Informationen - WSD Mitte - Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des ...
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B<strong>und</strong>esministerium für Verkehr,<br />
Bau <strong>und</strong> Stadtentwicklung<br />
W A S S E R - U N D S C H I F F F A H R T S V E R W A L T U N G D E S B U N D E S<br />
<strong>Informationen</strong><br />
2006/2007<br />
<strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsdirektion<br />
<strong>Mitte</strong>
<strong>Informationen</strong><br />
2006/2007<br />
der <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong><br />
Schifffahrtsdirektion <strong>Mitte</strong>
<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> 2006<br />
Vorwort <strong>des</strong> Präsidenten der<br />
<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong><br />
Vorwort <strong>des</strong><br />
Bezirkspersonalratsvorsitzenden<br />
Die <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> <strong>Schifffahrtsverwaltung</strong><br />
<strong>des</strong> B<strong>und</strong>es (WSV)<br />
1<br />
2<br />
3<br />
4<br />
Die B<strong>und</strong>eswasserstraßen<br />
Die <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> <strong>Schifffahrtsverwaltung</strong><br />
<strong>des</strong> B<strong>und</strong>es<br />
Die <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsdirektion <strong>Mitte</strong><br />
in Hannover<br />
Die Aufgaben der <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong><br />
Schifffahrtsdirektion <strong>Mitte</strong><br />
Aktuelles <strong>und</strong> Informatives<br />
8<br />
Nachrichten<br />
▸ 50-jähriges Dienstjubiläum beim WSA Verden<br />
▸ Tag der offenen Tür beim Außenbezirk Edertal<br />
▸ 30 Jahre Elbe-Seitenkanal<br />
▸ Schwerpunktprogramme im Rahmen <strong>des</strong><br />
Arbeitsschutzes<br />
▸ Segelregatta der Betriebssportgruppe Segeln der<br />
<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong><br />
▸ Neue Leiterin beim <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsamt<br />
Hann. Münden<br />
▸ Leiter <strong>des</strong> Dezernates Neubau verabschiedet<br />
▸ Vizepräsident Jürgen Mechelhoff verabschiedet<br />
▸ Neue „Betriebssportgruppe Laufen“ eröffnet<br />
▸ Einleitung <strong>des</strong> Planfeststellungsverfahrens für die<br />
Kanalüberführung Elbeu erfolgt<br />
▸ Parlamentarische Staatssekretärin Karin Roth hat neue<br />
Schleuse Uelzen II für den Schiffsverkehr freigegeben<br />
▸ Schlauchwehr in Marklendorf betriebsbereit<br />
▸ Roll Out 2 - PVS in der <strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong><br />
▸<br />
Melde- <strong>und</strong> Informationssystem Binnenschifffahrt (MIB)<br />
wird in der Betriebs- <strong>und</strong> Revierzentrale Minden<br />
eingerichtet<br />
▸ Die Anpassung der <strong>Mitte</strong>lweser beginnt<br />
▸ Einrichtung einer Informations- <strong>und</strong> Ruflistendatenbank<br />
in der Revier- <strong>und</strong> Betriebszentrale Minden<br />
▸ Gr<strong>und</strong>instandsetzung <strong>des</strong> Schiffshebewerks Lüneburg<br />
▸ Ideenmanagement<br />
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65<br />
Aufsatzbeiträge<br />
Umsatzsteigerung einerseits --<br />
Personalabbau andererseits<br />
Veränderungsprozess in der <strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong><br />
Besondere Entwicklungen <strong>und</strong> Ereignisse<br />
auf den <strong>Wasser</strong>straßen im Bereich der<br />
<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong><br />
SG Bodenwerder<br />
Betriebserfahrungen mit einem kompakten<br />
Schwimmgreifer für flachgehende<br />
Gewässer<br />
Scannerbefliegung der künstlichen<br />
<strong>Wasser</strong>straßen im Bereich der <strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong><br />
Gr<strong>und</strong>instandsetzung der Ufersp<strong>und</strong>wände<br />
am <strong>Mitte</strong>llandkanal von MLK-km 216,6 bis<br />
km 217,9 - (Südufer) <strong>und</strong> von<br />
MLK-km 216,8 bis 217,5 - (Nordufer)<br />
Neubau <strong>des</strong> Unterhaupttores der<br />
Schleuse Anderten<br />
Ausbau <strong>des</strong> Stichkanals Osnabrück<br />
Deckwerk SKO km 2,50 - bis SKO km 6,15<br />
Ausbau <strong>des</strong> Stichkanals nach Misburg<br />
Renaturierung <strong>des</strong> alten Ölhafens<br />
- Eisvogelbrutplatz wird geschützt -<br />
Planungen zum Neubau der<br />
Weserschleuse Minden<br />
Planung <strong>und</strong> Ausschreibung der neuen<br />
Schleuse Bolzum am Stichkanal nach<br />
Hil<strong>des</strong>heim<br />
Ausbau <strong>des</strong> <strong>Mitte</strong>llandkanals in der<br />
Dammstrecke bei Wedringen<br />
Neubau der Brücken über den <strong>Mitte</strong>lland-<br />
kanal in der Stadt Haldensleben<br />
Die Erprobung der Schleuse Uelzen II<br />
Trockenlegung vor Inbetriebnahme der<br />
Schleuse Uelzen II<br />
Informationszentren<br />
Veröffentlichungen<br />
Adressen der Dienststellen im<br />
Bereich der <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong><br />
Schifffahrtsdirektion <strong>Mitte</strong>
Die B<strong>und</strong>eswasserstraßen<br />
Die B<strong>und</strong>eswasserstraßen sind neben<br />
den Straßen <strong>und</strong> Schienenwegen ein<br />
unverzichtbarer Teil <strong>des</strong> Verkehrswegenetzes<br />
der B<strong>und</strong>esrepublik Deutschland.<br />
Sie verbinden die großen Seehäfen<br />
einerseits mit der Hohen See, andererseits<br />
mit ihrem jeweiligen Hinterland<br />
sowie die bedeutendsten Industrie- <strong>und</strong><br />
Handelszentren untereinander. So stehen<br />
den deutschen Seehäfen leistungsfähige,<br />
sichere <strong>und</strong> wirtschaftliche Zufahrtswege<br />
an Nord- <strong>und</strong> Ostsee zur<br />
Verfügung. Im Binnenland besitzt die<br />
überwiegende Zahl der deutschen<br />
Großstädte einen <strong>Wasser</strong>straßenanschluss<br />
mit eigenem Binnenhafen. Hinzu<br />
kommt eine Vielzahl von regionalen<br />
kleineren <strong>und</strong> größeren Umschlagstellen<br />
entlang der <strong>Wasser</strong>straßen.<br />
Die deutschen Seewasserstraßen<br />
(23.000 km²) in der deutschen Bucht<br />
<strong>und</strong> in der Ostsee gehören zu den am<br />
dichtesten befahrenen Revieren der<br />
Welt. Sie nehmen die Verkehre zu den<br />
deutschen Seehäfen auf, wo jährlich<br />
etwa 315 Mio. Tonnen Güter umgeschlagen<br />
werden. Auf den Binnenwasserstraßen<br />
(7.300 km) wird jährlich eine<br />
Verkehrsleistung von rd. 65 Mrd. tkm<br />
erbracht, was etwa 90% der Güterverkehrsleistung<br />
der Bahn entspricht. Die<br />
Binnenschifffahrt befördert pro Jahr rd.<br />
243 Mio. Tonnen, insbesondere Massengüter<br />
wie Baustoffe, Erze, Kohle,<br />
Mineralöle <strong>und</strong> landwirtschaftliche Produkte.<br />
Hinzu kommt der Transport von<br />
schweren <strong>und</strong> sperrigen Gütern, die auf<br />
dem Landwege nicht transportiert werden<br />
können <strong>und</strong> zunehmend der Containertransport.<br />
Das Binnenschiff zeichnet<br />
sich dabei als umweltfre<strong>und</strong>liches,<br />
kostengünstiges <strong>und</strong> sicheres Verkehrsmittel<br />
mit geringem Energieverbrauch<br />
aus.<br />
Neben der Nutzung als Verkehrsweg<br />
dienen die <strong>Wasser</strong>straßen auch der<br />
<strong>Wasser</strong>versorgung, der Energiegewinnung,<br />
dem Hochwasserschutz sowie<br />
der Freizeitgestaltung <strong>und</strong> der Erholung<br />
der Bevölkerung. Die <strong>Wasser</strong>wege mit<br />
ihren Ufern erfüllen darüber hinaus eine<br />
wichtige Biotopfunktion <strong>und</strong> sind Lebensraum<br />
für eine Vielzahl von Pflanzen<br />
<strong>und</strong> Tieren.<br />
In der deutschen Küstenregion <strong>und</strong> im<br />
Binnenbereich sind r<strong>und</strong> 1.000.000 Arbeitsplätze<br />
direkt oder indirekt von den<br />
<strong>Wasser</strong>straßen <strong>und</strong> den See- <strong>und</strong> Binnenhäfen<br />
abhängig.<br />
<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> 2006<br />
1
2<br />
Die <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> <strong>Schifffahrtsverwaltung</strong><br />
<strong>des</strong> B<strong>und</strong>es<br />
Nach dem Gr<strong>und</strong>gesetz ist der B<strong>und</strong> Eigentümer der B<strong>und</strong>eswasserstraßen.<br />
Er verwaltet sie durch eigene Behörden<br />
– die <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> <strong>Schifffahrtsverwaltung</strong> – <strong>und</strong> nimmt<br />
die staatlichen Aufgaben im Bereich der Binnen- <strong>und</strong> Seeschifffahrt<br />
wahr (Art. 87 <strong>und</strong> 89 GG).<br />
Wesentliche Gr<strong>und</strong>lage für die Tätigkeit der <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong><br />
<strong>Schifffahrtsverwaltung</strong> sind das B<strong>und</strong>eswasserstraßengesetz,<br />
das Binnenschifffahrtsaufgabengesetz <strong>und</strong> das Seeaufgabengesetz<br />
mit den hierzu gehörenden weiteren<br />
Rechtsverordnungen.<br />
Die <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> <strong>Schifffahrtsverwaltung</strong> ist dem B<strong>und</strong>esministerium<br />
für Verkehr, Bau <strong>und</strong> Stadtentwicklung nachgeordnet.<br />
Sie gliedert sich in eine <strong>Mitte</strong>linstanz <strong>und</strong> eine<br />
Unterinstanz. Die <strong>Mitte</strong>linstanz besteht aus sieben <strong>Wasser</strong>-<br />
<strong>und</strong> Schifffahrtsdirektionen in Kiel, Aurich, Hannover,<br />
BAW<br />
B<strong>und</strong>esanstalt für <strong>Wasser</strong>bau<br />
Karlsruhe (Hamburg, Ilmenau)<br />
<strong>WSD</strong> Nord<br />
Kiel<br />
WSA<br />
Lübeck<br />
WSA<br />
Tönning<br />
WSA<br />
Brunsbüttel<br />
WSA<br />
Kiel - Holtenau<br />
WSA<br />
Strals<strong>und</strong><br />
WSA<br />
Hamburg<br />
WSA<br />
Cuxhaven<br />
NBA NOK<br />
Rendsburg<br />
<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> 2006<br />
<strong>WSD</strong> Nordwest<br />
Aurich<br />
WSA<br />
Bremen<br />
WSA<br />
Bremerhaven<br />
WSA<br />
Wilhelmshaven<br />
WSA<br />
Emden<br />
B<strong>und</strong>esministerium für Verkehr,<br />
Bau <strong>und</strong> < Stadtentwicklung<br />
BfG<br />
B<strong>und</strong>esanstalt für Gewässerk<strong>und</strong>e<br />
Koblenz (Berlin)<br />
<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong><br />
Hannover<br />
WSA<br />
Hann .Münden<br />
WSA<br />
Verden<br />
WSA<br />
Minden<br />
WSA<br />
Braunschweig<br />
WSA<br />
Uelzen<br />
NBA MLK<br />
Hannover<br />
WNA<br />
Helmstedt<br />
<strong>WSD</strong> West<br />
Münster<br />
WSA<br />
Köln<br />
Münster, Mainz, Würzburg <strong>und</strong> Magdeburg. Den <strong>Wasser</strong>-<br />
<strong>und</strong> Schifffahrtsdirektionen sind als Unterinstanz insgesamt<br />
39 <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsämter sowie sieben<br />
Neubauämter nachgeordnet. Den <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsämtern<br />
sind regionale Außenbezirke sowie jeweils<br />
ein Bauhof bzw. eine Werkstatt zugeordnet. Für spezielle<br />
Aufgaben sind bei einigen Direktionen bzw. <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong><br />
Schifffahrtsämtern zusätzlich sog. Fach- oder Bündelungsstellen<br />
eingerichtet.<br />
Zur <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> <strong>Schifffahrtsverwaltung</strong> gehören außerdem<br />
vier B<strong>und</strong>esoberbehörden, die B<strong>und</strong>esanstalt für<br />
<strong>Wasser</strong>bau in Karlsruhe mit Außenstellen in Hamburg <strong>und</strong><br />
Ilmenau, die B<strong>und</strong>esanstalt für Gewässerk<strong>und</strong>e in Koblenz<br />
mit einer Außenstelle in Berlin, das B<strong>und</strong>esamt für Seeschifffahrt<br />
<strong>und</strong> Hydrographie in Hamburg <strong>und</strong> Rostock sowie<br />
die B<strong>und</strong>esstelle für Seeunfalluntersuchung in Hamburg.<br />
In der <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> <strong>Schifffahrtsverwaltung</strong> (ohne Oberbehörden)<br />
sind rd. 13.000 Mitarbeiterinnen <strong>und</strong> Mitarbeiter<br />
beschäftigt.<br />
WSA<br />
Duisburg-Rhein<br />
WSA<br />
Duisburg-<br />
Meiderich<br />
WSA<br />
Rheine<br />
WSA<br />
Meppen<br />
WNA<br />
Datteln<br />
BSH<br />
B<strong>und</strong>esamt für Seeschifffahrt<br />
<strong>und</strong> Hydrographie<br />
Hamburg <strong>und</strong> Rostock<br />
<strong>WSD</strong> Südwest<br />
Mainz<br />
WSA<br />
Freiburg<br />
WSA<br />
Mannheim<br />
WSA<br />
Bingen<br />
WSA<br />
Heidelberg<br />
WSA<br />
Stuttgart<br />
WSA<br />
Koblenz<br />
WSA<br />
Trier<br />
WSA<br />
Saarbrücken<br />
BSU<br />
B<strong>und</strong>esstelle für<br />
Seeunfalluntersuchung<br />
Hamburg<br />
<strong>WSD</strong> Süd<br />
Würzburg<br />
WSA<br />
Aschaffenburg<br />
WSA<br />
Schweinfurt<br />
WSA<br />
Nürnberg<br />
WSA<br />
Regensburg<br />
WNA<br />
Aschaffenburg<br />
<strong>WSD</strong> Ost<br />
Magdeburg<br />
WSA<br />
Dresden<br />
WSA<br />
Magdeburg<br />
WSA<br />
Lauenburg<br />
WSA<br />
Brandenburg<br />
WSA<br />
Berlin<br />
WSA<br />
Eberswalde<br />
WNA<br />
Berlin<br />
WNA<br />
Magdeburg
Die <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsdirektion<br />
<strong>Mitte</strong> in Hannover<br />
Zuständigkeitsbereich<br />
Der Zuständigkeitsbereich der <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsdirektion<br />
(<strong>WSD</strong>) <strong>Mitte</strong> in Hannover umfasst folgende B<strong>und</strong>eswasserstraßen<br />
mit einer Gesamtlänge von 1.364 km:<br />
Weser<br />
von Hann.Münden bis etwa 8 km oberhalb der Bremer<br />
Weserschleuse Hemelingen,<br />
Werra<br />
von Falken bei Treffurt bis Hann.Münden,<br />
Fulda<br />
von Bebra-Blankenheim bis Hann.Münden,<br />
Aller<br />
von Celle bis zur Einmündung in die Weser bei Verden,<br />
Leine<br />
von Hannover bis zur Einmündung in die Aller einschließlich<br />
Ihme <strong>und</strong> „Schneller Graben“,<br />
<strong>Mitte</strong>llandkanal<br />
von der Abzweigung aus dem Dortm<strong>und</strong>-Ems-Kanal bei<br />
Bergeshövede bis zur Elbe bei Magdeburg mit Stichkanälen<br />
nach Ibbenbüren, Osnabrück, Hannover-Linden, Misburg,<br />
Hil<strong>des</strong>heim <strong>und</strong> Salzgitter sowie Verbindungskanälen<br />
zur Weser in Minden <strong>und</strong> zur Leine in Hannover,<br />
Elbe-Seitenkanal<br />
von der Abzweigung aus dem <strong>Mitte</strong>llandkanal bei E<strong>des</strong>büttel<br />
bis zur Einmündung in die Elbe bei Artlenburg.<br />
Zu diesen B<strong>und</strong>eswasserstraßen gehören als b<strong>und</strong>eseigene<br />
Anlagen auch die Eder- <strong>und</strong> die Diemeltalsperre.<br />
Dienststellen<br />
Zum Geschäftsbereich der <strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> gehören fünf <strong>Wasser</strong>-<br />
<strong>und</strong> Schifffahrtsämter in Hann.Münden, Verden, Minden,<br />
Braunschweig <strong>und</strong> Uelzen sowie das Neubauamt für<br />
den Ausbau <strong>des</strong> <strong>Mitte</strong>llandkanals in Hannover <strong>und</strong> das<br />
<strong>Wasser</strong>straßen-Neubauamt Helmstedt. Die Anschriften<br />
dieser Dienststellen finden Sie auf Seite 64.<br />
Den fünf <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsämtern sind im inneren<br />
Aufbau insgesamt neunzehn Außenbezirke sowie jeweils<br />
ein Bauhof bzw. eine Werkstatt (WSA Hann.Münden) zugeordnet.<br />
Die Außenbezirke sind für die Verkehrssicherung<br />
<strong>und</strong> bautechnische Unterhaltung eines ihnen zugewiesenen<br />
<strong>Wasser</strong>straßenabschnitts zuständig. Die Bauhöfe<br />
bzw. die Werkstatt sind zuständig <strong>und</strong> verantwortlich für<br />
alle werkstattrelevanten Unterhaltungsarbeiten an den<br />
maschinen- <strong>und</strong> elektrotechnischen Anlagen im jeweiligen<br />
WSA-Bereich. Die Unterhaltung der nachrichtentechnischen<br />
Anlagen sowie die Instandsetzungsarbeiten an<br />
<strong>Wasser</strong>fahrzeugen <strong>und</strong> schwimmenden Geräten (soweit<br />
Regiearbeiten) obliegt für den gesamten Zuständigkeitsbereich<br />
der <strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> dem Bauhof Minden.<br />
Innerer Aufbau der <strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong><br />
Die <strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> gliedert sich in ihrem inneren Aufbau in die<br />
Dezernate<br />
A – Administration<br />
C – Controlling <strong>und</strong> Haushalt<br />
M – Regionales Management<br />
N – Neubau<br />
P – Planfeststellung<br />
S – Schifffahrt<br />
R – Rechtsangelegenheiten<br />
Außerdem sind der <strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong><br />
• die Sonderstelle für Aus- <strong>und</strong> Fortbildung<br />
(SAF) in der <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> <strong>Schifffahrtsverwaltung</strong><br />
<strong>des</strong> B<strong>und</strong>es,<br />
• die Drucksachenstelle der <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong><br />
<strong>Schifffahrtsverwaltung</strong> <strong>des</strong> B<strong>und</strong>es <strong>und</strong><br />
• eine Lohnrechnungsstelle<br />
für die zentrale Bearbeitung überregionaler Aufgaben angegliedert.<br />
Die SAF organisiert <strong>und</strong> führt Schulungsmaßnahmen<br />
im Bereich der Aus- <strong>und</strong> Fortbildung für Beschäftigte<br />
der B<strong>und</strong>esverwaltung für Verkehr, Bau <strong>und</strong> Stadtentwicklung<br />
durch. Die Drucksachenstelle ist für die Herstellung<br />
sowie Verteilung von Vordrucken <strong>und</strong> Verwaltungsvorschriften<br />
in Papierform bzw. digitaler Form b<strong>und</strong>esweit<br />
für die Dienststellen der <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> <strong>Schifffahrtsverwaltung</strong><br />
tätig. Die Lohnrechnungsstelle ist zuständig für<br />
die Zahlbarmachung der Entgelte der Tarifbeschäftigten<br />
der <strong>WSD</strong>’n Nordwest, West <strong>und</strong> <strong>Mitte</strong> sowie <strong>des</strong> Luftfahrtb<strong>und</strong>esamtes<br />
<strong>und</strong> der B<strong>und</strong>esstelle für Flugunfalluntersuchung<br />
in Braunschweig (z. Z. für die Statusgruppe der<br />
ehemaligen Arbeiter).<br />
Weiterhin nimmt die „Fachstelle Vermessungs- <strong>und</strong> Kartenwesen“<br />
bei der <strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> gebündelt Ausführungsaufgaben<br />
für die <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsämter <strong>und</strong> die Neubauämter<br />
<strong>des</strong> Geschäftsbereichs wahr. Hierbei handelt es<br />
sich insbesondere um Aufgaben der Kartenherstellung<br />
<strong>und</strong> -fortführung, der Peilauswertung <strong>und</strong> der Auswertung<br />
von geodätischen Lage- <strong>und</strong> Höhennetzen.<br />
Eine weitere Bündelungsstelle für den gesamten Geschäftsbereich<br />
der <strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> zur Bearbeitung von Ingenieuraufgaben<br />
<strong>des</strong> Maschinenbaus, <strong>des</strong> Schiffbaus <strong>und</strong><br />
der Elektro- <strong>und</strong> Nachrichtentechnik besteht mit der<br />
„Fachstelle Maschinenwesen <strong>Mitte</strong>“ beim <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong><br />
Schifffahrtsamt Minden.<br />
<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> 2006<br />
3
4<br />
Die Aufgaben der <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong><br />
Schifffahrtsdirektion <strong>Mitte</strong><br />
Die gr<strong>und</strong>gesetzlich normierte Verwaltungstätigkeit der<br />
<strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> <strong>Schifffahrtsverwaltung</strong> <strong>des</strong> B<strong>und</strong>es (WSV)<br />
erstreckt sich auf die <strong>Wasser</strong>straßen in ihrer Verkehrsfunktion<br />
sowie auf die staatlichen Aufgaben der Binnen-,<br />
Küsten- <strong>und</strong> Seeschifffahrt. Besonderheit der WSV – im<br />
Vergleich zu Schiene <strong>und</strong> Straße – ist die regional sehr<br />
unterschiedliche Ausprägung der Infrastruktur (Küstengewässer,<br />
Ti<strong>des</strong>tröme, freifließende Flüsse, Flüsse mit<br />
Schleusen <strong>und</strong> Wehren, Kanäle) <strong>und</strong> die damit verb<strong>und</strong>enen<br />
regional sehr unterschiedlichen Schifffahrtsbedingungen.<br />
Der <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsdirektion <strong>Mitte</strong> <strong>und</strong> ihren<br />
nachgeordneten Ämtern obliegen nach dem B<strong>und</strong>eswasserstraßengesetz<br />
<strong>und</strong> dem Binnenschifffahrtsaufgabengesetz<br />
folgende Aufgaben:<br />
Unterhaltung der <strong>Wasser</strong>straßen<br />
Die Unterhaltung der Binnenwasserstraßen umfasst die<br />
Erhaltung eines ordnungsgemäßen Zustands für den<br />
<strong>Wasser</strong>abfluss <strong>und</strong> die Erhaltung der Schiffbarkeit. Dabei<br />
ist den Belangen <strong>des</strong> Naturhaushalts Rechnung zu tragen;<br />
Bild <strong>und</strong> Erholungswert der Gewässerlandschaft sind zu<br />
berücksichtigen. Außerdem sind die Erfordernisse <strong>des</strong><br />
Denkmalschutzes zu berücksichtigen. Zur Unterhaltung<br />
gehören auch Arbeiten zur Beseitigung oder Verhütung<br />
von Schäden an Ufergr<strong>und</strong>stücken, die durch die Schifffahrt<br />
entstanden sind oder entstehen können, soweit die<br />
Schäden den Bestand der Ufergr<strong>und</strong>stücke gefährden.<br />
Im Rahmen der Unterhaltung der Binnenwasserstraßen ist<br />
dafür zu sorgen, dass in den Flussstrecken eine ausreichend<br />
breite <strong>und</strong> tiefe Fahrrinne für die Schifffahrt zur Verfügung<br />
steht. Besonders nach Hochwässern können sich<br />
störende Anlandungen bilden, die durch Baggerungen beseitig<br />
werden müssen. Daneben sind die durch Strömung,<br />
<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> 2006<br />
Schleuse Anderten<br />
Wellenschlag <strong>und</strong> Eisgang verursachten Schäden an den<br />
Strombauwerken, insbesondere an Deckwerken <strong>und</strong> Buhnen<br />
zu beseitigen. An den staugeregelten Flüssen kommt<br />
die Unterhaltung der Wehranlagen, Schleusenkanäle <strong>und</strong><br />
Schleusen hinzu. An den künstlichen <strong>Wasser</strong>straßen (Kanäle)<br />
sind neben dem Gewässerbett zusätzlich die landseitigen<br />
Betriebswege, Seitendämme <strong>und</strong> -gräben bzw.<br />
Einschnittböschungen <strong>und</strong> eine Vielzahl von Ingenieurbauwerken,<br />
wie Schleusen, Pumpwerke, Sicherheitstore,<br />
Brücken, Düker <strong>und</strong> Durchlässe, zu unterhalten.<br />
Zu den Unterhaltungsarbeiten gehören die Inspektion <strong>und</strong><br />
Beurteilung <strong>des</strong> Ist-Zustands, die ständige Wartung <strong>und</strong>,<br />
sofern erforderlich, die Instandsetzung <strong>des</strong> Gewässerbetts<br />
<strong>und</strong> der baulichen Anlagen. So wird die Fahrrinnenbreite<br />
<strong>und</strong> -tiefe der Flüsse <strong>und</strong> Kanäle mit speziellen Peilschiffen<br />
regelmäßig vermessen <strong>und</strong> auf Abweichungen hin geprüft.<br />
Die regelmäßige Inspektion der Ingenieurbauwerke<br />
hat den Zweck, etwa eingetretene Mängel am Bauwerk<br />
rechtzeitig zu erkennen, um diese dann zu beseitigen, bevor<br />
größerer Schaden eintritt oder die Betriebs- bzw.<br />
Bauwerkssicherheit beeinträchtigt wird. Die Dammstrecken<br />
an den Kanälen werden im Rahmen einer Damminspektion<br />
durch regelmäßige Begehungen laufend beobachtet<br />
<strong>und</strong> überwacht. Die mechanischen, hydraulischen<br />
<strong>und</strong> elektrotechnischen Teile der Schleusen, Wehre,<br />
Pumpwerke, Sicherheitstore usw. werden im Rahmen<br />
einer sog. Planmäßigen Unterhaltung gepflegt <strong>und</strong> gewartet.<br />
In den <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsämtern wird die Aufgabe<br />
der Unterhaltung durch Ingenieure <strong>und</strong> Techniker verschiedener<br />
Fachrichtungen, in den Außenbezirken <strong>und</strong><br />
Bauhöfen ergänzend durch einen Regiebetrieb wahrgenommen,<br />
der aus Fachhandwerkern, wie <strong>Wasser</strong>bauern,<br />
Maschinen- <strong>und</strong> Motorenschlossern, Stahlbauern, Energieelektronikern/Mechatronikern<br />
<strong>und</strong> Nachrichtentechnikern<br />
besteht. Dieser Regiebetrieb ist mit Land- <strong>und</strong> <strong>Wasser</strong>fahrzeugen<br />
sowie Arbeitsgeräten ausgestattet. Entsprechend<br />
seiner personellen <strong>und</strong> technischen Ausstattung<br />
wird der Regiebetrieb vorrangig für folgende Aufgaben<br />
eingesetzt:<br />
Sicherh
• Inspektion <strong>und</strong> Wartung von Gewässerbett,<br />
Schifffahrtsanlagen<br />
<strong>und</strong> Ingenieurbauwerken,<br />
• Soforteinsätze zur Vermeidung<br />
von Schifffahrtssperren <strong>und</strong> bei<br />
Havarien,<br />
• Überwachung der von Firmen<br />
auszuführenden Arbeiten,<br />
• Betrieb von Schifffahrtsanlagen<br />
(z.B. Schleusen, Pumpwerke, Sicherheitstore),<br />
• kleinere Instandsetzungsarbeiten<br />
am Gewässerbett <strong>und</strong> an den<br />
Anlagen.<br />
Die größeren Instandsetzungsmaßnahmen<br />
werden über öffentliche Ausschreibungen<br />
an geeignete Fachunternehmen<br />
der Wirtschaft oder <strong>des</strong><br />
Handwerks vergeben.<br />
Als besondere Aufgabe hat die <strong>Wasser</strong>-<br />
<strong>und</strong> <strong>Schifffahrtsverwaltung</strong> für die<br />
Eisbekämpfung auf den B<strong>und</strong>eswasserstraßen<br />
zu sorgen, soweit diese<br />
wirtschaftlich vertretbar ist.<br />
Setzen <strong>und</strong> Betreiben von<br />
Schifffahrtszeichen<br />
Zur Verkehrsregelung, Verkehrslenkung sowie zum<br />
Schutz von Anlagen sind an den <strong>Wasser</strong>straßen Schifffahrtszeichen<br />
zu setzen <strong>und</strong> zu betreiben. Die Schifffahrtszeichen<br />
sind in verschiedene Gruppen eingeteilt:<br />
• feste visuelle Schifffahrtszeichen (z.B. Tafelzeichen,<br />
Signallichtanlagen),<br />
• schwimmende visuelle Schifffahrtszeichen (z.B. Fahrwassertonnen),<br />
• auditive Schifffahrtszeichen (z.B. Nebelschallanla-<br />
gen),<br />
• funktechnische Schifffahrtszeichen (z.B. Nautischer<br />
Informationsfunk).<br />
Betrieb von Schifffahrtsanlagen<br />
Zu den Schifffahrtsanlagen gehören die Schleusen,<br />
Schiffshebewerke, Pumpwerke <strong>und</strong> Sicherheitstore. Diese<br />
Anlagen sind vor Ort zum Teil mit Betriebspersonal besetzt,<br />
das im Schichtbetrieb tätig ist.<br />
Besondere Bedeutung kommt der Revier- <strong>und</strong> Betriebszentrale<br />
Minden zu. In dieser ständig besetzten Zentrale<br />
werden verschiedene Betriebsaufgaben <strong>und</strong> Dienste für<br />
die Schifffahrt aus dem Bereich der <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsdirektion<br />
<strong>Mitte</strong> gebündelt wahrgenommen:<br />
Gr<strong>und</strong>instandsetzung Leineabstiegsschleuse<br />
Setzen von Fahrwassertonnen<br />
• <strong>Wasser</strong>bewirtschaftung <strong>des</strong> <strong>Mitte</strong>llandkanals <strong>und</strong> <strong>des</strong><br />
Elbe-Seitenkanals mit der Fernbedienung <strong>und</strong> Fernüberwachung<br />
von Pumpwerken,<br />
• Fernbedienung <strong>und</strong> -überwachung der Sicherheitstore<br />
am <strong>Mitte</strong>llandkanal <strong>und</strong> am Elbe-Seitenkanal,<br />
• Fernüberwachung der Wehre der <strong>Mitte</strong>lweser <strong>und</strong> der<br />
unteren Fulda,<br />
• Notfallmel<strong>des</strong>telle,<br />
• Nautischer Informationsfunk (NIF) für <strong>Mitte</strong>llandkanal,<br />
Elbe-Seitenkanal <strong>und</strong> <strong>Mitte</strong>lweser.<br />
<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> 2006<br />
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6<br />
Derzeit wird ein Melde- <strong>und</strong> Informationssystem Binnenschifffahrt<br />
(MIB) für Gefahrgutschiffe vorbereitet.<br />
Die <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsämter Braunschweig, Verden<br />
<strong>und</strong> Minden planen <strong>und</strong> realisieren zur Zeit gemeinsam<br />
mit der Fachstelle Maschinenwesen <strong>Mitte</strong> im Rahmen eines<br />
b<strong>und</strong>esweiten Programms die Automatisierung <strong>und</strong><br />
Fernbedienung der Schleusen ihres Zuständigkeitsbereiches.<br />
Hierzu wurden an der Schleuse Anderten bei Hannover,<br />
an der Schleuse Wedtlenstedt am Stichkanal Salzgitter<br />
<strong>und</strong> im Dienstgebäude <strong>des</strong> WSA Minden sog. Fernbedienzentralen<br />
eingerichtet. An den jeweils angeschlossenen<br />
Schleusen wird kein Betriebspersonal mehr vor Ort<br />
eingesetzt, sondern die Schleusen werden durch Schichtleiter<br />
von den Fernbedienzentralen aus fernbedient.<br />
Schifffahrtswesen<br />
Hier obliegen der <strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> <strong>und</strong> ihren nachgeordneten<br />
Ämtern u.a. folgende Aufgaben:<br />
• die Förderung der Binnenflotte <strong>und</strong> <strong>des</strong> Binnenschiffsverkehrs<br />
sowie das Führen von Binnenschifffahrtsstatistiken,<br />
• die Verhütung der von der Schifffahrt ausgehenden<br />
Gefahren <strong>und</strong> schädlichen Umwelteinwirkungen im<br />
Sinne <strong>des</strong> B<strong>und</strong>esimmissionsschutzgesetzes,<br />
• die Verfolgung von Ordnungswidrigkeiten im Schiffsverkehr,<br />
• die Verkehrsregelung, Verkehrsberatung <strong>und</strong> Verkehrsunterstützung<br />
auf den <strong>Wasser</strong>straßen,<br />
• die schifffahrtspolizeiliche Genehmigung von Sondertransporten<br />
sowie von Veranstaltungen auf den <strong>Wasser</strong>straßen,<br />
• die Ausstellung von Befähigungszeugnissen (Patenten),<br />
• die Ausstellung von Schifferdienstbüchern <strong>und</strong> Ölkontrollbüchern,<br />
• die Ausstellung von Kennzeichen für Kleinfahrzeuge.<br />
Die schifffahrtspolizeilichen Vollzugsaufgaben werden<br />
aufgr<strong>und</strong> von B<strong>und</strong>-/Ländervereinbarungen durch die<br />
<strong>Wasser</strong>schutzpolizeien der Länder ausgeübt.<br />
Gewässerk<strong>und</strong>e <strong>und</strong><br />
<strong>Wasser</strong>bewirtschaftung<br />
Aufgabe ist die Beschaffung von Daten über die Gewässer<br />
<strong>und</strong> ihre <strong>Wasser</strong>führung, sofern <strong>und</strong> soweit diese für die<br />
Schifffahrt Bedeutung haben oder aber für Bau-, Betriebs-<br />
<strong>und</strong> Unterhaltungsbelange der <strong>Wasser</strong>straßen benötigt<br />
werden.<br />
Hierzu sind folgende Daten – insbesondere zur Beobachtung<br />
der Gewässermorphologie – notwendig:<br />
• Gewässerquerschnitte mit Form <strong>und</strong> Beschaffenheit<br />
der Gewässersohle,<br />
• Geschiebebewegungen,<br />
• Abflussprofile,<br />
• <strong>Wasser</strong>stände, Fließgeschwindigkeiten, Abflussmengen,<br />
• Luft- <strong>und</strong> <strong>Wasser</strong>temperatur,<br />
• Windstärke, Windrichtung, <strong>Wasser</strong>standsänderungen<br />
infolge Windstau.<br />
<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> 2006<br />
Fernbedienzentrale Minden<br />
Die <strong>Wasser</strong>stände der Fließgewässer werden an gewässerk<strong>und</strong>lichen<br />
Pegeln ständig beobachtet. An den Kanälen<br />
wird die Einhaltung der zulässigen <strong>Wasser</strong>spiegelschwankungen<br />
durch Betriebspegel überwacht. Der Ausgleich der<br />
<strong>Wasser</strong>verluste aus dem Schleusenbetrieb, aus Verdunstung<br />
<strong>und</strong> Versickerung sowie infolge von <strong>Wasser</strong>entnahmen<br />
für Industrie <strong>und</strong> Landwirtschaft erfolgt durch den Betrieb<br />
von Pumpwerken.<br />
Darüber hinaus unterhält die <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> <strong>Schifffahrtsverwaltung</strong><br />
im Benehmen mit den jeweiligen Lan<strong>des</strong>behörden<br />
einen <strong>Wasser</strong>stands- <strong>und</strong> Hochwassermeldedienst.<br />
Pegel Karlshafen
Strompolizeiliche Aufgaben<br />
Zur Gefahrenabwehr hat die <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong><br />
<strong>Schifffahrtsverwaltung</strong> Maßnahmen zu treffen,<br />
um die B<strong>und</strong>eswasserstraßen in einem für die<br />
Schifffahrt erforderlichen Zustand zu halten.<br />
Sie umfasst insbesondere die Beseitigung von<br />
Schifffahrtshindernissen sowie die Bearbeitung<br />
von in diesem Zusammenhang notwendig werdenden<br />
strompolizeilichen Verfügungen.<br />
Dritte, d.h. Einzelpersonen, Firmen <strong>und</strong> andere<br />
Behörden benötigen für die Benutzung der<br />
B<strong>und</strong>eswasserstraßen oder für die Errichtung,<br />
die Veränderung <strong>und</strong> den Betrieb von Anlagen<br />
in, über oder unter einer B<strong>und</strong>eswasserstraße<br />
oder an ihrem Ufer eine sog. strom- <strong>und</strong> schifffahrtspolizeiliche<br />
Genehmigung. Durch Bedingungen<br />
<strong>und</strong> Auflagen in diesen Genehmigungen<br />
wird eine Beeinträchtigung <strong>des</strong> für die<br />
Schifffahrt erforderlichen Zustands der <strong>Wasser</strong>straße<br />
oder der Sicherheit <strong>und</strong> Leichtigkeit<br />
<strong>des</strong> Verkehrs verhütet oder ausgeglichen.<br />
Wahrnehmung der Eigentümerinteressen<br />
(Liegenschaftsverwaltung)<br />
Die B<strong>und</strong>eswasserstraßen einschl. angrenzender Ufergr<strong>und</strong>stücke<br />
<strong>und</strong> Betriebsgelände sind privatrechtliches<br />
Eigentum der B<strong>und</strong>esrepublik Deutschland im Sinne <strong>des</strong><br />
Bürgerlichen Rechts. Die <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsämter<br />
vertreten in ihrem jeweiligen Zuständigkeitsbereich die Eigentümerinteressen<br />
<strong>des</strong> B<strong>und</strong>es. Die damit verb<strong>und</strong>enen<br />
Aufgaben umfassen die Gr<strong>und</strong>stücksbewertung, den<br />
Gr<strong>und</strong>stücksverkehr sowie die Abwicklung von Verträgen<br />
mit Dritten. So hat je<strong>des</strong> <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsamt mit<br />
einer Vielzahl von Nutzern der b<strong>und</strong>eseigenen Liegenschaften<br />
<strong>und</strong> Ufergr<strong>und</strong>stücke Gestattungs- <strong>und</strong> Nutzungsverträge<br />
abgeschlossen.<br />
Aus- <strong>und</strong> Neubau von B<strong>und</strong>eswasserstraßen<br />
einschließlich Planfeststellung<br />
Beim Ausbau handelt es sich um Maßnahmen zur<br />
wesentlichen Umgestaltung einer B<strong>und</strong>eswasserstraße,<br />
eines oder beider Ufer, die über die Unterhaltung<br />
hinausgehen <strong>und</strong> die B<strong>und</strong>eswasserstraße<br />
als Verkehrsweg betreffen. Bei dem Neubau oder<br />
Ausbau einer B<strong>und</strong>eswasserstraße sind in Linienführung<br />
<strong>und</strong> Bauweise das Bild <strong>und</strong> die Erholungseignung<br />
der Gewässerlandschaft sowie die Erhaltung<br />
<strong>und</strong> Verbesserung <strong>des</strong> Selbstreinigungsvermögens<br />
<strong>des</strong> Gewässers zu beachten <strong>und</strong> die natürlichen<br />
Lebensgr<strong>und</strong>lagen zu bewahren.<br />
Aus- <strong>und</strong> Neubau von B<strong>und</strong>eswasserstraßen bedürfen<br />
vorab der Planfeststellung. Anhörungs- <strong>und</strong><br />
Planfeststellungsbehörde ist die <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong><br />
Schifffahrtsdirektion.<br />
Die Neu- <strong>und</strong> Ausbauvorhaben werden über öffentliche<br />
Ausschreibungen vergeben <strong>und</strong> durch geeignete<br />
Fachunternehmen der Bauwirtschaft ausge-<br />
MLK-Ausbau im Bereich Wolfsburg<br />
führt. Den Dienststellen der <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> <strong>Schifffahrtsverwaltung</strong><br />
obliegt hierbei die Fachplanung, die Entwurfsaufstellung<br />
<strong>und</strong> Entwurfsprüfung, die Ausschreibung <strong>und</strong><br />
Vergabe sowie die Überwachung <strong>und</strong> Abrechnung der<br />
Bauarbeiten.<br />
Im Bereich der <strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> befinden sich folgende Neu-<br />
<strong>und</strong> Ausbauvorhaben in der Planung bzw. in der Ausführung:<br />
• Ausbau <strong>des</strong> <strong>Mitte</strong>llandkanals zwischen Sülfeld <strong>und</strong><br />
Magdeburg im Rahmen <strong>des</strong> Projektes 17 der Verkehrsprojekte<br />
Deutsche Einheit,<br />
• Ausbau der Stichkanäle Osnabrück, Hannover-<br />
Linden, Hannover-Misburg <strong>und</strong> Hil<strong>des</strong>heim,<br />
• Anpassung der <strong>Mitte</strong>lweser zwischen Minden <strong>und</strong><br />
Bremen,<br />
• Neubau von Schleusen. Die Schleuse Sülfeld befindet<br />
sich in der Bauausführung, neue Schleusen in Bolzum,<br />
Minden <strong>und</strong> Dörverden in der Bauplanung.<br />
Neubau Schleuse Sülfeld<br />
<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> 2006<br />
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<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> 2006<br />
N a c h r i c h t e n<br />
���� 50- jähriges Dienstjubiläum beim WSA Verden<br />
Am 1. April 2006 feierte der langjährige Meister <strong>des</strong> Außenbezirkes Oldau, Heino Fricke, ein seltenes Dienstjubiläum. An<br />
diesem Tag konnte er auf 50 Dienstjahre zurückblicken.<br />
Im Alter von 13 Jahren begann Fricke seine Ausbildung<br />
als <strong>Wasser</strong>bauer (damals noch <strong>Wasser</strong>bauwerker) beim<br />
damaligen <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsamt Celle. Bereits<br />
1967 legte er seine Meisterprüfung ab <strong>und</strong> leitete<br />
danach über viele Jahre die Kolonne in Schwarmstedt<br />
mit Unterhaltungsaufgaben an der Leine.<br />
1989 wechselte Fricke vom Arbeiter- in das Angestelltenverhältnis<br />
<strong>und</strong> wurde als Meister im Außenbezirk<br />
Oldau mit Leitungsaufgaben betraut. Bedingt durch die<br />
zwischenzeitliche Auflösung <strong>des</strong> WSA Celle sowie der<br />
Außenbezirke in Schwarmstedt <strong>und</strong> Rethem wurde<br />
nunmehr vom Außenbezirk Oldau der Betrieb <strong>und</strong> die<br />
Unterhaltung von je vier Wehren <strong>und</strong> Schleusen sowie<br />
die Unterhaltung der Aller zwischen Celle <strong>und</strong> Hülsen<br />
<strong>und</strong> der Leine zwischen Neustadt bis zur Mündung in<br />
die Aller bei Schwarmstedt durchgeführt.<br />
Im Rahmen einer kleinen privaten Feierst<strong>und</strong>e mit<br />
Vertretern <strong>des</strong> Außenbezirkes <strong>und</strong> dem örtlichen<br />
Personalrat überreichte der Leiter <strong>des</strong> <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong><br />
Schifffahrtsamtes Verden, Baudirektor Thomas Rumpf,<br />
die Dankesurk<strong>und</strong>e zu diesem außergewöhnlichen<br />
Ereignis.<br />
���� Tag der offenen Tür beim Außenbezirk Edertal<br />
Besucher auf dem Betriebsgelände<br />
Am 20. Mai 2006 veranstaltete der<br />
ABz. Edertal <strong>des</strong> WSA Hann.Münden<br />
auf dem Betriebsgelände seinen ersten<br />
Tag der offenen Tür.<br />
Die interessierten Besucher konnten<br />
sich anhand von Ausstellungstafeln<br />
<strong>und</strong> Informationsmaterial über die vielfältigen<br />
Aufgaben der <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong><br />
<strong>Schifffahrtsverwaltung</strong> (WSV) <strong>des</strong><br />
B<strong>und</strong>es informieren. Im Vordergr<strong>und</strong><br />
stand die Darstellung der Aufgaben<br />
<strong>des</strong> Außenbezirks <strong>und</strong> die <strong>Wasser</strong>be-<br />
wirtschaftung der Eder- <strong>und</strong> Diemeltalsperre.<br />
Neben den Informationsständen konnten die Besucher Führungen durch den Kontrollgang der Edersperrmauer unternehmen<br />
<strong>und</strong> an Bootstouren auf dem Stausee teilnehmen. Mit verschiedenen Getränke- <strong>und</strong> Imbissständen hatten die vielen<br />
Helfer dafür gesorgt, dass kein Besucher durstig oder hungrig bleiben musste. Zur<br />
Erinnerung konnten sich die Besucher auch mit einem riesigen Taucherhelm vor<br />
einer Fischwand fotografieren lassen. Spaß hatten<br />
auch die Jüngsten beim ABz. Edertal. Sie wurden<br />
auf Wunsch in Tiger, Piraten <strong>und</strong> Phantasiegestalten<br />
verwandelt <strong>und</strong> konnten mit ferngesteuerten Booten<br />
einen Minisee befahren. Ein Höhepunkt war der musikalische<br />
Auftritt <strong>des</strong> Edersee-Shanty-Chores.<br />
Trotz der wiederholten Regenschauer war die Resonanz<br />
der Besucher ausgesprochen positiv. Mit die-<br />
Erinnerungsfoto mit Taucherhelm<br />
ser Veranstaltung konnte das <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsamt<br />
Hann.Münden die Beziehungen zur regionalen<br />
Öffentlichkeit weiter ausbauen <strong>und</strong> festigen.<br />
v. l.: Im Vordergr<strong>und</strong>: Heino Fricke mit Ehefrau <strong>und</strong> Thomas Rumpf<br />
Im Hintergr<strong>und</strong>: Rolf Lühning, Norman Leers, Tobias Liß, Katrin Eggeling<br />
Beispiel einer Infotafel<br />
Edersee-Shanty-Chor<br />
Der Reinerlös aus dem Verkauf der Lose, Bootsfahrten, Führungen <strong>und</strong> selbstgebackenen Kuchens wurde einem örtlichen<br />
Kindergarten gespendet.
