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Untitled - Stadt25 Friedrichsdorf

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Die Geschichte von BurgholzhausenBeitrag von Herbert ZimmermannBurgholzhausen vor der Höhe, erst seit 1412 so genannt,hieß ursprünglich Holzhausen. Später verlorsich das Bestimmungswort wieder und teilweise wurdees Burgholzhausen oder Holzhausen gleichzeitiggenannt. Das Bestimmungswort Burg bezog sich aufdie beim Ort gelegene Alte Burg, die vermutlich seit1241 Ruine ist und deren sichtbare Überreste in derMitte des 19. Jahrhunderts planiert wurden. Der Ortist in seiner Frühzeit urkundenarm und erscheint auchnicht im Lorscher Codex, der häufigsten Quelle mittelalterlichenBestehens vieler Orte. Die erste genaubestimmbare Urkunde ist ein Schutzbrief für KlosterRetters von 1221.Wir können den Ort aber bereits 50 Jahre frühernachweisen, doch existiert dafür kein ganz zuverlässigesDatum. Holzhausen gehörte zum Niddagau. Derletzte Gaugraf Gerhard von Nüring besaß hier einGut, welches nach seinem Tode an die ErbtochterJutta fiel, die mit Werner von Bolanden verheiratetwar. Nüring urkundet lerztmalig 1171 und muß wenigeJahre später verstorben sein. Sein SchwiegersohnWerner von Bolanden ließ sich danach die Schutzvogteiüber dieses Gut übertragen und bis zum Aussterbender Bolanden-Falkenstein 1418 blieb diesesbei Falkenstein. Dieses Recht bedeutet aber nichtetwa Ortsherrschaft.Die Ortsherrschaft wurde ursprünglich durch Wortwinvon Hohenberg ausgeübt, und zwar als mainzischpfalzgräflichesLehen. Holzhausen, Ort und Gericht,war ein Reichslehen und man erklärt das Fehlen früherKlosterschenkungen und damit früher Urkunden gerademit dem Reichslehens-Charakter.Wir haben noch einen zweiten Beweis für eine urkundlicheNennung vor 1221. Dieser resultiert auseinem Jahresgedächtnis vor 1219 für Heinrich vonHolzhausen und dessen Vater Heinrich von Erlenbachin den Bartholomäus-Büchern des Frankfurter Domes.Heinrich von Holzhausen war vorher in Frankfurt ansässigund ist erst später auf der Alten Burg ansässiggeworden. Wir wissen aber nicht ob als Lehensnehmerder Eppstein oder in sonstigen eppsteinischenDiensten. Holzhausen war etwa seit 1189 eppsteinischund blieb es bis 1535, als die letzte Linie derEppsteiner ausstarb.Neben den Eppsteinern gab es aber noch andereDorfherren, 1341 erfahren wir durch einen Landfriedens-Prozeß,daß in Holzhausen auch die Herren vonBommersheim Rechte besaßen. Und außerdemdie Herren von Praunheim, mit den Bommersheimerngleichen Stammes, 1384 muß der Ort bereits mit Wallund Graben umfriedigt und durch zwei Tore gesichertgewesen sein; denn Heilmann von Praunheim öffnetihn für die Stadt Frankfurt. „Öffnen" kann nur einOrtsherr. Holzhausen war also zu dieser Zeit dreiherrisch.Bis 1455 sind aber die Bommersheimer undPraunheimer Rechte allmählich auf Eppstein übergegangen.Die Grafen von Nassau waren seit Aussterbender Falkensteiner 1418 in die Bolanden-Falkensteinischen Rechte der 60 Achtel Korngülteeingesetzt worden. 1442 werden sie letztmalig denGrafen von Nassau durch den Kaiser bestätigt. Nach1455 sind auch diese auf Eppstein übergegangen.So wie die Dinge liegen, ergibt sich, daß die Eppsteinernicht nur Lehensrechte an Holzhausen hatten, sondernsie müssen auch seit Wortwin von Hohenberg1/3 an Ort und Gericht zu eigen besessen haben, sodaß die Kaiser immer nur % als Reichslehen vergebenkonnten. Das Eppsteiner Drittel muß zu einem frühenZeitpunkt dem Reich entfremdet worden sein.Mit dem Aussterben der Eppsteiner 1535 gelangteder Ort an den Schwestersohn des letzten EppsteinerGrafen, den Grafen Ludwig von StolbergWernigerode.Dieser nannte sich daraufhin von Stolberg-Königstein, weil er die früher falkensteinische und seit1419 eppsteinische Grafschaft Königstein in Besitznahm. Holzhausen gehörte auch dazu. Sein NachfolgerChristoph zu Stolberg-Königstein verkaufte aufWiederkauf Holzhausen nebst drei anderen Orten1578 an den Grafen Philipp Ludwig von Hanau-Münzenberg.Da wir uns bei diesem geschichtlichen Abriß nur aufdie tatsächlichen Herrschaftsverhältnisse beschränkenwollen, lassen wir außer acht, daß der Kaiser inWien mehrmals an verschiedenen Lehensherren denOrt vergab, ohne daß diese damit etwas anfangenkonnten. Teils verstarben sie, teils verkauften sie ihreRechte weiter, ohne daß sich die tatsächlichen Inhaberdes Ortes, erst Stolberg-Königstein, später Hanau-Münzenberg, darin stören ließen. Auch der MainzerErzbischof versuchte vergebens den Ort in Besitz zunehmen.Die überaus verworrenen Besitzverhältnisse ändertensich erst 1643, als das Haus Hanau-Münzenberg imMannesstamm erlosch. Die Ortsbewohner merktenvon allen diesen Querelen nur insofern etwas, als siegelegentlich verschiedenen Herren den Huldigungseidleisteten bzw. daß die hanauischen Amtsleute2


oder Oberschultheißen von Rodheim mit in die Verwaltungeingriffen.Die Nachfolge von Hanau-Münzenberg, eine ebenfallshanauische Linie Lichtenberg, vermochte sich diesesMal nicht dagegen durchzusetzen, daß der Kaiserin Wien den kurfürstlich mainzerischen Rat NiciasGeorg von Raignersberg mit % Dorf und Gericht inHolzhausen belehnte, so daß seit 1645 sich zweiHerren den Ort teilten: 1/3 Hanau-Lichtenberg und %Raignersberg. Raignersberg erreichte sogar, daß1649 Hanau-Lichtenberg sein verbliebenes Drittel anihn verkaufen mußte. Holzhausen verblieb nun bis1688 in allein raignersbergischem Besitz. Der Unfriedezwischen einigen Mitgliedern der Familie Raignersbergführte einmal dazu, daß der Ort einige Zeitlang durch den Kaiser in zwei Teile geteilt werdenmußte. Zwischen 1652 und 1664 wurde das eigentümlichdem Nicias Georg von Raignersberg gehörigeDrittel an Ort und Gericht dem Kurfürsten vonMainz zur Erbleihe aufgetragen und dieser belehnteihn wieder damit. 1664 bis 1687 erhielt der Kurfürstdas landesherrliche Protektorat über den Ort, d. h. erwurde Schutzund Schirmherr von Burgholzhausen.Jahresende 1687 verkaufte die Familie von Raignersbergden Ort an den Erzbischof und Kurfürsten vonMainz, Anselm Franz von Ingelheim. Dieser behielt ihnnur wenige Monate und übertrug seine Rechte anseinen Neffen Franz Adolf Dietrich von Ingelheim.mußte die Grafen Ingelheim finanziell entschädigen,ein erzwungener Verkauf also. Der Streit wurde aberauch als politischer Prozeß gleichzeitig beim immerwährendenReichstag in Regensburg geführt, so daßdas Ergebnis der Rechtslage nicht gerecht werdenkonnte.Holzhausen wurde als hessen-kasselischer Ort praktischvon Hanau aus verwaltet, weil die GrafschaftHanau im hessischen Staatsverband eine Verwaltungseinheitdarstellte. Während der napoleonischenZeit kam es dann nach Ausschaltung von Kurhessenan das Großherzogtum Hessen-Darmstadt. Die Umbenennungdes Ortes von Holzhausen vor der Höhein Burgholzhausen vor der Höhe erfolgte erst 1936.Bis zur Fusion mit <strong>Friedrichsdorf</strong>, Seulberg und Köppernim Jahre 1972 zur Stadt <strong>Friedrichsdorf</strong>, gehörteBurgholzhausen zum ehemaligen Landkreis Friedberg.Heute gehört Burgholzhausen wie die Gesamtstadtzum Hochtaunuskreis.Unter Ingelheim nahm Burgholzhausen eine günstigewirtschaftliche Entwicklung. In den ersten 20 Jahrengab es auch auf konfessionellem Gebiet keinenGrund zu Klagen. Etwa um 1715 begannen aber dieevangelisch-lutherischen Einwohner sich gegen AbsichtenIngelheims, auch katholische Bewohner anzusiedeln,aufzulehnen, zumal dieser eine katholischeKirche errichtete. Als 1643 Hanau-Münzenberg ausstarb,hatte die Nachfolgelinie Hanau-Lichtenberggroße Mühe, das Erbe in Besitz zu nehmen. Es gelangihr nur mit militärischer Unterstützung von HessenKassel.Als Preis dafür mußte Lichtenberg einen Erbvertragschließen, nachdem die Grafschaft Hanau an Hessen-Kasselfallen sollte, falls Lichtenberg aussterbensollte. 1736 trat dieser Fall ein. Die konfessionelleUnzufriedenheit der Dorfbewohner zusammen mitvermeintlichen Erbansprüchen Hessens führten 1741zu einer gewaltsamen Einnahme des Ortes durchhessische Truppen. Erst etwa 20 Jahre später wurdeder von Ingelheim eingeleitete Prozeß gegen Hessen-Kasselam Reichskammergericht Wetzlar entschieden.Hessen blieb im Besitz von Holzhausen und3


