Radebeul & Meißen - Dresdner Akzente
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Mörderisches<br />
Vergnügen<br />
Im Rahmen der 5. Ostdeutschen<br />
Krimitage liest Staatsanwalt<br />
Kai Leuner am 9. Juni in<br />
der HTW Dresden aus seinem<br />
Erstlingswerk „Schüsse auf die<br />
Staatsanwältin“. Nach der Lesung<br />
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Begegnung<br />
Am 9. Juni feiert die Begegnungsstätte<br />
„Michelangelo“ 65<br />
Jahre Volkssolidarität. Peter Kätzel,<br />
Vorstandsmitglied im <strong>Dresdner</strong><br />
Verein, erzählt ab 14:30 Uhr<br />
Interessantes aus der Geschichte<br />
des 1945 in Dresden gegründeten<br />
Wohlfahrtsverbandes. fh<br />
Informationen: Marion Teichmann,<br />
Telefon: 0351/2139709<br />
Künstlerisches<br />
Herzzentrum<br />
„Stationen“ zeigt der <strong>Dresdner</strong><br />
Künstler Rainer Wriecz in Gemälden<br />
und Grafi ken in der „galerie<br />
im herzzentrum“. Sein Markenzeichen<br />
ist die „gekrümmte<br />
Gerade“. Die Ausstellung wird<br />
am 3. Juni um 19 Uhr mit einer<br />
Vernissage im Hörsaal des Herzzentrums<br />
Dresden eröffnet. Die<br />
Kunstwerke sind hier bis zum<br />
25. November zu sehen. fh<br />
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Foto: Matthias Horn<br />
Einladung aufs Land:<br />
Tschechows „Kirschgarten“<br />
am Staatsschauspiel<br />
Staatsschauspiel<br />
Von Radostina Velitchkova<br />
Aber nein, so schnell geht das<br />
nicht. Das Unheil lässt sich zwar<br />
nicht abwenden, doch bis es sich<br />
in seiner ganzen Grausamkeit<br />
offenbart, vergehen weitere herrliche<br />
Augenblicke. Augenblicke,<br />
die man mit Tevje, dem Händler,<br />
Golde, seiner Frau, den fünf<br />
Töchtern, der Heiratsvermittlerin,<br />
dem einsamen Fleischer<br />
und all den anderen teilen darf.<br />
„Liebst du mich eigentlich?“,<br />
wird Tevje noch Golde fragen<br />
� Seite 3<br />
„Liebe ist wohl was ganz Neues“<br />
Mit einer Träne im Augenwinkel begeistert empfangen – „Anatevka“ in Dresden<br />
Als eine Koproduktion zwischen dem Staatsschauspiel und den Musikfestspielen feierte vergangene Woche das Musical „Anatevka“ seine<br />
<strong>Dresdner</strong> Premiere mit Laiendarstellern, musikalisch begleitet und angespornt von den <strong>Dresdner</strong> Kapellsolisten unter der Leitung von Helmut<br />
Branny. Und obwohl die 33. Musikfestspiele am 6. Juni enden, ist „Anatevka“ zum Glück wieder zu erleben, so am 5., 24. und 27. Juni.<br />
Als die Pause vorbei ist und man wieder im Zuschauerraum sitzt,<br />
möchte man plötzlich � iehen. Nicht etwa, weil der erste Teil des<br />
Musicals (Regie: Heidelinde Leutgöb) schlecht war. Ganz im Gegenteil.<br />
Man möchte � iehen, weil man weiß, und wüsste man es<br />
nicht, würde man es erahnen: Ein Unheil wird über Anatevka hereinbrechen,<br />
über dieses kleine ukrainische Dorf, das man samt<br />
seinen jüdischen Bewohnern in den ersten neunzig Minuten so<br />
richtig ins Herz geschlossen hat.<br />
O L A F S T A R K E<br />
und sie ihn sofort ins Bett schicken.<br />
Denn krank muss der sein,<br />
der nach 25 gemeinsamen Jahren<br />
urplötzlich derart seltsame Fragen<br />
stellt. Reich an solchen einfachen,<br />
hinreißend menschlichen<br />
Szenen ist das ganze Stück.<br />
„Anatevka“ besteht im Wesentlichen<br />
nur daraus. Wohl einer der<br />
Gründe, weshalb dieses in vielen<br />
Facetten untypische Broadway-<br />
Musical seit der Uraufführung<br />
vor gut 40 Jahren sich anhaltender<br />
Beliebtheit erfreut. Die<br />
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Dresdens Stadtteile Kaditz,<br />
Mickten und Pieschen<br />
Musik von Jerry Bock, lebenshungrig<br />
der tristen Realität trotzend,<br />
ist ganz sicher ein weiterer<br />
Grund genauso wie die Liedtexte<br />
von Sheldon Harnick, die diesen<br />
Widerspruch zwischen Erträumtem<br />
und Erlebtem unsentimental<br />
einzufangen vermögen. Ein Drama,<br />
kein erfundenes, sondern geschichtlich<br />
verbürgtes, ereignet<br />
sich auf der Bühne, und es geht<br />
dabei unfassbar heiter zu.<br />
27 Darsteller, ausnahmslos<br />
Laien, stehen in Dresden auf der<br />
multifunktionalen Drehbühne<br />
von Renate Schuler, behutsam<br />
in Gestern und Heute gekleidet<br />
von Sabine Hilscher, und lassen<br />
sich nichts anmerken. Weder die<br />
mangelnde Erfahrung noch die<br />
Aufregung. Gesanglich und darstellerisch<br />
sind sie präsent. Allerdings<br />
nicht nur. Gerd Laubenthal<br />
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� Seite 5<br />
und Franziska Hauer spielen nicht<br />
Tevje und Golde, sie sind es.<br />
„Liebe ist wohl was ganz Neues“,<br />
empört sich Tevje, nachdem<br />
ihm auch die zweite Tochter von<br />
dieser „Erfi ndung“ berichtet hat,<br />
um unter ihrem Einfl uss einem<br />
mittellosen Revolutionär bis ins<br />
Gefängnis zu folgen. Schon die<br />
erste Tocher hatte deswegen auf<br />
den Wohlstand verzichtet und<br />
sich dem armen Schneider hingegeben.<br />
Ja, vieles wird passieren<br />
in Anatevka, dem ukrainischen<br />
Dorf kurz vor dem Unheil. Tevje,<br />
der Bewahrer der Tradition,<br />
wird immer wieder seinen Blick<br />
fragend gen Himmel richten und<br />
trotzdem seine Tür – widerwillig<br />
und dennoch bereit – einen Spalt<br />
weit öffnen. Für diese besondere<br />
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Hulda im Strandbad<br />
In der Altana-Galerie der TU Dresden werden Fotos mit Geschichte gezeigt<br />
Der Fotograf ist immer ein Beobachter.<br />
Und jeder, der seine<br />
Fotos sieht, beobachtet mit. Was<br />
aber, wenn er dabei zum Voyeur<br />
wird, zum heimlichen Betrachter<br />
intimer Momente? Die Ausstellung<br />
in der Altana-Galerie<br />
der Technischen Universität<br />
Dresden lädt gerade dazu ein.<br />
„Bilder machen – Fotogra� e als<br />
Praxis“ heißt sie und zeigt noch<br />
bis zum 17. Juli, dass Fotos nicht<br />
nur Ergebniskunst sind, sondern<br />
dass jedes von ihnen auch<br />
eine eigene Geschichte hat, geschrieben<br />
mit dem Prozess von<br />
Idee und Entstehung.<br />
Von Thessa Wolf<br />
„Hinter einem Bild, das alle<br />
kennen, stehen vielleicht 80, die<br />
keiner kennt“, sagt Bertram Kaschek,<br />
einer der Kuratoren. Fotografi<br />
e sei eben nicht „nur einmal<br />
auf den Auslöser drücken“.<br />
Er erinnert an die Zeit vor der<br />
Digitalfotografi e, nennt Vergrößerungsapparat,<br />
Entwickler- und<br />
Fixierbad wie auch zum Trocknen<br />
aufgehängte Fotos. Das<br />
„Machen“ bleibt immer erkennbar<br />
bei diesen Fotos, die in den<br />
lichten Arkaden des überdachten<br />
Innenhofes im Görges-Bau hängen.<br />
Die meisten sind Schwarz-<br />
Weiß-Aufnahmen. „Sachen, die<br />
erzählen, wie Sachen zustande<br />
gekommen sind“, sagt Kaschek<br />
und verweist auf den Fotografen,<br />
der Pfl anzen mit Knetmasse fi -<br />
xiert hat, um sie als Motiv festzumachen.<br />
Er zeigt Aufnahmen<br />
von Franz Grasser, der, gesellschaftlich<br />
betrachtet, schon sehr<br />
früh – 1939 – ein mutiges Interesse<br />
für seine Motive bekundet<br />
hat. Man sieht ein junges Paar,<br />
Sie heißt Steffi und sie nennt sich<br />
auch so. Das ist ungewöhnlich in<br />
der Branche und auch für die CD,<br />
auf der DJ Steffi sich zwischen<br />
Disco Dice, Grooveloafers und<br />
Dubfab4 bewegt. Es heißt, wenn<br />
Steffi aufl egt, entwickele die<br />
Musik hypnotische Kraft. „Der<br />
House, den sie spielt, ist klassisch,<br />
aber nicht nostalgisch“,<br />
schreibt der Tagesspiegel. „Er<br />
lebt vom Echo von Chicago und<br />
Detroit, wo diese Musik erfunden<br />
wurde, und setzt diese Tradition<br />
mit neuen <strong>Akzente</strong>n fort.“<br />
Zehn Jahre hat Steffi in Amsterdam<br />
gelebt. Jetzt ist sie in<br />
Dresden angekommen. Oder<br />
zumindest fast. Denn die Tourismus<br />
Marketing Gesellschaft<br />
Sachsen (TMGS) hat die Szenemusikerin<br />
auf ihre neue CD<br />
geholt und diese am Purobeach<br />
Foto: © Deutsche Fotothek<br />
Christian Borchert porträtierte Evelyn Richter um 1975: ein ausgeklügeltes<br />
Bild, welches wie eine Momentaufnahme scheint.<br />
welches neben einem Grammofon<br />
auf Schiffsplanken sitzt. Ein<br />
Bild weiter lassen sich Hafenarbeiter<br />
in Alexandria bei ihrer<br />
Pause beobachten. Sie sitzen auf<br />
nackter Erde. Die Aufnahmen<br />
zeigten, dass Grasser sich in seinen<br />
Porträts für den Menschen<br />
an sich interessierte, erklärt der<br />
Kurator. Es sei durchaus riskant<br />
gewesen, die Hafenarbeiter zwar<br />
als Exoten erscheinen zu lassen,<br />
aber keineswegs als die Untermenschen,<br />
als die sie damals<br />
politisch diffamiert wurden.<br />
Abgesehen von den bei Expeditionen<br />
gemachten Bildern,<br />
liegt der Schwerpunkt der Aus-<br />
Ste� s Sound im Purobeach<br />
Tourismus Marketing Gesellschaft Sachsen stellt neue CD vor<br />
in der Leipziger Straße in Dresden<br />
präsentiert. Es ist bereits das<br />
zweite Mal, dass die TMGS<br />
elektronische Töne à la Club<br />
Lounge CD-scheibchenweise in<br />
den Handel bringt. Nach dem<br />
Erfolg der CD „Club Lounge Saxony“<br />
im Jahr 2008 sind es nun<br />
mit Volume 2 „Deep Sounds of<br />
Saxony“. Zu hören sind 14 Titel<br />
von Szenemusikern wie DJ Peer,<br />
Ron Spank, Svenson, Eve Justi-<br />
stellung auf Dresden und Sachsen,<br />
einiges reicht quer durch die<br />
einstige DDR.<br />
Mit Letzterem beantwortet<br />
sich auch die Frage nach dem<br />
Warum. Warum wird fotografi<br />
ert? Natürlich, um zu informieren.<br />
Aber auch, um zu dokumentieren<br />
– und schließlich nicht<br />
selten, um zu manipulieren. So<br />
wird die hochoffi zielle Eröffnung<br />
der Ausstellung „50 Jahre Sowjetunion“<br />
am damaligen Fucikplatz<br />
gezeigt. Man bekommt<br />
Postkartenmotive vorgesetzt, die<br />
keine sind – statische Blicke in<br />
seelenlose Frühstücksräume von<br />
DDR-Ferienheimen. Im dritten<br />
ne und anderen. Immerhin: Viele<br />
der auf der CD präsentierten<br />
Künstler treten regelmäßig im<br />
Purobeach auf.<br />
Im Moment allerdings fehlt<br />
dem Stadtstrand das passende<br />
Wetter. Erst bei Sonne lässt sich<br />
das mediterrane Flair mit seinen<br />
orientalischen Einfl üssen so<br />
richtig genießen. Das Urlaubsfeeling<br />
machen dann nicht nur<br />
Pool, Beachvolleyballfelder und<br />
