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Fotos vom Pfaditag - 7. Sept. 2002 Korps(leitung) - Pfadi Rymenzburg

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_14<br />

APV-Reise Lombardei - Piemont (02.- 06.06.<strong>2002</strong>)<br />

Ruth Wächter<br />

Auch dieses Jahr ist es Spatz gelungen, einen ganzen Car voll Reiselustiger zu mobilisieren.<br />

Leider mussten ein paar Interessierte wegen gesundheitlichen Problemen zuhause<br />

bleiben; das 'freute' diejenigen, die nun an ihrer Stelle teilnehmen konnten. Elsa<br />

Wildi nahm als Älteste, Margrith Wildi als Unentwegteste teil; Margrith erschien mit<br />

Gipsfuss und Krücken. Auch Anni hüpfte wegen einer Beinverletzung nicht so munter<br />

durch die Gassen, wollte aber Hirsch nicht ganz allein der wissensdurstigen Meute<br />

überlassen.<br />

Ohne Staubehinderung fuhren wir über<br />

den Gotthard, liessen Bellinzona links<br />

liegen, warfen kurz einen Blick auf die<br />

UNESCO-geschüzten 'tre castelli' und<br />

erreichten Pavia planmässig gegen Mittag.<br />

Beat Merz und Ernst Lanz verkürzten<br />

uns die Fahrzeit mit geschichtlich/<br />

kunsthistorischen Hinweisen und Informationen<br />

über Wirtschaft und Handel in<br />

der Lombardei.<br />

Am Nachmittag stand der Besuch der<br />

Certosa auf dem Plan. Ein Karthäuser<br />

Kloster aus dem 14. Jahrhundert, dessen<br />

Bau mehr als 2 Jahrhunderte in Anspruch<br />

nahm, der demzufolge sowohl den gothischen,<br />

als auch den Renaissance- bzw.<br />

Barockstil aufs Schönste aufzeigt.<br />

Nach einer kurzen Rundfahrt durch Pavia,<br />

der Krönungsstadt vieler fränkischer<br />

und deutscher Herrscher, machten wir<br />

anschliessend individuelle oder von<br />

Hirsch geführte Streifzüge durch die südländische<br />

für uns bereits etwas sehr heisse<br />

Stadt. Als besondere Merkmale fielen<br />

uns so eigentümliche Türme neben den<br />

Wohnhäusern auf: die reichen Einwohner<br />

der Stadt bauten sich einen Ausguck; je<br />

reicher die Bewohner umso höher der<br />

Turm.<br />

Am Montag, 3. Juni, haben wir die Lombardei<br />

verlassen und sind ins Piemont<br />

eingetaucht; via Alessandria fuhren wir in<br />

die Hügellandschaft der weltbekannten<br />

Weingebiete Monferrato und Langhe.<br />

Das hier vorherrschende feuchte, für uns<br />

fast tropische Klima ist die ideale Voraussetzung<br />

zum Anbau der Nebbiolotrauben,<br />

aus denen die Spitzenweine Barolo und<br />

Barbaresco gewonnen werden. Im Monferrato,<br />

insbesondere unter Haselnussbäumen,<br />

Buchen, Birken und Eichen,<br />

wächst aber auch ein ganz spezieller,<br />

kostbarer Schlauchpilz, der zwischen<br />

<strong>Sept</strong>ember und November ungefähr 20-<br />

80 cm unter dem Boden von Hunden<br />

ausgebuddelt wird: der weisse Trüffel;<br />

eine aussergewöhnliche Köstlichkeit, die<br />

hauptsächlich mit Nudeln oder Risotto<br />

gegessen wird. Der Preis pro Kilogramm<br />

APV <strong>Rymenzburg</strong><br />

bewegt sich so ungefähr zwischen Fr. 4’<br />

bis 10'000.-. Also aufgepasst, wenn während<br />

der Saison Trüffel über die Teiwaren<br />

geraspelt wird; es kann etwas teuer werden!<br />

In Asti legten wir einen Zwischenhalt ein.<br />

Beim Gang durch diese wunderschöne<br />

Stadt trafen wir auf zahlreiche Zeugen<br />

der mittelalterlichen Glanzzeit, als die<br />

Stadtrepublik Asti das eigentliche Machtzentrum<br />

war.<br />

Weiter gings durch die ersten Rebbaugebiete<br />

und eine abwechslungsreiche, liebliche<br />

Hügellandschaft. In Sinio vertraten<br />

wir uns wieder ein wenig die Beine indem<br />

wir eine Torrone-Fabrik besuchten, wo<br />

kräftig degustiert und eingekauft wurde.<br />

Nach dem Zimmerbezug in Alba machten<br />

wir uns auf zum Stadtrundgang unter der<br />

kundigen Führung von Hirsch. Alba, die<br />

barocke, rosa bis rote Terra Cotta-Stadt.<br />

Wie Asti wurde in Alba die Herrschaft der<br />

Bischöfe von den Bürgern und Kaufleuten<br />

gestürzt; im 12. Jahrhundert wurde Alba<br />