Aus der Statistik von BurgholzhausenAltersstruktur/177 =188 =91 =Quelle: Stadt Friedrichsdo224 =248 =345 =2171744 =102 = 152 =veiblich12,8%14,2%19,8%l 2,4%10,2%10,8%5,2%100,0%=Stand: 5. 7. 1982Nach Aussagen des Flächennutzungsplan-Vorentwurfs (Umlandverband Frankfurt) wirdBurgholzhausen in den beiden kommenden Jahrzehntenkeinen größeren Einwohnerzuwachs verzeichnen.Während die geplanten Siedlungsflächen in denStadtteilen <strong>Friedrichsdorf</strong> und Seulberg über dasfür den Eigenbedarf erforderliche Maß hinaus fürweitere Zuwächse aus der Wanderungsbewegungvorgesehen sind, ist in Burgholzhausen dasAngebot neuer Wohnbauflächen lediglich demEigenbedarf des Stadtteiles vorbehalten.Die Alterspyramide zeigt das typischeBild einer Zuwanderungsgemeinde: Der starke Überhangder mittleren Altersklasse sowie der Kinder undJugendlichen (6 — 14) zeigt, wie hoch die Wanderungsgewinnein den letzten 10 — 20 Jahren waren.Im Bereich der über 65jährigen fällt die Asymmetrie(leichter Frauenüberschuß) auf, die zum Teil durch die Gefallenendes Weltkrieges zu erklären ist.Ebenfalls auffallend ist der für eine Zuwanderungsgemeinderelativ geringe Anteil von Kleinkindern (0 — 5Jahre). Im Ortskern selbst ist jedoch im Vergleich zu denNeubaugebieten ein recht hoher Anteil von Kleinkindernzu verzeichnen, was durch die Aktivitäten (Renovierungund Sanierung alter Gebäude, Gestaltungsmaßnahmen)der letzten Jahre begründet werden kann.Durch die Dorferneuerung soll der Ortskern weiter attraktivgestaltet und fortentwickelt werden, damit jungenFamilien der Anreiz gegeben wird, in Burgholzhausen zubleiben. Dazu gehört auch, im Ortskern bauliche Erweiterungsmöglichkeiten(z. B. durch Umnutzung von Scheunenund Nebengebäuden) zu nutzen.In den sechziger und siebziger Jahren wurden einigeNeubaugebiete ausgewiesen („Auf den Steinäckern",„Über der Weinstraße", „Talmühle"...), wodurch die Einwohnerzahlbis zum Jahre 1984 auf 3683 anwuchs.In den letzten beiden Jahrzehnten hat sich damit dieZahl der Einwohner in Burgholzhausen fast verdoppelt.Dies entspricht der Bevölkerungsentwicklung von Gesamt-<strong>Friedrichsdorf</strong>.Laut Flächennutzungsplan-Vorentwurf stehen fürBurgholzhausen als Ziele die Nutzung der Reservenin den bebauten Ortslagen (Wohn-Mischbauflächen), Arrondierung und Stabilisierungder bebauten Ortslagen, sowie der Erhaltund die Pflege der umgebenden Landschaft imVordergrund.Mit 7,8% liegt der Anteil der Ausländer leicht unterdem Durchschnittswert von 8,4% für die Gesamtstadt.Die 3378 Einwohner verteilen sich auf insgesamt1523 Haushalte. Damit beträgt die durchschnittlicheHaushaltsgröße 2,22 Einwohner je Haushalt.Verflechtungsraum:Der Verflechtungsraum von Burgholzhausen zumArbeiten und Einkaufen läßt sich aus denHauptfahrzielen ableiten.Nach einem 1980 gefertigten Gutachten für dasWeinstraßengebiet ergab sich folgende Reihenfolgeder Fahrziele:1. Frankfurt, Offenbach2. Bad Homburg3. <strong>Friedrichsdorf</strong> l4


Der Ortskern und seine Verknüpfung mit der UmgebungSeit der Fusion am 1.7.1972 ist Burgholzhausen einStadtteil von <strong>Friedrichsdorf</strong> und bildet zusammen mitSeulberg, Köppern und <strong>Friedrichsdorf</strong> die neue Stadt.Mit 3683 Einwohnern (Stand: 1. 1. 84) ist Burgholzhausenkleinster der vier Stadtteile.Burgholzhausen besitzt von allen Stadtteilen denschönsten, in sich geschlossenen, historisch gewachsenenOrtskern, der durch seinen dörflich-ländlichenCharakter geprägt ist. Ziel der Planung ist es, diesenwertvollen Ortskern zu erhalten und behutsam weiterzuentwickeln.Wichtige Grundlagen für die Planung sind:— Lage des Ortskernes, dargestellt als dunkle Fläche(Herzform).— Form des Ortsrandes (Siedlungsbereich), alsdunkles Band dargestellt.Erkennbar: starke Ausdehnung in Richtung Nordenund Süden.— Erweiterungsmöglichkeiten (Wohnbaufläche) inRichtung Osten.— Verlauf der Gemarkungsgrenze, wichtig für übergreifendePlanungen.— Lage und Verlauf der Verkehrswege:Der Bahnkörper verläuft im westlichen Bereich bisin Höhe des alten Friedhofes auf einem Damm (3Unterführungen in diesem Abschnitt) und vom altenFriedhof ab in östlicher Richtung im Einschnitt(2 Überführungen in diesem Abschnitt).Zwei Hauptverkehrswege kreuzen sich in Burgholzhausen:L 3415 (<strong>Friedrichsdorf</strong> — Karben/Petterweil) undK 765 (Bad Homburg — Rodheim)Verbindung mit <strong>Friedrichsdorf</strong> über L 3415 mit FußundRadweg.Zusätzlich: Bahnverbindung.Verbindung mit Seulberg über K 765 und über Feldweg(über Autobahn).Verbindung mit Köppern über Rodheim oder <strong>Friedrichsdorf</strong>;zu Fuß oder mit dem Rad durch den Spießwald.Geplante Verkehrswege:B 455 neu — Autobahnparallele als Entlastungsstraße.5


