Erdbebenberechnungen in der Praxis - IngWare GmbH
Erdbebenberechnungen in der Praxis - IngWare GmbH
Erdbebenberechnungen in der Praxis - IngWare GmbH
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<strong>der</strong><br />
bau<strong>in</strong>genieur<br />
Nr. 01 2011<br />
Ke<strong>in</strong> Tunnelblick<br />
Die Schweizer Tunnelbaubranche ist sicher nicht mit<br />
Tunnelblick unterwegs. Das Gegenteil ist <strong>der</strong> Fall.<br />
Unsere Vorschau auf den Swisstunnel Congress<br />
beweist dies e<strong>in</strong>deutig.<br />
Erdbebensicherheit<br />
In <strong>der</strong> Schweiz befassen sich Bau<strong>in</strong>genieure und<br />
Planer <strong>in</strong>tensiv mit <strong>der</strong> Erdbebengefahr.<br />
Baulogistik<br />
Das richtige Material zur richtigen Zeit am richtigen Ort.<br />
Nachwuchsför<strong>der</strong>ung<br />
Wie junge Planer soziale, ökologische und wirtschaftliche<br />
Aspekte vere<strong>in</strong>en.
<strong>der</strong> bau<strong>in</strong>genieur_April/11<br />
<strong>in</strong>gware.ch<br />
<strong>IngWare</strong> – br<strong>in</strong>gt Dynamik <strong>in</strong> die Statik<br />
Produkteunabhängige neutrale Beratung<br />
Seit 18 Jahren beobachtet, testet und vergleicht bei Ingware e<strong>in</strong> Team<br />
von Bau<strong>in</strong>genieuren den <strong>in</strong>ternationalen Softwaremarkt schwergewichtig<br />
<strong>in</strong> den Bereichen Baustatik, Stahlbau, Grundbau und CAD.<br />
Für unseren Kunden, den Bau<strong>in</strong>genieur, suchen wir ungeachtet <strong>der</strong><br />
Hersteller, die «Perlen» aus dem Meer von PC-Programmen. Von den<br />
evaluierten Produkten, welche unsere hohen Anfor<strong>der</strong>ungskriterien<br />
erfüllen, nehmen wir jeweils das Beste <strong>in</strong> unser Portfolio auf und bieten<br />
dieses zu <strong>in</strong>teressanten Konditionen an.<br />
Die Hauptkriterien unserer Qualitätsprüfungen s<strong>in</strong>d folgende:<br />
���neuester Technologiestandard<br />
���leichte Erlernbarkeit<br />
���stetige Produkte-Weiterentwicklung<br />
���etablierte und erfahrene Herstellerfirmen<br />
mit <strong>in</strong>ternationaler Verbreitung<br />
���faires Preis-/Leistungsverhältnis <strong>der</strong> Produkte<br />
Software für Statik und Dynamik: AxisVM<br />
Richti-Areal Wallisellen ZH<br />
Wiel Arets Architects Zürich<br />
JägerPartner AG Bau<strong>in</strong>genieure sia Zürich<br />
Klassische (Statik/Grundbau)<br />
und neue Technologien (Erdbeben)<br />
<strong>IngWare</strong> ist immer am Puls <strong>der</strong> Neuzeit. Nebst <strong>der</strong> Software für klassische<br />
Bau<strong>in</strong>genieurarbeiten bieten wir auch führende Produkte <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
Erdbebentechnologie (AxisVM, 3muri) an.<br />
Schulung/Support<br />
Mit unseren umfangreichen Kursangeboten br<strong>in</strong>gen wir Sie immer auf<br />
den neuesten Stand, zu Themen wie Erdbeben, 3DFEM o<strong>der</strong><br />
Grundbaustatik. Bei Fragen zu unseren Programmen steht Ihnen e<strong>in</strong>e<br />
kompetente, hilfsbereite Hotl<strong>in</strong>e zur Verfügung.<br />
Marktpräsenz<br />
Beratung ist ke<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>bahnstrasse – Wir gehen auf Ihre Bedürfnisse e<strong>in</strong><br />
