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„<strong>Wein</strong> <strong>zum</strong> <strong>Lesen</strong>“<br />
Liebe Mitglieder des St. Urbanus <strong>Wein</strong> Ritter Ordenskollegiums !<br />
Als Service unseres Ordenskollegiums übersenden wir Euch via email, einmal pro Monat Wissenswertes <strong>zum</strong><br />
Thema <strong>Wein</strong>. Solltet Ihr dieses Service nicht in Anspruch nehmen wollen, so könnt Ihr<br />
„<strong>Wein</strong> <strong>zum</strong> <strong>Lesen</strong>“ unter der E-Mail: office@gefas.at abbestellen.<br />
Gebt mir auch Euer Feedback, so wie Themenwünsche bekannt<br />
unter der Email: gmartin.weinkontakt@aon.at<br />
Das heutige „<strong>Wein</strong> <strong>zum</strong> <strong>Lesen</strong>“ erzählt Wissenswertes über „<strong>Wein</strong>aromen“.<br />
Für Euch recherchiert und zusammengestellt von Gottfried MARTIN,<br />
Kanzler des Konventikels Wien, St. Urbanus <strong>Wein</strong> Ritter Ordenskollegium.<br />
August 2008<br />
Foto: Gottfried Martin | Isabelle Mouton<br />
Pro Vino et Sodalitate<br />
Schokolade, Tabak, Kaffee und Brombeeren im <strong>Wein</strong> ?<br />
Sind „Düfte“ und Aromen, die wir im <strong>Wein</strong> zu „schmecken“ vermeinen, bloß subjektive Phantasmen unserer<br />
Fabulierkunst am Schlachtfeld unendlicher Interpretationen ?<br />
Keineswegs; die Nase ist ein Orientierungsorgan (Haustiere erschnüffeln sich den Heimweg...) In der<br />
Umgangssprache sprechen wir von: „Ich kann ihn nicht riechen .......“, er/sie hat eine feine Nase.<br />
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St. URBANUS WEINRITTER ORDENSKOLLEGIUM<br />
Sitz in Wien, p. a. Wiener Hofmusikkapelle, Hofburg – Schweizerhof, 1010 Wien<br />
Fax: 01 405 61 69 | E-Mail: office@urbani-ritter.at | www.urbani-ritter.at | ZVR: 694882794
Grafik Gottfried MARTIN / <strong>Wein</strong>aromen 1<br />
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St. URBANUS WEINRITTER ORDENSKOLLEGIUM<br />
Viel Animalisches und Archaisches<br />
bringen wir bei unseren<br />
Orientierungsversuchen sprachlich,<br />
tagtäglich und völlig unbewusst mit der<br />
Nase - dem Riechen – in Verbindung<br />
( z.B. er/sie hat eine Nase wie ein<br />
Spürhund...etc.).<br />
Auch beim Genuss eines <strong>Wein</strong>es spielt die<br />
"Nase" bekanntlich eine erhebliche Rolle.<br />
Das Aroma des <strong>Wein</strong>es hat<br />
entscheidenden Einfluss darauf, ob wir den<br />
<strong>Wein</strong> mögen. Die Nase lässt auch, viel<br />
mehr als Aussehen und Geschmack,<br />
Rückschlüsse auf Rebsorten, Herkunft und<br />
Ausbau zu.<br />
Vom physiologischen Stanspunkt muss zunächst festgehalten werden, dass wir beim Genuss von <strong>Wein</strong> sehr<br />
wenig „schmecken“. Die Zunge vermittelt uns nur sauer, süß, bitter, salzig. Nahezu alle unsere sogenannten<br />
„Geschmacksempfindungen“ werden über Gaumen und Rachenhöhle zur Nase transportiert. Man könnte auch<br />
sagen, dass wir in gewisser Weise den <strong>Wein</strong> nicht nur riechen, sondern ihn auch atmen ! Wer von Influenza<br />
oder Schnupfen überfallen worden ist „spürt nichts, er riecht nichts“ !<br />
Wie empfindlich die Nase ist, kann man am besten an sich selbst beobachten.<br />