Topographie und LandschaftCharakteristisch für Burgholzhausen ist seine Lage amErlenbach. Betont wird diese Lage durch den natürlichenVerlauf des Niveausprungs, der manchmal mitgrößerem und manchmal mit kleinerem Abstand zurErlenbachaue verläuft.Im Norden (+ l 85 m ü. NN) durch Bäume begleitet,erhebt sich das Gelände zu einem bewaldeten Hügel(+ 199 m ü. NN), auf dem früher die alte Burgstand. Heute ist auf diesem Hügel eine kleine Waldlichtung,die als Erholungspark und Freilichtbühne genutztwird. Bis zur Bahnlinie wird der Hang durchWohnbebauung, zum Teil in Terrassenbauweise, genutzt.Südlich des alten Friedhofs schiebt sich dannder historische Ortskern (höchster Punkt im Bereichder evang. Kirche + l 88 m ü. NN) auf einer „Hügelnase"dicht an den Erlenbach heran. Der mit Obstgehölzenbepflanzte Gartenhang bildet den „grünenSockel" des alten Ortskernes.Im südlichen Siedlungsbereich läuft der Niveausprungdann aus bis hin zur Leinenmühle.Bei den Ortsbegehungen durch die umgebenden Feldergibt es an einigen Stellen einen besonders schönenBlick zum alten Ortskern und zur freien Taunuslandschaft.Dies ist im Plan aufgenommen worden.Der Dorfentwicklungsplan nimmt auf die abwechslungsreicheLandschaft Rücksicht und will die vertrautenBlicke erhalten.6


Die Alternativen in der VerkehrsplanungAlternative ADer überquartierliche Verkehr wird über die KönigsteinerStraße, Herrengartenstraße und Haingrabenstraße geführtund verteilt sich hier auf die Verkehrswege nachSeulberg, Ober-Erlenbach, Karben und Rodheim. DieOber-Erlenbacher Straße wird zwischen Haingrabenstraßeund Alt-Burgholzhausen als verkehrsberuhigterBereich „abgehängt".Wichtig:Beibehaltung der alten Straßenbrücke über den Erlenbachsowie der von ihr verursachten, geschwungenenStraßenführung als vorhandene Elemente der Verkehrsberuhigung.Vorteil:Beruhigungs- und Gestaltungsmöglichkeiten im Bereichder Ober-Erlenbacher Straße.Nachteil:Beeinträchtigung des Ortskernes im Bereich der KönigsteinerStraße.Alternative BDer überquartierliche Verkehr wird gesplittet durch Einbahnregelungin der Herrengarteenstraße/KönigsteinerStraße und in der KurhessenstraßeVorteil:Gute Gestaltungsmöglichkeiten des Straßenraums durchVerringerung der Fahrbahnbreite — Verkehrsberuhigung.Nachteil:Umwege (Umfahrungen) führen zu erhöhten Emissionen.Die städtischen Gremien haben sich für Alternative Aentschieden, um einer Massierung des Verkehrs in einereinzigen Straße zu verhindern.Die Straßen im alten Ortskern werden im Rahmen desDorferneuerungsprogramms des Landes Hessen und dender Stadt <strong>Friedrichsdorf</strong> zur Verfügung stehenden finanziellenMitteln neu gestaltet.Alternative CDer überquartierliche Verkehr wird über die Kurhessenstraße/MainzerStraße und Haingrabenstraße um denalten Ortskern geführt und verteilt sich hier auf die Verkehrswegenach Seulberg, Ober-Erlenbach, Karben undRodheim. Die für den Quartierverkehr verbleibende KönigsteinerStraße und Ober-Erlenbacher Straße wirdverkehrsberuhigt ausgebaut.Vorteil:Durch die „kleine Umgehung" wird der alte Ortskernentlastet. Bessere Sichtverhältnisse im EinmündungsbereichKurhessenstraße/Mainzer Straße.Nachteil:Höheres Verkehrsaufkommen in der Kurhessenstraße.7


Die Verkehrsanbindung für das Gebiet „Weinstraße“Das Neubaugebiet Weinstraße ist nur durch die Eisenbahnbrückeam Bahnhof mit dem alten Ortskernverbunden. Da die meisten Berufstätigen nach Südenfahren müssen, wird nach Lösungen gesucht, denalten Ortskern von diesem Durchgangsverkehr zubefreien. Dies könnte folgendermaßen geschehen:Vorschlag A:Nordanbindunq:Minimalausbau der nördlichen WeinstraßeDie Weinstraße wird für den örtlichen Pkw-Verkehr inRichtung Norden geöffnet, wobei der Ausbau aufdas äußerste Minimum zu reduzieren ist: die schmaleFahrbahn wird beibehalten, für den Gegenverkehrwerden einige Ausweichbuchten angelegt.Vorteil:- keine zusätzlichen, größeren Eingriffe in die Natur- zusätzliche Umleitungsmöglichkeiten bei Sperrungder Brücke über die BahnNachteil:- Mehrbelastung im Bereich der Weinstraße (Ortslage).Die Terasse liegt im Gebiet der Nachbargemeinde.Vorschlag B:Westanbindung an die B 455 neuWenn die von den städtischen Gremien mit Nachdruckgeforderte B 455 neu (Autobahnparallele) gebautwird, werden für Burgholzhausen zwei Anschlußpunkteentstehen:- Knotenpunkt im Bereich der L 3415 (Straße nach<strong>Friedrichsdorf</strong>)- Knotenpunkt im Bereich der K 765 (Straße nachSeulberg)Eine dritte Anschlußmöglichkeit besteht über die nördlicheWeinstraße (s. Lösung Nordanbindung).Sollte diese Anschlußrnöglichkeit wegen des Umwegesnicht angenommen werden, so daß eine zusätzlicheWestanbindung für das Gebiet „Weinstraße"erforderlich wird, so ist hierbei eine Durchtrennungder Erlenbachaue unbedingt zu vermeiden.Für eine evtl. erforderlich werdende Westanbindungan die B 455 wird im Rahmen der Dorferneuerungsplanungfolgende „Kompromißlösung" vorgeschlagen:Westanbindung nördlich der Dickmühle ohne Inanspruchnahmeder Erlenbachaue8


Zu Fuß und mit dem Fahrrad rund um den OrtVorgeschlagen wird ein Rundweg (im Plan markiertmit schwarzen Punkten und gelbem Ring) um den gesamtenOrt, der im Norden und Süden den Weg amErlenbach schneidet.Der Rundweg berücksichtigt bereits vorhandeneWege ebenso wie bestehende Unterführungen undBrücken im Bereich der Bahnlinie.Gesamtlänge des Rundweges: ca. 5,6 kmDer Rundweg erfüllt außerdem auf Teilabschnittenfolgende wichtige Aufgaben:— als Schulweg— als Weg zu den Sportund Tennisplätzen (als„Trimmstrecke"]— als Wander- und SpazierwegEin in der vorgeschlagenen Form gut ausgebautesFuß- und Radwegenetz erhöht nicht nur die Attraktivitätund den Erholungswert der Gemeinde, sondernes trägt auch dazu bei, daß der Autoverkehr innerhalbdes Ortes (Binnenverkehr! abnimmt.Verknüpfungsfunktion mit dem Innenbereich: Ortskern,Neubaugebiete, Schule, Kindergarten, SportplatzVerbindungsfunktion mit dem Außenbereich: mitRodheim, Ober-Erlenbach, Seulberg, <strong>Friedrichsdorf</strong>,Spiesswald, Köppern.9


Die vorgeschlagenen Maßnahmen rund um den OrtFür folgende Bereiche werden Maßnahmen vorgeschlagen:OVFBeispiel zur Gestaltung der OrtseingängeVerkehrsführung und Neugestaltung von Straßenräumenam Rande des OrtskernsErweiterung und Ausbau des Fuß- und Radwegenetzesrund um den OrtEGSBDen Erlenbach als natürliches Kleinod erhalten.Grüngestaltung mit einheimischen GehölzenSport, Spiel, NaherholungBahnstationMaßnahmen, die den Ortskern betreffen, werden abSeite 26 behandelt.10


