Friedensbote - friedenundversoehnung.de

PREDIGT JUBILÄUMSGOTTESDIENSTnicht mehr so sein, wie sich die jeweiligeZeit Männer und Frauen,oder Lesben und Schwule vorstellt.Weder Schuhe noch Kleider sindgeschlechtsspezifisch, weder Machtnoch Ohnmacht, weder Vernunftnoch Gefühle.Und wieder hören wir Gott rufen,diesmal vom Ende der Geschichteher: „Ischah, Adam – wollt ihr neueMenschen werden?“In der neuen Schöpfung werden dieErfahrungen, die wir Menschen inder Geschichte miteinander gemachthaben, nicht einfach ausgelöscht.Die Stadt, das Sinnbild derGeschichte, sie wird in Gottes neuerWelt in eine Garten-Stadt verwandelt.Die Völker, so heißt es imBuch der Offenbarung, werden dortlagern und ihre Verletzungen werdenmit Blättern von Bäumen desLebens geheilt.Anders als in der Vorstellung voneiner Rückkehr in das anfänglicheParadies wird hier die Geschichtekenntlich gemacht. Auch für dieGeschlechterordnung ist das einefrohe Botschaft. Das, was Menschenan Verletzungen ertragenmussten, weil sie als Frauen erniedrigtwurden, weil sie als Lesbenoder Schwule so lange diskriminiert,ausgegrenzt oder verfolgt22wurden, weil sie als Männer nichtaus ihrer patriarchalen Haut konnten,das alles wird nicht vergessen.Ganz im Gegenteil, die Narben werdenbleiben, so wie auch der Gekreuzigtean den Narben erkennbarbleibt. Doch geheilt und verwandeltkönnen Männer und Frauen nuneinander jenseits aller Festlegungendurch die Geschlechterordnungender Geschichte begegnen. DasFest der neuen Schöpfung wird deshalbweder einem Abschlussballaus den 1950er Jahren, noch einer„Christopher-Street-Day-Parade“aus dem 21. Jahrhundert gleichen.Wir werden ungleich freier miteinanderumgehen – das ist die großeHoffnung.Wir werden uns als Frauen undMänner begegnen, die aus derselbenErde gemacht und von Gottbeseelt wurden. Das ist das Wahrheitsmomentder Schöpfungstheologie.Wir werden aber – und dasist die größere Wahrheit der angebrochenenNeuschöpfung – wirwerden staunen über den Reichtuman Möglichkeiten Kinder Gotteszu sein und mit Christus im neuenParadies zu leben.Dann muss Gott nicht mehr nachuns rufen, denn wir sind angekommen.Amen.