Man muss nach mehrmaligem Schnüffeln neutralisieren (Weißbrot riechen). Treffen in kürzerer Reihenfolge<br />
mehrere Stoffe auf die Nase, so ist diese beim Einordnen rasch überfordert und bestimmte Substanzen werden<br />
besonders stark, andere überhaupt nicht wahrgenommen.<br />
Der Duft, das „Bukett“ sagt sehr viel über die Qualität und den Charakter eines <strong>Wein</strong>es aus und unsere Nase ist<br />
ein äußerst empfindliches sensorisches Organ. Trotzdem können wir leider nur einen Bruchteil eines feinen<br />
komplexen „<strong>Wein</strong>buketts“ wahrnehmen. (übrigens: wissenschaftliche Untersuchungen ergaben, dass Frauen<br />
sensibler als Männer auf Gerüche (Aromen) reagieren.<br />
Doch auf welchen Wegen schleichen sich Pfirsich,<br />
Marille, Maracuja, Schokolade, Tabak, Vanille,<br />
Kirsche etc. in den <strong>Wein</strong> ?<br />
Wo kommen die Aromen her ?<br />
Wissenschaftliche Analysen zeigen, dass zwar nicht<br />
Waldbeerenessenzen u.ä. im <strong>Wein</strong> enthalten sind, jedoch<br />
diese Früchte aromatische (<strong>zum</strong> Teil identische)<br />
Gemeinsamkeiten aufweisen. Zur Zeit sind ungefähr<br />
800 <strong>Wein</strong>aromastoffe bekannt und nur knapp über 100<br />
Aromasubstanzen annähernd wissenschaftlich erforscht.<br />
Nicht jeder Aromastoff riecht gleich stark.<br />
Damit wir ein Aroma bemerken, muss es in der nötigen<br />
Konzentration im <strong>Wein</strong> enthalten sein.<br />
Man nennt dies die „Geruchsschwelle“.<br />
Für den Verkoster ist das Verhältnis der Konzentration zur Geruchsschwelle entscheidend = „der Aromawert“.<br />
Die Stoffe mit den höchsten Aromawerten übertönen die weniger mächtigen; sie bestimmen das Bukett eines<br />
<strong>Wein</strong>es, die zurückhaltenden Aromen gehen unter.<br />
Der Grenzwert der Geruchsschwelle hängt davon ab, in welchem Medium die aromatische Verbindung<br />
enthalten ist. In Wasser z.B., als Trägersubstanz völlig neutral, ist sie niedriger als in einer Alkohollösung.<br />
Zudem besteht ein wesentlicher Unterschied zwischen der bloßen Wahrnehmung eines Duftes und dessen<br />
Erkennen. Oft stehen wir vor der Situation, etwas zwar zu riechen, aber es nicht zuordnen zu können.<br />
Wie vieles im Leben ist manches angeboren und vieles erlernbar (trainierbar). Empfindliche Spürhundnasen<br />
können ein Vielfaches von dem erschnüffeln, was ein wenig Sensibilisierter kann.<br />
Sitz in Wien, p. a. Wiener Hofmusikkapelle, Hofburg – Schweizerhof, 1010 Wien<br />
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Nachfolgend einige Hinweise <strong>zum</strong> Trainieren und Riechenlernen:<br />
Training : Aromarad, Aromabar, Aroma – Starter - Sets, etc.<br />
<strong>Wein</strong>aromen- Schulung, Seminare über <strong>Wein</strong>sensorik, etc.<br />
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Es gibt jedoch auch die scheinbar paradoxe Situation,<br />
dass ein Aromastoff zwar für sich allein im<br />
Verborgenen bleibt, jedoch erst in Kombination (in<br />
Wechselwirkung) mit anderen Aromasubstanzen sich<br />
unserem Geruchsinn erschließt.<br />
Wenn unterschiedliche Gerüche zusammenwirken, werden gelegentlich bestimmte Noten unterdrückt. Speziell<br />