bis zu fünf Meter hohe Palmen<br />
aus – die Poolbar und das angrenzende<br />
Beachrestaurant mit<br />
seiner großen Auswahl feiner<br />
italienischer Spezialitäten sind<br />
erste Adressen für Genießer. Zu<br />
all dem kann man eine Massage<br />
buchen – oder einfach nur auf<br />
der Sonnenliege dösen.<br />
Die passende Musik gibt es<br />
dazu nun auf CD – und zwar<br />
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Obergeschoss sind Fotografi en<br />
von Richard Peter sen. zu sehen,<br />
die das sozialistisch-moderne<br />
Neubauleben der 70er Jahre auf<br />
der Prager Straße festhalten. Gegenüber<br />
hat man Christian Borcherts<br />
anklagend-resignierende<br />
Blicke in die verfallende <strong>Dresdner</strong><br />
Neustadt gehängt. Borchert<br />
tritt man übrigens bereits in der<br />
ersten Galerieetage gegenüber –<br />
dort kann man quasi dem Prozess<br />
beiwohnen, dessen Ergebnis<br />
ein Selbstporträt des Künstlers<br />
war – Dokumentation im besten<br />
künstlerischen Sinne. Und noch<br />
etwas gelingt mit Fotografi e: der<br />
Zeitsprung. Gutes Beispiel dafür<br />
sind die Aufnahmen von Familien<br />
in ihrem Wohnzimmer – in<br />
den 80er Jahren und dann noch<br />
einmal zehn Jahre später.<br />
Fast zeitlos wirkt dagegen das<br />
Familienporträt von Willy Hanisch,<br />
der mit seiner Frau Hulda<br />
und den Kindern Günther und<br />
Sonnie im Strandbad sitzt. Handtücher<br />
und Milchfl aschen scheinen<br />
zwar etwas älter, aber nicht<br />
konkret in eine Zeit einordenbar.<br />
Hanischs Selbstporträt lässt<br />
sich schon besser defi nieren. Der<br />
Fotograf mit dem bubenhaften<br />
Lächeln und der Intellektlerbrille<br />
hat sein Gesicht silberrund in<br />
einer Christbaumkugel verzerren<br />
lassen. Wie nebenbei erhascht<br />
man einen Blick ins Wohnzimmer<br />
der Familie, und wird für einen<br />
kurzen Moment zum Voyeur.<br />
�<br />
„Bilder machen – Fotogra� e als<br />
Praxis“. Bis 17. Juli in Dresden,<br />
Altana-Galerie, Helmholtzstraße<br />
9, Montag bis Freitag 10<br />
bis 18, Sonnabend 10 bis 14 Uhr.<br />
nicht nur am Purobeach. Die<br />
TMGS hat gemeinsam mit dem<br />
Produktionspartner Saxony Productions<br />
verschiedene Vertriebswege<br />
angeschoben. So kann man<br />
die Scheibe deutschlandweit<br />
unter anderem bei amazon.de<br />
bestellen. Unter der eigenen<br />
Rubrik „Club Lounge Saxony“<br />
fi nden sie Kunden in ausgewählten<br />
Großmärkten wie Saturn,<br />
Media Markt oder Müller Markt.<br />
Außerdem kann die CD bei allen<br />
großen internationalen Downloadportalen<br />
von i-Tunes bis<br />
Musicload.de heruntergeladen<br />
werden. Schließlich kann „Club<br />
Lounge Saxony“ Volume 2 auch<br />
bei der Tourismus Marketing<br />
Gesellschaft Sachsen im Internetshop<br />
erworben werden. Kostenpunkt:<br />
14,90 Euro.<br />
Kati Lorenz<br />
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Donnerstag, 3. Juni 2010 Kultur & Freizeit<br />
3<br />
Nichts ist Nichtstun, auch wenn es mitunter so scheint. Denn auch<br />
das Warten verändert die Welt, das Leben – meist in ungewünschte<br />
Richtungen. Und so wird sich auch Ljubow Andrejewna dem<br />
Gesetz, dass alles immer in Bewegung ist, nicht verschließen können.<br />
Sie wird aufwachen aus ihrer beharrenden Ignoranz, erschrecken<br />
– und merken, dass die Wirklichkeit weit weniger schlimm<br />
ist als die Angst, die sie davor hat. Das macht Anton Pawlowitsch<br />
Tschechows Stück „Der Kirschgarten“ aus, das im Kleinen Haus<br />
des Staatsschauspiels exzellent inszeniert worden ist.<br />
Warten auf Gestern<br />
Das Kleine Haus des Staatsschauspiels lädt in Tschechows Kirschgarten ein<br />
Von Thessa Wolf<br />
für seine Figuren und mit der ge-<br />
Wie ersteigert man ein Land von hörigen Portion Weltverständnis<br />
unschätzbarem ideellen Wert, – ohne dabei brüsk zu moderni-<br />
wenn man nur 15.000 Rubel hat? sieren – auf das Bretterquadrat<br />
Das ist die ganz praktische Frage im Kleinen Haus gebracht. Kom-<br />
in diesem Stück, und die Antwort plett machen die Aufführung die<br />
darauf ist pure Logik: überhaupt bestens besetzten Rollen. Chris-<br />
nicht. Denn das russische Landtine Hoppe ist der tragische Mitgut<br />
mit dem Kirschgarten kommt telpunkt dieser Komödie, und<br />
für 90.000 Euro unter den Ham- sie kann nichts so gut, wie masmer.<br />
Und jetzt die Antwort, die kenhaft die Augen verschließen:<br />
eine ganz andere Konsequenz vor der schicksalsverhaftet dra-<br />
innehat: Das Gut muss versteimatischen Erinnerung, der<br />
gert werden, damit sich das Le- schuld- und schuldenben<br />
verändern kann. Damit die verhafteten Gegenwart<br />
Zeit nicht ihrer selbst beraubt – und erst recht vor<br />
wird, sich die Welt (und ganz der Zukunft, die da<br />
sicher hat Tschechow damals mit der Axt über<br />
auch Russ land damit gemeint) die Familie her-<br />
entwickelt, in Bewegung bleibt.<br />
Fast so sehr wie Ljubow Andre-<br />
jewna liebt auch Tilmann Köhler<br />
den Kirschgarten – und doch<br />
ganz anders. Der Hausregisseur<br />
des Staatsschauspiels hat Tschechows<br />
Stück in großer Achtung<br />
einbricht.<br />
vor dem Autor, mit Feingefühl Statisch arrangiert oder in Bewegung – das Bühnenbild wird vor allem durch seine Figuren bestimmt.<br />
Zwei Männer, nahezu gegensätzlich<br />
in Statur und Temperament,<br />
zwei Dirigenten, die knapp 50<br />
Lebensjahre trennen, einte am<br />
vergangenen Wochenende ein<br />
ähnliches Problem: Wie bringt<br />
man ein im Applaus explodiertes<br />
Publikum dazu, nach Hause zu<br />
gehen? Yannick Nézet-Séguin,<br />
Kanadier und seit zwei Jahren<br />
heiß gehandelter Favorit in<br />
der internationalen Musikszene,<br />
deutete mit Handzeichen Verdursten<br />
an. Kurt Masur, betagter<br />
Charismatiker und internationaler<br />
Superstar, schnappte sich<br />
einfach eine junge Geigerin aus<br />
dem Orchester und verließ so die<br />
Bühne, auf die er zuvor unter stehenden<br />
Ovationen immer wieder<br />
zurückkehren musste.<br />
Kurt Masur stand am Dirigentenpult<br />
„seiner“ <strong>Dresdner</strong> Philharmonie<br />
und begleitete sie durch<br />
Schumann, Schostakowitsch und<br />
Tschaikowsky; Yannick Nézet-<br />
Séguin steuerte als Gastdirigent<br />
Beeindruckendes Heimspiel<br />
Staatskapelle und Philharmonie verteidigten meisterhaft ihren Weltruhm auch in Dresden<br />
Foto: Matthias Creutziger<br />
mit voller Kraft die Sächsische<br />
Staatskapelle durch Beethoven<br />
und Saint-Saëns. Ein Heimspiel<br />
bei den 33. Musikfestspielen für<br />
die zwei traditionsreichen <strong>Dresdner</strong><br />
Klangkörper also, für die<br />
es galt, den eigenen Weltruhm<br />
zu verteidigen; und dies bei den<br />
vielfach beklagten suboptimalen<br />
Akustikbedingungen in der<br />
<strong>Dresdner</strong> Frauenkirche und dem<br />
Kulturpalast.<br />
Unter einem gut gelaunten<br />
Nézet-Séguin, dessen Gesten<br />
den Klang hier und da nicht zu<br />
dirigieren, sondern zu streicheln<br />
Foto: Frank Höhler<br />
schienen, gelang der Sächsischen<br />
Staatskapelle Beeindruckendes.<br />
Besonders in der selten gespielten<br />
„Orgelsinfonie“ von Saint-<br />
Saëns brillierte die Staatskapelle<br />
mit musikalisch wohl proportioniertem<br />
Pathos und berührte dafür<br />
umso mehr. Äußerst faszinierend<br />
auch die Verschmelzung der<br />
<strong>Dresdner</strong> Philharmoniker mit ihrem<br />
Ehrendirigenten Kurt Masur<br />
und das fast blinde musikalische<br />
Vertrauen zuein ander. Körperlich<br />
in seiner Bewegungsfreiheit<br />
sehr eingeschränkt, dirigierte<br />
Masur vermutlich vor allem mit<br />
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Fotos (2): Matthias Horn<br />
den Augen. Richtig unter die<br />
Haut ging die ge meinsame Interpretation<br />
von Tschaikowskys<br />
Manfred-Sinfonie, einem gleichermaßen<br />
traurigen wie versöhnlichen<br />
Werk, nach dessen<br />
viertem Satz es fürs Publikum<br />
kein Halten mehr gab. Wie so<br />
oft in den letzten Tagen, bei verschiedenen<br />
musikalischen Darbietungen<br />
und in unterschiedlichen<br />
Spielstätten. „Wir freuen<br />
uns sehr über die große Resonanz<br />
der Konzerte bei Publikum<br />
und internationaler Presse“, sagt<br />
Jan Vogler, Intendant der Musikfestspiele,<br />
und verweist auf die<br />
letzten Höhepunkte von „Russlandia“,<br />
auf das Konzert mit dem<br />
„Theatre of Voices“ am 4. Juni<br />
in der Frauenkirche und die konzertante<br />
Opernaufführung von<br />
Tschaikowskys „Jolanthe“ mit<br />
Orchester, Chor und Solisten des<br />
Bolschoi-Theaters Moskau am<br />
6. Juni in der Semperoper.<br />
Radostina Velitchkova<br />
Tilmann Köhler bietet mit Tschechow<br />
aber nicht nur die sich im<br />
Warten rasant beschleunigende<br />
Geschichte an, sondern mit<br />
seinen Figuren auch Möglichkeiten,<br />
darin zu agieren. Es gibt<br />
den Gaukler, der das Leben als<br />
eine Perlenkette von Kunststücken<br />
meistert, den Diener, der es<br />
als eine Abfolge starrer Regeln<br />
betrachtet und den Bruder der<br />
Gutsherrin, der verprasst, was<br />
er nicht (oder weil er es nicht)<br />
selbst verdienen musste. Da ist<br />
Pjotr, der Rufer, den keiner hören<br />
will und der Angst vor der<br />
eigenen Courage hat, und Dunjascha,<br />
die die Langeweile mit<br />
Kurzweiligkeiten zudeckt. Die<br />
Töchter der Gutsherrin übergeben<br />
ihre persönlichen Dramen<br />
dem Glauben: die eine kindlich<br />
naiv, die andere gottesfürchtig<br />
weltfremd. Achja, dann ist da<br />
noch Jermolaj Alexejewitsch Lopachin,<br />
der einstige Leibeigene<br />
der Familie, jetzt ein Kaufmann<br />
mit dem real nüchternen Blick<br />
zum Handeln. In dieser verklärt<br />
vergangenen Seifenblasenwelt<br />
bleibt er der einzige Fixpunkt der<br />
fortschreitenden Zeit, weil er es<br />
schafft, sich mit ihr zu bewegen.<br />
Matthias Reichwald macht aus<br />
dieser Rolle einen Hingucker, ein<br />
Versprechen schauspielerischer<br />
Kunstfertigkeit.<br />
Die Bühnenbilder sind angenehm<br />
spartanisch und lassen damit viel<br />
Raum für die eigene Fantasie.<br />
Immer bestehen sie vor allem<br />
aus den Figuren der Geschichte<br />
– mal drapiert wie auf einem impressionistischen<br />
Gemälde, ein<br />
anderes Mal wie auf dem Rummel.<br />
Der Kirschgarten? Er blüht<br />
üppig, ohne dass man dafür einen<br />
