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Abschlussarbeit Kordula - Feldenkrais-Ausbildung

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Die Evolution als Ganzes ist als ein historischer und in die Zukunft hinein offener Prozeß zusehen (vgl. WEBER 1995, S. 65). Ihr Charakter ist primär richtungslos und erst durch diezufälligen Umweltgegebenheiten sekundär gerichtet (vgl. LIEDTKE 1995, S. 91). Fragt mannun nach den für die Pädagogik bedeutsamen Aussagen, die eine Betrachtung des Menschenaus evolutionstheoretischer Perspektive erbringen kann, so läßt sich feststellen, daß ihrBeitrag eher im Bereich der Voraussetzungen und Gesetzmäßigkeiten von Erziehung als inder Formulierung von Erziehungszielen zu sehen ist. Auch FELDENKRAIS kommt zu demSchluß, daß die Evolutionslehre "ein ausgezeichneter Leitfaden zur Entwicklungsgeschichte,aber ein sehr schlechter für Voraussagen" ist (vgl. 1981, S. 33). So trägt die Sichtweise desMenschen aus seiner (Stammes)Geschichtlichkeit heraus sicherlich dazu bei, ihn alshistorisch gewordenes Wesen zu begreifen. Das phylogenetische Erbe des Menschen ist nichtzufällig, sondern in langwierigen Prozessen der Auseinandersetzung mit seiner Umwelt imLaufe der Evolution entstanden. Wenn pädagogisches Tun als Hilfestellung zur Entwicklungund Entfaltung der Möglichkeiten des einzelnen Menschen gelten will, muß diesesangeborene Potential in Theorie und Praxis der Erziehung Beachtung finden.Ebenso wie die Phylogenese findet auch die Ontogenese, also die Individualgeschichte desMenschen von seiner Zeugung bis zu seinem Tod, in Auseinandersetzung mit der ihnumgebenden Realität statt. Die Tatsache, daß dafür durch die relative Unreife des Menschenso wenig von seinem Verhalten vorgegeben ist und dieses sich vor allem durch Lernprozesseentwickelt, weist nach BOCK (1991) auf, was als Erziehungsbedürftigkeit bezeichnet wird(vgl. S. 104). Das bedeutet, um zu überleben, muß der Mensch lernen. Diese Tatsache läßtsich sowohl als Determination als auch als Chance interpretieren. Für FELDENKRAIS ist dasLernvermögen des Menschen einerseits "gleichbedeutend mit freier Wahl und freiem Willen",und zugleich sieht er in dieser Freiheit zum Lernen "ein Risiko und eine Beschränkung vonAnfang an" (vgl. 1981, S. 91).2.1.2. Entwicklung und ErziehungWenn sich nun der Mensch, ausgestattet mit einer derart hohen Lernfähigkeit, imZusammenspiel von Anlage und Umwelt entwickelt und dabei erzieherischer Hilfestellungbedarf, stellt sich als nächstes die Frage nach den Gesetzmäßigkeiten dieser Entwicklung undnach der Art und Weise, wie und wohin erzogen werden soll. ROTH (1971) stellt dazu fest:"Die These, der Mensch sei wesentlich veränderbarer, als wir bisher angenommenhatten, ist eine bloße Leerformel, wenn wir nicht anzugeben vermögen, aufgrundwelcher Bedingungen, Ereignisse, Maßnahmen der Mensch veränderbar ist, undwenn wir nicht anzugeben imstande sind, in welcher Hinsicht seine VeränderungSeite 13

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