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Kultur Rau m Stadt - Stadt Mannheim

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Drei Fragen an …<br />

Talat Kamran<br />

Leiter des Instituts für<br />

Deutsch-Türkische Integrationsstudien<br />

und interreligiösen Dialog in <strong>Mannheim</strong><br />

Herr Kamran, was macht für Sie <strong>Mannheim</strong> aus?<br />

……… Ich lebe seit etwa 30 Jahren in Deutschland. Ich komme<br />

aus der Türkei und bin eingebürgert. Wenn man mich fragt,<br />

woher ich komme, dann antworte ich sehr gern, dass ich<br />

<strong>Mannheim</strong>er bin. Ich fühle mich als <strong>Mannheim</strong>er Türke, der<br />

hier sein Zuhause gefunden hat. Das ist meine <strong>Stadt</strong>: Hier<br />

bin ich verwurzelt, hier bin ich anerkannt und hier habe<br />

ich einen großen Freundeskreis. Sicher haben wir Immigranten<br />

auch in <strong>Mannheim</strong> Schwierigkeiten bei der Wohnungssuche,<br />

Arbeits- und Ausbildungsplatzsuche. Dennoch ist hier ein<br />

positiver Geist zu verspüren, der uns nach <strong>Mannheim</strong> zieht.<br />

Das ist die Kurfürstentradition. <strong>Mannheim</strong> war und ist<br />

immer eine Migrationsstadt gewesen.<br />

Warum sollte <strong>Mannheim</strong> sich als Europäische<br />

<strong>Kultur</strong>hauptstadt bewerben?<br />

……… In <strong>Mannheim</strong> leben Menschen aus 170 unterschiedlichen<br />

Nationen. Die ihrerzeit größte Moschee Deutschlands wurde<br />

1995 hier gebaut – und zwar mitten in der <strong>Stadt</strong> gegenüber<br />

der katholischen Kirche und 500 Meter entfernt von der<br />

jüdischen Synagoge. Eine solche religiöse Nähe und Toleranz<br />

gab es in Cordoba und Granada in Spanien – und das war<br />

vor mehreren Jahrhunderten. Jetzt wieder in <strong>Mannheim</strong>: die<br />

schöne Moschee mit ihrer Transparenz, Offenheit und Liberalität,<br />

die Lieb-Frauen-Kirche mit ihrer Hilfsbereitschaft<br />

und Toleranz, die Synagoge mit ihrer Bereitschaft<br />

zum Dialog. Diese Kombination ist eine Herausforderung,<br />

beweist aber auch, dass Menschen mit unterschiedlichen<br />

Religionen friedlich und kreativ gemeinsam leben können.<br />

Ich bin zuversichtlich, dass dieses Beispiel in Europa den<br />

Weg zu einer neuen Tradition, die nur eine vergessene ist,<br />

öffnen wird. Diese Qualität der Offenheit und der Toleranz<br />

befähigt <strong>Mannheim</strong>, Europäische <strong>Kultur</strong>hauptstadt zu sein.<br />

Was erwarten Sie von einer Bewerbung?<br />

……… Eine solche Anerkennung würde den Geist des Kurfürsten<br />

bestärken und der ganzen Welt die Botschaft vermitteln,<br />

dass die Menschen unabhängig von ihren religiösen und<br />

ethnischen Unterschieden friedlich zusammenleben können,<br />

ohne ihre eigene Identität aufgeben zu müssen.<br />

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