einzigen Baum braucht. Und er<br />
besteht gleichzeitig aus sehr viel<br />
altem Holz, was sich auch mit<br />
neuem Holz und Bühnenpappe<br />
gut zeigen kann.<br />
„Der Kirschgarten“ bleibt eine<br />
Geschichte über das Festhalten<br />
und das Loslassen und dem damit<br />
verbundenen, am häufi gsten<br />
verbreiteten Irrtum: der Liebe.<br />
Sie darf nur dann sie selbst sein,<br />
wenn die Tochter sich hingebungsvoll<br />
an ihre Mamutschka<br />
schmiegt: „Aber deine Seele ist<br />
dir doch geblieben.“ Sie gibt<br />
damit die Antwort auf eine Frage,<br />
die gar nicht gestellt wird,<br />
die ganze Zeit über jedoch mitschwingt:<br />
Was bleibt? Ganz<br />
nüchtern betrachtet: Ein hervorragender<br />
Theaterabend.<br />
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Wieder am 3., 11. und 18. Juni,<br />
19:30 Uhr im Kleinen Haus<br />
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Der allgemeine Trauringwahnsinn<br />
Ist das Ernst? Und wer ist die<br />
in Samt Gehüllte? Etwa die<br />
Leichtigkeit? Ob sie Ernst oder<br />
Leichtigkeit heißen – was<br />
Cornelia Kaupert und Thomas<br />
Stecher auf dem Theaterkahn<br />
zeigen, tri� t den Nagel jeder<br />
Ehe auf den Kopf und enttarnt<br />
„die schrecklichen Einzelheiten<br />
aus dem Familienleben“. Brummen<br />
die Ehemänner nun: „Am<br />
Abend guck‘ ich Fußball und<br />
kein Theater“, dann können die<br />
Ehefrauen beherzt erwidern:<br />
„Schatz, das Stück beginnt bereits<br />
nachmittags, und wir sind pünktlich zum Anp� � wieder daheim!“<br />
Der Theaterkahn lüftet den Vorhang ab Juni nun einmal<br />
im Monat bereits am Nachmittag. Menschen, die im Frühdienst<br />
arbeiten, vor der Nachtschicht noch etwas Lustiges erleben<br />
wollen oder einfach Lust auf einen friedvoll-kulturellen Nachmittag<br />
haben, werden sich über den neuen Service des „schwimmenden“<br />
Theaters besonders freuen. Das Gute daran ist nämlich,<br />
dass man nach dem Vergnügen noch nicht ins Bett gehen muss,<br />
sondern in Ruhe die Gartenblumen gießen oder mit Freunden<br />
grillen kann. Das Geld reicht auch nach dem Kahn noch für den<br />
Kasten Bier, denn den Nachmittagsspaß gibt es durchweg zu<br />
ermäßigten Preisen. Wenn das kein entspannter Sommer wird!<br />
Den Auftakt der theatralen Ka� eerunde bilden Cornelia Kaupert<br />
und Thomas Stecher am 9. Juni mit „Du kannst nicht mein Ernst<br />
sein“, am 8. Juli ringelnatzt es dann mit „Überall ist Wunderland“.<br />
Der Vorhang hebt sich jeweils um 16 Uhr. fh/Foto: PR<br />
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nicht mehr so hektisch ist, dort be� ndet sich Schloss Übigau.<br />
Der malerisch am Ufer der Elbe gelegene Schlosspark lädt<br />
zum Verweilen ein. Für das leibliche Wohl sorgen „Sommerwirt“<br />
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Stille ist eine weltliche Erscheinung,<br />
mit der viele Menschen<br />
nicht mehr so recht umgehen<br />
können. Genuss dürfte auch<br />
dazugehören. Zwar wird man<br />
des Öfteren zum Genießen<br />
eingeladen, doch wird der Begriff<br />
allzu oft auch auf das angewendet,<br />
was sich innerhalb<br />
des hektischen Alltags eigentlich<br />
gar nicht Genuss nennen<br />
kann.<br />
In der Merbitzer Straße stimmen<br />
schon einmal die Rahmenbedingungen.<br />
Stille so weit das Ohr<br />
hören kann. Inmitten dieser Ruhe<br />
empfängt das Romantik Hotel &<br />
Restaurant Pattis seine Gäste.<br />
Im Laufe des zurückliegenden<br />
Jahres ist das Gourmetrestaurant<br />
zu einer Gourmetlounge umgestaltet<br />
worden. Seit sich Küchenchef<br />
Mario Pattis seinem Restaurant<br />
in der <strong>Dresdner</strong> Innenstadt<br />
zuwendet, liegen die Geschmacksgeschicke<br />
nun in der Hand des<br />
einstigen Souschefs Henrik Groß.<br />
Er kreiert für die Gourmetlounge<br />
einzigartige Degustationsmenüs,<br />
die „deutlich kleiner sind, als man<br />
es von der Gourmetküche kennt,<br />
aber mit sechs bis zwölf Gängen<br />
die Breite eines vollwertigen<br />
Menüs ermöglichen“, erklärt Ge<br />
Donnerstag, 3. Juni 2010<br />
Einladung zum Schmecken und Fühlen<br />
Im Romantik Hotel & Restaurant Pattis geht es nicht allein um Speisefolgen<br />
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Im Sessel versinken, den Blick über die von Gemälden verzierte<br />
Wand schweifen lassen und ein einzigartiges Ensemble aus Aromen<br />
erleben: in der Gourmetlounge des Pattis. Foto: PR<br />
schäftsführer Michael Pattis. Die<br />
Lounge möchte die Romantik<br />
wahren, aber auch moderne, neue<br />
Wege beschreiten. Der Gast gibt<br />
sich der einmaligen Erfahrung<br />
hin, eine Vielzahl von Aromen<br />
und Komponenten zu schmecken.<br />
Die Lounge ist innenarchitektonisch<br />
verfeinert und mit neuen<br />
Sesseln in klassischer Sitzhöhe<br />
vervollständigt worden. Damit ergibt<br />
sich die Möglichkeit von noch<br />
mehr Komfort und Wohlbehagen.<br />
Die Wände gestaltet eine kontinuierlich<br />
wechselnde Bildausstellung.<br />
Noch bis Ende Juli ergänzen<br />
Segway-Spaß in Dresden<br />
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sinnliche Vielfalt. Freitags und<br />
sonnabends erklingen Pianoklänge,<br />
ab Juni sogar eigens für das<br />
Pattis komponierte Melodien,<br />
die man sich auf einer CD auch<br />
für das Weitersinnen zu Hause<br />
mitnehmen kann. Geschmacksknospen,<br />
Augen und Ohren werden<br />
in der Gourmetlounge also<br />
bestens bedient, nicht nur durch<br />
Gaumen, optische und akustische<br />
Reize, sondern auch den sehr<br />
persönlichen Service, auf den in<br />
diesem familiengeführten Hotel<br />
& Restaurant größter Wert gelegt<br />
Porzellan-Manufaktur und Museum<br />
belegen an Hand von 26<br />
Themen die Bedeutung der Angestellten<br />
des 300 Jahre alten Betriebes<br />
innerhalb Meißens. Neben<br />
sozialgeschichtlichen Dokumenten,<br />
Gemälden der Manufakturisten,<br />
historischen Betriebsfotos,<br />
Archivalien, Filmmaterial und privaten<br />
unikaten Porzellanen seien<br />
Notgeld der 1920er Jahre, riesige<br />
Gipsfiguren der Umzugswagen,<br />
textile Raritäten, Jubiläumsgeschenke<br />
sowie die neu entwickelten<br />
Orgelpfeifen aus Porzellan,<br />
der Kasuar, eine Wandverkleidung<br />
von 1887 erwähnt. Blättern<br />
kann man in einer Beschwerdeschrift<br />
von 1752 sowie dem<br />
Personalalbum der Manufaktur.<br />
Wo wohnten sie, wie sahen ihre<br />
20 Jahre Rheingas in Dresden. Ein guter Grund zu feiern.<br />
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Ihr Rheingas-Shop:<br />
Alles rund ums Thema Grillen, Freizeit und Caravaning.<br />
wird: „Wir begegnen dem Gast als<br />
Freund, der zu Besuch kommt“,<br />
beschreibt Michael Pattis die Philosophie.<br />
So ist es nicht verwunderlich,<br />
dass sich mittlerweile ein<br />
„fester Freundeskreis gebildet hat,<br />
der die besondere Art des Hauses<br />
annimmt“, so Pattis.<br />
Nun, da der Sommer vor der<br />
Tür steht, wird auch der Weinpark<br />
aus dem Winterschlaf erweckt.<br />
In dieser Oase mitten in der Natur<br />
sollen Menschen einkehren,<br />
die ein Buch lesen, ein Gläschen<br />
Wein trinken, eine Kleinigkeit<br />
essen und einfach nur vom Alltag<br />
abschalten wollen, ohne den<br />
Zwang, sich einer ausgiebigen,<br />
für Restaurantbesuche typischen<br />
Choreografie hingeben zu müssen.<br />
Den Garten zieren in Afrika<br />
entstandene Skulpturen und machen<br />
ihn so zu einer Außengalerie.<br />
Mit einem Edelbarbecue,<br />
das mal ganz andere Seiten der<br />
Bratwurst zeigt, wird auch unter<br />
freiem Himmel der Anspruch<br />
des Hauses spürbar.<br />
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& Hotel Pattis<br />
Merbitzer Straße 53<br />
01157 Dresden<br />
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Schau im Stadtmuseum Meißen<br />
„Porzelliner“ prägten das Leben der Stadt Meißen<br />
Stuben aus? Stammbäume belegen<br />
die Betriebstreue. Im noch<br />
mittelalterlich geprägten Meißen<br />
siedelten sie sich ab 1710<br />
an, waren Staatsdiener mit Privilegien,<br />
Künstler und zunächst<br />
Außenseiter, prägten aber durch<br />
Gründungen wie Konsumgenossenschaft,<br />
Sparkassenverein,<br />
Wohnungsbaugenossenschaft,<br />
das Mitwirken in Sport- und<br />
Gesangsvereinen das Leben der<br />
Stadt. Herausragende Künstler<br />
wie Kaendler, Kersting, Richter,<br />
Börner hinterließen ihre Spuren.<br />
Jubiläen motivierten Manufakturisten<br />
und Bürger gleichermaßen,<br />
wurden sie doch meist aufwändig<br />
gefeiert.<br />
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Aufbegehrende Dreifaltigkeit<br />
Im <strong>Dresdner</strong> Nordwesten geht es beschaulich zu, aber in großen Schritten voran<br />
Ganz klein haben sie angebändelt.<br />
Sich gewandelt, nach und<br />
nach mehr Menschen eingehandelt.<br />
Sie mussten Brände<br />
hinnehmen, sich gegen Fluten<br />
auflehnen. Ihnen zu Füßen liegt<br />
der Glanz der barocken Perle<br />
Dresden. Hinter ihrem Rücken<br />
gedeihen die Weinberge <strong>Radebeul</strong>s.<br />
Sie selbst beeindrucken<br />
noch heute mit ihrem Wandel<br />
und auch ihrem Handel.<br />
Von Frances Heinrich<br />
Kaditz, Mickten und Pieschen<br />
begannen ihre Karriere wie viele<br />
<strong>Dresdner</strong> Stadtteile als eigenständige<br />
Dörfer. Auf dem früheren<br />
Kaditzer Flugplatz tüftelte der<br />
deutsche Flugpionier Hermann<br />
Reichelt. In Mickten siedelten<br />
sich bekannte Traditionsunternehmen<br />
wie die Waffelfabrik<br />
Hörmann an. Die erste deutsche<br />
Fernbahn Richtung Leipzig brach<br />
1839 von Pieschen aus auf.<br />
Wandelvolles Dorftrio<br />
Trotz reger Veränderungen spürt<br />
man in der Mentalität der Menschen<br />
dieser einstigen Arbeiterviertel<br />
noch ein Stück Vergangenheit:<br />
„Die Leute hier sind<br />
bodenständig und nicht überkandidelt“,<br />
weiß Frank Liebscher,<br />
der in Pieschen seit 1999 die<br />
freie Kfz-Werkstatt seines Vaters<br />
führt. Auch er spürt den Wandel,<br />
denn auf der Großenhainer Straße<br />
ertönt seit einer Weile Baulärm.<br />
„Mich persönlich stört die<br />
Baustelle nicht, dafür aber meine<br />
Kunden, die mir von ihrem Frust<br />
dann erzählen“, berichtet Liebscher.<br />
Vielleicht kann er den ein<br />
oder anderen mit einem Trabant<br />
zum Lächeln bringen, die vermietet<br />
er seit kurzem nämlich<br />
