12.07.2015 Aufrufe

Auf dem Weg zur Inklusion!? - gew-buedingen.de

Auf dem Weg zur Inklusion!? - gew-buedingen.de

Auf dem Weg zur Inklusion!? - gew-buedingen.de

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN
  • Keine Tags gefunden...

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

GEW Kreisverband Friedberg14. September 2010Überblick1. Verän<strong>de</strong>rte RahmenbedingungenDer § 24 (BRK) und <strong>de</strong>r begriffliche Wechsel von Integration <strong>zur</strong><strong>Inklusion</strong><strong>Auf</strong> <strong><strong>de</strong>m</strong> <strong>Weg</strong> <strong>zur</strong> <strong>Inklusion</strong>!?Die UN-Konvention zum Schutz <strong>de</strong>rRechte von Menschen mit Behin<strong>de</strong>rung und <strong>de</strong>renUmsetzung in einem inklusiven Schulsystem2. <strong>Inklusion</strong> und <strong>de</strong>r Hang zum SortierenAusdruck <strong>de</strong>utscher Gründlichkeit o<strong>de</strong>r „London-Gaslightphenomenon“?3. Wie könnte es gehen?Organisation und <strong>Auf</strong>gaben schulischer UnterstützungssystemeProf. Dr. Dieter KatzenbachFachbereich ErziehungswissenschaftenInstitut für Son<strong>de</strong>rpädagogik4. Und jetzt?Entwicklungen und Perspektiven16. September 2010 UN-Konvention und <strong>Inklusion</strong>1§ 24 im Wortlaut§ 24 (2) Bei <strong>de</strong>r Verwirklichung dieses Rechts stellen die Vertragsstaaten sicher,dassa) Menschen mit Behin<strong>de</strong>rungen nicht aufgrund von Behin<strong>de</strong>rung vomallgemeinen Bildungssystem ausgeschlossen wer<strong>de</strong>n und dass Kin<strong>de</strong>r mitBehin<strong>de</strong>rungen nicht aufgrund von Behin<strong>de</strong>rung vom unentgeltlichen undobligatorischen Grundschulunterricht o<strong>de</strong>r vom Besuch weiterführen<strong>de</strong>rSchulen ausgeschlossen wer<strong>de</strong>n;b) Menschen mit Behin<strong>de</strong>rungen mit an<strong>de</strong>ren in <strong>de</strong>r Gemeinschaft, in <strong>de</strong>r sieleben, Zugang zu einem integrativen [inklusiven], hochwertigen undunentgeltlichen Unterricht an Grundschulen und weiterführen<strong>de</strong>n Schulenhaben;c) angemessene Vorkehrungen für die Bedürfnisse <strong>de</strong>s Einzelnen getroffenwer<strong>de</strong>n;d) Menschen mit Behin<strong>de</strong>rungen innerhalb <strong>de</strong>s allgemeinen Bildungssystemsdie notwendige Unterstützung geleistet wird, um ihre erfolgreiche Bildungzu erleichtern...Verständnis von Behin<strong>de</strong>rungAlltagsverständnis:Gleichsetzung <strong>de</strong>r Beeinträchtigung mit <strong>de</strong>r Behin<strong>de</strong>rungWeltgesundheitsorganisation – Stand 1980:Einschränkung <strong>de</strong>r sozialen Teilhabe infolge <strong>de</strong>rBeeinträchtigungWeltgesundheitsorganisation – Stand 2001:Einschränkung <strong>de</strong>r sozialen Teilhabe aufgrund eineserschwerten Wechselwirkungsverhältnisses zwischenIndividuum und seiner sozialen und materialen UmweltBe<strong>de</strong>utung von Barrieren• Materiell• Immateriell16. September 2010 UN-Konvention und <strong>Inklusion</strong> 216. September 2010 UN-Konvention und <strong>Inklusion</strong>3Von <strong>de</strong>r Integration <strong>zur</strong> <strong>Inklusion</strong>:Zugehörigkeit statt DuldungVerän<strong>de</strong>rte – gedankliche – Prämissen:Integration:• Ausgangspunkt Kategorisierung• Beson<strong>de</strong>rung von Kin<strong>de</strong>rn, um sie dann besserintegrieren zu können<strong>Inklusion</strong>:• Ausgangspunkt Vielfalt• Anerkennen <strong>de</strong>r Unterschiedlichkeit und Individualitätaller Kin<strong>de</strong>r, Behin<strong>de</strong>rung als ein Merkmal unter vielenVom Gemeinsamen Unterricht<strong>zur</strong> inklusiven SchuleRessourcensteuerung• System- statt individuumbezogenCurriculum• Individualisierung für alle– Realistisch? Wünschenswert?Konsequenzen <strong>de</strong>s <strong>Inklusion</strong>sbegriffs• Gefahr <strong>de</strong>r Etablierung neuer Ausschlusskriterien• Notwendigkeit <strong>de</strong>r Weiterentwicklung <strong>de</strong>s Mo<strong>de</strong>lls <strong>de</strong>sGemeinsamen Unterrichts– Vom team-teaching in <strong>de</strong>r Doppelbesetzung zumUnterstützungssystem für die ganze Schule16. September 2010 UN-Konvention und <strong>Inklusion</strong> 416. September 2010 UN-Konvention und <strong>Inklusion</strong>51


<strong>Inklusion</strong>: Nur Sozialromantik?<strong>Inklusion</strong>: Vision o<strong>de</strong>r Illusion?• Vision <strong>de</strong>r „Egalitären Differenz“• Historische Dimension von DifferenzlinienAber• Vollständige Abschaffung sozialer Ungleichheit?• Definitiv kein Ziel marktwirtschaftlich organisierterGesellschaftenLegitimation sozialer Ungleichheit• „Leistung“ und...• ...das Problem <strong>de</strong>s NachteilsausgleichsZur Selektionsfunktion <strong>de</strong>r SchuleSoziale Ungleichheit ist zugleich• Ausgangsbedingung und• Produktschulischer BildungSelektionsfunktion <strong>de</strong>r Schule• Nach Außen:Vergabe von Bildungstiteln• Nach Innen:Gerichtetheit von Bildungsprozessen16. September 2010 UN-Konvention und <strong>Inklusion</strong> 616. September 2010 UN-Konvention und <strong>Inklusion</strong>7Zur Selektionsfunktion <strong>de</strong>r SchuleDie Gretchenfrage:• „Auch wenn die Selektionsfunktion <strong>de</strong>r Schuleunvermeidlich sein sollte,...• ... muss sie dann zwangsläufig <strong>zur</strong> Sortierung vonSchülerinnen und Schülern in unterschiedlicheBildungsgänge und Schulformen führen?“Überblick1. Verän<strong>de</strong>rte RahmenbedingungenDer § 24 (BRK) und <strong>de</strong>r begriffliche Wechsel von Integration <strong>zur</strong><strong>Inklusion</strong>2. <strong>Inklusion</strong> und <strong>de</strong>r Hang zum SortierenAusdruck <strong>de</strong>utscher Gründlichkeit o<strong>de</strong>r „London-Gaslightphenomenon“?3. Wie könnte es gehen?Organisation und <strong>Auf</strong>gaben schulischer Unterstützungssysteme4. Und jetzt?Entwicklungen und Perspektiven16. September 2010 UN-Konvention und <strong>Inklusion</strong> 816. September 2010 UN-Konvention und <strong>Inklusion</strong>9„Inclusion:The heart of our educational system...