���� 30 Jahre Elbe-Seitenkanal<br />
N a c h r i c h t e n<br />
Am 15. Juni 1976 wurde der Elbe-Seitenkanal (ESK) dem Verkehr übergeben<br />
Der Amtsleiter <strong>des</strong> WSA Uelzen mit seinen Vorgängern: (v.l.n.r.)<br />
Martin Köther, Helmut Trapp, Matthias Buschmann, Dietrich Feske<br />
Vor 30 Jahren eröffnete der damalige Verkehrsminister Georg<br />
Leber den ESK für den Schiffsverkehr. Erste Überlegungen für den<br />
Bau einer Kanalanbindung <strong>des</strong> Hamburger Hafens an das Industriegebiet<br />
Rhein-Ruhr lagen bereits 100 Jahre zurück. Der damalige<br />
Oberbaudirektor in Lübeck, Dr. Ing. Peter Rehder, erstellte in<br />
den Jahren 1906 bis 1911 detaillierte Pläne für den Bau eines<br />
NordSüd-Kanals. Es folgten in den 20er-Jahren weitere Planungen<br />
für eine direkte Anbindung <strong>des</strong> größten deutschen Seehafens<br />
Hamburg aus dem Raum Stade über Bremen-Verden zum <strong>Mitte</strong>llandkanal<br />
bei Osnabrück.<br />
Die Pläne wurden nach dem 2. Weltkrieg wieder aufgegriffen <strong>und</strong><br />
es kam 1951 in Lüneburg zur Gründung <strong>des</strong> Nordsüdkanal-<br />
Vereins unter der Geschäftsführung der IHK (Industrie- <strong>und</strong> Handelskammer)<br />
Lüneburg. Bereits 1955 lagen die ersten in Auftrag<br />
gegebenen Gutachten vor. Es zeigte sich, dass die schon 1911<br />
von Rehder favorisierte Trassenführung durch die östliche Heide<br />
anstelle der Querverbindung zwischen Hamburg <strong>und</strong> Bremen/Verden bis Osnabrück die volkswirtschaftlich günstigste Variante<br />
darstellte. Am 14. September 1965 wurde das Regierungsabkommen zwischen B<strong>und</strong>, Land Niedersachsen, Land<br />
Schleswig-Holstein <strong>und</strong> der Freien <strong>und</strong> Hansestadt Hamburg geschlossen, wodurch der Bau <strong>des</strong> ESK Teil <strong>des</strong> Programms<br />
zum Ausbau der nordwestdeutschen <strong>Wasser</strong>straßen wurde. Die Kostenteilung sah vor, dass sich die Freie Hansestadt<br />
Hamburg am Bau <strong>des</strong> ESK zu 1/3 beteiligte <strong>und</strong> 2/3 vom B<strong>und</strong> getragen wurde.<br />
In dem Regierungsabkommen wurde eine schnelle Umsetzung mit einer Bauzeit von nur 8 Jahren festgeschrieben. Mit<br />
den Arbeiten wurde 1968 begonnen. Als erstes Teilstück wurde die Strecke von der Elbe bis zum Hafen Lüneburg am<br />
5. Dezember 1975 frei gegeben. Am 15. Juni 1976 folgte die vollständige Verkehrsfreigabe. Die Baukosten beliefen sich<br />
auf ca. 1,7 Mrd. DM.<br />
Die erwarteten Verkehrsströme wurden in den ersten Jahren <strong>des</strong> ESK nicht erreicht. Hierzu trugen konjunkturelle Entwicklungen,<br />
Veränderungen in der erwarteten Güterstruktur, betriebsbedingte Schwierigkeiten <strong>und</strong> nicht zuletzt die Konkurrenz<br />
durch die damalige B<strong>und</strong>esbahn bei. Der Gütertransport zeigt jedoch im Gesamtverlauf der vergangenen 30 Jahre eine<br />
steigende Tendenz mit beachtlichen Verkehrszuwächsen. Seit 1978, dem ersten vollen Betriebsjahr (bedingt durch den<br />
Dammbruch bei Nutzfelde), hat sich die transportierte Gütermenge auf dem ESK mit knapp 9 Mio. Tonnen (ohne Container)<br />
mehr als verdoppelt.<br />
Ein außergewöhnlicher starker Anstieg ist im Containerverkehr zu verzeichnen. Während seit Beginn <strong>des</strong> Containerverkehrs<br />
auf dem ESK 3.500 Containereinheiten (TEI) im Jahr 1999 transportiert wurden, hat sich diese Menge bis heute auf<br />
r<strong>und</strong> 73.000 TEU um das zwanzigfache gesteigert. Mittlerweile bestehen Linienverkehre, die von Hamburg über den ESK<br />
sowohl nach Braunschweig, Hannover <strong>und</strong> weiter westlich mehrmals wöchentlich fahren, als auch in Richtung Osten z.B.<br />
den Hafen Haldensleben regelmäßig bedienen.<br />
Der ESK ist heute nicht nur als ein Gütertransportweg ein bedeutender Wirtschaftsfaktor, sondern erfüllt auch diverse Nebennutzen.<br />
Hierbei sind insbesondere zu nennen:<br />
• <strong>Wasser</strong>entnahme zu Beregnungszwecken,<br />
• die Hochwasserschutzfunktion,<br />
• diverse <strong>Wasser</strong>sport- <strong>und</strong> Freizeitaktivitäten<br />
bis hin zu einem<br />
• touristischen Magneten in der Region Nordostniedersachsens.<br />
Hierzu tragen nicht zuletzt die eindrucksvollen Abstiegsbauwerke, das Schiffshebewerk Lüneburg mit seiner gut besuchten<br />
Ausstellungshalle sowie die Schleusen Uelzen I <strong>und</strong> Uelzen II bei.<br />
Die Bedeutung <strong>des</strong> ESK im mitteleuropäischen Verkehrsinfrastrukturnetz wird angesichts der dynamischen Verkehrsentwicklung<br />
weiter zunehmen.<br />
<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> 2006<br />
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10 10<br />
10<br />
<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> 2006<br />
N a c h r i c h t e n<br />
���� Schwerpunktprogramme im Rahmen <strong>des</strong> Arbeitsschutzes<br />
Erfahrungsaustausch für die Leiter/in der Außenbezirke <strong>und</strong> Bauhöfe im Rahmen <strong>des</strong> Schwerpunktprogramms<br />
„Unterweisungen“<br />
Im Geschäftsbereich der <strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> werden<br />
bereits seit mehreren Jahren im Rahmen<br />
<strong>des</strong> Arbeitsschutzes verschiedene<br />
Schwerpunktprogramme durchgeführt. Dazu<br />
gehören u.a. „Rückenprävention für<br />
Auszubildende (insbesondere <strong>Wasser</strong>bauer/innen)“,<br />
das Schwerpunktprogramm zur<br />
„Vermeidung von Rutsch-, Stolper- <strong>und</strong><br />
Sturzunfällen“, das Schwerpunktprogramm<br />
zur „Vermeidung von beeinflussbaren Wegeunfällen“<br />
<strong>und</strong> das Schwerpunktprogramm<br />
„Unterweisungen“.<br />
Diese Maßnahmen dienen dem Ziel, sichere<br />
<strong>und</strong> ges<strong>und</strong>e Arbeitsbedingungen zu<br />
schaffen <strong>und</strong> Unfälle zu vermeiden. Der<br />
wirtschaftliche Verlust durch die bei Unfällen<br />
entstehenden Ausfalltage <strong>und</strong> die Stö-<br />
Teilnehmerinnen <strong>und</strong> Teilnehmer <strong>des</strong> Erfahrungsaustausches „Unterweisungen“<br />
rung <strong>des</strong> Betriebsablaufes sind mit ein<br />
Gr<strong>und</strong> zur Durchführung von Schwerpunktprogrammen.<br />
Viel schwerer jedoch wiegt die Tatsache, dass Unfälle meist mit verletzungsbedingten Schmerzen <strong>und</strong><br />
bei schweren Unfällen nicht selten mit menschlichem Leid der Betroffenen <strong>und</strong> ihrer Familien verb<strong>und</strong>en sind.<br />
Die Durchführung von Schwerpunktprogrammen bleibt nicht ohne Wirkung. Die Unfallzahlen, entsprechend der Berechnungsgr<strong>und</strong>lage<br />
der Unfallkasse <strong>des</strong> B<strong>und</strong>es, haben im Jahr 2005 mit 2,5 Unfällen pro 100 Versicherten die niedrigste<br />
Quote seit Aufzeichnung erreicht. Im Jahr 1995 dagegen waren es noch 8,4 Unfälle pro 100 Versicherten.<br />
Unfälle durch Rutschen, Stolpern oder Stürzen hatten im Jahr 1999 mit 53 Unfällen ihren Höhepunkt erreicht. Seit Durchführung<br />
<strong>des</strong> Schwerpunktprogramms ist diese Zahl im Jahr 2005 auf 29 Unfälle zurückgegangen.<br />
Im Jahre 2002 hatten die Wegeunfälle mit 30 Unfällen ihren Höchststand erreicht. Seit Durchführung <strong>des</strong> Schwerpunktprogramms<br />
zur Vermeidung von beeinflussbaren Wegeunfällen hat sich diese Zahl im Jahr 2005 mit 13 Wegeunfälle mehr<br />
als halbiert.<br />
Die Beispiele zeigen, wie positiv sich die Durchführung spezieller Schwerpunktprogramme auf das Unfallgeschehen auswirken,<br />
wenn alle Beteiligten (Vorgesetzte <strong>und</strong> Mitarbeiter) sich mit dem Thema Arbeitsschutz auseinandersetzen <strong>und</strong> mit<br />
ihren Ideen oder Vorschlägen zum Gelingen beitragen.<br />
Das aktuellste Schwerpunktprogramm hat das Thema „Unterweisungen“.<br />
Der Arbeitgeber ist gesetzlich verpflichtet, die Beschäftigten über Sicherheit <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitsschutz bei der Arbeit ausreichend<br />
<strong>und</strong> angemessen zu unterweisen.<br />
Die Unterweisung ist, neben der Durchführung von Gefährdungsanalysen, eines der wichtigsten Instrumente <strong>des</strong> Arbeitsschutzes.<br />
Deshalb führte das zuständige Dezernat A der <strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> in Zusammenarbeit mit der Arbeitssicherheitsstelle im<br />
Juni 2006 beim Bauhof Anderten einen Erfahrungsaustausch mit allen BauhofsleiterInnen <strong>und</strong> Außenbezirksleitern durch.<br />
Die Notwendigkeit zur Durchführung von Gefährdungsbeurteilungen <strong>und</strong> Unterweisungen waren Gesprächsthema dieser<br />
Besprechung („Wer unterweist wen, in welcher Form, wann <strong>und</strong> worüber?“). Darüber hinaus wurden Maßnahmen wie Audits,<br />
Zwischenfalluntersuchungen <strong>und</strong> Sicherheitsaktionsbesprechungen thematisiert.<br />
In Form von Vorträgen wurden diese Themen von den Fachkräften für Arbeitssicherheit sowie vom Leiter <strong>des</strong> Außenbezirkes<br />
Minden, Axel Sohny, <strong>und</strong> dem Leiter <strong>des</strong> Bauhofes Minden, Uwe Fichtel, als Gr<strong>und</strong>lage für eine anschließende Diskussionsr<strong>und</strong>e<br />
vorgestellt.<br />
Als Ergebnis dieses Erfahrungsaustausches vereinbarten die Teilnehmer, das in den Vortrags- <strong>und</strong> Diskussionssequenzen<br />
Erarbeitete mit dem, was in eigenem Verantwortungsbereich zum Thema Arbeitsschutz geleistet wird, zu vergleichen <strong>und</strong><br />
ggf. anzupassen, um somit zur Verbesserung <strong>des</strong> Arbeitsschutzes beizutragen.<br />
Es ist zu hoffen, dass das im Jahr 2006 begonnene Schwerpunktthema „Unterweisungen“ ähnlich positive Auswirkungen<br />
auf die Ges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong> Sicherheit der Beschäftigten hat wie die vorangegangenen Programme. Insbesondere die Sensibilisierung<br />
der Vorgesetzten, die für die Durchführung von Unterweisungen verantwortlich sind, wird ein wichtiger Bestandteil<br />
<strong>des</strong> Schwerpunktprogramms sein, denn - Arbeitsschutz ist „Chefsache!“ - . Wenn Vorgesetzte <strong>und</strong> Mitarbeiter sich gemeinsam<br />
dafür einsetzen, dass die Gr<strong>und</strong>lagen <strong>des</strong> Arbeitsschutzes eingehalten werden, erreichen wir, dass die Unfallzahlen<br />
im Geschäftsbereich der <strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> auch weiterhin rückläufig sein werden.
N a c h r i c h t e n<br />
���� Segelregatta der Betriebs-<br />
sportgruppe Segeln der<br />
<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong><br />
Am 16.Juli 2006 fand die alljährliche Schul- <strong>und</strong> Vergleichsregatta<br />
zwischen der Betriebssportgruppe Segeln (BSGS) der<br />
<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> (gegründet 1983) <strong>und</strong> der Sektion Segeln <strong>des</strong> Zentrums<br />
für Hochschulsport der Universität (UNI) Hannover <strong>und</strong><br />
weiteren Gästen auf dem Maschsee statt.<br />
Die BSGS besteht aus 43 aktiven Mitgliedern aus den Reihen<br />
der <strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> <strong>und</strong> deren Geschäftsbereich. Selbst pensionierte<br />
ehemalige Mitarbeiter bleiben bis ins hohe Alter segelbegeisterte<br />
Mitglieder. Das Gründungsmitglied <strong>und</strong> zugleich der älteste<br />
Segelfre<strong>und</strong>, Friedrich Windheim ist 84 Jahre alt. Auch weibliche<br />
Mitglieder haben erfreulicherweise vermehrt Zugang zur Betriebssportgruppe<br />
Segeln gef<strong>und</strong>en.<br />
Ein gewählter Vorstand kümmert sich um die sportlichen Höhepunkte, wie die Ausrichtung der jährlichen Schul- <strong>und</strong> Vergleichsregatta<br />
auf dem Maschsee, gemeinsam mit dem Zentrum für<br />
Hochschulsport der Uni Hannover.<br />
Die BSGS verfügt auf den hannoverschen Segelrevieren Maschsee <strong>und</strong><br />
Steinhuder Meer über zwei eigene Jollen <strong>und</strong> einen Jollenkreuzer. Das<br />
dritte angestammte Segelrevier ist die Nordsee. Durch guten Kontakt<br />
mit dem WSA Bremerhaven besteht die Möglichkeit auch das Hochsee-<br />
<strong>und</strong> Küstensegeln auszuüben. Die Ausbildung in Segelbelangen steht<br />
im Vordergr<strong>und</strong> der BSGS. Nur so besteht die Möglichkeit, das begehrte<br />
Revier Maschsee gemeinschaftlich mit dem Steg der UNI Hannover zu<br />
nutzen.<br />
Fast kontinuierlich, seit nunmehr 23 Jahren, findet eine Regatta auf dem<br />
Maschsee statt. Alle Vorbereitungen seitens <strong>des</strong> Ausrichters, der BSGS,<br />
wie die Terminabstimmung mit der Sektion Segeln der Uni<br />
Siegerehrung<br />
Hannover, die Maschseeanmeldung, die Kursaussteckung, der Einkauf<br />
von Speisen <strong>und</strong> Getränken sowie die Stellung der Regattaleitung <strong>und</strong><br />
die Beschaffung von Preisen <strong>und</strong> Urk<strong>und</strong>en wurden stets erfolgreich erledigt.<br />
2006<br />
Für den Wettkampf lag eine hohe Anzahl von Anmeldungen vor. 15 Jollen gingen an den Start. Bei bestem Segelwetter<br />
(Windstärke 3-4 <strong>und</strong> strahlender Sonnenschein) wurde auch diese Veranstaltung zu einem weiteren gelungenen Höhepunkt<br />
der BSGS.<br />
Bei guten Windverhältnissen, die am Maschsee selten sind, <strong>und</strong><br />
guter Laune aller Segelfre<strong>und</strong>e/innen ging es sehr sportlich zu.<br />
Drei Läufe wurden entlang eines abgesteckten R<strong>und</strong>kurses absolviert.<br />
Die am Wettbewerb teilnehmenden Segelfre<strong>und</strong>e der<br />
BSGS sowie Studenten <strong>und</strong> Gäste lieferten sich einen sportlich<br />
ambitionierten <strong>und</strong> fairen Wettkampf.<br />
Auch die Teilnahme der Kinder von drei Segelfre<strong>und</strong>en schuf<br />
zusätzlich eine schöne familiäre Atmosphäre. Die Ergebnisse<br />
der Regatta 2006 sind auf der<br />
Intranetseite der <strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong><br />
unter der Rubrik „Betriebssport<br />
Segeln“ einzusehen.<br />
Das Hauptfeld im Rennen<br />
Boote klarmachen am Maschseesteg<br />
Die heitere Stimmung nach dem erfolgreichen Wettkampf<br />
<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> 2006<br />
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12 12<br />
12<br />
���� Neue Leiterin beim<br />
<strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsamt<br />
Hann.Münden<br />
Am 1. November 2006 wurde die neue Leiterin <strong>des</strong> <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong><br />
Schifffahrtsamtes Hann.Münden, Bauoberrätin Katrin Urbitsch, vom<br />
Präsidenten der <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsdirektion <strong>Mitte</strong>, Sönke<br />
Meesenburg, in ihr neues Amt eingeführt.<br />
Ihr Vorgänger, Baudirektor Christian Hoppmann, hat am 1.Oktober<br />
2006 die Leitung <strong>des</strong> <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsamtes Duisburg-<br />
Meiderich bei der <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsdirektion West übernommen.<br />
Frau Urbitsch war zuletzt als Sachbereichsleiterin beim <strong>Wasser</strong>-<br />
<strong>und</strong> Schifffahrtsamt Berlin im Neubaubereich tätig.<br />
Winfried Reiner<br />
<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> 2006<br />
N a c h r i c h t e n<br />
Katrin Urbitsch, Sönke Meesenburg<br />
���� Leiter <strong>des</strong> Dezernates Neubau verabschiedet<br />
Am 31. Oktober 2006 wurde der Leiter <strong>des</strong> Dezernates Neubau der <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsdirektion<br />
<strong>Mitte</strong>, Ltd. Baudirektor Winfried Reiner, vom Präsidenten der <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsdirektion <strong>Mitte</strong>,<br />
Sönke Meesenburg, in den wohlverdienten Ruhestand verabschiedet.<br />
Reiner war mehr als 37 Jahre in der <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> <strong>Schifffahrtsverwaltung</strong> tätig <strong>und</strong> kann auf ein breites<br />
Tätigkeitsfeld zurückblicken. U.a. war er beim WSA Bremen tätig sowie später als Leiter <strong>des</strong> WSA<br />
Hann.Münden eingesetzt. Am 1. August 1998 übernahm er die Leitung <strong>des</strong> Dezernates Neubau in<br />
der <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsdirektion <strong>Mitte</strong>. Neben dieser Aufgabe als Dezernatsleiter Neubau war<br />
Reiner über lange Jahre als Prüfer für die höheren technischen Verwaltungsbeamten beim Oberprüfungsamt<br />
berufen. Als anerkannter Fachmann war er darüber hinaus in zahlreichen Fachgremien beteiligt<br />
<strong>und</strong> gestaltete eine Vielzahl von Veröffentlichungen.<br />
���� Vizepräsident Jürgen Mechelhoff verabschiedet<br />
Der langjährige Vizepräsident der <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsdirektion <strong>Mitte</strong>, Jürgen Mechelhoff, wurde am 30. November<br />
2006 im Rahmen einer Feier durch den Präsidenten der <strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong>, Sönke Meesenburg, aus dem aktiven Dienst verabschiedet.<br />
Jürgen Mechelhoff absolvierte nach dem Abschluss <strong>des</strong> Studiums der Rechtswissenschaften<br />
seine Referendarausbildung beim Senator für Rechtspflege <strong>und</strong> Strafvollzug in Bremen.<br />
Nach Ablegung der Großen Juristischen Staatsprüfung trat Mechelhoff im Oktober 1974 in<br />
die <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> <strong>Schifffahrtsverwaltung</strong> <strong>des</strong> B<strong>und</strong>es ein. Nach verschiedenen Stationen<br />
im nachgeordneten Bereich wurde er im September 1978 in das B<strong>und</strong>es-<br />
ministerium für Verkehr (Referat Presse) berufen. Daran anschließend nahm<br />
Mechelhoff verschiedene Funktionen im Ministerium wahr. Am 1. April 1993 wurde er<br />
zur <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsdirektion Nordwest in Aurich versetzt <strong>und</strong> übernahm dort die<br />
Funktion <strong>des</strong> Abteilungsleiters A. Zum 1. Januar 1997 wechselte Mechelhoff in gleicher<br />
Funktion zur <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsdirektion <strong>Mitte</strong> in Hannover. Gleichzeitig wurde er zum<br />
ständigen Vertreter <strong>des</strong> Leiters der Dienststelle bestellt. Nach Abschluss der Verwaltungsumstrukturierung<br />
in den <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsdirektionen übernahm er im Februar 1998<br />
die Leitung <strong>des</strong> Dezernates Schifffahrt <strong>und</strong> Recht <strong>und</strong> wurde Vizepräsident der <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong><br />
Schifffahrtdirektion <strong>Mitte</strong>.<br />
Jürgen Mechelhoff<br />
In einer pointierten <strong>und</strong> mit vielen Anekdoten gespickten Rede verabschiedete sich Mechelhoff bei den zahlreich erschienenen<br />
Gästen so wie man ihn kannte: ehrlich, kompetent, humorvoll, emotional, hilfsbereit, kollegial <strong>und</strong> mit viel Herzblut<br />
bei der Sache.<br />
Zum neuen ständigen Vertreter <strong>des</strong> Dienststellenleiters der <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsdirektion <strong>Mitte</strong> wurde der Dezernatsleiter<br />
Regionales Management, Ltd. Baudirektor Hubert Kindt, ernannt.
N a c h r i c h t e n<br />
���� Neue „Betriebssportgruppe Laufen“ eröffnet<br />
Am 7. September 2006 wurde bei der <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsdirektion (<strong>WSD</strong>) <strong>Mitte</strong> die Betriebssportgruppe (BSG)<br />
„Laufen“ gegründet <strong>und</strong> damit das bestehende betriebssportliche Angebot erweitert. Erste Überlegungen in diese Richtung<br />
gab es bereits 2005, als sich im Juli das Team der <strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> erfolgreich am 2. Herz-Kreis-LAUF in Hannover beteiligt hatte.<br />
In der Folgezeit stellte sich heraus, dass die Zahl der an einer ständigen Laufgruppe Interessierten erheblich größer ist,<br />
als die Anzahl der <strong>WSD</strong>-Läufer beim Herz-Kreis-LAUF. Aus diesem Gr<strong>und</strong> haben sich alle Laufinteressierten Anfang September<br />
2006 getroffen <strong>und</strong> die Gründung der BSG „Laufen“ gemeinsam beschlossen.<br />
Die Laufgruppe setzt sich aus Anfängern, Wiedereinsteigern<br />
<strong>und</strong> erfahrenen Läufern zusammen <strong>und</strong> besteht<br />
derzeit aus 18 Teilnehmerinnen <strong>und</strong> Teilnehmern (Tendenz<br />
steigend!). Im <strong>Mitte</strong>lpunkt steht dabei der Gedanke,<br />
gemeinsamen Spaß am Laufen zu haben <strong>und</strong> die<br />
eigene Fitness zu erhalten bzw. zu fördern.<br />
Der Standort der <strong>WSD</strong> ist ideal für die Laufgruppe, da<br />
die Umgebung für jeden Konditionstypen die passende<br />
Strecke bietet. Beispielsweise können von der <strong>WSD</strong> aus<br />
kürzere (4 bzw. 5,5 km lange) R<strong>und</strong>en entlang der<br />
Ihme/nordwestliches Maschseeufer, aber auch längere<br />
Strecken um den Maschsee herum (ab der <strong>WSD</strong> ca.<br />
7,5 km) gelaufen werden. Daneben gibt es andere vielfältige<br />
Möglichkeiten, die Laufstrecken zu gestalten.<br />
Betriebssportgruppe Laufen der <strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong><br />
Erste sportliche Erfolge konnte die Gruppe unmittelbar nach der Gründung am 8. September 2006 beim<br />
IHK-Ausbildungslauf MoveON! 2006 erzielen. Bei der von der Oldenburgischen Industrie- <strong>und</strong> Handelskammer organisierten<br />
Laufveranstaltung r<strong>und</strong> um das Zwischenahner Meer, bei der eine Strecke von 12 km zu laufen war, ist die Gruppe<br />
„<strong>und</strong>er cover“ für das WSA Bremen gestartet <strong>und</strong> hat einen respektablen 9. Platz in der Mannschaftswertung bei insgesamt<br />
117 teilnehmenden Gruppen erkämpft.<br />
���� Einleitung <strong>des</strong> Planfeststellungsverfahrens für die<br />
Kanalüberführung Elbeu erfolgt<br />
Im Rahmen <strong>des</strong> Projektes 17 der „Verkehrsprojekte Deutsche Einheit“ ist in der<br />
„Hohen Dammstrecke“ nördlich von Magdeburg die Kanalüberführung bei Elbeu<br />
durch einen Neubau an selber Stelle zu ersetzen. Dort kreuzt der <strong>Mitte</strong>llandkanal<br />
(MLK) die Hauptstrecke der Deutschen Bahn von Magdeburg nach Stendal.<br />
Das Ende 2006 eingeleitete Planfeststellungsverfahren beinhaltet auch den erforderlichen<br />
Ausbau <strong>des</strong> Streckenabschnittes Sachsen-Anhalt <strong>und</strong> die Ertüchtigung der<br />
Dammfüße von MLK-km 315,15 bis 318,45. Der Träger <strong>des</strong> Vorhabens ist das <strong>Wasser</strong>straßen-Neubauamt<br />
in Helmstedt.<br />
Wesentliche Planungsrandbedingung ist die Aufrechterhaltung <strong>des</strong> Betriebes auf den<br />
bestehenden Verkehrswegen während der Baudurchführung.<br />
Unter Abwägung aller wirtschaftlichen, sicherheitstechnischen <strong>und</strong> baulichen<br />
Belange ist der Bau einer einschiffigen Kanalbrücke im Rechteckquerschnitt<br />
mit einer <strong>Wasser</strong>spiegelbreite von 26,00 m als bestmögliche Variante ermittelt worden.<br />
Damit der Schiffsverkehr auch während der Baudurchführung gewährleistet<br />
werden kann, wird südlich <strong>des</strong> MLK eine Ausweiche hergestellt. Nach Fertigstellung<br />
<strong>und</strong> Anschluss dieser Ausweiche an den <strong>Mitte</strong>llandkanal kann die alte Kanalüberführung<br />
unter Sperrung der „alten Fahrt“ abgebrochen werden. Anschließend wird an<br />
demselben Kreuzungspunkt eine zweischiffige neue Kanalbrücke (<strong>Wasser</strong>spiegelbreite<br />
42,00 m) über die Bahntrasse errichtet.<br />
Kanalüberführung Elbeu<br />
bei Wolmirstedt<br />
Abhängig vom Verlauf <strong>des</strong> Planfeststellungsverfahrens sollen die Bauarbeiten in den Jahren 2009 bis 2011 ausgeführt<br />
werden.<br />
<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> 2006<br />
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<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> 2006<br />
N a c h r i c h t e n<br />
���� Parlamentarische Staatssekretärin Karin Roth hat neue<br />
Schleuse Uelzen II für den Schiffsverkehr freigegeben<br />
Schleuse erhöht die Leistungsfähigkeit <strong>des</strong><br />
Elbe-Seitenkanals<br />
Am Freitag, dem 8. Dezember 2006, hat die Parlamentarische<br />
Staatssekretärin Karin Roth, B<strong>und</strong>esministerium für Verkehr, Bau<br />
<strong>und</strong> Stadtentwicklung, die Schleuse Uelzen II am Elbe-<br />
Seitenkanal (ESK) bei Wrestedt für den Schiffsverkehr freigegeben.<br />
Der offizielle Festakt fand unter Beteiligung von Vertretern der<br />
Politik, Binnenschifffahrt, Häfen, <strong>Wasser</strong>sportverbänden, örtlichen<br />
Verwaltungsbehörden sowie der am Bau beteiligten Firmen<br />
<strong>und</strong> der Dienststellen der <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> <strong>Schifffahrtsverwaltung</strong><br />
statt.<br />
Die Parlamentarische Staatssekretärin Roth hat hierbei die Fest-<br />
Festrednerin Parlamentarische Staatssekretärin Karin Roth<br />
ansprache gehalten. Weiterhin hat der Leiter <strong>des</strong> Neubauamtes<br />
(NBA) für den Ausbau <strong>des</strong> <strong>Mitte</strong>llandkanals in Hannover die Gäste<br />
über das jetzt abgeschlossene Bauprojekt informiert. Weitere Grußworte wurden von Vertretern <strong>des</strong> B<strong>und</strong>esverban<strong>des</strong><br />
der Deutschen Binnenschifffahrt e.V., der Arbeitsgemeinschaft „Neubau Schleuse Uelzen II“, der Industrie- <strong>und</strong> Handelskammer<br />
Lüneburg-Wolfsburg <strong>und</strong> <strong>des</strong> Landkreises Uelzen gesprochen. Nach den Ansprachen fand die Verkehrsfreigabe<br />
<strong>und</strong> die anschließende Schleusung eines ersten Binnenschiffes statt.<br />
Im neuen Steuerstand der Schleuse Uelzen II:<br />
Parlamentarische Staatssekretärin Karin Roth, BMVBS<br />
Präsident Sönke Meesenburg, <strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong><br />
Im Anschluss an den Festakt konnten die<br />
Gäste, unter fachlicher Leitung <strong>des</strong> NBA<br />
Hannover, das Innenleben der neuen<br />
Schleuse besichtigen <strong>und</strong> selbst an Bord<br />
eines Schiffes eine Schleusung erleben.<br />
Der ESK stellt mit einer Länge von 115 km<br />
den binnenseitigen <strong>Wasser</strong>straßenanschluss<br />
<strong>des</strong> Seehafens Hamburg zum deutschen<br />
Kanalnetz her. Die beiden Schleusen<br />
Uelzen I <strong>und</strong> II bei Wrestedt im Landkreis<br />
Uelzen bilden gemeinsam mit dem Schiffshebewerk<br />
Lüneburg bei Scharnebeck die<br />
eindrucksvollen Abstiegsbauwerke <strong>des</strong><br />
ESK. Kernstück der neuen Schleuse<br />
Uelzen II ist die Schleusenkammer mit einer<br />
Nutzlänge von 190 m <strong>und</strong> einer Breite von<br />
12,50 m. Die neue Schleuse überwindet einen<br />
Höhenunterschied von 23 m zwischen<br />
der mittleren <strong>und</strong> oberen Haltung <strong>des</strong> ESK.<br />
Sie wurde als sogenannte Sparschleuse mit<br />
insgesamt acht Sparbecken, die beidseitig<br />
der Schleusenkammer in vier Ebenen übereinander<br />
angeordnet wurden, errichtet.<br />
Der ESK hat insbesondere nach der Wiedervereinigung der beiden deutschen Staaten <strong>und</strong> der Öffnung der osteuropäischen<br />
Märkte an verkehrlicher Bedeutung gewonnen. So ist das Verkehrsaufkommen auf dem ESK in den vergangenen<br />
Jahren kontinuierlich auf heute r<strong>und</strong> neun Millionen Gütertonnen pro Jahr gestiegen. Insbesondere im Transport von Containern<br />
vom Seehafen Hamburg zu den Binnenhäfen am <strong>Mitte</strong>llandkanal sind in den letzten Jahren erhebliche Zuwachsraten<br />
zu verzeichnen.<br />
Durch die Fertigstellung der Schleuse Uelzen II wird die Leistungsfähigkeit <strong>des</strong> Elbe-Seitenkanals jetzt entscheidend erhöht.
N a c h r i c h t e n<br />
���� Schlauchwehr in Marklendorf betriebsbereit<br />
v.l.: Sönke Meesenburg, Thomas Rumpf, Rolf Neumann,<br />
Manfred Osterman, Björn Gehrs<br />
Herzstück <strong>des</strong> Wehrneubaus ist der eigentliche Verschlusskörper<br />
<strong>und</strong> seine Steuerung. Die beiden Wehrverschlüsse bestehen<br />
aus einem 12 mm dicken, gewebeverstärkten Elastomer.<br />
Diese Schläuche werden in Abhängigkeit der <strong>Wasser</strong>stände<br />
im Ober- <strong>und</strong> Unterwasser automatisiert mit (Aller-)<br />
<strong>Wasser</strong> gefüllt oder entleert. Dabei erfolgt der <strong>Wasser</strong>ausgleich<br />
nach dem Prinzip der kommunizierenden Röhren.<br />
Durch diese sehr einfache Funktionsweise wird der verwaltungsseitige<br />
Aufwand für den Betrieb <strong>und</strong> die Unterhaltung<br />
deutlich reduziert. Die Nutzungszeiträume für Schlauchmembranen<br />
liegen nach heutigen Erfahrungswerten bei rd. 25 Jahren<br />
<strong>und</strong> können am Ende ihrer Standzeit unkompliziert ausgebaut<br />
<strong>und</strong> durch eine neue ersetzt werden. Im Vergleich zu<br />
herkömmlichen Unterhaltungsmaßnahmen an Stahlverschlüssen<br />
(Stahlbau, Korrosionsschutz) liegen die Kosten mit r<strong>und</strong><br />
150 T€ pro Wehrfeld deutlich niedriger.<br />
Neues Allerwehr in Marklendorf<br />
Knapp 18 Monate nach der Gr<strong>und</strong>steinlegung im Juni 2005 konnte der<br />
Neubau <strong>des</strong> Allerwehres in Marklendorf am 13. Dezember 2006 offiziell<br />
in Betrieb genommen werden.<br />
Damit konnte das Ziel <strong>des</strong> <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsamtes Verden, die<br />
Fertigstellung <strong>und</strong> Inbetriebnahme vor der Hochwasserperiode<br />
2006/2007, erreicht werden. Damit ist Marklendorf das erste<br />
Schlauchwehr an einer B<strong>und</strong>eswasserstraße <strong>des</strong> B<strong>und</strong>es.<br />
Die offizielle Inbetriebnahme wurde in einer kleinen Feierst<strong>und</strong>e mit<br />
Vertretern der an dem Projekt unmittelbar beteiligten Verwaltungen,<br />
Verbänden, Baufirmen <strong>und</strong> Ingenieurbüros durchgeführt. Die symbolische<br />
„Inbetriebnahme“ wurde von Sönke Meesenburg, Präsident der<br />
<strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsdirektion <strong>Mitte</strong> in Hannover, Manfred<br />
Ostermann, 1. Kreisrat <strong>des</strong> Landkreises Soltau-Fallingbostel, Björn<br />
Gehrs, Bürgermeister der Gemeinde Buchholz, Rolf Neumann, Geschäftführer<br />
der Baufirma Gebrüder Neumann aus Emden sowie dem<br />
Leiter <strong>des</strong> <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsamtes Verden, Thomas Rumpf,<br />
durchgeführt.<br />
Altes Allerwehr in Marklendorf<br />
Die Testläufe der Wehrsteuerung im Vorfeld der Inbetriebnahme<br />
liefen wie die ganze Baustelle fast reibungslos. Bemerkenswert<br />
dabei ist die exakte Steuerung über die Pegel, die das Einhalten<br />
<strong>des</strong> „Hydraulischen Staus“ auch in Verbindung mit dem benachbarten<br />
<strong>Wasser</strong>kraftwerk mit großer Genauigkeit ermöglicht.<br />
Das Bauvolumen für die Wehranlage beläuft sich, wie in der<br />
Planungsphase ermittelt, auf r<strong>und</strong> 3,3 Mio. €.<br />
Für den Neubau <strong>des</strong> Fischpasses wurde mittlerweile der Auftrag<br />
erteilt. Erste Bautätigkeiten haben bereits stattgef<strong>und</strong>en. Mit der<br />
Fertigstellung ist im Frühjahr 2007, nach Abschluss der Hochwasserperiode,<br />
zu rechnen.<br />
<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> 2006<br />
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���� Roll Out 2 - PVS in der <strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong><br />
<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> 2006<br />
N a c h r i c h t e n<br />
Nun ist auch die <strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> <strong>und</strong> ihr nachgeordneter Bereich<br />
dabei. Am 4.September 2006 fiel mit der Auftaktveranstaltung<br />
im Wesersaal der Startschuss für den Roll<br />
Out 2 <strong>des</strong> BVBS-weiten Projektes „PVS“.<br />
PVS - was ist das? Dahinter verbirgt sich die Gestaltung<br />
<strong>und</strong> Einführung eines einheitlichen, IT-gestützten PersonalVerwaltungsSystems<br />
(PVS) in allen Dienststellen der<br />
B<strong>und</strong>esverwaltung für Verkehr, Bau <strong>und</strong> Stadtentwicklung<br />
(BVBS). Damit sollen die Personalverwaltungsprozesse<br />
sowohl für die Personalverwaltung, die Dienststellenleitung<br />
als auch für jeden einzelnen Mitarbeiter optimiert<br />
werden. Die Personalverwaltung soll von manuellen,<br />
monotonen <strong>und</strong> Routinetätigkeiten entlastet werden.<br />
Durch die systemtechnische Unterstützung der Vorgangsbearbeitung<br />
wird eine ganzheitliche Aufgabenwahrnehmung<br />
angestrebt. Mit der Einführung eines einheitlichen<br />
Standards wird die Verbesserung der Personalplanung<br />
<strong>und</strong> <strong>des</strong> Personaleinsatzes durch Optimie- Komponenten für PVS<br />
rung der Informationsbasis, der Transparenz <strong>und</strong> der<br />
Entscheidungsgr<strong>und</strong>lagen beabsichtigt. Letztlich <strong>und</strong> schlussendlich entscheidend ist der Vorteil für die Mitarbeiter, nämlich<br />
eine verbesserte Beratung <strong>und</strong> Betreuung, kurzfristige <strong>und</strong> unkomplizierte Auskunftserteilung <strong>und</strong> schnellere Vorgangsbearbeitung.<br />
Warum Roll Out 2 ? Die Einführung <strong>des</strong> PVS ist in 3 Einführungsphasen aufgeteilt. In der sog. Pilotierungsphase wurden<br />
ab 2002 bis August 2004 drei, für die BVBS repräsentative Behörden in den Wirkbetrieb überführt (Eisenbahnb<strong>und</strong>esamt,<br />
<strong>WSD</strong> Nord, WSA Kiel-Holtenau). In der Roll Out Phase 1 wurden 16 weitere Behörden auf Gr<strong>und</strong>lage einer weiterentwickelten<br />
Lösung von Oktober 2004 bis April 2006 an PVS angeschlossen. Die restlichen 50 Behörden werden seit September<br />
2006 bis spätestens 1.Oktober 2007 in der Roll Out Phase 2 in PVS überführt.<br />
Im Roll Out werden zunächst in einem abgestuften Verfahren die jeweiligen Behördenstrukturen im PVS-System abgebildet,<br />
d.h. es erfolgt eine Organisationsanalyse <strong>und</strong> ggf. eine Organisationsanpassung. Dem folgt die Phase der Datenvorerfassung.<br />
Dort werden die Organisationsdaten erfasst <strong>und</strong> soweit möglich aus bestehenden Altsystemen (z.B. KIDICAP)<br />
die Daten maschinell ins PVS migriert. Darüber hinaus müssen nicht migrierbare Datenbestände jeweils aus den Personalakten<br />
manuell erfasst werden. Parallel dazu laufen Anwenderschulungen. Jeder Anwender <strong>und</strong> jede Anwenderin muss,<br />
bevor ein Zugriff auf PVS erfolgen kann, zunächst speziell für sein/ihr Aufgabengebiet (Anwenderrolle) qualifiziert werden.<br />
Diese Qualifizierungsmaßnahmen werden von den örtlichen Bildungsstellen <strong>und</strong> der Sonderstelle für Aus- <strong>und</strong> Fortbildung<br />
in der WSV vorbereitet <strong>und</strong> organisiert. Allein für den Roll Out 2 sind dies über 300 Qualifizierungsmaßnahmen.<br />
Nachdem alle Anwender geschult <strong>und</strong> eingewiesen <strong>und</strong> alle erforderlichen Daten erfasst sind, wird im Rahmen eines Gesamtintegrationstests<br />
eine „Generalprobe“ gemacht, bevor das PVS auch für die restlichen Behörden „scharf“ geschaltet<br />
wird. Im Bereich der <strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> wird PVS am 1.Oktober 2007 in den Wirkbetrieb gehen.<br />
Ab dem Jahr 2008 werden dann 27.000 Mitarbeiter/innen in 69 Behörden an 200 Standorten durch ca. 2000 Anwender/innen<br />
mit Hilfe von PVS effizient betreut.<br />
���� Melde- <strong>und</strong> Informationssystem Binnenschifffahrt (MIB) wird<br />
in der Betriebs- <strong>und</strong> Revierzentrale Minden eingerichtet<br />
Bis Anfang 2008 soll in der Betriebs- <strong>und</strong> Revierzentrale Minden (BZ Minden) neben dem bestehenden Nautischen Informationsfunk<br />
(NIF) <strong>und</strong> der zentralen Notfallmel<strong>des</strong>telle der <strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> zusätzlich das Melde- <strong>und</strong> Informationssystem<br />
Binnenschifffahrt (MIB) eingeführt werden.<br />
Der Verkehrsbericht 2000 <strong>des</strong> BMVBS prognostiziert eine Steigerung <strong>des</strong> Verkehrsaufkommens auf der <strong>Wasser</strong>straße um<br />
38,7 %, d.h. von 62 Mrd. tkm (1997) auf 86 Mrd. tkm (2015).Die größten Zuwächse werden im Containerverkehr erwartet.<br />
Allein für den <strong>Mitte</strong>llandkanal bei Bergeshövede wird eine Steigerung der Gütermenge von 11,9 Mio. t (1997) auf<br />
17,1 Mio. t (2015) vorhergesagt. Zwangsläufig wachsen die Verkehre zur Beförderung gefährlicher Güter auf den <strong>Wasser</strong>straßen<br />
<strong>und</strong> somit steigt das Bedürfnis aus verkehrs- <strong>und</strong> ordnungspolitischer Sicht den Austausch von Transportinformationen<br />
zu Zwecken der Gefahrenabwehr, der Verkehrsüberwachung, -beratung <strong>und</strong> ggf. -lenkung zu gewährleisten.<br />
Das MIB wird seit <strong>Mitte</strong> der 90er Jahre auf dem Rhein eingesetzt <strong>und</strong> dient der Steigerung der Sicherheit im Schiffstransport.<br />
Im MIB werden die Transportdaten der Fahrzeuge zu Beginn einer Reise von den Revierzentralen <strong>und</strong> Mel<strong>des</strong>tellen<br />
erfasst <strong>und</strong> während der Reise aktualisiert. Nach Durchfahrt <strong>des</strong> Reviers werden die vorliegenden <strong>Informationen</strong> an die<br />
benachbarte Revierzentrale weitergeleitet.<br />
Im Havariefall erfolgt die Weitergabe der erfassten Daten an die zuständigen Einsatz- <strong>und</strong> Rettungskräfte. Dadurch ist gewährleistet,<br />
dass diese schnell handeln <strong>und</strong> dem Schutz der Schiffsbesatzungen, der Bevölkerung <strong>und</strong> der Umwelt bestmöglich<br />
dienen können.