und pflegen e<strong>in</strong>e respektvolle und persönliche Beziehung zu unseren<br />
Kunden. Über 1000 Ingenieurbüros alle<strong>in</strong>e <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schweiz, arbeiten<br />
mittlerweile mit Software aus unserem Haus. Dank den beliebten<br />
Produkten wie AxisVM (3D-FEM), 3muri (Erdbeben), DC-Software<br />
(Grundbaustatik) und weiteren Programmen aus den Bereichen Stahlbau<br />
etc., gehört <strong>IngWare</strong> heute zu den führenden Schweizer Anbietern<br />
mit <strong>der</strong> umfangreichsten Softwarepalette für Bau<strong>in</strong>genieure.<br />
<strong>IngWare</strong> <strong>GmbH</strong> · 8703 Erlenbach · fon 044 910 34 34<br />
www.<strong>in</strong>gware.ch ·<strong>in</strong>fo@<strong>in</strong>gware.ch<br />
Mit dem Besten rechnen<br />
09
42 erdbebensicheres bauen<br />
Software AxisVM – Wohn-/Geschäftshaus Wetzikon, L<strong>in</strong>si + Deubelbeiss, Pfäffikon<br />
<strong>Erdbebenberechnungen</strong><br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Praxis</strong><br />
Seit <strong>der</strong> E<strong>in</strong>führung <strong>der</strong> Normenserie SIA 26x wird <strong>der</strong> Erdbebengefährdung von Bauwerken <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
Schweiz vermehrt e<strong>in</strong>e grosse Bedeutung zugemessen – nicht nur von Ingenieuren, son<strong>der</strong>n auch<br />
von Architekten und Bauherren. Zur rechnerischen Berücksichtigung von Erdbebene<strong>in</strong>wirkungen<br />
stehen dem Ingenieur verschiedene Verfahren zur Verfügung, alle mit ihren Beson<strong>der</strong>heiten, Vor-<br />
und Nachteilen.<br />
Text: Daniel Gass // Fotos: zvg.<br />
Die Ertüchtigung von Gebäuden bezüglich<br />
Erdbeben be<strong>in</strong>haltet neben <strong>der</strong> eigentlichen<br />
Erdbebenberechnung auch die entsprechende<br />
Ausbildung konstruktiver Details,<br />
die Sicherung nichttragen<strong>der</strong> Bauteile und<br />
die Kontrolle <strong>der</strong> Ausführung. Nur durch das<br />
Zusammenspiel dieser Faktoren kann e<strong>in</strong><br />
optimales Ergebnis – e<strong>in</strong> erdbebensicheres<br />
Bauwerk – erreicht werden.<br />
Genauigkeit und Aufwand<br />
Je<strong>der</strong> Erdbebenberechnung liegt e<strong>in</strong>e gewisse<br />
Unsicherheit bezüglich <strong>der</strong> Erdbebene<strong>in</strong>wirkung<br />
zugrunde. Mit geeigneten Berechnungsverfahren<br />
lässt sich das Verhalten<br />
von Tragstrukturen im Erdbebenfall bzw. die<br />
Erdbebensicherheit von Bauwerken jedoch<br />
relativ gut beurteilen. Der Ingenieur kann<br />
heute auf verschiedene Verfahren zur Erdbebenberechnung<br />
zurückgreifen. Dabei gilt – je<br />
genauer das Verfahren, desto grösser <strong>der</strong><br />
Rechenaufwand. Für e<strong>in</strong>e Aufwandoptimierung<br />
ist deshalb die Wahl des Berechnungsverfahrens<br />
von entscheiden<strong>der</strong> Bedeutung.<br />
Dynamische Berechnung<br />
E<strong>in</strong> Berechnungsverfahren stellt immer e<strong>in</strong>e<br />
mathematisch erfassbare Vere<strong>in</strong>fachung<br />
<strong>der</strong> Wirklichkeit dar. Das Zeitverlaufsverfahren<br />
– engl. TimeHistory-Analysis – nimmt die<br />
ger<strong>in</strong>gsten Vere<strong>in</strong>fachungen vor. Dabei wird<br />
