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222 − Windstille - Quartierverein Riesbach

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Das PortraitKontachtiertCorinne SchlatterEs ist Markttag – mitten im Mühlebachquartier. Jeden Samstag weckt«Marktfrau» Corinne Schlatter die ehemalige Remise im Hof hinter derDelphinstrasse aus ihrem Dornröschenschlaf und verwandelt sie in einenTreffpunkt für Geniesser.22TEXT UND FOTO SANDRA STUTZIm Hofladen «Landluft» bietet CorinneSchlatter Köstlichkeiten direkt ab Bauernhofan. Gefällig arrangiert wartenKern- und Steinobst, sonnengereifteBeeren, glänzende Auberginen, knackigeZucchetti und andere Saisongemüse aufAbnehmer. Hier findet man auch allesfür ein stilvolles Sonntagsfrühstück:Freilandeier und rezente Würste, Bauernbrot,Zöpfe und Konfitüren. Und füreinen krönenden Abschluss des Wochenendespräsentieren sich im Bauernschrankedle Schnäpse in schlanken,schön etikettierten Flaschen.Kernpunkt von «Landluft» sind Kirschen:Frisch ab Baum während derChriesisaison, dann aber auch getrocknet,zu Konfi, Kompott und Saft verarbeitetoder zu Hochprozentigem veredelt.Die Früchte stammen aus dem Fricktal,wo Corinne Schlatters Lebenspartnertraditionelle Hochstammkultur betreibt.«Hochstammbäume zeichnen sich nichtnur durch ihre Sortenvielfalt aus», weissSchlatter, «sie verleihen der Landschaftein Gesicht und sind ökologisch wertvoll.»Sie selber beteiligt sich jedes Jahran der Kirschenernte.«Landluft» ist nicht bloss ein Laden, esist eine Passion. Geboren wurde die Ideewährend einer Auszeit, die sich dieSportjournalistin Corinne Schlatter nacheinem einjährigen Aufenthalt in Chinagönnte. Dort hatte sie für die NZZ nichtnur über die Olympischen Sommerspielein Peking berichtet, sondern auch überLand und Leute im Vorfeld des grossenSportanlasses. Bereits zuvor hatte es längereAuslandaufenthalte gegeben, inAthen und Sydney etwa, wosie – ebenfalls im Rahmen von Olympia– Reportagen schrieb. 2008 war es an derZeit, «Luft zu holen und sich über dieberufliche Zukunft Gedanken zu machen,zumal es in der Zeitungsbranche zu massivenUmstrukturierungen gekommenwar.» Während dieses Time-outs arbeiteteSchlatter vermehrt auf dem Hof ihresLebenspartners, «richtig harte, körperlicheArbeit». Ihre Arbeit als «Obstbäuerin»brachte sie in Kontakt mit zweiFricktaler Lebensmittel-Handwerkern(einem Destillateur und einem Konfitüren-Weltmeister),die die Früchte ausder Region weiter verarbeiten. Auf einerInternet-Plattform bot das Dreiergespannseine Erzeugnisse an, und eineZeit lang verkaufte Corinne Schlatterauch in ihrer Zürcher Wohnung Konfi,Trockenfrüchte und Kirsch aus demFricktal. «Alles amtlich bewilligt», wiesie lachend betont. Mit der Zeit wurdeder logistische Aufwand jedoch zu gross– und so ganz weg von der Kommunikationsbranchewollte sie dann doch nicht.Ein kurzes Intermezzo in einer PR-Agenturbrachte Schlatter keine Befriedigung.«Diese Stelle, praktisch ein reiner Bürojobmit fixen Arbeitszeiten, entspracheinfach nicht meinem Naturell. Ich bines gewohnt, auszuschwärmen.» CorinneSchlatter liebt die Natur. Da kam dasAngebot aus dem Ringierverlag just imrichtigen Moment. Im Frühling 2011offerierte ihr die Redaktion der neu lanciertenZeitschrift «LandLiebe» eine50-Prozent-Stelle. «Ein Glücksfall,denn genau das sind meine Themen»schwärmt Schlatter. Für «LandLiebe»schreibt sie nun über viele Facetten desCorinne Schlatter vor ihrem HofladenLandlebens, vor allem über die heimischeTierwelt, über Störche, Ziegen undbesonders gern über ihr Lieblingstier,das Pferd. Das Pensum erlaubte derFünfzigjährigen, sich intensiver ihrerLiebhaberei, der «Landluft», zu widmen.Dass sie in der Remise den ehemaligenAusstellungsraum der Cheminée-Honeggerdauerhaft und zu fairen Bedingungenmieten konnte, war ein weitererGlücksfall. Das erlaubte ihr, auf die Wünscheihrer Kundschaft einzugehen undihr Sortiment zu erweitern.Der Spagat zwischen den beiden Berufenfordere sie sehr, gesteht Corinne Schlatterund manchmal laufe sie «auf demZahnfleisch». Diesen Eindruck machtsie allerdings nicht. Ihre gesundeGesichtsfarbe, ihre lebhaften Gesten unddie aufmerksam blickenden Augenstrahlen Energie und Lebenslust aus.Freilich, die (vielen) Hobbys kommen zukurz. Fürs Reiten, Schwimmen, Joggen,Tennisspielen und für Kulturelles fehltihr oft die Zeit. «Wahrscheinlich möchteich einfach zu viel in einen einzigen Tag– oder besser gesagt in mein Leben –packen», sinniert sie.Seit zehn Jahren wohnt Corinne Schlatterim Quartier, allerdings immer wiedermit längeren, reisebedingten Abwesenheiten.Deswegen hatte sie noch wenigGelegenheit, Wurzeln zu fassen und ihrWohn- und Arbeitsquartier ausserhalbder Achse Delphinstrasse-Utoquai besserkennenzulernen. Das möchte sieändern. Die ersten Schritte hat siebereits eingeleitet: Seit kurzem ist sieMitglied im <strong>Quartierverein</strong> – und MitteAugust war sie am Quartierfest <strong>Riesbach</strong>.Quartiermagazin Kreis 8 <strong>222</strong>/2012

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