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Informationen - WSD Mitte - Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des ...

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Ausbau <strong>des</strong> Stichkanals nach Misburg Renaturierung <strong>des</strong> alten Ölhafens - Eisvogelbrutplatz wird geschützt -<br />

LAGA haben für den Tonmergel die Klassifizierung Z 0<br />

ergeben, dafür ist das sich oberhalb <strong>des</strong> Tonmergels ablagernde<br />

Sediment umso höher belastet. Die Einstufung<br />

hierfür lautet > Z 2. Doch auch hier zeigt sich das Phänomen,<br />

dass die Schadstoffe im Sediment geb<strong>und</strong>en sind <strong>und</strong><br />

nicht an das <strong>Wasser</strong> abgegeben werden.<br />

Renaturierung <strong>des</strong> ehemaligen<br />

Ölumschlaghafens<br />

Die Renaturierung erfolgt auf der Südseite im Bereich <strong>des</strong><br />

ehemaligen Ölumschlaghafens. In diesem Bereich wird die<br />

Sp<strong>und</strong>wand unterbrochen <strong>und</strong> eine naturnah gestaltete<br />

Flachwasserzone mit <strong>Wasser</strong>tiefen von ca. 20 cm bis<br />

2,00 m hergestellt. Im Bereich der derzeit vorhandenen<br />

Mole <strong>und</strong> der Hafeneinfahrt wird eine Verwallung hergestellt.<br />

Die dem Stichkanal zugewandte Böschung wird mit<br />

einer Neigung von 1 : 3 ausgeführt <strong>und</strong> erhält eine Böschungssicherung<br />

aus <strong>Wasser</strong>bausteinen, die Böschung<br />

der Flachwasserzone wird flacher ausgeführt <strong>und</strong> bleibt<br />

unbefestigt.<br />

Die ca. 0,50 m breite Dammkrone befindet sich 0,30 m<br />

oberhalb der <strong>Wasser</strong>spiegellinie <strong>und</strong> wird an zwei Stellen<br />

auf einer Länge von insgesamt ca. 40 m abgesenkt, so<br />

dass eine Verbindung mit dem Stichkanal verbleibt. Hierbei<br />

handelt es sich um eine Ausgleichs- <strong>und</strong> Ersatzmaßnahme<br />

für den Ausbau.<br />

Der Zufall half mit, als aufmerksame Mitarbeiter der Firma<br />

TanQuid (Südufer) den Brutplatz eines Eisvogels (Abb. 2)<br />

auf ihrem Gelände im Ölhafen entdeckten <strong>und</strong> den Naturschutzb<strong>und</strong><br />

(NABU) in Hannover informierten. Der Eisvogel<br />

brütet in einer Höhle hinter einer Sp<strong>und</strong>wand, die eigentlich<br />