wieder.<br />
Die Mauser der Gegenwart<br />
1994 siedelte sich in Pieschen ein<br />
Riese an, der Brieftauben, Sparfüchsen<br />
und Händlern ein Domizil<br />
eröffnete: das Elbcenter. Mit<br />
Post, Sparkasse und kleinen Geschäften<br />
verkürzen sich die Menschen<br />
hier die Zeit des Wartens<br />
auf die Straßenbahn. Im Sommer<br />
schlagen Spargelhexe, Hähnchenmann<br />
und Eisfrau hier ihre<br />
kleinen Lager auf und beglücken<br />
die Pieschener mit frischer Ware.<br />
Viele Jahre lang schlummerte<br />
der alte Straßenbahnhof in Mick-<br />
Fünffaches Meisterschaftsfieber<br />
in Dresden<br />
■ Südafrika auf den Elbwiesen<br />
Wo sonst der Film die Nacht erhellt, rollt vom ersten bis zum<br />
letzten Spiel der WM auch der Ball. Der von den Filmnächten<br />
unterstützte “Hyundai Fan Park Dresden” am Königsufer der Elbe<br />
macht die Fußballweltmeisterschaft vor einer 43 Quadratmeter<br />
großen Leinwand zum Volksfest. Los geht es immer eine Stunde<br />
vor Anpfiff, der Eintritt ist frei.<br />
■ Elfmeter in Pieschen<br />
Lieber Strand als Wiese? Geht klar! Der Citybeach in Pieschen überträgt<br />
alle Spiele live. Ein genauer Spielplan ist demnächst auf der Internetseite<br />
des Stadtstrands zu sehen. Übrigens kann man vor dem<br />
Spiel auch an der eigenen Kondition arbeiten, denn der Citybeach<br />
liegt direkt am Elberadweg – und hat für Drahteselgegner natürlich<br />
auch Beachvolleyball und andere Strandeskapaden im Gepäck!<br />
■ Nachschießen nebenan<br />
Wenn man schon mal auf dem Elberadweg unterwegs ist, kann<br />
man sich nach dem Ballschießen im Watzke-Biergarten ein Bierchen<br />
nachschießen. Public Viewing ist hier zwar nicht geplant,<br />
die aktuellen Spielergebnisse weiß die nette Tresenkraft aber auf<br />
jeden Fall!<br />
■ Finale Hell(er)au!<br />
Ja, auch in Hellerau weiß man neben der bildenden und darstellenden<br />
auch die Ballkunst zu schätzen. Das beweist das Festspielhaus<br />
Hellerau mit einer Riesenleinwand unter freiem Himmel.<br />
Für die Halbzeitpause steht für Fußballgepackte ein Kicker bereit.<br />
Das Spektakel beginnt hier eine halbe Stunde vor Anpfiff.<br />
■ Grüne Runde<br />
Die Iren lassen es gern richtig krachen! Natürlich auch zur WM.<br />
Mit dem Spiel von Südafrika gegen Mexiko eröffnet das Shamrock<br />
die WM.<br />
Im Rathaus Pieschen (oben li.) laufen die Fäden des Ortsamtes zusammen. Der Straßenbahnhof (oben re.)<br />
zeigt nicht nur die Zeit, sondern auch den Wandel an. Elbcenter (unten li.) und Elbepark (unten Mitte) sind<br />
die bekanntesten Einkaufsquartiere. Und das Sachsenbad (unten re.)? Fotos (5): Pierre Strubelt<br />
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Barbara Bolla<br />
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<strong>Dresdner</strong> <strong>Akzente</strong><br />
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ten als verfallende Ruine. Am<br />
26. November 2009 erwachte<br />
er zu neuem Leben: Zahlreiche<br />
kleine Warenwelten belebten<br />
den Ort, von dem aus die Lößnitzbahn<br />
bis 1930 ihrer Wege<br />
fuhr. Der jüngste Einwohner des<br />
Stadtteiltrios atmet zwar schon<br />
seit 1995 Konsumluft, feierte<br />
jedoch Mitte April dieses Jahres<br />
eine Renaissance. Der Elbepark<br />
in Kaditz übertrumpft sogar die<br />
innerstädtische Riesenkaufhalle<br />
am Altmarkt und ist besonders<br />
für Einkaufsbummler des Umlandes<br />
attraktiv.<br />
Ein neuer Stern am Himmel?<br />
Seit unzähligen Jahren ringt<br />
man um die Revitalisierung<br />
eines Pieschener Sterns. Das<br />
Sachsenbad ruht seit den 90er<br />
Jahren und bleibt seit jeher<br />
trotz Stadtratsdiskussionen und<br />
Ambitionen der Bevölkerung<br />
dem Verfall preisgegeben. Aus<br />
Leipzig regte man zur Rekonstruktion<br />
des Bades und Umfunktionierung<br />
zu einem Mehrgenerationenhaus<br />
an. Visionen<br />
von der Nutzung als Bühne oder<br />
Handelsstandort komplettieren<br />
einen bunten Ideenregenbogen,<br />
der sich 2005 durch Abrisspläne<br />
zugunsten eines Schwimmbadneubaus<br />
verdunkelte. Ob das<br />
Sachsenbad einen ähnlichen<br />
Siegeszug wie Elbcenter und<br />
Elbepark feiern darf, wird die<br />
Zukunft zeigen …<br />
Tipps und Termine rund um<br />
Kaditz, Mickten & Pieschen<br />
■ Für Partypirscher<br />
Im Alten Schlachthof fließt kein Blut mehr. Im Puschkin ist’s nicht<br />
sibirisch kalt. Im Klax kommen vor allem Männer auf ihre Kosten.<br />
Zwischen Kaditz und Pieschen darf man kleine Restaurants und<br />
süße Cafés entdecken, aber auch die Partyhufe ordentlich schlagen<br />
lassen. Die drei Erstgenannten sind weit über die Grenzen<br />
des Stadtteiltrios bekannt.<br />
■ Eine Nachspielzeit<br />
Seit 2005 veranstaltet das Stadtteilzentrum „Emmers“ die Pieschen<br />
Open. Die diesjährige Veranstaltung steht im Zeichen der Fußball-<br />
WM in Südafrika. Am 6. Juli wird die Fußball-WM als Mini-WM an<br />
vier Kickertischen nachgespielt. www.emmers-dresden.de<br />
■ Ein Ferienfeuer<br />
Das Eselnest in der Eisenberger Straße öffnet während der Ferien<br />
montags bis freitags von 11 bis 18:30 Uhr. Besonderes Highlight<br />
des bunten Ferienprogramms ist das Mittagessen, das über<br />
einem prasselnden Feuer zubereitet wird. www.eselnest.de<br />
■ Die Kunstmeisterschaft<br />
Der „geh8 Kunstraum und Ateliers e. V.“ spielt zwar nicht in Südafrika<br />
mit, veranstaltet aber auch eine kleine Meisterschaft. Die<br />
WM-Ateliergemeinschaft in der Gehestraße macht sich mit<br />
einem innovativen Kunstprojekt Gedanken zur öffentlichen Fußballspielerfleischbeschauung.<br />
Die „Installation Public Viewing“ ist<br />
zu den Spielen der WM geöffnet. www.geh8.de<br />
■ Das Rudiprinzip<br />
Das Amateurtheaterhaus an der Rankestraße zeigt am 5. Juni um<br />
20 Uhr zum letzten Mal „Das Aschenbrödel Prinzip“ des Studententheaters<br />
„die bühne“. Eine Kurzfilmnacht, die keine ist, präsentiert<br />
am 12. und 13. Juni das Allraunen Theater. www.rudi-dresden.de<br />
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um die halbe Welt transportiert,<br />
um dann oft nur für kurze Zeit<br />
und wenige Ausdrucke zu arbeiten<br />
und riesige Müllberge zu<br />
hinterlassen. Dass es hier andere<br />
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Wohn- & Lebensart<br />
Als sich das vorangegangene<br />
Jahr dem Ende neigte, zählte die<br />
sächsische Landeshauptstadt<br />
511.138 Menschen, die sich ihre<br />
Hauptwohnung im Elbflorenz<br />
eingerichtet haben. Wer sich<br />
in Dresden niederlässt, hat die<br />
Wahl zwischen zehn Ortsamtsbereichen<br />
und deren ganz speziellen<br />
Wohnumfeldern.<br />
Von Frances Heinrich<br />
Die <strong>Dresdner</strong> bleiben ihrer Stadt<br />
treu. Viele Bürger wagen zwar<br />
einen wohnlichen Neubeginn,<br />
zwei von drei Einwohnern aber<br />
fangen lediglich in einem neuen<br />
Stadtteil von vorn an. Zudem ist<br />
die Kulturstadt für ledige Menschen<br />
attraktiver geworden. Das<br />
stellt die aktuelle Erhebung der<br />
kommunalen Statistikstelle fest.<br />
Sehnsucht nach Süden<br />
Die Mehrheit zieht es auf die<br />
südliche Seite der Elbe. 16<br />
Prozent der <strong>Dresdner</strong> leben im<br />
Ortsamtsbereich Blasewitz und<br />
wählten damit einen locker bebauten<br />
Stadtteil als Domizil.<br />
Der zweite Favorit unter den<br />
Wohngegenden ist der Ortsamtsbereich<br />
Cotta: Die südwestlichen<br />
Ausläufer der Friedrichstadt,<br />
Löbtau, Naußlitz, Gorbitz<br />
und Briesnitz sind für 15,4 Prozent<br />
der <strong>Dresdner</strong> lebenswerte<br />
Stadtteile. An den Einwohnerzahlen<br />
gemessen, folgen Prohlis,<br />
Plauen, die Altstadt, Pieschen,<br />
die Neustadt, Leuben und<br />
Loschwitz. Nur rund sechs Prozent<br />
der <strong>Dresdner</strong> lassen sich<br />
im Ortsamtsbereich Klotzsche<br />
und den nördlichen Ortschaften<br />
nieder.<br />
Donnerstag, 3. Juni 2010<br />
Die <strong>Dresdner</strong> wohnen gern beschaulich<br />
Ein Beweis, dass sich Geschichte wiederholt: Blasewitz ist auch heute noch beliebt<br />
Die traute Zweisamkeit bestimmt<br />
deutsche Haushalte. Platz zwei<br />
belegen Familien mit Kindern,<br />
Platz drei die Singles. Gemütlichkeit<br />
ist das wichtigste Einrichtungskriterium.<br />
Die Schrankwand<br />
weicht dem Patchworkstil.<br />
Parkett und Weiß feiern nach wie<br />
vor Triumphe. Die Deutschen<br />
mögen Abwechslung. Über die<br />
Hälfte ordnet die Details ihrer<br />
Wohnung immer mal wieder<br />
neu an. Modern und ohne viel<br />
Schnickschnack mögen es 25<br />
Prozent. Elegantes Wohninterieur<br />
ist für ein Fünftel die beliebteste<br />
Innenarchitektur. Die Mehrheit<br />
aber kombiniert verschiedene<br />
Stile und greift in der Gestaltung<br />
von Boden und Wänden auf<br />
Stereotypen zurück. Klassisches<br />
Parkett und die neutrale, weiße<br />
Wand werden gern mit schwedischem<br />
Komfort kombiniert.<br />
Das berühmte Einrichtungshaus<br />
mit den vier gelben Buchstaben<br />
Neue Mauern im Nordosten<br />
Loschwitz nimmt unter den<br />
Ortsamtsbereichen die größte<br />
Fläche ein. Dominierend sind<br />
hier natürlich die architektonisch<br />
artistischen Villen, die Loschwitz<br />
so begehrenswert machen. Zwischen<br />
2006 und 2009 tat sich<br />
hier in Sachen Wohnungsneubau<br />
das Meiste: insgesamt entstanden<br />
389 neue Heimstätten.<br />
Gemäß der Goldmedaille in Sachen<br />
Lebensumfeld wurde auch<br />
in Blasewitz fleißig geschaffen:<br />
322 Wohnungen reiften hier<br />
zwischen 2006 und 2009. Das<br />
Schlusslicht im Neubaugeschäft<br />
bildet Pieschen. Die Altstadt, auf<br />
Platz fünf der Wohnvorliebenrangliste,<br />
hat seit 1991 übrigens<br />
Konservatismus mit<br />
einem Schuss Schweden<br />
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Die äußere Neustadt (links) ist zwar beliebt, doch überwiegend als Erlebnisviertel für den Abend. Nur<br />
3,2 Prozent der <strong>Dresdner</strong> haben hier auch ihren Wohnsitz. 10.107 der in diesem Stadtteil lebenden<br />
16.157 Menschen sind ledig. In fast ländlicher Idylle leben jene, die sich nach der besonderen Ruhe sehnen.<br />
Das Reihenhaus ist für die unbescholtene Lebensweise schon fast prädestiniert. In Hellerau (rechts)<br />
sind solche aneinandergereihten Häuschen keine Seltenheit, wenngleich in diesem Stadtteil lediglich<br />
