29.11.2012 Aufrufe

Wein zum Lesen

Wein zum Lesen

Wein zum Lesen

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Noch niedriger angesiedelt ist die Geruchsschwelle für 2-<br />

Mercaptomethylfuran, das als wichtigste Aromasubstanz für das Röstaroma<br />

von Kaffee gilt. Dieser Aromastoff muss nicht notwendiger Weise vom<br />

Barrique stammen; er ist ebenso in „non Barriqueweinen“ zu finden. Auch<br />

das Vinylguajacol kommt in Kaffee vor und ist gleichzeitig eine der<br />

wichtigsten Komponenten im Bukett des Gewürztraminers. Auf zwei<br />

Mercaptanverbindungen geht der Duft der Maracuja zurück, bei deren<br />

Vorkommen ausreichende Mengen (ca. 60 ng/l) auch der <strong>Wein</strong> nach dieser<br />

exotischen Frucht riecht.<br />

Aromen, die an Vanille, Gewürznelken und Kokos erinnern, stammen meist<br />

aus dem Eichenholz der Fässer.<br />

Am berühmten „Petrolstinkerl“ des Rieslings ist der Kohlenwassertoff TDN verantwortlich, der zur Gruppe der<br />

Terpentine gehört und in jungen <strong>Wein</strong>en nicht in geruchsrelevanten Mengen vorkommt. TDN bildet sich<br />

während der Lagerung.<br />

Auf die Dosis kommt es an:<br />

alle ding sind gift und<br />

nichts on gift; alein<br />

die dosis macht<br />

das ein ding kein gift<br />

ist."<br />

Paracelsus<br />

Das gilt im besonderen Maße für eine Reihe<br />

von Duftstoffen, die der Gruppe der<br />

Mercaptane angehören. Diese flüchtigen<br />

Schwefelverbindungen können erbärmlich<br />

nach faulen Eiern oder Fäkalien stinken, wenn<br />

sie in hohen Konzentrationen vorliegen<br />

(z.B. Ethylmercaptan ist an vielen „Böcksern“<br />

beteiligt).<br />

Grafik Gottfried MARTIN / <strong>Wein</strong>aromen 2<br />

Werden sie jedoch ausreichend verdünnt, wendet sich das Blatt, die Düfte werden sympathisch. Das schon<br />

erwähnte MMP ist eine solche Verbindung, die in geringer Konzentration nach schwarzen Johannisbeeren riecht,<br />

in höherer Konzentration jedoch nach Katzenpisse; unreife Scheureben sind ein klassisches Beispiel dafür. Für<br />

Grapefruitaromen zeichnen ebenfalls Mercaptane verantwortlich.<br />

Der Einfluss der Hefen:<br />

Hefen beeinflussen die Bildung von Geruchsstoffen. So ist zu erklären, dass neutrale <strong>Wein</strong>e durch Wahl der<br />

entsprechenden Hefe plötzlich nach Sauvignon Blanc riechen. Es kann dabei davon ausgegangen werden, dass<br />

die Trauben Substanzen unterhalb des Geruchsschwellwerts enthalten,<br />

die durch die Hefen z.B. MMP umgewandelt worden sind.<br />

Denkbar ist auch, dass solche Substanzen durch bestimmte Hefen<br />

selbst gebildet werden. Isoamylacetat z.B. entsteht bei der kalten<br />

Vergärung und ist für den „Eiszuckerlton“ verantwortlich. Mit 1mg/l<br />

liegt die Geruchsschwelle recht hoch. Häufig sind bei einfachen<br />

schlichten <strong>Wein</strong>en hefebeeinflusste Aromen anzutreffen; sie werden<br />

jedoch in der Regel rasch wieder abgebaut. Aromasorten werden in<br />

Österreich als „Gschmackige“ oder Schmekerte“ bezeichnet.<br />

Ihr Bukett wird maßgeblich durch Terpene geprägt. Diese Stoffe<br />

finden sich im roten Farbstoff der Tomaten, in den Düften vieler<br />

Blüten und Früchte, sowie in Gewürzen. Im <strong>Wein</strong> ändert sich ihre<br />

Zusammensetzung vom Most über das Jungweinstadium bis zur<br />

Lagerung.<br />

_______________________________________________<br />

St. URBANUS WEINRITTER ORDENSKOLLEGIUM<br />

Sitz in Wien, p. a. Wiener Hofmusikkapelle, Hofburg – Schweizerhof, 1010 Wien<br />

Fax: 01 405 61 69 | E-Mail: office@urbani-ritter.at | www.urbani-ritter.at | ZVR: 694882794

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!