Bisch, S., Hartmann, Ch., Brauer, Th. (2008 - Logopädische Praxis ...
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BILDUNG �<br />
Neuer Elternfragebogen<br />
Einen neuen, unentgeltlichen Elternfragebogen<br />
zur Früherkennung von Kindern mit<br />
Sprachentwicklungsverzögerungen (Late Talkers)<br />
hat die Klinik und Poliklinik für Kinder-<br />
und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und<br />
Psychotherapie der Ludwig-Maximilians-Universität<br />
München entwickelt. Der „SBE-2-<br />
KT: Sprachbeurteilung durch Eltern – Kurztest<br />
für die U7” ist deutlich kürzer als bislang<br />
vorliegende Bögen. Er wurde an einer großen<br />
Stichprobe normiert (21. - 24. Lebensmonat)<br />
und ist hinsichtlich der Verlässlichkeit bei<br />
der Erfassung von Late Talkers überprüft. Der<br />
Test und genauere Angaben zu Normwerten,<br />
Testgütekriterien usw. können im Internet<br />
abgerufen werden:<br />
� www.kjp.med.uni-muenchen.de<br />
Neu: Universitätslehrgang<br />
SI-Mototherapie<br />
In Kooperation zwischen der Donau-Universität<br />
Krems und dem SIM-Institut in Olpe<br />
startet im Mai 2009 ein neuer berufsbegleitender<br />
Universitätslehrgang Mototherapie.<br />
Er bietet die Möglichkeit, innerhalb von vier<br />
Semestern den Titel „Akademische/r Mototherapeut/in<br />
® “ zu erwerben. Die Aufbaustufe<br />
schließt nach zwei Semestern mit dem akademischen<br />
Grad „Mototherapie MSc“ ab. Die<br />
Lehrgangsleitung hat Gudrun Kesper. Veranstaltungsort<br />
ist hauptsächlich Innsbruck/Mils.<br />
Voraussetzung für die Teilnahme ist eine abgeschlossene<br />
Berufsausbildung im pädagogischen<br />
oder therapeutischen Bereich und<br />
eine mindestens zweijährige Berufserfahrung<br />
in klinischen, therapeutischen und pädagogischen<br />
Arbeitsfeldern.<br />
� www.donau-uni.ac.at/de/studium/mototherapie<br />
Hörtraining auch für Ältere<br />
Das Blicklabor an der Universität Freiburg hat<br />
ein Gerät zum Training der auditiven Unterscheidungsfähigkeit<br />
für ältere Menschen entwickelt.<br />
Durch die Möglichkeit, die Lautstärke<br />
der verwendeten Laute individuell einzustellen,<br />
kann es auch bei Schwerhörigkeit eingesetzt<br />
werden. Das Training bezieht sich auf<br />
vier Bereiche der Hörunterscheidung. Nach<br />
Angabe des Instituts zeigten in einer Studie<br />
die Teilnehmer im Alter von 55 bis 70 Jahren<br />
im Vergleich zu einer Kontroll- sowie einer<br />
Placebogruppe deutliche Veränderungen<br />
im Sprachverständnis, nachdem sie drei Wochen<br />
lang täglich 20 Minuten mit dem Gerät<br />
trainiert hatten.<br />
� www.blicklabor.de<br />
48 Forum Logopädie Heft 6 (22) November <strong>2008</strong><br />
Know-how-Transfer aus Neuseeland<br />
Als erste Logopädin im Rahmen des Hospitationsprogramms der Robert-Bosch-<br />
Stiftung sechs Wochen an der University of Canterbury in <strong>Ch</strong>ristchurch.<br />
Wie kann eine akademische Ausbildung zur<br />
LogopädIn bei Erhaltung eines hohen <strong>Praxis</strong>anteils<br />
aussehen? Wie kann das vorhandene<br />
Curriculum hinsichtlich der Fächerverteilung<br />
in ein „Modulhandbuch“ umgeschrieben<br />
werden und welche Anforderungen sind damit<br />
an uns „Schulen“ gestellt?<br />
Dies waren die Kernfragen, mit denen ich<br />
vom Februar bis April dieses Jahres an der<br />
University of Canterbury in <strong>Ch</strong>ristchurch<br />