“...so <strong>de</strong>r spanische Bildungsminister Ángel Gabilondo• <strong>Inklusion</strong>– Ist keine additive Ergänzung <strong>de</strong>s bestehen<strong>de</strong>n Schulsystems,– ist kein caritatives Projekt, <strong>de</strong>nn alle Schülerinnen und Schülerprofitieren davon.Aber:• <strong>Inklusion</strong>– verlangt einen grundlegen<strong>de</strong>n Mentalitätswan<strong>de</strong>l und– steht im Wi<strong>de</strong>rspruch zu <strong><strong>de</strong>m</strong> hochgradig selektiv aufgebautenSchulsystem <strong>de</strong>r BRDSortierung von Schülerinnen und SchülernDeutsche Gründlichkeit...…o<strong>de</strong>r “London-Gaslight-Phenomenon”Platzierung anhand bestimmter – vermeintlich objektiver, zumin<strong>de</strong>stobjektivierbarer – Persönlichkeitsmerkmale, diese sind imWesentlichen:• Alter / Leistung / Behin<strong>de</strong>rungIm internationalen Vergleich:Deutschland setzt außer<strong>gew</strong>öhnlich stark auf Spezialisierung unddie damit einhergehen<strong>de</strong> Sortierung <strong>de</strong>r SchülerInnenZwei Beispiele:• Gemeinsames Lernen in <strong>de</strong>r Grundschule• Ort <strong>de</strong>r son<strong>de</strong>rpädagogischen För<strong>de</strong>rung16. September 2010 UN-Konvention und <strong>Inklusion</strong> 1016. September 2010 UN-Konvention und <strong>Inklusion</strong>112


Beispiel 1:Gemeinsame Grundschule bis Klasse 4Pisa Teilnehmerstaaten 2000PISA Teilnehmerstaaten 2003:Gemeinsame Grundschule bis...Klasse 4DeutschlandSchweizLiechtensteinKlasse 6BelgienLuxemburgMexikoIrlandGroßbritannienSchweizLiechtensteinKlasse 8Nie<strong>de</strong>rlan<strong>de</strong> (7)ItalienPortugalPolenFrankreichÖsterreichRusslandTschechienUngarnKein vertikalgeglie<strong>de</strong>rtes SchulsystemAustralienBrasilienDänemarkFinnlandGriechenlandIslandJapanKanadaKoreaLettlandNeuseelandNorwegenSchwe<strong>de</strong>nSpanienUSAVertikal geglie<strong>de</strong>rtes Schulsystem nach Klasse 4 in EUROPA:• Insgesamt 18 Län<strong>de</strong>r• Davon 14 in Deutschland16. September 2010 UN-Konvention und <strong>Inklusion</strong> 1216. September 2010 UN-Konvention und <strong>Inklusion</strong>13Beispiel 2:Son<strong>de</strong>rpädagogische För<strong>de</strong>rung in EuropaBeispiel 2:Son<strong>de</strong>rpädagogische För<strong>de</strong>rung in EuropaSon<strong>de</strong>rpädagogischer För<strong>de</strong>rbedarfGesamtquoteSon<strong>de</strong>rpädagogische För<strong>de</strong>rung inSon<strong>de</strong>rschulen o<strong>de</strong>r Son<strong>de</strong>rklassen8,00%08%7,00%07%6,00%06%5,00%05%4,00%04%3,00%03%2,00%02%1,00%01%,00%00%16. September 2010 UN-Konvention und <strong>Inklusion</strong>1416. September 2010UN-Konvention und <strong>Inklusion</strong>15Beispiel 2:Son<strong>de</strong>rpädagogische För<strong>de</strong>rung in EuropaSon<strong>de</strong>rpädagogische För<strong>de</strong>rung inintegrativen/inklusiven KlassenHöhere Effektivität durch Sortierung:Ein uneingelöstes VersprechenPISA- und IGLU-Ergebnisse 2006 im direkten Vergleich:Leseleistungen100%90%80%70%60%50%40%30%20%10%00%MittelwertStreuungRisikogruppePISASekundarstufeMittelbereich495 (OECD: 492)Spitzenwert112 (OECD 99)Mittelbereich20% (OECD: 20,1)IGLUGrundschuleOberes Drittel548 (OECD: 537)Unterdurchschnittlich67 (OECD: 72)Unterdurchschnittlich13,2% (OECD 18,6)Mehr Sortierung – weniger Leistung!16. September 2010 UN-Konvention und <strong>Inklusion</strong>1616. September 2010 UN-Konvention und <strong>Inklusion</strong>173