während der ersten Wochen eines Jungweines können <strong>Wein</strong>fehler durch aufdringliche Gäraromen überdeckt<br />
werden, die mit fortschreitender Zeit rasch zerfallen.<br />
Beim „untypischen Alterungston“ (UTA: riecht nach Naphtalin, Bohnerwachs, Mottenkugeln, Petroleum oder<br />
Seife) wurde dies z.B. nachgewiesen. Der UTA ist schon in diesem Stadium vorhanden, bleibt aber sensorisch<br />
maskiert. Die Intensität der sensorischen Wahrnehmung steigt nicht linear proportional mit der<br />
Stoffkonzentration, meist hinkt unser Geruchsinn hinterher.<br />
Es gibt auch einen Geruchssättigungsgrad: jene Konzentration, ab der wir bei einer weiteren<br />
Konzentrationssteigerung ein bestimmtes Aroma nicht intensiver riechen. Auch existiert eine Abhängigkeit der<br />
Geruchs- oder Geschmacksintensität von der Einwirkzeit. Anfangs nimmt die Geruchsempfindung zu, erreicht<br />
einen Schwellenwert und klingt dann langsam wieder ab.<br />
Wie kommen nun Brombeeren, Kirsche und<br />
Kakao tatsächlich in den <strong>Wein</strong> ?<br />
Ein Teil der Aromen, die wir im fertigen <strong>Wein</strong><br />
finden, werden schon in den Trauben gebildet;<br />
weitere Teile entstehen bei der Vinifizierung, beim<br />
Pressen, während der Gärung, durch biochemischen<br />
Reaktionen im Zuge des Ausbaues sowie bei der<br />
Lagerung. Bei den meisten Rebsorten sind die für<br />
das Bukett verantwortlichen Aromen bereits in der<br />
Frucht geschmacksneutral gebunden und entstehen<br />
erst später.<br />
Eine bekannte Ausnahme ist der Muskateller, dessen Beeren schon so schmecken wie später der fertige <strong>Wein</strong>.<br />
Maßgeblich beteiligt ist in diesem Falle das blumig riechende Linalool,<br />
das auch bei der Gärung und Lagerung entsteht und mit zunehmender Lagerdauer jedoch wieder abgebaut wird.<br />
Wie anfangs bereits erwähnt, finden sich viele Aromen im <strong>Wein</strong> wieder, die uns von Früchten und Pflanzen<br />
(Blüten, Gewürzen, Tabak etc.) bekannt sind. Besonders dominierend und intensiv sind Zimtaldehyd, Vanillin,<br />
Benzaldehyd, (riecht nach Bittermandeln und Marzipan), Eugenol (Gewürznelke, Piment, Zimt, Basilikum, und<br />
Muskatnuss) sowie IBMP ( 2-Isobotyl -3-Methoxypyrazin), das in grünem Paprika enthalten ist. Die für die<br />
schwarze Johannisbeere typische Verbindung MMP ist in einer Konzentration von 1 ng (Nanogramm) je Liter<br />
Wasser bereits zu riechen. In einer Ethanollösung, deren Alkoholgrad einem mittelkräftigen <strong>Wein</strong> entspricht,<br />
bedarf es dazu 8 ng/l. Übrigens dieselbe Konzentrationsmenge wie jene des gefürchteten<br />
TCA (2,4,6-Trichloranisol) - jener Stoff, der den klassischen Korkfehler verursacht. MMP findet sich in<br />
nennenswerten Mengen im Cabernet Sauvignon, Scheurebe und Sauvignon Blanc.<br />
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Noch niedriger angesiedelt ist die Geruchsschwelle für 2-<br />
Mercaptomethylfuran, das als wichtigste Aromasubstanz für das Röstaroma<br />
von Kaffee gilt. Dieser Aromastoff muss nicht notwendiger Weise vom<br />
Barrique stammen; er ist ebenso in „non Barriqueweinen“ zu finden. Auch<br />
