Klausur 2011 - StyrianARTfoundation

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Vorwort Es gibt nichts Gutes – außer man tut es. Dr. Christian Buchmann Kulturlandesrat Wie wahr. Unzählige Male wurden schon intelligente Kon- zepte entwickelt, wie man die Wirtschaft und die Kunst ei- nander näher bringen, Sponsortätigkeit und Mäzenatentum fördern und den Arbeiten der Künstler zu mehr Aufmerk- samkeit verhelfen kann. Mit mehr oder weniger Erfolg. Zwei engagierte Damen, Edith Temmel und Margret Roth, haben sich nicht mit Konzepten begnügt, sondern in der styrianARTfoundation eine bemerkenswerte und erfolg- reiche Initiative gesetzt, deren sichtbarer Ausdruck die alljährliche Sommerklausur im Stift Rein ist. Abseits vom Arbeitsdruck des Alltags können Künstlerinnen und Künstler hier gemeinsam an einem Thema arbeiten, die Werke werden durch die Ausstellungen im ORF und in der HYPO Stei- ermark und durch mediale Begleitung einer breiteren Öf- fentlichkeit zugänglich gemacht – die Katalogpublikationen sind eine eindrucksvolle Dokumentation der bisherigen Klausuren. Als Kulturlandesrat ist es mir wichtig, solche gewachsenen Initiativen zu stärken; sie sind das kulturelle Potenzial unseres Landes, denn Kultur kann man nicht „von oben verordnen“. In diesem Sinne wünsche ich der styrianARTfoundation viel Erfolg und möglichst viele Mitstreiter. Prof. Edith Temmel Künstlerin, Obfrau der styrianARTfoundation „Woran liegt es, dass wir noch immer Barbaren sind?“, fragt sich schon Friedrich v. Schiller („Über das Schöne in der Kunst“, 8. Brief zur Ästhetik) und nennt alternativ die Kunst eine Tochter der Freiheit. Spätestens seit Werner Bootes schockierender Film-Dokumentation „Plastic Planet“ (2010) erheben sich viele Fragen, welche nicht nur unser Konsumverhalten, sondern in diesem Zusammenhang auch unser allgemeines soziales Verhalten betreffen. Unser wunderbarer Planet Erde – und es gibt keine Alternative – mutiert anscheinend zusehends zum „Plastic Planet“: Winzige Plastikpartikel befinden sich bereits nachweisbar in der Blutbahn von Mensch und Tier. Dass aus weggeworfenem und wertlosem Zeug auch wieder Kunst neu entstehen kann, zeigte die „Arte povera“- Bewegung der 60er und 70er Jahre des vergangenen Jahrhunderts. Wertloses wurde zu einer neuen Wertigkeit erhoben. Der Vorwurf der Barbarei bleibt trotzdem aufrecht: Ausgestattet mit dem biblischen Auftrag, sich „die Erde untertan“ zu machen (1 Mose 1, 28) bevölkert, unterjocht, verwüstet, vernichtet, verletzt, beschädigt, – aber auch heilt der Mensch partiell immer wieder die Erde, muss sie heilen – denn das ist eine Überlebensfrage der jeweiligen globalen Kultur. „Kultur“ bedeutet, für Joseph Beuys beispielsweise, primär ein Produkt spiritueller Güter und in diesem Sinne auch Voraussetzung zur Entstehung einer eigenen Sozi- alordnung, der „Sozialen Plastik“. Kunst kann als globale Verständigungs-Ebene wahrgenommen werden. In diesem Sinne waren die Künstler und Künstlerinnen der diesjährigen, 7. Klausur im Stift Rein aufgefordert, Zukunftsvisionen zu entwickeln. Ihnen allen gilt mein aufrichtiger Dank: Die Ergebnisse können sich sehen lassen. Für die außerordentlich kompetenten und einfühlsamen Texte zu den vorgestellten Kunstwerken in diesem Katalog bedanke ich mich auch im Namen aller beteiligten Künstler bei Mag. Dr. phil. Erwin Fiala, welcher uns seit Beginn in bewährter Weise begleitet. Er bildete auch, gemeinsam mit GR Mag. Martin Titz und Peter Wolf, das Kuratorium für die eingelangten