Mehr Sortierung – weniger LeistungDas Beispiel Schule für LernhilfeKein Nachweis <strong>de</strong>r höheren Effektivität dieser Schulform –Befundlage weist eher in die gegenteilige Richtung:• Haeberlin (1990):„Schulleistungsschwache Schüler in Hilfsschulklassen zeigen einen geringeren Anstieg <strong>de</strong>r schulischenGesamtleistung als schulleistungsschwache Schüler in Regelschulen mit o<strong>de</strong>r ohne HeilpädagogischeSchülerhilfe“ (meine Herv.).• Tent (1991) fin<strong>de</strong>t bei 3. Klässlern„keine Ergebnisse zugunsten <strong>de</strong>r Schule für Lernhilfe; im Gegenteil zeichnen sich sogar Vorteile <strong>de</strong>rRegelschule (...) ab• Wocken (2005)Mit <strong>de</strong>r Dauer <strong>de</strong>s Son<strong>de</strong>rschulbesuchs wächst <strong>de</strong>rLeistungsabstand <strong>zur</strong> RegelschuleUnd die Schonraumfunktion <strong>de</strong>r För<strong>de</strong>rschule?Hierzu nur eine Anmerkung:• Basis <strong>de</strong>r Leistungserbringung in <strong>de</strong>r Schule:System von Belohnung und Strafe• Mächtigstes Sanktionsinstrument:Drohung <strong>de</strong>s Ausschlusses– Trifft in einzelnen Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>rn über 50% eines Jahrgangs• Es ist eine Schulkultur, in <strong>de</strong>r Misserfolg zum Anlass fürAusschluss und nicht für Hilfe ist, die uns die Sorge über dievermeintliche o<strong>de</strong>r wirkliche Notwendigkeit vonSchonräumen aufnötigt.16. September 2010 UN-Konvention und <strong>Inklusion</strong> 1816. September 2010 UN-Konvention und <strong>Inklusion</strong>19Überblick1. Verän<strong>de</strong>rte RahmenbedingungenDer § 24 (BRK) und <strong>de</strong>r begriffliche Wechsel von Integration <strong>zur</strong><strong>Inklusion</strong>2. <strong>Inklusion</strong> und <strong>de</strong>r Hang zum SortierenAusdruck <strong>de</strong>utscher Gründlichkeit o<strong>de</strong>r „London-Gaslightphenomenon“?3. Wie könnte es gehen?Organisation und <strong>Auf</strong>gaben schulischer Unterstützungssysteme4. Und jetzt?Entwicklungen und Perspektiven§ 24 im Wortlaut§ 24 (2) Bei <strong>de</strong>r Verwirklichung dieses Rechts stellen die Vertragsstaaten sicher,dassa) Menschen mit Behin<strong>de</strong>rungen nicht aufgrund von Behin<strong>de</strong>rung vomallgemeinen Bildungssystem ausgeschlossen wer<strong>de</strong>n und dass Kin<strong>de</strong>r mitBehin<strong>de</strong>rungen nicht aufgrund von Behin<strong>de</strong>rung vom unentgeltlichen undobligatorischen Grundschulunterricht o<strong>de</strong>r vom Besuch weiterführen<strong>de</strong>rSchulen ausgeschlossen wer<strong>de</strong>n;b) Menschen mit Behin<strong>de</strong>rungen mit an<strong>de</strong>ren in <strong>de</strong>r Gemeinschaft, in <strong>de</strong>r sieleben, Zugang zu einem integrativen [inklusiven], hochwertigen undunentgeltlichen Unterricht an Grundschulen und weiterführen<strong>de</strong>n Schulenhaben;c) angemessene