12.07.2015 Aufrufe

vgwort-fbw-bibliographie-1977-2013-20140206.pdf, Seiten 1-470

vgwort-fbw-bibliographie-1977-2013-20140206.pdf, Seiten 1-470

vgwort-fbw-bibliographie-1977-2013-20140206.pdf, Seiten 1-470

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN
  • Keine Tags gefunden...

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Buch und WissenschaftXIgrundsätzlich mehr Fragen gestellt als gelöst seien, daß die Darstellungunbestimmt bleibe und sich Unausgewogenheit breitmache – und dannsprach er, dennoch, von einer bewundernswerten Leistung und einemneuen Niveau. Das verstehe, wer will. Wie wohltuend, wenn ein Betreuererklärt: »Etwas Bescheidenheit hätte der Arbeit gut getan.« Aber vieleVoten deuten eher auf wissenschaftliches Spaltungsirresein. Bei alledemtröstlich: die Paradoxie solcher Urteile ist fach– und länderübergreifend,und manchmal hilft in der Regel nur ein weiteres Gutachten, das ausfallenmag, wie es will – nur eindeutig muß es sein. Und es muß sein, um wasauch der Ausschuß sich bemüht: gründlich. Es genügt uns nicht, wennein Gutachter die Drucklegung einer Arbeit einfach nur befürwortet –mag er auch weltberühmt sein. Aber Eindeutigkeit ist auch nicht alles.Wir kennen und fürchten die Schönredner unter den Gutachtern, die allesganz wunderbar finden – und manchmal lugt nur allzusehr das grüneGras durch die summaNote hindurch. Da sind uns die handfesten Kritikerschon lieber. Unvergeßlich ein Votum, das mit dem Satz begann: »DiesesBuch ist eine einzige Zumutung« – und dann auf vielen <strong>Seiten</strong> darlegte,warum es dennoch gefördert werden müsse. Es wurde gedruckt – mitUnterstützung der VG WORT. Da hatte, um Schillers berühmte Unterscheidungzu verwenden, kein Brotgelehrter geschrieben und geurteilt,sondern ein philosophischer Kopf.Aber der Ausschuß fürchtet zuweilen auch die eine oder andere Speziesder Skribenten. Das sind nicht so sehr die summa cum laude-Dissertationenselbstbewußter Anfänger, von denen wir freilich manchmalnur zu gut wissen, daß nicht jeder ein os magna sonaturum ist; gefürchtetsind die Erbsenzähler, vor allen Dingen jene aus den PhilosophischenFakultäten, von denen schon Hofmannsthal vor etwa einem Jahrhundertsagte: »Denn etwas Dämonisch-Hartnäckiges hat der Fleiß einesdeutschen Philologen.« Gefürchtet sind auch jene Leute, die auf vielenhundert <strong>Seiten</strong> über Präliminarien nicht hinauskommen und die das Problem,mit dem sie zu tun haben, einfach wegreden. Man denkt dann oftan die Inschrift einer Jahrmarktsbude, die Swift irgendwo sah: »Hier istzu sehen der größte Elefant der Welt, mit Ausnahme seiner selbst.« AnGeisteswissenschaftler dachte wohl auch Robert Musil, der einmal gesagthat: »Das Erfolgreiche hat immer eine Genauigkeit im Ungefähren, währenddas Genaue nie erfolgreich ist.« An einem solchen Satz kann manfreilich ebenfalls studieren, wie weit sich die Geisteswissenschaften vonden Naturwissenschaften entfernt haben: denn für diese müßte man dieBemerkung Musils schlichtweg umkehren. Gefürchtet sind im übrigen

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!