />

23730 Neustadt<br />

Tel: (04561) 81 91, Telefax: (04561) 17 46 0<br />

E-Mail: postfach@saf.wsv.de


Impressum<br />

<strong>Informationen</strong> der <strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong><br />

Herausgeber:<br />

<strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsdirektion <strong>Mitte</strong><br />

Am Waterlooplatz 5<br />

30169 Hannover<br />

Telefon (05 11) 91 15 – 0<br />

Telefax (05 11) 91 15 – 34 00<br />

E-Mail postfach@wsd-m.wsv.de<br />

Internet www.wsd-m.wsv.de<br />

Chefredaktion: Reinhard Henke <strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong><br />

Redaktion: Dietmar Abel WNA Helmstedt<br />

Matthias Buschmann <strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong><br />

Heike Erlinghäuser <strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong><br />

Wolfgang Feist <strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong><br />

Christian Fromm <strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong><br />

Iris Grasso <strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong><br />

Andreas Hüsig WSA Uelzen<br />

Thilo Wachholz <strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong><br />

Layout: Regina Manke <strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong><br />

Monika Meyer <strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong><br />

Druck: Benatzky, Druck & Medien, Hannover<br />

Ausgabe: 2006/2007<br />

Diese Druckschrift wird im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit der <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsdirektion <strong>Mitte</strong> herausgegeben. Sie darf weder<br />

von Parteien noch von Wahlhelfern während <strong>des</strong> Wahlkampfes zum Zwecke der Wahlwerbung verwendet werden. Dies gilt für Europa-,<br />

B<strong>und</strong>estags-, Landtags- <strong>und</strong> Kommunalwahlen. Missbräuchlich sind besonders die Verteilung auf Wahlveranstaltungen, an Informationsständen<br />

der Parteien sowie das Einlegen, Aufdrucken oder Aufkleben parteipolitischer <strong>Informationen</strong> oder Werbemittel. Untersagt ist<br />

gleichfalls die Weitergabe an Dritte zum Zwecke der Wahlwerbung. Unabhängig davon, wann, auf welchem Weg <strong>und</strong> in welcher Anzahl<br />

diese Schrift dem Empfänger zugegangen ist, darf sie auch ohne zeitlichen Bezug zu einer bevorstehenden Wahl nicht in einer Weise<br />

verwendet werden, die als Parteinahme der B<strong>und</strong>esregierung zu Gunsten einzelner politischer Gruppen verstanden werden könnte.


Die B<strong>und</strong>eswasserstraßen im Bereich der<br />

<strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsdirektion <strong>Mitte</strong>

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