das Vinylguajacol kommt in Kaffee vor und ist gleichzeitig eine der<br />
wichtigsten Komponenten im Bukett des Gewürztraminers. Auf zwei<br />
Mercaptanverbindungen geht der Duft der Maracuja zurück, bei deren<br />
Vorkommen ausreichende Mengen (ca. 60 ng/l) auch der <strong>Wein</strong> nach dieser<br />
exotischen Frucht riecht.<br />
Aromen, die an Vanille, Gewürznelken und Kokos erinnern, stammen meist<br />
aus dem Eichenholz der Fässer.<br />
Am berühmten „Petrolstinkerl“ des Rieslings ist der Kohlenwassertoff TDN verantwortlich, der zur Gruppe der<br />
Terpentine gehört und in jungen <strong>Wein</strong>en nicht in geruchsrelevanten Mengen vorkommt. TDN bildet sich<br />
während der Lagerung.<br />
Auf die Dosis kommt es an:<br />
alle ding sind gift und<br />
nichts on gift; alein<br />
die dosis macht<br />
das ein ding kein gift<br />
ist."<br />
Paracelsus<br />
Das gilt im besonderen Maße für eine Reihe<br />
von Duftstoffen, die der Gruppe der<br />
Mercaptane angehören. Diese flüchtigen<br />
Schwefelverbindungen können erbärmlich<br />
nach faulen Eiern oder Fäkalien stinken, wenn<br />
sie in hohen Konzentrationen vorliegen<br />
(z.B. Ethylmercaptan ist an vielen „Böcksern“<br />
beteiligt).<br />
Grafik Gottfried MARTIN / <strong>Wein</strong>aromen 2<br />
Werden sie jedoch ausreichend verdünnt, wendet sich das Blatt, die Düfte werden sympathisch. Das schon<br />
erwähnte MMP ist eine solche Verbindung, die in geringer Konzentration nach schwarzen Johannisbeeren riecht,<br />
in höherer Konzentration jedoch nach Katzenpisse; unreife Scheureben sind ein klassisches Beispiel dafür. Für<br />
Grapefruitaromen zeichnen ebenfalls Mercaptane verantwortlich.<br />
Der Einfluss der Hefen:<br />
Hefen beeinflussen die Bildung von Geruchsstoffen. So ist zu erklären, dass neutrale <strong>Wein</strong>e durch Wahl der<br />
entsprechenden Hefe plötzlich nach Sauvignon Blanc riechen. Es kann dabei davon ausgegangen werden, dass<br />
die Trauben Substanzen unterhalb des Geruchsschwellwerts enthalten,<br />
die durch die Hefen z.B. MMP umgewandelt worden sind.<br />
Denkbar ist auch, dass solche Substanzen durch bestimmte Hefen<br />
selbst gebildet werden. Isoamylacetat z.B. entsteht bei der kalten<br />
Vergärung und ist für den „Eiszuckerlton“ verantwortlich. Mit 1mg/l<br />
liegt die Geruchsschwelle recht hoch. Häufig sind bei einfachen<br />
schlichten <strong>Wein</strong>en hefebeeinflusste Aromen anzutreffen; sie werden<br />
jedoch in der Regel rasch wieder abgebaut. Aromasorten werden in<br />
Österreich als „Gschmackige“ oder Schmekerte“ bezeichnet.<br />
Ihr Bukett wird maßgeblich durch Terpene geprägt. Diese Stoffe<br />
finden sich im roten Farbstoff der Tomaten, in den Düften vieler<br />
Blüten und Früchte, sowie in Gewürzen. Im <strong>Wein</strong> ändert sich ihre<br />
Zusammensetzung vom Most über das Jungweinstadium bis zur<br />
Lagerung.<br />
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Die wichtigsten Vertreter dieser Aromastoffe sind neben dem schon erwähnten Linalool das Geraniol (riecht<br />
blumig, nach Zitrus); Nerol und Citronellol (beide erinnern an Rosenduft und Zitrus), Rosenoxid (traminartige<br />
Würze) und Terpineol (würzig, weckt Assoziationen an Flieder). Der Muskateller hat den höchsten Terpengehalt<br />