Bewerbungen. „Noch das Plastik nennt sich Eden“, eine großformatige blaue Foto-Arbeit von Josef Fink, entstand anlässlich einer seiner Künstler-Klausuren in Israel, 1991 (in Privatbesitz) und wäre ein aktuelles Exponat. Auch ihm sei posthum an dieser Stelle gedankt. Margret Roth Unternehmerin, Obfrau der styrianARTfoundation Die siebente Klausur stand heuer unter dem Motto „no plastic“. Ein Thema, das über den Raum der Kreativität hinausging und auch Platz für Bewusstseinsbildung hinsichtlich der aktuellen Umweltproblematik bot. 6 7 Die Ergebnisse beweisen einmal mehr, dass Kunst nicht nur als ein dekoratives Accessoire gesehen werden sollte. Über die Kunst bleiben Kultur und Werte sowie Verständnis für Lebensart und wirtschaftliche Leistungen der Zeit noch Jahrhunderte später erhalten. Unsere Künstlerinnen und Künstler schöpften aus dem Vollen, um ihren Standpunkt und ihre Werte deutlich zu machen. Sie wollten mit ihren Werken aufklären und sen- sibilisieren. Dem Betrachter gegenüber bleibt es dabei charmant selbst überlassen, ob er das Mahnmal in der Darstellung erkennt oder „nur“ die Schönheit der Kunst wahrnimmt. Als Mitbegründerin der Firma Saubermacher und Unterneh- merin liegt mir der nachhaltige Umgang mit den Rohstoffen persönlich besonders am Herzen. Das Gesamtkunstwerk „KünstlerInnenklausur“ ist für mich einzigartiges Beispiel und eine Form der Zukunftsvision, wie Rohstoffe außerhalb des Recyclings in den Wertstoffkreislauf sinnvoll zurückge- führt werden können, um für nachfolgende Generationen zu wirken und ihren Wert zu steigern. Auch für Unternehmen bietet sich mit den aktuellen Kunst- werken eine attraktive Form, den Umweltschutzgedanken in die Firmen zu tragen. Kreativität motiviert – nicht nur beim Arbeiten, sondern auch beim Recyceln. Im Sinne einer lebenswerten Umwelt lade ich alle steirischen Unternehmerinnen und Unternehmer herzlich ein, sich am Projekt styrianARTfoundation zu beteiligen!
Mag. Martin Gölles Generaldirektor der HYPO Steiermark, Förderer der styrianARTfoundation Unsere Kultur.Partnerschaft mit der styrianARTfoundation. Die styrianARTfoundation stellt eine wertvolle Vertiefung der steirischen Kulturlandschaft dar. Der künstlerische Schaffens- prozess junger Talente, den die HYPO Steiermark aus Überzeu- gung unterstützt, erfordert Kreativität, Energie und Engagement. Dass wir die Ergebnisse der Klausur 2011 im Rahmen einer großen Ausstellung in unserem Bankinstitut wiederum allen zugänglich machen, eröffnet die Möglichkeit zu anregenden Begegnungen und Gesprächen, zu einem spannenden Gedan- kenaustausch zwischen Wirtschaft und Kunst, Kundinnen und Kunden, Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Die HYPO Steiermark unterstützt mit ihrem aktiven Engage- ment zahlreiche kreative Nachwuchskünstler des Landes. Wir verstehen uns auch als Bindeglied, welches die Verknüpfung zwischen Kunst und Öffentlichkeit herstellt und fördert. Kunst hat sich in der Gegenwart zu einem relevanten Wirt- schaftsfaktor entwickelt. Viele Gäste besuchen die Steiermark, um Kulturgüter und Kunstschätze von heimischen Künstlern zu sehen. Somit wird ein wichtiges Zeichen gesetzt, um die kulturelle und künstlerische Tradition der Steiermark – in der schon viele große Künstlerkarrieren ihren Anfang genommen haben – weiterzuführen. 8 9 Steirische KünstlerInnen-Klausur 2011
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Seite 26 und 27: Marlene Stoißer Strassoldogasse 1
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