Beispiel zur Gestaltung der OrtseingängeHeutigerVorschlag11


Verkehrsführung und Neugestaltungvon Straßenräumen am Rande desOrtskernesErweiterung und Ausbau desFußund Radwegenetzes rund umden Ort1. Verschönerung des Straßenraumes und Verbesserungder Verkehrssicherheit (Geschwindigkeitsreduzierung)in der Weinstraße durch entsprechendeGestaltung: Parkstreifen, Fahrgassenversatz,lanzung, Pflasterstreifen o. ä.2. Umgestaltung der Straße „Am Wetenplatz“ alsWohn- und Spielstraße.1. Fußwegeverbindung Burgwäldchen — Erlenbach2. Wegeverbindung zur Leinenmühle herstellen!3. Fortführung der Wege zur Schlappermühle —Verbindung mit Ober-Erlenbach4. Bis zum Ortsschild vorhandenen Fußund Radwegentlang der L 3415 bis zur Peter-Geibel-Straßefortführen. Verbindung mit den Wegen am Erlenbachüber den vorhandenen Sauerbornweg.5. Vorhandenen Fuß- und Radweg entlang derRodheimer Straße (K 765) fortführen.6. Früher vorhandenen Fußweg östlich der Schülermühlewieder herstellen.7. Wegeverbindung nach Norden entlang derWeinstraße.8. Gestaltung des Wilhelm-Reuter-Weges als wichtigeWegeverbindung zur Bahnstation.12


Im Jahre 1983 wurde der Erlenteich angelegt. Die Bepflanzungdes Uferbereiches wurde bei einem Pflanzfest durch freiwilligeHelfer aus der Bürgerschaft und den Vereinen ausgeführt.Den Erlenbach als natürliches Kleinod erhalten— Ergänzung der Uferbepf anzung mit Erlen undWeiden (wichtig für Beschattung der Wasserflächenund für die Versorgung der Kleinstlebewesenim Wasser sowie für die Lebensbedingungenvon Insekten und Vögeln).— Bewässerung des oberen Mühlgrabens an derSchülermühle und Freimundsmühle. Dadurchkann auch der kleine Teich an der Freimundsmühlemit Wasser gespeist werden.Erlenbachfurt— Erhaltung des Teiches an der Talmühle.— Gestaltung des Teiches südlich der Bahnlinie imBereich des Abenteuerspielplatzes (Erlenteich),inzwischen realisiert.— Öffnung und Bewässerung des heute zugefülltenMühlgrabens an der Bornmühle (langfristigesZiel).13


Grüngestaltung mit einheimischen Gehölzen— Mit der Zeit sollte die Tanneneinfriedung amWasserwerk durch standortgerechte Laubgehölzeersetzt werden.— Eingrünung des Parkplatzes und kleinenSportfeldes an der Schule.— Tanneneinfriedung am neuen Friedhof durchstandortgerechte Laubgehölze ersetzen.besonders schützenswert sind:— die gesamte Erlenbachaue, (behutsame Einfügungneuer Maßnahmen)— Burgwäldchen— Grüngürtel im Böschungsbereich der Schülermühleund Freimundsmühle— 3 Walnußbäume, große Eiche und Pappel ander Schülermühle— Pappelreihe am Erlenbach (Höhe Bornmühle](Orientierungspunkt in der Landschaft)— Robinie und Weide an der evangelischen Kirche— Linde vor der kath. Kirche und Linde auf dem altenFriedhofSport, Spiel Naherholung— Anstelle des Tennisplatzes sollte an der Schule einKleinfeld für Basketball, Volleyball und Handballentstehen.— Neugestaltung und Ausbau des vorhandenenSpielplatzes an den Wehrwiesen14


BahnstationDie alte Bahnstation befindet sich heute in einem„jämmerlichen" Zustand. Das Gebäude steht leer,Fenster und Türen wurden im Erdgeschoß mit Hohlbocksteinenzugemauert.Die Fenster im OG sind teilweise zerstört. Regen,Kälte und Feuchte werden dieses ursprünglich schöneGebäude mit der Zeit zu einem „Abbruchobjekt"werden lassen.Inzwischen hat die Bundesbahn das Gebäude aneinen Privatmann verkauft, der es als Wohngebäudenutzen wird.15


Historische Entwicklung von Straßen und WegenDie Geschichte von Burgholzhausen ist auf den Seiten2 und 3 beschrieben. Zur Erforschung der baulichenEntwicklung stehen 3 historisch bedeutendeKarten zur Verfügung.1. Die älteste Ortskarte von Burgholzhausen um1760 (Original Staatsarchiv Marburg).2. Eine Ortskarte von Burgholzhausen von 1854 mitEintragung sämtlicher Gebäude und genauerParzellenbezeichnung.3. Ein erster „Bebauungsplan" von 191 2 mit Eintragungsämtlicher Gebäude (Haupt- und Nebengebäude)und genauer Parzellenbezeichnung.Im Rahmen der Dorferneuerungsplanung waren insbesonderedie Entwicklung des Straßen- und Wegenetzessowie die bauliche Entwicklung des Ortskernesvon besonderem Interesse.Älteste Ortskarte von Burgholzhausen um 1760 (Original Staatsarchiv Marburg)16


Bereits 1384 muß der Ort mit Wall und Graben umgebenund mit zwei Toren gesichert gewesen sein.Stadt <strong>Friedrichsdorf</strong>Dorferneuerungsplan BurgholzhausenStraßennetz um 1760Die älteste Ortskarte von 1760 zeigt, daß verteidigungsstrategischeGesichtspunkte den Ortsgrundrißals „Rundling" geprägt haben:— Lage des Ortes auf einer Hügelnase.Der höchste Punkt wird von der Kirche eingenommen.Eine bevorzugte Straße (Hauptstraße) die amoberen und unteren Ende durch zwei Tore gesichertwar (heute: Alt-Burgholzhausen).— Vor den beiden Toren ein freier Platz (freiesSchußfeld).— Die Hauptstraße weitet sich etwa in der Ortsmittezum Markt.— Die Trinkwasser-Brunnen an wichtigen Straßenplätzen.— Das System der Nebenstraßen besteht aus zweiden Höhenschichten gleichlaufenden Straßen(Haingasse und Hanauer Straße), die zur Hauptstraßehin bogenförmig verlaufen. Rechtwinkligzur Hauptstraße angeordnete Gassen („Hintergasse",„Am alten Rathaus", „Zeil") bilden die Ergänzung.Aus dem Plan „Straßennetz um 1760" kann entnommenwerden, daß die alten Straßen- und Wegeführungenvon 1760 auch heute noch vorhanden sind(im Plan mit einer schwarzen, durchgehenden Linienführunggekennzeichnet).In Auswertung der alten Ortskarten gilt es, die historischgewachsenen Straßen-, Wege- und Platzräumezu erhalten.Lediglich der Fußweg zwischen Haingrabenstraßeund Haingasse ist im Laufe der Zeit durch die Ortskernerweiterungverschwunden (im Plan schwarzgestrichelt markiert).Auch die beiden Schießplätze sind inzwischen überbautworden und nicht mehr erkennbar, (heute: Anwesen„Sievers/Engelhard" und „co-op/ Hoffmann")17


GebäudealterVergleicht man die Grundrisse der alten Ortskartenmit heutigen Katasterplänen, so kann man mit einigerSicherheit auch Rückschlüsse auf das Alter einzelnerGebäude ziehen.Man erkennt deutlich die große Anzahl von Gebäuden(ca. 40%), die in ihrer Grundsubstanz l 25 Jahreund älter sind. Dies betrifft überwiegend Straßengebäude(Hauptgebäude), aber auch einige Scheunensind darunter.Es wurden 3 Altersgruppen gebildet:112 Gebäude, die vor 1854108 Gebäude, die zwischen 1854-1912101 Gebäude, die nach 1912gebaut wurden.Man kann nach dieser Bewertung feststellen, daßnahezu alle historisch wertvollen Gebäude durch entsprechende,fachmännisch getragene Renovierungsmaßnahmenerhalten werden können.Im Rahmen der Arbeiten zum Dorfentwicklungsplanwurden alle Gebäude fotografiert und in ihrem Bauzustandbeschrieben.BaubestandThermogrammDie thermographische Untersuchung „Hintergasse 1" zeigt das Fachwerk aus dem späten 18. Jahrhundert.18