Stauhaltung Hemelingen, Blick von<br />
Achim-Baden weseraufwärts<br />
N a c h r i c h t e n<br />
Die <strong>Mitte</strong>lweser umfasst die Weser zwischen Minden <strong>und</strong> der Schleuse<br />
Hemelingen oberhalb Bremen (Weser km 362). Sie ist durch sieben Staustufen<br />
für den Verkehr mit in einigen Bereichen nur teilabgeladene Europaschiffen<br />
(ES) (85 m Länge, 9,50 m Breite) ausgebaut. Die Fahrrinnentiefe<br />
(Solltiefe unter hydrostatischem Stau) beträgt derzeit in den vier unteren<br />
Staustufen jedoch noch 2,50 m (Drakenburg bis Hemelingen), auf der<br />
Strecke zwischen Weser km 206,20 (Minden) <strong>und</strong> der Schleuse<br />
Petershagen 2,80 m. Die für den Binnenschiffsverkehr ausgebaute Flussstrecke<br />
<strong>und</strong> die Schleusenkanäle der <strong>Mitte</strong>lweser erstrecken sich über<br />
128 km.<br />
1984 wurde von der Freien Hansestadt Bremen der B<strong>und</strong>esrepublik Deutschland die Anpassung der <strong>Mitte</strong>lweser von<br />
Weser km 204,5 bei Minden bis Weser km 354,19 bei Bremen für die ganzjährige Befahrbarkeit mit 2,50 m abgeladenen<br />
(ES) beschlossen <strong>und</strong> in einem entsprechenden Verwaltungsabkommen 1988 festgelegt. In einem ergänzenden Abkommen<br />
aus dem Jahr 1997 wurde entsprechend der Entwicklung der Binnenschifffahrt festgelegt, die <strong>Mitte</strong>lweser auf ganzer<br />
Länge auch an das Großmotorgüterschiff (GMS) (110 m Länge, 11,45 m Breite) mit 2,50 m Teilabladung <strong>und</strong> mit eingeschränkten<br />
Begegnungsmöglichkeiten anzupassen. Zwei Drittel der Kosten der Maßnahmen trägt der B<strong>und</strong>, ein Drittel die<br />
Freie Hansestadt Bremen.<br />
Nach den Prognosedaten <strong>des</strong> B<strong>und</strong>esverkehrswegeplans (BVWP) 1992 für<br />
das Jahr 2010 werden für die <strong>Mitte</strong>lweser Verkehrsmengen von 5,5 Mio.<br />
Gütertonnen erwartet. Diese Gütermenge wurde bereits im Jahr 2005 trotz<br />
der bisher nicht erfolgten <strong>Mitte</strong>lweseranpassung mit 6,7 Mio. Gütertonnen<br />
überschritten. Bei der Fortschreibung der Verkehrsprognose im Jahr 2003<br />
ging Planco-Consulting für das Jahr 2015 dann von einer Transportmenge<br />
von 6,9 Mio. Gütertonnen aus. Auch diese Menge wurde im Jahr 2005 fast<br />
erreicht, so dass der Bedarf an der Anpassung der <strong>Mitte</strong>lweser in den stetig<br />
anwachsenden Transportmengen Bestätigung findet. Darüber hinaus ist<br />
dieser Bedarf durch die zwischenzeitlich erheblich größeren Zuwächse beim Containerumschlag an den Unterweserhäfen,<br />
die frühere Abschätzungen deutlich überschreiten, zusätzlich gestiegen.<br />
Für die weiteren Anpassungsmaßnahmen in dem Flussabschnitt km 252,6 bis 354,2 - Stauhaltungen Drakenburg,<br />
Dörverden, Langwedel <strong>und</strong> Hemelingen mit den Schleusenkanälen <strong>und</strong> Vorhäfen - wird daher der Entwicklung in der Binnenschifffahrt<br />
vom ES zum 2,50 m abgeladenen GMS Rechnung getragen. Die Anpassung der <strong>Mitte</strong>lweser zwischen Lan<strong>des</strong>bergen<br />
<strong>und</strong> Bremen ist im BVWP 2003 als "fest disponiertes Vorhaben" in den "vordringlichen Bedarf" mit "größeren<br />
Ersatzinvestitionsanteilen" aufgenommen worden.<br />
Der Beschluss im Planfeststellungsverfahren für die „Anpassung der <strong>Mitte</strong>lweser an den Verkehr mit auf 2,50 m abgeladenen<br />
1.350 t-Schiffen <strong>und</strong> den Verkehr von Großmotorgüterschiffen mit Begegnungs- <strong>und</strong> Abladebeschränkungen Weser<br />
km 252,60 - 354,19" liegt seit dem 15.11.2002 vor <strong>und</strong> hat seit Rücknahme zweier Klagen vor dem Oberverwaltungsgericht<br />
Lüneburg im Mai 2006 Rechtskraft erlangt. Das Hochwassertestat der B<strong>und</strong>esanstalt für <strong>Wasser</strong>bau (BAW) vom<br />
17.01.2003 kam zu dem Ergebnis, dass die vorgesehenen Anpassungsmaßnahmen keine negativen Auswirkungen auf<br />
die Hochwassersituation haben. Somit kann im Jahr 2007 die lang erwartete erste Stufe der <strong>Mitte</strong>lweseranpassung begonnen<br />
werden, die die Vertiefung von drei Schleusenkanälen auf 3,50 m <strong>Wasser</strong>tiefe unter Beibehaltung der alten Deckwerke<br />
<strong>und</strong> die Vertiefung der Flussstrecke auf 3,00 m umfasst. Die Baggerarbeiten in den Stauhaltungen werden im Frühjahr<br />
2007 vergeben. Nach Umsetzung der ersten Stufe werden ab Ende 2008 2,50 m abgeladene ES mit Begegnungseinschränkungen<br />
<strong>und</strong> Verkehrslenkung fahren können.<br />
In der zweiten Stufe der <strong>Mitte</strong>lweseranpassung, die in den Jahren 2008 bis 2012 ausgeführt werden soll, werden dann<br />
19 Uferrückverlegungen von insgesamt 19,2 km Länge in den Kurvenbereichen<br />
erfolgen sowie der Endausbau aller Schleusenkanäle auf<br />
3,50 m mit neuen Ufersicherungen.<br />
In Teilstrecken wird der Schiffsverkehr für größere Einheiten aus Gründen<br />
der Sicherheit auch nach der Anpassung nur im Richtungsverkehr<br />
möglich sein, so dass sieben Regelungsstrecken <strong>und</strong> voraussichtlich<br />
geeignete Verkehrsregelungssysteme eingerichtet werden müssen.<br />
Die Maßnahmen von Weser km 204,5 bis 252,6 für das 2,50 m abgeladene<br />
ES in den drei oberen Stauhaltungen Petershagen, Schlüsselburg<br />
<strong>und</strong> Lan<strong>des</strong>bergen sind weitgehend abgeschlossen. Derzeit wird unter-<br />
Binnenschiff im Schleusenoberkanal Schlüsselburg<br />
���� Die Anpassung der <strong>Mitte</strong>lweser beginnt<br />
Brücke 59 - Hagener Straße -<br />
im Schleusenkanal Langwedel<br />
sucht, welche ergänzenden Maßnahmen für den Verkehr <strong>des</strong> GMS <strong>und</strong><br />
<strong>des</strong> übergroßen Gütermotorschiffs (ÜGMS) erforderlich sind.<br />
Die Terminplanung für die Anpassung der <strong>Mitte</strong>lweser ist auf den Neu-<br />
bau der Schleusen Dörverden <strong>und</strong> Minden abgestimmt. Deren Neubau mit 139 m Nutzlänge ist in den Vordringlichen Bedarf<br />
– Neue Vorhaben – <strong>des</strong> BVWP 2003 eingestellt. Nach derzeitigem Stand ist davon auszugehen, dass die Planfeststellungsbeschlüsse<br />
für beide Schleusen 2007 erteilt werden. Der Neubau der Schleuse Dörverden ist von 2008 bis 2010<br />
vorgesehen, der für Minden von 2010 bis 2012, so dass die <strong>Mitte</strong>lweser Ende 2012 für 2,50 m abgeladene Großmotorgüterschiffe<br />
zur Verfügung stehen wird. Zusätzlich können bei bestimmten <strong>Wasser</strong>ständen einschiffig 2,50 m abgeladene<br />
ÜGMS fahren.<br />
<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> 2006<br />
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<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> 2006<br />
N a c h r i c h t e n<br />
���� Einrichtung einer Informations- <strong>und</strong> Ruflistendatenbank in<br />
der Revier- <strong>und</strong> Betriebszentrale Minden<br />
Die Revier- <strong>und</strong> Betriebszentrale Minden ist<br />
zuständig für alle Verkehrsinformationen <strong>und</strong><br />
Weisungen zur Sicherheit <strong>und</strong> Leichtigkeit<br />
<strong>des</strong> Schiffsverkehrs, die über den Nautischen<br />
Informationsfunk (NIF) gesendet werden.<br />
Darüber hinaus ist hier die Notfallmel<strong>des</strong>telle<br />
für den Bereich der <strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> eingerichtet.<br />
Zur Erfüllung dieser Aufgaben werden hierfür<br />
umfangreiche Ruflisten, Erreichbarkeitslisten<br />
sowie Alarmpläne verschiedenster<br />
Ämter mit Außenstellen <strong>und</strong> Dritten (z.B.<br />
<strong>Wasser</strong>schutzpolizei, Landkreis) benötigt.<br />
Ebenfalls sind Listen über Brücken, Häfen-<br />
<strong>und</strong> Liegestellen usw. notwendig. Da die<br />
Pflege dieser Daten einen hohen Zeit- <strong>und</strong><br />
Papieraufwand darstellt, wurde über eine<br />
andere Möglichkeit zur Verwaltung der Daten<br />
nachgedacht. Gleichzeitig sollten sowohl<br />
der Informationsservice über den NIF als<br />
auch die Abwicklung der einzuleitenden Sofortmaßnahmen<br />
im Notfall verbessert werden.<br />
Die Datenbankanwendung wurde von den Mitarbeitern der Revier- <strong>und</strong> Betriebszentrale Lothar Nürge <strong>und</strong> Wilhelm Suhr<br />
entwickelt <strong>und</strong> mit einem Geldbetrag im Zuge <strong>des</strong> Ideenmanagements prämiert.<br />
Folgende Verbesserungen sind durch die elektronische Verwaltung der Daten realisiert worden:<br />
• Zügigere Notfallbearbeitung, da alle erforderlichen<br />
<strong>Informationen</strong> aus einem<br />
System abrufbar sind.<br />
• Schnellere Erteilung von Auskünften<br />
an Schifffahrtstreibende <strong>und</strong> Dritte z.B.<br />
Schleusenbetriebszeiten, Abladetiefen<br />
<strong>und</strong> Brückendurchfahrtshöhen am <strong>Mitte</strong>llandkanal,<br />
Elbe-Seitenkanal <strong>und</strong> der<br />
<strong>Mitte</strong>lweser.<br />
• Kein Papieraufwand.<br />
• Verringerung der Zeitanteile zur Pflege<br />
der Daten.<br />
• Einfache <strong>und</strong> verständliche Bedienung<br />
<strong>des</strong> Programms für alle Mitarbeiter.<br />
Über die Hauptansicht erhält der Bediener<br />
weitergehende <strong>Informationen</strong>, z.B. Brücken,<br />
Häfen- <strong>und</strong> Liegestellen der gewählten<br />
<strong>Wasser</strong>straße.<br />
Die detaillierten Datenstrukturen gliedern<br />
sich wie dargestellt in nebenstehender Abbildung.<br />
Störungsmeldungen aus dem Prozessleitsystem der Betriebszentrale können mit Hilfe generierender E-Mails direkt an die<br />
Verantwortlichen für die jeweilige Anlage (Pumpwerke, Sicherheitstore usw.) weitergeleitet werden.<br />
Darüber hinaus können über die automatische Wählfunktion Teilnehmer direkt aus der Datenbank über das Telefon angewählt<br />
werden.
N a c h r i c h t e n<br />
���� Gr<strong>und</strong>instandsetzung <strong>des</strong> Schiffshebewerks Lüneburg<br />
Das Doppelsenkrechthebewerk Lüneburg mit einer Hubhöhe von 38 m ist Bestandteil <strong>des</strong> 115 km langen Elbe-<br />
Seitenkanals (ESK), der den <strong>Mitte</strong>llandkanal bei E<strong>des</strong>büttel (MLK-km 233,65) mit der Elbe bei Artlenburg (Elbe-km 572,94)<br />
verbindet.<br />
Nach rd. 30 Betriebsjahren sind im Rahmen der planmäßigen Unterhaltung, der Bauwerksinspektion <strong>und</strong> im laufenden Betrieb<br />
erhebliche Schäden festgestellt worden, welche die Betriebs- <strong>und</strong> Standsicherheit <strong>des</strong> Bauwerks kurz- bis mittelfristig<br />
gefährden.<br />
Zur Wiederherstellung <strong>des</strong> Sollzustan<strong>des</strong> ist eine Gr<strong>und</strong>instandsetzung <strong>des</strong> Hebewerks erforderlich. Die aus mehreren<br />
umfangreichen Einzelmaßnahmen bestehende Gr<strong>und</strong>instandsetzung wird insgesamt einen Zeitraum von ca. 6 Jahren in<br />
Anspruch nehmen. Mit der Entwurfs-, Planungs- <strong>und</strong> Vorbereitungsphase wurde bereits 2006 begonnen.<br />
Kern der geplanten Maßnahmen sind<br />
• die Instandsetzung <strong>des</strong> Seiltriebs (Seile, Seilscheibenlager<br />
<strong>und</strong> Seilscheiben), der Verschlusskörper, der Hydraulikantriebe,<br />
<strong>des</strong> Antriebs- <strong>und</strong> Bremssystems<br />
(Zahnstangen/Spindeln <strong>und</strong> Troghaltevorrichtung),<br />
• die großflächige Betoninstandsetzung der aufgehenden<br />
Bauteile sowie die Erneuerung <strong>des</strong> Unterschutzes zu<br />
den Trögen <strong>und</strong> Vorlandbrücken.<br />
Die Umsetzung der Gr<strong>und</strong>instandsetzung erfolgt in insgesamt<br />
3 größeren Bauabschnitten in den Jahren 2009, 2010<br />
<strong>und</strong> 2012. Für jeden dieser Bauabschnitte ist jeweils eine<br />
längere Sperrung <strong>des</strong> instandzusetzenden Anlagenteils erforderlich.<br />
Damit die Schifffahrt auf dem Elbe-Seitenkanal<br />
ohne Unterbrechung weitergeführt werden kann, wird ein<br />
Trog planmäßig immer in Betrieb bleiben.<br />
Für die Gr<strong>und</strong>instandsetzung wird eine Gesamtsumme von ca. 39 Millionen Euro veranschlagt.<br />
���� Ideenmanagement<br />
Nach anfänglicher Euphorie ist in den meisten<br />
Behörden die Einreichung von Verbesserungsvorschlägen<br />
/-ideen leider rückläufig. Als<br />
Gründe werden überwiegend Zeitmangel <strong>und</strong><br />
Arbeitsüberlastung vermutet. Die Vorgesetzten<br />
in ihrer Führungsverantwortung sowie die<br />
Ideenmanager in den Behörden sind aufgerufen,<br />
für das Ideenmanagement offensiver zu<br />
werben. Schließlich wecken die Ideen das<br />
Kreativitätspotential der Beschäftigten <strong>und</strong> führen<br />
zu einer Erfolgsquote.<br />
Im Rahmen einer Feierst<strong>und</strong>e am<br />
9. März 2007 dankte Präsident Sönke<br />
Meesenburg den anwesenden Ideengebern<br />
der prämierten Verbesserungsvorschläge 2006<br />
sowie den Ideenmanagern für ihr bisher geleistetes<br />
Engagement. Er bat die Anwesenden,<br />
sich weiter aktiv mit Verbesserungsvorschlägen<br />
am Ideenmanagement zu beteiligen. Die<br />
verborgenen „Schätze“ der Mitarbeiterinnen/Mitarbeiter<br />
sollten nicht verloren gehen.<br />
Schiffshebewerk Lüneburg<br />
Treffen der Ideengeber <strong>und</strong> Ideenmanager in der <strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong><br />
<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> 2006<br />
19
20 20<br />
Sönke Meesenburg<br />
<strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsdirektion<br />
<strong>Mitte</strong><br />
Mit 1995 beginnend wurde eine erneute WSV-Reform ausgerufen.<br />
In vielen, zum Teil sehr detaillierten <strong>und</strong> umfänglichen<br />
Untersuchungen sind Chancen <strong>und</strong> Risiken aufgezeigt<br />
worden. Zu einem „großen Wurf“ ist es bis heute nicht<br />
gekommen. Tatsächliche Veränderungen, sieht man<br />
einmal vom inneren Aufbau der <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsdirektionen<br />
ab, wurden lediglich infolge der<br />
gesetzlich vorgegebenen Personaleinsparung bewirkt.<br />
Da diese seit 1993 inzwischen zum Alltag<br />
gehören, muss man feststellen, dass wir uns zur<br />
Lösung der mit dem Personalabbau verb<strong>und</strong>enen<br />
Probleme in einem kontinuierlichen Veränderungsprozess<br />
(KVP) befinden.<br />
Die gesetzliche Vorgabe zur Personaleinsparung<br />
wird für uns auch in den nächsten Jahren die Triebfeder<br />
für Veränderungen mit dem Ziel der Rationalisierung<br />
sein. Gleichzeitig kommt von der (politischen)<br />
Leitung unseres Ministeriums das Signal,<br />
dass in den nächsten Jahren fast 50 % mehr investive<br />
<strong>Mitte</strong>l als 2006 zur Verfügung stehen <strong>und</strong><br />
umgesetzt werden müssen, will man der Bedeutung<br />
der See- <strong>und</strong> Binnenschifffahrt im Rahmen <strong>des</strong> sich<br />
weiterhin rasch entwickelnden Güterverkehrs gerecht<br />
werden. Und es geht keineswegs nur um Neubau,<br />
sondern ganz besonders auch um Bestandserhaltung.<br />
Es stellt sich die Frage, wie können wir die<br />
vor uns stehenden Herausforderungen meistern?<br />
Dabei steht eines fest: Veränderung tut Not!<br />
Und weil wir nicht erst jetzt anfangen, sondern im Verlauf<br />
der letzten 12 Jahre mit dem Abbau r<strong>und</strong> eines Viertels<br />
unseres Personals bereits drastische Veränderungen bewirkt<br />
haben, lautet unser Motto: Move on!<br />
An dieser Stelle sei einmal allen Beschäftigten herzlich für<br />
ihr Engagement gedankt, mit dem sie es schaffen, trotz <strong>des</strong><br />
Personalabbaus das volle, uns durch Gesetze <strong>und</strong> Verordnungen<br />
auferlegte Leistungsspektrum der WSV aufrecht zu<br />
erhalten. Vielen Dank !<br />
Über die erfolgreiche Bewältigung unserer Alltagsarbeit<br />
hinaus, müssen wir uns weiterhin um die Gestaltung von<br />
Ablauf- <strong>und</strong> Aufbauorganisation bemühen, um auch bei<br />
<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> 2006<br />
Umsatzsteigerung einerseits -<br />
- Personalabbau andererseits<br />
Veränderungsprozess in der <strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong><br />
weiter zu verringerndem Personal das Dienstleistungsangebot<br />
der WSV voll umfänglich aufrecht erhalten zu können.<br />
Um das zu schaffen, muss vom jetzigen Zustand ausgehend<br />
noch weiter rationalisiert werden.<br />
Abb. 1 - Workshop 1b in der SAF<br />
Wir müssen uns also um die Fortsetzung <strong>des</strong> Veränderungsprozesses<br />
kümmern, wir müssen ihn gestalten, aber<br />
mehr noch, wir müssen ihn in Gang setzen <strong>und</strong> kontinuierlich<br />
weiter entwickeln.<br />
Wir werden, das ist absehbar, in vielen Bereichen noch<br />
mehr als bisher auf Hilfe <strong>und</strong> Unterstützung Dritter angewiesen<br />
sein, d. h. mehr Leistungen als bisher nicht mehr<br />
selber machen, sondern als Dienstleistung einkaufen. In<br />
der Sprache der Organisatoren heißt das, die WSV von<br />
einer Durchführungsverwaltung, die alle Leistungen mit<br />
eigenem Personal erbringen konnte, zu einer Gewährleistungsverwaltung,<br />
die nicht mehr selber ausführt, sondern<br />
sicherstellt, dass Aufgaben erledigt werden, zu entwickeln.<br />
Dazu muss das Bewusstsein <strong>und</strong> die Einstellung <strong>des</strong> vorhandenen<br />
Personals angesprochen <strong>und</strong> geändert werden.<br />
Wir müssen die Botschaft in den Köpfen unserer Beschäftigten<br />
verankern. Und das fängt natürlich im Leitungsbereich<br />
an.
Umsatzsteigerung einerseits -- Personalabbau andererseits Veränderungsprozess in der <strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong><br />
Also noch einmal: Move on!<br />
Das heißt für mich, die Einstellung (commitment) <strong>des</strong> Leitungspersonals<br />
zum Veränderungsprozess weiter zu entwickeln,<br />
um dann an einem Strang ziehend - <strong>und</strong> zwar in der<br />
gleichen Richtung - unsere ganze Belegschaft auf den Weg<br />
zu bringen <strong>und</strong> für die kommende Zeit der Zusammenarbeit<br />
fit zu machen.<br />
Und auch die kleine Bearbeitergruppe um Herrn Eichler<br />
(Leiter <strong>des</strong> NBA Hannover), die sich mit den Möglichkeiten<br />
der Optimierung der Ablauforganisation im Neubaubereich<br />
beschäftigt hat, ist zu dem Ergebnis gekommen, dass „wir<br />
die Voraussetzungen für noch rationelleres Arbeiten im<br />
Wesentlichen bereits haben, jedenfalls was Verordnungen<br />
<strong>und</strong> Vorschriften betrifft, wir müssen aber das Thema in den<br />
Köpfen unserer Beschäftigten bewegen“.<br />
Das schaffen wir nicht alleine nur durch Erlasse, Verfügungen<br />
<strong>und</strong> übliches Handeln, sondern wir müssen auch bereit<br />
sein, unkonventionelle Wege zu gehen.<br />
Deshalb habe ich es als notwendig angesehen, einen<br />
Workshop zu veranstalten, um damit die Gelegenheit<br />
(Plattform) zu schaffen, unsere Ausrichtung, unsere Strategie<br />
<strong>und</strong> unser Miteinander zu überdenken, zu diskutieren<br />
<strong>und</strong> vielleicht auch Teile davon neu zu gestalten.<br />
Bei der Erarbeitung <strong>des</strong> Workshop-Formates zusammen<br />
mit der für die Durchführung der Moderation beauftragten<br />
Firma Bohnhorst & Reichel wuchs die Überzeugung, dass<br />
es sinnvoll ist, die Teilnehmer aus verschiedenen Organisationseinheiten<br />
zunächst getrennt voneinander in „geschützten<br />
Räumen“ diskutieren zu lassen, um frei von Über- <strong>und</strong><br />
Unterordnungsverhältnissen <strong>und</strong> auch ohne Personal- <strong>und</strong><br />
Interessenvertretungen eine Schwachstellenanalyse auf<br />
„Klartext-Basis“ zu ermöglichen. Zu diesem Zweck wurden<br />
die Workshop Schritte 1a (für Amts- <strong>und</strong> Sonderstellenleiter)<br />
<strong>und</strong> 1b (für Dezernats- <strong>und</strong> Aufgabenfeldleiter) konzipiert.<br />
Erst im Schritt 2 wurden die<br />
Teilgruppen zusammengeführt,<br />
um die jeweiligen Ergebnisse<br />
über Kreuz zu präsentieren, zu<br />
diskutieren <strong>und</strong> weiter zu entwickeln.<br />
Mit diesem Vorgehen haben wir<br />
den Raum geschaffen, über<br />
Hemmnisse bezüglich <strong>des</strong><br />
rationellen <strong>und</strong> reibungslosen<br />
Miteinanders zu sprechen,<br />
vielleicht auch zu meckern, die<br />
Missstände zu formulieren <strong>und</strong><br />
daraus zu entwickeln, wie sich<br />
die Zusammenarbeit untereinander<br />
zukünftig entwickeln soll.<br />
Abb. 2 - Engagierte Präsentationen<br />
Die Workshop Schritte 1a <strong>und</strong> 1b liefen trotz gleicher Architektur<br />
völlig unterschiedlich ab. Während die eine Gruppe<br />
das Miteinander auf zum Teil sehr emotionale Weise analysierte,<br />
hinterfragte die andere Gruppe den Ablauf <strong>und</strong> die<br />
Fragestellungen <strong>des</strong> Workshops gr<strong>und</strong>sätzlich. Gleichwohl<br />
ließen sich am Ende verwertbare Arbeitsergebnisse erzielen,<br />
die in einer weiteren Vorbereitungsr<strong>und</strong>e für den<br />
Schritt 2 zu den folgenden, in Kleingruppen zu bearbeitenden<br />
Fragestellungen aufbereitet wurden:<br />
Frage 1:<br />
Wie schaffen wir es, möglichst schnell unsere Mitarbeiter zu<br />
qualifizieren? Und zwar im Hinblick auf<br />
• Umsetzung zusätzlicher Investitionsmittel,<br />
• Aufrechterhaltung <strong>des</strong> Betriebes (trotz anhaltenden<br />
Personalabbaus).<br />
Frage 2:<br />
Wie optimieren wir die Abläufe der Projektumsetzungen<br />
• hinsichtlich der technischen Programmplanung,<br />
• hinsichtlich der Fachaufsicht,<br />
• hinsichtlich zusätzlicher Vergaben?<br />
Frage 3:<br />
Wie treiben wir die Delegation von Aufgaben nach unten<br />
voran, mit dem Ziel, qualifizierte Leute für Entwurfsbearbeitung<br />
<strong>und</strong> Vergaben freizusetzen.<br />
(<strong>WSD</strong> WSA/Fachstellen ABz Meister Vorhandwerker)?<br />
Frage 4:<br />
Was brauchen wir von Bonn an gr<strong>und</strong>sätzlicher Orientierung,<br />
um zusätzliche Investitionsmittel umsetzen zu können,<br />
z. B. für die konkrete Verplanung der Investitionsmittel<br />
(Planungsschwerpunkte, Zielkorridor) bzw. was wollen wir<br />
selbst einfordern?<br />
Und was muss geändert werden bei Vorschriften, Qualitätsstandards,<br />
Fehlertoleranzen <strong>und</strong> Wirtschaftlichkeitsberechnungen?<br />
Frage 5:<br />
Wie können wir die interne „K<strong>und</strong>enfre<strong>und</strong>lichkeit“ im <strong>WSD</strong>-<br />
Bereich verbessern?<br />
Fragestellungen für die Kleingruppenarbeit am 12.10.06 im Workshop Schritt 2<br />
Die Bearbeitungszeit wurde mit großem Engagement genutzt.<br />
Die Diskussionen in den Kleingruppen<br />
gingen zum Teil hoch her <strong>und</strong> fanden<br />
am Ende in allen Fällen ein konkretes<br />
Ende in Form von Empfehlungen, wie zur<br />
Entwicklung eines noch rationelleren Miteinanders<br />
zu verfahren ist:<br />
Frage 1:<br />
Es wird auf die erfolgreiche Qualifizierung<br />
der Beschäftigten am Arbeitsplatz ankommen.<br />
Weniger zentrale Schulungen<br />
als viel mehr die Einrichtung von Qualitätszirkeln<br />
soll den know-how-Transfer<br />
sicher stellen. Die Steuerung obliegt (wie<br />
beim bereits existierenden Qualitätszirkel<br />
Vergabe) dem Dezernat M. Alle Vorgesetzten<br />
sind aufgefordert, Bildungsbedarfsgespräche<br />
konsequent zu nutzen.<br />
Frage 2:<br />
Zur Verbesserung der Verbindlichkeit der TPP wurden<br />
eindeutige Verabredungen getroffen. Um die Fachaufsicht<br />
zu kanalisieren wurde verabredet, über die Möglichkeiten<br />
<strong>und</strong> Freiräume der VV WSV 2107 auf Einladung <strong>des</strong> Dezernates<br />
M zu sprechen. Um die Vergaben an Freiberufler<br />
(VOF) zu vereinfachen, wird an einem Prototypen für den<br />
Abschluss von Rahmenverträgen (im Themenfeld Brückenprüfung)<br />
gearbeitet.<br />
<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> 2006<br />
21
22 22<br />
<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> 2006<br />
Umsatzsteigerung einerseits -- Personalabbau andererseits Veränderungsprozess in der <strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong><br />
Frage 3:<br />
Im Themenfeld Delegation <strong>und</strong> AKV wurde deutlich, dass<br />
es noch keine einheitliche Auffassung von den zu entwickelnden<br />
Zuständen gibt. Die in den einzelnen Ämtern zu<br />
entwickelnden Initiativen waren noch genau so unklar, wie<br />
die Vorstellung von weitergehender Delegation auf Direktionsebene.<br />
Die Entwicklung von Formaten ist verabredet.<br />
Darüber hinaus soll weitergehende Aufklärung über das<br />
Themenfeld erfolgen.<br />
Frage 4:<br />
Das Arbeitsergebnis (Forderung nach klaren Aussagen <strong>und</strong><br />
Festlegungen zur Prioritätensetzung <strong>und</strong> Fachaufsicht)<br />
wurde in einem Sprechzettel zusammengefasst, den der<br />
Präsident an den Unterabteilungsleiter (WS 1) adressieren<br />
wird.<br />
Frage 5:<br />
Die Bearbeiter fanden drei Maßnahmen, die sie als dringend<br />
zu regeln einstuften:<br />
• Zeitnahe Manöverkritik nach dem Erreichen von<br />
Arbeitsergebnissen,<br />
• Durchführung von internen wie externen Fragebogenaktionen<br />
zur „K<strong>und</strong>enzufriedenheit“,<br />
• Festlegung von Standards für die Informationsweitergabe<br />
bzw. -archivierung.<br />
Arbeitsergebnisse der Kleingruppen am 12.10.06 im Workshop Schritt 2<br />
Move on!<br />
Das bedeutet für mich, jetzt die Initiative zu entwickeln!<br />
Wir müssen uns fragen <strong>und</strong> die Fragen beantworten:<br />
Was müssen wir initiieren?<br />
Was müssen wir veranlassen?<br />
Welche Formate müssen geschaffen werden?<br />
Ich bin überzeugt, dass es richtig <strong>und</strong><br />
der einzige Weg ist, in die Führung zu<br />
gehen <strong>und</strong> etwas zu bewegen. Wir können<br />
nicht abwarten, bis uns jemand<br />
sagt, was wir tun sollen. Das könnte<br />
dann auch gleichbedeutend mit der<br />
Aufgabe der WSV sein !<br />
Move on!<br />
Das bedeutet für mich, dass wir unbedingt<br />
eine gemeinsame Plattform verabreden<br />
müssen, um unsere Aufgabenstellung<br />
erfolgreich lösen zu können.<br />
Wir brauchen wirklich jede Ansatzmöglichkeit,<br />
um die Veränderungen, die wir<br />
vor uns haben in den Griff zu bekommen.<br />
Wir müssen die Prozesse in den<br />
verschiedenen Dienststellen einheitlich<br />
gestalten. Wir müssen Prioritäten bilden.<br />
Dazu dient die Fortsetzung der mittels<br />
Workshop begonnenen Arbeit zur Gestaltung<br />
einer Strategie unter der Überschrift<br />
„<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> 2020 (2015)“. Unter<br />
Beteiligung von Amts- <strong>und</strong> Dezernatsleitern<br />
werden zunächst die Voraussetzungen<br />
für die Formulierung strategischer<br />
Ansätze geschaffen.<br />
Konkret bedeutet dies, dass wie in einem<br />
brainstorm-Verfahren eine Gliederung<br />
für den Veränderungsprozess erar-<br />
beitet wird. Im nächsten Schritt folgt die Festlegung einzelner<br />
Themen unter den Gliederungspunkten.<br />
Daran anschließend erfolgt unter Einbindung weiterer<br />
Kompetenz- <strong>und</strong> Funktionsträger die notwendige inhaltliche<br />
Diskussion, die in der Entscheidung über die Umsetzung<br />
der Ideen in Abhängigkeit von Zweckmäßigkeit, Nutzen <strong>und</strong><br />
Machbarkeit mündet.<br />
Bereits jetzt absehbar sind die Diskussionen zur weiteren<br />
Optimierung der Ablauforganisation ("Multiprojektmanagement",<br />
"Kooperation") <strong>und</strong> Aufbauorganisation ("Erfordernis<br />
von Bündelungen") sowie nicht zuletzt zur Priorisierung von<br />
Revieren <strong>und</strong> Maßnahmen zu deren Verbesserung vor dem<br />
Hintergr<strong>und</strong> weiter steigender Transportmengen.<br />
Move on!<br />
Abb. 3 - Workshop Teilnehmer<br />
Zu guter Letzt bleibt festzustellen, dass es sich bei den<br />
Aktivitäten <strong>und</strong> Initiativen um Maßnahmen handelt, die<br />
voraussichtlich die Realisierung einer Rationalisierung<br />
unserer Aufgabenerledigung in Höhe von r<strong>und</strong><br />
1,5 % pro Jahr sicherstellen helfen wird. Damit ist aber<br />
lediglich die Seite der Personaleinsparung abgedeckt <strong>und</strong><br />
gleichzeitig die gesetzliche Aufgabenerledigung gesichert.<br />
Mit all dem Aufwand ist noch nicht ein Euro über den normalen<br />
mittleren Umsatz pro Jahr hinaus projektiert <strong>und</strong><br />
umgesetzt. Wir brauchen auf breiter Front, d. h. auch im<br />
Finanzministerium, die Einsicht, dass eine Leistungssteigerung<br />
von fast 50 % innerhalb eines Jahres <strong>und</strong> danach<br />
konstant für (hoffentlich) viele Jahre schon von der<br />
Größenordnung her (Vergleich: Rationalisierung in den<br />
letzten 13 Jahren ungefähr 25 %) nicht leistbar ist. Und<br />
natürlich, weil wir noch eine kompetente WSV sind, halten<br />
wir die Einstellung von Personal parallel zur Aufstockung<br />
der Haushaltsmittel für dringend notwendig.
Christoph Weinoldt<br />
<strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsdirektion<br />
<strong>Mitte</strong><br />
Aus der Arbeit im Aufgabenbereich Schifffahrt der <strong>Wasser</strong>-<br />
<strong>und</strong> Schifffahrtsdirektion <strong>Mitte</strong> im Jahr 2006 sollen zwei<br />
Themenbereiche herausgehoben <strong>und</strong> näher dargestellt<br />
werden. Zum einen die Organisation <strong>und</strong> Koordination <strong>des</strong><br />
Eisbrechereinsatzes <strong>und</strong> zum anderen die Planungen für<br />
die weitere Entwicklung der Verkehrslenkung in der<br />
Oststrecke <strong>des</strong> <strong>Mitte</strong>llandkanals.<br />
Der Eisbrechereinsatz im<br />
Winterhalbjahr 2005/2006<br />
Der Winter 2005/2006 war gekennzeichnet durch langanhaltende<br />
Kälteperioden, die zur Folge hatten, dass das<br />
<strong>Wasser</strong> im <strong>Mitte</strong>llandkanal (MLK) <strong>und</strong> im Elbe-Seitenkanal<br />
bereits im Januar 2006 auf einen unteren einstelligen Temperaturbereich<br />
heruntergekühlt war. Deshalb war bei den<br />
ersten schärferen Frostperioden eine Eisbildung zu verzeichnen,<br />
die sich im Laufe <strong>des</strong> Januars zu einer Behinderung<br />
für die Schifffahrt entwickelte. Bereits in der 3. Kalenderwoche<br />
2006 wurden im Bereich der <strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> die Eisbrecher<br />
eingesetzt. In enger Abstimmung mit<br />
dem Dezernat Regionales Management <strong>und</strong><br />
mit den <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsämtern (WSÄ)<br />
Uelzen, Braunschweig, Minden <strong>und</strong> Verden<br />
wurde der Einsatz von sechs Fahrzeugen koordiniert.<br />
Trotz starker Eisbildung mit Stärken<br />
von 4 – 15 cm im Bereich <strong>des</strong> WSA Uelzen <strong>und</strong><br />
mit Stärken bis 6 cm im Bereich <strong>des</strong> WSA<br />
Braunschweig gelang es auf diese Weise, die<br />
<strong>Wasser</strong>straßen für die Schifffahrt offen zu<br />
halten. Dann trat am 23. Januar 2006 ein Ergebnis<br />
ein, welches das Einsatzkonzept aus<br />
dem Gleichgewicht brachte. Von zentraler<br />
Bedeutung war dabei die Tatsache, das die im<br />
Bereich <strong>des</strong> WSA Uelzen eingesetzten Eisbrecher<br />
„Bison“, „Widder“ <strong>und</strong> „Wisent“ dem WSA<br />
Lauenburg zugeordnet sind. Sie werden dem<br />
WSA Uelzen generell nur so lange für den<br />
Eisaufbruch überlassen, bis der Eisgang auf<br />
der Elbe ein Stadium erreicht, aus dem die<br />
Gefahr einer Eisbarriere <strong>und</strong>/oder die Gefährdung<br />
<strong>des</strong> Wehres in Geesthacht erwächst. Die<br />
Entscheidung für den Abzug der Eisbrecher<br />
gab das WSA Lauenburg überraschend am 23.<br />
Januar 2006 bekannt <strong>und</strong> beorderte die Fahrzeuge<br />
zurück auf die Elbe. Damit stand fest,<br />
dass im ESK nicht länger Eis gebrochen wer-<br />
Besondere<br />
Entwicklungen <strong>und</strong> Ereignisse<br />
auf den <strong>Wasser</strong>straßen<br />
im Bereich der<br />
<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong><br />
den konnte, denn die übrigen Eisbrecher wurden dringend<br />
in den anderen Amtsbereichen am MLK benötigt <strong>und</strong> konnten<br />
dort nicht abgezogen werden.<br />
Noch am gleichen Tage musste die Schifffahrt auf dem<br />
ESK eingestellt werden. Die Sperre dauerte bis zum<br />
09. Februar 2006 . Bei jetzt reduziertem Schiffsverkehr<br />
nach Schließung <strong>des</strong> ESK <strong>und</strong> weiterhin niedrigen Temperaturen<br />
kam es zu vermehrter Eisbildung. So musste auch<br />
der MLK von E<strong>des</strong>büttel bis Magdeburg am<br />
26. Januar 2006 eisbedingt gesperrt werden. Die MLK-<br />
Strecke von Minden bis E<strong>des</strong>büttel folgte am 29. Januar<br />
2006. Zwischen Bergeshövede <strong>und</strong> Minden konnte der<br />
Schiffsverkehr durch Eisbrechereinsatz aufrecht erhalten<br />
werden. Nach einer Milderung der Wetterlage wurde am<br />
07. Februar 2006 ab Minden mit acht Eisbrechern mit dem<br />
Eisaufbruch Richtung Osten begonnen, so dass die <strong>Wasser</strong>straßen<br />
im Bereich der <strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> bis zum 15. Februar<br />
2006 wieder befahrbar waren. Der Eisbrechereinsatz<br />
musste auf Gr<strong>und</strong> der Witterung noch bis zum 21. Februar<br />
2006 aufrecht erhalten werden. (Abb. 1)<br />
Abb. 1 – Eisbrecher „Seewolf“ im Einsatz<br />
Reinhold Frank<br />
<strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsdirektion<br />
<strong>Mitte</strong><br />
<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> 2006<br />
23
24<br />
<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> 2006<br />
Besondere Entwicklungen <strong>und</strong> Ereignisse auf den <strong>Wasser</strong>straßen im Bereich der <strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong><br />
Als Konsequenz aus diesem<br />
Ereignis wurden die<br />
Vorbereitungen <strong>und</strong> Planungen<br />
für das Winterhalbjahr<br />
2006/2007 dahingehend<br />
neu ausgerichtet, dass<br />
eine größere Zahl Eisbrecher<br />
unter alleiniger Verfügung<br />
der Dienststellen im<br />
Bereich der <strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong><br />
eingesetzt werden können,<br />
um eine größere Unabhängigkeit<br />
von der jeweiligen<br />
Eissituation auf der Elbe zu<br />
erreichen. Dazu wurden im<br />
Verlauf <strong>des</strong> Jahres 2006 in<br />
enger Kooperation der<br />
Dezernate Regionales Management<br />
<strong>und</strong> Schifffahrt /<br />
Recht Initiativabfragen bei<br />
einer Vielzahl von Reedereien<br />
<strong>und</strong> anderen Schifffahrtsfirmen<br />
durchgeführt.<br />
Einige Firmen haben Interesse<br />
bek<strong>und</strong>et, besitzen<br />
mit eisgängigen Schleppern<br />
auch für den Eisaufbruch<br />
geeignetes Gerät <strong>und</strong> waren<br />
bereit, einen entsprechenden Vertrag mit der <strong>WSD</strong><br />
<strong>Mitte</strong> zu schließen. Dadurch wurden die Handlungsmöglichkeiten<br />
für die nächste „Eiszeit“ erheblich ausgeweitet.<br />
Ein Teil der dem WSA Lauenburg zugeordneten Eisbrecher<br />
wird zwar wieder zur Verfügung stehen <strong>und</strong> wurde in die<br />
aktuellen Planungen auch einbezogen. Aber es wird in<br />
diesem Winterhalbjahr nicht die eklatante Abhängigkeit<br />
bestehen, die mit der kurzfristigen Sperrung <strong>des</strong> ESK den<br />
für die Schifffahrt, insbesondere für die Linienverkehre,<br />
überaus problematischen Ausfall einer B<strong>und</strong>eswasserstraße<br />
zur Folge hatte.<br />
Aktueller Stand <strong>und</strong><br />
Weiterentwicklung der<br />
Verkehrslenkung in der<br />
Oststrecke <strong>des</strong> <strong>Mitte</strong>landkanals<br />
Die Verkehrslenkung in der gesamten Oststrecke <strong>des</strong> MLK<br />
mit einer Länge von ca. 80 km wurde vor 6 Jahren eingeführt,<br />
um für die Schifffahrt die bereits fertiggestellten Ausbaumaßnahmen<br />
schon vorzeitig nutzbar zu machen. Es<br />
galt, im Rahmen <strong>des</strong> Projektes 17 erste Schritte hin zu<br />
einer Zulassung <strong>des</strong> Großmotorgüterschiffes, zunächst mit<br />
2,50 m Abladetiefe, auf der West-Ost-Achse vom Rhein bis<br />
Berlin zu unternehmen.<br />
Bereits nach kurzer Anlaufzeit war in der MLK-Oststrecke<br />
eine Zunahme der größeren bisher dort nicht oder nur per<br />
Einzelgenehmigung zugelassenen Fahrzeuge zu verzeichnen,<br />
d.h. oberhalb der seinerzeitigen Grenzabmessungen<br />
von 85 m x 9 m x 2,30 m. Diese Tendenz verstetigte sich<br />
<strong>und</strong> liegt bereits seit mehreren Jahren stabil bei einem<br />
Anteil der großen Fahrzeuge von etwa 20 %. Damit hat die<br />
Schifffahrt die Verkehrslenkung gut angenommen. (Abb. 2)<br />
Die zunächst aus drei aufeinander abgestimmten Regelungsstrecken<br />
bestehende Verkehrslenkung wurde mit der<br />
Abb. 2 – <strong>Mitte</strong>llandkanal; Begegnung östlich Haldensleben auf der Fahrt Richtung Magdeburg<br />
voranschreitenden Fertigstellung der Baumaßnahmen<br />
fortlaufend modifiziert. Im Zuge dieser Anpassung wurde<br />
die Regelungsstrecke 1 im Bereich Sülfeld / Wolfsburg bereits<br />
im Juni 2004 komplett aufgehoben.<br />
Die Regelungsstrecke 2 im Bereich Rühen / Vorsfelde<br />
wurde erheblich verkürzt <strong>und</strong> wird voraussichtlich im Frühjahr<br />
2007 ebenfalls aufgehoben. Unter Berücksichtigung<br />
der großen Baufortschritte in den 3. Regelungsstrecke im<br />
Bereich Vahldorf steht dort aktuell eine Anpassung an. In<br />
der ursprünglich ca. 18 km langen Regelungsstrecke<br />
3 zwischen Haldensleben <strong>und</strong> dem oberen Vorhafen<br />
Rothensee ist im Bereich Vahldorf bereits ein großes<br />
Teilstück fertiggestellt worden. Ein weiteres Teilstück wird<br />
im Sommer 2007 im Bereich Jersleben fertiggestellt, so<br />
dass in beiden Bereichen eine gute Begegnungsmöglichkeit<br />
für die Schifffahrt besteht. Die noch verbleibenden Bereiche<br />
der Regelungsstrecke 3 werden im letzten Teilstück nach<br />
aktueller Planung erst im Jahr 2012 fertiggestellt sein. Hier<br />
verbleiben aber noch einige Jahre nicht ausgebaute <strong>Wasser</strong>straßenabschnitte,<br />
die den Anforderungen <strong>des</strong> heutigen<br />
Schiffsverkehrs nicht gerecht werden. Da aber die Zielvorgabe<br />
der vor sechs Jahren eingerichteten Verkehrsregelung<br />
gerade vor dem Hintergr<strong>und</strong> der großen Baufortschritte<br />
in der Osthaltung <strong>des</strong> MLK bestehen bleibt, der Binnenschifffahrt<br />
diesen Verkehrsweg möglichst frühzeitig in möglichst<br />
großem Umfang nutzbar zu machen, wird z.Z. durch<br />
das WSA Uelzen <strong>und</strong> die <strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> eine modifizierte Variante<br />
entwickelt. Kernpunkt wird voraussichtlich die Schaffung<br />
eines Richtungsverkehrs sein. Denn die Randbedingungen<br />
in den nicht ausgebauten Strecken gestatten bei<br />
Zulassung größerer Fahrzeugabmessungen bis hin zum<br />
Großmotorgüterschiff dort nur den einspurigen Verkehr.<br />
Diese seitens der <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> <strong>Schifffahrtsverwaltung</strong> entwickelte<br />
Variante wird vor ihrer Einführung im Wege einer<br />
Anordnung in der bisher schon bewährten Weise mit den<br />
Vertretern der Binnenschifffahrt abgestimmt. Die Einführung<br />
der neuen Regelung ist für den Sommer 2007 geplant.
