Die fotografische Wirklichkeit
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Fotografische <strong>Wirklichkeit</strong>en<br />
Abb. 5: William H. Mumler, Master Herrod and his double, ca. 1870<br />
der seit März 1869 ein prosperierendes Fotostudio am New Yorker<br />
Broadway betrieb und dort <strong>fotografische</strong> Porträts mit Geisterapparitionen<br />
anbot (Abb. 5).<br />
Mumler gab vor, eine unsichtbare, aber existente <strong>Wirklichkeit</strong><br />
fotografisch visualisieren zu können, woraufhin er im April 1869<br />
des Betrugs angeklagt und unter reger Anteilnahme von Öffentlichkeit<br />
und Presse der Prozess eröffnet wurde. <strong>Die</strong> Anklage wurde seinerzeit<br />
von der New York Daily Tribune auf den Punkt gebracht, als<br />
sie rapportierte: »The specific charge against Mumler is that by<br />
means of what he termed spiritual photographs, he has swindled<br />
many credulous persons, his representations leading the victims to<br />
believe that by means of communication with the spirit land, it was<br />
possible not only to bring back the departed spirit, but to photograph<br />
their immaterial forms […].« 69 In der teilweise polemisch, bisweilen<br />
auch wechselseitig missionierend geführten öffentlichen<br />
Kontroverse um Echtheit und Fälschung der Mumlerschen Geister-<br />
New Haven u. London, 2004, S. 20-23, hier S. 20; Leja, Michael: »Mumler’s<br />
Fraudulent Photographs«. In: Ders.: Looking Askance. Skepticism and<br />
American Art. From Eakins to Duchamp. Berkeley, Los Angeles u. London,<br />
2004, S. 21-58; Kaplan, Louis: The Strange Case of William Mumler Spirit<br />
Photographer. Minneapolis, 2008.<br />
69 Anonym: »Spiritualism in Court«. In: New York Daily Tribune, 22. April<br />
1869, S. 2, hier zit. in. Kaplan 2008 (wie Anm. 68), S. 185f.<br />
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