Landwirtschaftliches Entwicklungskonzept(Auszüge aus dem Beitrag des Amtes für Landwirtschaftund Landentwicklung Usingen)Die Nähe des Ballungsraumes „Rhein-Main" hat auch inBurgholzhausen erheblichen Einfluß auf die Entwicklungder dörflichen und vor allem der landwirtschaftlichenStruktur ausgeübt. Ein landwirtschaftliches Entwicklungskonzeptin einem Gesamt Dorfentwicklungsplanim Rahmen der Dorferneuerung soll die Belange derLandwirtschaft erfassen und somit wichtige Ansatzpunktefür eine Dorferneuerung finden helfen.Um eine entsprechende Analyse für die notwendigeAusarbeitung des landwirtschaftlichen Entwicklungskonzeptesdurchführen zu können, hat dasAmt für Landwirtschaft und Landentwicklung Usingendurch seine FachgruppenHauswirtschaft,Betriebswirtschaft undlandwirtschaftliches Bauen eine Befragung allerlandwirtschaftlichen Betriebe durchgeführt. Ebensowurden alle landwirtschaftlichen Betriebe besichtigt.1. Allgemeine landwirtschaftliche Bedingungen1.1. Natürliche Standortverhältnisse Bodenart:Lösböden mit entsprechenden ÜbergangsbödenDurchschnittlicher Einreihungswert:DM 2344,--Höhenlage:160 bis l 85 m ü. NN (Ort: l 75 m ü. NN)Durchschnittliche Jahresniederschläge:650 mmDurchschnittliche Jahrestemperatur:8,6 °C1.3. Anbauverhältnisse und Tierhaltung:Grünland:25 HektarAckerland:220 Hektar— Getreide 157 Hektar— Kartoffeln und Zuckerrüben 55 Hektar— Ackerfutter 8 HektarSonderkulturen (Obstbau) 23 HektarRinder, gesamt:125 Stück— Milchkühe 48 StückSchweine, gesamt:145 Stück1.2. Agrarstrukturelle VerhältnisseGesamtfläche LF:268 HektarZahl der landwirtschaftlichen Betriebe:18(August 1982)Durchschnittliche Betriebsgröße:14,9 HektarBetriebe bis 10 Hektar LF:Betriebe 10 bis 20 Hektar LF:Betriebe 20 bis 40 Hektar LF:Betriebe über 40 Hektar LF:943220


Nutzungsverteilungv-..21


2. Situation der LandwirtschaftDie Folgen des biologisch-technischen Fortschritteshaben auch in Burgholzhausen die alte Struktur derLandwirtschaft völlig verändert. Die Landwirte sindzur Minderheit geworden. Die Haupterwerbsbetriebemit verstärkter Viehhaltung sind bereits nicht mehrim Ortskern, sondern wirtschaften auf einem Aussiedlungsstandort.Zwei Haupterwerbslandwirtebefinden sich im Sanierungsgebiet und wirtschaftenauf sehr beengten Hofstellen.Die eigentlichen Ursachen hierfür sind in der ökonomischenEntwicklung der Landwirtschaft zu suchen.Den immer mehr freiwerdenden Arbeitskräften ausder Landwirtschaft stand im Rhein-Main-Ballungsraumein erhebliches Angebot an außerlandwirtschaftlichenArbeitsplätzen zur Verfügung, so daß nicht nurBetriebe aufgegeben wurden, sondern auch vieleHaupterwerbsbetriebe ihre Landwirtschaft auf Nebenerwerbumstellten.Hiervon kann ein Betrieb als auslaufend bezeichnetwerden, während für den anderen Betrieb langfristigeine Alternative im Außenbereich gesucht werdenmüßte. Immissionsprobleme sind nicht zu befürchten,so daß der Mehrheit, d. h. der nicht landwirtschaftlichenBevölkerung, somit kaum Konfliktpunkte gebotenwerden.Dieser Prozeß ist in Burgholzhausen noch nicht abgeschlossen.Immerhin erklärten neun von den befragten Betrieben(das sind 50%), daß ihre Betriebe auslaufend, bzw.die Hofnachfolgen unsicher seien.Auch die strukturellen Folgen — zu kleine Parzellen,zu kleine Hofflächen, wo es Aufgabe der Dorferneuerungwäre, größere Hofstellen zu schaffen oderdie Flur neu zu ordnen — haben sich bereits aus denvorerwähnten Gründen erledigt.22


3. Landwirtschaftlich geprägte BauweiseCharakteristisch ist die Haus- und Hofbauweise:Im hinteren Grundstücksbereich befindet sich —meist querstehend als Grenzbebauung — dieehemalige Scheune. Wohnhaus und Scheunesind überwiegend durch Nebengebäude miteinanderverbunden und umschließen gemeinsameinen privaten Hofraum.4. Die Zukunft für nicht mehr nutzbare landwirtschaftlicheGebäudeZiel der Dorferneuerung bezüglich der landwirtschaftlichenBetriebe ist, ungenutzte Wirtschaftsgebäudeeiner sinnvollen Nutzung zuzuführen.Dies ist im Kapitel Nutzungskonzept für Scheunenund Nebengebäude ausführlich dargestellt.Das Landesprogramm zur Erneuerung der hessischenDörfer wird in Burgholzhausen zwar keinewesentlichen strukturellen Änderungen bewirken,soll aber erheblich dazu beitragen, den Ort fürWohn- und Besuchszwecke attraktiver zu gestalten.Ebenso wichtig ist es, die positiv zu beurteilendeStruktur langfristig zu erhalten.23


Nutzungskonzept für Scheunen und NebengebäudeIn den vergangenen Jahren wurden einige Scheunenzu Wohnungen umgebaut.Aus der Beratungstätigkeit ist bekannt, daß die vorgenommenenWohnraumerweiterungen meistens fürdie Familie des Besitzers (bzw. des ehem. Bewirtschafters)vorgesehen sind, d. h. entweder haben sichder Sohn oder die Tochter die Scheune zum Wohnhausfür ihre Familien ausgebaut oder aber die Elternbeziehen diese als „Altenteil". Vereinzelt wurden aberauch ehemalige Gehöfte von außerhalb kommendenFamilien angekauft und in den bisherigen Fällen — mitviel Fingerspitzengefühl — zu Wohnzwecken umgebaut.Im Rahmen der Dorferneuerung soll deshalb die Fragegeklärt werden, welche Scheunen und Nebengebäudesich überhaupt zu einem Umbau eignen. Diesequalitative Untersuchung berücksichtigt die Stellungdes Gebäudes sowie die Belüftungs- und Belichtungsmöglichkeiten(Einbau von Fenstern).Obwohl dies sicher nur ein theoretisches Denkmodellist, überrascht doch das Ausmaß dieser Entwicklungsmöglichkeit.Im Rahmen der Dorferneuerungsplanung wird angestrebt,daß ein Umbau der Scheunen zu Wohnzwekkenprimär im Sinne der Eigennutzung vorhandenerBevölkerungsteile („Generationshöfe") erfolgt. Diesbietet sich in den meisten Fällen schon deshalb an,weil die Erschließung der im hinteren Grundstücksbereichgelegenen Scheunen nur über einen gemeinschaftlichgenutzten Hof möglich ist. Außerdem sindauch andere Umnutzungsmöglichkeiten aufgezeigt,wie z. B. der Umbau zu einer Werkstatt, Garage,Spielhaus, Wintergarten, Atelier...Ziel der Dorfentwicklungsplanung ist es, die sozialeVerflechtung und die dörfliche Struktur zu bewahren.Deshalb soll auch die Gestaltung der Gebäudeschlicht und einfach gehalten werden.Folgende Untersuchungsergebnisse sind im nebenstehendenPlan dargestellt:1. Scheunen und Nebengebäude ohne Umnutzungsmöglichkeit,d. h. für Wohnzwecke ungeeignet, imPlan hellgrau dargestellt.2. Ausbau der Scheune zum Wohnhaus möglich, imPlan schwarz dargestellt.3. Teilweiser Scheunenausbau als Wohnerweiterungmöglich.Bei der quantitativen Auswertung wird nunmehr ermittelt,wieviel qm Bruttogeschoßfläche als Potentialfür die Umwandlung von Scheunen zu Wohnhäusernvorhanden ist.Für den vollständigen Scheunenausbau errechnetsich überschlägig eine Gesamt-Brutto-Geschoßflächevon rund 4000 qm.Wenn man davon ausgeht, daß die vorhandenenMöglichkeiten zur Umwandlung vollständig ausgeschöpftwürden, ergäbe sich im Ortskern ein Einwohnerzuwachsvon rund 100 Einwohnern (bei einer Annahmevon 40 qm Bruttogeschoßfläche pro Einwohner).24