Gerrit.Claussen<br />
Fachstelle Maschinenwesen <strong>Mitte</strong><br />
beim <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsamt<br />
Minden<br />
Abb. 1 - SG Bodenwerder<br />
Der in Abb. 1 dargestellte Schwimmgreifer (SG) „Bodenwerder“<br />
wurde von der Fachstelle Maschinenwesen <strong>Mitte</strong><br />
(FMM) für das <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsamt (WSA)<br />
Hann. Münden, Außenbezirk Hameln, entworfen. Das Fahrzeug<br />
ist dort als Ersatzbeschaffung für einen 1968 gebauten<br />
Schwimmgreifer (nach 37 Jahren wirtschaftlicher<br />
Nutzungsdauer) im Juli 2005 in Dienst gestellt worden.<br />
Technische Beschreibung<br />
Gebaut wurde das Schiff bei der Schiffswerft H. Barthel in<br />
Derben an der Elbe. Der selbstfahrende Ponton war für die<br />
dortigen Werfthallen schon ein großes Schiff mit folgenden<br />
Abmessungen:<br />
- Schwimmgreifer Bodenwerder -<br />
Betriebserfahrungen mit einem<br />
kompakten Schwimmgreifer für<br />
flachgehende Gewässer<br />
Länge über alles: 20,96 m<br />
Breite über alles: 9,30 m<br />
Seitenhöhe: 1,60 m<br />
Tiefgang (mit Bagger): 0,86 m<br />
Antriebsart: 2 Ruderpropeller<br />
der Firma Schottel<br />
Antriebsleistung: 2 x 144 kW<br />
Baukosten: 1,2 Mio. € (ohne Bagger)<br />
Die beiden hinten angeordneten raumsparenden Installationen<br />
der hochfahrbaren Ruderpropeller geben dem Fahrzeug<br />
nicht nur optimale Manövriereigenschaften <strong>und</strong> eine<br />
zügige Dienstgeschwindigkeit von 16 km/h, sondern lassen<br />
das Fahrzeug auch als Schubboot mit einer Verband-Länge<br />
bis zu 60,00 m agieren.<br />
<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> 2006<br />
25
26 26<br />
- Schwimmgreifer Bodenwerder - Betriebserfahrungen mit einem kompakten Schwimmgreifer für flachgehende Gewässer<br />
Aufenthaltsraum mit Pantry, Werkstatt <strong>und</strong> Wasch-/WC-<br />
Raum im hinteren Decksbereich sorgen für ausreichende<br />
Arbeits- <strong>und</strong> Aufenthaltsmöglichkeiten für die Besatzung<br />
<strong>und</strong> für ggf. zusätzlich an Bord befindlicher Bauarbeiter.<br />
Das auf dem Aufbau fest stehende Steuerhaus bietet einen<br />
guten <strong>und</strong> sicheren Ausblick auf den Schwimmgreifer <strong>und</strong><br />
den umgebenden Schiffsverkehr.<br />
Für den Baggereinsatz wurde eine nicht klappbare Stelzenanlage<br />
(zwei Stelzen im vorderen Bereich) konzipiert, die<br />
mit Seilen <strong>und</strong> Winden stufenlos bis zu 5,2 m <strong>Wasser</strong>tiefe<br />
den Schwimmgreifer fest positionieren kann. Verholwinden,<br />
Pumpen <strong>und</strong> ein Generator komplettieren die technische<br />
Ausrüstung.<br />
Als Greifer wurde vom WSA Hann. Münden ein Hydraulikbagger<br />
der Firma Liebherr Typ R914 mit Monoblockausleger<br />
<strong>und</strong> ca. 11 m Ausschüttweite beschafft. Dieser Bagger<br />
kann dabei im verstärkten vorderen Decksbereich verfahren<br />
werden.<br />
Betriebserfahrungen beim<br />
Einsatz<br />
Abb. 2 - SG Bodenwerder im Baggereinsatz<br />
In der gut 1½ jährigen Betriebszeit wurden bereits viele<br />
verschiedene Einsätze mit dem SG „Bodenwerder“ auf der<br />
Oberweser durchgeführt.<br />
Beim Beseitigen von Fehltiefen (Ablagerungen auf der<br />
Flusssohle) war der Schwimmgreifer mit einem Prahm<br />
längsseits im Einsatz (Abb. 2). Hierbei zeigten sich im Vergleich<br />
zur früheren Verfahrensweise die besonderen Vorteile<br />
<strong>des</strong> neuen Fahrzeugs. In der Vergangenheit wurde der<br />
Prahm mit einem Schubboot als Verband zum Schwimmgreifer<br />
positioniert. Der Schwimmgreifer wurde über Landanker,<br />
Seile <strong>und</strong> Winden am Ufer gehalten. Dieses Verfahren<br />
erforderte eine aufwändige Nachführung bei Positionswechseln.<br />
<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> 2006<br />
Da das neue Fahrzeug auch schieben kann, kann nun die<br />
Baustelle ohne umfangreichen Geräteeinsatz angefahren<br />
<strong>und</strong> betrieben werden. An der Baggerstelle sorgt dann die<br />
Stelzenanlage <strong>des</strong> Schwimmgreifers für eine sichere <strong>und</strong><br />
schnelle Positionierung sowohl längs als auch quer im<br />
Flussbett. Dabei wird der Prahm längsseits am Schwimmgreifer<br />
mitgeführt (Abb. 3).<br />
Wird das Baggergut in der Nähe der Baggerstelle am Ufer<br />
wieder eingebaut, so führt dies der Schwimmgreifer mit<br />
dem Prahm als Einheit durch. Hierbei kommt der gesamten<br />
Einheit die gute Manövriereigenschaft <strong>und</strong> Wendigkeit<br />
(Doppelschraubenanlage) auf dem engen Flussbett zugute.<br />
Bei größeren Entfernungen zum Einbauort kommt ein<br />
Schubboot für den Transport <strong>des</strong> Prahms zum Einsatz.<br />
Abb. 3 - SG Bodenwerder beim Wendemanöver auf engstem Raum<br />
Auch bei der Instandsetzung von Uferbauwerken, wie z. B.<br />
Buhnen, trägt das Konzept <strong>des</strong> selbstfahrenden Schwimmgreifers<br />
mit Stelzenanlage zu einem schnellen <strong>und</strong> sicheren<br />
Verbau der Schüttsteine bei.<br />
Kranarbeiten mit dem Bagger wurden bei der Instandsetzung<br />
der Schleuse Hameln ausgeführt. Durch das gute <strong>und</strong><br />
feste Positionieren <strong>des</strong> Fahrzeugs <strong>und</strong> <strong>des</strong> Baggers (kaum<br />
Bewegung <strong>des</strong> Schiffskörpers) war der Einbau der Notverschlüsse<br />
problemlos möglich.<br />
Auch bei den anderen durchgeführten Einsätzen (z. B.<br />
Schubhilfe) bewährte sich das Fahrzeug zur vollsten Zufriedenheit<br />
der Nutzer.<br />
Abschließend kann gesagt werden, dass durch die enge<br />
Zusammenarbeit <strong>des</strong> Betreibers (Schiffsführung, Außenbezirk,<br />
WSA) mit der FMM ein Fahrzeug entwickelt wurde,<br />
dass die Aufgaben der Unterhaltung der Oberweser zu<br />
100 % erfüllt. Aufbauend auf diesen gemeinsam erarbeiteten<br />
Schiffstyp werden jetzt zwei weitere dem dortigen<br />
Fahrtgebiet angepasste Schiffe für die <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsdirektion<br />
Ost entworfen.
Scannerbefliegung<br />
der künstlichen <strong>Wasser</strong>straßen<br />
im Bereich der<br />
<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong><br />
Die Bündelungsstelle „Nachsorge Dämme“ beim <strong>Wasser</strong>-<br />
<strong>und</strong> Schifffahrtsamt Minden untersucht die Standsicherheit<br />
der Kanalseitendämme am <strong>Mitte</strong>llandkanal mit seinen<br />
Stichkanälen sowie am Elbe-Seitenkanal nach dem Merkblatt<br />
„Standsicherheit von Dämmen an B<strong>und</strong>eswasserstraßen“<br />
(MSD).<br />
Eingangsparameter für die Standsicherheitsberechnungen<br />
sind neben der Beschaffenheit <strong>des</strong> Baugr<strong>und</strong>es vor allem<br />
Angaben über die Topographie <strong>des</strong> Dammes sowie <strong>des</strong><br />
Hinterlan<strong>des</strong>. Diese <strong>Informationen</strong> waren für die zu untersuchenden<br />
Bereiche jedoch nur streckenweise <strong>und</strong> oftmals<br />
unvollständig vorhanden. Daher wurde im Rahmen eines<br />
Entwurfes AU untersucht, mit welcher Aufnahmemethode<br />
ein digitales Geländemodell (DGM) zur Ableitung der erforderlichen<br />
Topographiedaten wirtschaftlich erzeugt werden<br />
kann. Die Anforderungen an das DGM waren dabei:<br />
• einheitliches Bezugssystem<br />
• flächendeckend<br />
• aktuell<br />
• zeitnah<br />
Untersucht wurden eine terrestrische Vermessung, digitale<br />
Photogrammetrie sowie eine Laser-Scannermessung. Unter<br />
Berücksichtigung der Anforderungen sowie der voraussichtlichen<br />
Kosten stellte sich die Laser-Scannermessung<br />
als wirtschaftlichste Aufnahmemethode heraus.<br />
Ausschreibung<br />
Die Ausschreibung der Maßnahme wurde von der Fachstelle<br />
Vermessungs- <strong>und</strong> Kartenwesen <strong>Mitte</strong> (VK-<strong>Mitte</strong>) durchgeführt.<br />
Unterstützt sowohl bei der Planung als auch bei der<br />
Ausschreibung wurden die VK-<strong>Mitte</strong> <strong>und</strong> das WSA Minden<br />
von der B<strong>und</strong>esanstalt für Gewässerk<strong>und</strong>e (BfG), da hier<br />
schon Erfahrungen mit vergleichbaren Maßnahmen vorlagen.<br />
Insgesamt wurden r<strong>und</strong> 400 km <strong>Wasser</strong>straßen mit der<br />
Ausschreibung der Laser-Scannermessung erfasst:<br />
• <strong>Mitte</strong>llandkanal MLK-km 0 bis 238<br />
• Elbe-Seitenkanal<br />
• Stichkanal Osnabrück<br />
• Stichkanal Linden<br />
• Stichkanal Hil<strong>des</strong>heim<br />
• Stichkanal Salzgitter<br />
• Schleusenkanäle der <strong>Mitte</strong>lweser<br />
Gemäß dem aufgestellten Ingenieurvertrag waren vom<br />
Auftragnehmer neben den Rohdaten der Laser-Scannermessung<br />
in erster Linie die klassifizierten Laser-Scanner-<br />
Bernd Kroop<br />
<strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schiffahrtsamt<br />
Minden<br />
daten, digitale farbige Orthophotos sowie die Land-<br />
<strong>Wasser</strong>grenze zu liefern. Die Klassifizierung der Laser-<br />
Scannerdaten hatte nach Gelände- <strong>und</strong> Nicht-Geländepunkten<br />
(Bewuchs, Bebauung, <strong>Wasser</strong>flächen) zu erfolgen.<br />
Auftragnehmer für die Maßnahme war das Ingenieurbüro<br />
Nebel & Partner aus Schleswig, welches die Befliegung mit<br />
einem Hubschrauber gestütztem System von Februar 2004<br />
bis April 2004 durchgeführt hat.<br />
Abnahme<br />
Carsten Hentschel<br />
<strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsamt<br />
Minden<br />
Für die Abnahme der gelieferten Daten wurde zusammen<br />
mit der BfG ein Konzept erarbeitet, in welchem die einzelnen<br />
Schritte der Abnahme beschrieben, sowie Grenzwerte<br />
für die Abnahme der gelieferten Daten verbindlich geregelt<br />
wurden. Des weiteren wurden die für die Durchführung der<br />
Abnahme erforderlichen Programmsysteme festgelegt. Bei<br />
der Auswahl der Programmsysteme wurde auf in der <strong>Wasser</strong>-<br />
<strong>und</strong> <strong>Schifffahrtsverwaltung</strong> bereits eingesetzte Software<br />
zurückgegriffen, so dass für die Abnahme der Laser-<br />
Scannerdaten das System HyDAP (Hydrographische Datenverarbeitung<br />
<strong>und</strong> Präsentation; Einsatz bisher in der Peilung)<br />
der BfG <strong>und</strong> für die Abnahme der Orthophotos sowie<br />
der Land-<strong>Wasser</strong>grenze das Programm MicroStation verwendet<br />
wurden.<br />
Die Abnahme der Laser-Scannerdaten umfasste im wesentlichen<br />
die Überprüfung der geforderten Punktdichte,<br />
der Klassifizierung nach Gelände- <strong>und</strong> Nicht-Geländepunkten<br />
sowie den Vergleich mit zuvor terrestrisch aufgenommen<br />
Höhen-Sollwerten. Die Orthophotos <strong>und</strong> die Land-<br />
<strong>Wasser</strong>grenze wurden hinsichtlich ihrer Lagegenauigkeit<br />
überprüft. Bei der Land-<strong>Wasser</strong>grenze wurde zudem noch<br />
eine Kontrolle der Höhe vorgenommen. Auch für diese<br />
Überprüfungen wurden zuvor terrestrisch Sollwerte ermittelt.<br />
Qualität der gelieferten Daten<br />
Im abgeschlossenen Ingenieurvertrag wurden Vorgaben<br />
zur Qualität (Genauigkeit, Auflösung) der abzuliefernden<br />
Daten verbindlich angegeben, welche in das zuvor erwähnte<br />
Abnahmekonzept eingeflossen sind. Generell bleibt festzuhalten,<br />
dass diese Vorgaben nicht nur eingehalten, sondern<br />
oftmals sogar übertroffen wurden.<br />
So war für die Laser-Scannerdaten im Vertrag eine Punktdichte<br />
von 4 Punkten/m² gefordert worden, welche in keinem<br />
Fall unterschritten <strong>und</strong> im Schnitt mit r<strong>und</strong> 5,5 Punk-<br />
<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> 2006<br />
27
28<br />
ten/m² ermittelt wurde. Auch die Schranken für den höhenmäßigen<br />
Vergleich der Laser-Scannerdaten mit den terrestrisch<br />
aufgenommenen Daten wurden eingehalten. Lediglich<br />
bei der Klassifizierung der Laser-Scannerdaten (Abb.1) gab<br />
es in einigen Bereichen Korrekturbedarf.<br />
Abb. 1 -Klassifizierung 3D-Ansicht<br />
(Nicht-Geländepunkte sind schwarz dargestellt)<br />
Aufgr<strong>und</strong> <strong>des</strong> vom Auftragnehmer eingesetzten Aufnahmesystems<br />
wurden auch die digitalen Orthophotos mit einer<br />
wesentlich größeren Auflösung als gefordert (gefordert:<br />
20 cm am Boden; geliefert: 5 cm am Boden) abgeliefert.<br />
Ergebnisse der Befliegung<br />
Geländemodell (Stützpunkte)<br />
Im Zuge der Abnahme wurde mit HyDAP ein 1 m x 1 m<br />
Modell berechnet (Abb. 2). Die<br />
Stützpunkte dieses Modells<br />
wurden in Form einer ASCII-<br />
Datei ausgegeben, so dass<br />
diese zur Weiterverarbeitung in<br />
andere Programme wie z.B.<br />
MicroStation, TIMPAN oder<br />
ArcMap eingelesen werden<br />
können. Die Dateien sind in<br />
Kilometerabschnitte <strong>und</strong> jeweils<br />
in linkes <strong>und</strong> rechtes Ufer<br />
aufgeteilt. Insgesamt sind<br />
Abb. 2 - 3D-Modell<br />
<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> 2006<br />
Scannerbefliegung der künstlichen <strong>Wasser</strong>straßen im Bereich der <strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong><br />
dieses ca. 130.000 Stützpunkte je Modell. Das Modell hat<br />
eine Genauigkeit, abhängig vom Untergr<strong>und</strong>-<br />
/Bodenbewuchs, von 5 cm bis 15 cm. Zur Darstellung von<br />
kleinteiliger Topographie, wie z.B. schmalen Kanalseitengräben,<br />
reicht das 1 m x 1 m Raster nicht aus. Hier wird<br />
nach Bedarf ein 25 cm x 25 cm Modell gerechnet. Dieses<br />
Modell hat dann aber bereits eine Stützpunktmenge von<br />
ca. 2.000.000 Punkten, was zu deutlich längeren Berechnungszeiten<br />
führt.<br />
Orthophotos<br />
Die digital aufgenommenen Luftbilder wurden vom Auftragnehmer<br />
in Orthophotos umgewandelt (Abb. 3). Die Entzerrung<br />
der Photos wurde auf Gr<strong>und</strong>lage eines Geländemodells<br />
gerechnet. Dieses hat zur Folge, das die bodennahe<br />
Darstellung lagerichtig ist, aufragende Topographie (z.B.<br />
Dächer von Gebäuden, Brückenbögen...) aber verzerrt dargestellt<br />
werden. Die Orthophotos liegen in zwei Dateiformaten<br />
<strong>und</strong> Qualitätsstufen vor: 5 cm Bodenauflösung im Bildformat<br />
*.ecw <strong>und</strong> 25 cm Bodenauflösung im Bildformat<br />
*.tif.Die Orthophotos sind mit Bildbetrachtungsprogrammen<br />
wie z. B. irfanview oder xnview zu öffnen. Eine<br />
Abb. 3 - Orthophoto (5cm Bodenauflösung) mit Ausschnittsvergrößerung<br />
georeferenzierte Betrachtung ist z. B. mit den Programmen<br />
ArcMap, MicroStation oder Rmgeo möglich. Die Lagegenauigkeit<br />
der Orthophotos liegt bei ca. 10cm.<br />
Land-<strong>Wasser</strong>grenze<br />
Die Land-<strong>Wasser</strong>grenze wurde vom Auftragnehmer aus<br />
den Scannerdaten <strong>und</strong> den Orthophotos bestimmt. Sie<br />
liegt im ASCII-Format <strong>und</strong> als MicroStation 3D Zeichnungsdatei<br />
in 1 km Abschnitten vor. Die Lage- <strong>und</strong> Höhengenauigkeit<br />
liegt bei ca. 10 cm. In Bereichen mit Böschungsbauweise<br />
bezieht sich die Höhe auf den <strong>Wasser</strong>spiegel;<br />
in Abschnitten mit Sp<strong>und</strong>wandausbau auf die<br />
Oberkante der Sp<strong>und</strong>wand.
Abb. 4 - Höhenschichtplan<br />
Höhenschichtpläne<br />
Aus den Geländemodellen im 1 m x 1 m Raster wurden<br />
farbcodierte Höhenschichtpläne erzeugt (Abb. 4). Die Höhenschichtpläne<br />
sind farblich so erstellt worden, dass das<br />
jeweilige Geländeniveau unterhalb <strong>des</strong> Kanalwasserspiegels<br />
in Blautönen dargestellt ist. Somit kann sofort erkannt<br />
werden, ob es sich um eine Dammsituation handelt.<br />
Die Höhenschichtpläne sind in den Formaten *.jpg <strong>und</strong> *.pdf<br />
jeweils für einen Kilometerabschnitt vorhanden. Zusätzlich<br />
wurden zur Übersicht in 10 km Abschnitten Höhenschichtbilder<br />
zum georeferenzierten Betrachten erzeugt.<br />
Querprofile<br />
In Bereichen, in denen konkret Standsicherheitsberechnungen<br />
durchgeführt werden, können an jeder beliebigen Station<br />
Querprofile erstellt werden. Gr<strong>und</strong>lage der Querprofile<br />
ist das DGM im 25 cm x 25 cm Raster. Die Querprofile werden<br />
als MicroStation Zeichnungsdatei abgespeichert <strong>und</strong><br />
Scannerbefliegung der künstlichen <strong>Wasser</strong>straßen im Bereich der <strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong><br />
Fazit<br />
Abb. 5 - gemeinsame Modellierung von Scanner- <strong>und</strong> Peildaten<br />
als topographische Gr<strong>und</strong>lage an die mit den<br />
Standsicherheitsberechnungen betrauten Ingenieurbüros<br />
weitergegeben.<br />
Archivierung der Daten<br />
Die Laser-Scannerdaten <strong>und</strong> die daraus abgeleiteten<br />
Produkte (insgesamt r<strong>und</strong> 300 GB Datenmenge)<br />
werden z. Zt. in der Fachstelle für Vermessungs-<br />
<strong>und</strong> Kartenwesen <strong>Mitte</strong> archiviert. Die<br />
Daten können dort von den Nutzern bei Bedarf<br />
angefordert werden.<br />
Zur langfristigen Archivierung <strong>und</strong> Bereitstellung<br />
soll zusammen mit der Peildatenbank eine gemeinsame<br />
Datenbank aufgebaut werden. Hierfür<br />
wurde ein Projekt unter der Federführung der BfG<br />
ins Leben gerufen. Ziel <strong>des</strong> Projektes ist es, alle<br />
3D-Daten in einer Datenbank zusammen zu fassen<br />
<strong>und</strong> über das Intranet verfügbar zu machen.<br />
Die gute Qualität der vom Auftragnehmer gelieferten Laser-<br />
Scannerdaten hat dazu geführt, dass die gewünschte Darstellung<br />
der Topographie für die Standsicherheitsberechnungen<br />
der Kanalseitendämme nicht nur verwirklicht, sondern<br />
sogar über die Erwartungen hinaus abgebildet werden<br />
konnte.<br />
Durch die Verschneidung der Laser-Scannerdaten mit Ergebnissen<br />
aus der Peilung (Abb. 5) ist es zudem möglich,<br />
ganze Abflussquerschnitte in einem DGM darzustellen <strong>und</strong><br />
z. B. als Gr<strong>und</strong>lage für Abflussberechnungen zu verwenden.<br />
Des weiteren lassen sich aufgr<strong>und</strong> der hohen Auflösung der<br />
Orthophotos Fragen zur Örtlichkeit häufig direkt vom Bildschirm<br />
aus beantworten.<br />
Es hat sich gezeigt, dass die Aufnahme der Topographie<br />
mittels Laser-Scannerbefliegung sowohl für die Standsicherheitsberechnung<br />
der Dämme aber auch darüber hinaus<br />
sehr gut verwertbare Ergebnisse geliefert hat. Die Wahl der<br />
Laser-Scannerbefliegung als wirtschaftlichstes Aufnahmeverfahren<br />
im Entwurf AU hat sich dadurch bestätigt.<br />
<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> 2006<br />
29
30 30<br />
<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> 2006<br />
Gr<strong>und</strong>instandsetzung der<br />
Ufersp<strong>und</strong>wände am <strong>Mitte</strong>llandkanal<br />
von MLK-km 216,6 bis 217,9- (Südufer)<br />
<strong>und</strong><br />
von MLK-km 216,8 bis 217,5- (Nordufer)<br />
In den Jahren 1968/69 wurde der <strong>Mitte</strong>llandkanal (MLK)<br />
von MLK-km 214,153 bis MLK-km 218,040 vom Muldenprofil<br />
zum Rechteckprofil ausgebaut. Verwendet wurden dabei<br />
Stahlsp<strong>und</strong>bohlen Larssen 20 mit einer Stahldicke von<br />
7,00 mm im Bohlenrücken <strong>und</strong> 6,00 mm im Steg. Bei Normalstau<br />
von NN + 65,00 m liegt die Oberkante der Sp<strong>und</strong>wand<br />
(Holm) 70 cm über dem <strong>Wasser</strong>spiegel. Der Holm<br />
wurde als Gurtholm ausgebildet <strong>und</strong> besteht aus einem<br />
Profil IPE 300. Die Verankerung wurde aus Schrägbohlen<br />
Profil Larssen 20 <strong>und</strong> K 79 U im Abstand von 2,00 m hergestellt.<br />
Korrosionsschäden<br />
- Untersuchungen <strong>und</strong> Ursachen<br />
Bereits in den Jahren 1977/78 traten an der Sp<strong>und</strong>wand<br />
knapp oberhalb <strong>des</strong> Kanalwasserspiegels, im Bereich MLKkm<br />
216,650 bis MLK-km 217,800 erhebliche Korrosionsschäden<br />
auf, deren Ursache zunächst unbekannt war.<br />
Daraufhin wurde die B<strong>und</strong>esanstalt für <strong>Wasser</strong>bau (BAW)<br />
beauftragt, die Schadensursachen zu ermitteln <strong>und</strong> ein Instandsetzungskonzept<br />
zu erarbeiten. Die BAW legte hierzu<br />
ein Gutachten vom 15.07.1987 (Hauptgutachten) vor. Nach<br />
umfangreichen mikrobiologischen Untersuchungen durch<br />
das Institut für Mikrobiologie der Technischen Universität<br />
Braunschweig wurde festgestellt, dass die Korrosion der<br />
Stahlsp<strong>und</strong>bohlen bakteriell bedingt ist. Primär verursachen<br />
sulfatreduzierende Bakterien (SRB) die Auflösung <strong>des</strong><br />
Stahls durch Sulfidbildung. Sek<strong>und</strong>är oxidieren Thiobacillen<br />
(SOB) das entstandene Sulfid wieder zu Sulfat. Abgesehen<br />
von nur geringer Zuwanderung von Sulfat durch das<br />
Gr<strong>und</strong>wasser wird durch diese Wechselwirkung eine Sulfatlimitierung<br />
verhindert. Durch hydrogeologische Untersuchungen<br />
der BAW wurde nachgewiesen, dass die für das<br />
Wachstum <strong>und</strong> die Vermehrung erforderlichen <strong>und</strong> von den<br />
Bakterien verwertbaren organischen Stoffe durch das<br />
Gr<strong>und</strong>wasser aus anliegenden Rieselfeldern herantransportiert<br />
werden.<br />
Im Sommer 1985 wurde in einem besonders geschädigten<br />
Bereich bei MLK-km 217,40 am Südufer auf einer Länge<br />
von rd. 25 m eine „Versuchsinstandsetzung“ durchgeführt.<br />
Hierzu wurde der Sp<strong>und</strong>wandkopf auf 1,00 m Höhe erneuert.<br />
Erdseitig wurden die neuen Sp<strong>und</strong>bohlen abschnittsweise<br />
mit vier verschiedenen Anstrichen versehen, ein<br />
Teilabschnitt blieb unbeschichtet. Hinter der Sp<strong>und</strong>wand<br />
Andreas Bartel<br />
<strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsamt<br />
Braunschweig<br />
wurde zusätzlich eine in Filterkies eingebettete Dränage<br />
eingebaut.<br />
Ende der 80er Jahre wurde die Sp<strong>und</strong>wand am Nordufer<br />
auf 3,00 m Länge im stark geschädigten Kopfbereich mit<br />
einer Betonhinterfüllung versehen. Ergänzend wurden ab<br />
1993 einfache Sicherungsmaßnahmen in extrem geschädigten<br />
Bereichen vorgenommen.<br />
Im Frühjahr 1999 trat nach starken Niederschlägen am<br />
Nordufer bei MLK-km 217,100 eine starke Deformierung<br />
der Sp<strong>und</strong>wand zum Kanal hin auf. Nach dem Freilegen<br />
<strong>des</strong> Sp<strong>und</strong>wandkopfes wurde festgestellt, dass sämtliche<br />
Zugbohlenanschlüsse in diesem Bereich abgerissen bzw.<br />
total durchgerostet waren. Eindeutig wurde auch hier die<br />
starke Korrosion durch SRB <strong>und</strong> SOB verursacht. Dermaßen<br />
starke Korrosionsschäden waren bisher im Bereich der<br />
Anker nicht festgestellt worden. Sie waren aufgr<strong>und</strong> der<br />
Gutachten in dieser Größe auch nicht zu erwarten gewesen.<br />
Der Ausfall weiterer Anker war zu befürchten.<br />
Zur Eingrenzung <strong>des</strong> schadhaften Bereiches wurden im<br />
Herbst 2002 punktuell die Ankeranschlüsse freigelegt <strong>und</strong><br />
umfangreiche Wanddickenmessungen an den vorhandenen<br />
Sp<strong>und</strong>bohlen durchgeführt. Außerdem wurden zur<br />
Überprüfung der Wirksamkeit absperrender Maßnahmen im<br />
November/Dezember 2002 die in den 80er Jahren ausgeführten<br />
„Versuchsstrecken“ am Süd- <strong>und</strong> am Nordufer freigelegt.<br />
Aus beiden Bereichen wurden Proben entnommen<br />
<strong>und</strong> mikrobiologisch auf das Vorliegen korrosiver Bakterien<br />
hin untersucht. Die Untersuchungen ergaben, dass<br />
• weiterhin mikrobielle Korrosion hinter der Sp<strong>und</strong>wand<br />
stattfand.<br />
• die 17 Jahren zuvor aufgebrachten Beschichtungen die<br />
Korrosion nicht wirksam verhinderten. Die nach dem<br />
Abwaschen zunächst unbeschädigt wirkenden Beschichtungen<br />
wiesen nach einer intensiven Reinigung<br />
durch Druckwasserstrahlen mikrobiell verursachte Korrosionsschäden<br />
in Form von Lochfraßstellen mit Tiefen<br />
bis zu 3 mm auf.<br />
• eine Betonhinterfüllung geeignet ist, die Aktivität der<br />
korrosiven Bakterien zu unterbinden. Im Spalt zwischen<br />
Beton (mind. 13 Jahre alt) <strong>und</strong> Sp<strong>und</strong>wand hatten<br />
weder Sulfat reduzierende Bakterien (SRB) noch<br />
Sulfid oxidierende Bakterien (SOB) überlebt.
Gr<strong>und</strong>instandsetzung der Ufersp<strong>und</strong>wände am <strong>Mitte</strong>llandkanal von MLK-km 216,6 bis 217,9- (Südufer) <strong>und</strong> von MLK-km 216,8 bis 217,5- (Nordufer)<br />
Abb. 1 - Durch Korrosion stark geschädigte Sp<strong>und</strong>wand am Südufer<br />
Vorgesehene Maßnahmen<br />
Die v. g. Untersuchungen ergaben, dass die Sp<strong>und</strong>wände<br />
wegen der erheblichen Schäden (Korrosion, Verformungen)<br />
am Südufer von MLK-km 216,6 – 217,9 (Abb. 1) <strong>und</strong> am<br />
Nordufer von MLK-km 216,8 – 217,5 abgängig <strong>und</strong> in jedem<br />
Fall durch neue Sp<strong>und</strong>wände zu ersetzen waren.<br />
Unter Beachtung der obigen Ausführungen boten sich zur<br />
Verhinderung von direktem Kontakt der korrosiv wirkenden<br />
Bakterienschicht mit dem Stahl gr<strong>und</strong>sätzlich folgende Alternativen<br />
an:<br />
1. Erneuerung der Sp<strong>und</strong>wand mit Verankerung <strong>und</strong><br />
Schutz durch absperrenden Beton auf der Erdseite, der<br />
über den Schwankungsbereich <strong>des</strong> hinter der Sp<strong>und</strong>wand<br />
anstehenden Gr<strong>und</strong>wassers hinausgeht.<br />
2. Erneuerung der Sp<strong>und</strong>wand mit Verankerung unter<br />
nachträglichem Herstellen <strong>des</strong> KRT-Profils entsprechend<br />
den „Richtlinien für Regelquerschnitte von<br />
Schifffahrtskanälen“, wobei den Bakterien die Lebensgr<strong>und</strong>lage<br />
entzogen wird.<br />
3. Erneuerung der Sp<strong>und</strong>wand mit Verankerung <strong>und</strong><br />
Maßnahmen zum Umleiten <strong>des</strong> Gr<strong>und</strong>wasserstroms,<br />
so dass der Antransport der für die Bakterien lebenswichtigen<br />
Stoffe an die Sp<strong>und</strong>wand unterb<strong>und</strong>en<br />
wird.<br />
Im vorliegenden Fall wurden die Alternativen 1. <strong>und</strong> 3.<br />
zu der Entwurfslösung zusammengefasst:<br />
• Rammen einer neuen vorgesetzten Sp<strong>und</strong>wand mit<br />
Verankerung,<br />
• Einbringen von absperrenden Beton erdseitig hinter<br />
der Sp<strong>und</strong>wand <strong>und</strong><br />
• Einbau einer Dränage zum Abführen <strong>des</strong> erdseitig<br />
hinter der Sp<strong>und</strong>wand anstehenden Gr<strong>und</strong>wassers.<br />
Im Rahmen der Voruntersuchungen wurde zusätzlich<br />
zu dieser Entwurfslösung (vorgesetzte Sp<strong>und</strong>wand) als<br />
Variante die Ausführung im KRT-Profil untersucht (Alternative<br />
2).<br />
Hierbei zeigte sich, dass die Entwurfslösung gegenüber<br />
dem KRT-Profil folgende Vorteile besitzt:<br />
• Entwurfslösung ist kostengünstiger,<br />
• kurzfristiger Baubeginn möglich, da keine Planfeststellung<br />
erforderlich,<br />
• kein Eingriff in das vorhandene Ökosystem notwendig,<br />
• kein Landerwerb erforderlich,<br />
• Austausch <strong>und</strong> Ersatz von Ankern sowie<br />
Instandsetzungsarbeiten am Holm oder Sp<strong>und</strong>wandkopf<br />
sind unproblematisch möglich.<br />
Dem stehen folgende Nachteile entgegen:<br />
• etwas geringere Kanalbreite (~ 1,00 m);<br />
• evt. etwas geringere Standzeit durch erhöhte Abrostungsraten<br />
in der <strong>Wasser</strong>wechselzone,<br />
• die vorhandenen Wildschutzzäune sind auf Dauer<br />
zu unterhalten.<br />
Die Voruntersuchungen haben ergeben, dass die<br />
vorgesetzte Sp<strong>und</strong>wand die wirtschaftlichere Lösung<br />
ist. Durch die Verringerung der Kanalbreite von 42 m<br />
auf 41 m infolge der an beiden Ufern vorgestellten<br />
Sp<strong>und</strong>wände wird der Querschnitt <strong>des</strong> MLK nur unwesentlich<br />
von 168 m² auf 164 m² verringert.<br />
Ausgeführte Arbeiten<br />
Als Ersatz für die vorhandene Sp<strong>und</strong>wand wurde am Nordufer<br />
auf 700 m Länge <strong>und</strong> am Südufer auf 1.300 m Länge<br />
eine neue Stahlsp<strong>und</strong>wand vor die alte Sp<strong>und</strong>wand gerammt.<br />
Der Abstand von Vorderkante alter Sp<strong>und</strong>wand bis<br />
Vorderkante neuer Sp<strong>und</strong>wand sollte max. 50 cm betragen.<br />
Als Holm wurde ein Gurtholm aus IPE 450 eingebaut, die<br />
Verankerung erfolgte über Dauerverpressanker im Abstand<br />
von 2,40 m. Die alte Sp<strong>und</strong>wand wurde im Boden belassen.<br />
Der Holm der alten Sp<strong>und</strong>wand wurde nur in Teilbereichen<br />
zwischen den vorhandenen Zugbohlen ausgebaut, so dass<br />
bis auf extrem beschädigte Bereiche die Tragfähigkeit der<br />
alten Sp<strong>und</strong>wand während der gesamten Bauzeit sichergestellt<br />
war. Der Zwischenraum zwischen alter <strong>und</strong> neuer<br />
Sp<strong>und</strong>wand wurde bis auf NN + 64,50 m mit Grobkies verfüllt.<br />
Darüber wurde zum Schutz gegen die Bakterien (SRB<br />
<strong>und</strong> SOB) der Zwischenraum auf 1,20 m Höhe, d.h. im<br />
<strong>Wasser</strong>wechselbereich <strong>und</strong> oberhalb <strong>des</strong> <strong>Wasser</strong>spiegels<br />
bis NN + 65,70 m mit Beton verfüllt, der konstruktiv bewehrt<br />
wurde.<br />
Hinter der alten. Sp<strong>und</strong>wand wurde eine neue Dränage<br />
eingebaut (Abb. 2).<br />
Abb. 2 - Bauzustand mit Dränage, alter Sp<strong>und</strong>wand,<br />
Bewehrung für die Betonverfüllung <strong>und</strong> neuer Sp<strong>und</strong>wand<br />
<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> 2006<br />
31
32 32<br />
Gr<strong>und</strong>instandsetzung der Ufersp<strong>und</strong>wände am <strong>Mitte</strong>llandkanal von MLK-km 216,6 bis 217,9- (Südufer) <strong>und</strong> von MLK-km 216,8 bis 217,5- (Nordufer)<br />
Am Nordufer bei MLK-km 217,1, wo die alte Sp<strong>und</strong>wand<br />
auf ca. 35 m Länge bis zu 55 cm zum <strong>Wasser</strong> hin ausgewichen<br />
war, wurde wasserseitig vor die alte Sp<strong>und</strong>wand eine<br />
Behelfssp<strong>und</strong>wand als Sp<strong>und</strong>wandkasten eingebaut, der<br />
mit Grobkies verfüllt wurde. Nach dem Ziehen der alten<br />
Sp<strong>und</strong>wand wurde die neue Sp<strong>und</strong>wand eingebaut <strong>und</strong><br />
verankert (Abb. 3). Abschließend wurde der Grobkies aus<br />
dem Sp<strong>und</strong>wandkasten ausgebaut <strong>und</strong> die Behelfssp<strong>und</strong>wand<br />
gezogen. Im Abstand von 50 m wurden die Sp<strong>und</strong>wände<br />
mit Steigleitern versehen.<br />
Abb. 3 - Bauzustand mit Dränage, alter Sp<strong>und</strong>wand,<br />
Bewehrung für die Betonverfüllung <strong>und</strong> neuer Sp<strong>und</strong>wand<br />
Die v. g. Arbeiten wurden nach öffentlicher Ausschreibung<br />
im September 2005 an die Fa. Hecker vergeben.<br />
Als Bauzeit waren zehn Monate (Oktober 2005 bis August<br />
2006) vorgesehen. Die geplante Bauzeit wurde<br />
um ca. vier Monate überschritten, wobei wegen <strong>des</strong><br />
strengen Winters die Bauarbeiten für einen Monat eingestellt<br />
werden mussten.<br />
Im wesentlichen wurden die Arbeiten in folgender Reihenfolge<br />
abgewickelt:<br />
• Neue Sp<strong>und</strong>wand rammen,<br />
• Dränage hinter der alten Sp<strong>und</strong>wand einbauen<br />
<strong>und</strong> Böschung reprofilieren,<br />
• Zwischenraum zwischen alter <strong>und</strong> neuer Sp<strong>und</strong>wand<br />
mit Grobkies bis NN + 64,50 m verfüllen,<br />
• Dauerverpressanker herstellen,<br />
• Holmgurt einbauen,<br />
• Ankerköpfe einbauen <strong>und</strong> Anker leicht anspannen,<br />
• Zwischenraum zwischen alter <strong>und</strong> neuer Sp<strong>und</strong>wand<br />
oberhalb NN + 64,50 m bis NN + 65,70 m ausbetonieren,<br />
• Abnahmeprüfungen an den Dauerverpressankern<br />
durchführen <strong>und</strong> Anker festlegen,<br />
• Einbau der Steigleitern, Haltebügel <strong>und</strong> Haltegriffe.<br />
Da die Arbeiten überwiegend vom <strong>Wasser</strong> aus durchgeführt<br />
wurden, waren drei schwimmende Einheiten im Einsatz.<br />
Die erste Einheit bestand als sog. Rammeinheit aus zwei<br />
hintereinander gekoppelten Pontons, die mit einer mäklergeführten<br />
Ramme <strong>und</strong> einem Hebegerät ausgestattet waren.<br />
Die zweite Einheit diente dem Einbau der Dauerverpressanker.<br />
Sie bestand ebenfalls aus zwei hintereinander<br />
gekoppelten Pontons, auf denen sich die gesamte Gerätschaft<br />
<strong>und</strong> das Material zur Herstellung der Anker befand.<br />
<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> 2006<br />
Die dritte Einheit bestand aus einem Ponton mit einem Hebegerät<br />
für den Einbau <strong>des</strong> Gurtholmes. Begonnen wurde<br />
mit den Arbeiten am Südufer bei MLK-km 217,9. Nach Einbau<br />
der neuen Sp<strong>und</strong>wand am Südufer wurde die Rammeinheit<br />
zum Nordufer nach MLK-km 217,5 verholt. Durch<br />
die nachfolgenden Arbeiten zum Anker- <strong>und</strong> Holmeinbau<br />
wurde für einen längeren Zeitraum an beiden Ufern gleichzeitig<br />
vom <strong>Wasser</strong> aus gearbeitet (Abb. 4). Hierbei musste<br />
in allen Bauphasen die Sicherheit <strong>und</strong> Leichtigkeit <strong>des</strong><br />
Schiffsverkehrs sichergestellt werden.<br />
Technisch wurde die gesamte Maßnahme planmäßig<br />
abgewickelt. Die von der BAW nach umfangreichen<br />
Baugr<strong>und</strong>erk<strong>und</strong>ungen im Vorfeld gemachten Angaben<br />
zur Rammbarkeit <strong>des</strong> Bodens (mittelschwere bis<br />
schwere Rammung) <strong>und</strong> zu den voraussichtlich aufnehmbaren<br />
Ankerkräften bestätigten sich während der<br />
Ausführung. Bis auf wenige Ramm- bzw. Bohrhindernisse<br />
konnten die Arbeiten problemlos ausgeführt<br />
werden. In zwei besonders stark geschädigten Bereichen<br />
von jeweils ca. 15 m Länge wurden vor dem<br />
Rammen der neuen Sp<strong>und</strong>wand die alten Sp<strong>und</strong>bohlen<br />
durch in den Sp<strong>und</strong>wandtälern aufgeschweißte<br />
Stahlträger bzw. durch aufgeschweißte Stahlbleche<br />
verstärkt, um ein befürchtetes Versagen der alten<br />
Sp<strong>und</strong>wand auszuschließen.<br />
Die Gesamtkosten der Maßnahme betrugen ca.<br />
4,6 Mio. Euro.<br />
Abb. 4 - Baustelle mit an beiden Ufern gleichzeitig laufenden Bauarbeiten<br />
Fazit<br />
Durch den Einbau einer vorgesetzten Sp<strong>und</strong>wand konnte<br />
der Eingriff in die Landschaft minimiert werden. Nach der<br />
Begrünung <strong>des</strong> für den Einbau der Dränage aufgenommenen<br />
<strong>und</strong> wieder hergestellten Böschungsfußes war bereits<br />
einige Wochen nach Abschluss der Baumaßnahme der<br />
Eingriff kaum noch erkennbar.<br />
Zusammenfassend kann festgestellt werden, dass im vorliegenden<br />
Fall die Herstellung einer vorgesetzten Sp<strong>und</strong>wand<br />
eine wirtschaftliche <strong>und</strong> gut durchführbare Lösung<br />
war.