(Neuseeland) beschäftigt war. Ermöglicht hatte<br />
mir den sechswöchigen Aufenthalt die Robert-Bosch-Stiftung.<br />
Ihr „Internationales Hospitationsprogramm<br />
Pfl ege und Gesundheit“<br />
wendet sich an Menschen, die im Gesundheitswesen<br />
in leitender Position und/oder mit<br />
der Entwicklung und Umsetzung neuer Gesundheitsansätze<br />
beschäftigt sind. Ziel des<br />
Programms ist die Förderung des Transfers<br />
ausländischer Konzepte in der Pfl ege und<br />
<strong>Th</strong>erapie nach Deutschland. Die Organisation<br />
erfolgt durch das Institut G-Plus. Das <strong>Th</strong>ema<br />
und auch den Hospitationsort hatte ich mir<br />
selbst aussuchen können.<br />
Hinsichtlich des Fächerangebots und der <strong>Praxis</strong>ausbildung<br />
ist die neuseeländische Logopädenausbildung<br />
ähnlich wie bei uns strukturiert.<br />
Allerdings werden die Unterrichtsinhalte<br />
„medizinische Grundlagen“ und „Psychologie/Pädagogik”<br />
im Bachelorstudien gang we-<br />
Die Kathedrale im Herzen der 350.000 Einwohner<br />
zählenden Stadt <strong>Ch</strong>ristchurch in Neuseeland<br />
Regina Beling-Lambek ist Lehr-<br />
logopädin und stellvertretende<br />
Schulleiterin an der Schule für<br />
Logopädie der Wirtschafts- und<br />
Sozialakademie in Bremen. Sie<br />
absolviert seit 2005 den Bache-<br />
lor-Studiengang Public Health an<br />
der Universität Bremen.<br />
nig bzw. gar nicht als Vorlesung angeboten.<br />
Eigene <strong>Th</strong>erapien werden bereits vom ersten<br />
Ausbildungsjahr an in der angegliederten<br />
Ambulanz sowie Kliniken und Schulen während<br />
des laufenden Semesters durchgeführt.<br />
Der Ausbildung liegt ein prinzipiell anderes<br />
Lernmodell zugrunde, was sich in der Fachwissen-Vermittlung<br />
in Form reiner Vorlesungen<br />
widerspiegelt. Von den Studenten<br />
wird ein viel höheres Maß an Eigen-Transfer-<br />
Leistung zwischen <strong>Th</strong>eorie und <strong>Praxis</strong> erwartet.<br />
Am Ende jedes Semester fi nden „Modulprüfungen“<br />
statt. Sie stellen einerseits hohe<br />
Anforderungen, entlasten die StudentInnen<br />
andererseits auch, da es keine Abschlussprüfung<br />
gibt.<br />
Durch die Hospitationserfahrungen in Neuseeland<br />
hat sich meine erste Ausgangsfrage<br />
verändert: Wie können wir es hier in Deutschland<br />
schaffen, die zweite Säule unserer Ausbildung,<br />
die Begleitung des Transfers zwischen<br />
<strong>Th</strong>eorie und <strong>Praxis</strong> neben den<br />
Säulen <strong>Th</strong>eorie und <strong>Praxis</strong>erfahrung<br />
im Zuge einer möglichen Akademisierung<br />
aufrechtzuerhalten?<br />
Auf meine zweite Ausgangsfrage,<br />
wie sich das Curriculum in ein Modulhandbuch<br />
umschreiben lässt,<br />
kann ich noch keine Antwort geben.<br />
An unserer Schule haben wir bei diesem<br />
Prozess zwar viele Anregungen<br />
aus Neuseeland mit einfl ießen lassen,<br />
sind aber noch nicht soweit, die<br />
Frage zufriedenstellend beantworten<br />
zu können.<br />
Als Fazit möchte ich alle KollegInnen<br />
ermutigen, sich mit dem Hospitationsprogramm<br />
näher zu beschäftigen.<br />
Sicherlich lassen sich im Ausland<br />
viele spannende <strong>Th</strong>emen und<br />
Anregungen fi nden, die sich für den<br />
Transfer nach Deutschland eignen.<br />
� www.robert-bosch-stiftung.de<br />
www.g-plus.org