e<strong>in</strong>e echte dynamische Berechnung unter<br />
Annahme e<strong>in</strong>er zeitabhängigen Erdbebene<strong>in</strong>wirkung<br />
– z.B. Beschleunigungsverlauf<br />
– durchgeführt. Dynamische Berechnungen<br />
s<strong>in</strong>d äusserst zeit<strong>in</strong>tensiv, sodass bei <strong>der</strong><br />
Anwendung dieses Verfahrens e<strong>in</strong>e Handrechnung<br />
nicht mehr möglich ist. Obwohl<br />
verbreitete Programme wie AxisVM dynamische<br />
Berechnungen erlauben, ist e<strong>in</strong>e Zeitverlaufsberechnung<br />
im Vergleich zu an<strong>der</strong>en<br />
Verfahren sehr arbeits<strong>in</strong>tensiv. Es erfor<strong>der</strong>t<br />
e<strong>in</strong> fundiertes Fachwissen, nicht zuletzt deshalb,<br />
weil die Norm SIA 261 ke<strong>in</strong>e Angaben<br />
über dieses Verfahren macht.<br />
Kraftbasierte Verfahren<br />
Kraftbasierte Verfahren – wie die Ersatzkraft-<br />
Methode und das Antwortspektren-Verfahren<br />
– stellen die am häufi gsten e<strong>in</strong>gesetzen<br />
Erdbeben-Berechnungsverfahren dar. Sie<br />
beruhen auf <strong>der</strong> E<strong>in</strong>führung von statischen<br />
Erdbeben-Ersatzlasten. Bei diesen Verfahren<br />
werden die Effekte <strong>der</strong> Erdbebene<strong>in</strong>wirkung<br />
▲<br />
<strong>der</strong> bau<strong>in</strong>genieur_April/11
44 erdbebensicheres bauen<br />
Software AxisVM – Kurhaus Oberwaid, Grünenfel<strong>der</strong> + Lorenz AG St.Gallen<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er e<strong>in</strong>zigen statischen Berechnung berücksichtigt.<br />
Die Ersatzkraft-Methode stellt<br />
das e<strong>in</strong>zige Verfahren dar, welches sich im<br />
Rahmen e<strong>in</strong>er Handrechnung wirtschaftlich<br />
auf reale Gebäude anwenden lässt. Obwohl<br />
sie e<strong>in</strong>en sehr e<strong>in</strong>fachen und <strong>in</strong> den meisten<br />
Fällen auch sehr konservativen Ansatz zur<br />
Erdbebenberechnung darstellt, ist sie für e<strong>in</strong>ige<br />
Anwendungen dennoch von grossem<br />
Nutzen. Das Antwortspektren-Verfahren<br />
verwendet als Grundlage e<strong>in</strong>e Berechnung<br />
mehrerer Eigenschw<strong>in</strong>gungen. Dadurch<br />
kann das Schw<strong>in</strong>gungsverhalten des Gebäudes<br />
detaillierter berücksichtigt werden.<br />
Das Antwortspektren-Verfahren ist weniger<br />
konservativ als die Ersatzkraft-Methode, erfor<strong>der</strong>t<br />
aber e<strong>in</strong>en Rechenaufwand, welcher<br />
nur noch durch den E<strong>in</strong>satz von Software –<br />
wie AxisVM – bewältigt werden kann. Die<br />
Berechnung <strong>der</strong> Eigenschw<strong>in</strong>gungen und<br />
Erdbeben-Ersatzlasten erfolgt dabei nahezu<br />
automatisch, jedoch ist die Überprüfbarkeit<br />
<strong>der</strong> Ergebnisse gegenüber <strong>der</strong> Ersatzkraft-<br />
Methode stark e<strong>in</strong>geschränkt. E<strong>in</strong>e Plausibilisierung<br />
kann oft nur qualitativ anhand<br />
von Erfahrungswerten erfolgen.<br />
Verformungsbasierte Verfahren<br />
Beim Ansatz von konstanten statischen<br />
Ersatzlasten im Rahmen von kraftbasierten<br />
Verfahren entfällt die Möglichkeit Schnitt-<br />