Harald Hegemann<br />
<strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsamt<br />
Braunschweig<br />
Beschreibung <strong>des</strong> Bestan<strong>des</strong><br />
<strong>und</strong> Begründung der<br />
Baumaßnahme<br />
Die im Jahre 1928 fertiggestellte Hindenburgschleuse befindet<br />
sich bei MLK-km 174,238. Sie liegt im Stadtgebiet<br />
von Hannover, Stadtteil Anderten. Zwischen dem Oberwasser<br />
bei + 65,00 m NN <strong>und</strong> dem Unterwasser bei<br />
+ 50,30 m NN wird ein Höhenunterschied von 14,70 m<br />
überw<strong>und</strong>en.<br />
Als Verschlüsse der beiden vorhandenen Schleusenkammern<br />
(Länge: 225 m, Breite: 12 m) in den Oberhäuptern<br />
dienen Klapptore, in den Unterhäuptern befinden sich<br />
Stahlhubtore.<br />
Das ca. 80-jährige Hubtor der Ostkammer, mit einem Gewicht<br />
von ca. 86 to, war eine alte Nietkonstruktion, die in offener<br />
Riegelbauweise mit unterwasserseitig liegender<br />
Stauwand ausgeführt war.<br />
Zustandsgutachten hatten ergeben, dass Ermüdungsreserven<br />
rechnerisch voll ausgenutzt waren. Daher wurde dieses<br />
Tor durch einen Neubau ersetzt, <strong>des</strong>sen Konstruktion korrosions-<br />
<strong>und</strong> betriebsgerecht gestaltet ist.<br />
Der Antrieb erfolgte über Seiltriebe. Durch die Anordnung<br />
von Gegengewichten<br />
mussten im wesentlichen<br />
nur Reibungskräfte<br />
überw<strong>und</strong>en werden.<br />
Die Lebensdauer der<br />
Drahtseile betrug nur<br />
ca. 6 Jahre, bedingt<br />
durch eine hohe elektrische<br />
Korrosion. In Zusammenarbeit<br />
mit der<br />
„Fachstelle für Verkehrstechnik“<br />
(FVT) in<br />
Koblenz wurde im<br />
Rahmen von Voruntersuchungenverschiedene<br />
Antriebsarten an<br />
mehreren Schleusenanlagen<br />
im Bereich der<br />
<strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> <strong>Schifffahrtsverwaltung</strong> auf ihre Vor- <strong>und</strong><br />
Nachteile hin <strong>und</strong> ihre Verwendbarkeit an der Schleuse Anderten<br />
untersucht <strong>und</strong> bewertet. In der Gegenüberstellung<br />
der Antriebssysteme erhielt der Kettenantrieb den Vorzug.<br />
Neubau <strong>des</strong> Unterhaupttores<br />
Abb. 1 - leicht demontierbare Seitenführung UHMW-PE 1000<br />
der Schleuse Anderten<br />
Die lichte Durchfahrtshöhe am Unterhaupt betrug ursprünglich<br />
5,50 m. Im Zusammenhang mit der Torerneuerung<br />
wurde die Durchfahrtshöhe an der Ostkammer um 0,55 m<br />
vergrößert. So wurden Einflüsse aus Wind, Aufleitungen<br />
<strong>und</strong> kurzzeitigen <strong>Wasser</strong>spiegelschwankungen aus Schleusen-<br />
<strong>und</strong> Schiffsbetrieb berücksichtigt.<br />
Beschreibung der<br />
Baumaßnahme Hubtor<br />
Das Hubtor ist als geschweißte Faltwerkskonstruktion mit<br />
horizontaler Spannrichtung ausgeführt, d.h. das Faltwerk<br />
trägt die Belastungen zu den seitlichen Lagerlinien ab. Vertikalschotte<br />
tragen einen Teil der Belastung zur Sohle ab.<br />
Die Kopfdichtung ist so ausgeführt, dass am Torkopf keine<br />
Lagerung entsteht. Zum Schutz gegen Eisablagerung ist<br />
die Toroberseite um ca. 30° geneigt. Um Ablagerung von<br />
Schmutz weitgehend zu verhindern haben die Falten eine<br />
Neigung von 14°. Aufgr<strong>und</strong> der großen Bauhöhe ist eine<br />
Zwischenfaltung erforderlich. Die Faltenstruktur ist gleichzeitig<br />
Stauwand <strong>und</strong> Riegel <strong>des</strong> Haupttragwerks.<br />
Bei dieser Bauweise sind gekantete Blechtafeln durch<br />
Stumpfnähte zu einer Faltenstruktur verschweißt. Für die<br />
verwendeten Bleche in Güte S235 JR G2 sind in Kantgüte<br />
(Bezeichnung „C“) mit Abnahmezeugnis<br />
3.1c nach DIN EN 10204<br />
eingesetzt.<br />
Lagerung <strong>und</strong><br />
Führung<br />
Das Hubtor ist an den beiden Seiten<br />
<strong>und</strong> der Sohle gelagert. Die Lagerung<br />
erfolgt über UHMW-PE<br />
1000 Leisten (Gleitleisten<br />
300 x 20 mm, geschraubt). Die Führung<br />
(Unterwasser-, Oberwasser-<br />
<strong>und</strong> Seitenführung) erfolgt über<br />
Gleitelemente aus UHMW-PE 1000<br />
auf Stahl-Gleitleisten. Unterwasserführungselemente<br />
sind zusätzlich<br />
mit einer Elastomerfeder versehen. Dadurch wird das Tor<br />
von der Tormaske abgedrückt. Die Gleitelemente bestehen<br />
aus stählernen Aufnahmen, in die UHME-Elemente eingeschraubt<br />
werden <strong>und</strong> sind leicht demontierbar am Torkörper<br />
befestigt (Abb. 1).<br />
<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> 2006<br />
33
34<br />
Dichtungen<br />
Als Profile sind für alle Dichtungen (Seiten-, Stirn- <strong>und</strong><br />
Drempeldichtung) Notenprofile eingebaut. Als Dichtungsmaterial<br />
ist Elastomer der Shore-A-Härte 65 +/- 5 zum Einsatz<br />
gekommen. Die Klemmleisten sind in Stahl ausgeführt<br />
<strong>und</strong> auf der Dichtungsseite mit r = 5 mm abger<strong>und</strong>et.<br />
Betrieb <strong>des</strong> Hubtores<br />
Zur Ein- <strong>und</strong> Ausfahrt von Schiffen wird das Tor ab einer<br />
<strong>Wasser</strong>spiegeldifferenz von ∆ = 10 cm geöffnet. Durch die<br />
Federung der Gleitkufen drückt sich das Tor von der Unterhauptmaske<br />
ab. Der Antrieb ist so ausgelegt, dass die normale<br />
Betriebsfahrt <strong>des</strong> Hubtores ca. 90 s dauert. Aus der<br />
Öffnungsstellung fährt das Hubtor langsam an, durchfährt<br />
dann zügig die etwa 9,30 m. In Schleichfahrt wird die<br />
Schließstellung erreicht. Der Öffnungsvorgang erfolgt umgekehrt,<br />
langsames Anfahren aus der Schließstellung,<br />
schnelles Durchfahren von ca. 9,30 m, Schleichfahrt in die<br />
Öffnungsstellung. In der gehobenen Stellung wird das Tor<br />
verriegelt.<br />
Ketten, Antriebe, Elektronik<br />
<strong>und</strong> Gegengewichte<br />
Aufgr<strong>und</strong> der zu geringen Nutzungsdauer der Drahtseile<br />
<strong>und</strong> verschiedener Nachteile bei der Genauigkeit der Steuerung<br />
<strong>des</strong> Hubtores, sind die Antriebe mit Laschenketten<br />
ausgerüstet. Durch die Vergrößerung der Torhöhe ist die<br />
freie Länge zwischen Hubtor <strong>und</strong> Kettenrad verringert worden.<br />
Ohne gravierende Umbaumaßnahmen in den Antriebshäusern<br />
war diese Verringerung nur mit Kettenantrieben<br />
umsetzbar, da der Kettenraddurchmesser wesentlich<br />
geringer als ein Seiltrommeldurchmesser<br />
ist.<br />
Es sind 3-fach gelagerte Gallketten<br />
(Länge pro Antriebsseite:<br />
22,50 m) mit schwimmend<br />
gelagerten Kettenbolzen<br />
aus NIRO-Material eingebaut<br />
(Laschen 1.4122 V,<br />
Bolzen 1.4057 V, D.-Rohr<br />
1.4301). Kunststoffbuchsen<br />
(devatex) sind zur elektrischen<br />
Isolation im Bereich<br />
<strong>des</strong> Anschlagbolzens montiert.<br />
Zusätzlich wurde der komplette<br />
Antrieb erneuert.<br />
Das alte Antriebsystem hatte<br />
einen mittig angeordneten Zentralantrieb. Dafür war neben<br />
einer Verbindungswelle auch ein zusätzliches drittes Getriebe<br />
erforderlich. Für das neue Antriebssystem ist aus<br />
Wirtschaftlichkeitsgründen je Antriebsseite ein unabhängiger<br />
Antrieb, bestehend aus Antriebsritzel, elastischer Verbindungswelle<br />
zwischen Getriebe <strong>und</strong> Ritzel, Planetengetriebe<br />
<strong>und</strong> Elektromotor gewählt worden.<br />
Ein Betriebsendschalter (Schalten <strong>des</strong> Steuerstroms) <strong>und</strong><br />
ein Notendschalter (Schalten <strong>des</strong> Steuer- <strong>und</strong> <strong>des</strong> Hauptstroms)<br />
wurden je Antriebsseite vorgesehen. Das Wegmesssystem<br />
ist in Form eines Drehwinkelgebers am Ge-<br />
<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> 2006<br />
Neubau <strong>des</strong> Unterhaupttores der Schleuse Anderten<br />
Abb. 2 - abgebrochene Auflagerpratzen der Seitenführungsschienen<br />
triebe angeordnet. Der Drehwinkelgeber gibt die absoluten<br />
Stellungen an. Die Gleichlaufsteuerung erfolgt elektronisch<br />
über Abfrage <strong>des</strong> Drehwinkelgebers. Torgewicht <strong>und</strong> Gegengewicht<br />
werden über einen Messbolzen an der Momentenstütze<br />
<strong>des</strong> Antriebes permanent kontrolliert. Die Hubgeschwindigkeit<br />
ist frequenzgeregelt.<br />
Um die Antriebe für das größere Torgewicht wirtschaftlich<br />
auszulegen sind die Gegengewichte (3 unabhängig voneinander<br />
aufgehängte Stahlblechkästen mit Stahlschrottfüllung)<br />
je Antriebsseite um 3 t entlastet worden. Die Führungsschienen<br />
der Gegengewichtskästen sind erneuert<br />
worden, da sich der Schwerpunkt <strong>des</strong> Torkörpers aufgr<strong>und</strong><br />
der Zunahme an Bautiefe von 200 mm verschoben hat.<br />
Vergrößerung der<br />
Durchfahrtshöhe, Einbau der<br />
Führungs- <strong>und</strong><br />
Dichtungsrahmen<br />
Zur Vergrößerung der Durchfahrtshöhe <strong>und</strong> zum Ausbau<br />
der alten Führungs- <strong>und</strong> Dichtungsrahmen musste Stahlbeton<br />
am Stirnbalken, Sohlanschlag sowie den Kammerwänden<br />
durch Stemmen abgebrochen werden.<br />
Mit aufgedübelten Montagehilfen erfolgte der Einbau der<br />
Führungs- <strong>und</strong> Dichtungsrahmen.<br />
Der Neubeton C25/30, XC4, XF3 wurde bewehrt<br />
(BSt 500S) eingebaut. Zusätzlich wurden Betonstähle durch<br />
Einbohren <strong>und</strong> Verkleben mit bauaufsichtlich zugelassenen<br />
Systemen im Altbeton verankert. An die Sichtbetonschalung<br />
wurden keine besonderen Anforderungen gestellt.<br />
Bauausführung<br />
Mit der Ausführung der oben genannten<br />
Leistungen wurde die Arbeitsgemeinschaft<br />
NE Sander mit<br />
F.C. Schramm beauftragt. Die<br />
Auftragssumme betrug 1,6 Mio €.<br />
Der Abbruch der Stahleinbauteile<br />
im Massivbau war sehr zeitintensiv.<br />
Die armdicken Verankerungen<br />
der lasteinleitenden Pratzen der<br />
aufgeschraubten Laufschienen<br />
mussten mit Stemmgerät erst<br />
komplett freigelegt werden, um sie<br />
dann abbrennen zu können<br />
(Abb. 2).<br />
Entsprechend Betonierkonzept<br />
sind auf der Baustelle 3 Betonsorten zum Einsatz gekommen:<br />
für die Wände ein C 25/30, XC 4 XF 2 XF 3, für den<br />
Sturzbereich ein Fliessbeton C 35/45 mit den Expositionsklassen<br />
XS 2 XD 2 XA 2 XF 3 sowie für die im Antriebshaus<br />
herzustellenden Maschinenf<strong>und</strong>amente C 20/25, XC 2.<br />
Um eine gute Verzahnung im Sturzbereich zwischen Alt-<br />
<strong>und</strong> Neubeton herzustellen, wurde das nach Einsatz <strong>des</strong><br />
Abbruchbaggers bestehende Gewölbe von Hand beseitigt.<br />
Der Abbruch in den Randbereichen ist zur Entlüftung <strong>des</strong><br />
Fließbetons entsprechend stärker ausgeführt worden. Wiederverpressbare<br />
Injektionsschläuche sind an der Untersicht
zum nachträglichen Verpressen<br />
in einem Abstand von<br />
ca. 70 cm verlegt worden<br />
(Abb. 3). Injektionsschläuche<br />
sind außerdem hinter die<br />
Einbauteile montiert, da beim<br />
Abbruch der alten Gegendichtflächen<br />
(Material: Gussstahl)<br />
Hohlräume <strong>und</strong> Fugen<br />
zu erkennen waren. Kontrollbohrungen<br />
belegten den Verb<strong>und</strong><br />
zwischen Alt- <strong>und</strong> Neubeton.<br />
Das Stahltor wurde in 2 Teilen<br />
auf die Baustelle geliefert,<br />
mittels eines 1000 t-Kranes in<br />
ca. 10 m Entfernung schräg<br />
in die Kammer gestellt<br />
(Abb.4), um Parallelarbeiten<br />
im Stahl- <strong>und</strong> Betonbau ausführen<br />
zu können. Nach Ausrichten<br />
<strong>und</strong> Vorbereiten der Schweißnaht (Abb. 5) sowie<br />
Konservierung ist das Tor auf Gleitkufen mittels Hydraulikpressen<br />
in die Tornische gerückt worden (Abb. 6).<br />
Der elektromechanische Hubtorantrieb ist ein Kegel-<br />
Planetengetriebe der Firma Eickhoff für eine Hubkraft am<br />
Abb. 5 - Ausrichten der Schweißnaht<br />
Abb. 6 - Verziehen <strong>des</strong> Hubtores in die Tornische<br />
Neubau <strong>des</strong> Unterhaupttores der Schleuse Anderten<br />
Abb. 4 - Einbau der Torhälften in die Schleusenkammer<br />
Ritzel von 300 KN <strong>und</strong> mit<br />
einer Hubgeschwindigkeit<br />
von 6 m/min. Die Montage<br />
<strong>des</strong> Antriebes einschließlich<br />
der Motorkonsole auf die<br />
Rahmenf<strong>und</strong>amente erwies<br />
sich aufgr<strong>und</strong> der beengten<br />
Platzverhältnisse als äußerst<br />
schwierig (Abb. 7 <strong>und</strong> 8).<br />
Die Ketten <strong>und</strong> Kettenräder<br />
konnten aufgr<strong>und</strong> der detaillierten<br />
Montageanweisungen<br />
<strong>des</strong> Nachunternehmers<br />
AUFT zügig eingebaut werden.<br />
Nach Einbau der Schaltschränke,<br />
Aufspielen der<br />
Bedienungssoftware sowie<br />
dem Anklemmen der einzelnen<br />
Baugruppen begann ein ausführlicher Probebetrieb<br />
(Trocken- <strong>und</strong> Nassbetrieb).<br />
Nach Behebung einiger Startschwierigkeiten konnte die östliche<br />
Schleusenkammer im Frühjahr 2006 in Betrieb genommen<br />
werden.<br />
Abb. 7 - Montage <strong>des</strong> Planetengetriebes mit montiertem Kettenrad<br />
Abb. 8 - Montage <strong>des</strong> Planetengetriebes mit montiertem Kettenrad<br />
<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> 2006<br />
35
36 36<br />
<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> 2006<br />
Ausbau <strong>des</strong><br />
Stichkanals Osnabrück<br />
Deckwerk SKO-km 2,50 - bis km 6,15<br />
Abb. 1 - Ausbau <strong>des</strong> SKO Los Hollage (SKO-km 2,50 – 6,15)<br />
Nachdem bereits ab dem Jahr 1980 erst Teilstrecken <strong>des</strong><br />
Stichkanals Osnabrück (SKO) ausgebaut wurden, erfolgt<br />
nun der Ausbau der letzten verbleibenden Streckenabschnitte.<br />
So befindet sich der Abschnitt von SKO-km 2,50<br />
bis SKO-km 6,15 zur Zeit im Bau (Abb. 1). Er soll im Sommer<br />
2007 fertig gestellt werden. Im Anschluss wird der<br />
letzte Streckenabschnitt von SKO-km 8,90 bis SKOkm<br />
11,54 ausgebaut. Die meisten Querbauwerke (Brücken,<br />
Düker, Durchlässe) sind bereits den neuen Ausbaubreiten<br />
angepasst worden. Anschließend sind dann noch die beiden<br />
Schleusen Hollage <strong>und</strong> Haste durch bedarfsgerechte<br />
Neubauten zu ersetzen.<br />
Ausbauprofile<br />
Die Ausbauquerschnitte sind so dimensioniert, dass auf<br />
dem SKO durchgehend die Fahrt von 135 m langen Großmotorgüterschiffen<br />
(üGMS) <strong>und</strong> von 139 m langen Schubverbänden<br />
mit einer Breite von jeweils 11,45 m <strong>und</strong> einer<br />
Abladetiefe von 2,80 m in der Einzelfahrt möglich wird. Im<br />
Streckenabschnitt zwischen dem <strong>Mitte</strong>llandkanal <strong>und</strong> der<br />
Schleuse Hollage ist zusätzlich eine Begegnungsmöglichkeit<br />
zwischen einem voll abgeladenen Europaschiff (max.<br />
85 m Länge, 9,50 m Breite, 2,50 m Abladetiefe) <strong>und</strong> einem<br />
leer fahrenden Europaschiff vorgesehen. Hierzu wird der<br />
Streckenabschnitt von SKO-km 2,50 bis SKO-km 6,15 zu<br />
einem Trapezprofil mit 46 m <strong>Wasser</strong>spiegelbreite ausgebaut.<br />
Im Streckenabschnitt oberhalb der Schleuse Hollage<br />
bis zur Schleuse Haste bzw. bis zum Hafen Osnabrück wird<br />
nur die Einzelfahrt für alle Schiffstypen <strong>und</strong> -größen möglich<br />
sein. Dazu kommt im Abschnitt von SKO-km 8,40 bis SKOkm<br />
10,08 ein kombiniertes Rechteck-Trapezprofil mit 39 m<br />
Bert Dieme<br />
Neubauamt für den Ausbau<br />
<strong>des</strong> <strong>Mitte</strong>llandkanals in Hannover<br />
<strong>Wasser</strong>spiegelbreite <strong>und</strong> von SKOkm<br />
10,08 bis SKO-km 11,54 ein<br />
Trapezprofil mit 7,60 m <strong>Wasser</strong>spiegelbreite<br />
zur Ausführung. Die Uferböschungen<br />
erhalten generell eine<br />
Neigung von 1 : 3 (Abb. 2).<br />
Ausbildung <strong>des</strong><br />
Deckwerks im<br />
„Los Hollage“<br />
(SKO km 2,50 - 6,15)<br />
Der SKO ist in diesem Bereich<br />
ungedichtet, so dass gem. Merkblatt<br />
Anwendung von Regelbauweisen für Böschungs- <strong>und</strong> Sohlensicherungen<br />
an <strong>Wasser</strong>straßen die Regeldeckschicht D1<br />
mit losen <strong>Wasser</strong>bausteinen auf Kornfilter oder Geotextil zu<br />
wählen wäre. Aufgr<strong>und</strong> <strong>des</strong> geplanten Begegnungsverkehrs<br />
im eingeschränkten Profil kommt es jedoch zu einer erhöhten<br />
hydraulischen Beanspruchung <strong>des</strong> Deckwerks <strong>und</strong> zur<br />
Gefahr der Steinverlagerung, so dass die B<strong>und</strong>esanstalt für<br />
<strong>Wasser</strong>bau (BAW) eine Verklammerung <strong>des</strong> Deckwerks<br />
empfahl.<br />
Ferner sind die anstehenden feinkörnigen Sande <strong>und</strong> vor<br />
allem die schluffigen Feinsande <strong>und</strong> feinsandigen Schluffe<br />
sehr erosionsempfindlich. Sie neigen, besonders bei hydraulisch<br />
dynamischer Beanspruchung, wie der Bewegung<br />
Abb. 2 - Ausbauprofile am SKO
der Arbeitsgeräte im <strong>Wasser</strong> <strong>und</strong> dem Wellenschlag vorbei<br />
fahrender Schiffe, stark zum Ausfließen.<br />
Auf Gr<strong>und</strong> dieser besonderen örtlichen Verhältnisse <strong>und</strong><br />
der wirtschaftlichen Gegebenheiten wurde das Regeldeckwerk<br />
„D2 auf Geotextil“ mit 40 cm <strong>Wasser</strong>bausteinen<br />
CP 90/250 <strong>und</strong> 60l/m² Teilverguss für den Ausbau <strong>des</strong><br />
Abschnittes „Hollage“ gewählt. Als Fußsicherung wird das<br />
Deckwerk als Fußverlängerung bis 1,50 m unter Kanalsohle<br />
durchgezogen. Die Sohle selbst bleibt unbefestigt.<br />
Eignungsversuche Geotextil:<br />
Um ein zügiges Absinken <strong>und</strong> eine gute Lagestabilität <strong>des</strong><br />
Geotextils zum schnellen Schutz der frei gelegten Unterwasserböschung<br />
zu gewährleisten, wurde ein Geotextil mit<br />
mineralischer Einlagerung gewählt. Zur Festlegung der<br />
Menge der mineralischen Einlagerung (kg/m²) wurde ein<br />
Eignungsversuch mit verschiedenen Einlagerungsgewichten<br />
durchgeführt. Ebenfalls untersucht wurde in diesem<br />
Zusammenhang die Überlappungsbreite der einzelnen<br />
Geotextilbahnen.<br />
Der Eignungsversuch für die Festlegung <strong>des</strong> Mattengewichts<br />
<strong>und</strong> der Überlappung der Geotextilien wurde im<br />
Frühjahr 2006 durchgeführt. Hierzu wurden auf einer 50 m<br />
langen Teststrecke Geotextilbahnen mit unterschiedlichem<br />
Flächengewicht (6,5 kg/m² bis 9,5 kg/m²) verlegt <strong>und</strong> deren<br />
Lage nach dem Einbau mit Taucherunterstützung geprüft.<br />
Die Matten waren nicht durch Schüttsteinlagen befestigt,<br />
sondern lagen frei <strong>und</strong> wurden am oberen Ende durch<br />
Eisenstangen gehalten. Die Matten wurden durch die<br />
Abb. 3 - Eignungsversuch mit Sandmatten<br />
Abb. 4 - Vernähen der Einzelbahnen der Sandmatte<br />
Ausbau <strong>des</strong> Stichkanals Osnabrück Deckwerk SKO km 2,50 - bis 6,15<br />
nächtliche Schifffahrt <strong>und</strong> durch zusätzliche Vorbeifahrten<br />
mit einem Schubschiff <strong>und</strong> voll beladenen Schuten in verschiedenen<br />
Geschwindigkeiten belastet. Die Überlappung<br />
betrug jeweils 50 cm.<br />
Die Sandmatten aller getesteten Gewichtskategorien neigten<br />
bei Vorbeifahrt von Schiffen zum Umschlagen (Abb. 3),<br />
wobei die größte Belastung die Rückströmung vorbei fahrender<br />
Schiffe hervorrief. Es wurden Strömungsgeschwindigkeiten<br />
bis 0,6 m/s gemessen. Die schwerste Matte mit<br />
Abb. 5 - Verlegung der Sandmatte<br />
9,5 kg/m² wies die beste Lagestabilität auf, da sie über die<br />
höchste Steifigkeit verfügte. Da aber auch diese vor Belastung<br />
durch vorbei fahrende Schiffe durch entsprechende<br />
Beschwerung mit Schüttsteinen fixiert werden musste,<br />
wurde für die Ausführung die 5,5 kg/m²-Matte gewählt. Als<br />
Voraussetzung für die Ausführung wurde festgelegt, dass<br />
die Sandmatten unmittelbar nach dem Einbau mit dem<br />
Schüttsteindeckwerk zu belegen waren. Außerdem war das<br />
freie Mattenende arbeitstäglich nach Abschluss der Tagesleistung<br />
zu fixieren.<br />
Als Überlappungsmaß wurden 0,5 m Überlappung festgelegt,<br />
da sich die erzielte Verlegegenauigkeit beim Eignungsversuch<br />
als ausreichend erwies. Im Nachgang zu den<br />
Versuchen hat der Auftragnehmer aus eigener Veranlassung<br />
angeboten, die Geotextilien nicht mit vertikaler Überlappung<br />
zu verlegen, sondern die Stöße zu vernähen<br />
(Abb. 4). Zu diesem Zweck kam ein spezielles Mattenverlegegerät<br />
zum Einsatz (Abb. 5). Dieses Angebot wurde angenommen<br />
<strong>und</strong> kam zur Ausführung.<br />
Ausführung der<br />
Deckwerksarbeiten<br />
Baggerung<br />
Zunächst wurde durch die ausführende Firma Meister eine<br />
Grobbaggerung bis 1,50 m über das vorhandene Sollprofil<br />
ausgeführt. Hierbei wurde fest gestellt, dass die in diesem<br />
Bereich frei gelegte Sandböschung doch wesentlich lagestabiler<br />
war als zunächst angenommen. Größere Umlagerungen<br />
waren nur im Bereich der <strong>Wasser</strong>wechselzone<br />
(Wellenschlag) zu beobachten, so dass die Grobbaggerung<br />
einen größeren Vorlauf haben konnte als zunächst vorgegeben.<br />
Da der SKO in diesem Bereich durch geringfügig höhere<br />
bzw. nahezu gleiche Gr<strong>und</strong>wasserstände als Vorfluter<br />
<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> 2006<br />
37
38 38<br />
dient, wirkt normalerweise ein hydrostatischer Druck auf die<br />
Kanalböschung, was das Ausfließen der Sandböschung<br />
fördert. Da jedoch im Sommer 2006 die Gr<strong>und</strong>wasserstände<br />
relativ niedrig waren, trat dieses Problem auf der Westseite<br />
<strong>des</strong> SKO weitest gehend nicht auf.<br />
Auch bei der anschließenden Feinbaggerung (Abb. 6)<br />
konnte beobachtet werden, dass die gebaggerte ungeschützte<br />
Böschung relativ lagestabil war. Lediglich im Bereich<br />
<strong>des</strong> Fußgrabens <strong>und</strong> der <strong>Wasser</strong>wechselzone kam es<br />
zu geringen Umlagerungen, so dass das Geotextil so<br />
schnell wie möglich nach Ausführung der Feinbaggerung<br />
aufgelegt wurde. Der Vorlauf der Feinbaggerung betrug hier<br />
maximal 50 m, wobei das profilierte Feinplanum arbeitstäglich<br />
im gesamten Bereich durch die Geotextilmatte abgedeckt<br />
wurde.<br />
Abb. 6 - Grob- <strong>und</strong> Feinbaggerung mit GPS-Unterstützung<br />
Geotextilverlegung<br />
Die ausführende Firma hatte das Mattenverlegeponton<br />
unmittelbar mit dem nachfolgenden Schüttsteingerüst gekoppelt<br />
(Abb. 7), so dass Schüttgerüst <strong>und</strong> Mattenleger nur<br />
um jeweils eine Schüttgerüstbreite verholt werden mussten,<br />
um das Geotextil unmittelbar nach dem Einbau mit dem<br />
Schüttsteindeckwerk zu belegen. Dadurch wurde eine sehr<br />
hohe Lagestabilität der Geotextilmatte erzielt.<br />
Abb. 7 - Mattenleger <strong>und</strong> Schüttgerüst gekoppelt<br />
Deckwerksverguss<br />
Auch für den Verguss <strong>des</strong> Deckwerks (Abb. 8) war gemäß<br />
Merkblatt für die Anwendung von hydraulisch- <strong>und</strong> bitumengeb<strong>und</strong>enen<br />
Stoffen zum Verguss von <strong>Wasser</strong>bausteinen<br />
an <strong>Wasser</strong>straßen eine Eignungsprüfung erforderlich.<br />
Hierzu wurde ein Setzkasten mit den <strong>Wasser</strong>bausteinen CP<br />
90/250 (Piesberger Karbonquarzid) bestückt <strong>und</strong> jeweils<br />
unter <strong>und</strong> über <strong>Wasser</strong> eingebaut <strong>und</strong> vergossen. Vergussstoffeigenschaften,<br />
Vergussstoffmenge <strong>und</strong> Vergussstoffverteilung<br />
wurden durch die BAW überprüft (Abb. 9).<br />
<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> 2006<br />
Ausbau <strong>des</strong> Stichkanals Osnabrück Deckwerk SKO km 2,50 - bis 6,15<br />
Abb. 8 - Teilverguss <strong>des</strong> Deckwerks mit 60 l/ m² Beton<br />
Für den Unterwassereinbau war die Erstellung von mehreren<br />
Versuchskästen erforderlich, um die richtige Konsistenz<br />
für den Verguss einzustellen. Nach abschließender Beurteilung<br />
wurde der Vergussstoff in Menge <strong>und</strong> Konsistenz zur<br />
Ausführung frei gegeben.<br />
Abb. 9 - Eignungsversuch Verguss - Tauchwägung<br />
Fazit zu den<br />
Deckwerksarbeiten<br />
Nach Überprüfung <strong>des</strong> ersten Kilometer eingebauten<br />
Deckwerks im Oktober 2006, erwiesen sich die Wahl der<br />
Ausgangsstoffe <strong>und</strong> das Verlegeverfahren als geeignet.<br />
Das Geotextil mit mineralischer Einlagerung hat sich als<br />
lagestabil im Einbau bewährt. Schwierigkeiten traten anfangs<br />
beim Handling der Sandmatte auf. Das Vernähen der<br />
Matte erforderte hohen Personalaufwand. Auch das Abziehen<br />
<strong>des</strong> schweren Geotextils vom Mattenstapel erwies sich<br />
als schwierig, wurde aber in der Praxis schnell gelöst. Die<br />
Matte konnte nahezu faltenfrei <strong>und</strong> lagestabil verlegt werden.<br />
Die regelmäßige Kontrolle der Deckwerksarbeiten<br />
durch Tauchgänge ergab keine Beanstandungen. Durch die<br />
Vernähung der Mattenstöße <strong>und</strong> die zusätzliche Halterung<br />
<strong>und</strong> Führung der Matte unter <strong>Wasser</strong> (Rollenführung - Umlenkrolle)<br />
konnte ein Umschlagen der Matte durch nächtliche<br />
Schifffahrt verhindert werden.<br />
Die Ausbauarbeiten gehen zügig voran, so dass <strong>und</strong> der<br />
Streckenabschnitt von SKO-km 2,50 bis SKO-km 6,15<br />
planmäßig im Sommer 2007 festiggestellt wird.