1,2 Prozent der <strong>Dresdner</strong> wohnen. Etwas mehr als die Hälfte davon ist übrigens verheiratet.<br />
wird drei Vierteln der Deutschen<br />
am ehesten gerecht, wenn es um<br />
behagliche Möbel geht, die sich<br />
auch problemlos neu kombinieren<br />
und austauschen lassen. Lediglich<br />
in der Kochlöffelarena<br />
mögen es die Deutschen kompakt:<br />
die Einbauküche ist für<br />
fast 90 Prozent die praktischste<br />
Variante. „Es gibt eine Schere<br />
zwischen dem, was Wohnzeitschriften<br />
anprangern und der Praxis“,<br />
weiß Raumausstatter Jörg<br />
Bisch-Chandaroff. Neben schwedischer<br />
Mittelfristigkeit kennt er<br />
auch Einrichtungskonzepte, die<br />
in geradliniger, schlichter Optik<br />
auf Beständigkeit und Umweltbewusstsein<br />
zielen. Vermeintliche<br />
Trends wie Blümchentapeten<br />
und Modefarben existieren<br />
also offensichtlich nur auf den<br />
Hochglanzseiten, nicht aber in<br />
deutschen Wohnungen.<br />
Frances Heinrich<br />
Quelle: ImmobilienScout24<br />
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Foto: Christoph Münch<br />
den größten Herbergenzuwachs<br />
bekommen. Zwischen 2006<br />
und 2009 ist die Wohnungsbaueuphorie<br />
hier allerdings stark<br />
zurückgegangen – was wohl am<br />
Fokus auf Gewerbeneubauten<br />
liegen dürfte.<br />
Mekka ungebundener Seelen<br />
Dresden hat für Ledige an Attraktivität<br />
gewonnen, bevorzugte<br />
Wohngegend ist Cotta, am<br />
unbeliebtesten Klotzsche. Die<br />
Neustadt als Entdeckerviertel<br />
schlechthin rangiert unter den<br />
Ledigen auf Platz drei. Verheiratete<br />
Paare schätzen die Blasewitzer<br />
Schönheit und mögen die<br />
Neustadt als Wohnmittelpunkt so<br />
ganz und gar nicht.<br />
Wer ein Haus baut oder die Wohnung<br />
renoviert, kann den ökologischen<br />
Gedanken auch in die<br />
Wohnumgebung integrieren und<br />
handelt damit doppelt gut: Er<br />
schont die Umwelt und tut etwas<br />
für die eigene Gesundheit.<br />
Natürliche Rohstoffe sind die<br />
Zutaten ökologischen Wohnens.<br />
Mit Produkten, die aus solchen<br />
Stoffen hergestellt worden sind,<br />
ist man auf dem richtigen Weg,<br />
strebt man aus baubiologischen<br />
bzw. bauökologischen Gründen<br />
ein gesundes Wohnklima an.<br />
Natürliche Werkstoffe sind auch<br />
aus ökonomischer Perspektive<br />
die beste Entscheidung, denn<br />
langfristig können sie Kosten<br />
senken. Nicht selten werden<br />
Allergien, Reizungen, Schlafstörungen<br />
und allgemein mangelndes<br />
Wohlbefinden durch<br />
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Internationalen Gesichtern begegnet<br />
man in Dresden immer und<br />
überall. Die bevorzugte Wohngegend<br />
für ausländische Mitbürger<br />
ist die Südvorstadt Ost. Nun ja,<br />
zweifelsohne ist diese Vorliebe<br />
dem Studium an der TU Dresden<br />
geschuldet, für das Menschen jenseits<br />
der Grenzen nach Dresden<br />
kommen. Dass sich in der Südvorstadt<br />
dementsprechend auch<br />
die Studentenwohnheimburgen<br />
aneinanderreihen wie Perlen auf<br />
einer Kette, dürfte aus der Liebe<br />
eher einen Pragmatismus machen.<br />
Immerhin zwölf Prozent der<br />
Ausländer leben in der Inneren<br />
Altstadt, gefolgt von der See- und<br />
der Leipziger Vorstadt.<br />
Die Geschenke der<br />
Natur effektiv nutzen<br />
Foto: Frank Exß<br />
stoßen, tragen naturbelassene<br />
Materialien zur Senkung der<br />
Schadstoffkonzentration in<br />
der Raumluft bei. Ökologisch<br />
bedeutet zudem Ressourcenschonung,<br />
Nachhaltigkeit, problemlose<br />
Aufarbeitung und<br />
gefahrenfreie Entsorgung.<br />
Ökologisches Wohnen können<br />
nicht nur Häuslebauer, sondern<br />
auch Mieter einer Wohnung<br />
umsetzen. Spätestens beim<br />
Neuanstrich der Zimmerwände<br />
sollte man auf ökologische<br />
Farbsubstanzen achten. Bricht<br />
der Balkonstuhl aus Plastik<br />
beim Grillfest, investiert man<br />
besser in einen schicken Holzstuhl.<br />
Toilettenspülungen mit<br />
Stopptaste und ein Duschkopf<br />
mit Niederdruck helfen beim<br />
Wassersparen. Hält man sich an<br />
die kleinen Dinge des Alltags,<br />
leistet man schon einen großen<br />
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Samuel Hahnemann, Begründer der Homöopathie. Organon der Heilkunst (1842)<br />
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Das Rot der Madeline<br />
Bald kann man sich Erdbeeren wieder selbst vom Feld pflücken<br />
Das haben die Erdbeeren nicht<br />
verdient: Der Juni begrüßt sie<br />
mit knappen zehn Grad. Kein<br />
Wunder, dass sie erst einmal vorsichtig<br />
ihre weißen Blütenblätter<br />
ausstrecken und allerhöchstens<br />
zarte grüne Früchtchen blicken<br />
lassen. Ihr knalliges Rot werden<br />
sie erst der Sonne zeigen – auf<br />
die übrigens nicht nur die Beeren<br />
sehnsüchtig warten.<br />
Von Thessa Wolf<br />
Nach dem Apfel ist die Erdbeere<br />
das beliebteste Obst in Sachsen.<br />
Und sie ist auch die Frucht, deren<br />
Sorten die schönsten Namen<br />
tragen: Florence, Madeline oder<br />
Sonata beispielsweise.<br />
In Sachsen werden auf etwa<br />
450 Hektar mehr als 20 verschiedene<br />
Erdbeersorten angebaut.<br />
Haupterntezeit ist im Juni. Auf<br />
rund 40 Prozent dieser Flächen<br />
setzt sich eine merkwürdige Freizeitbeschäftigung<br />
immer mehr<br />
durch: das Selberpflücken. Merkwürdig<br />
ist sie deshalb, weil die<br />
Spielregeln mit Bücken, Schwit<br />
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Hund, Katze & Co.<br />
In der Medizin kursieren zwei<br />
Begriffe: Schule und alternativ.<br />
Während sich der erste an Doktortiteln<br />
und allgemeinem Vertrauen<br />
erfreut, wird dem zweiten<br />
recht oft ein argwöhnischer Blick<br />
zugeworfen. Die Frage ist, woher<br />
diese Skepsis rührt, behaupten<br />
Heilpraktiker doch, keine Wunderheiler,<br />
sondern lediglich Helfer<br />
zu sein. Wenn der Mensch schon<br />
an neuen Wegen zu eigenem<br />
Wohlbefinden zweifelt, was sagt<br />
er dann gar zu alternativer Medizin<br />
für Hund, Katze und Co.?<br />
„Die meisten Menschen sind<br />
erstaunt, dass es so etwas auch<br />
für Tiere gibt“, weiß Tierheilpraktiker<br />
Bernhard Schawohl.<br />
Gehen Herrchen und Frauchen<br />
selbst zum Heilpraktiker, wissen<br />
sie natürlich, dass Komplementärmedizin<br />
auch dem Liebling<br />
auf vier Pfoten helfen kann.<br />
„Aber die Skepsis der Tierärzte<br />
ist sehr groß“, hat Schawohl<br />
festgestellt. Tierphysiotherapeut<br />
Atanas Bakardjiev pflichtet ihm<br />
bei: „Die Überweisung an den<br />
Therapeuten bedeutet Verluste<br />
für die eigene Praxis.“ Die <strong>Dresdner</strong><br />
nehmen die Arbeit, wenn<br />
sie denn davon wissen, wohlgesonnen<br />
an. Tierärzte könnten<br />
dazu beitragen, dass alternative<br />
Methoden auch im veterinären<br />
Bereich verbreitet werden. Doch<br />
Überweisungen durch die Ärzte<br />
erfolgen seltener, es sei denn,<br />
man arbeite mit einigen Kollegen<br />
aus der Schulmedizin sehr eng<br />
zusammen, wissen beide Tiertherapeuten.<br />
Die Patienten von<br />
Schawohl und Bakardjiev beziehungsweise<br />
deren Besitzer kommen<br />
überwiegend durch Empfeh<br />
Nicht nur lecker, sondern auch gesund und figurfreundlich sind die<br />
roten Beeren, die jetzt auf den Feldern rund um Dresden reif werden.<br />
zen und Pflücken nicht gerade angenehm<br />
sind. Weil man mitunter<br />
in Spinnen und verfaulte Beeren<br />
greift, Sonne, Regen und Wind<br />
auf den weiten Feldern gnadenlos<br />
ausgesetzt ist. Der Lohn sind in<br />
jedem Fall leckere Früchte – und<br />
zwar genau die, welche man<br />
selbst ausgesucht hat. Die Tatsache,<br />
dass man dennoch für die eigene<br />
Ernte bezahlen muss, spielt<br />
dann kaum noch eine Rolle.<br />
Fakt ist: Erntefrische Erdbeeren<br />
sind rundum gesund. Sie bie<br />
Donnerstag, 3. Juni 2010<br />
„…nur, dass der Hund eben nicht spricht“<br />
Was für Wesen auf zwei Beinen gut ist, schadet auch den Vierbeinern nicht<br />
lungen und lassen ihre haarigen<br />
Schätze mit Homöopathie, Pflanzenheilkunde,<br />
Laser, Aqua und<br />
Physiotherapie oder auch Bachblüten<br />
behandeln. Langfristige<br />
Behandlungen, etwa mit Cortison<br />
oder Antibiotika, schaden<br />
dem Tier nicht anders als dem<br />
Menschen und sind nicht selten<br />
kontraproduktiv. Homöopathie<br />
sei in diesem Fall eine sehr hilfreiche<br />
Methode, so Schawohl.<br />
Überhaupt kann die komple<br />
Foto: Pressebüro Deutsches Obst und Gemüse<br />
ten eine Fülle wertvoller Inhaltsstoffe.<br />
Mit 65 Milligramm auf<br />
100 Gramm Fruchtfleisch sind<br />
sie wahre VitaminCWunder –<br />
und mit gerade mal 32 Kalorien<br />
absolut figurfreundlich.<br />
Deshalb findet man auch in<br />
den meisten Kleingärten die süßen<br />
Früchte. Das Beste: Sie vermehren<br />
sich sozusagen selbst.<br />
Nach der Ernte produzieren die<br />
Pflanzen Ausläufer. Diese trennt<br />
man ab, nachdem sie gewurzelt<br />
haben – und hat für das nächste<br />
mentäre Veterinärmedizin stolz<br />
sein: „Eine Heilquote von durchschnittlich<br />
80 Protzent bestätigt<br />
den Erfolg“, sagt Schawohl. Wie<br />
auch die Kollegen der Humanmedizin<br />
sehen sich Bernhard<br />
Schawohl und Atanas Bakardjiev<br />
nicht als Ersatz für den Arzt,<br />
sondern als Ergänzung schulmedizinischerBehandlungsmethoden.<br />
Auch zur Prävention tragen<br />
heilpraktische Konzepte bei. Ob<br />
Leid oder Wohl, „im Prinzip ist<br />
Jahr kräftige Jungpflanzen. Wem<br />
diese Prozedur zu anstrengend<br />
ist, der kann die Erdbeeren auch<br />
zwei, mitunter sogar drei Jahre<br />
stehen lassen. Die Früchte der<br />
alten Pflanzen werden allerdings<br />
von Jahr zu Jahr kleiner.<br />
Diese Sorgen haben die Mitglieder<br />
der Kolonie „Dresden<br />
Altleuben“ nicht. Der Kleingärtnerverein<br />
hat sich für die<br />
Endrunde des Bundeswettbewerbs<br />
der Kleingärten qualifiziert.<br />
Neben Vereinen in Torgau<br />
und Leipzig möchten die <strong>Dresdner</strong><br />
ins Finale einziehen – am<br />
8. Juni wird eine Fachjury entscheiden.<br />
Ein großes Plus für die<br />
Altleubener ist ihr soziales Engagement.<br />
Gemeinsam mit Menschen<br />
mit geistiger Behinderung<br />
gestalten die Gärtnerinnen und<br />
Gärtner eine Gartenparzelle und<br />
ihre Freiflächen.<br />
�<br />
Zum Selberpflücken:<br />