eine freie Stadtrepublik. Auch hier zeugen<br />

die romanischen Geschlechtertürme<br />

von der Glanzzeit Albas im 12. Jahrhundert.<br />

Am Abend entführte uns Beat Merz durch<br />

die für uns fast undurchdringliche Hügellandschaft<br />

in ein Feinschmecker-<br />

Restaurant, wo wir die sprichwörtliche<br />

piemontesische Kochkunst und Gastfreundschaft<br />

geniessen konnten.<br />

Am Dienstag früh standen alle wieder<br />

unternehmungslustig auf der Matte, um<br />

erneut auf Besichtigungstour zu gehen.<br />

Wir besuchten die Abtei Staffarda, eine<br />

fast 900jährige praktisch unveränderte<br />

Klosteranlage des Zistersienser Ordens,<br />

der im 18. Jahrhundert dem Mauritiusorden<br />

einverleibt worden ist.<br />

In Saluzzo führt uns Hirsch durch die von<br />

den Saluzzern gebaute mittelalterliche<br />

Oberstadt und die von den Savoyern<br />

stammende barocke Unterstadt. Etwas<br />

ganz Spezielles ist die Kirche San Giovanni:<br />

sie steht auf einem Hügel und ist<br />

nach ihrer Erstellung im 13. Jahrhundert<br />

während hunderten von Jahren erweitert<br />

und ausgebaut worden; wenn man durch<br />

das Hauptportal eingetreten ist, blickt man<br />

aus halber Höhe auf eine dreischiffige Basilika<br />

hinunter, in die man dann über eine<br />

Treppe hinuntersteigen kann.<br />

Durch die mit Haselnussbüschen übersähte<br />

Hügellandschaft gelangten wir zum südlich<br />

von Saluzzo, nahe von Cuneo, gelegenen<br />

Schloss Manta, wo reiche Wandmalereien<br />

und gut erhaltene und aus der Epoche<br />

möblierte Wohnräume besichtigt werden<br />

können. Der Tag wurde beschlossen<br />

mit einem Spaghettiplausch in Manera.<br />

Am Donnerstag stand ein Besuch in Turin<br />

auf dem Programm. Obwohl es zum Teil<br />

Bindfäden regnete gelang es der örtlichen<br />

Reiseleiterin, uns diese vermeintliche Autostadt<br />

mit ihren 13km Bogenarkaden bestens<br />

zu ‚verkaufen’. Turin ist heute nicht<br />

nur Agnellis Auto-Stadt, Turin ist ein Ort mit<br />

einer absolut sehenswerten Altstadt, und<br />

der bereits im 1<strong>7.</strong> Jahrhundert ein Raumplanungskonzept<br />

hatte. Kein Bürger durfte<br />

bauen ohne dass sein Vorhaben von einer<br />

öffentlichen Stelle geprüft und für gut befunden<br />

worden ist. Die damals durchgesetzte<br />

Einheitlichkeit des Stadtbildes mit 3<br />

breiten direkt zum Schloss führenden<br />

Strassen erweist sich heute als wahrer Segen.<br />

Durch die damalige Weitsichtigkeit<br />

kann die Stadt den immensen Verkehr relativ<br />

gut schlucken. Nach individuellen Streifzügen<br />

durch die Arkaden und Restaurants<br />

fuhren wir anschliessend durch das liebliche<br />

Roerogebiet, wo wir feststellen konnten,<br />

dass auch hier die Bauern die Gunst<br />

der Stunde nutzen und ihre Produkte direkt<br />

an die Endkonsumenten bringen; nachdem<br />

es doch eher schwierig ist, in der Abgeschiedenheit<br />

der Hügellandschaft Preisvergleiche<br />

anzustellen, gelingt es ihnen, ihre<br />

Produkte zu stattlichen Preise an den<br />

Mann/die Frau zu bringen. Mitlieder unserer<br />

Reisegruppe haben einen der Landwirte,<br />

der seine Produkte in einem schönen<br />

Ladenlokal wunderschön präsentierte, tatkräftig<br />

unterstützt und sich dann später verdutzt<br />

die Augen gerieben: die Steinpilze<br />

wurden im Roero zum doppelten Preis verkauft<br />

wie in Orta.<br />

Auf einem Weingut in Castellinaldo wurden<br />

wir zu einer sogenannten Meranda erwartet.<br />

Der Weinbauer und seine Frau bewirteten<br />

uns im Rahmen einer Weindegustation<br />

mit Produkten aus der Umgebung; Wurst,<br />

Käse, Brot, Bruschetti und viel anderem<br />

mehr. Seine Bemühungen haben sich gelohnt;<br />

Beat Merz füllte seinen Laderaum bis<br />

auf die letzte Lücke mit Weinkartons.<br />

<strong>Pfadi</strong> is(s)t ... viele gute und schöne Erinnerungen <strong>Rymenzburg</strong>er Nachrichten 02-<strong>2002</strong>

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