HAUS DER UNGARISCHEN KULTUR <strong>1973</strong>-<strong>1983</strong>
Die ungarische Kultur hat in Berlin nicht nur einen guten Ruf, son<strong>der</strong>n seit nunmehr zehn Jah ren auch ein eigenes Haus - und zwar im Herzen <strong>der</strong> Stadt, in <strong>der</strong> Karl-Liebknecht-StraBe 9. Dieses Kulturzentrum verfügt über alles - einen von <strong>der</strong> StraBe her sofort ins Au'ge fallenden Ausstellungs raum, eine Verkaufsstelle für Bücher, Schallplatten und Kunstgewerbe, einen Kinosaal, ein stim mungsvolles Foyer und natürlich eine Bibliothek -, was ideale Bedingungen für die Popularisierung Ungarns und yor allem <strong>der</strong> <strong>ungarischen</strong> Kultur schafft. Eine solche Eimichtung ist nömlich in erster Linie ein Fenster, durch das die Auslön<strong>der</strong> einen Blick in unser Land werfen können, um sich so ein von allen Schablonen freies, reales Bild vom <strong>kultur</strong>el len, wissenschaftlichen und nicht zuletzt gesell schaftlichen Leben Ungarns zu verschaffen. Dabei geht das Berliner Haus <strong>der</strong> Ungarischen Kultur naturgemöB über den rein informatorischen Auf gabenbereich hinaus, indem es auch zum Brenn·· punkt des geistigen Kontaktes und <strong>der</strong> geistigen Zusammenarbeit <strong>der</strong> beiden Lön<strong>der</strong> wird. Die Bedingungen hierfür sind nicht nur wegen <strong>der</strong> Lage und <strong>der</strong> Ausstattung des Hauses günstig, son<strong>der</strong>n hauptsöchlich deshalb, weil ihm, den freundschaftlichen und brü<strong>der</strong>lichen Beziehungen zwischen Ungarn und <strong>der</strong> Deutschen Demokra tischen Republik sowie <strong>der</strong> Ungarischen Sozia listischen Arbeiterpartei und <strong>der</strong> Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands entsprechend, die amtlichen und gesellschaftlichen Organe bei seiner Arbeit wirksame Hilfe leisten. Das Interesse und die Sympathie seitens <strong>der</strong> Berliner sind augenföllig. Es ist ein Ergebnis <strong>der</strong> kontinuierlichen zehnjöhrigen Arbeit, daB die Veranstaltungen heute bereits oftmals yor vollem Haus stattfinden. Zudem hat sich ein Stammpublikum herausgebil det; von Jahr lU Jahr wöchst die lahl <strong>der</strong> stöndigen Besucher, <strong>der</strong> Kenner und Liebhaber ungarischer Kultur. Die meisten Besucher haben wir bei unseren Ausstellungen zu verzeichnen. Auf die formschönen Erzeugnisse <strong>der</strong> Kareager Glaswerke beispielsweise waren 90000 Menschen neugierig - dies ist bisher ein Rekord. Der Ausstellungsraum nimmt jedoch nicht nur sehenswerte Werke <strong>der</strong> bildenden und angewandten Kunst auf, son<strong>der</strong>n er beh er- bergte in den zurückliegenden zehn Jahren auch zahlreiche historische und politische Ausstel'lungen sowie Handelsschauen. Wer <strong>der</strong> <strong>ungarischen</strong> Filmkunst zugetan ist, kann in unserem 140 Person en fassenden Kinosaal in ungarisch- und deutschspr~chigen Aufführungen die Leistungen seiner Lieblingsregisseure o<strong>der</strong> -sc<strong>haus</strong>pieler beobachten. RegelmöBig zeigen wir die neuesten <strong>ungarischen</strong> Filme - "Mephisto", <strong>der</strong> spöter einen Osear gewann, konnten die Berliner beispielsweise bei uns lange yor <strong>der</strong> Budapester Aufführung sehen -, und für die Filmfreunde stellen wir Retrospektivreihen zusammen. Dabei können wir aUs einem beachtlichen Archiv auswöhlen, denn bei uns sind 63 abendfüllende Spielfilme und 247 Kurzfilme gelagert. Daneben veranstalten wir alle zwei Jahre gemeinsam mit dem Verband <strong>der</strong> Film- und Fernsehschaffenden <strong>der</strong> DDR (im Rahmen einer Art Mini-Festival) eine Informationsschau neuer ungarischer Filme. Bei solchen Anlössen zeigen wir sechs bis sieben Filme aus den zurückliegenden zwei Jahren und laden dazu <strong>der</strong>en Schöpfer ein, die sich dann sofort nach <strong>der</strong> Vorführung ihrem Publikum stellen. Mit unseren Konzerten wollen wir wertvolle künstlerische Erlebnisse bieten und auf diese Weise dazu beitragen, daB unser Musikschaffen und insbeson<strong>der</strong>e die zeitgenössische ungarische Musik einem möglichst breiten Publikum bekannt wird. In den vergangenen zehn Jahren traten hier unsere besten Interpreten auf, Kossuthpreiströger eben so wie begabte junge Künstler. Ihre Schallplattenaufnahmen sind dann nicht nur in <strong>der</strong> Buchhandlung, son<strong>der</strong>n auch am Eingang zum Konzertraum erhöltlich. Ebenso verfahren wir bei unseren Literaturabenden - Interessenten können sich unter dem Eindruck des Erlebnisses die Bücher <strong>der</strong> gerade vorgestellten <strong>ungarischen</strong> Schriftsteller od er Dichter an Ort und Stelle kaufen. lum "Appetitanregen" stellen sich im angemeinen DDR-Dichter und -Obersetzer zur Verfügung, die zuweilen selbst ihre Obertragungen von <strong>ungarischen</strong> Werken vorlesen. RegelmöBig veranstalten wir in unserer Einrichtung Fachvortröge. Ungarische Akademiemitglie<strong>der</strong>, Professoren und Spezialisten informieren dabei über Themen aus Politik, Wirtschaft, Kultur, Sozial- und Gesundheitswesen, Sprachwissen- 3