· Gut Pesterwitz in Freital<br />
· Hofladen Weixdorf<br />
· Obstbau GmbH Am Weinberg in<br />
Dresden-Pillnitz<br />
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Bundesstraße 6 in Weißig<br />
· In Dohna an der Neuborthener<br />
Straße, Informationen auch in<br />
Becks Obstscheune<br />
· Obstbaugemeinschaft GbR Görnitz<br />
Grosser Schultz, Coswig<br />
Für Welpen ist der Besuch beim Hundephysiotherapeuten Prävention: „Hilfe beim Muskelaufbau und die<br />
Stärkung der Hüften“ sind laut Tierphysiotherapeut Atanas Bakardjiev lebenserleichternde Maßnahmen<br />
für die kleinen Tierknäule.<br />
Foto: Rike/www.pixelio.de<br />
es das Gleiche wie beim Menschen,<br />
nur, dass der Hund eben<br />
nicht spricht. Das verlangt viel<br />
mehr Zeit und erfordert eine<br />
hohe Beobachtungsgabe sowie<br />
genaueste Kenntnisse über das<br />
jeweilige Tier“, stellt Bakardjiev<br />
den Unterschied heraus. Seine<br />
Arbeit funktioniert nur mit dem<br />
Herzen, weniger mit Bedacht auf<br />
Gewinn. „Sie ist auch viel, viel<br />
schöner“, lacht er.<br />
Frances Heinrich
Donnerstag, 3. Juni 2010 <strong>Radebeul</strong> & Meißen<br />
Anzeigen<br />
Vom Schauspiel zur Nachtmusik<br />
Weinwanderwege: Wenn die Rebe durch die Oberlößnitz begleitet<br />
Wein und Gesang dürften auf dem Weinwanderweg kein Problem sein. Um das Weib müssen sich die Wandersmänner allerdings selbst bemühen.<br />
Haltestelle „Landesbühnen Sachsen“. Oh nein, jetzt erwartet uns<br />
kein Kammerstück, sondern ein Schauspiel: Wir spazieren erst<br />
einmal zum Gleis der Schmalspurbahn. Dahinter eröffnet sich<br />
ein famoser Blick auf die <strong>Radebeul</strong>er Weinberge. Ausruhen? Jetzt<br />
schon? Na gut, aber nur ganz kurz!<br />
Auf uns wartet nämlich das<br />
Bennoschlösschen, das älteste,<br />
noch weitgehend original erhaltene<br />
Herrenhaus in der Lößnitz.<br />
Die dazugehörige Bennostraße<br />
mündet in den Augustusweg,<br />
dem Sitz der Villa Sorgenfrei,<br />
einer der architektonisch bedeutendsten<br />
Herrensitze der<br />
Lößnitz. Wenn das Gefühl von<br />
Sorgenfreiheit auch zauberhaft<br />
ist, wir wandern trotzdem weiter,<br />
Wenn zwei sich finden, ist das<br />
immer eine schöne Sache. In<br />
diesem Fall geht es um einen<br />
<strong>Dresdner</strong> Weinhändler und ein<br />
Coswiger Industriegebäude. Die<br />
Verbindung perfekt macht allerdings<br />
ein Dritter: Architekt Gunter<br />
Ader aus <strong>Radebeul</strong>. Der im<br />
Denkmalschutz erprobte Fachmann<br />
steckt jetzt mitten in den<br />
Planungen, um das einstige Fabrikgebäude<br />
der Elektrowärme<br />
Sörnewitz in Coswig in ein modernes<br />
Industriegebäude zu verwandeln<br />
– und gleichzeitig den<br />
eigentlichen Charme des 1905<br />
gebauten Hauses zu erhalten.<br />
Vor acht Jahren hat Lutz<br />
Heimrich seinen Online-Weinhandel<br />
„superiore.de“ gegründet.<br />
Das Unternehmen expandierte<br />
und der Standort im Felsenkeller<br />
am Rande der Landeshauptstadt<br />
wurde zu klein. Anderthalb Jahre<br />
suchte Heimrich nach einem<br />
neuen Standort. Mit dem Industriebau<br />
im Coswiger Ortsteil<br />
Sörnewitz ist er fündig geworden.<br />
„Der ideale Ort für das Ambivalente<br />
zwischen Tradition und<br />
Moderne“, sagt Architekt Gunter<br />
Ader. Er bezieht das sowohl auf<br />
die Nutzung als auch auf den<br />
Bau selbst. „Der Weinhandel ist<br />
ja etwas sehr Traditionelles, Althergebrachtes.<br />
Lutz Heimrich<br />
nutzt dafür mit dem Internet die<br />
lassen die Eduard-Bilz-Straße,<br />
die „Straken“ und den Hohlweg<br />
hinter uns und landen wieder auf<br />
der Weinbergstraße. Nach rechts<br />
bitte! Wir tanzen die Weberstraße<br />
gen Himmel hinauf, gelangen an<br />
einen Waldweg und besteigen<br />
über zahlreiche Stufen den Gipfel.<br />
Am Spitzhaus zischen wir<br />
einen prickelnden Durstlöscher<br />
und steigen über die Spitzhaustreppe<br />
wieder hinab. Im „Wein-<br />
Dachterrassen gen Westen<br />
Denkmalgeschütztes Industriegebäude wird Vorzeige-Weinlager<br />
Foto/Grafik: Ader Architekten<br />
Foto: Dr. Schubert<br />
Möglichkeiten modernen Handels.“<br />
Auch die Industriekultur<br />
sei etwas Althergebrachtes. Diese<br />
wolle man auf den technisch<br />
neuesten Stand sanieren. „Wir<br />
möchten den Spagat hinbekommen,<br />
sowohl die Strukturen zu<br />
erhalten als auch eine moderne<br />
Nutzung mit all ihren Anforderungen<br />
wie beispielsweise<br />
Sicherheit und Brandschutz zu<br />
ermöglichen“, erklärt Ader-Mitarbeiter<br />
Markus Becker.<br />
Keine leichte Aufgabe bei<br />
dem knapp 100 Meter langen<br />
Bau, der 15 Jahre leer stand und<br />
zusehends verfiel. 1905 war das<br />
Industriedenkmal errichtet und<br />
bis 1922 von der Steingutfabrik<br />
AG Sörnewitz genutzt worden.<br />
Dann zog die Siemens-Elektrowärme-Gesellschaft<br />
mbH ein,<br />
nach 1946 wurde die Firma, die<br />
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keller am goldenen Wagen“ haben<br />
wir uns nun aber den guten<br />
Rebsaft verdient! Hoffentlich<br />
nicht zu beschwipst erreichen<br />
wir das Weingutmuseum Hoflößnitz<br />
und lassen uns von der<br />
800-jährigen Tradition des Weinbaus<br />
erzählen. Vielleicht folgen<br />
wir dem Lauf des Lößnitzbaches<br />
nach Norden und halten kurz an<br />
der Grundmühle. Mit viel Gesprächsstoff<br />
und einem Fläschchen<br />
im Gepäck kehren wir so,<br />
wie wir hergekommen sind, zur<br />
Starthaltestelle zurück. Während<br />
wir das Fläschchen die Kehle<br />
singen lassen, fahren wir mit<br />
der Bahn bis zur Moritzburger<br />
15 Jahre stand das Gebäude leer<br />
– jetzt soll ein modernes Lager für<br />
einen Online-Weinhandel daraus<br />
werden. Wichtig ist den Architekten<br />
dabei, den Charme der<br />
Industriekultur zu erhalten und<br />
dabei aktuellen Anforderungen<br />
zu genügen.<br />
unter anderem Bügeleisen und<br />
Kaffeemaschinen produzierte,<br />
in einen volkseigenen Betrieb<br />
umgewandelt.<br />
Die Länge des Gebäudes ist<br />
eine erste Hürde bei der geplanten<br />
Sanierung. „Es ist nicht<br />
ganz einfach, es so hinzubekommen,<br />
dass im Innern eine<br />
gewisse Großzügigkeit realisiert<br />
werden kann und dennoch<br />
der Brandschutz stimmt“, sagt<br />
Becker. Gravierender seien allerdings<br />
die Schäden durch den<br />
Leerstand. Durch undichte Stellen<br />
im Dach und zerstörte Fenster<br />
ist Feuchtigkeit eingezogen.<br />
„Zum Teil müssen Deckenbereiche<br />
komplett ausgetauscht<br />
werden.“ Schließlich sind neben<br />
dem umfangreichen Weinlager<br />
auch Geschäftsräume und eine<br />
Inhaberwohnung geplant.<br />
Foto: Antje Lantsch<br />
Straße und wandern nach Altlindenau.<br />
In der „Brunnenschänke“<br />
verdünnen wir das Weinchen mit<br />
einer kühlen Erfrischung, folgen<br />
dann über die Jägerhofstraße<br />
dem Auerweg und statten dem<br />
Weinbaugebiet von Holger Schurig<br />
einen Besuch ab. Wir gönnen<br />
uns ein Taxi bis zur „Gerhard-<br />
Hauptmann-Straße“ und lassen<br />
uns von der gelben Straßenschlange<br />
bis Coswig tragen,<br />
füllen die hungrigen Bäuche in<br />
Försters Stammlokal und träumen<br />
schon von einer kleinen,<br />
süßen Nachtmusik im Hotel<br />
Alexander an der Meißner Straße<br />
in <strong>Radebeul</strong>.<br />
Die größten Veränderungen<br />
wird es an der Westfassade geben.<br />
Dort hat die Witterung am<br />
stärksten gearbeitet – auf dem<br />
Hallenfußboden wachsen bereits<br />
Pflanzen. Jetzt sollen die Fassade<br />
komplett abgetragen und<br />
die Etagen treppenweise verändert<br />
werden. Geplant sind große<br />
Dachterrassen, eingerahmt von<br />
den Klinkerfassaden im Norden<br />
und Süden. So bleibt der Charme<br />
des Hauses erhalten – das Innenleben<br />
aber verändert sich.<br />
Erhaltung und Veränderung<br />
– diese zwei Merkmale finden<br />
sich in beinah allen Details der<br />
gesamten Planung wieder. So<br />
wird die Vielzahl der Fenster<br />
für die spätere Nutzung nicht<br />
benötigt. Auch in punkto Sicherheit<br />
setzt man vor allem im<br />
Erdgeschoss einige der Fenster<br />
zu, andere werden verkleinert.<br />
Sichtbar bleibt jedoch der einstige<br />
Rahmen des Fensters, der<br />
auch die Struktur des Hauses<br />
ausmacht. Erhalten wird außerdem<br />
der größte Teil der Klinkerfassade.<br />
Sie bekommt jedoch<br />
Auffrischungen in Form von<br />
verputzten Anbauten und einem<br />
gläsernen Treppenhaus. „Es ist<br />
uns wichtig, dass das Haus auch<br />
die Wertigkeit des Unternehmens<br />
widerspiegelt“, sagt Gunter<br />
Ader.<br />
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4 5<br />
Das Rote Haus (1) als Künstlerdomizil, der Rüdenhof mit Käthe-Kollwitz-Haus (2/3) und der zu besichtigende Leuchtturm (5) ergänzen die<br />
Vielfalt des Moritzburger Schlosses (4). Hier wird vom 19. Juni bis 15. Oktober die Sonderausstellung „Momente der Wildnis“ gezeigt.<br />
Die unter August dem Starken neugestaltete Burg seines Vorfahren<br />
Moritz von Sachsen ist das, was man mit diesem Ort sofort<br />
in Verbindung bringt. Doch rings um dieses Jagdschloss und das<br />
Landgestüt lauern noch ganz andere famose Dinge, wirkten und<br />
wirken noch andere berühmte Namen, deren Spuren zu verfolgen<br />
auch eine ganz besondere Jagd zu werden verspricht.<br />
Von Frances Heinrich<br />
Einst waren zwei Ortsteile<br />
gleichberechtigte Brüder, bald<br />
hat sich einer durchgesetzt und<br />
gibt seitdem allein den Ton an.<br />
Seinen Namen setzte er auf ein<br />
Schild, an dem heute Menschen<br />
aus nah und fern vorbeifahren,<br />
um Moritz in seinem schicken<br />
Eigenheim zu besuchen, Käthe<br />
beim Zeichnen zuzusehen, vor<br />
der Brücke zu stehen oder am<br />
bunten Trubel teilzuhaben.<br />
Metamorphose<br />
Bis 1934 trug die Gemeinde<br />
noch den Doppelnamen Eisenberg-Moritzburg.<br />
Ab diesem<br />
Jahr blieb Moritzburg allein stehen<br />
und zählt heute acht Ortsteile:<br />
Auer, Boxdorf, Friedewald,<br />
Käthe-Kollwitz-Platz 3<br />
01468 Moritzburg<br />
Telefon: (03 52 07) 8 21 86<br />
Buchholz, Dippelsdorf, Eisenberg,<br />
Reichenberg und Steinbach.<br />
Gegenwärtig ist Moritzburg vorrangig<br />
wegen des gleichnamigen<br />
Schlosses beliebt, doch „es gibt<br />
noch so viel mehr, wovon aber<br />
die wenigsten Besucher wissen“,<br />
so Gundula Bleul, die Geschäftsführerin<br />