Vorkehrungen für die Bedürfnisse <strong>de</strong>s Einzelnen getroffenwer<strong>de</strong>n;d) Menschen mit Behin<strong>de</strong>rungen innerhalb <strong>de</strong>s allgemeinen Bildungssystemsdie notwendige Unterstützung geleistet wird, um ihre erfolgreiche Bildungzu erleichtern...16. September 2010 UN-Konvention und <strong>Inklusion</strong> 2016. September 2010 UN-Konvention und <strong>Inklusion</strong>21Was ist zu tun?Notwendigkeit <strong>de</strong>r Hilfen vor OrtIn <strong>de</strong>r Klasse• Abkehr von gleich-schrittigem Lernen, statt<strong>de</strong>ssen:• Balance von individualisieren<strong>de</strong>n und gemeinschaftsbil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>nUnterrichtsformenIn <strong>de</strong>r Schule• Schaffung eines möglichst angst- und beschämungsfreienUnterrichtsklimas• Ermöglichung von peer-Kontakten• Einrichtung eines innerschulischen Unterstützungssystem undEntwicklung einer professionellen Kultur <strong>de</strong>s (Sich)-BeratensIm Schulsystem• Organisation (son<strong>de</strong>rpädagogischer) Expertise• Bereitstellung angemessener Ressourcen undEntwicklung von Verfahren <strong>de</strong>r RessourcensteuerungExperten zu <strong>de</strong>n Kin<strong>de</strong>rnund nichtKin<strong>de</strong>r zu <strong>de</strong>n ExpertenOrganisationsproblem:Sicherung <strong>de</strong>r Expertise vor OrtWelche Expertise?16. September 2010 UN-Konvention und <strong>Inklusion</strong> 2216. September 2010 UN-Konvention und <strong>Inklusion</strong>234


Ein (leicht) fiktives BeispielFallverständnis vonLern- und EntwicklungsproblemenSchulische Leistungsprobleme• z.B. in MathematikHohe Fehlzeiten• Unsicherer <strong>Auf</strong>enthaltsstatus,häufige Begleitung <strong>de</strong>rMutter bei Behör<strong>de</strong>ngängenProbleme im Verhalten• Lässt sich nichts mehrsagen, lässt sich nicht helfen,verweigert die Mitarbeit,ständige KaspereienUnd überhaupt• ...Fehlen<strong>de</strong> Sinnhaftigkeit<strong>de</strong>s Lerngegenstan<strong>de</strong>sFehlen<strong>de</strong> Passungzwischen Lehrangebotund LernvoraussetzungenSubjektive Funktion<strong>de</strong>s Nicht-LernensWi<strong>de</strong>rstän<strong>de</strong>16. September 2010 UN-Konvention und Beratung2416. September 2010 UN-Konvention und <strong>Inklusion</strong>25Problembereiche sowiemögliche Formen und Orte <strong>de</strong>r ReflexionProblembereichFehlen<strong>de</strong> PassungFehlen<strong>de</strong> subjektiveSinnhaftigkeitSubjektive Funktion<strong>de</strong>r „Störung“Gegenstand <strong>de</strong>rReflexionSachstruktur und(typische)AneignungsproblemeSchule als Teil <strong>de</strong>rLebenswelt vonSchülernInteraktions-/BeziehungsdynamikenForm <strong>de</strong>r ReflexionFachkonferenz /FachberatungFallkonferenz/Run<strong>de</strong>r TischIntervision/SupervisionFormalerGeltungsanspruchWahrheitRichtigkeitWahrhaftigkeitVerän<strong>de</strong>rte Architektur <strong>de</strong>sson<strong>de</strong>rpädagogischen UnterstützungssystemsIm Grun<strong>de</strong> nicht sehr kompliziert:• Son<strong>de</strong>rpädagogische Grundversorgung aller Schulen für dieBereiche Lernen / Sprache / Verhaltenals