der Renaturierung zum Opfer fallen sollte.<br />

Der NABU setzte sich mit dem Neubauamt in Hannover in<br />

Verbindung <strong>und</strong> gemeinsam wurde beschlossen den Brutplatz<br />

zu erhalten. Die Renaturierung <strong>des</strong> alten Ölhafens<br />

wird quasi um die Bruthöhle herum fortgesetzt <strong>und</strong> der<br />

Bereich der Bruthöhle ausgespart, damit der Eisvogel auch<br />

Abb. 2 - Eisvogel<br />

im nächsten Jahr wieder am Stichkanal Misburg brüten<br />

kann. Der Eisvogel ist übrigens ein natürliches Indiz für<br />

sehr gute <strong>Wasser</strong>qualität.<br />

Überraschungen bei der<br />

Bauausführung<br />

Trotz vorherigen Absuchens der Ausbaustrecke nach<br />

Kampfmitteln wurde im Zuge der Kanalsohlvertiefung ein<br />

„Andenken“ aus dem zweiten Weltkrieg geborgen. Bei dem<br />

Bombenf<strong>und</strong> handelt es sich um eine amerikanische<br />

5 Zentner Bombe - zur Verdeutlichung - sie hat ein Gewicht<br />

von 250 kg.<br />

Der Kampfmittelräumdienst hat die Bombe aber sach- <strong>und</strong><br />

fachgerecht entschärft, eine Evakuierung der umliegenden<br />

Gebäude war nicht erforderlich.<br />

Die Aushubarbeiten wurden dann unter Aufsicht einer<br />

Fachfirma für Kampfmittelf<strong>und</strong>e fortgesetzt.<br />

Während der gesamten Bauzeit war die Baufirma verpflichtet,<br />

Ölsperren <strong>und</strong> Bindemittel vorzuhalten, um bei eventuell<br />

auftretenden Öllinsen im Untergr<strong>und</strong> <strong>und</strong> damit verb<strong>und</strong>enem<br />

Ölauftrieb sofort eingreifen zu können. Insgesamt<br />

sollten r<strong>und</strong> 24.000 m³ Tonmergel ausgehoben werden.<br />

Davon waren bereits 19.000 m³ in der Ablagerungsfläche<br />

Mecklenheide eingebaut. Die Nassbaggerarbeiten befanden<br />

sich sozusagen im Endspurt <strong>und</strong> konnten bis dahin<br />

ohne Zeitverzögerung vorangetrieben werden, bis sich auf<br />

der <strong>Wasser</strong>oberfläche im Bereich der Wen<strong>des</strong>telle ein<br />

flächendeckender Ölfilm ausbreitete. Der Mergelaushub<br />

roch stark nach Naphthalin (von griechisch naphtha = Erdöl)<br />

<strong>und</strong> war ölverschmiert. Naphthalin ist ein aromatischer<br />

Kohlenwasserstoff mit charakteristischem Geruch nach<br />

Teer. Man konnte einen lilabläulichen Schimmer an den<br />

Mergelbrocken erkennen. In Kooperation mit der Umweltbehörde<br />

der Region Hannover <strong>und</strong> der <strong>Wasser</strong>schutzpolizei<br />

wurden die einzuleitenden Sicherungsmaßnahmen besprochen.<br />

Zunächst wurde die Situation kritischer beurteilt als<br />

sie sich im Nachhinein darstellte. Die Baufirma hat sofort<br />

die Baggerarbeiten eingestellt <strong>und</strong> die Ölsperre ausgelegt.<br />

Der Ölfilm konnte mit Bindemitteln geb<strong>und</strong>en<br />

werden, welche noch am selben Tag durch ein<br />

Fachentsorgungsunternehmen aus Lehrte abgepumpt<br />

wurden. Die sich zuerst andeutende<br />

Schifffahrtssperre war nicht erforderlich. Das<br />

ausgebaggerte Material wurde erneut analysiert,<br />

die Analyse aus diesem Bereich ergab eine<br />

Einstufung nach LAGA > Z 2.<br />

Der Aushub aus diesem Bereich der Wen<strong>des</strong>telle,<br />

Nordseite km 0,900, muss auf eine entsprechende<br />

Deponie. Diese wurde über die Niedersächsische<br />

Gesellschaft zur Endablagerung von<br />

Sonderabfall mbH (NGS) zugewiesen. Dadurch<br />

wird gewährleistet, dass die ausgewählte Deponie<br />

eine Zulassung zur Annahme <strong>des</strong> Bodens<br />

bzw. Bauschutts mit der entsprechenden Klassifizierung<br />

nach LAGA hat. Da sich in Niedersachsen<br />

keine Annahmestelle für den kontaminierten<br />

Mergel aus dem SKM befindet, musste der Aushub<br />

über den MLK bis nach Burg bei Magdeburg<br />

transportiert werden.<br />

Die Ausbauarbeiten <strong>des</strong> SKM werden zum Ende<br />

März 2007 beendet sein. Damit ist es für die<br />

moderne Binnenschifffahrt möglich, bis zum<br />

Misburger Hafen bei SKM bei km 1,78 einzufahren.<br />

<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> 2006<br />

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