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Hilfreiche Tipps - Systemische Aufstellung mit dem Systembrett

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110 <strong>Hilfreiche</strong> <strong>Tipps</strong><strong>Hilfreiche</strong> <strong>Tipps</strong>Die Hände am BrettDie übereinstimmende Meinung beider Autoren lautet:„Ich greife nie aufs Brett,außer wenn ich aufs Brett greife.“Wie ist das nun zu übersetzen?Unserer Meinung nach haben die Hände des Beratersim System des Klienten nichts verloren. Es ist jaauch in der Praxis so, dass BE de facto in der Weltvon KL aktiv nichts verändern kann (und soll).Was selbstverständlich immer möglich ist, sind Einladungenund Anregungen:„Ich hätte mal einen Vorschlag: Wie wäre es denn,wenn <strong>mit</strong> Platz tauschen würde? Wäredas möglich? Was würde das bewirken?“Natürlich ist es immer wieder möglich, dass vieledieser Einladungen (vorerst) auf Ablehnung stoßen –und das ist selbstverständlich zu respektieren! Nur:Wenn BE aufgrund von Erfahrung oder Fachwissenoder auch „nur“ aufgrund eines Bauchgefühls davonüberzeugt ist, dass die vorgeschlagene Änderung fürdie Lösungsfindung wesentlich ist, dann sollte weiterdrangeblieben werden! Die Interventionsidee warwahrscheinlich gut, die Einladung kam halt nochnicht so, wie KL es brauchen würde, um den Wert zuerkennen.B!!Wenn ich nach einer Weile immer noch denEindruck habe, dass die vorgeschlagene undabgelehnte Veränderung gute neue Impulse bringenwürde, dann sage ich so etwas wie:„Ich würde gern einen kleinen Versuch machen.Nur ein Test. Wir können das auch in jeder Sekundewieder zurückstellen – und wahrscheinlichwerden wir das auch – aber jetzt würde ichgern mal ausprobieren, wie es wäre, wenn <strong>mit</strong> Platz tauschen würde. Gehtdas?“Sollte KL beharrlich ablehnen und meine Intuitionoder mein Beraterwissen trotz<strong>dem</strong> beharrlich danachrufen, so bespreche ich diese Zwickmühle<strong>mit</strong> <strong>dem</strong> Klienten:„Wissen Sie, mein Bauch revoltiert gerade.Nicht, dass das irgendwie wichtig wäre, aber


<strong>Hilfreiche</strong> <strong>Tipps</strong>111?Pder ist der fixen Ansicht, wir sollten das mal ausprobieren!Könnten wir das mal versuchen –nur da<strong>mit</strong> Ruh’ ist da unten? Ich habe schon verstanden,dass Sie es nicht für sinnvoll halten.Aber lassen Sie es uns doch einfach mal schnellausprobieren!“Immer wieder habe ich erlebt, dass die angeboteneVeränderung letztendlich eine gute Entwicklungin Gang gesetzt hat. In der überwiegendenZahl der Fälle blieb die angebotene Veränderungauf <strong>dem</strong> Brett stehen. Wobei es niemals darumgeht, dass BE Recht hat oder gar sich durchsetzt!<strong>Aufstellung</strong>en <strong>mit</strong> <strong>dem</strong> <strong>Systembrett</strong> habenauch etwas <strong>mit</strong> einem Ebenenwechsel zu tun:Weg von der verstandesgemäßen Ebene hin zursomatischen oder emotionalen Ebene. Wenn dieserWechsel nicht und nicht gelingen mag (KL alsobeständig im Kopf bleibt), dann kann es situativund aus <strong>dem</strong> Bauch heraus passieren, dass ichganz bewusst eine provokative Intervention setzeund auf das <strong>Systembrett</strong> greife. Dazu ein Beispielaus der Praxis:Eine Klientin möchte sich seit Jahren von ihremPartner trennen; jedoch ist diese Trennung unmöglich.Nun stellt sie diese Situation auf <strong>dem</strong> <strong>Systembrett</strong>auf; <strong>mit</strong> <strong>dem</strong> gleichen Ergebnis: EineTrennung ist schlichtweg nicht möglich!Nach circa einer Stunde „ergebnisloser“ Trennungsversucheauf <strong>dem</strong> <strong>Systembrett</strong> greife ich –bewusst, um einen Ebenenwechsel herbeizuführen– auf das Brett und entferne die Figur desPartners von KL. Dabei sage ich ganz laut: „So!Jetzt ist dieser Partner endlich aus Ihrem Lebendraußen! Was ist jetzt?“KL erlebt einen tiefen somatischen Schmerz und bittet:„Stellen Sie ihn hin! Bitte! Bitte!“Diese Intervention machte klar, dass es offensichtlichVerbindungen zu diesem Partner (oder zu einerstatt des Partners gesehenen Person) gab, dieeine Trennung nicht zuließen, ja mehr noch: DerenAuflösung körperlichen Schmerz bereitete.u Wann wird denn nun aufs Brett gegriffen?Das ist nur dann der Fall, wenn BE einen Impuls setzenwill. Wenn von KL zum Beispiel ständig und gebetsmühlenartigKlage geführt wird: „Ja wenn meinChef nicht da wäre, dann wäre alles viel besser!“Wie bekannt sein dürfte, ist die Bearbeitung von solchenAufträgen meist recht schwierig, weil es sichnicht im Einflussbereich des Klienten befindet, denVorgesetzten zu entfernen. Außer<strong>dem</strong> ist es sehr oftder Fall, dass – egal welche Art Vorgesetzten der Klienthat – er es durch die Art seiner Beziehungsangebote,seiner Erwartungen und seines Verhaltens immerwieder schafft, das unerwünschte Verhaltenbeim Vorgesetzten zu provozieren.In manchen Fällen wirkt das angeblich so Störendeaber auch stabilisierend auf die Situation, und derSekundärgewinn durch das „Problem“ ist wesentlichhöher, als auf den ersten Blick erkennbar.BIn solch einem Fall kann es schon mal vorkommen,dass ich auf das Brett greife und den vermeintlichenStörfaktor einfach entferne.Mit <strong>dem</strong> lauten und durch nichts angekündigtenRuf: „Soda! Weg <strong>mit</strong> <strong>dem</strong> Chef! .... Na? …. Besser?“wird der Klient sehr abrupt ans vermeintlicheZiel seiner Wünsche katapultiert.

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