der Kulturlandschaft<br />
Moritzburg GmbH.<br />
Mariatheresiagelb<br />
Ihre Lithografi en wirken bis aufs<br />
Mark. Weniger bekannt ist ihr<br />
bildhauerisches Schöpfen: Käthe<br />
Kollwitz. Am 22. April 1945<br />
verstarb sie im Moritzburger<br />
Rüdenhof, und bereits damals<br />
setzte sich die Landesverwaltung<br />
Sachsen für den Erhalt ihres Sterbeortes<br />
ein. Doch erst die Grün-<br />
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dung einer Stiftung ermöglichte<br />
die Sanierung des Hauses und<br />
dessen Eröffnung als Museum.<br />
Die Kollwitz-Enkelin freute sich<br />
über das „mariatheresiengelbe<br />
Leuchten“ des wiedererstandenen<br />
Rüdenhofes.<br />
Sommerinspiration<br />
Zwischen den Jahren 1905<br />
und 1911 fl ohen die „Brücke“-<br />
Künstler während des Sommers<br />
vom Puls der Landeshauptstadt<br />
hin zur Stille der Moritzburger<br />
Teiche. Hier studierten sie<br />
ungestört die Natur und widmeten<br />
sich der Aktmalerei. Die<br />
Kunsthistorikerin Katja Lindenau<br />
begibt sich mit ihrem kunstdurstigen<br />
Publikum an jene Orte,<br />
die die Expressio nisten in farbexplosiven<br />
Motiven festhielten.<br />
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Tourismusinformation Moritzburg<br />
Telefon 035207/8540<br />
E-Mail: tourismus@moritzburg.de<br />
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Fotos (6): Kulturlandschaft Moritzburg GmbH<br />
Maritimamüsement<br />
Ein Hafen im Binnenland mag<br />
so erstaunlich gar nicht erscheinen.<br />
Aber ein Leuchtturm?<br />
Noch dazu mit einer Mole?<br />
Die spinnen doch, die Sachsen!<br />
Oder? Nein, sie amüsieren sich<br />
nur herrlich gern. Im 18. Jahrhundert<br />
ergötzte sich die kurfürstliche<br />
Schar an gespielten<br />
Seeschlachten und schaurigen<br />
Hetzjagden quer über das maritime<br />
Gelände. Der Grund dafür<br />
war der Sieg Katharina der<br />
Großen über das Marineheer der<br />
Türken in der Schlacht bei den<br />
Dardanellen. Ein euphorisch<br />
aufgenommener Schachzug, den<br />
man sich als schauspielerische<br />
Nachbildung sozusagen in das<br />
heimisch-fürstliche Wohnzimmer<br />
holte.<br />
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Donnerstag, 3. Juni 2010 <strong>Radebeul</strong> & Meißen<br />
11<br />
Dem Schloss auf den Leib geschrieben<br />
Alf Mahlo und seine zauberhaften Nymphen locken wieder nach Moritzburg<br />
Wundersame Dinge passieren<br />
im Sommer wieder am Schloss<br />
Moritzburg. Wenn die letzten<br />
Touristen die Schlossinsel verlassen<br />
haben und Ruhe einkehrt<br />
auf dem barocken Anwesen,<br />
beginnt die zauberhafte Nacht<br />
der Nymphen – ein poetisches<br />
wie komödiantisches Sommernachtsspektakel<br />
von und mit Alf<br />
Mahlo und Henriette Ehrlich.<br />
Nach dem großen Erfolg der<br />
Inszenierung im Vorjahr wird<br />
die Schlossinsel erneut zu<br />
einem schicksalhaften Ort,<br />
an dem Mensch und Natur<br />
aufeinandertreffen. Die Geschichte<br />
wurde dem ehemaligen<br />
Jagdschloss der sächsischen Könige<br />
quasi auf den Leib geschrieben<br />
und erzählt von Artemis, der<br />
Jagdgöttin und Hüterin der Moritzburger<br />
Wälder. Sie kehrt nach<br />
1000 Jahren auf die Erde zurück,<br />
um über den Halbgott Alfred zu<br />
richten. Er war einst von Artemis<br />
zurückgelassen worden, um<br />
über das Moritzburger Anwesen<br />
zu wachen. Doch statt die Natur<br />
zu bewahren, will er sie beherrschen.<br />
Dafür ist ihm jedes technische<br />
Mittel recht. Nun muss<br />
sich der abtrünnige Halbgott<br />
Alfred vor seiner Herrin verantworten.<br />
Um zu retten, was noch<br />
zu retten ist, spannt er auch seine<br />
Retortentöchter und seinen<br />
Verstoßener Halbgott auf Abwegen – als Alfred darf sich Alf Mahlo so richtig austoben: konzeptionell,<br />
darstellerisch, gesanglich. Seine Spielwiese – das gesamte Gelände des Jagdschlosses Moritzburg.<br />
lüsternen Hausmeister aus dem<br />
Dorf Bärwalde ein ...<br />
Von komödiantisch bis nachdenklich,<br />
von romantisch bis<br />
scharfzüngig reicht das Spiel der<br />
Darsteller. Es wird umrahmt von<br />
viel Musik und überraschenden<br />
Effekten. Zauberhafte Kulisse<br />
für dieses Open-Air-Spektakel<br />
um den Gegensatz von Natur<br />
und technischem Fortschritt ist<br />
die Schlossinsel zu Moritzburg.<br />
Großes Augenmerk gilt wieder<br />
den fantastischen Lichtinszenierungen,<br />
die das Barockschloss<br />
mit eindrucksvoller Silhouette er-<br />
leben lassen. Auch die anmutigen<br />
Pferdedressuren und wundersame<br />
Gestalten auf dem Schlossteich<br />
betonen den Zauber der Landschaft.<br />
Es gibt gefräßige Haie, rätselhafte<br />
Drachen, verführerische<br />
Nymphen und viel Humor. Ob für<br />
Einheimische oder für Touristen<br />
– „Die zauberhafte Nacht der<br />
Nymphen“ ist eine wunderbare<br />
Ereignisse und Termine<br />
Gelegenheit, die Schlossinsel<br />
von Moritzburg einmal außerhalb<br />
der Besuchszeiten und aus<br />
völlig neuer Sicht zu erleben.<br />
Der Kartenvorverkauf hat<br />
bereits begonnen. Ganz neu in<br />
diesem Jahr ist der Sonderpreis<br />
für Kinder zwischen sechs und<br />
16 Jahren. Sie zahlen pro Lebensjahr<br />
einen Euro. pi<br />
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„Die zauberhafte Nacht der Nymphen“, Schloss & Park zu<br />
Moritzburg, 27./28. August und 03./04. September, Beginn 20 Uhr<br />
Vorverkauf im Schloss Moritzburg, über die Webseite<br />
www.nacht-der-nymphen.de oder über die Hotline: 0174/7269468<br />
■ Athleten<br />
Am 12. und 13. Juni findet in Moritzburg der 9. Schlossmarathon statt. Der Breitensport ist dabei genauso vertreten wie der Leistungssport.<br />
Die Triathleten schwimmen durch den Schlossteich, fahren und laufen auf historischen Pfaden im Forst des wettinischen Jagdreviers.<br />
Anmeldungen über www.schloss-triathlon-moritzburg de.<br />
■ Spurenjagd<br />
Es sind einige Jahrhunderte vergangen, seit das Jagdhorn in Moritzburg ertönte und zur prunkvollen Jagd der sächsischen Herrscher rief.<br />
Die Landschaft rund um das Schloss wurde dieser Freizeitbeschäftigung angepasst, und noch heute sind die Veränderungen sichtbar. Die<br />
Führung „Auf den Spuren der Jagdgeschichte Moritzburgs“ macht das Besucherauge mit diesen Neuerungen vertraut.<br />
Am 20. Juni um 14:00 Uhr, Dauer: ca. 2,5 Stunden, Preis: 10 Euro pro Person, Treffpunkt: Parkplatz am Schloss,<br />
Anmeldung erforderlich bei Sandra Liebal, info@silvita.eu oder unter Telefon 0351/8791489 bzw. 0174/2020069.<br />
■ Goldkehlchen<br />
Der 20. Juni wird in Moritzburg mehrstimmig gefeiert: zwischen 12 und 18 Uhr treffen sich sächische Chöre zum 6. Chortreffen.<br />
Informationen unter www.schloss-moritzburg.de<br />
■ Verwandlungen<br />
Endlich Ferien! Welch ein fürstliches Labsal abseits der Schulbank wartet! „Auf das aller Kostbarste ausgezieret“ können die von Lehrerstrenge<br />
und Hausaufgaben befreiten jungen Herrschaften in detailgetreuen barocken Kostümen als Kurfürst, Hofdame oder Kammerdiener<br />
die Gemächer der einstigen Herrscher Sachsens erkunden und sich auf Spurensuche nach höfischen Sitten und Unsitten begeben.<br />
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Kindergarten Meißen<br />
Der Ökumenische Kindergarten<br />
Meißen ist 1990 aus einer<br />
Elterninitiative entstanden. Es<br />
ist ein Kindergarten, in dem die<br />
geistige Mitte vom Evangelium<br />
her begründet ist. Der christliche<br />
Grundgedanke soll die Kultur<br />
des Umgangs miteinander<br />
prägen. Kinder verschiedener<br />
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Die K&S Senioren-Residenz <strong>Radebeul</strong><br />
– Haus Elbtal bekommt<br />
am 30.07.2010 Besuch von<br />
„Knolli“<br />
„Knolli“ ist das Maskottchen<br />
des Kartoffelmarktes in Rotenburg.<br />
Der Sympathieträger wurde<br />
im vergangenen Jahr durch die<br />
K&S Seniorenresidenz Sottrum<br />
für einen guten Zweck ersteigert.<br />
Derzeit reist es durch alle 22<br />
deutschen Seniorenresidenzen<br />
der K&S Unternehmensgruppe.<br />
Zwei Wochen wird „Knolli“<br />
in unserer Residenz zu Gast sein<br />
und den einen und anderen Höhepunkt<br />
setzen. In dieser Zeit<br />
dreht sich bei uns alles um die<br />
Kartoffel und „Knolli“ ist immer<br />
mit dabei.<br />
garten wollen uns gemeinsam<br />
mit den Eltern und Familien auf<br />
den Weg machen, der von Kreativität,<br />
Engagement und gemein-<br />
samem Glauben lebt.<br />
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Jochen Scholze<br />
AUSFÜHRUNG ALLER DACHARBEITEN<br />
Email: dachdecker- scholze@web.de<br />
Besuch von „Knolli“<br />
Tel. 0351 - 856 71 91<br />
Fax 0351 - 856 71 92<br />
Funk 0162 - 846 54 61<br />
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01689 Weinböhla<br />
Telefon: 035243/37376<br />
Telefax: 035243/37384<br />
sanihaeberlein@aol.com<br />
Der Riesenerdapfel „Knolli“<br />
sammelt ab Freitag, dem<br />
30.07.2010 in der K&S Seniorenresidenz<br />
<strong>Radebeul</strong> – Haus<br />
Elbtal für ein kenianisches<br />
Waisenhaus in der Nähe von<br />
Mombasa. Alle Spenden aus<br />
ganz Deutschland gehen an einen<br />
gemeinnützigen Verein in<br />
Rotenburg, der den Erlös zu 100<br />
Prozent nach Kenia weiterleiten<br />
wird.<br />
Am 15.08.2010 verlässt<br />
„Knolli“ wieder die Einrichtung<br />
und reist weiter nach Dresden.<br />
Danach besucht er noch Wilsdruff<br />
und hat sein Reiseziel am<br />
19.09.2010 in Sottrum pünktlich<br />
zum Kartoffelmarkt wieder<br />
erreicht.<br />
Leute zu Lesern machen<br />
Zum zweiten Mal startet in Meißen das Literaturfest – mit 165 Lesungen<br />
Sanft schlängelt sich der<br />
schmale Weg aufwärts. Er verliert<br />
sich zwischen Häusern<br />
und Dächern, scheint an einem<br />
Berg zu enden, an dem sich üppiges<br />
Grün und hell verputzte<br />
Fassaden mischen. Ganz oben<br />
thront eine mächtige Burg.<br />
Wer dem P� aster um eine<br />
Kurve folgt, gelangt auf einer<br />
beengten Treppe immer höher,<br />
durch Torbögen hindurch<br />
und betritt schließlich den<br />
Domplatz, dessen markanteste<br />
Wächter, die beiden schlanken<br />
dunklen Türme, die jüngsten<br />
steinernen Bewohner an diesem<br />
geschichtsträchtigen Ort<br />
sind. Ab dem 8. Juni werden<br />
sie Zeugen neuer Geschichte<br />
mit alten Inhalten. Dann beginnt<br />
das zweite Literaturfest<br />
