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Ausgabe 3/2011 - plan B

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Krisenpflegeilie in die Pflegefamilie:u sanften Übergängen beitragen?Eine sensible Zeit.Die Anbahnungszeit ist eine höchst sensible Zeit füralle Beteiligten. Die unterschiedlichsten Gefühle verschiedenerMenschen mit divergenten Erwartungen stehennebeneinander. Im Folgenden wird die emotionaleBedeutung der Übergangszeit für die einzelnen Beteiligtengenauer beleuchtet:Das Kind:Das Ende der Krisenbetreuung stellt für das Kind eineweitere Trennung (von der Krisenpflegefamilie) beigleichzeitiger Neuorientierung dar. Die betreffendenProzesse und Gefühle wie Angst, Trauer, Unsicherheitund Hoffnung laufen parallel und in einem sehr engenZeitrahmen ab. Das Kind braucht Hilfe beim integrierendieser Emotionen. Deshalb ist es wichtig, dass esmit seinen Gefühlen angenommen und respektiert wird.Das Kind soll erkennen können, dass es von zuverlässigenErwachsenen begleitet und unterstützt wird.Jedes Kind braucht erst einmal Zeit, um das zu betrauern,was es verloren hat. Kinder verfügen über anderekognitive und sprachliche Fähigkeiten als Erwachsene.Deshalb trauern sie anders als Erwachsene. Die Trauervon Kindern verläuft weniger offensichtlich und geradlinigwie die von Erwachsenen. Rückzug, Weinenoder Aggression wechseln sich mit Phasen von Spielund Ausgelassenheit ab, in denen man meinen könnte,die Kinder blieben von den Ereignissen gänzlich unberührt.Das Durchlaufen des Trauerprozesses ist für dasPflegekind notwendig, um später eine neue Bindung zuden Pflegeeltern eingehen zu können.Die Krisenpfl egefamilie:Für die Krisenpflegeeltern bedeutet das Ende der Betreuungein erneutes Loslassen. Die Trennung kann fürsie ein emotional schmerzlicher und schwieriger Prozesssein. Seine Intensität wird unter anderem von deremotionalen Verbundenheit mit dem aufgenommenenKind, dessen Integration in die Familie und der Dauerder Unterbringung beeinflusst. Es geht immer um dieVerabschiedung von einem ganz besonderen Kind, dasfür eine bestimmte Zeit Teil der Familie war, mit demeine individuelle Beziehungsgeschichte entstanden istund das bei den Betreuungspersonen eine Vielfalt vonGefühlen ausgelöst haben kann. Obwohl darauf vorbereitet,sind viele Krisenpflegeeltern manchmal überrascht,welche unterschiedlichen und auch schmerzlichenEmpfindungen diese Ablösungsphasen immerwieder in ihnen auslösen können.Auf die leiblichen Kinder in der Krisenpflegefamiliesollte nicht vergessen werden. Auch sie leiden unterdem Abschied vom Krisenpflegekind, vor allem bei längererUnterbringungsdauer. Sie sehen das Krisenpflegekindhäufig als Geschwisterkind an und eine Trennungnach einer langen Betreuung bedeutet auch für sieeinen Beziehungsabbruch. Sowohl für leibliche Kinderals auch für das Krisenpflegekind ist es positiv, wennerstere in die Anbahnung mit einbezogen werden undauch in der Nachbetreuungszeit zu Besuchen mitkommenkönnen.Die Pfl egefamilie:Auch in der Pflegefamilie sind unterschiedliche Emotionenmit der Aufnahme des Kindes verbunden. DieVorfreude auf das neue Familienmitglied kann dabeimit der für sie manchmal als langwierig und aufwändigerscheinender Anbahnungsphase kollidieren. Dieseverlangt den Pflegeeltern einiges an Organisationsgeschickaber auch Geduld und Ausdauer ab. Wichtig ist,dass sie sich die Notwendigkeit und Sinnhaftigkeit derAnbahnung immer wieder vor Augen führen, denn einesorgfältige und bedürfnisgerechte Anbahnung legt denGrundstein für den Bindungsaufbau und ein zukünftigesgutes Miteinander.Die Pflegefamilie wächst mit dem neuen Kind und musssich neu organisieren. Das Gefüge der Familienroutinegerät durcheinander. Für leibliche Kinder in der Pflegefamiliebedeutet ein neues Pflegekind ein neues Geschwisterchen,an das sie sich erst gewöhnen müssenund das vor allem am Anfang sehr viel Aufmerksamkeitbenötigt. Es ist wichtig, dass die zukünftigen Pflegeelternanerkennen, dass ihre eigenen Kinder diesenSchritt mittragen müssen.Pflege und Adoption 03/<strong>2011</strong>Seite 5

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