Friedensbote - friedenundversoehnung.de

PREDIGT JUBILÄUMSGOTTESDIENSTUnd wer einmal all die Geschichtenvon Vergewaltigungen und Ehebrüchengelesen hat, wer die heimlicheLiebe jenseits der Geschlechtergrenzenoder die erotische Spannungin den Evangelien gespürt hat– der versteht, warum die Geschlechterordnungals erlösungsbedürftigbetrachtet wird.Jenseits von Eden werden wir aufdie Lebensformen festgelegt, die inden jeweiligen Verhältnissen alsnormal gelten. So gelten den einendie bürgerliche Ehe oder Partnerschaftund die Kleinfamilie als normal.Andere fühlen sich befreit, wennsie – ob als Lesben, Schwule oderHeteros – in beliebigen Konstellationenmit oder ohne Kinder leben.Doch alle unsere Lebensformenenthalten Zuschreibungen, die unsereLeiber und Seelen einschnüren.Wir alle sind erlösungsbedürftig.Schon im Alten Testament – in derHebräischen Bibel – entsteht deshalbdie Hoffnung, dass Gott derMenschenfamilie einen neuen Paradiesgartenbereiten möge. Dietheologische Figur von der Rückkehrin den Garten Eden tauchteauf. Die Geschichte mit ihren Verirrungenund Verletzungen hintersich lassen, den alten Garten wiederherstellen – das ist die großeHoffnung jeder Schöpfungstheologie.Die andere große Hoffnung, diedann im Neuen Testament weitereNahrung erhält, träumt nicht vonder Rückkehr in den anfänglichenGarten. Vielmehr wird dort von derVerwandlung der Geschichte in eineendzeitliche Garten-Stadt geträumt.Die Menschheitsfamiliewird dort von ihren Verletzungengeheilt.Mit diesem Traum der neuenSchöpfung vor Augen hat PaulusKonsequenzen für die Geschichtegezogen. In Christus hat jetzt schondie Verwandlung der Schöpfungbegonnen.„Hier ist nicht Jude noch Grieche,hier ist nicht Sklave noch Freier,hier ist nicht Mann noch Frau; dennihr seid allesamt einer in ChristusJesus.“ Oder wie die BIGS über-­setzt:einzig-einig im Messias Jesus.Die Verwandlung betrifft also auchdie Geschlechterordnung. Es gibtweiterhin Frauen und Männer.Aber diese sind befreit von den geschichtlichenFestlegungen der Geschlechterordnung.Sie müssen21