Nicole Biermann<br />
Neubauamt für den Ausbau <strong>des</strong><br />
<strong>Mitte</strong>llandkanals in Hannover<br />
Beschreibung <strong>des</strong> Bestan<strong>des</strong><br />
Der Stichkanal Misburg (SKM) wurde von 1914 bis 1916 als<br />
Teil <strong>des</strong> heutigen <strong>Mitte</strong>llandkanals (MLK) bis zum damaligen<br />
Ende bei Kanal km 172,263 mit einer Wen<strong>des</strong>telle<br />
gebaut. Nach dem Ende <strong>des</strong> Ersten Weltkrieges wurde für<br />
den weiteren Ausbau <strong>des</strong> Kanals die derzeitige Trasse <strong>des</strong><br />
MLK gewählt, so dass aus der bisherigen Strecke der heutige<br />
SKM entstand. Bis ca. SKM-km 0,56 besteht der Kanalquerschnitt<br />
derzeit aus einem Muldenprofil mit einer<br />
<strong>Wasser</strong>spiegelbreite von ca. 33,00 m <strong>und</strong> einer maximalen<br />
Tiefe von ca. 3,00 m. Daran anschließend folgt die Einfahrt<br />
zu einem am Südufer befindlichen Stichhafen einer ehemaligen<br />
Ölverladung.<br />
Bei ca. SKM-km 0,800 beginnt die Wen<strong>des</strong>telle mit geböschten<br />
Ufern. Der Kanal wurde für die Schleppschifffahrt<br />
konzipiert. Bei dieser Betriebsform zogen Schlepper jeweils<br />
drei bis vier Schleppkähne, die selbst ohne Antrieb waren<br />
<strong>und</strong> eine Ladekapazität von etwa 600 t besaßen (67 m<br />
Länge, 8,20 m Breite <strong>und</strong> 1,75 m Tiefgang). Nach dem<br />
Zweiten Weltkrieg wurden die langsamen Schleppzüge von<br />
schnellfahrenden, immer größer werdenden Schiffen mit<br />
eigenem Antrieb (Motorgüterschiffen) abgelöst. Das stärkere<br />
Verkehrsaufkommen <strong>und</strong> die höheren Fahrgeschwindigkeiten<br />
der größeren Schiffe mit ihrem tiefliegenden Schraubenstrahl<br />
führten zu erheblichen Uferabbrüchen <strong>und</strong> hohen<br />
Instandsetzungskosten.<br />
Veranlassung <strong>und</strong> Begründung<br />
der Baumaßnahme<br />
Als Teil <strong>des</strong> Projektes 17 in der Liste der Verkehrsprojekte<br />
Deutsche Einheit wird der <strong>Mitte</strong>llandkanal zwischen Hannover<br />
<strong>und</strong> Magdeburg mit seinen Stichkanälen ausgebaut <strong>und</strong><br />
an die Erfordernisse der modernen Güterschifffahrt angepasst.<br />
Der Stichkanal Misburg genügt in seinen vorhandenen<br />
Abmessungen nicht der modernen Schifffahrt.<br />
Der Ausbau erfolgt nach den „Richtlinien für Regelquerschnitte<br />
von Schifffahrtskanälen“ <strong>des</strong> B<strong>und</strong>esministeriums<br />
für Verkehr vom 1. August 1994 für das Großmotorgüterschiff<br />
(2.100 t Tragfähigkeit) <strong>und</strong> den Schubverband<br />
(3.500 t Tragfähigkeit).<br />
Um den wirtschaftlichen Standort der Region zu stärken<br />
<strong>und</strong> eine Neuansiedelung von Industriebetrieben zu fördern,<br />
wird der SKM für die Durchfahrt eines vollbeladenen<br />
Ausbau <strong>des</strong> Stichkanals nach Misburg<br />
Renaturierung <strong>des</strong> alten Ölhafens<br />
- Eisvogelbrutplatz wird geschützt -<br />
Großmotorgüterschiffes mit 110 m Länge <strong>und</strong> 2,80 m Tiefgang<br />
in Einzelfahrt ausgebaut. Der zukünftige Kanalquerschnitt<br />
reicht auch für die einspurige Fahrt der Übergroßen<br />
GroßMotorgüterSchiffe (ÜGMS) mit 135 m Länge <strong>und</strong><br />
2,80 m Abladetiefe aus.<br />
Chronologie<br />
Landschaftspflegerischer Begleitplan: Januar 2001<br />
Planfeststellungsbeschluss: 20.01.2004<br />
Entwurfsgenehmigung:11.10.2005<br />
Veröffentlichung der Ausschreibung: 13.04.2006<br />
Auftragserteilung: 31.05.2006<br />
Fertigstellung: Januar 2007<br />
Nur 545 m Kanalausbau, damit fing alles an. Es<br />
ist der Bereich von km 0,400 bis 0,945 betroffen. Die<br />
Misburger Hafengesellschaft hatte vorgelegt <strong>und</strong> den Bereich<br />
im Anschluss an die B<strong>und</strong>eswasserstraße von SKMkm<br />
0,92 bis km 1,78 im Jahr 1996 /1997 ausgebaut, die<br />
<strong>Wasser</strong>tiefe wurde auf 4,00 m erhöht. Die Schubverbände<br />
<strong>und</strong> Großmotorgüterschiffe konnten bis zum Hafen Misburg<br />
jedoch nur r<strong>und</strong> 65 bis 70 % ihrer vollen Abladetiefe nutzen,<br />
da die ersten 545 m nur knapp 3,00 m <strong>Wasser</strong>tiefe aufwiesen.<br />
Ausbaudaten:<br />
Ausbauprofil: KRT- Profil<br />
Ausbaulänge: 545 m<br />
<strong>Wasser</strong>tiefe: 4,00 m<br />
Breite zwischen den Sp<strong>und</strong>wänden: 29,50 m<br />
Sp<strong>und</strong>wandprofil: Vitkovice VL603Z aus Tschechien<br />
Verankerung: System Gewi<br />
Deckwerk aus <strong>Wasser</strong>bausteinen CP 90/250, teilvergossen<br />
mit 65 l/m²<br />
Ausgleichs- <strong>und</strong> Ersatzmaßnahme: Flachwasserzone im<br />
alten Ölhafen<br />
Baukosten: r<strong>und</strong> 2,4 Mio € (brutto)<br />
Entsorgungskosten für kontaminiertes Material<br />
> Z2: 100.000,00 €<br />
Die Wen<strong>des</strong>telle bleibt im Böschungsbereich in ihrem ursprünglichen<br />
Zustand erhalten, sie erhält jedoch eine ver-<br />
<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> 2006<br />
39
40 40<br />
<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> 2006<br />
Ausbau <strong>des</strong> Stichkanals nach Misburg Renaturierung <strong>des</strong> alten Ölhafens - Eisvogelbrutplatz wird geschützt -<br />
tiefte Fahrspur mit einer Breite von 29,50 m <strong>und</strong> 4,00 m<br />
<strong>Wasser</strong>tiefe. Die größeren Schiffe können in der Einfahrtstrompete<br />
am MLK zum SKM wenden <strong>und</strong> fahren entsprechend<br />
vorwärts oder rückwärts in den SKM ein- bzw. aus.<br />
Bei entsprechendem Verkehrsaufkommen wird zu einem<br />
späteren Zeitpunkt die Einfahrtstrompete für größere Schiffe<br />
ausgebaut.<br />
Beschaffenheit <strong>des</strong><br />
Bodenaushubs<br />
Abb. 1 - Blick vom Ölhafen in Richtung <strong>Mitte</strong>llandkanal<br />
Eine kurze Ausbaustrecke, die es in sich hat. Schon im<br />
Zuge der Planung war klar, dass dieser extrem belastete<br />
Bereich einen hohen Planungs- <strong>und</strong> Koordinierungsaufwand<br />
erfordert. Durch die Zerstörung der Raffinerie <strong>und</strong> der<br />
Mineralöltanks im 2. Weltkrieg auf beiden Uferseiten, ist Öl<br />
vermutlich in großen Mengen in den Kanal <strong>und</strong> den umliegenden<br />
Boden geflossen. Glücklicherweise ist das Gr<strong>und</strong>wasser<br />
aufgr<strong>und</strong> einer durchgehenden, sehr dicht gelagerten<br />
Tonmergelschicht nicht betroffen. Die diversen Bau-<br />
gr<strong>und</strong>aufschlüsse endeten mit den Bohrungen<br />
ca. 6 m unter der bisherigen Kanalsohle,<br />
ein tieferes Eindringen war aufgr<strong>und</strong> <strong>des</strong><br />
extrem harten Mergels mit herkömmlichen<br />
Methoden nicht möglich <strong>und</strong> für die Planungsgr<strong>und</strong>lage<br />
<strong>des</strong> Kanalausbaus nicht<br />
erforderlich. Die sehr dichte Lagerung <strong>und</strong><br />
felsartige Konsistenz <strong>des</strong> Tonmergels ließ<br />
durch diese Schicht auch keine ölhaltigen<br />
Schadstoffe in den Untergr<strong>und</strong> eindringen.<br />
Bevor die Aushubarbeiten beginnen konnten, mussten der<br />
Tonmergel <strong>und</strong> die abzubrechenden Betonbauteile auf ihre<br />
Belastung <strong>und</strong> Inhaltsstoffe untersucht werden, damit eine<br />
entsprechende Deponierung <strong>des</strong> Aushubes veranlasst<br />
werden konnte. Die Untersuchungen von solchen Böden<br />
<strong>und</strong> Abbruch bzw. Bauschutt erfolgen nach den LAGA<br />
Richtlinien.<br />
Die Länderarbeitsgemeinschaft Abfall (LAGA) ist ein Arbeitsgremium<br />
der Umweltministerkonferenz. Sie regelt<br />
einheitlich das Abfallrecht in der B<strong>und</strong>esrepublik Deutschland.<br />
Die LAGA hat verschiedene Zuordnungskategorien<br />
festgelegt, in denen z. B. die Behandlung <strong>und</strong> Beseitigung<br />
von Bodenaushub <strong>und</strong> Bauschutt geregelt werden.<br />
Durch spezielle chemische Analysen wird die Zusammensetzung<br />
<strong>des</strong> Materials geklärt <strong>und</strong> gezielt nach bestimmten<br />
Inhaltsstoffen wie verschiedenen Metalle, PCB, PAK- Stoffe<br />
gesucht. Je nach Belastungsgrad wird das Material eingestuft.<br />
Die Unterteilung erfolgt in folgende Zuordnungswerte<br />
mit den zugehörigen Einbauklassen:<br />
Untersuchungen <strong>des</strong> Tonmergels zur Einstufung nach<br />
bis Z0 = uneingeschränkter Einbau<br />
> Z0 bis Z1 = eingeschränkter offener Einbau,<br />
unterteilt nochmals in Z1.1 <strong>und</strong> Z1.2<br />
Verwertung<br />
> Z1 bis Z2 = eingeschränkter Einbau mit<br />
definierten technischen Sicherheitsmaßnahmen<br />
> Z2 bis Z3 = Deponieklasse I (AbfAbIV/DepV)<br />
> Z3 bis Z4 = Deponieklasse II (AbfAbIV/DepV) Ablagerung<br />
> Z4 bis Z5 = Deponieklasse III ; Sonderabfalldeponie (DepV)
Ausbau <strong>des</strong> Stichkanals nach Misburg Renaturierung <strong>des</strong> alten Ölhafens - Eisvogelbrutplatz wird geschützt -<br />
LAGA haben für den Tonmergel die Klassifizierung Z 0<br />
ergeben, dafür ist das sich oberhalb <strong>des</strong> Tonmergels ablagernde<br />
Sediment umso höher belastet. Die Einstufung<br />
hierfür lautet > Z 2. Doch auch hier zeigt sich das Phänomen,<br />
dass die Schadstoffe im Sediment geb<strong>und</strong>en sind <strong>und</strong><br />
nicht an das <strong>Wasser</strong> abgegeben werden.<br />
Renaturierung <strong>des</strong> ehemaligen<br />
Ölumschlaghafens<br />
Die Renaturierung erfolgt auf der Südseite im Bereich <strong>des</strong><br />
ehemaligen Ölumschlaghafens. In diesem Bereich wird die<br />
Sp<strong>und</strong>wand unterbrochen <strong>und</strong> eine naturnah gestaltete<br />
Flachwasserzone mit <strong>Wasser</strong>tiefen von ca. 20 cm bis<br />
2,00 m hergestellt. Im Bereich der derzeit vorhandenen<br />
Mole <strong>und</strong> der Hafeneinfahrt wird eine Verwallung hergestellt.<br />
Die dem Stichkanal zugewandte Böschung wird mit<br />
einer Neigung von 1 : 3 ausgeführt <strong>und</strong> erhält eine Böschungssicherung<br />
aus <strong>Wasser</strong>bausteinen, die Böschung<br />
der Flachwasserzone wird flacher ausgeführt <strong>und</strong> bleibt<br />
unbefestigt.<br />
Die ca. 0,50 m breite Dammkrone befindet sich 0,30 m<br />
oberhalb der <strong>Wasser</strong>spiegellinie <strong>und</strong> wird an zwei Stellen<br />
auf einer Länge von insgesamt ca. 40 m abgesenkt, so<br />
dass eine Verbindung mit dem Stichkanal verbleibt. Hierbei<br />
handelt es sich um eine Ausgleichs- <strong>und</strong> Ersatzmaßnahme<br />
für den Ausbau.<br />
Der Zufall half mit, als aufmerksame Mitarbeiter der Firma<br />
TanQuid (Südufer) den Brutplatz eines Eisvogels (Abb. 2)<br />
auf ihrem Gelände im Ölhafen entdeckten <strong>und</strong> den Naturschutzb<strong>und</strong><br />
(NABU) in Hannover informierten. Der Eisvogel<br />
brütet in einer Höhle hinter einer Sp<strong>und</strong>wand, die eigentlich<br />
der Renaturierung zum Opfer fallen sollte.<br />
Der NABU setzte sich mit dem Neubauamt in Hannover in<br />
Verbindung <strong>und</strong> gemeinsam wurde beschlossen den Brutplatz<br />
zu erhalten. Die Renaturierung <strong>des</strong> alten Ölhafens<br />
wird quasi um die Bruthöhle herum fortgesetzt <strong>und</strong> der<br />
Bereich der Bruthöhle ausgespart, damit der Eisvogel auch<br />
Abb. 2 - Eisvogel<br />
im nächsten Jahr wieder am Stichkanal Misburg brüten<br />
kann. Der Eisvogel ist übrigens ein natürliches Indiz für<br />
sehr gute <strong>Wasser</strong>qualität.<br />
Überraschungen bei der<br />
Bauausführung<br />
Trotz vorherigen Absuchens der Ausbaustrecke nach<br />
Kampfmitteln wurde im Zuge der Kanalsohlvertiefung ein<br />
„Andenken“ aus dem zweiten Weltkrieg geborgen. Bei dem<br />
Bombenf<strong>und</strong> handelt es sich um eine amerikanische<br />
5 Zentner Bombe - zur Verdeutlichung - sie hat ein Gewicht<br />
von 250 kg.<br />
Der Kampfmittelräumdienst hat die Bombe aber sach- <strong>und</strong><br />
fachgerecht entschärft, eine Evakuierung der umliegenden<br />
Gebäude war nicht erforderlich.<br />
Die Aushubarbeiten wurden dann unter Aufsicht einer<br />
Fachfirma für Kampfmittelf<strong>und</strong>e fortgesetzt.<br />
Während der gesamten Bauzeit war die Baufirma verpflichtet,<br />
Ölsperren <strong>und</strong> Bindemittel vorzuhalten, um bei eventuell<br />
auftretenden Öllinsen im Untergr<strong>und</strong> <strong>und</strong> damit verb<strong>und</strong>enem<br />
Ölauftrieb sofort eingreifen zu können. Insgesamt<br />
sollten r<strong>und</strong> 24.000 m³ Tonmergel ausgehoben werden.<br />
Davon waren bereits 19.000 m³ in der Ablagerungsfläche<br />
Mecklenheide eingebaut. Die Nassbaggerarbeiten befanden<br />
sich sozusagen im Endspurt <strong>und</strong> konnten bis dahin<br />
ohne Zeitverzögerung vorangetrieben werden, bis sich auf<br />
der <strong>Wasser</strong>oberfläche im Bereich der Wen<strong>des</strong>telle ein<br />
flächendeckender Ölfilm ausbreitete. Der Mergelaushub<br />
roch stark nach Naphthalin (von griechisch naphtha = Erdöl)<br />
<strong>und</strong> war ölverschmiert. Naphthalin ist ein aromatischer<br />
Kohlenwasserstoff mit charakteristischem Geruch nach<br />
Teer. Man konnte einen lilabläulichen Schimmer an den<br />
Mergelbrocken erkennen. In Kooperation mit der Umweltbehörde<br />
der Region Hannover <strong>und</strong> der <strong>Wasser</strong>schutzpolizei<br />
wurden die einzuleitenden Sicherungsmaßnahmen besprochen.<br />
Zunächst wurde die Situation kritischer beurteilt als<br />
sie sich im Nachhinein darstellte. Die Baufirma hat sofort<br />
die Baggerarbeiten eingestellt <strong>und</strong> die Ölsperre ausgelegt.<br />
Der Ölfilm konnte mit Bindemitteln geb<strong>und</strong>en<br />
werden, welche noch am selben Tag durch ein<br />
Fachentsorgungsunternehmen aus Lehrte abgepumpt<br />
wurden. Die sich zuerst andeutende<br />
Schifffahrtssperre war nicht erforderlich. Das<br />
ausgebaggerte Material wurde erneut analysiert,<br />
die Analyse aus diesem Bereich ergab eine<br />
Einstufung nach LAGA > Z 2.<br />
Der Aushub aus diesem Bereich der Wen<strong>des</strong>telle,<br />
Nordseite km 0,900, muss auf eine entsprechende<br />
Deponie. Diese wurde über die Niedersächsische<br />
Gesellschaft zur Endablagerung von<br />
Sonderabfall mbH (NGS) zugewiesen. Dadurch<br />
wird gewährleistet, dass die ausgewählte Deponie<br />
eine Zulassung zur Annahme <strong>des</strong> Bodens<br />
bzw. Bauschutts mit der entsprechenden Klassifizierung<br />
nach LAGA hat. Da sich in Niedersachsen<br />
keine Annahmestelle für den kontaminierten<br />
Mergel aus dem SKM befindet, musste der Aushub<br />
über den MLK bis nach Burg bei Magdeburg<br />
transportiert werden.<br />
Die Ausbauarbeiten <strong>des</strong> SKM werden zum Ende<br />
März 2007 beendet sein. Damit ist es für die<br />
moderne Binnenschifffahrt möglich, bis zum<br />
Misburger Hafen bei SKM bei km 1,78 einzufahren.<br />
<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> 2006<br />
41
42 42<br />
Roland Rother<br />
Neubauamt für den Ausbau <strong>des</strong><br />
<strong>Mitte</strong>llandkanals in Hannover<br />
Ausgangssituation<br />
Die gleich bleibende <strong>Wasser</strong>spiegelhöhe von NN + 50,30 m<br />
zwischen der Schleusengruppe Münster am Dortm<strong>und</strong>-Ems-<br />
Kanal <strong>und</strong> der Schleuse Anderten bei Hannover erforderte in<br />
Minden den Bau einer Kanalbrücke zur Kreuzung der Weser.<br />
Nördlich dieser von 1911 bis 1914 errichteten Brücke wurde<br />
1998 im Zuge <strong>des</strong> Ausbaus <strong>des</strong> <strong>Mitte</strong>llandkanals eine neue<br />
Kanalbrücke als zweite Fahrt über die Weser fertig erstellt.<br />
Westlich der Kanalbrücke zweigt der Verbindungskanal Nord<br />
...\Uebers_25000.dgn 01.09.2005 15:19:01<br />
Abb. 1 - <strong>Wasser</strong>straßenkreuz Minden<br />
zur Weser mit der Schachtschleuse ab, östlich überwindet der<br />
Verbindungskanal Süd den Höhenunterschied von 13,30 m<br />
zwischen <strong>Mitte</strong>llandkanal <strong>und</strong> Weser mit zwei Schleusen<br />
(Abb. 1). Während die obere Schleuse mit den übrigen Bauten<br />
<strong>des</strong> <strong>Wasser</strong>straßenkreuzes 1915 in Betrieb genommen<br />
wurde, erfolgte der Bau der Unteren Schleuse in den Jahren<br />
1921 bis 1925. An die Zwischenhaltung zwischen oberer <strong>und</strong><br />
unterer Schleuse hat die Stadt Minden zwei Hafenbecken<br />
(Industriehafen) angeschlossen. In den früheren Jahrzehnten<br />
<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> 2006<br />
Planungen zum Neubau der<br />
Weserschleuse Minden<br />
Günter Schulz<br />
Neubauamt für den Ausbau <strong>des</strong><br />
<strong>Mitte</strong>llandkanals in Hannover<br />
sicherten die Verbindungskanäle Nord <strong>und</strong> Süd mit der dazwischen<br />
liegenden Weserstrecke als Umleitungsstrecke bei<br />
Sperrung <strong>und</strong> Außerbetriebnahme der alten Kanalbrücke den<br />
Durchgangsverkehr auf dem <strong>Mitte</strong>llandkanal. Seit der Fertigstellung<br />
der neuen Kanalbrücke dienen die Schleusen <strong>des</strong><br />
Verbindungskanals Süd nur noch der Zufahrt zum Industriehafen.<br />
Der Durchgangsverkehr zwischen <strong>Mitte</strong>llandkanal <strong>und</strong><br />
Weser nutzt ausschließlich den Verbindungskanal Nord mit<br />
der Schachtschleuse. Während an der Unteren <strong>und</strong> Oberen<br />
Schleuse in 2004 insgesamt 470.000 Ladungstonnen geschleust<br />
wurden, betrug der Durchgangsverkehr<br />
an der Schachtschleuse mit 2,7 Mio Ladungstonnen<br />
mehr als das Fünffache.<br />
Die maßgebenden Schleusenabmessungen für<br />
den Verbindungskanal Süd betragen 82 m<br />
(Nutzlänge) <strong>und</strong> 10 m (nutzbare Breite der Oberen<br />
Schleuse). Die Kammer der Schachtschleuse<br />
hat eine Nutzlänge von 85 m <strong>und</strong> eine Breite<br />
von 10 m. Die inzwischen mehr als 90 Jahre alte<br />
Schachtschleuse nähert sich dem Ende ihrer<br />
Nutzungsdauer. Außerdem genügt sie mit ihren<br />
Abmessungen nicht mehr den heutigen Anforderungen<br />
an eine moderne Binnenwasserstraße.<br />
Die Verbindung zwischen Weser <strong>und</strong> <strong>Mitte</strong>llandkanal<br />
ist jedoch ein unverzichtbares Bindeglied<br />
im deutschen Binnenwasserstraßennetz, so<br />
dass der Neubau einer leistungsfähigen Schleuse<br />
unumgänglich ist.<br />
Planungsgr<strong>und</strong>lagen<br />
Abmessungen der neuen Schleuse<br />
Gesamtwirtschaftliche Untersuchungen kommen<br />
zu dem Ergebnis, dass es am wirtschaftlichsten<br />
ist, die neue Schleuse mit einer Nutzlänge von<br />
139 m <strong>und</strong> einer Nutzbreite von 12,50 m zu<br />
bauen. Die Drempeltiefe der neuen Schleuse<br />
beträgt 4,0 m. Diese Abmessungen ermöglichen das Schleusen<br />
von bis zu 135 m langen Großmotorgüterschiffen <strong>und</strong> von<br />
139 m langen Schubverbänden.<br />
Lage der neuen Schleuse<br />
Die neue Schleuse wird östlich neben der alten Schachtschleuse<br />
errichtet. Der parallele Achsabstand beträgt 52 m.<br />
Die neue Schleuse ist ca. 60 m länger als die Schachtschleuse<br />
(Abb. 2).
Abb. 2 - Lageplan der neuen Schleuse<br />
Bei der Festlegung <strong>des</strong> Standortes der neuen Schleuse waren<br />
folgende Kriterien maßgebend:<br />
• Der Betrieb der alten Schachtschleuse muss während<br />
<strong>des</strong> Baues der neuen Schleuse in vollem Umfang aufrecht<br />
erhalten bleiben. Beeinträchtigungen durch den<br />
Neubau sind auszuschließen.<br />
[Die alternative Verbindung zwischen Weser <strong>und</strong> <strong>Mitte</strong>llandkanal<br />
über den Verbindungskanal Süd mit der Unteren<br />
<strong>und</strong> der Oberen Schleuse ist nicht so leistungsfähig,<br />
dass es wirtschaftlich vertretbar wäre, den gesamten<br />
Verkehr während der Bauzeit über den Verbindungskanal<br />
Süd umzuleiten.]<br />
• Die Sicherheit <strong>und</strong> Leichtigkeit <strong>des</strong> Schiffsverkehrs muss<br />
gewährleistet sein. Auch die größten Schiffseinheiten<br />
müssen schnell <strong>und</strong> sicher in die neue Schleuse ein- <strong>und</strong><br />
ausfahren können. Die B<strong>und</strong>esanstalt für <strong>Wasser</strong>bau<br />
(BAW) hat mit einem Simulationsprogramm das Ein- <strong>und</strong><br />
Ausfahren der Schiffe detailliert untersucht.<br />
• Die Beeinträchtigungen von Natur <strong>und</strong> Umwelt sind zu<br />
minimieren. Die gesamte Fläche zwischen Bauhafen <strong>und</strong><br />
alter Schleuse ist jedoch von der Baumaßnahme betroffen.<br />
Maßnahmen zur Eingriffsminimierung beschränken<br />
sich <strong>des</strong>halb auf den Bauablauf <strong>und</strong> auf die neue Brücke<br />
über den unteren Vorhafen.<br />
Planungen zum Neubau der Weserschleuse Minden<br />
Abb. 3 - Querschnitt der alten Schachtschleuse <strong>und</strong> der neuen Weserschleuse Minden<br />
Konstruktion der neuen Schleuse<br />
Die neue Weserschleuse Minden wird als Sparschleuse<br />
mit drei Sparbecken gebaut. Die Sparbecken<br />
befinden sich östlich neben der Schleusenkammer.<br />
Aus Platzgründen sind zwei Becken<br />
übereinander angeordnet (Abb. 3).<br />
Der <strong>Wasser</strong>bedarf für eine Bergschleusung beträgt<br />
bei der neuen Schleuse 25.400 m³ <strong>und</strong> ist damit<br />
mehr als doppelt so hoch wie bei der Schachtschleuse.<br />
Da die Westhaltung <strong>des</strong> <strong>Mitte</strong>llandkanals<br />
über keine Zuflüsse verfügt, muss das bei der<br />
Talschleusung in den unteren Vorhafen abgegebene<br />
Schleusungswasser wieder aus der Weser in<br />
den Kanal zurückgepumpt werden. Mit Sparbecken<br />
kann die Schleusungswassermenge verringert<br />
werden. Vereinfacht gilt: Umso mehr Sparbecken,<br />
<strong>des</strong>to größer die Einsparung.<br />
Eine Nutzen-Kosten-Analyse, die die Investitionskosten<br />
für die Sparbecken den eingesparten<br />
Pumpkosten gegenüberstellt, kommt zu dem Ergebnis,<br />
dass drei Sparbecken am wirtschaftlichsten<br />
sind. Mit den drei Sparbecken lässt sich die<br />
Schleusungswassermenge auf ca. 40 % der zum<br />
Füllen der Schleuse benötigten <strong>Wasser</strong>menge<br />
reduzieren.<br />
Die neue Schleuse wird über ein Gr<strong>und</strong>laufsystem gefüllt <strong>und</strong><br />
entleert. Der Gr<strong>und</strong>lauf - ein wassergefüllter Raum unterhalb<br />
der Schleusenkammer - ist über je zwei Längskanäle mit dem<br />
oberen <strong>und</strong> dem unteren Vorhafen <strong>und</strong> über jeweils zwei<br />
Zulaufkanäle mit jedem Sparbecken verb<strong>und</strong>en. Die Füllung<br />
<strong>und</strong> Leerung der Schleusenkammer erfolgt über 288 Düsen<br />
(kreisr<strong>und</strong>e Öffnungen mit 30 cm Durchmesser) in der Gr<strong>und</strong>laufdecke<br />
bzw. Schleusenkammersohle.<br />
Mit dem gewählten System ist eine Kreuzungsschleusungsdauer<br />
von ca. 37 Minuten erreichbar. Damit ist die neue<br />
Schleuse trotz der sehr viel größeren Abmessungen nur geringfügig<br />
langsamer als die Schachtschleuse.<br />
Bei der Optimierung <strong>des</strong> hydraulischen Systems, die in Zusammenarbeit<br />
mit der BAW erfolgte, waren verschiedene<br />
Punkte zu berücksichtigen:<br />
• Kreuzungsschleusungsdauer<br />
• Investitionskosten für das hydraulische System<br />
• Sunk im oberen Vorhafen<br />
• Schwall im unteren Vorhafen<br />
• Pollerzugkräfte (→ ruhige Lage der Schiffe in der Schleusenkammer<br />
<strong>und</strong> den Vorhäfen).<br />
<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> 2006<br />
43
44 44<br />
Das Obertor der neuen Schleuse wird als Zugsegment ausgeführt.<br />
Es wird zum Öffnen nach unten in eine Torgrube gedreht.<br />
Das Untertor ist als Stemmtor in Faltwerkbauweise<br />
geplant. Es wird kammerseitig mit einem Seilstoßschutz vor<br />
Anfahrungen geschützt.<br />
Als Verschlüsse der Längskanäle <strong>und</strong> der Sparbeckenzulaufkanäle<br />
- insgesamt zehn Verschlüsse - sind Drehsegmente<br />
vorgesehen. Alle Verschlüsse werden mit Elektrohubzylindern<br />
angetrieben. In der östlichen Kammerwand werden sieben<br />
Schwimmpoller angeordnet.<br />
Gründung <strong>und</strong> Baugrube:<br />
Die neue Schleuse Minden wird im Tonstein auf<br />
NN + 28,00 m gegründet. Die Gründungssohle liegt damit<br />
3,10 m unter der Sohle der alten Schachtschleuse, weil das<br />
hydraulische System (Gr<strong>und</strong>laufsystem) im Vergleich zum<br />
System der Schleuse (Seitensystem - Befüllung von der Seite<br />
oberhalb der Kammersohle) eine größere Bauhöhe erfordert.<br />
Das Baugrubenkonzept muss sicherstellen, dass die alte<br />
Schachtschleuse infolge <strong>des</strong> Aushubes der Baugrube keinen<br />
Schaden nimmt <strong>und</strong> dass das Gr<strong>und</strong>wasser im Stadtgebiet<br />
von Minden nicht weiträumig abgesenkt wird. Berechnungen<br />
der BAW haben ergeben, dass die Verformungen der<br />
Schachtschleuse nur wenige mm betragen dürfen. Verschiedene<br />
Konzepte wurden daraufhin mit Hilfe von Finite-<br />
Element-Berechnungen auf ihre technische Eignung hin untersucht.<br />
Unter den geeigneten Konzepten wurde das wirtschaftlichste<br />
gewählt. Danach wird der Baugrubenbereich der<br />
Schleuse weiträumig mit einer Dichtwand bis in den Tonstein<br />
umschlossen. Die westliche Dichtwand bildet dabei die<br />
Schachtschleuse, die in den Tonstein einbindet. Im Schutze<br />
der Dichtwand wird die Baugrube errichtet. Das Konzept hat<br />
zwei große Vorteile:<br />
• Die Gr<strong>und</strong>wasserabsenkung innerhalb <strong>des</strong> Dichtwandringes<br />
hat keine Auswirkungen auf das Gr<strong>und</strong>wasserregime<br />
außerhalb.<br />
• Auf die Baugrubenwände wirkt kein äußerer <strong>Wasser</strong>druck.<br />
<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> 2006<br />
Abb. 4 - Gesamtansicht der Schleusenanlage vom Unterwasser<br />
Planungen zum Neubau der Weserschleuse Minden<br />
Die westliche Baugrubenwand, die nur ca. 20 m neben der<br />
Schachtschleuse steht <strong>und</strong> <strong>des</strong>halb sehr steif sein muss, wird<br />
als rückverankerte Bohrpfahlwand ausgeführt. Die östliche<br />
Baugrubenwand wird als 1:2 geneigte Böschung hergestellt.<br />
Für die nördliche <strong>und</strong> südliche Baugrubenbegrenzung sind<br />
besondere Verbauten vorgesehen.<br />
Brücke über den unteren Vorhafen<br />
Die vorhandene Brücke über das Unterhaupt der Schachtschleuse<br />
wird mit Baubeginn für die neue Schleuse auf Dauer<br />
für den öffentlichen Verkehr gesperrt, weil die östliche Anbindung<br />
überbaut wird. Die Anbindung <strong>des</strong> Bauhafens an das<br />
westliche Stadtgebiet erfolgt zukünftig über eine neue Brücke<br />
über den unteren Vorhafen (Abb. 2).<br />
Die Stützweite beträgt ca. 27,50 m.<br />
Für den Brückenüberbau wurden verschiedene Tragsysteme<br />
hinsichtlich Wirtschaftlichkeit <strong>und</strong> Ästhetik untersucht (Rahmen,<br />
Verb<strong>und</strong>tragwerk, Fachwerk u.a.). Die Rahmenbrücke<br />
ist unter Berücksichtigung der Bau- <strong>und</strong> Unterhaltungskosten<br />
die wirtschaftlichste Variante. Da sie auch in die Gestaltung<br />
einbezogen ist, ergibt sich eine harmonische Gesamtansicht<br />
(s. Abb. 4)<br />
Zeitplan<br />
Die ersten Maßnahmen zum Freimachen <strong>des</strong> benötigten<br />
Baufel<strong>des</strong> - Abriss <strong>und</strong> Neubau von Gebäuden <strong>des</strong> Bauhofes<br />
beginnen 2007. Die Eröffnung <strong>des</strong> Planfeststellungsverfahrens<br />
ist für Frühjahr 2007 vorgesehen. Mit dem rechtskräftigen<br />
Beschluss wird noch im Februar 2008 gerechnet. Der<br />
Bau der neuen Brücke über den unteren Vorhafen ist in den<br />
Jahren 2008 <strong>und</strong> 2009 geplant. Der daran anschließende<br />
Neubau der Schleuse soll Ende 2012 fertig gestellt werden.<br />
Nach Inbetriebnahme der neuen Schleuse wird die Schachtschleuse<br />
außer Betrieb genommen.
Joachim Saathoff<br />
Neubauamt für den Ausbau <strong>des</strong><br />
<strong>Mitte</strong>llandkanals in Hannover<br />
Der <strong>Mitte</strong>llandkanal (MLK) ist bis auf wenige Teilstrecken<br />
der Osthaltung zur europäischen <strong>Wasser</strong>straßenklasse Vb<br />
ausgebaut <strong>und</strong> die neue Schleuse Sülfeld Süd befindet sich<br />
im Bau. Im Regierungsabkommen mit den an der Finanzierung<br />
beteiligten B<strong>und</strong>esländern ist festgelegt, dass auch die<br />
Stichkanäle <strong>des</strong> MLK den Anforderungen der modernen<br />
Güterschifffahrt anzupassen sind. Damit auch der Stichkanal<br />
nach Hil<strong>des</strong>heim (SKH) von Großmotorgüterschiffen<br />
<strong>und</strong> Schubverbänden befahren werden kann, sind die Anpassung<br />
<strong>des</strong> Stichkanals <strong>und</strong> der Neubau der Schleuse<br />
Abb. 1 - Übersichtsplan<br />
Bernd Wallheinke<br />
Neubauamt für den Ausbau <strong>des</strong><br />
<strong>Mitte</strong>llandkanals in Hannover<br />
Bolzum dringend erforderlich. In einer ersten Ausbaustufe<br />
wird die Schleuse Bolzum neu errichtet.<br />
Der Planfeststellungsbeschluss liegt hierzu seit<br />
dem 16. März 2006 vor, <strong>und</strong> das europaweite<br />
Vergabeverfahren für die Schleuse wurde nach<br />
Erstellung der Ausschreibungsunterlagen im November<br />
2006 mit der Bekanntmachung eingeleitet.<br />
Gründe für den Neubau<br />
der Schleuse Bolzum<br />
Die schlechte Bausubstanz der bestehenden<br />
Schleuse, die für Großmotorgüterschiffe <strong>und</strong><br />
Schubverbände notwendigen Kammerabmessungen<br />
<strong>und</strong> die im Zuge <strong>des</strong> Streckenausbaus vorgesehene<br />
Anhebung <strong>des</strong> <strong>Wasser</strong>spiegels im SKH<br />
erfordern den Neubau der Schleuse Bolzum. Mit<br />
dem Neubau ist die Anpassung der Vorhäfen, der<br />
Planung <strong>und</strong> Ausschreibung der<br />
neuen Schleuse Bolzum am<br />
Stichkanal nach Hil<strong>des</strong>heim<br />
Neubau eines Pumpwerkes sowie der Neubau der Brücke<br />
381 verb<strong>und</strong>en (Abb. 1).<br />
Ziel <strong>des</strong> Ausbaus <strong>des</strong> SKH ist die wirtschaftliche <strong>und</strong> umweltfre<strong>und</strong>liche<br />
Güterverkehrsanbindung <strong>des</strong> Hafens Hil<strong>des</strong>heim<br />
für Großmotorgüterschiffe bis zu 135 m Länge.<br />
Außerdem sollen Schubverbände mit einer Länge von<br />
139 m die neue Schleuse Bolzum als Einheit, d. h. ohne zu<br />
entkoppeln, passieren können. Die zulässige Breite der<br />
Fahrzeuge beträgt 11,45 m. Zur Erreichung der maximalen<br />
Abladetiefe von 2,80 m soll neben einer Vertiefung <strong>des</strong> Kanals<br />
eine <strong>Wasser</strong>spiegelanhebung um 0,50 m durchgeführt<br />
werden.<br />
Beschreibung der neuen<br />
Schleuse<br />
Bauweise<br />
Die neue Schleuse Bolzum wird als Einkammerschleuse in<br />
Massivbauweise errichtet. Sie liegt achs-parallel 36 m südwestlich<br />
der vorhandenen Schleuse (Abb.2), die nach Inbetriebnahme<br />
der neuen Schleuse außer Betrieb genommen<br />
wird, aber als technisches Baudenkmal erhalten bleibt. Die<br />
neue Schleuse wird flach gegründet <strong>und</strong> wird komplett ohne<br />
Dehnfugen hergestellt, d.h. Trossenfanggrube, Oberhaupt,<br />
Abb. 2 - Lageplan<br />
<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> 2006<br />
45
46 46<br />
<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> 2006<br />
Planung <strong>und</strong> Ausschreibung der neuen Schleuse Bolzum am Stichkanal nach Hil<strong>des</strong>heim<br />
Schleusenkammer <strong>und</strong> Unterhaupt werden von der Gründungssohle<br />
bis zur Planie monolithisch hergestellt. Vorteile<br />
eines monolithischen Bauwerks sind u.a. die große Robustheit,<br />
eine ausgleichende Wirkung bei unterschiedlichem<br />
Setzungsverhalten der Kammer <strong>und</strong> der Verzicht auf<br />
Dehnfugenbänder, die schadensanfällig sind. Die Machbarkeit<br />
einer derartigen Konstruktion wurde von der B<strong>und</strong>esanstalt<br />
für <strong>Wasser</strong>bau in Karlsruhe in einer Machbarkeitsstudie<br />
nachgewiesen.<br />
Die Nutzlänge der Schleuse beträgt 139,0 m, die Kammerbreite<br />
12,50 m <strong>und</strong> die Hubhöhe bei Normalwasserständen<br />
8,50 m.<br />
Die Oberkante <strong>des</strong> Drempels im Oberwasser liegt bei NN<br />
+69,50 m <strong>und</strong> im Unterwasser bei NN +61,00 m. Das entspricht<br />
jeweils 4,00 m unter Normalwasserstand (Abb. 3).<br />
Die Sicherheitsabstände betragen gemäß DIN 19703 jeweils<br />
3,00 m zwischen der Nutzlängenmarkierung <strong>und</strong> dem<br />
Drempel am Oberhaupt sowie der Nutzlängenmarkierung<br />
<strong>und</strong> der Seilfanganlage am Unterhaupt.<br />
Wirtschaftlichkeitsuntersuchungen bezüglich einer Sparschleuse<br />
haben gezeigt, dass der Bau von Sparbecken<br />
zum jetzigen Zeitpunkt wirtschaftlich nicht vertretbar ist. Um<br />
dennoch bei geänderten Rahmenbedingungen zu einem<br />
späteren Zeitpunkt die Möglichkeit zu haben, mit vertretba-<br />
Abb. 3 - Längsschnitt <strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>riss der neuen Schleuse<br />
Abb. 4 - Längsschnitt Oberhaupt mit Obertor<br />
rem Aufwand ein Sparbecken anzuschließen, wird bereits<br />
jetzt ein Anschlussstutzen für ein künftiges Sparbecken<br />
vorgesehen.<br />
Hydraulisches System <strong>und</strong> Stahlwasserbauverschlüsse<br />
Da die Schleuse Bolzum aus den oben genannten Gründen<br />
ohne Sparbecken errichtet wird, wird als hydraulisches System<br />
ein Endsystem eingesetzt, d.h. die Befüllung / Entleerung<br />
der Kammer kann über die Tore selbst bzw. über kurze<br />
Umläufe an den Toren vorgenommen werden. Das Endsystem<br />
hat den Vorteil, dass die Kammersohle nicht so tief<br />
wie bei einem Gr<strong>und</strong>laufsystem gegründet werden muss.<br />
Eine Untersuchung hinsichtlich der Abmessungen <strong>und</strong> der<br />
hydraulischen Randbedingungen bei vergleichbaren<br />
Schleusen bestätigt gr<strong>und</strong>sätzlich die Anwendbarkeit eines<br />
Endsystems.<br />
Am Oberhaupt erfolgt die Befüllung durch ein Drucksegmenttor<br />
mit Füllmuschel (Abb. 4). Bei diesem Füllsystem<br />
wird das Drucksegment bis auf die Befüllstellung abgesenkt<br />
<strong>und</strong> gibt dadurch den Füllspalt der Füllmuschel frei. Nach<br />
Befüllung der Schleuse wird das Obertor weiter geöffnet<br />
<strong>und</strong> der Fahrwasserquerschnitt freigegeben. Durch dieses<br />
Füllsystem kann auf Umlaufkanäle verzichtet werden, was<br />
eine deutliche Verkürzung <strong>des</strong> Einlaufbereichs zur Folge
hat. In Modellversuchen der BAW, wurde die im Oberhaupt<br />
enthaltene Energieumwandlungsanlage (EUA) optimiert.<br />
Unter Berücksichtigung der Drehwinkelgeschwindigkeit <strong>des</strong><br />
Drucksegmentverschlusses, der Schiffstypen, der Dimensionierung<br />
der EUA <strong>und</strong> der Gitterwand zeigen die Modellversuche,<br />
dass die zulässigen Trossenkräfte nicht überschritten<br />
werden.<br />
Am Unterhaupt sind zur Entleerung der Schleusenkammer<br />
kurze Torumläufe vorgesehen mit Zugsegmentschützen als<br />
Abb. 5 - Ansicht Unterhaupt mit Untertor<br />
Verschlüsse. Bei Ausfall eines Umlaufverschlusses oder bei<br />
Inspektionsarbeiten an einem Verschluss kann durch Nutzung<br />
<strong>des</strong> zweiten Umlaufkanals noch geschleust werden.<br />
Die Gestaltung der Umlaufkanäle hinsichtlich der Querschnittsfläche,<br />
der Höhenlage, der Anzahl der Entleerungsöffnungen,<br />
der Ausr<strong>und</strong>ungsradien <strong>und</strong> der Trennpfeiler<br />
wurde in enger Abstimmung mit der BAW entwickelt.<br />
Das Untertor wird als Stemmtor in Faltwerkbauweise ausgebildet<br />
(Abb. 5). Als Stoßschutzeinrichtung vor dem Untertor<br />
wird eine Seilfanganlage mit Elastomerstoßdämpfer zur<br />
Ausführung vorgesehen. Diese Stoßschutzeinrichtung hat<br />
Vorteile gegenüber anderen Systemen, da sie antriebslos<br />
<strong>und</strong> somit wartungsarm ist.<br />
Ausrüstung<br />
Es werden Schwimmpoller, Nischenpoller <strong>und</strong> auf der<br />
Schleusenplanie Kantenpoller angeordnet. Die Nischen-<br />
<strong>und</strong> Kantenpoller dienen als Bremspoller <strong>und</strong> bei Ausfall<br />
der Schwimmpoller als Festmacheeinrichtung.<br />
Der Betrieb der Schleuse erfolgt durch die Fernsteuerzentrale<br />
bei der Schleuse Anderten, so dass kein Schleusenbetriebsgebäude<br />
erforderlich ist.<br />
Geologische Verhältnisse<br />
Im Projektgebiet stehen die Gesteine <strong>des</strong> Keupers, Muschelkalks<br />
<strong>und</strong> Buntsandsteines an. In allen Zeitaltern wurden<br />
Salze <strong>und</strong> Gips abgelagert.<br />
Die Gesteine im Bereich der Schleuse sind tektonisch<br />
durch die Auftriebswirkung <strong>des</strong> Salzstockes Sarstedt-<br />
Sehnde-Lehrte geprägt, ohne dass dieser in unmittelbare<br />
Oberflächennähe gelangt. Der östliche Salzstockrand verläuft<br />
genau unter der alten Schleuse. Hieraus resultiert ein<br />
Einfallen der Gesteinsschichten nach Südosten. Das Einfallen<br />
der Schichten führt zu einem raschen Wechsel der Gesteine<br />
von Nord nach Süd. Die Schichtneigungen betragen<br />
durchschnittlich r<strong>und</strong> 40° bei einer Schwankungsbreite von<br />
20° - 70°, wobei vereinzelt durch das komplexe Störungsmuster<br />
auch ebene <strong>und</strong> senkrechte Lagerungen zu finden<br />
sind.<br />
Planung <strong>und</strong> Ausschreibung der neuen Schleuse Bolzum am Stichkanal nach Hil<strong>des</strong>heim<br />
Westlich der bestehenden Schleuse befindet sich eine lokal<br />
begrenzte „Aufdomung“, die durch Störungsbahnen nach<br />
Norden <strong>und</strong> Süden abgegrenzt wird. Hier erreicht der zum<br />
Teil gipsführende Obere Buntsandstein seine höchste Lage.<br />
Der dort enthaltene Gips weist lokal einen geringen Anhydritgehalt<br />
auf <strong>und</strong> ist somit wasserfrei. Durch <strong>Wasser</strong>aufnahme<br />
kann der Gips aufgelöst werden.<br />
Die Schichten <strong>des</strong> Muschelkalks erstrecken sich von der<br />
Brücke 381 bis zum oberen Vorhafen. Der größte Teil der<br />
neuen Schleuse befindet sich in diesen<br />
Schichten. Der Untere Muschelkalk, der<br />
im Bereich westlich der alten Schleuse<br />
etwa von SKH-km 0,550 - 0,700 gef<strong>und</strong>en<br />
wurde, enthält poröse <strong>und</strong> durchlässige<br />
Schichten. Der Mittlere Muschelkalk wird<br />
durch eine mächtige Gipsschicht geteilt.<br />
Der Gipsabschnitt streicht an der Oberfläche<br />
aus. Es ist davon auszugehen, dass<br />
er bis auf eine mittlere Höhe von NN +<br />
65,00 m gelöst <strong>und</strong> ausgetragen ist, was<br />
zu einer Senken- <strong>und</strong> Dolinenbildung führte.<br />
Aufgr<strong>und</strong> der komplexen Baugr<strong>und</strong>situation<br />
ergeben sich Baugrenzen, in denen<br />
die neue Schleuse sicher gegründet werden<br />
kann.<br />
Gr<strong>und</strong>wasserverhältnisse<br />
Das Gr<strong>und</strong>wasser strömt etwa parallel zum SKH in<br />
Richtung <strong>Mitte</strong>llandkanal. Etwa 1 km südlich der Schleuse<br />
liegt der mittlere Gr<strong>und</strong>wasserstand bei ca.<br />
NN + 75,00 m, im Bereich <strong>des</strong> vorhandenen oberen Vorhafens<br />
bei ca. NN + 71,00 m <strong>und</strong> fällt im Unterwasserbereich<br />
der Schleuse auf das Niveau <strong>des</strong> MLK - <strong>Wasser</strong>stan<strong>des</strong><br />
von NN + 65,00 m ab. Die Strömungsrichtung<br />
verläuft von Südwest nach Nordost. Dabei ist mit jahreszeitlichen<br />
Schwankungen der Gr<strong>und</strong>wasserstände von<br />
bis zu +/- 2,00 m zu rechnen.<br />
Ein wesentlicher Aufstau im Bereich <strong>des</strong> Oberhauptes, im<br />
Gr<strong>und</strong>wasseranstrombereich <strong>des</strong> neuen Bauwerks, ist nicht<br />
zu erwarten, da das Bauwerk weitgehend parallel von Süd<br />
nach Nord umströmt wird.<br />
Infolge tektonischer Bewegungen im Festgestein haben<br />
sich Klüfte <strong>und</strong> <strong>Wasser</strong>wegigkeiten gebildet, die erheblich<br />
wasserdurchlässiger sein können als die umgebende Gesteinsmatrix.<br />
Die Gesteine der weniger durchlässigen Keuper-<br />
<strong>und</strong> Buntsandsteinschichten stehen offensichtlich mit<br />
dem durchlässigeren Muschelkalk durch ein System von<br />
Feinklüften hydraulisch in Verbindung, so dass kaum mit<br />
Potentialunterschieden an den Schichtgrenzen zu rechnen<br />
ist.<br />
Mit unterschiedlichen hydraulischen Verhältnissen ist zwischen<br />
der Gesteinsmatrix <strong>und</strong> dem diese durchziehenden<br />
Kluftsystem zu rechnen. Die Ganglinien einiger Messstellen<br />
deuten auf das Vorliegen eines hydraulisch wirksamen Matrix-Kluftsystems<br />
hin. <strong>Wasser</strong>standsänderungen pflanzen<br />
sich im Kluftsystem schneller <strong>und</strong> ungedämpfter fort als in<br />
der geringer durchlässigen Gesteinsmatrix. Werden die<br />
stark durchlässigen Klüfte / Störungszonen bei der Herstellung<br />
der Baugrube angeschnitten, wirken diese wie eine<br />
Dränage <strong>und</strong> können anfangs zu einem hohen <strong>Wasser</strong>andrang<br />
<strong>und</strong> weitreichender Druckentlastung im Kluftsystem<br />
führen.<br />
<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> 2006<br />
47
48 48<br />
Baugrubenkonzeption<br />
<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> 2006<br />
Planung <strong>und</strong> Ausschreibung der neuen Schleuse Bolzum am Stichkanal nach Hil<strong>des</strong>heim<br />
Die Baugrube mit einer Gr<strong>und</strong>fläche von ca. 4.450 m 2 umfasst<br />
die Trossenfanggrube, das Oberhaupt, die Schleusenkammer<br />
<strong>und</strong> das Unterhaupt. Sie ist bis zu 17 m tief. Als<br />
Umschließung der gesamten Baugrube ist eine überschnittene<br />
Bohrpfahlwand (Durchmesser D = 0,90 m) vorgesehen.<br />
Die Baugrubenumschließung dient als verlorene Schalung.<br />
Die verringerten Aushubmengen <strong>und</strong> der Entfall der baugrubenseitigen<br />
Schalung führen zu einer Kostenreduzierung.<br />
Es ist eine zweilagig ausgesteifte Baugrube mit einer oben<br />
liegenden Ankerlage vorgesehen. Um die Wandbewegungen<br />
zu minimieren <strong>und</strong> eine geringe Abnahme der Felsfestigkeit<br />
entlang der Klüfte zu erreichen, werden die Steifen<br />
vorgespannt <strong>und</strong> die Vorspannung kontrolliert (Abb. 6). Innerhalb<br />
der Baugrubenumschließung wird eine offene<br />
<strong>Wasser</strong>haltung betrieben.<br />
Pumpwerk<br />
Die für die <strong>Wasser</strong>versorgung <strong>des</strong> SKH erforderliche neue<br />
Pumpwerksanlage umfasst ein Pumpenhaus mit Einlaufbauwerk,<br />
eine Druckrohrleitung mit <strong>Wasser</strong>schloss <strong>und</strong> ein<br />
Auslaufbauwerk im oberen Vorhafen. Das Konzept <strong>des</strong><br />
Pumpwerks sieht aus Gründen der Betriebssicherheit drei<br />
unabhängig voneinander arbeitende Pumpsysteme vor. Die<br />
Systeme bestehen aus eigenem Einlauf, Pumpe, Rückstauklappe,<br />
Rohrleitung <strong>und</strong> eigenem Auslauf.<br />
Vorgesehen sind drei Pumpen mit je 2 m³/s Förderleistung.<br />
Zeitgleich zur Schleusung werden zum Ausgleich <strong>des</strong><br />
Schleusenverlustwassers 4 m³/s in den SKH zurückgepumpt.<br />
Bei den gewählten Förderleistungen der Pumpen<br />
von 2 m³/s steht zur Gewährleistung der Betriebssicherheit<br />
eine Pumpe als Reserve zur Verfügung.<br />
Das <strong>Wasser</strong>schloss ist mit einer Rückstauklappe <strong>und</strong> Entlüftungsventilen<br />
ausgestattet <strong>und</strong> ermöglicht in jeweils min<strong>des</strong>tens<br />
12 m 2 großen Schächten das Ausschwingen <strong>des</strong><br />
<strong>Wasser</strong>spiegels im Falle eines Druckstoßes.<br />
Vorhäfen<br />
Abb. 6 - Querschnitt Baugrubenumschließung<br />
Die Gestaltung der Vorhäfen richtet sich nach der „Richtlinie<br />
für die Gestaltung der Schleusenvorhäfen der Binnenwasserstraßen“<br />
<strong>und</strong> den „Ergänzenden Festlegungen für<br />
den Ausbau der Osthaltung <strong>des</strong> <strong>Mitte</strong>llandkanals,<br />
km 238,0 – 318,4“.<br />
Der Ausbau der Vorhäfen erfolgt im wesentlichen in einer<br />
geböschten Bauweise. In den Einfahrtsbereichen wird eine<br />
senkrechte Ufereinfassung vorgesehen. Aufgr<strong>und</strong> <strong>des</strong> im<br />
Untergr<strong>und</strong> vorhandenen Gipses wird die Ufereinfassung in<br />
weiten Teilen als eine in eine Dichtwand eingestellte<br />
Sp<strong>und</strong>wand ausgeführt. Der Sp<strong>und</strong>wandfuß ist dadurch<br />
abgedichtet <strong>und</strong> ein <strong>Wasser</strong>zutritt zu Gipsschichten, die<br />
aufgr<strong>und</strong> <strong>des</strong>sen auslaugen können <strong>und</strong> somit die Fußeinbindung<br />
der Sp<strong>und</strong>wand reduzieren, wird verhindert. Die<br />
Schlösser der Sp<strong>und</strong>wände werden gedichtet. Die Sohlen<br />
der Vorhäfen <strong>und</strong> die Böschungen werden bereichsweise<br />
aufgr<strong>und</strong> der geologischen Verhältnisse mit einer 30 cm<br />
mächtigen Tonschicht abgedichtet. Die Ausbildung der<br />
Deckwerke richtet sich nach den entsprechenden Merkblättern<br />
der BAW.<br />
Brücke 381<br />
Die bestehende Brücke 381 wird teilweise<br />
abgebrochen. Die neue Brücke<br />
381 überspannt als Zwei-Feld-Bauwerk<br />
die bestehende Schleuse <strong>und</strong> den<br />
nördlichen Teil <strong>des</strong> Ausfahrtbereiches<br />
der neuen Schleuse. Die Stützweiten<br />
der Zweifeldbrücke betragen je<br />
38,25 m. Das Bauwerk hat eine Nutzbreite<br />
von 11,75 m.<br />
Der Überbauquerschnitt ist in Stahlverb<strong>und</strong>-Bauweise<br />
konzipiert. Die Überbauten<br />
bestehen aus fünf parallelgurtigen<br />
Schweißträgern mit einer schubfest<br />
aufbetonierten Ortbetonplatte. Die<br />
End- <strong>und</strong> der <strong>Mitte</strong>lquerträger werden<br />
als Stahlkonstruktion ausgeführt. Die<br />
Durchlaufwirkung wird nach der Montage<br />
hergestellt.<br />
Um Setzungsdifferenzen zwischen den<br />
einzelnen Gründungsachsen zu vermeiden, ist die Gründung<br />
<strong>des</strong> Bauwerks einheitlich als Tiefgründung auf Großbohrpfählen<br />
geplant. Die Pfahlfüße werden jeweils in den<br />
anstehenden Felsschichten abgesetzt.<br />
Ausschreibung <strong>und</strong><br />
Ausführung<br />
Nach Vorlage <strong>des</strong> Planfeststellungsbeschlusses wurde der<br />
Bau der Brücke 381 öffentlich ausgeschrieben. Der Auftrag<br />
wurde am 01.09.2006 an die Bietergemeinschaft Eurovia<br />
Beton / Stahl- <strong>und</strong> Brückenbau Niesky erteilt. Als Bauzeit<br />
sind insgesamt 2 Jahre vorgesehen.<br />
Die Ausschreibung der Schleuse erfolgt in drei Losen. Die<br />
Lose 1 <strong>und</strong> 2 bestehend aus Massivbau/Baugrube <strong>und</strong><br />
Stahlwasserbau sind nach erfolgter Vorinformation am<br />
30. November 2006 veröffentlicht worden. Das Los 3 mit<br />
den Gewerken Elektro-, Nachrichten- <strong>und</strong> Leittechnik wird<br />
ungefähr 1 ½ Jahre später ausgeschrieben.<br />
Der Baubeginn für die Schleuse Bolzum ist für <strong>Mitte</strong> 2007<br />
<strong>und</strong> die Fertigstellung für Anfang 2010 geplant.