Teil <strong>de</strong>s Unterstützungssystems an <strong>de</strong>r Einzelschule• Regionale bzw. überregionale Kompetenzzentren (Schulen ohneSchüler) in <strong>de</strong>n Sinnesbehin<strong>de</strong>rungen, für UnterstützteKommunikation, für Autismus und für umfassen<strong>de</strong> Behin<strong>de</strong>rungen• [Vernetzung mit <strong><strong>de</strong>m</strong> Elementarbereich, <strong>de</strong>r eher cross-kategorialorientiert ist]16. September 2010 UN-Konvention und <strong>Inklusion</strong> 2616. September 2010 UN-Konvention und <strong>Inklusion</strong>27ÜberblickDer Stand in Hessen:För<strong>de</strong>rbedarfe (und Integrationsquoten)1. Verän<strong>de</strong>rte RahmenbedingungenDer § 24 (BRK) und <strong>de</strong>r begriffliche Wechsel von Integration <strong>zur</strong><strong>Inklusion</strong>2. <strong>Inklusion</strong> und <strong>de</strong>r Hang zum SortierenAusdruck <strong>de</strong>utscher Gründlichkeit o<strong>de</strong>r „London-Gaslightphenomenon“?3. Wie könnte es gehen?Organisation und <strong>Auf</strong>gaben schulischer Unterstützungssysteme4. Und jetzt?Entwicklungen und PerspektivenHören3%Sprache9%Sehen1%Erziehungshilfe8%GeistigeEntwicklung16%KrankeKörpMot 7%6%Son<strong>de</strong>rpädagogischeFör<strong>de</strong>rschwerpunkteLernen50%16. September 2010 UN-Konvention und <strong>Inklusion</strong> 2816. September 2010 UN-Konvention und <strong>Inklusion</strong>295


LehrerstellenSchülerrzahlDer Stand in Hessen:För<strong>de</strong>rbedarfe und IntegrationsquotenQuantitative Entwicklung <strong>de</strong>sGemeinsamen Unterrichts in Hessen35000,030000,025000,020000,015000,010000,05000,0,040,00%30,00%20,00%10,00%,00%700600500400300200Hessen 1991/92 bis 2009/10400035003000250020001500100010050000För<strong>de</strong>rscherpunkt gesamtI-Quote1991/921992/931993/941994/951995/961996/971997/981998/991999/002000/012001/022002/032003/042004/052005/062006/072007/082008/092009/1016. September 2010 UN-Konvention und <strong>Inklusion</strong> 3016. September 2010 UN-Konvention und <strong>Inklusion</strong>31Entwicklung in HessenWenn es weiter gehen sollAusbau <strong>de</strong>s Gemeinsamen Unterrichts bis 1997Danach Stagnationbei steigen<strong>de</strong>n Zahlen son<strong>de</strong>rpädagogischen För<strong>de</strong>rbedarfsFolge:• Extreme Unterschie<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Angebotsstruktur– zwischen <strong>de</strong>n Schulamtsbezirkenund innerhalb <strong>de</strong>r Schulamtsbezirke– bezüglich <strong>de</strong>r För<strong>de</strong>rbedarfe– <strong>de</strong>r Schulstufen• Vielerorts Mangelverwaltung statt fachlicher und organisatorischerWeiterentwicklung• Ausbau von Beratungs- und För<strong>de</strong>rzentren als einzigesson<strong>de</strong>rpädagogisches Entwicklungsprojekt <strong>de</strong>r letzten Deka<strong>de</strong>„Policy“:Herbeiführung eines gesellschaftlichenbildungspolitischen KonsensesOhne langfristige Perspektive:Gefahr <strong>de</strong>r Einrichtung von ad-hoc-Lösungen, dieihrerseits Kräfte und Ressourcen langfristig bin<strong>de</strong>n.Wünschenswert:Parteiübergreifen<strong>de</strong>r Konsens nach <strong><strong>de</strong>m</strong> VorbildBremens16. September 2010 UN-Konvention und <strong>Inklusion</strong> 3216. September 2010 UN-Konvention und <strong>Inklusion</strong>33Notwendige RessourcenLassen Sie uns über Geld re<strong>de</strong>n!Vorab: Das Drama <strong>de</strong>r bun<strong>de</strong>s<strong>de</strong>utschenBildungsfinanzierung• Entwicklung <strong>de</strong>r Bildungsausgaben zwischen 1995 und 2001 iminternationalen Vergleich (Steigerungsrate in %):Ein kurzer Blick auf die RessourcenGerne zitiert: Die Studien von Klemm und von Preuss-Lausitz• Zentrale Botschaft: Problem sind nicht die Gesamtkosten, son<strong>de</strong>rn diegeteilte KostenträgerschaftEin Blick auf HessenLehrer-Schüler-RelationQuelle KMK8DeutschlandÖsterreichFrankreich6711Entwicklung <strong>de</strong>s Anteils <strong>de</strong>rBildungsausgaben am BIP(Quelle OECD 2010):765KanadaGroßbritannien11191995: 5,1%4USADänemarkAustralienMexikoIrland25313237452000: 4,9 %2007: 4,7 %Öffentliche und private Bildungsausgabenohne Tertiärsystem32101997/98 1998/99 1999/00 2000/01 2001/02 2002/03 2003/04 2004/05 2005/06 2006/07 2007/08 2008/09SchuljahrGemeinsamer Unterricht För<strong>de</strong>rschulen16. September 2010 UN-Konvention und <strong>Inklusion</strong> 3416. September 2010 UN-Konvention und <strong>Inklusion</strong>356


Nochmals: Zentrale Herausfor<strong>de</strong>rungen bei <strong>de</strong>rUmsetzung <strong>de</strong>r UN-Konvention1. Schulorganisatorisch• <strong>Auf</strong>- bzw. Umbau <strong>de</strong>s Unterstützungssystemsschulischen Lernens unter Einbezug aller Ressourcen• Dabei:– Sicherung son<strong>de</strong>rpädagogischer Expertise– Aber: Son<strong>de</strong>rpädagogik nur ein Teil <strong>de</strong>s Unterstützungssystems2. Schulkulturell• Entwicklung einer möglichst angst- undbeschämungsfreien Lernatmosphäre: Hilfe stattAusschluss• Entwicklung einer pädagogischen Kultur <strong>de</strong>s Sich-Beratens<strong>Inklusion</strong> und...... die noch nicht zu En<strong>de</strong> gedachten Folgen <strong>de</strong>rsystembezogenen Ressourcenzuweisung<strong>Auf</strong> <strong>de</strong>r Ebene <strong>de</strong>r Schulverwaltung• Entwicklung geeigneter Indices<strong>Auf</strong> <strong>de</strong>r Ebene <strong>de</strong>r Einzelschule• Abkehr vom klassischen GU-Mo<strong>de</strong>ll• Neue Rolle <strong>de</strong>r Son<strong>de</strong>rpädagogik im Gesamtsystemschulischer Unterstützungsangebote• Verschiebung von Unterricht hin zu Unterstützung undBeratung16. September 2010 UN-Konvention und <strong>Inklusion</strong> 3616. September 2010 UN-Konvention und <strong>Inklusion</strong>37Kleine Schritte –alle auf <strong><strong>de</strong>m</strong> <strong>Weg</strong> zum Ziel?Kleine Schritte –alle auf <strong><strong>de</strong>m</strong> <strong>Weg</strong> zum Ziel?1. Elternwille – <strong>Auf</strong>heben <strong>de</strong>s Finanzierungsvorbehalts• Unverzichtbar, aber von begrenzter Reichweite– Löst keine Schulentwicklung aus– <strong>Auf</strong>rechterhaltung <strong>de</strong>s kostspieligen Parallelsystems– Massive Steuerungsmöglichkeiten durch die jeweiligenEntscheidungsträger2. Einrichtung