Sondernummer Reisen - VCS Verkehrs-Club der Schweiz
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Der «Banc géant» des Künstlers Lilian Bourgeat dient <strong>der</strong> Jugend von Neuenburg als Chillzone.<br />
neuenburgersee Von neuenburg nach Areuse<br />
Das U-Bahn-Funi vom Hauptbahnhof an<br />
den See hinunter weckt Erinnerungen<br />
an die Expo.02. Wo damals ein Gewusel<br />
herrschte, ist heute wohltuend viel Platz. Wir<br />
gehen westwärts, umrunden das Hafengelände,<br />
bewun<strong>der</strong>n das Alpenpanorama mit dem<br />
markanten Felsbrocken des Moléson, begegnen<br />
einer witzigen, überdimensionierten<br />
Bank, die Kin<strong>der</strong>n als Klettergerät dient und<br />
Jugendlichen als Freiluft-Chill-Zone.<br />
Auf <strong>der</strong> Place de Pury startet <strong>der</strong> tramähnliche<br />
Littorail, <strong>der</strong> uns später zurückbringen<br />
wird. Ab hier gehts, zwischen Littorail und<br />
Thunersee Von Faulensee nach Spiez<br />
Die Pyramide des Niesen, des Thunerseebergs<br />
par excellence, steht auf einem<br />
ausladenden Sockel. Mit reichlich Phantasie<br />
könnte man auch sagen: Er hat einen riesigen<br />
Fuss, und die grosse Zehe, mit <strong>der</strong> er die<br />
An sich braucht man nicht mehr als<br />
eine halbe Stunde für die Strecke.<br />
Aber man kann hier Stunden zubringen.<br />
Wassertemperatur nimmt, wollen wir umrunden.<br />
Vom Bahnhof Spiez fahren wir mit<br />
dem Bus nach Faulensee, Haltestelle Faulensee<br />
Am See. Dort sind die Restaurants fast so<br />
zahlreich wie die Wohnhäuser. Nach weni-<br />
Kantonsstrasse auf <strong>der</strong> einen und dem mit<br />
grossen Blöcken befestigten Ufer auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>n<br />
Seite, zirka einen Kilometer über Hartbelag,<br />
dann züngelt das Land schon in den<br />
See hinaus und ein erster Badestrand liegt<br />
bereit. In Serrières kommt <strong>der</strong> Sentier du Lac<br />
kurz vom rechten Weg ab, dann wird er vollends<br />
zum Vergnügen. Ein Wäldchen schluckt<br />
grösstenteils den <strong>Verkehrs</strong>lärm, und die Trauerweiden<br />
verbreiten Fröhlichkeit mit ihrem<br />
knalligen Grüngelb. Gegen Auvernier zu wird<br />
das Gelände gar parkartig. Steinwälle unterteilen<br />
die Badebucht in Büchtchen, des Was-<br />
gen Metern Trottoir nimmt uns <strong>der</strong> kin<strong>der</strong>wagen-<br />
und rollstuhlfreundlich präparierte<br />
Strandweg nach Spiez auf, <strong>der</strong> teils durch<br />
Wald, immer aber hart am Wasser verläuft.<br />
Das Panorama ist vorzüglich: im Rücken die<br />
weissen Hochalpen, vor uns<br />
das Nie<strong>der</strong>horn und <strong>der</strong> tiefe<br />
Einschnitt des Justistals. Und<br />
mittendrin die blaue Wasserfläche,<br />
sommers gesprenkelt<br />
von unzähligen bunten Segeln.<br />
Im Teich bei <strong>der</strong> Zuchtanlage<br />
Faulensee ziehen geruhsam Fische und<br />
Fischchen ihre Kreise. Via Schautafeln und<br />
-bil<strong>der</strong> kann man versuchen, sie zu identifizieren.<br />
Deutsch und deutlich – und französisch<br />
dazu – wird auch erläutert, wo und worunter<br />
sers Farbenspiel gleicht schon fast jenem in<br />
<strong>der</strong> Verzasca. Und wie man es sich wünscht,<br />
geht es auch weiter, von Hafen zu Hafen, von<br />
Strand zu Strand, von Buvette zu Bistro.<br />
Wie es Robinson mit dem freien Seeuferzugang<br />
hielt, entzieht sich unserer Kenntnis.<br />
Wie auch immer, nach Colombier Robinson<br />
überwiegt das Private gegenüber dem Öffentlichen.<br />
Zuerst müssen wir hinten durch,<br />
anschliessend führt <strong>der</strong> Weg über «grèves<br />
privées». Das hat nichts mit Streik zu tun,<br />
vielmehr halten wir uns hier an «Privatgestaden»<br />
auf, wo man laut Plakat zwar wan<strong>der</strong>n<br />
darf, aber als Unbefugter von Badefreuden<br />
absehen sollte. Immerhin: Auf meiner alten<br />
Karte ist hier gar nichts als Wan<strong>der</strong>weg eingezeichnet.<br />
Nun gelangt man auf ihm direkt<br />
bis nach Boudry Plage. Und ohne Kompromisse<br />
ging es ja noch nie in <strong>der</strong> <strong>Schweiz</strong>. Den<br />
Schlusspunkt unter die Seeufertour setzt <strong>der</strong><br />
Abstecher an die Mündung <strong>der</strong> Areuse. Dieser<br />
folgt man darauf flussaufwärts, links o<strong>der</strong><br />
rechts, auf einem Waldpfad bis zur Haltestelle<br />
Areuse des Littorail.<br />
Von <strong>der</strong> Place de Pury sollte man nicht<br />
stracks zum Bahnhof hinauf. Die Neuenburger<br />
Altstadt links liegen zu lassen, wäre<br />
ein Jammer, umso mehr, als an perfekter<br />
Lage gleich unter dem Schloss das Hotel<br />
L’Aubier steht. Wir beschliessen, einen Brasserie-Abend<br />
zu verbringen: Apéro im «Cardinal»,<br />
Essen im «du Jura». So regionaltypisch<br />
wie dessen Küche scheint uns auch <strong>der</strong><br />
Kellner zu sein: «Je suis là! Je vous écoute! Je<br />
suis disponible!»<br />
die Vitalität <strong>der</strong> Fische in unsern Gewässern<br />
tatsächlich leidet.<br />
An sich braucht man nicht viel mehr als<br />
eine halbe Stunde für die ganze Strecke. Aber<br />
man kann hier Stunden zubringen. Ornithologen<br />
beobachten Wasservögel, Kunstsinnige<br />
mustern die Holzskulpturen am Wegrand,<br />
Bänke laden zur Ruhe und <strong>der</strong> See zum<br />
Bade: ganz beson<strong>der</strong>s kurz vor dem Ziel, wo<br />
eine winzige Badeanstalt Aussicht auf den<br />
Spiezberg bietet, <strong>der</strong> auf seiner Südflanke ein<br />
Rebberg ist. Zwischen ihm und <strong>der</strong> Seebucht<br />
thront das Schloss, dessen Besuch obligatorisch<br />
ist und den Spaziergang definitiv zum<br />
Kulturbummel werden lässt.<br />
Weitere Informationen:<br />
www.verkehrsclub.ch/touren<br />
52 <strong>VCS</strong> MAGAZIN / MAI 2012