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Abschlussarbeit Kordula - Feldenkrais-Ausbildung

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hier bereits erwähnt. 18 PIAGET gebraucht in seinem Handlungskonzept die beiden Begriffeder "Akkomodation" und der "Assimilation", um zu verdeutlichen, daß der Prozeß derEntwicklung nicht nur durch ein Sich-Anpassen an die Anforderungen der Umwelt, sondernauch durch ein Anpassen der Umwelt an die eigenen Strukturen gekennzeichnet ist (vgl.1996). Das Handeln des Menschen ist also wesentlich durch sein persönliches Erleben derWirklichkeit mitbestimmt. Er reagiert nicht nur auf seine Umgebung, er verändert sie auchaktiv seinen Bedürfnissen und Vorstellungen entsprechend. LASSAHN (1983) kommt indiesem Zusammenhang zu der Feststellung, daß eine kausale Beziehung zwischen Anpassungund Entwicklung nur in sehr eingeschränktem Maße gilt (vgl. S. 164). Dies trifft sowohl aufdie individuelle als auch auf die stammesgeschichtliche Entwicklung des Menschen zu."Der Mensch hat längst aufgehört, sich seiner Umwelt anzupassen, er hat statt dessenbegonnen, die Umwelt seinen Wünschen gemäß umzubilden. Bis an die Grenzen derGefährdung unserer gesamten Welt greift der Mensch in die Natur ein und verändertsie. Nicht er paßt sich an, er paßt die Natur sich an." (LASSAHN 1983, S. 164)Das dahinterstehende Prinzip nennt LASSAHN (1983) "die ursprüngliche Aktivität undSpontaneität des Menschen" (vgl. S. 164). Sie kann neben den bisher erwähntenanthropologischen Grundzügen als ein weiteres Merkmal des Menschen gelten. FürFELDENKRAIS ist Spontaneität "ein höchst relativer und subjektiver Begriff" (vgl. 1992, S.34). Er verwendet ihn in Bezug auf Handlungen, die sich ohne "emotionalen Streß"entwickelt haben und daher ohne inneren Zwang ausgeführt oder unterlassen werden können(vgl. 1992, S. 36). Spontaneität in diesem Sinne ist beim Menschen im Vergleich zum mehroder weniger instinktgesteuerten Verhalten bei Tieren von Bedeutung, weil sein Verhaltengrößtenteils aus erlernten Handlungen besteht. Das heißt, er weiß - oder könnte wissen -, waser tut.Bildung und ErziehungDie Möglichkeit, auf einflußnehmende Weise mit der Umwelt interagieren zu können, ist demMenschen also vor allem durch seine geistigen Fähigkeiten gegeben. Sein Lernvermögen,seine Fähigkeit zu abstraktem und komplexem Denken, seine Selbstbezogenheit erlauben esihm, bewußt zu handeln. Für die Pädagogik sind diese Fähigkeiten von Bedeutung, weil darinauch die Bildsamkeit des Menschen begründet ist. Neben der Erziehungsbedürftigkeit stelltsie eine zweite Bedingung der Möglichkeit pädagogischen Tuns dar (vgl. BOCK 1991, S.101). Im Gegensatz zu dieser ist die Bildsamkeit aber nicht auf eine bestimmte Altersphase18 Vgl. hierzu auch GÖPPEL (1994), der anhand neuerer Forschungsergebnisse, die ein von Geburt an aktivrealitätsverarbeitendes Kind zeigen, die Bedeutung der frühesten Entwicklung für die PädagogischeAnthropologie aufzeigt.Seite 27

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