Die Vorschläge des Dorfentwicklungsplanes für den historischen OrtskernVorschläge für Fußgängerbereiche und das FußwegenetzDie Straße „Alt Burgholzhausen" wurde vor zwei Jahrennach dem Mischprinzip verkehrsberuhigt ausgebaut,d. h. Autofahrer, Radfahrer und Fußgänger benutzenden Straßenraum gemeinsam nach dem Gebotder gegenseitigen Rücksichtsnahme. Das Ziel dieserMaßnahme war, die früher überwiegend dem Fahrverkehrvorbehaltenen Straßen so umzugestalten, daßdie alten Dorfgassen wieder zum Ort der Begegnungund zum Treffpunkt für Jung und Alt werden.Die „Hanauer Straße" und die Straße „Am alten Rathaus"wurden inzwischen ebenfalls neu gestaltet. Dieübrigen Straßen im alten Ortskern sollen folgen.Die neu gestaltete, verkehrsberuhigte Zone „Alt Burgholzhausen"durchzieht als Nord-Süd-Verbindung dasPlanungsgebiet als markantes Band und verknüpftwichtige Plätze und Räume miteinanderDie Straße erweitert sich zum Platz vor dem GasthausSchröder, zum Rathausplatz, zum Kirchhof, zu kleinerenFreiräumen und privaten Höfen.Zwar wird dieser Bereich von den Bewohnern imOrtskern selbst befahren, doch erkennt man deutlichan der Durchgrünung, Möblierung mit Bänken undTischen, Pflasterung etc., daß dieser Bereich überwiegendals Spiel- und Erholungsraum genutzt wird.Von der Straße Alt-Burgholzhausen zweigen zahlreicheGassen und Wege ab.„Am Oberberg", „Hintergasse", „Zeil" verbinden denOrtskern im Westen mit der Erlenbachaue. Diese fürBurgholzhausen charakteristische Fußwegeverbindungwird im Rahmenplan durch GestaltungsundBegrünungsvorschläge besonders stark herausgearbeitet.Dies ist auch deshalb wichtig, weil im Bereichder Erlenbachaue Schule und Sporteinrichtungenliegen.Auf der Ostseite der Hauptstraße „Alt-Burgholzhausen"schließen bogenförmig die beiden Straßenzüge„Haingasse" und „Hanauer Straße" an. Dadurch wirddieser Ortskern als „Rundling" geprägt. Kurze Stichwegeund Winkel stellen die Verbindung zur Haingrabenstraßeund damit zu den östlich angrenzendenWohngebieten her. Im Rahmenplan wird vorgeschlagen,dieses Verästelungsnetz auszubauen undzu erweitern.Haingrabenstraße und Haingasse werden zwei zusätzlicheStichverbindungen vorgesehen als Einkaufspassagenvorgeschlagen werden.26


Vorschläge zur Führung des AutoverkehrsNach den Beschlüssen der städtischen Gremien wirdder überquartierliche Verkehr über die KönigsteinerStraße, Herrengartenstraße und Haingrabenstraßegeführt.Der alte Ortskern wird bei dieser Lösung unmittelbartangiert, ein verkehrsberuhigter Ausbau ist aber auchin diesem Fall in einem gewissen Umfang möglich.Dazu gehört auch, daß die alte Straßenbrücke überden Erlenbach sowie die von ihr verursachte geschwungeneStraßenführung in jedem Fall beibehaltenwird.Durch die Ausweisung einer Einbahnstraße kann eineschmale Fahrgasse (3,0 — 3,5 m) ausgebildet werden.Dies ermöglicht breitere Gehsteige, die Ausweisungvon eingegrünten Parkbuchten, sowie die beidseitigeAnpflanzung von Bäumen in Form einer Allee.Die Straße wird nicht nur für den Fußgänger als Aufenthaltsraumzurückgewonnen, sondern es wird auchdas optische Erscheinungsbild der Straße wesentlichaufgewertet.Die Ober-Erlenbacher Straße soll zwischen EinmündungHaingrabenstraße und Einmündung Alt-Burgholzhausen verkehrsberuhigt ausgebaut werden.Der verkehrsberuhigende Ausbau erfolgt nach demSeparationsprinzip, d. h. Kraftfahrzeuge und Fußgängerwerden weiterhin getrennt geführt, auf denKraftfahrzeugverkehr wird jedoch durch Fahrgassenversatz,Pflasterung, Baumpflanzungen undandere gestalterische Maßnahmen „beruhigender"Einfluß ausgeübt.Vorschlag zur Umgestaltung der Ober-Erlenbacher Straße30


Der ruhende VerkehrÖffentliche Parkmöglichkeiten innerhalb des Ortskernesbestehen derzeit aus einzelnen, markierten Plätzen inder neugestalteten Magistrale „Alt-Burgholzhausen"und einem Kleinparkplatz vor dem Gasthaus Schröder.Zusätzlich wird vereinzelt entlang der beiden bogenförmigenStraßenzüge „Haingasse" und „Hanauer Straße"geparkt, sofern dies die privaten Hofzufahrten undHauseingänge nicht behindert.Eine zusätzliche Ausweisung größerer Parkflächen istwegen der Erhaltung des geschlossenen Stadtgrundrissesinnerhalb des Ortskernes nicht möglich und kannnur in den Randbereichen erfolgen.Günstige, periphere Parkmöglichkeiten bestehen imBereich der Turnhalle auf beiden Seiten des Erlenbaches.Hier können durch die geplante Neuordnunginsgesamt 43 Parkplätze untergebracht werden. Wichtigist, daß dieser Parkplatz im Sinne der Planung auchneu gestaltet wird. Dabei sind die Fußund Radwegeentlang des Erlenbaches durch breite Grünstreifen vomParkplatzbereich zu trennen. Auch für die optische Anbindungdes Sauerbornweges über den Parkplatz hinwegzur schmalen Erlenbachbrücke gibt es einen Vorschlag.Vorgeschlagen wird die Begrünung des Parkplatzbereichesmit schattenspendenden Gehölzen (z. B. Platanen).Ebenfalls an der Peripherie des Ortskernes werden 9Parkbuchten im nördlichen Bereich der Straße „Alt-Burgholzhausen" auf der gegenüberliegenden Seite desalten Friedhofs vorgeschlagen, die die Läden im nördlichenOrtskernbereich versorgen und durch Baumbepflanzungebenfalls zur Verkehrsberuhigung in diesemStreckenabschnitt beitragen.Zusammen mit dem vorhandenen Parkplatz am neuenFeuerwehrhaus besteht damit am Rande des Ortskernesein Parkplatzangebot von 71 Plätzen. Den obengenanntenParkplätzen kommen im Zusammenhang mitdem Fußwegenetz wichtige Entlastungsfunktionen fürden gesamten Ortskern zu.Ein zusätzlicher großer Parkplatz besteht nördlich derSchule vor der Bahnunterführung Peter-GeibelStraße,der wegen seiner Fußwegeentfernung von ca. 300 mzum Ortskern für diesen deshalb nur von indirekterBedeutung ist.Der Großparkplatz dient überwiegend der Schuleund den Sporteinrichtungen nördlich der Bahnlinie.Der großflächige Platz ist zur Zeit überhaupt nichteingegrünt und fügt sich deshalb nicht in die unmittelbarangrenzende Auenlandschaft ein. Der Platz wirdso begrünt, daß er auch weiterhin als Festplatz genutztwerden kann.Der neugestaltete Parkplatz am Erlenbach ist wegenseines Angebots zur Mehrfachnutzung besonderswichtig.Zu unterschiedlichen Tageszeiten steht er den Besucherndes neuen Gemeindezentrums, der Kirche undder Turnhalle ebenso zur Verfügung, wie Einkäufernund Gasthausbesuchern, wobei Fußwegeentfernungenvon l 50 — 200 m zum Zielpunkt als relativ günstig fürdie Annahme des Parkplatzes angesehen werden können.Neue periphere Parkplätze werden in dem verkehrsberuhigtenBereich der Ober-Erlenbacher Straße vorgesehen.Hier werden insgesamt 19 Plätze in Parktaschenund -buchten zwischen Bäumen vorgesehenunter Berücksichtigung der Grundstückszufahrten undHauseingänge.Mehrfachnutzung (Kirchgänger, Einkäufer, Gasthausbesucher...) ist hier ebenfalls gegeben.31