Software AxisVM – Wohn-/Geschäftshaus Wetzikon, L<strong>in</strong>si + Deubelbeiss, Pfäffikon<br />
kraftumlagerungen <strong>in</strong>folge Plastifi zierung<br />
bzw. Versagen e<strong>in</strong>zelner Bauteile zu berücksichtigen.<br />
Verformungsbasierte Berechnungsverfahren<br />
ermitteln die Grösse<br />
<strong>der</strong> Erdbebenlast für e<strong>in</strong>e stetig gesteigerte<br />
Verformung. Damit wird e<strong>in</strong> Zusammenhang<br />
zwischen <strong>der</strong> aufgebrachten Horizontallast<br />
und <strong>der</strong> Verformung hergestellt. Dieser kann<br />
dann grafi sch als Kapazitätskurve dargestellt<br />
werden. Die Beurteilung <strong>der</strong> Erdbebensicherheit<br />
erfolgt durch den Vergleich des<br />
Verschiebungsvermögens – <strong>der</strong> maximal<br />
möglichen Verformung des Gebäudes ohne<br />
Teile<strong>in</strong>sturz – und <strong>der</strong> Zielverschiebung –<br />
engl. PerformancePo<strong>in</strong>t. Die Berechnung<br />
<strong>der</strong> Zielverschiebung erfolgt nach SIA 2018<br />
und stellt die Anfor<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Norm an die<br />
Erdbebensicherheit bei verformungsbasierten<br />
Verfahren dar. Das PushOver-Verfahren<br />
ist das am häufi gsten angewendete verformungsbasierte<br />
Verfahren. Es basiert auf e<strong>in</strong>er<br />
Serie von statischen Berechnungen für<br />
jeden untersuchten Verformungszustand.<br />
Dieses Verfahren ist <strong>in</strong>folge des hohen Rechenaufwands<br />
nur noch mit entsprechen<strong>der</strong><br />
Software anwendbar. Programme wie 3muri<br />
s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> <strong>der</strong> Lage, PushOver-Berechnungen<br />
schnell und zuverlässig durchzuführen, und<br />
ermöglichen dem Ingenieur e<strong>in</strong>e effi ziente<br />
Beurteilung <strong>der</strong> Erdbebensicherheit von<br />
Gebäuden.<br />
Berechnungsmodelle<br />
Je nach e<strong>in</strong>gesetztem Berechnungsverfahren<br />
werden unterschiedliche Berechnungsmodelle<br />
verwendet. Die Bandbreite reicht<br />
von e<strong>in</strong>fachen Mehrmassenschw<strong>in</strong>gern<br />
über Stab- und Rahmenstrukturen bis h<strong>in</strong><br />
zu detaillierten räumlichen Gebäudemodellen.<br />
Je nach Verfahren eignen sich diese<br />
Modelle unterschiedlich gut. Dabei gilt <strong>der</strong><br />
Grundsatz, dass e<strong>in</strong> Modell mit ger<strong>in</strong>geren<br />
Vere<strong>in</strong>fachungen generell zu realitätsnaheren<br />
Ergebnissen führt.<br />
Komb<strong>in</strong>ation aus Modell und Verfahren<br />
Für die Erdbebenberechnung stehen dem<br />
Ingenieur diverse Verfahren und Modelle<br />
zur Verfügung. E<strong>in</strong>e wichtige Aufgabe<br />
besteht dar<strong>in</strong>, die geeignete Komb<strong>in</strong>ation<br />
aus Modell und Verfahren für das jeweilige<br />
Projekt zu wählen. Die Erdbebensicherheit<br />
wird letztlich durch die Umsetzung <strong>der</strong> entsprechenden<br />
Massnahmen sichergestellt.<br />
Die Berechnung legt lediglich die Ausgangslage<br />
fest, auf welcher die Planung<br />
<strong>der</strong> Massnahmen zur Sicherstellung <strong>der</strong><br />
Erdbebensicherheit beruht. ■<br />
www.<strong>in</strong>gware.ch<br />
<strong>der</strong> bau<strong>in</strong>genieur_April/11