in Meißen.<br />
Von Thessa Wolf<br />
Halbrund abgetretenes Pfl aster,<br />
gotische Giebel, Renaissanceportale<br />
– die Kulisse ist keine<br />
Theaterattrappe, sie ist echt. Sie<br />
eignet sich ideal, um abzutauchen<br />
in vergangene Jahrhunderte,<br />
in die Zeit, als König Adolf von<br />
Nassau eine gewaltige Streitmacht<br />
gegen Freiberg in Bewegung<br />
setzt, um die reiche Silberstadt<br />
in die Knie zu zwingen.<br />
Oder in das Jahr 1701, als Annalena<br />
sich in Johann Friedrich<br />
Böttger verliebt. Der Mann ist<br />
jedoch von einer anderen besessen:<br />
der Alchemie. „Ich kann mir<br />
seit 1971<br />
Joachim Birke<br />
Foto: PR<br />
Großer Andrang herrschte im vergangenen Jahr auf dem Marktplatz –<br />
aber man konnte auch kleinere Vorleseplätze beim Literaturfest � nden.<br />
Insgesamt kamen an allen Tagen reichlich 8.500 Besucher.<br />
kaum einen stimmungsvolleren<br />
Ort für das Vortragen mittelalterlicher<br />
Literatur, historischer<br />
Romane und Fantasy vorstellen<br />
als die Plätze, Gassen und Höfe<br />
Meißens“, erklärt Bundesinnenminister<br />
Thomas de Maizière,<br />
der auch im zweiten Jahr des<br />
Literaturfestes die Schirmherrschaft<br />
über die Veranstaltung<br />
übernommen hat.<br />
Genau so hat es sich Initiator<br />
Walter Hannot gedacht. „Geschichte<br />
und Geschichten leben-<br />
dig werden lassen“, sagt er. Gemeinsam<br />
mit der Stadt und dem<br />
Kunstverein Meißen stellt Hannot<br />
die für Besucher kostenfreie Veranstaltung,<br />
die zum Lesen animieren<br />
soll, auf die Beine. „Auch<br />
der Förderverein der Frauenkirche<br />
und viele Privatpersonen stellen<br />
uns dafür Häuser und Grundstücke<br />
zur Verfügung“, sagt<br />
Sven Mücklich von der Agentur<br />
Heimrich & Hannot. So könne<br />
man im neu hergerichteten Turmzimmer<br />
der Frauenkirche den<br />
„Geschichten aus der Murkelei“<br />
von Hans Fallada lauschen, im<br />
Jahnaischen Hof gebe es inmitten<br />
alter Obstbäume die „Brüder<br />
Löwenherz“ von Astrid Lindgren<br />
zu hören. „Insgesamt haben wir<br />
165 Lesungen an über 40 verschiedenen<br />
Orten im Programm“,<br />
sagt Sven Mücklich.<br />
„132 Vorleser haben sich dafür<br />
zur Verfügung gestellt.“<br />
Viele Autoren lesen selbst, beispielsweise<br />
Tanja Kinkel, die<br />
„Im Schatten der Königin“ ihre<br />
Zuhörer ins Jahr 1560 entführt.<br />
Titus Müller schafft es mit „Die<br />
Jesuitin von Lissabon“ immerhin<br />
ins Jahr 1755.<br />
Doch nicht allein historische<br />
Romane bestimmen das Fest. „Ein<br />
Viertel sind dem Bereich Fantasy<br />
zuzuordnen und ein anderes Viertel<br />
Kinder- und Jugendliteratur“,<br />
informiert Sven Mücklich. Und<br />
dann sei da noch das Sonderthema<br />
„Kultur und Genuss“, in<br />
welches man auch zwei Jubiläen<br />
eingebracht hat: 300 Jahre Meissener<br />
Porzellan und 550 Jahre<br />
Schwerter Bräu, das Bier der ältesten<br />
sächsischen Privatbrauerei.<br />
Zudem gebe es ein Lesepicknick<br />
im Pfarrhof von Sankt Afra und<br />
einen Familiennachmittag in der<br />
Albrechtsburg.<br />
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8. bis 13. Juni, Eintritt frei,<br />
Programm unter:<br />
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tadellos Muskeln straffen.<br />
Wie funktioniert das?<br />
Fältchen haben viele Ursachen.<br />
Mimikfalten nur eine. Die Muskeln<br />
im Gesicht sind verspannt, verhärtet,<br />
verformt und schwach. Die neue<br />
Methode der LAILIQUELabors/USA lockert,<br />
strafft und formt die Muskeln,<br />
was die Falten auseinander drückt.<br />
Sie entfalten sich, die Haut wird glatt,<br />
denn starke Muskeln kennen kaum<br />
Falten. Jetzt können auch die kleinen<br />
Falten und Fältchen unterfüllt werden<br />
– schnell und schmerzlos.<br />
Zur Grillzeit empfehlen wir<br />
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13<br />
Schwanensee im Thrillermeer<br />
Die Landesbühnen zeigen Tschaikowskys Ballett in modernisierter Fassung<br />
Choreograf Reiner Feistel<br />
hat etwas schier Unglaubliches<br />
geschafft: Er machte<br />
zwei völlig verschiedene<br />
Schuhe zu einem stimmigen<br />
Paar. Und er hat<br />
diese Schuhe auch noch<br />
zu meisterhaftem Tanz gebracht.<br />
Es gibt nur wenige<br />
Beispiele einer vollkommen<br />
gelungenen Symbiose von<br />
Klassik und Moderne, von<br />
anmutiger Übersetzung<br />
und aktuell originellem<br />
Ballett. Die Inszenierung<br />
„Schwanensee“ der Landesbühnen<br />
Sachsen ist<br />
eines. Der feinfühlige Mix<br />
der Musik von Pjotr Iljitsch<br />
Tschaikowsky und Tanzsequenzen<br />
von Michael Jackson<br />
entpuppt sich als Geniestreich<br />
des amtierenden<br />
Ballettdirektors im Stammhaus<br />
der Landesbühnen in<br />
<strong>Radebeul</strong>.<br />
Foto: PR<br />
Von Thessa Wolf<br />
Er dachte, es sei ein Gag, sagt<br />
Intendant Christian Schmidt.<br />
„Als Reiner Feistel kam und erklärte,<br />
er macht Schwanensee<br />
mit Michael Jackson, hab ich das<br />
zunächst nicht geglaubt.“ So wie<br />
dem Intendanten ging es vielen<br />
anderen. Und neben dieser Ungläubigkeit<br />
und Unvorstellbarkeit<br />
entwickelte sich das Ballett<br />
seit April zum Publikumsliebling<br />
– oder vielleicht gerade deshalb.<br />
Denn das, was sich kaum be-<br />
Urlaub? Ja bitte! Allerdings<br />
würde man bei den bisherigen<br />
Witterungsverhältnissen wohl<br />
eher in den Süden fliegen, anstatt<br />
auf Balkonien zu urlauben.<br />
Die Weinböhlaer wissen dieses<br />
Unglück abzuwenden: Pünktlich<br />
zum Künstlermarkt rund um die<br />
Kirche haben sie Frau Sonne bestellt.<br />
So zeigt sich, darf man den<br />
Wetterfroschprognosen glauben,<br />
am 5. und 6. Juni der Sommer.<br />
Der verkaufsoffene Sonntag<br />
Die Figur der Schwanenprinzessin, die zugleich die dämonische Gegenspielerin<br />
tanzt, gehört zu den anspruchsvollsten Rollen im Ballett – hier mit Beate Arndt.<br />
Norbert Kegel ist als Prinz und Superstar überzeugend.<br />
schreiben lässt, ist in jedem Fall<br />
die von Neugier getriebene eigene<br />
Erfahrung wert.<br />
Unvorstellbar: Es gibt in der gesamten<br />
Aufführung kein einziges<br />
weißes Röckchen. Faszinierend:<br />
Die Kostüme erinnern mit ihrem<br />
Schwarz, den Pailletten, Glitzer<br />
und Leggins eher an ein Musical.<br />
Unvorstellbar: Die bekannteste<br />
aller Szenen – der Schwanentanz,<br />
unendlich oft kopiert von klassischen<br />
Formationen bis hin zu<br />
Faschingsadaptionen – beginnt<br />
in Weinböhla passt mit seinem<br />
Motto „Reif für den Urlaub“ in<br />
diese heiße Stimmung natürlich<br />
bestens hinein. Die Geschäfte<br />
zwischen <strong>Dresdner</strong>- und Hauptstraße<br />
sowie Gewerbegebiet öffnen<br />
von 12 bis 18 Uhr und bieten<br />
alle Utensilien an, die man für<br />
Urlaub und Urlaubsflair zu Hause<br />
benötigt. Doch zuvor gilt es,<br />
am Sonnabend dem bunten Programm<br />
auf der Bühne am Kirchplatz,<br />
im Historischen Weingut<br />
und endet auf Knien. Faszinierend:<br />
Die Romantik, die sich in<br />
manchen Vorstellungen bis zum<br />
Kitsch ergoss, ist komplett herausgenommen<br />
worden, dennoch<br />
bleibt alles stimmig.<br />
Unvorstellbar weit entfernt<br />
scheinen auch beide Geschichten:<br />
die klassische vom Prinzen Siegfried,<br />
der auf der Suche nach der<br />
wahren Liebe ist und – vom bösen<br />
Zauber manipuliert – genau<br />
diese enttäuscht. Und jene Tragik<br />
um den Popstar, der, angehimmelt<br />
Ohne Reisekoffer in den Urlaub<br />
„Peterkeller“, im Keulschen Hof<br />
und in der Apfelscheune zu frönen.<br />
Von 13 bis 20 Uhr lockt in<br />
den Höfen und Gassen ein buntes<br />
Markttreiben. Doch um 14<br />
Uhr herrscht gefälligst Ruhe,<br />
denn dann eröffnet der Bürgermeister<br />
den 7. Künstlermarkt.<br />
Radfahrartistik, Theatergruppen,<br />
Musiker und Tänzer zeigen bis<br />
in die späten Abendstunden ihr<br />
Können. Ausstellungen an verschiedenen<br />
Orten und Kunst in<br />
von der ganzen Welt, in sich<br />
die Hölle erlebte. Faszinierend<br />
bleibt die Verknüpfung<br />
der alles bewegenden Themen:<br />
Machtanspruch und<br />
-missbrauch, die Sehnsucht<br />
nach Liebe und der Schmerz<br />
der Trennung sowie die permanente<br />
Hoffnung auf das<br />
wahre Glück.<br />
Würde man der Inszenierung<br />
die Musik nehmen,<br />
wähnten sich die Zuschauer<br />
vermutlich in einem Jazzdancestück.<br />
Doch – man<br />
erkennt ein paar Jackson-<br />
Nummern, ein bisschen<br />
Thriller, etwas Bad, ein<br />
Stückchen Dirty Diana vielleicht.<br />
Würde die Musik<br />
dann wieder eingespielt,<br />
wäre man vollkommen und<br />
ganz bei Schwanensee – und<br />
nie woanders gewesen.<br />
Und so bleibt die Idee der<br />
Inszenierung das Herausragende<br />
an diesem Ballett.<br />
Alles andere ist allein schon<br />
dadurch, dass Schwanensee<br />
zum Standardrepertoire aller<br />
großen Kompagnien gehört<br />
und Vorbilder wie Anna Pawlowa<br />
und Polina Semionowa hat,<br />
ohnehin nicht vergleichbar. An<br />
den Landesbühnen zeigen Norbert<br />
Kegel als Prinz und Superstar,<br />
Schwanenprinzessin Beate<br />
Arndt, Patrick Finger als Zauberer<br />
und Manager sowie das<br />
Ensemble eine durchaus solide<br />
Tanzleistung.<br />
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des Verlages: Siegmar Walter<br />
Anzeigenverwaltung/-teil:<br />
Heike Wunsch (verantwortlich)<br />
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Redaktion:<br />
Radostina Velitchkova<br />
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Thessa Wolf, Frances Heinrich<br />
E-Mail: redaktion@sdv.de<br />
Satz & Gestaltung/Herstellung:<br />
Ivonne Gude, Martin Richter,<br />
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Druck: Torgau Druck Sächsische<br />
Lokalpresse GmbH<br />
Vertrieb:<br />
Pirnaer Rundschau Vertriebs- und<br />
Werbeagentur P. Hatzirakleos,<br />
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Nachdrucke verboten. Für unverlangt eingesandte<br />
Manuskripte und Fotos sowie für die<br />
Richtigkeit der abgedruckten Anzeigen übernimmt<br />
der Verlag keine Gewähr. Die von den<br />
<strong>Dresdner</strong> <strong>Akzente</strong>n eingesetzten, gestalteten<br />
und veröffentlichten Texte und Anzeigen dürfen<br />
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