heft 5 komplett - Deutsche Gesellschaft für Positive und ...
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Sinn der Krankheit<br />
Von Dr. med. N. Peseschkian<br />
Ein Optimist<br />
Unsere Patienten leiden nicht nur unter<br />
ihren Krankheiten <strong>und</strong> Störungen,<br />
son-dern auch unter der<br />
Hoffnungslosigkeit, die ihnen mit der<br />
Diagnose suggeriert<br />
wird. <strong>Positive</strong> Psychotherapie<br />
Ein Mann kam während einer Reise durch eine kleine Stadt. Als er durch die Straßen<br />
ging, kam er an einem Süßwarenladen vorbei. Da bekam er plötzlich Hunger auf<br />
Sü-ßigkeiten. Obwohl er kein Geld besaß, ging er in den Laden <strong>und</strong> aß, was ihm in die<br />
Fin-ger kam. Da nahm der Ladeninhaber einen Stock <strong>und</strong> schlug dem Mann mehrmals<br />
auf die Finger. Der Reisende sagte: „Was <strong>für</strong> ein schönes Land, was <strong>für</strong> fre<strong>und</strong>liche<br />
Men-schen. Hier zwingt man einen mit dem Stock, Süßigkeiten zu essen."<br />
Was heißt „<strong>Positive</strong> Psychotherapie"?<br />
Die traditionelle Psychotherapie <strong>und</strong> Medizin beziehen ihr Menschenbild aus der<br />
Psy-chopathologie. Ihr Gegenstand sind Krankheiten. Ziel einer Behandlung ist, diese<br />
Krankheiten zu beseitigen, so, wie man in der Chirurgie ein krankes Organ entfernt.<br />
Zwar wird mitunter die Krankheit behoben, aber noch längst nicht Ges<strong>und</strong>heit<br />
hergestellt.<br />
Der Patient lernt als erstes: Anspruch auf den Therapeuten habe ich nur durch meine<br />
Krankheit. Die Störung rückt noch mehr in den Vordergr<strong>und</strong>. Damit werden auch die<br />
therapeutischen Möglichkeiten eingeschränkt.<br />
Diese Einseitigkeit ist geschichtlich-kulturell bedingt. Sie ließe sich vermindern, wenn<br />
wir bereitwären, andere Denkmodelle einzubeziehen. Diese geben den<br />
Krankheitsbe-griffen unterschiedliche Bedeutung <strong>und</strong> legen alternative<br />
Behandlungsstrategien nahe.<br />
Nach traditioneller Auffassung steht zwischen Therapeut <strong>und</strong> Patient die Krankheit:<br />
4<br />
Therapeut Krankheit Patient<br />
Traditionelles Vorgehen<br />
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