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Positionspapier

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<strong>Positionspapier</strong><br />

Das <strong>Positionspapier</strong> gehört – ebenso wie die Empfehlung – zu den Kleintextsorten<br />

(ca. 200 bis 400 Wörter) und wird in erster Linie zur Unterstützung einer Präsentation<br />

oder eines Vortrags bzw. einer Diskussion verwendet. Dabei werden idealerweise<br />

die drei wichtigsten Hauptaspekte argumentativ vorgestellt.<br />

Meine Ziele<br />

Nach Bearbeitung dieses Kapitels kann ich<br />

r erklären, was man unter dem Begriff „<strong>Positionspapier</strong>“ versteht;<br />

r die Besonderheiten der Textsorte wiedergeben;<br />

r ein <strong>Positionspapier</strong> selbst erstellen.<br />

<strong>Positionspapier</strong><br />

179


Textsorten<br />

In der Schule, im Studium und<br />

Beruf wird häufig ein <strong>Positionspapier</strong><br />

als ergänzendes Material zu<br />

einem Vortrag verlangt.<br />

Die Festlegung auf drei<br />

wichtige Gedanken erfordert ein<br />

genaues Abwägen der Argumente.<br />

Im Bedarfsfall kann die Liste<br />

auf maximal fünf Gesichtspunkte<br />

erweitert werden.<br />

180<br />

1 Grundlagen<br />

Im Beruf, im Studium oder in der Schule gehören das Gestalten und Vortragen<br />

einer Präsentation zur alltäglichen Arbeit. Einen Vortrag ohne entsprechende Hilfsmittel<br />

zu halten, ist nicht empfehlenswert. Viel zu groß wäre die Gefahr, wichtige<br />

Informationen zu vergessen oder Inhalte so darzustellen, dass es zu Missverständnissen<br />

kommt.<br />

Ein <strong>Positionspapier</strong>, auch Thesen- oder Strategiepapier genannt, wird als strukturierter<br />

Leitfaden eingesetzt, der alle wesentlichen Gedanken einer Präsentation enthält.<br />

2 Aufbau<br />

Der Aufbau eines <strong>Positionspapier</strong>s sollte sich an folgendem Muster orientieren:<br />

Überschrift/Titel<br />

Der Titel skizziert das Thema und gibt an, wovon im Anschluss die Rede sein wird.<br />

Er sollte eine gewisse Neugier wecken, ohne jedoch auf die Ergebnisse näher einzugehen.<br />

Formal gesehen, werden keine vollständigen Sätze angeführt. Als Satzzeichen<br />

dienen Fragezeichen oder Rufzeichen. Soll die Aussage ohne Betonung erfolgen,<br />

wird jedoch kein Punkt gesetzt, also kein Satzzeichen angeführt.<br />

Einleitung<br />

Die Einleitung enthält alle formalen Angaben zum Vortrag:<br />

r Name der Referentin/des Referenten (falls notwendig)<br />

r Anlass des Vortrags<br />

r Thema<br />

r Publikum<br />

r drei Kernthesen<br />

Wichtig dabei ist, dass bereits in der Einleitung die Problemstellung konkretisiert<br />

wird. Die drei Hauptaspekte (= Kernthesen) des Vortrags werden erst in späterer<br />

Folge näher ausgeführt.<br />

Hauptteil<br />

Der Hauptteil besteht aus der Ausformulierung der drei wichtigsten Gedanken.<br />

Dabei werden die Kernthesen nach ihrer Wichtigkeit geordnet (= nummeriert) angeführt.<br />

Die Argumentationsschritte (These – Argument – Beispiel/Beweis) sollten<br />

klar herausgearbeitet sein. Formal gesehen, empfiehlt es sich, die Gliederung durch<br />

den Einsatz von Haupt- bzw. Zwischenüberschriften übersichtlicher zu gestalten.<br />

Schluss<br />

Im Schlussteil werden die wichtigsten Aspekte zusammengefasst. Ein Blick auf die<br />

weitere Vorgehensweise (Diskussion, Termine oder Ähnliches) schließt das <strong>Positionspapier</strong><br />

ab.


Schematische Darstellung eines <strong>Positionspapier</strong>s<br />

Einleitung<br />

r Thema mit Kontext<br />

r Gedankengang mit allen Aspekten A B C<br />

Hauptteil<br />

Absatz<br />

r Hauptidee A mit den relevanten Aspekten A1 und A2<br />

r Begründung durch Beispiele/Fakten/Argumente von A1<br />

r Begründung durch Beispiele/Fakten/Argumente von A2<br />

r Schlussfolgerung als eine Markierung des Absatzendes<br />

Absatz<br />

r Hauptidee B mit den relevanten Aspekten ...<br />

r ...<br />

Absatz<br />

r Hauptidee<br />

r …<br />

C mit den relevanten Aspekten ...<br />

Schluss<br />

r Zusammenfassung der wichtigsten Aspekte<br />

r Abschlusskommentar (Meinung)<br />

Musterbeispiel „<strong>Positionspapier</strong>“<br />

Als Beispiel für ein <strong>Positionspapier</strong> dient der nachfolgende Text zum Thema „Konfliktquellen im Team“.<br />

Konfliktquellen im Team<br />

In jedem Team kann es zu Konflikten kommen. Deshalb muss ein Teamleiter typische<br />

Konfliktquellen kennen, um vorbeugende Maßnahmen ergreifen und ihre Auswirkungen<br />

frühzeitig wahrnehmen zu können. Häufige Konfliktquellen sind das Streben nach<br />

