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heft 5 komplett - Deutsche Gesellschaft für Positive und ...

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Familie zur zu frühen Sauberkeitserziehung gedrängt wurde, beim Auftauchen we<br />

rer Belastungen, wie Geburt eines Geschwisters, Trennung von einem Elternteil, U.<br />

zug oder anderes, sprachlos bleibt <strong>und</strong> im Bereich der Pünktlichkeit <strong>und</strong> der Saub<br />

keitserziehung regrediert. In anderen Bereichen kann es dabei sehr wohl Fortschrmachen.<br />

Das Kind hat mit sicherem Gespür die neuralgischen Punkte seiner Eltern ----<br />

troffen. Es leidet am Anfang zumindest am wenigsten, denn das nächtliche Einnässe-ti<br />

bringt ihm ein Gefühl derfeuchten, angenehmen Wärme. Der Patient, der Leidende<br />

die Familie (Richter 1972).<br />

Folglich muß eine Behandlung der Familie, eine Familientherapie erfolgen. Dies da~<br />

natürlich nicht heißen, daß organische Ursachen oder begleitende<br />

Harnwegsinfektic-nen nicht auszuschließen seien. Eine medikamentöse Therapie mit<br />

Psychopharmaka halte ich <strong>für</strong> unsinnig. Ebenso lehne ich eine reine Verhaltenstherapie<br />

(z.B. Klingelhose ab. Das Verschwinden der Symptome Enuresis <strong>und</strong> Sprachstörung<br />

ist nicht gleicr-bedeutend mit Heilung. Es kann sehr wohl zu einer<br />

Symptomenverschiebung bei den Patienten oder innerhalb der Familie kommen. In<br />

einigen Fällen habe ich nach Abklin-gen einer enuresis nocturna das Auftreten von<br />

unklaren Oberbauchbeschwerde-oder Asthma bronchiale beobachtet. Nach Genesung<br />

eines Familienmitgliedes kann, wenn es nichtzu einer Einbeziehung der ganzen<br />

Familie gekommen ist, das Gleichge-wicht gestört sein <strong>und</strong> der nächstschwächere an<br />

psychosomatischen Erscheinungen erkranken. In der Therapie wird die Gesamtfamilie<br />

einbezogen. Je nach Alter der Kin-der werden sie bei der Gesprächstherapie beteiligt,<br />

oder es wird eine Spieltherapie pa-rallel zu den Gesprächen mit den Eltern<br />

durchgeführt. Unterstützend können dann sehr wohl verhaltenstherapeutische<br />

Maßnahmen, suggestive Beeinflussung, Ent-spannungsübungen wie autogenes<br />

Training oder Imaginationsübungen einbezogen werden. Wichtig erscheint mir, daß es<br />

nicht zu einem Bündnis zwischen Arzt <strong>und</strong> Kind gegen die Eltern oder mit den Eltern<br />

gegen das Kind kommt. Der Arzt muß anteilneh-mend <strong>und</strong> verstehend neutral bleiben.<br />

Auch darf keine Schuldzuweisung erfolgen. denn Schuldgefühle würden<br />

wahrscheinlich zu einem Rückzug aus der Therapie, zu-mindest aber durch die<br />

notwendige Bearbeitung, zu einer Ausweitung führen.<br />

Anschrift des Verfassers:<br />

Dr. med. Horst Althaus<br />

Kinderarzt<br />

Hügelstraße 6<br />

6200 Wiesbaden<br />

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