Erhaltung und Sanierung der Gebäude im alten OrtskernEin besonderes Anliegen der Dorferneuerung ist es,städtebauliche Situationen und Bauwerke von kulturhistorischerBedeutung bei der Planung entsprechendzu berücksichtigen und in die angestrebte, städtebaulicheEntwicklung zu integrieren.In Zusammenarbeit mit dem Landesamt für Denkmalpflegeund der Unteren Denkmalschutzbehörde(Kreis) wurde gemeinsam festgelegt, welche Einzelbauwerkeund Gebäudegruppen (Hofsituationen) alsKulturdenkmäler im Sinne des Denkmalschutzes bezeichnetwerden können (im Rahmenplan schwarzdargestellt mit rotem Punkt).Darüber hinaus wurden die Gebäude gekennzeichnet,die durch ihre Gebäudestellung, -gestaltung oderim Zusammenwirken mit kulturhistorischen Bauwerkenoder aufgrund ihrer straßenräumlichen Bedeutungortsbildprägend und deshalb erhaltenswert sind. (ImRahmenplan schwarz dargestellt mit blauem Punkt).Aber nicht nur die als Einzelgebäude besonders hervorgehobenenGebäude, sondern auch die übrigenGebäude bestimmen maßgeblich das Ortsbild vonBurgholzhausen mit. (Im Rahmenplan mittelgrau dargestellt).Einzelne Vorschläge zur gestalterischen Verbesserungder Gebäude sind in unserer Fotokartei enthalten.Diese werden im Rahmen der laufenden städtebaulichenBeratung mit den Eigentümern und Bewohnernim Detail erörtert.Jedes Gebäude muß als Baustein einer wertvollenGesamtheit betrachtet und entsprechend berücksichtigtwerden. Das Wechselspiel von einund zweigeschossigenGebäuden, von Wohnhäusern, Scheunenund Schuppen, von giebelständigen und traufständigenGebäuden bestimmt den Reiz dieses ländlichgeprägten Ortskernes.Deshalb wird in der Planung auch die Zuordnungbestehender und geplanter Neubauten (rot dargestellt)unter Berücksichtigung der Kleinmaßstäblichkeitund Geschlossenheit des vorhandenen Stadtbildesvorgenommen.Möglichkeiten für Neubebauung bieten sich im südlichenBereich der Haingrabenstraße an, wo zwischenvorhandenen Gebäuden eine ganze Reihe von Baulückenbesteht.Um den Ortsrand zu schließen, schlagen wir hierzweigeschossige Wohnhäuser mit vorspringendenGiebeltrakten vor, wobei auch die Erweiterungsmöglichkeitenbestehender Gebäude Berücksichtigungfinden. Die vorhandenen Parzellen werden unter nurgeringfügigen Abweichungen überwiegend beibehalten,so daß eine Baulandumlegung nicht erforderlichwird.Für die Parzellen 139/1 und 140/3 (ein Besitz) wirdeine kleine Einkaufspassage vorgeschlagen, so daßeine Verbindung zwischen Haingrabenstraße undHaingasse entsteht. Über den Läden können ca. 2 —3 Wohnungen im 1. OG untergebracht werden. 5Besucherparkplätze sind an der Haingrabenstraßevorgesehen.Weitere Neubebauungsvorschläge sind als Erweiterungsmöglichkeitenbestehender Gebäude (z. B.zwischen Haingasse und Rodheimer Straße oder ander Zeil) aufgezeigt. Die Ergänzungsbauten sinddabei stets so konzipiert, daß geschützte Höfe undFreiräume entstehen, die individuell gestaltet werdenkönnen.Es gilt, diesen Eindruck in seiner Gesamtheit zu erhalten.32


Das Prinzip RaumbildungDer Raum ist das Urelement" allen Bauens. Der Innenraumwie der Außenraum ist das bergende Element,das sich der Mensch im Laufe seiner kulturellen Entwicklungschuf. Dieser Grundsatz steht gleichberechtigtneben der Forderung nach liebevoller Detailgestaltungder Konstruktion. Die „Freiräume" wie Höfe,Plätze und Anger machen neben der baulichen Substanzden Reiz der alten Dörfer aus.Jeder Freiraum hatte seinen eigenen Charakter undseine besondere Aufgabe. Die Plätze vor Kirche undRathaus und der Dorfanger waren die Stätten derGemeinschaft, der Geselligkeit und der Begegnung.Das Prinzip der Freiraumbildung ist bei den letztenGenerationen in Vergessenheit geraten. Die monotonaneinandergereihten Wohnblöcke und Häuser vielerNeubausiedlungen lassen ein räumliches Gefügevermissen.Die Häuser stehen meistens beziehungslos nebeneinander.Das soziale Nebeneinander anstatt Miteinanderder Bevölkerung hat hier seinen Ausdruck gefunden.Demgegenüber soll in der Dorfentwicklung das Zielverfolgt werden, möglichst viele unterschiedliche Frei-Gestaltung des Brunnenhofes am alten Rathausräume im Dorf zu schaffen, die vielfältige Gestaltungsmöglichkeitenzulassen. Die Freiräume fordernuns heraus, das Dorf mit „Straßenmöblierung" wieBänken, Tischen, Brunnen, Spielgeräten usw. zu bereichern.Von diesen neuen Räumen aus, vom kleinstenSpielplatz und Ruhehof, bis hin zum großen Festplatz,kann das Dorf von Einheimischen wie von Gästenganz neu erlebt werden. Wir können daher dieseFreiräume auch Erlebnisräume nennen.Brunnenhof am alten Rathaus36