Macht, die unterschiedlichen Persönlichkeiten im Team oder die verschiedenen<br />

Wünsche bzw. Ziele der einzelnen Teammit glieder.<br />

<strong>Positionspapier</strong><br />

Zumeist entstehen Konflikte aus Machtkämpfen zwischen einzelnen Personen. Die personenbezogene Macht kann<br />

auf verschiedene Ursachen zurückgeführt werden: Eigentum und Besitz, Wissen und Können, Ausstrahlungskraft der<br />

Persönlichkeit, Wirkung des persönlichen Kontaktnetzwerkes oder aufgrund der Hierarchiestufe in einer Organisation.<br />

Besonders in Teams wird die Machtfrage häufig tabuisiert. Dieser Umstand ist jedoch für die Entfaltung eines<br />

konstruktiven Arbeitsklimas hinderlich. Teamleiter sollten daher Konflikte frühzeitig erkennen und versuchen, diese<br />

konstruktiv zu lösen.<br />

Konflikte können auch aufgrund der unterschiedlichen Persönlichkeiten im Team entstehen. Ein individuelles Menschenbild,<br />

die prinzipielle Lebenseinstellung und die Stärke des eigenen Selbstwertgefühls in Verbindung mit der<br />

eigenen Anpassungsfähigkeit sind maßgebliche Faktoren, die bei der Eingliederung in ein (neu zusammengestelltes)<br />

Team eine Rolle spielen. Darüber hinaus lösen unterschiedliche Denk- und Wahrnehmungsgewohnheiten viele Unstimmigkeiten<br />

im Team aus, weil eine gegebene Situation völlig konträr aufgenommen werden kann. Insbesondere in<br />

181


Textsorten<br />

1. Erstellen Sie ein <strong>Positionspapier</strong> zur Textsorte „<strong>Positionspapier</strong>“! Auf ihm sollen der ideale Aufbau, die Besonderheiten<br />

der Textsorte und die drei Hauptaspekte dieses Kapitels zu finden sein.<br />

2. Verfassen Sie ein <strong>Positionspapier</strong> für eine Produktpräsentation! Streichen Sie die fantastischen Vorteile Ihres Produktes<br />

heraus und argumentieren Sie, warum es für die potenzielle Käuferin/den potenziellen Käufer eine lohnenswerte<br />

Investition ist!<br />

182<br />

den Fällen, in denen ein Mitglied eine Unvereinbarkeit zwischen den beruflichen Anforderungen und den eigenen<br />

ethischen Wertvorstellungen wahrnimmt, ist eine Konfliktlösung außerordentlich schwierig bis unmöglich. Insbesondere<br />

in Teams mit Mitgliedern aus verschiedenen Kulturen sollte der Teamleiter darauf achten, dass Menschen mit<br />

unterschiedlichen Wertvorstellungen möglichst nur in toleranten Gruppen zusammenarbeiten. Grundsätzlich müssen<br />

die voneinander abweichenden Denk- und Verhaltensgewohnheiten der Teammitglieder akzeptiert werden, da sie<br />

nicht zu ändern sind.<br />

Jedes Teammitglied hat seine ihm eigenen persönlichen Wünsche bzw. Ziele, die es im oder durch das Team ausleben<br />

möchte. Wenn diese Ziele im Gegensatz zu den Zielen der anderen Teammitglieder oder dem Teamziel stehen, treten<br />

Konflikte auf. Diese Zielkonflikte sollten schnellstmöglich gelöst werden, um ein effektives Arbeiten in der Gruppe<br />

zu gewährleisten. Im Idealfall sollten die Ziele bzw. die Interessen der einzelnen Mitglieder gebündelt werden, indem<br />

nach Gemeinsamkeiten gesucht wird. Auf dieser Basis können leichter Gemeinsamkeiten abgeleitet werden. Werden<br />

zielbezogene Unstimmigkeiten nicht gelöst, wird es weiterhin zu Machtkonflikten kommen und jede Partei wird versuchen,<br />

ihre eigenen Ziele bzw. Interessen durchzusetzen.<br />

Konflikte im Team sind zwar nicht zu vermeiden, wenn Menschen zusammenarbeiten, jedoch kann der Teamleiter<br />

unter Berücksichtigung der dafür verantwortlichen Ursachen die auftretenden Unstimmigkeiten besser analysieren,<br />

um Wege für eine konstruktive Zusammenarbeit zu ermitteln und umzusetzen.<br />

Falko E. P. Wilms: Das <strong>Positionspapier</strong>, https://homepages.flv.at – leicht veränderter Text<br />

Ziele erreicht?<br />

3 Besonderheiten des <strong>Positionspapier</strong>s<br />

Es gibt einige Richtlinien, an die Sie sich beim Erstellen eines <strong>Positionspapier</strong>s halten<br />

sollten. Diese betreffen seinen Aufbau sowie seine Form und Sprache.<br />

Richtlinien<br />

Form r klarer, einfacher Satzbau – keine Stichwörter!<br />

r übersichtlicher Aufbau mittels einer klaren Gliederung – Überschriften<br />

bzw. Zwischenüberschriften – Abstände großzügig<br />

setzen, vor allem zwischen den drei Hauptgesichtspunkten<br />

r Anordnung der Argumente nach ihrer Wichtigkeit steigende<br />

Form<br />

Sprache r pointierte Formulierungen (wenn passend)<br />

r keine direkte (= wörtliche) Rede<br />

r adressatenorientiert – Einsatz von Fachbegriffen/Fachsprache

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