Die fotografische Wirklichkeit
Die fotografische Wirklichkeit
Die fotografische Wirklichkeit
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Fotografische <strong>Wirklichkeit</strong>en<br />
Abb. 1: Ralph Bartholomew Jr., ohne Titel, 1954<br />
nicht nur, frei nach Barthes, deiktisch auf etwas Gewesenes wie ein<br />
Finger auf einen Gegenstand; sie führen zugleich etwas vor Augen,<br />
das sich unserer Interpretation überantwortet – und dabei bisweilen<br />
ein ganz eigenes Dasein zu gewinnen vermag: eine eigene Bildwirklichkeit.<br />
Bildwirklichkeiten<br />
Den Einband dieses Buches ziert eine Fotografie (Abb. 1). Sie zeigt<br />
einen aufwendigen, von ausgeklügelter Lichttechnik überwölbten<br />
Kulissenbau im Stil eines amerikanischen Diners. Man könnte sich<br />
an einem Filmset wähnen: Kabel winden sich über den Fußboden,<br />
ein Stativbein ragt ins Bildfeld, Darsteller verkörpern Personal und<br />
Restaurantgäste im Moment eines bewaffneten Showdowns, ganz im<br />
Stil des Film noir der 1940er und 50er Jahre. Kein Zweifel: Das Foto<br />
zeigt eine Inszenierung, gibt diese nach Art einer Set-Aufnahme<br />
bildlich wieder. <strong>Die</strong> in ihm vermittelte <strong>Wirklichkeit</strong> scheint hingegen<br />
– so könnte man jedenfalls prima facie meinen – nicht inszeniert zu<br />
sein.<br />
renten auf den <strong>fotografische</strong>n Bildträger: [...] <strong>Die</strong> Spurenhaftigkeit oder Indexikalität<br />
der Fotografie ermöglicht zwar den Existenzbeweis des fotografierten<br />
Objekts, nicht aber dessen Signifikation.« Hölzl, Ingrid: Der autoporträtistische<br />
Pakt. Zur Theorie des <strong>fotografische</strong>n Selbstporträts am<br />
Beispiel von Samuel Fosso. Zugl.: Berlin, Humboldt Univ., Diss., 2007. Berlin,<br />
2008, S. 122 u. 128f.<br />
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