Höfe und PlätzeDie Pflasterung und Begrünung der öffentlichen Gassenund Plätze soll die Bürger von Burgholzhausen dazuanregen, ihre privaten Höfe und Freiflächen ebenfallsneu zu gestalten.Diese Freiräume und Höfe können individuell gestaltetwerden.Beispiele hierfür gibt es bereits einige, wie z. B. derHof vom Anwesen Alt-Burgholzhausen 25.Vorgeschlagen wird, daß jeder Hof begrünt wird, (z. B.mit einem Nußbauml im Rahmenplan durch einen grünenPunkt symbolhaft dargestellt; der angegebene Standorthierfür ist nicht bindend. Ergänzt und bereichert wird dieHofbegrünung durch Weinlauben und Rankpflanzen (z.B. Rosa Clematis, Schlingknöterich und selbstklimmenderwilder Wein ...), wofür es im alten Ortskern auchschon einige Beispiele gibt.Die Hausgärten sollten mit den für Burgholzhausen charakteristischenObstbäumen anstatt mit teuren, nicht indas Dorfbild passenden, exotischen Ziergehölzen bepflanztwerden.Vorgeschlagen werden das Klima vertragende Apfel-,Birnen-, Zwetschenund Kirschsorten. Diese Obstsortenbringen nicht nur Früchte, sondern können in ihrer Blütenprachtmit jedem Zierqehölz konkurrieren.Die vorhandenen Bäume und Baumgruppen müssenerhalten bleiben.Sehr geehrter Herr Sittmann,gerne kommen wir Ihrem Wunsch nach, über die Entwicklung unseres Hofes zu berichten.Vorab möchten wir noch etwas zu den Veränderungen außerhalb unserer „vier Wände"sagen, die ja schließlich ebenfalls von entscheidender Bedeutung für ein angenehmes Wohnensind: Als wir vor einigen Jahren den — wie man uns sagte — über 200 Jahre altenBauernhof erwarben und mit Spitzhacke und Beil ans Werk gingen, wurden wir von denBurgholzhäusern mit skeptischen Blicken verfolgt. Erst nach und nach, als die Nachbarn undHandwerker erkannten, was wir aus den alten Gemäuern machten, bildete sich Vertrauenund heute zählen wir uns fast schon zu den Einheimischen.In diesen Jahren hat sich schließlich auch in unserem Dorf eine Menge getan. Die von derGemeinde initiierte Sanierung des alten Ortskernes hat inzwischen nahezu alle Bewohnerangesteckt. Es werden immer mehr alte Fachwerkhäuser freigelegt, ehemals graue Fassadenwerden farbig und schön anzusehen. Mit der bunten Pflasterung der ehemals schwarzenTeerstraßen, der Begrünung durch Bäume und Pflanzenkübel und durch die verkehrsberuhigtenZonen, hat sich die Wohnqualität zu unserer Freude enorm erhöht. Alle unsere Gästestaunen über die Gemütlichkeit, die Alt-Burgholzhausen heute ausstrahlt.Wenn wir solchen Gästen die Fotos unseres Hausund Hofbaues zeigen, blicken wir fastimmer in fassungslose Gesichter und hören nahezu stereotyp: „Das ist so schön, ich könntehier sofort einziehen, aber die Arbeit hätte ich nie machen können/wollen." Selbstverständlichist ein solches Objekt nicht von heute auf morgen zu renovieren, vor allem dann nicht,wenn man — wie wir — vieles selbst macht. Aber gerade die Verbindung von Handwerklichem,das wir uns mit den Arbeiten angeeignet haben, und Gestalterischem macht vielFreude und führt zu harmonischen Ergebnissen,So stellten wir z. B. beim Ausbau unserer Küche fest, daß uns die besten Ideen während derArbeit kamen: Wir fertigten unsere eigenen, passenden Keramikfliesen und nutzten auch dieletzten Winkel mit selbstgeschreinerten Arbeits- und Regalflächen aus Naturholz. Ähnlicherging uns das auch bei unserem Eßzimmer, das wir aus dem ehemaligen Pferdestall gestalteten.Angeregt durch die beiden kleinen Stallfenster, die heute, wie alle unsere Fenstermit Holzsprossen unterteilt sind, brachen wir mehrere Nischen in die Wände, die heute mitdiversen Erinnerungsstücken dekoriert sind. Dieser ganz in weiß gestrichene und eingerichteteRaum ist ein Kontrost zu den anderen Zimmern, in denen das freigelegte Fachwerkdominiert.Die Tatsache, daß wir das ehemalige Wohnhaus um den besagten Stall und einen Teil derScheune erweitert haben, führte zu einem großzügigen Wohnbereich mit verschiedenenEbenen und Raumhöhen, sowie zu dem nun als Raumteiler wirkenden freien Fachwerkgebälk.Froh sind wir auch über unseren sonnigen Innenhof, in dem, vom kleinen Töpferhaus und derMauer geschützt, inzwischen die verschiedensten Pflanzen gedeihen. Dabei gefällt uns dasDurcheinander von historisch-bäuerlichem Nutzgarten mit zahlreichen Küchenkräutern undexotischen Pflanzen wie Kiwi und Chinakohl. Neben diversen Obstsorten, z. B. Kirschen,Pfirsischen und Erdbeeren, haben wir auf der mit Erde gefüllten ehemaligen Mistgrube,zahlreiche Gemüse (in kleineren Mengen natürlich) zwischen den Blumen angebaut, so daßwir im Sommer ständig mit frischen Tomaten, Salaten und Rettichen versorg t waren. In denbreiten Fugen der alten „Bachkatzen", den aus dem Erlenbach stammenden Pflastersteinen,haben sich inzwischen sogenannte „Unkräuter", Erdbeeren, Gänseblümchen und Vergißmeinnichtausgebreitet.An den Hausund Mauerwänden ranken Efeu, Kletterrosen, Clematis, Hopfen und Wein. Dasviele Grün, die verschiedenen Farben von Blüten, Blättern und Früchten, umrahmen unserenWohnbereich in einer für uns wichtigen, natürlichen und gesunden Weise. Wenn einesTages auch die letzten Potenzprotze noch einsehen, daß ihre Stärke nicht in aufheulendenMotoren ihrer Autos und Motorräder liegt und solche erschreckende Störgeräusche verschwinden,wird es sich in unserem Ort noch schöner wohnen lassen. Bis zu Ihrem nächstenBeratungstermin verbleiben wirmit freundlichen Grüßen37


Mehr Farbe für die Häuser — mehrFreude für das AugeDas Erscheinungsbild von Burgholzhausen soll auf dieEinwohner und Besucher eine besondere Anziehungskraftausüben.Durch warme und freundliche Farbanstriche soll eineheitere Atmosphäre in das Orfsbild gebracht werden.In einem Farbenleifplan ist für jedes Gebäude ein ganzbestimmter Farbton angegeben, der harmonisch mitden übrigen Farben zusammenklingt.Die Farbaktion ist als flankierende Maßnahme zu denDorferneuerungsaufgaben anzusehen. Bisher sind ca.30 Gebäude farbig gestaltet worden. In allen Fällenkonnten die persönlichen Vorstellungen der Eigentümerund Bewohner berücksichtigt werden.Farbenleitplan40


Pflanzen für Straßen und Höfeaufgestellt vom Amt für LandwirtschaftBäume im öffentlichen BereichLinden (nur bienenfreundliche Sorten)StieleicheTraubeneicheWintergrüne Eiche (in Säulenform)Roßkastanie (nur in Bereichen, in denen die Früchtenicht stören)EßkastanieHainbuche (in Säulenform)WalnußBäume und Sträucher in Vorgärten, Küchengärten undHofräumenObstbäume:Vorgärten:Schling- undRankgewächse:KernobstSteinobstSchalenobstFliederWeinroseFelsenbirneBeerenobstrosa KlematisSchlingknöterichwilder Weinechter WeinViele Bewohner übernahmen spontan die Pflege der neugepflanztenStraßenbäume und der Pflanzkübel vor ihrem Anwesen undbewiesen damit einen lobenswerten Gemeinschaftssinn. Die neuenBäume erhalten alle Baumfutterlöcher für ein wirkungsvolles Bewässernund Düngen während der Anwuchsperiode.Brunnenhof am alten Rathaus mit NeubepflanzungDie robuste Straßenmöblierung lädt zum Ausruhen oderSpielen ein.


Herausgegeben 1984 von der Stadt <strong>Friedrichsdorf</strong> im TaunusDruck und Lithographien:Typographie und Umschlag:Fotos:Schäfer + Schmidt, <strong>Friedrichsdorf</strong>Tassilo SittmannArchiv der Stadt <strong>Friedrichsdorf</strong>Archiv der Grundschule BurgholzhausenWalter BrüsowKlaus GrabowskiTassilo SittmannTraute SittmannJosef VoitMitwirkung bei Gestaltung und Text:Künstlerische und architektonischeBeratung der Sanierungswilligendurch:Reinhard AugustatKlaus BernhardHeino BornemannChristof BrustKurt HenrichWaltraud JochemPeter KlepschDr. Gisela KnifflerElke KornDr. Rainer LindenmannJosef VoitDr. Herbert ZimmermannBüro für Architektur und StädtebauDipl.-lng. Tassilo SittmannBleichstraße 8b, 6242 KronbergTelefon (061 73) 4096 und 4097Kontaktadresse:Bauverwaltungsund Planungsamt derStadt <strong>Friedrichsdorf</strong>, RathausHerr Voit Telefon (06172)731252

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