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Hofderer Adventskalender 7 Samichlaus-Einzug ... - Pfarrei Hochdorf

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Thema 15Ein Chlaus-Berater erzähltDer verkappte SeelsorgerWas ist ein guter <strong>Samichlaus</strong>? Er istein feinfühliger Geschichtenerzähler,Schauspieler, Experte für Hieroglyphenund sollte sich manchmalunsichtbar machen können.Erfahrung ist «alten Chläusen» Goldwert. Ein Nikolausbesuch ist nichteinfach nur Kinderkram, das zeigendie Erzählungen von Nikolausen. Einviel beschäftigter Chlaus geht immerwieder ins Asylzentrum. «Die Leuteverstehen unsere Sprache nicht, sindüberwiegend keine Katholiken, undes ist ihnen nicht so ganz klar, warumwir ein wenig seltsam aussehen», erzählter lachend. «Aber irgendwiespüren sie, dass wir ihnen mit vielLiebe begegnen. Und das ist doch dasWichtigste, oder?»Ein Turbo-Erzieher?Mit den Kindern ist es überhaupt soeine Sache. Manche Eltern erwartenoffenbar vom Nikolaus, in einer halbenStunde die Erziehungsdefizite einesganzen Jahres wettzumachen. Sostand auf einem «Sündenregister»,der Sohn fluche zu viel. Als der heiligeBischof behutsam auf das Thema zusprechen kam, warf der Vater ein: «Jawohl,säg ems nume, Sakrament nomol!»Da fiel der Apfel wohl ähnlichweit vom Stamm wie in einem anderenFall, als der Nikolaus das Sündenregisterkaum lesen konnte. Nach langemBetrachten der Hieroglyphenkonnte Nikolaus sie schliesslich entziffern:«Mein Sohn soll schöner schreiben»,stand dort. Sicher sind solcheSituationen eher selten, denneine gute Vorbereitung ist das A undO und nimmt bei Profis im Vergleichzum eigentlichen Besuch ein Mehrfachesan Zeit in Anspruch. Manchmalentbehren die Gespräche mit Kindernaber jeglicher Komik. Nämlichdann, wenn’s ans Eingemachte geht.Gemeint ist jetzt nicht das Bettnässen(hierfür scheinen übrigens mancheEltern den Nikolaus als Spezialistenzu betrachten), sondern harte Brockenwie Lügen oder Stehlen. Ichdurfte als Chlaus die Erfahrung machen,dass man solche Dinge demÜbeltäter am besten ins Ohr sagt.Und auch ihm das Ohr leiht. Um ihnnicht blosszustellen. Und damit er etwasversprechen kann. Natürlich etwas,das auch realistisch und überprüfbarist. Überprüfbar auch von einemNikolaus, der auf den Unsinn, ersehe und höre immer und überall alles,verzichten kann. Und wenn erseine kleine Schwester immer haut,so muss er eben ihr etwas versprechen.Etwas Realistisches, Sinnvollesund Messbares. «Ich haue dich jetzthöchstens nur noch ein Mal pro Tag»,war etwa einmal zu hören. Na ja.Ein Spezialist fürs KlauenNoch einmal zum Stehlen: Nikolaus,der in der Ostkirche gewirkt hat, nämlichin Myra in der heutigen Türkei, istbei den Orthodoxen nach Maria derzweitwichtigste Heilige. Seine Popularitätbei uns ist jedoch einem Raubüberfallzu verdanken: Mönche ausItalien klauten 1087 die Gebeine gewaltsamaus Myra und brachten sienach Bari, wo sie auch heute noch intensivverehrt werden.Heute werden nicht mehr Knochen,sondern eher Copyrights geklaut. Leiderist die Tendenz der Entchristlichungdes Chlaus deutlich zu beobachten.In vielen Chlausgesellschaften,die sogar an <strong>Pfarrei</strong>en angegliedertsind, ist es zum Beispiel unüblichgeworden, den Kindern eine Nikolauslegendezu erzählen; die wichtigstenSätze sind dann nur noch: «Dohet dr Chlaus Freud!» und «Do het drChlaus gär kei Freud!» Viele Chlausgesellschaftenlassen den Nikolausauch nicht mehr als heiligen Bischofmit Stab, Mitra, Kreuz undBischofsring auftreten, sondern alseine Art Supermarkt-Weihnachtsmann.Dabei geht es beim Chlaus umeine der stärksten, liebevollsten undhilfreichsten religiösen Volkstraditionen.Christoph KleineDank Diebstahl zum Tourismus-Ziel in Bari geworden: Nikolaus-Reliquien

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