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60 Jahre 60 Werke Kunst aus der Bundesrepublik Deutschland ...

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2009<br />

326<br />

Tobias Rehberger<br />

Tobias Rehbergers Arbeiten oszillieren zwischen Objekt<br />

und Design, sie changieren zwischen autonomem <strong>Kunst</strong>werk<br />

einerseits und angewandter Gestaltung an<strong>der</strong>erseits. „High and<br />

Low“ stehen sich gleichberechtigt gegenüber und gehen oftmals<br />

ungewöhnliche Verbindungen ein. Im Mittelpunkt <strong>der</strong> Arbeiten<br />

von Rehberger stehen Fragen nach <strong>der</strong> Funktion von Dingen und<br />

<strong>der</strong> Autorschaft von <strong>Werke</strong>n. Dabei arbeitet er häufig mit Publikumsbefragungen<br />

o<strong>der</strong> beson<strong>der</strong>en Dienstleistungsangeboten.<br />

Als Künstler tritt er so in den Hintergrund, um den Betrachter in<br />

das Zentrum seiner Arbeiten zu stellen. Rehberger initialisiert<br />

kommunikative Situationen, die von den jeweilig eingebundenen<br />

Personen eine gedankliche und kreative Leistung einfor<strong>der</strong>n.<br />

Diese dienen ihm als Ausgangspunkt für weiterführende konzeptionelle<br />

o<strong>der</strong> gestalterische Lösungen. Bekannte Elemente<br />

<strong>aus</strong> Architektur, Design und <strong>Kunst</strong>geschichte werden in neue<br />

ungewohnte Zusammenhänge gestellt und lenken den Blick auf<br />

das Beson<strong>der</strong>e im Alltäglichen.<br />

In letzter Zeit hat Rehberger viel mit künstlichem Licht<br />

gearbeitet. Für seine erste große Einzel<strong>aus</strong>stellung im ZKM<br />

Karlsruhe schuf Rehberger 2002 im zentralen Lichthof des<br />

Museums für Neue <strong>Kunst</strong> eine überwältigende Lichtinstallation<br />

<strong>aus</strong> 439 Lampen in verschiedenen Formen und Farben, die in<br />

einer an<strong>der</strong>en Version auch in Berlin gezeigt wird. Die Steuerung<br />

<strong>der</strong> Lampen erfolgt nicht von den Besuchern selbst o<strong>der</strong><br />

dem Museumspersonal, son<strong>der</strong>n wird von Aktivitäten an (weit)<br />

entfernten Orten beeinflusst, wie zum Beispiel dem Lichtverlauf<br />

im kalifornischen Arroyo Grande, <strong>der</strong> über das Internet vermittelt<br />

wurde, o<strong>der</strong> – wie bei <strong>der</strong> Installation in Berlin – durch das<br />

zufällige An- und Ausschalten des Lichts in Rehbergers Atelier.<br />

Der Installationsraum als Realraum des Betrachters wird nun<br />

durch eine an<strong>der</strong>e Zeit, repräsentiert durch das hineinprojizierte<br />

Licht, rhythmisiert. Man kann sich natürlich auch an <strong>der</strong> Ästhetik<br />

des „schönen Scheins“ erfreuen, die die sonst so <strong>aus</strong>geklügelte<br />

Ausstellungsbeleuchtung ironisch unterläuft.<br />

Tobias Rehberger / An<strong>der</strong>er<br />

Mundgeblasene wasserblaue Glaslampen, Schaltersteuerung MNK<br />

Installationsansicht MNK Karlsruhe, 2002

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