Helge Huxoll<br />
<strong>Wasser</strong>straßen-Neubauamt<br />
Helmstedt<br />
Veranlassung<br />
Der Ausbau der Osthaltung <strong>des</strong> <strong>Mitte</strong>llandkanals (MLK) vom<br />
unteren Vorhafen der Schleuse Sülfeld (MLK-km 238,0) bis<br />
zum <strong>Wasser</strong>straßenkreuz Magdeburg (MLK-km 318,45) ist<br />
Bestandteil <strong>des</strong> Projektes 17 der Verkehrsprojekte Deutsche<br />
Einheit <strong>und</strong> liegt in der Zuständigkeit <strong>des</strong> <strong>Wasser</strong>straßen-<br />
Neubauamtes Helmstedt. Die östlichsten 16 km der<br />
MLK-Osthaltung liegen in Dammlage, beginnend am Sicherheitstor<br />
in Haldensleben bei MLK-km 302,320. Der Kanalwasserspiegel<br />
liegt in diesem Streckenabschnitt bis zu 16 m über<br />
dem Gelände zwischen zwei künstlich aufgeschütteten Dämmen.<br />
Damit das Kanalwasser nicht durch die Dämme versickert,<br />
wird der MLK hier mit einer min<strong>des</strong>tens 30 cm dicken<br />
Schicht aus natürlichem Ton gedichtet.<br />
Die rechtliche Gr<strong>und</strong>lage für den Kanalausbau von<br />
MLK-km 303,620 bis MLK-km 307,842 im Bereich der Ortschaft<br />
Wedringen wurde mit den Planfeststellungsbeschlüssen<br />
vom 19.02.1996 <strong>und</strong> 06.07.1999 nach dem B<strong>und</strong>eswasserstraßengesetz<br />
geschaffen. Der Ausbau dieser rd. 4,2 km<br />
langen Dammstrecke zwischen der Brücke Nr. 477 östlich von<br />
Haldensleben <strong>und</strong> der Brücke Nr. 479 bei Vahldorf wurde<br />
europaweit im Offenen Verfahren ausgeschrieben <strong>und</strong> <strong>Mitte</strong><br />
November 2004 – mit einer geplanten Bauzeit von 2,5 Jahren<br />
– zur Bauausführung vergeben. In diesem Streckenabschnitt<br />
wird der MLK nach Süden im Trapezprofil verbreitert<br />
<strong>und</strong> gleichzeitig um rd. einen Meter vertieft. Dazu werden<br />
Abb. 1 – Ausbau der Dammstrecke bei Wedringen mit Wen<strong>des</strong>telle<br />
am Südufer im Vordergr<strong>und</strong><br />
Ausbau <strong>des</strong> <strong>Mitte</strong>llandkanals<br />
in der Dammstrecke<br />
bei Wedringen<br />
Thomas Hollstein,<br />
<strong>Wasser</strong>straßen-Neubauamt<br />
Helmstedt<br />
850.000m³ Boden bewegt <strong>und</strong> 250.000 m² Böschungs- <strong>und</strong><br />
Sohlbefestigung hergestellt. Die abgetragenen Bodenmassen<br />
werden in der <strong>Mitte</strong> <strong>des</strong> Bauloses umgeschlagen <strong>und</strong> auf zwei<br />
Flächen direkt neben dem MLK abgelagert.<br />
Am Baulosende wird die neue Wen<strong>des</strong>telle Vahldorf für Schiffe<br />
mit einer Länge von 135 m in Böschungsbauweise errichtet.<br />
Die Wen<strong>des</strong>telle erhält zusätzlich eine Anlegestelle für<br />
Arbeitsschiffe der <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> <strong>Schifffahrtsverwaltung</strong><br />
(Abb. 1).<br />
Am Hafen der Magdeburger Getreide GmbH in Vahldorf wird<br />
die verankerte Hafensp<strong>und</strong>wand nach Westen verlängert, die<br />
Hafensohle auf 3,50 m vertieft <strong>und</strong> gleichzeitig die vorgelagerte<br />
Hafeninsel unter Aufrechterhaltung <strong>des</strong> Hafenumschlagbetriebes<br />
mit ständiger Freihaltung einer Hafenzufahrt zurückgebaut.<br />
Sämtliche Arbeiten im Bereich <strong>des</strong> Hafens Vahldorf<br />
sind außerhalb der Hauptumschlagszeit (Juli bis September)<br />
durchzuführen.<br />
Die Auftragssumme von brutto r<strong>und</strong> 18,5 Mio. EURO beinhaltet<br />
zusätzlich auch den Ausbau <strong>des</strong> MLK Lückenschlusses im<br />
Bereich der Brücke Nr. 463 bei Calvörde.<br />
Vorbereitende Maßnahmen<br />
Sicherung der Dammstrecke<br />
Nach dem Merkblatt „Standsicherheit von Dämmen an B<strong>und</strong>eswasserstraßen“<br />
gilt der Gr<strong>und</strong>satz, dass die Standsicherheit<br />
von Dämmen in der jeweils maßgebenden ungünstigsten<br />
Beanspruchungsrichtung in allen Bau- <strong>und</strong> Betriebszuständen<br />
voll gewährleistet sein muss - auch unter<br />
der Annahme eines teilweisen oder völligen Versagens<br />
von Abdichtungen <strong>und</strong> von Undichtigkeiten in Sp<strong>und</strong>wänden.<br />
Der im Ausbauzustand bei geöffneter Dichtung<br />
voll durchströmte Damm muss demnach standsicher<br />
sein. Nach der Philosophie der „doppelten Sicherheit“<br />
sind in Dämmen generell zwei Sicherungselemente anzuordnen.<br />
Die vorhandene Tondichtung im Kanalbett<br />
bildet das erste Sicherungselement <strong>und</strong> verhindert das<br />
Auslaufen <strong>des</strong> Kanalwassers in das Umland bzw. das<br />
Gr<strong>und</strong>wasser. Weitere Sicherungselemente sind z.B.<br />
eine Kernsp<strong>und</strong>wand zur Sickerwegverlängerung<br />
<strong>und</strong>/oder ein Fußdrän an der luftseitigen Böschung <strong>des</strong><br />
Dammes. Für die Erhöhung der Dammstandsicherheit<br />
war es zwingend notwendig, als erste Baumaßnahme im<br />
Jahre 1992 die Dammstrecke von MLK-km 303 bis<br />
MLK-km 315 auf der Nichtverbreiterungsseite (Nordseite)<br />
mit Hilfe einer Kernsp<strong>und</strong>wand zu sichern. Des Weiteren<br />
<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> 2006<br />
49
50<br />
wurde von 2003 bis 2004 ein Drän zur Verstärkung <strong>des</strong><br />
Dammfußes auf dieser Kanalseite eingebaut (Abb. 2).<br />
Bau <strong>des</strong> Kanalseitendamms <strong>und</strong> Neubau von<br />
Dükern <strong>und</strong> Brücken<br />
Der neue Kanalseitendamm auf der Verbreiterungsseite<br />
(Südseite) wurde von Oktober 2001 bis Oktober 2002 bereits<br />
deutlich vor dem Streckenausbau im Bereich der Ortschaft<br />
Wedringen hergestellt. Damit wurde sichergestellt, dass die<br />
wesentlichen Dammsetzungen vor der Kanalverbreiterung<br />
<strong>und</strong> dem Einbau der neuen Tondichtung abgeklungen sind.<br />
Zusätzlich wurden im Vorfeld <strong>des</strong> Streckenausbaus drei Brücken<br />
(Nr. 477, 478 <strong>und</strong> 479) durch Neubauten ersetzt. Die<br />
lichte Durchfahrtshöhe der neuen Brücken wurde um 1,25 m<br />
auf das Regelmaß 5,25 m über dem oberen Betriebswasserstand<br />
vergrößert. Gleichzeitig wurden die Brücken-<br />
Stützweiten für den später zu erweiternden Kanalquerschnitt<br />
verlängert.<br />
Zwei Düker (Nr. 434 <strong>und</strong> 435) mussten vorab neu gebaut<br />
werden, da die alten Bauwerke in das neue Schifffahrtsprofil<br />
hineingeragt hätten. Die beiden neuen Stahlbeton-<br />
Einrohrdüker mit 1200 mm Innendurchmesser wurden auf<br />
einer Länge von rd. 120 m mit der Mikrotunnel-Technik unter<br />
dem Kanaldamm durchgepresst.<br />
Bauausführung<br />
Der MLK in der Dammstrecke bei Wedringen wird auf eine<br />
<strong>Wasser</strong>spiegelbreite von 56,50 m <strong>und</strong> eine <strong>Wasser</strong>tiefe von<br />
4,25 m bei Normalwasserstand ausgebaut. Dafür wird der<br />
Kanalquerschnitt nach Süden um ca. 15 m verbreitert. Der<br />
gesamte Ausbau muss unter laufender Schifffahrt in der hier<br />
vom <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsamt Uelzen eingerichteten Re-<br />
gelungsstrecke stattfinden. Dies führt zu einer halbseitigen<br />
Sperrung im Baustellenbereich mit einer für die Schifffahrt<br />
freizuhaltenden Fahrrinne von 3,00 m <strong>Wasser</strong>tiefe <strong>und</strong> einer<br />
<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> 2006<br />
Ausbau <strong>des</strong> <strong>Mitte</strong>llandkanals in der Dammstrecke bei Wedringen<br />
Abb. 2 - Regelprofil mit Verbreiterung am Südufer <strong>und</strong> Erhalt der vorhandenen Dichtung am Nordufer<br />
Abb. 3 - Ausbau am Südufer bei laufender Schifffahrt<br />
sehr engen Durchfahrtsbreite von 15,00 m bzw. 13,50 m<br />
(Abb. 3).<br />
Vor Beginn der <strong>Wasser</strong>bauarbeiten sind noch fehlende Teilstrecken<br />
<strong>des</strong> neuen Süddammes herzustellen. Außerdem<br />
sind die Rohrleitungen von zwei alten Dükern in der Kanalsohle,<br />
zwei alte Brückenf<strong>und</strong>amente am Südufer <strong>und</strong> ein<br />
Entnahmebauwerk für die Feldberegnung abzubrechen. Weiterhin<br />
werden die Sp<strong>und</strong>wandarbeiten für die senkrechte<br />
Ufereinfassung <strong>und</strong> die Verlängerung <strong>des</strong> Hafenbeckens<br />
einschließlich Übergangsstrecke auf der Südseite in der Ortschaft<br />
Vahldorf vorab ausgeführt.<br />
Die der Böschungs- <strong>und</strong> Sohlbefestigung vorlaufende Baggerung<br />
zur Profilaufweitung einschließlich der Herstellung <strong>des</strong><br />
Grobplanums wird als Trocken- <strong>und</strong> Nassabtrag von Land<br />
ausgeführt. Danach wird mittels Baggerung vom Stelzenponton<br />
das Feinplanum mit einer Toleranz von 0 bis -10 cm hergestellt.<br />
Darauf folgt der Einbau der 30 cm dicken Dichtung im Tonplattenverfahren<br />
mit Vakuumverlegung. Der Ton wird im Baustellenbereich<br />
bei Vahldorf gewonnen, dort auch aufbereitet<br />
<strong>und</strong> mit Schuten zum Tonverleger transportiert.<br />
Auf die Dichtung wird ein Geotextil als Trennschicht auf Sohle<br />
<strong>und</strong> Böschung, jeweils endlos mit Längsüberlappung am<br />
Böschungsfuß, verlegt <strong>und</strong> am oberen Ende im Mattengraben<br />
fixiert (Abb. 4).<br />
Abb. 4 - <strong>Wasser</strong>bauarbeiten am Südufer mit Profilaufweitung,<br />
Feinplanum, Ton- <strong>und</strong> Geotextilverlegung<br />
Zum Schutz vor mechanischer Beschädigung der Dichtung<br />
wird abschließend eine lose Steinschüttung von 60 cm Dicke<br />
eingebaut. Dazu wird für die Sohle <strong>und</strong> die Unterwasserböschung<br />
ein Schüttgerüst eingesetzt. Am Nordufer muss zuvor<br />
auf der vorhandenen Dichtung eine Auffüllung mit vor Ort<br />
gewonnenen Deckwerkssteinen als Höhenausgleich eingebracht<br />
werden. Im Wendebecken kommt wegen der hier zu<br />
erwartenden hohen mechanischen Beanspruchung durch<br />
Schraubenstrahl ein 40 cm dickes Deckwerk mit Teilverguss<br />
zur Anwendung. Der größte Teil <strong>des</strong> Wendebeckens wird<br />
vorher im Trockenen fertiggestellt.
In der Kanalachse werden alle Einbauschichten beim Ausbau<br />
der Südseite quer zur <strong>Mitte</strong>lnaht gestaffelt verlegt, um einen<br />
sauberen Anschluss beim Ausbau der Nordseite zu erreichen.<br />
Unter anderem auch hierfür wird von der Baufirma im Rahmen<br />
der Eigenüberwachung eine tägliche Taucherkontrolle<br />
durchgeführt. Darüber hinaus erfolgt im Wochenabstand der<br />
Einsatz von Tauchern <strong>des</strong> <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsamtes<br />
Minden für Kontrollprüfungen an den eingebauten Schichten.<br />
Bei der Verbreiterung <strong>und</strong> Vertiefung <strong>des</strong> Kanalquerschnitts<br />
wird die alte vorhandene Dichtung aufgenommen <strong>und</strong> entfernt.<br />
Als Ausnahme ist das Nordufer anzusehen, weil hier die<br />
vorhandene Dichtung auf der gesamten Böschung (in einem<br />
Teilbereich nur im oberen Drittel) erhalten bleibt.<br />
Die Höhe <strong>des</strong> Kanalwasserspiegels befindet sich im Bauabschnitt<br />
Wedringen bis zu 5,00 m über dem anstehenden Gelände.<br />
Dadurch stellt sich während der Arbeiten bei aufgenommener<br />
Dichtung ein Sickerwasserstrom durch die Dämme<br />
ein, <strong>des</strong>sen zu erwartende Intensität durch Sickerwasserberechnungen<br />
seitens der B<strong>und</strong>esanstalt für Gewässerk<strong>und</strong>e<br />
ermittelt worden ist. Um den Sickerwasserstrom zu begrenzen,<br />
ist die Fläche der maximal geöffneten Dichtung auf<br />
6.000 m² am Südufer <strong>und</strong> profilabhängig auf 2.000 m 2 bzw.<br />
3.300 m² am Nordufer eingeschränkt. Bei längeren Arbeitsunterbrechungen<br />
von mehr als 72 St<strong>und</strong>en, z.B. an Feiertagen,<br />
ist die geöffnete Fläche provisorisch mit Tonmehl zu dichten.<br />
Um negative Auswirkungen ansteigenden Gr<strong>und</strong>wassers auf<br />
Anlieger auszuschließen, ist im Bereich der geöffneten Dichtung<br />
eine <strong>Wasser</strong>haltung beidseitig <strong>des</strong> Kanals in der Nähe<br />
<strong>des</strong> Dammfußes eingerichtet. Die <strong>Wasser</strong>haltung besteht im<br />
Wesentlichen aus einer als Vakuumanlage betriebenen Brunnenreihe,<br />
deren Länge der geöffneten Dichtungsstrecke -<br />
zuzüglich je 50 m Vor- <strong>und</strong> Nachlauf - entspricht. In einer<br />
Teilstrecke ist auf dem Nordufer wegen der hier oberflächennah<br />
anstehenden wasserdichten Auelehmschicht nur eine<br />
offene <strong>Wasser</strong>haltung installiert, die das oberhalb der Schicht<br />
abfließende Sickerwasser erfasst.<br />
Abb. 5 - Ganglinie vor <strong>und</strong> nach dem Öffnen der Tondichtung<br />
Ausbau <strong>des</strong> <strong>Mitte</strong>llandkanals in der Dammstrecke bei Wedringen<br />
Die Gr<strong>und</strong>wasserstände werden mittels Gr<strong>und</strong>wasserpegel<br />
(gegenseitiger Abstand ca. 50 m) ständig beobachtet <strong>und</strong> der<br />
Betrieb der <strong>Wasser</strong>haltung den jeweiligen Erfordernissen<br />
angepasst. Im vorliegenden Beispiel (Abb. 5) konnte beobachtet<br />
werden, dass trotz der hier vorhandenen Auelehmschicht<br />
sowohl bei jedem Vorbeilaufen der <strong>Wasser</strong>baugeräte<br />
mit Öffnen der Dichtung, als auch beim Abbruch eines in<br />
unmittelbarer Nähe liegenden Dükerrohrs der Gr<strong>und</strong>wasserspiegel<br />
unter dem Auelehm um ca. 0,70 m anstieg <strong>und</strong> danach<br />
langsam wieder in den Normalbereich vor Baubeginn<br />
abgefallen ist.<br />
Die Bodentransporte zu den Ablagerungsflächen erfolgen zur<br />
Vermeidung von Beeinträchtigungen <strong>des</strong> öffentlichen Straßenverkehrs<br />
innerhalb <strong>des</strong> Baufel<strong>des</strong> auf dem Land- bzw.<br />
<strong>Wasser</strong>weg. Die voll belegten Ablagerungsflächen werden<br />
endprofiliert, zum Teil mit Feuchtsenken versehen <strong>und</strong> stehen<br />
danach der natürlichen Sukzession zur Verfügung.<br />
Ausblick<br />
Die gesamten Ausbauarbeiten in der MLK-Dammstrecke bei<br />
Wedringen werden bis Ende Juni 2007 abgeschlossen. Die<br />
neue Wen<strong>des</strong>telle Vahldorf wurde vorab noch in 2006 für den<br />
Verkehr freigegeben, um der Schifffahrt den größeren Nutzen<br />
<strong>des</strong> ausgebauten MLK frühestmöglich zur Verfügung zu stellen.<br />
In den nächsten Jahren sind noch Investitionsmittel in<br />
Höhe von r<strong>und</strong> 200 Mio. Euro in der Osthaltung <strong>des</strong> MLK zu<br />
verbauen. Bautechnisch interessante <strong>und</strong> anspruchsvolle<br />
Maßnahmen wie der Streckenausbau in der weiteren<br />
Dammstrecke <strong>und</strong> der Neubau der Kanalbrücke über die<br />
Eisenbahn bei Elbeu sind noch umzusetzen. Mit zunehmender<br />
Fertigstellung der Osthaltung präsentiert sich der <strong>Mitte</strong>llandkanal<br />
im Herzen Europas immer mehr als moderner <strong>und</strong><br />
wirtschaftlicher Verkehrsweg für die Binnenschifffahrt.<br />
<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> 2006<br />
51
52 52<br />
Julia Sembritzki,<br />
<strong>Wasser</strong>straßen-Neubauamt Helmstedt<br />
Die etwa 20.000 Einwohner zählende Stadt Haldensleben<br />
liegt im Ohrekreis in Sachsen-Anhalt.<br />
Die Trasse <strong>des</strong> <strong>Mitte</strong>llandkanals (MLK) verläuft<br />
südlich <strong>des</strong> Zentrums durch die Stadt. Auf Gr<strong>und</strong><br />
<strong>des</strong> prosperierenden Containerumschlags im Hafen<br />
Haldensleben hat der MLK eine wachsende<br />
Bedeutung für die Stadt.<br />
Der Ausbau der Osthaltung <strong>des</strong> MLK - Teil <strong>des</strong><br />
Verkehrsprojektes Deutsche Einheit Nr. 17 - wird<br />
vom <strong>Wasser</strong>straßen-Neubauamt Helmstedt vorgenommen.<br />
Im Rahmen <strong>des</strong> Projektes wird die <strong>Wasser</strong>straßenverbindung<br />
Hannover - Berlin für<br />
Großmotorgüterschiffe <strong>und</strong> Schubverbände ausgebaut.<br />
Die MLK-Stadtstrecke in Haldensleben<br />
soll zusammen mit der Osthaltung bis zum Jahr<br />
2012 fertiggestellt werden.<br />
Stand der<br />
Rechtsverfahren im<br />
Bereich Haldensleben<br />
Der Bereich Haldensleben wurde in zwei Planungsabschnitte<br />
unterteilt <strong>und</strong> umfasst von<br />
MLK-km 295,140 bis MLK-km 303,620 eine Strecke von<br />
etwa 8,5 km. Für die im Zuge der westlichen Ortsumgehung<br />
bei MLK-km 297,226 kreuzende Lan<strong>des</strong>straßenbrücke<br />
Nr. 469 wurde vorab ein gesondertes Planfeststellungs-, für<br />
die Gehwegbrücke Nr. 471 bei MLK-km 298,560 ein Plangenehmigungsverfahren<br />
durchgeführt. Für die übrigen<br />
Brücken wurde das Baurecht in den Planfeststellungsverfahren<br />
für den Streckenausbau mit erwirkt.<br />
Brücken über den MLK in<br />
Haldensleben<br />
In der Stadtstrecke Haldensleben kreuzen acht Verkehrswege<br />
den MLK:<br />
• zwei Bahntrassen,<br />
• fünf Straßen <strong>und</strong><br />
• ein Gehweg.<br />
<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> 2006<br />
Neubau der Brücken<br />
über den <strong>Mitte</strong>llandkanal<br />
in der Stadt Haldensleben<br />
Abb. 1 - Übersichtskarte<br />
Eine der beiden Bahntrassen wurde 2001 stillgelegt. Daher<br />
wird die zugehörige Brücke Nr. 475 bis Mai 2007 ersatzlos<br />
zurückgebaut.<br />
Für die Brücke Nr. 470 im Zuge der Bahnstrecke<br />
Oebisfelde - Magdeburg wird zwischenzeitlich eine Planänderung<br />
von zwei- auf eingleisigen Betrieb durchgeführt. Sie<br />
soll in einer Bauzeit von zwei Jahren bis <strong>Mitte</strong> 2009 durch<br />
einen Neubau ersetzt werden.<br />
Die Gehwegbrücke Nr. 471 (Florabrücke), die Lan<strong>des</strong>straßenbrücken<br />
Nr. 469 <strong>und</strong> Nr. 472 sowie die B<strong>und</strong>esstraßenbrücke<br />
Nr. 473 sind bereits fertiggestellt.<br />
Die Lan<strong>des</strong>straßenbrücke Nr. 474, die das Stadtzentrum<br />
mit dem Ortsteil Althaldensleben verbindet <strong>und</strong> die Gemein<strong>des</strong>traßenbrücke<br />
Nr. 476 im Zuge <strong>des</strong> Dammmühlenweges<br />
werden demnächst durch Neubauten ersetzt. Für die<br />
Brücke Nr. 474 ist eine Bauzeit von etwa zwei Jahren<br />
bis Anfang 2009 geplant. Mit dem Bau der Brücke Nr. 476<br />
soll <strong>Mitte</strong> 2008 begonnen werden. Hier ist eine Bauzeit von<br />
1,5 Jahre vorgesehen (Abb. 1).
Technische <strong>und</strong> gestalterische<br />
Besonderheiten der<br />
fertiggestellten Brücken<br />
Abb. 2 - Gehwegbrücke Nr. 471 (Florabrücke)<br />
Die ursprünglichen Bahn- <strong>und</strong> Straßenbrücken über den<br />
MLK im Stadtgebiet Haldensleben wurden als Fachwerkbrücken<br />
konstruiert. Die neuen Brücken wurden bzw. werden<br />
in der Regel als Stabbogenbrücken ausgeführt.<br />
Die einzige Ausnahme bildet die Gehwegbrücke Nr. 471,<br />
die sogenannte Florabrücke. Die alte Hängebrücke wurde<br />
durch eine Zügelgurtbrücke ersetzt (Abb. 2). Sie stellt architektonisch<br />
eine Besonderheit dar. Ihre Form ist der eines<br />
Schiffssegels nachempf<strong>und</strong>en. Bullaugen im Bereich der<br />
Stützen dieser Hängebrücke sollen an die Schifffahrt erinnern.<br />
Die neue Brücke wurde bereits 1997 fertiggestellt.<br />
Bei den Brücken Nr. 472 <strong>und</strong> Nr. 473 wurde das Gestaltungskonzept<br />
für die Kanalstrecke in Haldensleben aufgegriffen.<br />
Auffälligstes Merkmal sind Aussichtskanzeln im<br />
Bereich der Kanalachse, die eine optische Verbindung<br />
zwischen den Nutzern der Brücken <strong>und</strong> der <strong>Wasser</strong>straße<br />
ermöglichen (Abb. 3). Außerdem erhielten die Brücken<br />
Abb. 3 - Brücke 472 mit Aussichtskanzel<br />
Neubau der Brücken über den <strong>Mitte</strong>llandkanal in der Stadt Haldensleben<br />
einen enzianblauen Bogen mit farbig abgesetzten Hängerstangen.<br />
Die Stabbögen wurden unmittelbar neben der<br />
Fahrbahn angeordnet <strong>und</strong> die Rad-/Gehwege auf beiden<br />
Seiten außen angehängt. Durch diese Konstruktion konnte<br />
die Bauhöhe mit Rücksicht auf die einmündenden Nebenrampen<br />
<strong>und</strong> die angrenzenden Wohn- <strong>und</strong> Geschäftshäuser<br />
verringert <strong>und</strong> die Gradiente optimiert werden.<br />
Die Straßenbrücke Nr. 472 wurde von Mai 2000 bis<br />
Dezember 2001 gebaut. Wegen der beengten Verhältnisse<br />
in der Stadt wurde die neue Brücke nach Abriss<br />
<strong>des</strong> alten Bauwerks in gleicher Achslage errichtet.<br />
Hierdurch wurde eine Vollsperrung für jeglichen Verkehr<br />
notwendig. Der Kfz-Verkehr wurde teils großräumig,<br />
der Radfahrer- <strong>und</strong> Fußgängerverkehr über die nur<br />
etwa 400 m entfernte Brücke Nr. 473 umgeleitet. Die<br />
Verb<strong>und</strong>fahrbahn wurde bei dieser Brücke nicht wie<br />
üblich aus Ortbeton hergestellt, sondern aus Halbfertigteilen<br />
mit Ortbetonergänzung. Der von der Arbeitsgemeinschaft<br />
Brücke Nr. 472, bestehend aus den Firmen<br />
Wiemer & Trachte <strong>und</strong> Donges Stahlbau, eingebrachte<br />
kostenneutrale Sondervorschlag konnte während <strong>des</strong><br />
Baus erfolgreich umgesetzt werden.<br />
Die Brücke Nr. 473 wurde im August 2002 begonnen<br />
<strong>und</strong> im April 2004 dem Verkehr übergeben. Sie wurde<br />
wegen der angrenzenden Bebauung ebenfalls an gleicher<br />
Stelle unter einer Vollsperrung errichtet. Die Umleitung<br />
<strong>des</strong> Verkehrs erfolgte über die bereits fertiggestellte Brücke<br />
Nr. 472. Um die planfestgestellten Sperrzeiten für beide<br />
Brücken auf keinen Fall zu überschreiten, hatte die Planfeststellungsbehörde<br />
für jede Brücke eine Vertragsstrafe für<br />
den Fall der Überschreitung der Vollsperrungstermine angeordnet.<br />
Planung der weiteren Brücken<br />
in Haldensleben<br />
Die Straßenbrücken Nr. 474 (Lan<strong>des</strong>straße 24) <strong>und</strong> Nr. 476<br />
im Zuge <strong>des</strong> Dammmühlenweges sowie die Bahnbrücke<br />
Nr. 470 befinden sich in der Planung.<br />
Einen Sonderfall bezüglich der Brückengestaltung in der<br />
Stadtstrecke Haldensleben bildet die Bahnbrücke Nr. 470.<br />
Bei dieser Brücke werden die Bögen im Bogenstich zusammengeführt,<br />
so dass ein A-förmiger Querschnitt<br />
entsteht. Dadurch werden die Lager gespreizt, so dass<br />
in Querrichtung eine größere Basis entsteht, was<br />
insbesondere für Windlasten bei einem eingleisigen<br />
Überbau eine größere Stabilität bewirkt. Die<br />
Farbgebung in blau mit farblich abgesetzten Hängern<br />
orientiert sich am Gestaltungskonzept für Haldensleben.<br />
Auf Gr<strong>und</strong> von Erfahrungen, die an einer Bahnbrücke<br />
über den MLK in Vahldorf mit Schwingungen<br />
der Hänger gesammelt wurden, ist an den Hängern der<br />
Brücke Nr. 470 eine Dämpfung durch Seile, die zwischen<br />
die Hänger gespannt werden, vorgesehen. Regen-Wind-induzierte<br />
sowie auch die durch Verkehr<br />
angeregten Schwingungen <strong>und</strong> daraus folgende Ermüdungsschäden<br />
an den Hängern können damit verhindert<br />
werden.<br />
An die Brücke Nr. 470 über den MLK schließt sich eine<br />
weitere Brücke über die Warmsdorfer Straße an. Auf<br />
Gr<strong>und</strong> der neuen Gradiente <strong>und</strong> der veränderten Lage<br />
<strong>des</strong> Bahngleises ist auch diese Brücke im Zuge der<br />
<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> 2006<br />
53
54 54<br />
Maßnahme neu herzustellen. Die Brücke Nr. 470 wird gemeinsam<br />
mit der DB Netz AG im Rahmen einer Kostenteilungsvereinbarung<br />
geplant <strong>und</strong> gebaut. Die Gesamtkosten<br />
der Baumaßnahme betragen ca. 14,7 Mio. Euro. Der Baubeginn<br />
ist für <strong>Mitte</strong> 2007 vorgesehen.<br />
An den Straßenbrücken Nr. 474 <strong>und</strong> Nr. 476 wird gestalterisch<br />
das Konzept der Brückenfamilie Haldensleben mit den<br />
Aussichtskanzeln über der Kanalachse aufgegriffen. Bei der<br />
Brücke Nr. 474 wird das Tragwerk wegen der durch die<br />
Einmündung einer Nebenrampe notwendigen Sichtverhältnisse<br />
außen liegen. Da die Brücke Nr. 476 eine relativ<br />
schmale Fahrbahn sowie einen Gehweg nur auf einer Seite<br />
erhält, werden die Stabbögen ebenfalls außen angeordnet.<br />
Von besonderer Schwierigkeit im Stadtbereich Haldensleben<br />
sowie in der Osthaltung <strong>des</strong> MLK ist der Bau der Brücke<br />
Nr. 474. Diese Brücke stellt die Hauptverbindung zwischen<br />
dem Ortsteil Althaldensleben <strong>und</strong> dem Stadtzentrum<br />
dar. Von der Planfeststellungsbehörde wurde aufgr<strong>und</strong> der<br />
Bedeutung dieser innerörtlichen Verbindung eine Vollsperrung<br />
für Fußgänger <strong>und</strong> Radfahrer während der gesamten<br />
Bauzeit nicht zugelassen. Wegen der Anwohner im unmittelbaren<br />
Brückenbereich ist es sogar erforderlich, die Baustelle<br />
während der gesamten Bauzeit behindertengerecht<br />
passieren zu können.<br />
Weitere Herausforderungen beim Bau der Brücke Nr. 474<br />
sind die Überschneidung <strong>des</strong> alten mit dem neuen Widerlager<br />
am Nordufer <strong>des</strong> MLK <strong>und</strong> die direkt an das alte Nordwiderlager<br />
anschließende alte Förderbahnunterführung. Die<br />
dichte Bebauung auf der Nordseite erfordert eine äußerst<br />
enge Trassenführung an der vorhandenen Lage. Durch die<br />
Forderung der Straßenbauverwaltung Sachsen-Anhalt, die<br />
Nutzbreite der Brücke auf 14,50 m zu vergrößern, ist die<br />
Überschneidung der Widerlager unumgänglich. Aufgr<strong>und</strong><br />
der größeren Fahrbahn- <strong>und</strong> Rad-/Gehwegabmessungen<br />
der neuen Brücke wird sie im Rahmen einer Kostenteilungsvereinbarung<br />
geplant <strong>und</strong> gebaut.<br />
Während <strong>des</strong> Brücken-Neubaus, der im Frühjahr 2007<br />
beginnt, werden auch ein Regenrückhaltebecken auf der<br />
Südseite <strong>des</strong> MLK <strong>und</strong> daran anschließend der Ortseegraben-Düker<br />
Nr. 431 vom <strong>Wasser</strong>straßen-Neubauamt Helmstedt<br />
hergestellt. Die Baufelder <strong>des</strong> Regenrückhaltebeckens,<br />
<strong>des</strong> Dükers <strong>und</strong> der Brücke mit der zugehörigen<br />
Vormontagefläche grenzen unmittelbar aneinander. Durch<br />
eine besonders sorgfältige Kommunikation <strong>und</strong> Koordination<br />
in der Planungsphase sowie bei der Bauausführung,<br />
sowohl innerhalb <strong>des</strong> <strong>Wasser</strong>straßen-Neubauamtes als<br />
auch bei der Zusammenarbeit mit Dritten sollen Behinderungen<br />
an den drei Baustellen vermieden werden.<br />
Wie in einem städtischen Bereich zu erwarten ist, trifft man<br />
an dieser Brücke auf zahlreiche Versorgungsleitungen. In<br />
Vorgesprächen zwischen den Leitungsträgern <strong>und</strong> dem<br />
<strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsamt Uelzen ist es gelungen, sich<br />
auf den Bau eines gemeinsamen Dükers der Versorgungsunternehmen<br />
außerhalb <strong>des</strong> Baufel<strong>des</strong> zu einigen. Bis auf<br />
Randbereiche ist damit die Baufreiheit für den Brücken-<br />
Neubau gegeben.<br />
Wegen der dargestellten Randbedingungen hat die sorgfältige<br />
Planung <strong>des</strong> Bauablaufs auf der Nordseite <strong>des</strong> Kanals<br />
eine große Bedeutung <strong>und</strong> soll hier detaillierter erläutert<br />
werden. Wie bereits beschrieben worden ist, überschneiden<br />
<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> 2006<br />
Neubau der Brücken über den <strong>Mitte</strong>llandkanal in der Stadt Haldensleben<br />
sich das alte <strong>und</strong> das neue Widerlager. Es ist daher vorgesehen,<br />
die Flügel <strong>des</strong> alten Widerlagers bereits vor der<br />
Erstellung <strong>des</strong> neuen östlichen Schrägflügels abzubrechen.<br />
Die Baugrube für die Herstellung <strong>des</strong> nördlichen Widerlagers<br />
grenzt unmittelbar an das Widerlager der alten Brücke.<br />
Während <strong>des</strong> Abbruchs <strong>des</strong> alten Widerlagers wird das<br />
neue Widerlager mit einem Verbau abgefangen. Die Baugrube<br />
muss auch hinter dem alten Widerlager entlanggeführt<br />
werden, um eine Rohrleitung DN 800 für den nördlichen<br />
Kanalseitengraben durch den alten <strong>und</strong> neuen Rampenkörper<br />
zu führen. Die Baugrubenzufahrt für das neue<br />
Widerlager wird auf der Westseite der alten Brücke eingerichtet.<br />
Die Zufahrt für den Abbruch <strong>des</strong> alten Widerlagers<br />
erfolgt von Osten.<br />
Verursacht durch die Baugrube hinter dem alten Widerlager<br />
können Fußgänger nicht mehr von der Brücke auf die weiterführende<br />
Lan<strong>des</strong>straße gelangen. Daher wird für die<br />
Fußgänger <strong>und</strong> Radfahrer während der Bauphase eine<br />
neue Verkehrsführung über den alten Überbau <strong>und</strong> eine<br />
Behelfskonstruktion geplant, die mit einer Steigung von<br />
maximal 5 % behindertengerecht ausgebildet wird. Die<br />
Vollsperrung der Brücke für den Fahrzeugverkehr <strong>und</strong> die<br />
Umleitung <strong>des</strong> Fußgängerverkehrs wird nur für den Bau der<br />
Brücke <strong>und</strong> der Rampen auf der Nordseite notwendig <strong>und</strong><br />
dauert 14 Monate. Die gesamte Bauzeit für die Brücke<br />
Nr. 474 beträgt 20 Monate. Die Baukosten liegen bei<br />
ca. 4,7 Mio. Euro.<br />
Der zeitlich letzte Brückenneubau in Haldensleben wird die<br />
Brücke 476 (Dammmühlenweg) mit einer Bauzeit von voraussichtlich<br />
<strong>Mitte</strong> 2008 bis Ende 2009 sein. Die Brücke<br />
überführt den innerörtlichen Dammmühlenweg über den<br />
MLK. Die Baukosten betragen etwa 2,3 Mio. Euro. Die alte<br />
<strong>und</strong> neue Nutzbreite der Brücke beträgt 5,80 m. Hierfür <strong>und</strong><br />
auch für die Rampen wurden von der Stadt keine Verbesserungen<br />
gefordert. Daher werden die Baukosten nicht<br />
geteilt, sondern zu 100% von der WSV getragen.<br />
Der Bauablauf an der Brücke Nr. 476 gestaltet sich wesentlich<br />
einfacher als an der Brücke Nr. 474. Nach Abbruch der<br />
alten Brücke wird unter einer Vollsperrung die neue Brücke<br />
innerhalb von 18 Monaten hergestellt. Dies vereinfacht<br />
einerseits den Bauablauf, verlängert jedoch andererseits<br />
die Verkehrswege im Bereich der Baustelle durch Fahrten<br />
über die benachbarte Brücke Nr. 477 erheblich. Eine Herausforderung<br />
liegt hier jedoch in einer gleichzeitigen Baumaßnahme<br />
in unmittelbarer Nachbarschaft zum Baufeld.<br />
Auf der Nordwestseite <strong>des</strong> Kanals wird das Sondergebiet<br />
„Erneuerbare Energien“, das die Stadt Haldensleben ausgewiesen<br />
hat, durch einen Investor erschlossen, bebaut<br />
<strong>und</strong> über eine Zufahrt an den Dammmühlenweg angeb<strong>und</strong>en.<br />
Ausblick<br />
Die neuen Brücken über den MLK in Haldensleben werden<br />
voraussichtlich bis zum Ende <strong>des</strong> Jahres 2009 fertiggestellt.<br />
Damit wird auch der Neubau sämtlicher Brücken in der<br />
Osthaltung <strong>des</strong> MLK abgeschlossen. Die für den zweilagigen<br />
Containerverkehr wichtige Durchfahrtshöhe von 5,25 m<br />
wird schon Anfang 2009 durchgängig am MLK vorhanden<br />
sein <strong>und</strong> dadurch den wachsenden Containerumschlag in<br />
den Anrainerhäfen wie Braunschweig, Haldensleben <strong>und</strong><br />
Magdeburg weiter stärken.
