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222 − Windstille - Quartierverein Riesbach

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W i ndsti lle16Computer an und wähle «Meteoradar».Noch sind erst blaue und grüne Felderüber Genf angezeigt, was leichten bismittelstarken Regen bedeutet. Dann aberentwickelt sich schnell eine Gewitterzelle,die mit einer gelben Fläche (starkerNiederschlag) und roten Punkten (extremeBlitze) dargestellt ist. Von nun anbeobachte ich das Wetter draussen amHimmel und drinnen am Bildschirm.Die Zelle weitet sich aus, wächst rasch,zieht schnell und umfasst das Mittellandüber den Jura hinweg bis nach Frankreich.Um sechs Uhr wütet die Front überBiel und dem Seeland. Der Radar zeigtkeine einzelnen roten Punkte mehr, sonderneine geschlossene rote Zone. Augenzeugenberichten, es habe imSekundentakt geblitzt, in einer oberenLuftschicht – die Blitze seien jedochkaum nach unten gekommen. Bei uns imKreis Acht zeigt sich im Osten die Morgensonne.Die Luft ist flau. Eine leichteWolkendecke bewegt sich langsam vonWesten nach Osten. Wieder – die Ruhevor dem Sturm. Um sieben ist das Unwetterüber der Region Basel und es sieht soaus, als ob es Zürich nur streifen würde.Ein halbe Stunde später sehe ich, wiedraussen die Wolkendecke ihre Zugrichtungum 180 Grad gedreht hat und sichnun von Ost nach West bewegt. Das istungewöhnlich. Im Westen wird der Himmelbleiern. In Bodennähe herrschtFlaute. Jetzt weiss ich, da kommt dochnoch etwas Gröberes auf uns zu; dieGewitterfront saugt nun die Luft überZürich an. Um acht Uhr erreicht uns dasUnwetter. Plötzlich ist der Üetliberg verschwunden.Ein kaum beschreibbaresGeräusch – so etwas habe ich noch niegehört – dröhnt vom Seefeld her RichtungHammerstrasse. Die Windsbrautbahnt sich ihren Windweg. Sie ist jedochnicht alleinige Ursache desunheimlichen Dröhnens. Es ist derHagel, der wie ein mächtiges Wesen aufBlätter, Bäume, Strassen, Dächer undAutos trommelte. Rasch verziehe ichmich vom Balkon in die Wohnung. Hagelkörnergross wie Einfränkler spicken,tanzen und hüpfen auf dem Balkonboden.Zum Glück habe ich meine schönen Sommerpflanzenrechtzeitig in Sicherheitgebracht!Meteo Schweiz schreibt zu dieser Wetterlage:(...) die morgendlichen Gewitterzogen innert drei Stunden eine Hagelspurausgehend von Tafers/FR durch dasgesamte Deutschschweizer Mittelland bisnach Güttingen am Bodensee. (...) DieserGewitterdurchzug wurde von einemraschen Eindunkeln begleitet, was denEindruck erweckte, die Sonne hätte sichplötzlich entschieden, wieder unterzugehen.Der Tages Anzeiger berichtet zum Unwetter:(...) Der nur drei Minuten dauerndeHagelsturm hinterliess in Zürich Landschaftenwie im Winter. (...) Der Gewitterzugwar besonders blitzreich. Dashängt mit Saharastaub zusammen, der amSamstag von Südwinden in die Schweizgeblasen wurde. Der sandige Dunst führtezu einer überdurchschnittlichen elektrostatischenAufladung.Windsbraut: alter Ausdruck für Sturm- oder Wirbelwind,in der Volkssage Verkörperung desselben (so nacheiner Sage ein Adelsfräulein, das die Jagd über allesliebte und verwünscht ward, in alle Ewigkeit mit demSturme dahinzufahren).Windweg: der in einer bestimmten Zeit zurückgelegteWeg des Windes; er wird meist nach Meter pro Sekundebzw. Kilometer pro Stunde angegeben.Regula Schaffer ist unter anderem eine passionierteSeglerin. Sie kennt sich bestens aus mit derWitterungskunde, findet es hilfreich und spannend,die Witterung zu beobachten. Sie rät, vor allem beiungewöhnlichen Wetterlagen, die Wettervorhersagenernst zu nehmen, damit man sich frühzeitig vorUngemach schützen kann.Quartiermagazin Kreis 8 <strong>222</strong>/2012

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