von Koop-Mo<strong>de</strong>llen / Außenklassen• Erster Schritt, aber nicht mehr– Gefahr <strong>de</strong>r Exotisierung <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>r und Jugendlichen mitBeeinträchtigung– Gefahr <strong>de</strong>r Instrumentalisierung <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>r und Jugendlichen für sozialesLernen– Unhintergehbares Merkmal gelungener <strong>Inklusion</strong> ist daswechselseitige Gefühl <strong>de</strong>r Zugehörigkeit ist mit Koop-Mo<strong>de</strong>llenkaum zu erreichenÖffnung von För<strong>de</strong>rschulen für Schüler/innen ohne son<strong>de</strong>rpädagogischenFör<strong>de</strong>rbedarf• Warum nicht, aber wer soll das Angebot nutzen?För<strong>de</strong>rschulen als Angebotsschulen• Erhalt spezifischer Angebote / spezifischen Know-Hows etwa im Bereich <strong>de</strong>sberuflichen Übergangs:– Transfer in das Regelschulsystem unmöglich, warum eigentlich?– Interesse am Erhalt <strong>de</strong>r Institution unübersehbarEinrichtung von Schwerpunktschulen• Ressourcenbün<strong>de</strong>lung, Fortführung <strong>de</strong>r GU-Erfahrungen– Wi<strong>de</strong>rspricht <strong><strong>de</strong>m</strong> Geist und Wortlaut <strong>de</strong>r Konvention– Wenn überhaupt sinnvoll, dann nur im SekundarstufenbereichAbbau von Parallelstrukturen• Auslaufenlassen <strong>de</strong>r Grundstufenklassen aller För<strong>de</strong>rschwerpunkte• Auslaufenlassen bestimmter För<strong>de</strong>rschulen:– Z.B. Lernhilfe Schulversuch Landkreis OF– Z.B. ambulante Erziehungshilfe16. September 2010 UN-Konvention und <strong>Inklusion</strong> 38UN-Konvention und <strong>Inklusion</strong>16. September 201039LiteraturhinweiseHinz, A. (2006): Integrativer Unterricht bei geistiger Behin<strong>de</strong>rung? IntegrativerUnterricht ohne geistige Behin<strong>de</strong>rung!. In: Wüllenweber et al. (Hrsg.): Pädagogikbei geistigen Behin<strong>de</strong>rungenHinz, A. (2007): <strong>Inklusion</strong> - Vision und Realität!. In: Katzenbach, D. (Hrsg.) (2007):Vielfalt braucht Struktur - Heterogenität als Herausfor<strong>de</strong>rung für die UnterrichtsundSchulentwicklung. Frankfurt: FB ErziehungswissenschaftenKatzenbach, D. / Schroe<strong>de</strong>r, J. (2007): "Ohne Angst verschie<strong>de</strong>n sein zu können" -Über <strong>Inklusion</strong> und ihre Machbarkeit. In: Zeitschrift für Heilpädagogik, 58:6, S.202-213 [Downloadmöglichkeit unter www.inklusion-online.net]Reiser, H. (2007): <strong>Inklusion</strong> - Vision o<strong>de</strong>r Illusion?. In: Katzenbach, D. (Hrsg.) (2007):Vielfalt braucht Struktur - Heterogenität als Herausfor<strong>de</strong>rung für die UnterrichtsundSchulentwicklung. Frankfurt: FB ErziehungswissenschaftenUnd leicht zugänglich die Beiträge <strong>de</strong>r "Zeitschrift für <strong>Inklusion</strong>“ / Online verfügbarüber www.inklusion-online.net„Inclusion is the heart ofour educational system“Ich danke für Ihre<strong>Auf</strong>merksamkeit!September 10 All inclusive?4016. September 2010 UN-Konvention und <strong>Inklusion</strong>417

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!