Einleitung<br />
Günter Schulz<br />
Neubauamt für den Ausbau <strong>des</strong><br />
<strong>Mitte</strong>llandkanals in Hannover<br />
Die Erprobung beschreibt einen Vorgang,<br />
der fachlich <strong>und</strong> zeitlich nur schwer zu<br />
fassen <strong>und</strong> abzugrenzen ist. Die Erprobung<br />
besteht aus einer Vielzahl von einzelnen<br />
Schritten, die sich über einen längeren<br />
Zeitraum erstrecken <strong>und</strong> auch über den<br />
Zeitpunkt der Verkehrsfreigabe hinausgehen.<br />
Natürlich sind alle sicherheitsrelevanten<br />
Belange vor der Verkehrsfreigabe<br />
umfassend zu prüfen.<br />
Erprobung vor der<br />
Verkehrsfreigabe<br />
Es ist bereits schwierig, einen Zeitpunkt für<br />
den Beginn der Erprobung festzumachen.<br />
Die Herstellung <strong>und</strong> Erprobung einzelner<br />
Komponenten wie z.B. die der Elektrohubzylinder<br />
erfolgt bereits im Werk. Auch<br />
werden auf der Baustelle weit vor dem<br />
Einlassen <strong>des</strong> ersten <strong>Wasser</strong>s Bauteile<br />
erprobt. Hierzu zählt die Funktionsfähigkeit<br />
der Schwimmpoller, die im Februar 2006 mit<br />
Hilfe eines Kranes getestet wurden, die<br />
Dichtheit sämtlicher Betriebsverschlüsse, die ab April 2006<br />
im Trockenen optisch geprüft wurden.<br />
Ab dem 2. Mai 2006 wurde die Schleuse nach <strong>und</strong> nach<br />
geflutet. Die Dichtheit aller Schleusenteile wurde unter<br />
zunehmendem <strong>Wasser</strong>druck geprüft. Im Rahmen der<br />
Dichtigkeitsprüfung waren 2 Pfostenrevisionsverschlüsse<br />
von insgesamt ca. 70 m Länge, 2 je 13 m breite Dammbalkenverschlüsse,<br />
4 Längskanalrevisionsverschlüsse an<br />
8 Einbauorten, 4 Sparbeckenrevisionsverschlüsse an<br />
16 Einbauorten, Ober- <strong>und</strong> Untertor, 4 Längskanalverschlüsse,<br />
16 Sparbeckenverschlüsse, 54 Rohrverbindungen<br />
<strong>und</strong> 30 Drucktüren zu kontrollieren. Die Anzahl <strong>und</strong><br />
Verschiedenheit der Bauteile lässt erahnen, wie komplex<br />
<strong>und</strong> umfangreich die Prüfung war.<br />
Zur weiteren Erläuterung der Dichtigkeitsprüfung <strong>des</strong>halb<br />
nur einige Anmerkungen <strong>und</strong> Hinweise:<br />
Die Erprobung der<br />
Schleuse Uelzen II<br />
Abb. 1 - Erste Füllung der Schleusenkammer über die Fülldüse<br />
• Die Flutung erfolgte in 13 Schritten, sowohl abschnitts-<br />
als auch stufenweise. Nach jedem Flutungsschritt<br />
wurden die entsprechenden Bauteile überprüft.<br />
• Bei der Flutung wurden die Abschnitte so gewählt,<br />
dass jeder Verschluss von der Luftseite her gefahrlos<br />
in Augenschein genommen werden konnte. Nur so<br />
kann zuverlässig beurteilt werden, ob der Verschluss<br />
ausreichend dicht ist.<br />
• Die Flutung erfolgte aus Sicherheitsgründen<br />
stufenweise. Die Bauteile sind bei gefüllter<br />
Schleusenkammer einem <strong>Wasser</strong>druck von bis zu 320<br />
kPa (32 m <strong>Wasser</strong>säule) ausgesetzt. Der Druck wird<br />
schrittweise in vier Stufen bis auf den maximalen Wert<br />
gesteigert. Nach jeder Laststufe wurden die<br />
verschiedenen Bauteile mehrfach gründlich untersucht.<br />
Hierbei wurde berücksichtigt, dass<br />
Undichtigkeiten häufig nicht sofort auftreten, sondern<br />
sich das <strong>Wasser</strong> erst langsam seinen Weg sucht.<br />
<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> 2006<br />
55
56<br />
Im Rahmen der Prüfung wurden einige Schwachpunkte<br />
festgestellt:<br />
• An einer Drucktür wurde die Gummidichtung nach dem<br />
Fluten auf Oberwasserstand teilweise herausgequetscht<br />
<strong>und</strong> die Tür damit <strong>und</strong>icht. Da die Tür zum<br />
Gr<strong>und</strong>lauf führt, musste die gesamte Schleusenkammer<br />
trockengelegt werden, um die Dichtung zu<br />
erneuern <strong>und</strong> die Tür neu auszurichten.<br />
• Die Schleuse Uelzen II verfügt über festinstallierte<br />
Rohrsysteme (DN 250) zur Trockenlegung <strong>und</strong> Flutung<br />
der Schleuse bzw. verschiedener Abschnitte der<br />
Schleuse. Bei der Dichtigkeitsprüfung hat sich gezeigt,<br />
dass die flexiblen Schlauchverbindungen in den<br />
Pumpenräumen einen Schwachpunkt darstellen. Alle<br />
Schlauchverbindungen, von denen eine sogar geplatzt<br />
ist, wurden durch spezielle Stahlrohrverbindungen<br />
ersetzt.<br />
Nach der Dichtigkeitsprüfung wurden alle weiteren<br />
Erprobungen in der Regel unter Betriebsbedingungen, d.h.<br />
mit <strong>Wasser</strong>, durchgeführt. Im Rahmen der anschließenden<br />
Funktionsproben wurden die Fahrwege der Verschlüsse<br />
getestet. Hierbei wurde u.a. untersucht, ob die<br />
erforderlichen Geschwindigkeiten erreicht <strong>und</strong> ob die<br />
Endlagen (Schütz geschlossen bzw. offen) zuverlässig angesteuert<br />
werden. Darüber hinaus wurden alle<br />
Sicherheitseinrichtungen wie z.B. Notabschaltung,<br />
Lastbegrenzung <strong>und</strong> Verriegelungen mehrfach geprüft.<br />
<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> 2006<br />
Die Erprobung der Schleuse Uelzen II<br />
Abb. 2 - Das erste Schiff verlässt am 8. Dezember 2006 die Schleuse Uelzen II<br />
Ab dem 25. September 2006 wurde gemeinsam mit der<br />
B<strong>und</strong>esanstalt für <strong>Wasser</strong>bau (BAW) die Schleuse<br />
eingefahren, d.h. die verschiedenen vorgesehenen Schleusenprogramme<br />
(16 Programme zum Füllen <strong>und</strong><br />
16 Programme zum Leeren der Schleuse) wurden<br />
eingestellt <strong>und</strong> optimiert. Hierbei stellte sich heraus, dass<br />
die Schleuse sehr viel schneller zu betreiben ist als<br />
ursprünglich angenommen. Zum einen sind die Reibungsverluste<br />
in der Realität geringer als angenommen <strong>und</strong> damit<br />
der Durchfluss pro Zeiteinheit größer als angesetzt. Zum<br />
anderen können die Verschlüsse schneller als vorgesehen<br />
geöffnet bzw. geschlossen werden. Eine Bergschleusung<br />
kann in ca. 13 Minuten (im BAW-Gutachten von 1998<br />
waren 16 Minuten ermittelt worden) <strong>und</strong> eine Talschleusung<br />
in ca. 10 min (14 Minuten) abgewickelt werden. (Die<br />
Zeiten für das Ein- <strong>und</strong> Ausfahren der Schiffe sind dabei<br />
nicht berücksichtigt.)<br />
Nach Abschluss der Dichtigkeitsprüfungen <strong>und</strong> der<br />
Funktionsproben hat das <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsamt<br />
(WSA) Uelzen vom 13. bis 26. November 2006 u.a. das<br />
Setzen der verschiedenen Revisionsverschlüsse, das<br />
Trockenlegen der Schleuse <strong>und</strong> verschiedene Notfallübungen<br />
geprobt (siehe gesonderter Bericht S. 58). Die<br />
praktische Erprobung verschiedener Vorgänge <strong>und</strong> Abläufe<br />
durch das WSA war Voraussetzung für die spätere<br />
Übernahme der Schleuse durch das WSA.
Im Anschluss an die Funktionsproben hat der TÜV Nord<br />
das Steuerungssystem der Schleuse noch einmal intensiv<br />
geprüft. Die Prüfung wurde Ende November 2006<br />
abgeschlossen. Es wurde festgestellt, dass gegen den<br />
Betrieb der Schleuse Uelzen II keinerlei sicherheitstechnischen<br />
Bedenken bestehen.<br />
Nachdem alle für den Schleusenvorgang sicherheitsrelevanten<br />
Einrichtungen intensiv geprüft waren <strong>und</strong> keinerlei<br />
Bedenken mehr bestanden wurde die Schleuse Uelzen II<br />
am 7. Dezember 2006 vom Neubauamt Hannover<br />
bauaufsichtlich - nach VV-WSV 2110 § 3 (7) -<br />
abgenommen <strong>und</strong> an das WSA Uelzen übergeben. Für<br />
Bereiche der Schleuse (z.B. der Verbindungsgang), die<br />
noch nicht mit allen erforderlichen Einrichtungen<br />
ausgerüstet waren, wurden Arbeits- <strong>und</strong> Betriebsanweisungen<br />
aufgestellt, die jede Gefährdung von Personen<br />
ausschließen <strong>und</strong> die solange verbindlich gelten bis die<br />
fehlenden Einrichtungen installiert sind.<br />
Erprobung nach der<br />
Verkehrsfreigabe<br />
Nach der offiziellen Verkehrsfreigabe am<br />
8. Dezember 2006 durch die Parlamentarische<br />
Staatssekretärin im B<strong>und</strong>esministerium für Verkehr, Bau<br />
<strong>und</strong> Stadtentwicklung Karin Roth ist die Schleuse Uelzen II<br />
in Betrieb gegangen. Die erste Betriebsphase ab dem<br />
8. Dezember dient auch der Erprobung der Schleuse unter<br />
Verkehr. Während dieser Phase wird die neue Schleuse<br />
nur betrieben, wenn die Firma OSMO-Anlagenbau, die mit<br />
den Arbeiten <strong>des</strong> Gewerkes Elektro- <strong>und</strong> Nachrichtentechnik<br />
beauftragt ist, vor Ort ist, um Störungen<br />
sofort beheben zu können. Die Schleuse wurde <strong>des</strong>halb<br />
zunächst nur tagsüber von Montag bis Freitag betrieben.<br />
Während der übrigen Zeiten wurde der Verkehr über die<br />
alte Schleuse Uelzen I abgewickelt. Bis zum<br />
14. Februar 2007 hat es einige kurzzeitige Ausfälle<br />
gegeben, die jedoch sehr schnell behoben werden konnten.<br />
Zweimal ist am Obertor ein Ungleichlauf zwischen<br />
östlichem <strong>und</strong> westlichem Antrieb aufgetreten, der dazu<br />
geführt hat, dass der Antrieb sich automatisch abgeschaltet<br />
hatte. Der Ungleichlauf musste dann per Handschaltung<br />
korrigiert werden.<br />
Ein Kurzschluss in der Stromversorgung hat am 14.02.2007<br />
zu einem Ausfall der Schleuse Uelzen II geführt. Aufgr<strong>und</strong><br />
<strong>des</strong> red<strong>und</strong>anten Versorgungssystems konnte der<br />
Schleusenbetrieb kurz danach wieder aufgenommen<br />
werden. Ursache für den Kurzschluss war von der Decke<br />
tropfen<strong>des</strong> <strong>Wasser</strong>, das in die Stromschiene eingedrungen<br />
war. Um jede Gefahr zukünftig auszuschließen, wurden<br />
verschiedene Maßnahmen beschlossen. Die Stromschiene<br />
wurde abgeschaltet <strong>und</strong> soweit möglich getrocknet. Vor<br />
dem erneuten Einschalten musste die sichere Funktionsfähigkeit<br />
über Widerstandsmessungen nachgewiesen<br />
werden. Durch eine zusätzliche Abdeckung aus Aluminiumblechen<br />
wird für r<strong>und</strong> 4 Wochen das erneute<br />
Eindringen von <strong>Wasser</strong> ausgeschlossen. Für die<br />
Umsetzung der beschriebenen Maßnahmen wurde die<br />
Schleuse Ende Februar für r<strong>und</strong> 4 Wochen außer Betrieb<br />
genommen.<br />
Die Erprobung der Schleuse Uelzen II<br />
Im Betrieb - bis Ende Februar 2007 wurden 635 Schleusungen<br />
durchgeführt - haben sich einige weitere<br />
Problempunkte gezeigt, die so schnell wie möglich beseitigt<br />
werden:<br />
• Die Kameraanlage zur Überwachung <strong>des</strong> Schleusenbetriebes<br />
läuft noch nicht einwandfrei (z.B. zu<br />
geringe Schwenkbereiche, schlechte Bilder durch<br />
Regentropfen auf der Linse <strong>und</strong> Feuchtigkeit im<br />
Gehäuse, verschwommene Bilder durch Vibration bei<br />
starkem Wind).<br />
• Die aufgr<strong>und</strong> der Erfahrungen bei der Schleuse<br />
Uelzen I entwickelte Konstruktion zur Abweisung der<br />
Trossen an den Schwimmpollern hat sich als nicht ausreichend<br />
herausgestellt. Das Anbringen zusätzlicher<br />
Bügel, die das Problem beheben, ist bereits beauftragt.<br />
Die Funktion einiger Bauteile oder Einrichtungen der<br />
Schleuse kann erst zu gegebener Zeit geprüft bzw. erprobt<br />
werden:<br />
• Die Wirksamkeit der seit Herbst 2006 zusätzlich<br />
eingeleiteten Maßnahmen zur besseren Klimatisierung<br />
<strong>des</strong> Verbindungsganges kann erst bei bestimmten<br />
Wetterlagen im Sommerhalbjahr überprüft werden. In<br />
den letzten Jahren war es bei heißem Wetter zu starker<br />
Kondensatbildung im vergleichsweise kalten<br />
Verbindungsgang gekommen, die zur Beeinträchtigung<br />
der Elektrik <strong>und</strong> zu Schimmelpilzbildung geführt<br />
hat.<br />
• Die Temperaturen haben nach den Prognoseberechnungen<br />
den größten Einfluss auf die Verformungen<br />
der Schleuse (<strong>und</strong> die Rissbreiten). Um die<br />
Berechnungen überprüfen zu können, sind Messungen<br />
bei extremen Temperaturen erforderlich.<br />
• Die Lichtverhältnisse sind für die Einstellungen der<br />
Überwachungskameras maßgebend. Die Verhältnisse<br />
im Sommer mit einem hohen Sonnenstand können<br />
theoretisch nicht überprüft werden.<br />
• Die Schleuse Uelzen II ist mit umfangreichen<br />
Einrichtungen ausgerüstet, die sicherstellen sollen,<br />
dass die Schleuse auch bei Eisgang einwandfrei<br />
funktioniert. Es wurden u.a. Dichtungsheizungen,<br />
Rührwerke <strong>und</strong> Luftsprudelanlagen eingebaut. Die<br />
Funktionstüchtigkeit dieser Anlagen lässt sich natürlich<br />
erst bei Eisgang überprüfen.<br />
Fazit<br />
Die Erprobung einer Schleuse ist nicht mit der Verkehrsfreigabe<br />
abgeschlossen.<br />
Auch nach der Verkehrsfreigabe sind noch einige Bauteile<br />
zu überprüfen oder zu erproben. Einzelne Bauteile können<br />
nur unter Betrieb erprobt werden. Andere sind für bestimmte<br />
außergewöhnliche Umstände geplant <strong>und</strong> können<br />
demzufolge auch erst bei Eintreten dieser Umstände<br />
überprüft werden.<br />
Es sollte gr<strong>und</strong>sätzlich bei der Planung berücksichtigt<br />
werden, dass eine neue Schleuse erst nach einer gewissen<br />
Übergangszeit dauerhaft zur Verfügung steht.<br />
<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> 2006<br />
57
58 58<br />
Andreas Hüsig<br />
<strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsamt<br />
Uelzen<br />
<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> 2006<br />
Trockenlegung<br />
vor Inbetriebnahme<br />
der Schleuse Uelzen II<br />
Im Rahmen der bevorstehenden Inbetriebnahme der<br />
Schleuse Uelzen II war es für das WSA Uelzen erforderlich<br />
auch die Außerbetriebnahme <strong>und</strong> Trockenlegung der neuen<br />
Schleuse als möglichen Betriebszustand sicher zu beherrschen.<br />
Die kompakte Bauart der Schleuse mit den im Bauwerk<br />
integrierten, übereinander angeordneten Sparbecken<br />
<strong>und</strong> der Zugänglichkeit aller Antriebs-, Steuerungs- <strong>und</strong><br />
Verschlussorgane über verschiedene Betriebsgänge aus<br />
erfordert eine genaue Kenntnis der einzelnen Arbeitsschritte<br />
während einer Trockenlegung.<br />
Daher wurde festgelegt, auch den Betriebszustand „Außerbetriebnahme“<br />
<strong>und</strong> „Trockenlegung“ in einem fest vorgegebenen<br />
Zeitfenster zu erproben. Zu diesem Zweck wurde in<br />
der Zeit vom 13.11. bis 24.11.2006 noch vor der Inbetriebnahme<br />
die Schleuse Uelzen II erstmals durch das WSA<br />
Uelzen alleinverantwortlich trockengelegt. Die Gründe für<br />
die Trockenlegung waren vor allem:<br />
• Erprobung der Arbeitsabläufe für das Setzen <strong>und</strong><br />
Ziehen der Revisionsverschlüsse,<br />
• Ermittlung der Zeitbedarfs für die einzelnen Arbeitsschritte,<br />
• Ermittlung der Kombinierbarkeit einzelner Arbeitsschritte,<br />
• Überprüfung <strong>und</strong> Festlegung von Zufahrtsmöglichkeiten,<br />
mögliche Anzahl Kräne, Krangrößen <strong>und</strong><br />
-standorten,<br />
• Ermittlung <strong>des</strong> Personalbedarfs für die einzelnen<br />
Arbeitsschritte,<br />
• Möglichkeit für die Mitarbeiter, sich unter kontrollierten<br />
Arbeitsbedingungen mit der komplexen Schleusenanlage<br />
vertraut zu machen,<br />
• Notfallszenario Personenrettung/-bergung.<br />
Planung der Trockenlegung<br />
Für die Trockenlegung <strong>des</strong> Bauwerks ist der Außenbezirk<br />
Uelzen verantwortlich. Für eine Trockenlegung eines Bauwerks<br />
dieser Größenordnung waren allerdings die personellen<br />
Ressourcen <strong>des</strong> Außenbezirks bei weitem nicht<br />
ausreichend. Daher wurde - mit Ausnahme <strong>des</strong> unbedingt<br />
für den Schleusenbetrieb erforderlichen Betriebspersonals<br />
für die Schleuse Uelzen I <strong>und</strong> das SHW Lüneburg - alle<br />
Mitarbeiter der Außenbezirke in Uelzen <strong>und</strong> Wittingen sowie<br />
teilweise <strong>des</strong> Bauhofes in Scharnebeck in die Durchführung<br />
der Arbeiten zur Trockenlegung einbezogen. Insgesamt<br />
waren etwa 20 Personen seitens <strong>des</strong> WSA Uelzen<br />
direkt beteiligt. Auch im Falle einer planmäßigen Trockenlegung<br />
werden Mitarbeiter aus allen Außenbezirken <strong>des</strong><br />
WSA beteiligt, um die Sperrzeiten für die Schifffahrt auf<br />
Minimum zu reduzieren.<br />
Von-Bis Geplante Arbeiten<br />
Harald Weike<br />
<strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsamt<br />
Uelzen<br />
13.11. Einweisung, Belehrung Arbeitssicherheit<br />
14.11. Trockenlegung Obertor u.a.<br />
Setzen der Kammerrevisionsverschlüsse<br />
15.-20.11. Trockenlegung Schleuse u.a.<br />
Setzen der Pfostentafelverschlüsse Ober- <strong>und</strong><br />
Unterwasser, Entleerung Einlaufbauwerk<br />
Oberwasser<br />
21.11. Trockenlegung Sparbecken 1<br />
22.11. Trockenlegung Längskanal, Rettungsübung<br />
23.11. Setzen der Sparbeckenrevisionsverschlüsse<br />
Ziehen der Pfostentafelverschlüsse<br />
24.11. Ende der Trockenlegung<br />
Abb. 1 - Zeitplan der Trockenlegung<br />
Erfahrungen aus der<br />
Trockenlegung<br />
In den ersten Tagen liefen die Arbeiten sowohl inhaltlich als<br />
auch zeitlich bis auf kleinere Unwägbarkeiten, die bei einem<br />
Bauwerk dieser Größenordnung unvermeidbar sind, planmäßig.<br />
Beim Setzen der Sparbeckenrevisionsverschlüsse<br />
(SBRV) kam es zu zeitlichen Verzögerungen.<br />
Abb. 2 - Setzen <strong>des</strong> Pfostentafelverschlusses im Oberwasser
Gleichzeitig konnte festgestellt werden, dass der Zeitbedarf<br />
für die vollständige Entleerung der Kammer <strong>und</strong> <strong>des</strong><br />
Gr<strong>und</strong>kanals mehr Zeit in Anspruch genommen hatte als<br />
vorher berechnet. Aufgr<strong>und</strong> zeitlicher Puffer in der Vorplanung<br />
konnte dies aber kompensiert werden. Für die Begehung<br />
war der sichere Aufbau der Beleuchtung im Gr<strong>und</strong>kanal<br />
zur geplanten Sichtprüfung erforderlich (Abb. 3).<br />
Abb. 3 - Sichtprüfung im trockenen Bauwerk<br />
Auch konnten praktische Erfahrungen, die tatsächlich nur<br />
durch Erprobung erlangt werden können, z.B. Zeitbedarf<br />
<strong>und</strong> Ablauf der Flutung <strong>des</strong> Einlaufbauwerks, gewonnen<br />
werden (Abb. 4).<br />
Abb. 4 - Flutung <strong>des</strong> Einlaufbauwerks<br />
Trockenlegung vor Inbetriebnahme der Schleuse Uelzen II<br />
Die für die 16 Sparbeckenverschlüsse vorhandenen vier<br />
Sparbeckenrevisionsverschlüsse (SBRVé) waren nicht alle<br />
problemlos in die vorgesehen Revisionsverschlussnischen<br />
einzubringen. Die SBRV’e mussten teilweise nachbearbeitet<br />
werden, um einwandfrei in allen Nischen passgenau<br />
gesetzt werden zu können <strong>und</strong> die erforderliche Dichtheit<br />
gegenüber dem anstehenden <strong>Wasser</strong>druck zu gewährleisten.<br />
Auch für den Einsatz der Kräne haben sich bzgl.<br />
Kranstandorten <strong>und</strong> kombiniertem Einsatz von Kränen für<br />
unterschiedliche Maßnahmen an mehreren Orten, den<br />
erforderlichen <strong>und</strong> möglichen Krangrößen sowie der Erfordernis<br />
z.B. der Demontage von Geländern zu diesem<br />
Zweck wertvolle Erkenntnisse ergeben.<br />
Weiterhin hat die am vorletzten Tag der Trockenlegung<br />
durchgeführte Rettungsübung, bei der vor allem die zuständige<br />
Feuerwehr in Wrestedt sowie weitere Rettungsdienste<br />
zum Einsatz gekommen sind, gezeigt, dass in der<br />
Abstimmung <strong>und</strong> der Bauwerkskenntnis noch Defizite erkennbar<br />
waren (Abb. 5). Aus diesem Gr<strong>und</strong> wurde z.B. das<br />
Brandschutzkonzept der Schleuse Uelzen II auf der Basis<br />
dieser Übung in Teilbereichen modifiziert. Auch ergaben<br />
sich z.B. hinsichtlich der Kommunikation im Brandfall noch<br />
bauliche/funktechnische Ergänzungsmaßnahmen.<br />
Abb. 5 - Übung zur Personenrettung<br />
Sämtliche Arbeiten der Trockenlegung wurden<br />
von einem Dokumentationsteam begleitet. Alle<br />
Arbeitsschritte wurden in Wort <strong>und</strong> Bild<br />
festgehalten. Die hieraus erarbeiteten Unterlagen<br />
dienen der Fortschreibung der Unterlage für<br />
spätere Arbeiten gemäß RAB 32 (Regel zum<br />
Arbeitsschutz auf Baustellen) <strong>und</strong> für den Betrieb<br />
der Anlage sowie zur Aufstellung von Arbeits- <strong>und</strong><br />
Betriebsanweisungen für z.B.<br />
• das Befüllen <strong>und</strong> Entleeren der Anlage,<br />
• die Lagerung der Dammtafeln,<br />
• die Logistik der in den Torgruben gelagerten<br />
Revisionsverschlüsse,<br />
• der Logistik der stationären <strong>und</strong> mobilen<br />
Pumpen (Abb. 6),<br />
• die erforderliche E-Infrastruktur zum Betrieb<br />
von Pumpen,<br />
dem Setzen <strong>und</strong> Ziehen der Revisionsverschlüsse<br />
<strong>und</strong> deren Anschläge <strong>und</strong><br />
Anschlagmittel sowie Montagehilfen.<br />
<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> 2006<br />
59
60 60<br />
Gleichzeitig ist festzuhalten, dass die für den Betrieb <strong>und</strong><br />
Unterhaltung zuständigen Mitarbeiter eine verbesserte<br />
Anlagenkenntnis <strong>und</strong> damit Sicherheit im Umgang mit der<br />
Schleuse, insbesondere bei kritischeren Arbeitsschritten<br />
(z.B. manuelles Öffnen/Schließen von Umlaufkanälen)<br />
durch die Trockenlegung erhalten haben (Abb. 7).<br />
Zusammenfassung <strong>und</strong><br />
Ausblick<br />
Die Trockenlegung der neuen Schleuse Uelzen II noch vor<br />
der offiziellen Inbetriebnahme hat sich insgesamt als richtig<br />
<strong>und</strong> für das WSA Uelzen von hohem Nutzwert erwiesen. Es<br />
konnten im Vorfeld Arbeitsabläufe konsequent durchdacht<br />
<strong>und</strong> anschließend in der praktischen Anwendung überprüft<br />
werden. Dieses gilt neben Erkenntnissen zum Einsatz von<br />
erforderlichen Kränen in Abhängigkeit vom am Markt tatsächlichen<br />
vorhandenen Mobilkrankapazitäten, den möglichen<br />
Kranstandorten <strong>und</strong> dem parallelen Einsatz von Gerä-<br />
<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> 2006<br />
Trockenlegung vor Inbetriebnahme der Schleuse Uelzen II<br />
Abb. 6 – Setzen der mobilen Punkte <strong>und</strong> Lenzen <strong>des</strong> Auslaufbauwerks im unteren Vorhafen<br />
Abb. 7 - Öffnen / Schließen der Schieber im Pumpenraum Lamelle 8 (West)<br />
ten <strong>und</strong> Fahrzeugen vor allem der Optimierung der Personalressourcen<br />
<strong>und</strong> von Arbeitsabläufen. Vorteilhaft hat sich<br />
auch erwiesen, dass die Unterlage für spätere Arbeiten<br />
gemäß RAB 32 auf ihre Praxistauglichkeit hin in kontrollierter<br />
Umgebung getestet werden konnte. Dies bedeutet, dass<br />
ggf. vorhandene <strong>und</strong> noch nicht bedachte Gefahrenpotenziale<br />
identifiziert werden können <strong>und</strong> durch<br />
entsprechende Maßnahmen für Abhilfe zu<br />
sorgen. Hierdurch konnte die gemäß RAB32<br />
aufzustellende Unterlage für spätere Arbeiten<br />
fortentwickelt werden.<br />
Auch für das planende NBA Hannover konnten<br />
durch die Trockenlegung wichtige Erkenntnisse<br />
für künftige Schleusenplanungen gewonnen<br />
werden.<br />
Es ist festzustellen, dass es sich für künftige<br />
Inbetriebnahmen stets empfiehlt, eine Trockenlegung<br />
vor Erstinbetriebnahme durchzuführen,<br />
zumal jede Schleuse auch weiterhin - trotz<br />
angestrebter Vereinheitlichung von Bauteilen<br />
<strong>und</strong> Funktionsbauteilen - ein Unikat bleibt.<br />
Unwägbarkeiten für den späteren Betrieb <strong>und</strong><br />
Unterhaltung infolge der Einzigartigkeit eines<br />
Schleusenbauwerks kann durch eine solche<br />
Maßnahme begegnet werden.<br />
Es ist davon auszugehen, dass durch die<br />
Erfahrungen aus der ersten kontrollierten<br />
Trockenlegung die voraussichtliche Sperrzeit<br />
bei der ersten planmäßigen Trockenlegung<br />
deutlich reduziert werden kann, da erforderliches<br />
Personal, Arbeitsabläufe sowie<br />
Fahrzeug- <strong>und</strong> Geräteeinsatz bekannt <strong>und</strong><br />
erprobt sind <strong>und</strong> auf ihre zeitliche Sensibilität hin<br />
überprüft wurden.<br />
Es ist daher dringend zu empfehlen, bei Planung <strong>und</strong> Ausschreibung<br />
eines Schleusenneubaus eine Trockenlegung<br />
für min<strong>des</strong>tens zwei Wochen, bei großen <strong>und</strong> komplexen<br />
Schleusenanlagen wie der Schleuse Uelzen II sogar vier<br />
Wochen einzuplanen. Dieser im Vergleich zur Bauzeit vernachlässigbar<br />
kleine <strong>und</strong> dabei kalkulierbare zeitliche Verzug<br />
für die Eröffnung <strong>des</strong> Bauwerks wird dadurch wieder<br />
um ein Vielfaches kompensiert, dass im Vorfeld erkannte<br />
Schwierigkeiten im Wirkbetrieb vermieden werden können.<br />
Dieses kommt so unmittelbar der Schifffahrt zugute.
Informationszentren<br />
Die Informationszentren informieren durch Modelle, Schautafeln <strong>und</strong> Filme über die umweltfre<strong>und</strong>liche Binnenschifffahrt, den<br />
Ausbau <strong>und</strong> die Bedeutung der <strong>Wasser</strong>straßen, die Aufgaben der <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> <strong>Schifffahrtsverwaltung</strong> <strong>und</strong> vieles andere mehr.<br />
Ein Besuch ist für Ausflügler, Schulklassen <strong>und</strong> allgemein Interessierte ebenso geeignet wie für Fachgruppen <strong>und</strong> kann mit<br />
einer Besichtigung der Schachtschleuse <strong>und</strong> <strong>des</strong> <strong>Wasser</strong>straßenkreuzes in Minden bzw. <strong>des</strong> Schiffshebewerkes in Scharnebeck<br />
in unmittelbarer Nähe der Informationszentren verb<strong>und</strong>en werden.<br />
Für Fragen stehen vor Ort Ansprechpartner zur Verfügung. Für spezielle Führungen ist eine Terminabsprache sinnvoll.<br />
Minden<br />
Öffnungszeiten: Saison 01.04. – 31.10.<br />
Montag – Samstag 9:00 – 17:00 Uhr<br />
Sonn- <strong>und</strong> Feiertag 9:00 – 18:00 Uhr<br />
Lüneburg-Scharnebeck<br />
Öffnungszeiten: Saison 15.03. – 31.10.<br />
Montag – Freitag 10:00 – 18.00 Uhr<br />
Samstag, Sonn- <strong>und</strong> Feiertag 10:00 – 18.00 Uhr<br />
Informationszentrum<br />
an der Schachtschleuse in Minden<br />
Auskünfte<br />
durch das<br />
<strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsamt Minden<br />
Telefon: 05 71 / 64 58 - 0<br />
Informationszentrum<br />
Am Schiffshebewerk Lüneburg<br />
Auskünfte:<br />
Telefon: 0 41 36 / 4 73 (Saison)<br />
oder durch das<br />
<strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsamt Uelzen<br />
Telefon: 05 81 / 90 79 - 0<br />
<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> 2006<br />
61
62 62<br />
Veröffentlichungen<br />
Winfried Reiner<br />
Thilo Wachholz<br />
Dieter Eichler<br />
<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> 2006<br />
<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong><br />
NBA<br />
Hannover<br />
Aktuelle Schleusenprojekte der <strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong><br />
Schleusenneubau in der <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong><br />
Schifffahrtsdirektion <strong>Mitte</strong><br />
Binnenschifffahrt, Supplement Dezember 2006<br />
Seite 3 - 7, 61. Jahrgang, ISSN 0939-1916<br />
Reinhard Henke <strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> 100 Jahre <strong>Mitte</strong>llandkanal - Geschichte,<br />
Bauwerke <strong>und</strong> Verkehrsbedeutung<br />
Jahrbuch 2006/2007 der VDI-Bau<br />
VDI-Gesellschaft- Bautechnik<br />
Seite 521 - 551<br />
Verein Deutscher Ingenieure<br />
Dr. Manuela Osterthun<br />
Gerhard Meine<br />
Martin Köther<br />
Andreas Hüsig<br />
Arno Liebrecht<br />
Dr. Manuela Osterthun<br />
Michael Seifert<br />
Thomas Brase<br />
Dietmar Mothes<br />
Winfried Reiner<br />
Thilo Wachholz<br />
Dieter Eichler<br />
Joachim Saathoff<br />
Günter Schulz<br />
Thomas Hesse<br />
Günter Schulz<br />
Karl Heinz Wiese<br />
<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong><br />
WSA Verden<br />
Allerwehr Marklendorf<br />
- Ein Schlauchverschluss als Stauverschluss -<br />
Zeitschrift für Binnenschifffahrt<br />
Nr. 6, Seite 59 - 64<br />
Juni 2006<br />
WSA Uelzen Aktuelle Schleusenprojekte der <strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong><br />
Der Elbe-Seitenkanal<br />
- Historie, Bedeutung <strong>und</strong> Verkehrsentwicklung -<br />
Binnenschifffahrt, Supplement Dezember 2006<br />
Seite 8 - 13, 61. Jahrgang, ISSN 0939-1916<br />
WNA<br />
Helmstedt<br />
<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong><br />
WSA Minden<br />
F-IT Ilmenau<br />
<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong><br />
NBA<br />
Hannover<br />
NBA<br />
Hannover<br />
Christine Keller NBA<br />
Hannover<br />
"Damm-Gis" für Nachsorgemaßnahmen an<br />
Dämmen an B<strong>und</strong>eswasserstraßen<br />
Autorenexemplar der Deutschen Beiträge,<br />
Seite 29 - 35<br />
International Navigation Association<br />
PIANC AIPCN<br />
XXXI. Internationaler Schifffahrtskongress<br />
in Estoril/Portugal vom 14.-18.05.2006<br />
Entwicklungen von konstruktiven<br />
betontechnologischen <strong>und</strong><br />
stahlbaulichen Aspekten bei<br />
hohen Schifffahrtsschleusen, dargestellt an<br />
der Schleuse Uelzen II<br />
International Navigation Association<br />
PIANC AIPCN<br />
XXXI. Internationaler Schifffahrtskongress<br />
in Estoril/Portugal vom 14.-18.05.2006<br />
Deute Beiträge, (Seite 91 - 99)<br />
Aktuelle Schleusenprojekte der <strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong><br />
Die neue Schleuse Uelzen II<br />
Binnenschifffahrt, Supplement Dezember 2006<br />
Seite 13 - 18, 61. Jahrgang, ISSN 0939-1916<br />
Aktuelle Schleusenprojekte der <strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong><br />
Qualitätssicherung bei der Herstellung der<br />
Massivbauteile der Beton Schleuse Uelzen II<br />
Binnenschifffahrt, Supplement Dezember 2006<br />
Seite 30 - 31, 61. Jahrgang, ISSN 0939-1916
Thomas Hesse<br />
Andreas Backhaus<br />
Joachim Saathoff<br />
Bernd Klingebiel<br />
Joachim Saathoff<br />
Maximilian Krug<br />
NBA<br />
Hannover<br />
FMM<br />
WSA Minden<br />
NBA<br />
Hannover<br />
NBA<br />
Hannover<br />
Dorsch<br />
Consult <strong>Wasser</strong><br />
<strong>und</strong> Umwelt GmbH<br />
Ilka Fischer NBA<br />
Hannover<br />
Günter Schulz<br />
Roland Rother<br />
NBA<br />
Hannover<br />
Aktuelle Schleusenprojekte der <strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong><br />
Betriebseinrichtungen der<br />
Schleuse Uelzen II<br />
Binnenschifffahrt, Supplement Dezember 2006<br />
Seite 31 - 34, 61. Jahrgang, ISSN 0939-1916<br />
Aktuelle Schleusenprojekte der <strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong><br />
Neubau der Schleuse Sülfeld Süd<br />
- Planungen <strong>und</strong> deren bauliche Umsetzung -<br />
Zeitschrift für Binnenschifffahrt<br />
Supplement Dezember 2006<br />
Seite 35 - 37<br />
61. Jahrgang, ISSN 0939-1916, C 4397 D<br />
Aktuelle Schleusenprojekte der <strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong><br />
Planungen zum Neubau der Schleuse Bolzum<br />
am Stichkanal nach Hil<strong>des</strong>heim<br />
Binnenschifffahrt, Supplement Dezember 2006<br />
Seite 39 - 43, 61. Jahrgang, ISSN 0939-1916<br />
Aktuelle Schleusenprojekte der <strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong><br />
Planungen zum Neubau der Weserschleuse<br />
Dörverden<br />
Binnenschifffahrt, Supplement Dezember 2006<br />
Seite 43 - 45, 61. Jahrgang, ISSN 0939-1916<br />
Aktuelle Schleusenprojekte der <strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong><br />
Planungen zum Neubau der Weserschleuse<br />
Minden<br />
Binnenschifffahrt, Supplement Dezember 2006<br />
Seite 46 - 48, 61. Jahrgang, ISSN 0939-1916<br />
Sönke Meesenburg <strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> Die <strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> betreut 1 247 km<br />
B<strong>und</strong>eswasserstraßen<br />
Binnenschifffahrt, Seite 34 - 35<br />
61. Jahrgang, Mai 2006<br />
Winfried Reiner<br />
Thilo Wachholz<br />
Prof. Dierk Schröder<br />
Walter Wittke,<br />
Bettina Wittke-Schmitt,<br />
Patricia Wittke-Gattermann,<br />
Dieter Schmitt<br />
<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> Baugrube für die Schleuse<br />
Uelzen II - DSV-Gewölbe<br />
- Gesamtplanung<br />
- statische Nachweise<br />
- Qualitätssicherung<br />
- Besonderheiten<br />
- Ballastierung<br />
Herausgeber:<br />
WBI PROFESSOR<br />
DR.-ING. W. WITTKE<br />
Beratende Ingenieure für<br />
GRUNDBAU UND FELSBAU<br />
GmbH, Essen,<br />
VGE Verlag GmbH<br />
ISBN 3-7739-1315-X<br />
Copyright 2006<br />
<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> 2006<br />
63
64 64<br />
<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> 2006<br />
Adressen<br />
der Dienststellen im Bereich der <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsdirektion <strong>Mitte</strong><br />
<strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsamt<br />
Hann.Münden<br />
Kasseler Straße 5<br />
34346 Hann.Münden<br />
Tel.: (05541) 952-0, Telefax: (05541) 952-14 00<br />
E-Mail: postfach@wsa-hmue.wsv.de<br />
Internet: www.wsa-hmue.wsv.de<br />
<strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsamt<br />
Verden<br />
Hohe Leuchte 30<br />
27283 Verden<br />
Tel.: (04231) 898-0, Telefax: (04231) 898-13 33<br />
E-Mail: postfach@wsa-ver.wsv.de<br />
Internet: www.wsa-verden.wsv.de<br />
<strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsamt<br />
Minden<br />
Am Hohen Ufer 1 - 3<br />
32425 Minden<br />
Tel.: (0571) 64 58-0, Telefax: (0571) 64 58-12 00<br />
E-Mail: postfach@wsa-mi.wsv.de<br />
Internet: www.wsa-minden.de<br />
<strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsamt<br />
Braunschweig<br />
Ludwig-Winter-Straße 5<br />
38120 Braunschweig<br />
Tel.: (0531) 8 66 03-0, Telefax: (0531) 8 66 03-14 00<br />
E-Mail: postfach@wsa-bs.wsv.de<br />
Internet: www.wsa-braunschweig.wsv.de<br />
<strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsamt<br />
Uelzen<br />
Greyerstraße 12<br />
29525 Uelzen<br />
Tel.: (0581) 90 79-0, Telefax: (0581) 90 79-11 77<br />
E-Mail: postfach@wsa-ue.wsv.de<br />
Internet: www.wsa-uelzen.wsv.de<br />
Fachstelle Vermessungs- <strong>und</strong> Kartenwesen <strong>Mitte</strong><br />
bei der <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsdirektion <strong>Mitte</strong> ( s.o.)<br />
Telefax: (05 11) 91 15 - 44 90<br />
Fachstelle Maschinenwesen <strong>Mitte</strong><br />
beim <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsamt Minden (s.o.)<br />
Drucksachenstelle der WSV<br />
bei der <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsdirektion <strong>Mitte</strong> (s. o.)<br />
Telefax: (05 11) 91 15 - 41 51<br />
<strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsdirektion <strong>Mitte</strong><br />
Am Waterlooplatz 5<br />
30169 Hannover<br />
Tel. (05 11) 91 15 - 0<br />
Fax (05 11) 91 15 - 34 00<br />
E-Mail: postfach@wsd-m.wsv.de<br />
Internet: www.wsd-mitte.wsv.de<br />
Neubauamt für den Ausbau<br />
<strong>des</strong> <strong>Mitte</strong>llandkanals in Hannover<br />
Nikolaistraße 14/16<br />
30159 Hannover<br />
Tel.: (0511) 91 15-51 11, Telefax: (0511) 91 15-51 40<br />
E-Mail: postfach@nba-h.wsv.de<br />
Internet: www.nba-hannover.wsv.de<br />
<strong>Wasser</strong>straßen-Neubauamt<br />
Helmstedt<br />
Walbecker Straße 23 b<br />
38350 Helmstedt<br />
Tel.: (05351) 394-0, Telefax: (05351) 394-52 40<br />
E-Mail: postfach@wna-he.wsv.de<br />
Internet: www.wna-helmstedt.de<br />
Sonderstelle für Aus- <strong>und</strong> Fortbildung (SAF)<br />
in der WSV<br />
Möckernstraße 30<br />
30163 Hannover<br />
Tel. (05 11) 91 15-0, Fax (05 11) 91 15-24 00<br />
E-Mail: postfach@saf.wsv.de<br />
Außenstelle für Schiffssicherung<br />
Achterwiek 2<br />
23730 Neustadt<br />
Tel: (04561) 81 91, Telefax: (04561) 17 46 0<br />
E-Mail: postfach@saf.wsv.de
Impressum<br />
<strong>Informationen</strong> der <strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong><br />
Herausgeber:<br />
<strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsdirektion <strong>Mitte</strong><br />
Am Waterlooplatz 5<br />
30169 Hannover<br />
Telefon (05 11) 91 15 – 0<br />
Telefax (05 11) 91 15 – 34 00<br />
E-Mail postfach@wsd-m.wsv.de<br />
Internet www.wsd-m.wsv.de<br />
Chefredaktion: Reinhard Henke <strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong><br />
Redaktion: Dietmar Abel WNA Helmstedt<br />
Matthias Buschmann <strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong><br />
Heike Erlinghäuser <strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong><br />
Wolfgang Feist <strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong><br />
Christian Fromm <strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong><br />
Iris Grasso <strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong><br />
Andreas Hüsig WSA Uelzen<br />
Thilo Wachholz <strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong><br />
Layout: Regina Manke <strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong><br />
Monika Meyer <strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong><br />
Druck: Benatzky, Druck & Medien, Hannover<br />
Ausgabe: 2006/2007<br />
Diese Druckschrift wird im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit der <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsdirektion <strong>Mitte</strong> herausgegeben. Sie darf weder<br />
von Parteien noch von Wahlhelfern während <strong>des</strong> Wahlkampfes zum Zwecke der Wahlwerbung verwendet werden. Dies gilt für Europa-,<br />
B<strong>und</strong>estags-, Landtags- <strong>und</strong> Kommunalwahlen. Missbräuchlich sind besonders die Verteilung auf Wahlveranstaltungen, an Informationsständen<br />
der Parteien sowie das Einlegen, Aufdrucken oder Aufkleben parteipolitischer <strong>Informationen</strong> oder Werbemittel. Untersagt ist<br />
gleichfalls die Weitergabe an Dritte zum Zwecke der Wahlwerbung. Unabhängig davon, wann, auf welchem Weg <strong>und</strong> in welcher Anzahl<br />
diese Schrift dem Empfänger zugegangen ist, darf sie auch ohne zeitlichen Bezug zu einer bevorstehenden Wahl nicht in einer Weise<br />
verwendet werden, die als Parteinahme der B<strong>und</strong>esregierung zu Gunsten einzelner politischer Gruppen verstanden werden könnte.
Die B<strong>und</strong>eswasserstraßen im Bereich der<br />
<strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsdirektion <strong>Mitte</strong>