aller Bukettsorten.<br />
Die ätherischen Öle, die der Muskatnuss ihren charakteristischen Geruch verleihen, sind an der Muskatnote von<br />
Muskateller und Müller - Turgau kaum beteiligt. Beim Duft des Gewürztraminers spielt das Rosenoxyd die<br />
Hauptrolle. Für sich allein ist es würzig, entwickelt jedoch in Wechselwirkung mit anderen Terpenen die für die<br />
Rebsorte typischen Noten; allen voran den Rosenduft. Im Muskateller wird das Rosenoxid durch andere<br />
Geruchsstoffe maskiert. Auch das Vinylguajacol macht sich mit blumigwürzigen Noten im Bukett des Traminers<br />
bemerkbar; es kommt überhaupt in vielen <strong>Wein</strong>en vor.<br />
Bei hoher Konzentration entwickelt sich der „Medizinton“.<br />
Kann man Aromaweine machen ?<br />
Zunächst: Aromastoffe dürfen nicht zugesetzt werden. Ausgenommen sind<br />
Holzfässer wie Barrique oder neuerdings auch Eichenchips.<br />
Weiters: Auch wenn in vielen Fällen bereits ein eindeutiger Zusammenhang<br />
zwischen der sensorischen Geruchswahrnehmung in <strong>Wein</strong>en und den<br />
verursachenden chemischen Verbindungen geschaffen werden kann, bleiben<br />
die meisten diesbezüglichen Fragen noch offen. Noch sind wir nicht in der<br />
Lage, aus einem Liter Wasser unter Zusetzung der geeigneten Substanzen<br />
einen wohlriechenden <strong>Wein</strong> zu konstruieren.<br />
Aromastoffe stehen in einem <strong>Wein</strong> in ständiger chemisch physikalischer Wechselwirkung. Obendrein<br />
beeinflussen Reifungsgrad, Temperatur und Alter den Prozess. Die Vorstellung, man nehme 3 ng von dem<br />
und 2 ng von jenem etc. und mache daraus einen harmonischen Qualitätswein, ist absurd. Was jedoch wiederum<br />
nicht bedeutet, dass Kunstwein unmöglich ist.<br />
Hier findet Ihr eine Hilfe zur Beschreibung der <strong>Wein</strong>aromen<br />
und des Geschmacks der <strong>Wein</strong>e.<br />
Diese Aromen kommen oft nur in feinen Nuancen im <strong>Wein</strong> vor. Es muss auch zwischen Jungweinen, reifen<br />
<strong>Wein</strong>en und Altweinen unterschieden werden. Die nachfolgende Übersicht wurde verändert nach dem<br />
Aromarad von Egon Mark und Viktor Siegel (ÖMF).<br />
Die typischen Aromen für Weißweine:<br />
Fruchtige Steinobst Marille, Pfirsich,<strong>Wein</strong>gartenpfirsich, Ringlotte, Nektarine<br />
Aromen Kernobst Grüner Apfel, gelagerter-reifer Apfel, Birne, Quitte<br />
Beerenobst frische <strong>Wein</strong>trauben, Erdbeere, Walderdbeere, Stachelbeere, Ribisel, Schwarze<br />
Johannisbeere (Cassis)<br />
Schalenobst Walnuss, geröstete Nüsse, Mandel, Haselnuss<br />
Zitrusfrucht Grapefruit, Zitrone, Orange, Limette<br />
Tropische<br />
Früchte<br />
Ananas, Banane, Honigmelone, Maracuja, Mango, Litschi<br />
Dörrobst Rosinen, Feigen, getrocknete Marillen, getrocknete Bananen, getrocknetete<br />
Apfelschalen, Datteln,<br />
blumige Blumendüfte Rosenblüten, Lindenblüten, Holunderblüten, Wiesenblumen, Akazienblüten, Flieder<br />
Aromen<br />
pflanzlich Frisches Frisches Gras, Trester, Grüner Paprika, Brenesseln,<br />
vegetativ Gekochtes Fisolen, Linsen, Spargel,<br />
Getrocknetes Oliven, Heu, Sommerstroh, Kräutertee<br />
