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Gesunde rAuMluFt<br />
Am empfindlichsten reagiert man auf<br />
strahlungstemperaturunterschiede, die<br />
durch warme decken bzw. durch kalte<br />
Wände verursacht werden.<br />
lexikon vocs:<br />
Begriffserklärung<br />
VOCs (Volatile Organic Compounds)<br />
sind flüchtige organische Verbindungen,<br />
die leicht verdampfen beziehungsweise<br />
bereits bei niedrigen Temperaturen als Gas<br />
vorliegen. Mögliche Innenraumquellen<br />
sind Produkte und Materialien, die bei<br />
der Errichtung von Gebäuden und zur<br />
Innenausstattung (zum Beispiel Fußboden-,<br />
Wand- und Deckenmaterialien, Farben,<br />
Lacke, Klebstoffe, Möbel und Dekormaterialien)<br />
verwendet werden.<br />
Wie gelangen vocs in die luft?<br />
Wenn Lösemittel oder Flüssigbrennstoffe<br />
verdunsten und flüssige oder pastöse<br />
Produkte trocknen, entweichen VOCs in<br />
großen Mengen in die Umgebungsluft.<br />
Weniger offensichtlich ist die Verbreitung<br />
unterschiedlicher Begleitstoffe, die nicht fest<br />
in Produkte eingebunden sind. Sie können<br />
langsam von der Produktoberfläche an die<br />
Luft abgegeben und stetig aus dem Produkt<br />
inneren an die Oberfläche nachgeliefert<br />
werden (Materialemissionen).<br />
Auswirkungen<br />
Üblicherweise sind die einzelnen<br />
VOC-Konzentrationen sehr gering und<br />
gesundheitliche Beeinträchtigungen<br />
nicht zu befürchten. Konzentrationen,<br />
die gesundheitliche Beeinträchtigungen<br />
wie Kopfschmerzen, Schleimhautreizungen<br />
oder Übelkeit bewirken, können<br />
unmittelbar nach Bau- und umfangreichen<br />
Renovierungsmaßnahmen auftreten<br />
sowie bei unsachgemäßer Verarbeitung<br />
und massivem Einsatz wenig geeigneter<br />
Produkte.<br />
» coverstory<br />
ten daher Schimmelpilzen keinen Nährboden.<br />
Mittlerweile gibt es sogar schon Klimaputze<br />
am Markt, die durch ihre speziell ausgebildete<br />
Mikroporenstruktur für eine besonders<br />
rasche Wasserdampfaufnahme und<br />
-abgabe sorgen und so eine außergewöhnlich<br />
hohe Feuchtigkeitsregulierung ermöglichen.<br />
„Besonders in Räumen, in denen viel Feuchtigkeit<br />
entsteht – wie Küchen oder Badezimmer<br />
– sollten solche kapillaraktiven Putze<br />
und Farben unbedingt zum Einsatz kommen“,<br />
empfiehlt Emanuel Mairinger, Bauphysiker<br />
bei BauXund Forschung und Bera-<br />
tung in Wien. Gleichzeitig funktioniert dieser<br />
feuchtigkeitsregulierende Effekt auch<br />
beim Einsatz von Komfortlüftungen.<br />
luFtWechselrAte Für luFtAustAusch<br />
Ein wichtiger Maßstab für gesunde Luft ist<br />
die Luftwechselrate. Denn ist die Luft in<br />
einem Raum einmal verbraucht, so muss sie<br />
ausgetauscht werden. Beim Lüften werden<br />
ausgeatmetes CO 2 , Luftfeuchtigkeit, Gerüche<br />
und auch Schadstoffe (beispielsweise<br />
von Möbeln) abgeführt. Die Luftwechselrate<br />
gibt dabei an, wie lange ein Raum gelüftet<br />
werden muss, um die Luft einmal komplett<br />
auszutauschen. Experten raten, einen<br />
Raum, abhängig von seiner Größe und Nutzung,<br />
durchschnittlich alle ein bis zwei<br />
Stunden zu lüften. Das entspricht einer<br />
Luftwechselrate von 0,5 pro Stunde. Bei der<br />
Planung von mechanischen Lüftungsanlagen<br />
ist es wichtig, die Anlage richtig zu dimensionieren,<br />
sodass sie bedarfsgerecht mit<br />
genügend Frischluft versorgt. Neueste wissenschaftliche<br />
Erkenntnisse zeigen, dass<br />
Luftionen einen positiven Einfluss auf die<br />
Luftqualität haben, da sie mehr Sauerstoff<br />
aktivieren und so für mehr Leistungsfähigkeit<br />
und Wohlbefinden sorgen. In Innenräumen<br />
können Luftionen verstärkt durch die<br />
Wahl von speziellen Luftionen erzeugenden<br />
Wandcremen angeregt werden.<br />
zuGluFt stÖrt BehAGlichkeit<br />
Zugluft ist eine der häufigsten Wohlbefindlichkeitsstörungen<br />
in Innenräumen. Denn<br />
was im Freien begrüßt wird, empfindet man<br />
in Innenräumen zumeist als sehr unangenehm.<br />
Sitzende Personen können bereits<br />
sehr geringe Luftgeschwindigkeiten (10 bis<br />
20 cm/s) als unangenehm empfinden. „Um<br />
Zugluft entgegenzuwirken, helfen eine dauerhafte<br />
luft- und winddichte Bauweise, aus-<br />
color - 02 2012<br />
Quelle: TU Darmstadt, Andreas Gottschling