Würzig Würzig Vanille, Gewürznelken, Zimt, Muskatnuss, Wacholder, Minze, Maggikraut,<br />
Zitronenmelisse, Tymian, Pfeffer, Grüner Pfeffer<br />
Karamelisiert Karamelisiert Honig, Gebrannter Zucker, Malz<br />
Gebrannt Holzig Harz, Pech, Eiche, Pinie, Zeder<br />
Rauchig Rauchig Speck, Toastbrot, Leder<br />
Bodentöne Erdig Moos, Unterholz, Steinpilz, Champignon<br />
Mineralisch Nasser Schiefer, Feuerstein<br />
Mikrobiologisch Laktisch Sauerkraut, Buttermilch, Joghurt<br />
Hefig Hefegeläger, Weißbrot, Milchbrot, Brioche, Biskuit<br />
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Die typischen Aromen für Rotweine:<br />
Fruchtig Steinobst Zwetschke, Süßkirsche, Weichsel od. Sauerkirsche<br />
Beerenobst Himbeere, Brombeere, Erdbeere, Walderdbeere, Heidelbeere, Preiselbeere, Schwarze<br />
Johannisbeere, Rote Johannisbeere (Cassis), Schwarzer Holunder,<br />
Schalenobst Grüne Walnuss, Bittermandel geröstet, Haselnuss<br />
Gedörrtes Bitterorangen, Dörrzwetscken (Pflaumen)<br />
Gekochte Himbeermarmelade, Powidl od. Pflaumenmarmelade, Rumtopf, Johannisbeertrops<br />
Früchte<br />
Blumig Blumig Rosen, Veilchen, Flieder, Geranien, Lavendel<br />
Pflanzlich Frisches Eukalyptus, Efeu<br />
Vegetativ Gekochtes Schwarzer Tee, Schwarze Oliven<br />
Getrocknetes Tabak, Schwarztee<br />
Würzig Süßliche<br />
Gewürze<br />
Vanille, Gewürznelken, Zimt, Lakritze<br />
Scharfe<br />
Gewürze<br />
Schwarzer Pfeffer, Grüner Pfeffer<br />
Frische Liebstöckel, Rosmarin<br />
Würzkräuter<br />
Karamelisiert Karamelisiert Schokolade, Karamelbonbons<br />
Gebrannt Holzig Leicht gebranntes Holz, Stark gebranntes Holz, Harz, Pech, Süßholz, Pinie, Zeder<br />
Rauchig Rauchig Speck, Teer, Jod, Asphalt, Leder,<br />
Bodentöne Erdig Nasse Erde, Moos, Unterholz, Steinpilze, Trüffel<br />
Mikrobiologisch Laktisch Sauerkraut, Buttermilch, Joghurt<br />
Diese Liste der Aromen kann beliebig fortgesetzt und erweitert werden. Es gibt für bestimmte <strong>Wein</strong>sorten<br />
typische Aromen. Nicht alle Aromen kommen in unseren österreichischen <strong>Wein</strong>en vor. Diese Liste soll nur als<br />
Hilfe dienen manche Aromen genauer anzusprechen und festzulegen.<br />
Grafik Gottfried MARTIN / SiverRose<br />
Conclusio:<br />
Die Natur bleibt rätselhaft und lässt sich nicht so leicht<br />
über die Schulter blicken.<br />
In allem, was prozessgesteuert ist (wie z.B. die Evolution)<br />
können wir nur im Nachhinein erkennen, wie und warum<br />
sich etwas so oder so entwickelt hat – und vielen Fällen<br />
nicht einmal das.<br />
Vorhersagen sind nur im Rahmen enger statistischer<br />
Wahrscheinlichkeiten möglich.<br />
Das ist überall im Leben so und erst recht beim <strong>Wein</strong>.<br />
Möglicherweise werden wir das Geheimnis des <strong>Wein</strong>es<br />
und dem komplexen Zusammenspiel seiner Aromen<br />
nie ganz auf die Schliche kommen.<br />
Last but not Least:<br />
Wer genießen kann, trinkt keinen <strong>Wein</strong> mehr,<br />
sondern kostet Geheimnisse.<br />
(Salvador Dalí, 1904-1989)<br />
Dies meint auch Euer<br />
Gottfried MARTIN, August 2008 Pro VINO et SODALITATE<br />
_______________________________________________<br />
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