Jahresbericht 2002/2003 - Unfallforschung der Versicherer

Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V.
Jahresbericht 2002/2003
über die Schadenverhütungsarbeit
der Kraftfahrtversicherer

Inhalt 1
Vorwort ................................................................................................................................................. 3
Die Schadenverhütungskommission ........................................................................................ 4
Von der Kommission unterstützte Projekte .......................................................................... 5
Tätigkeitsbericht 2002/2003 – Institut für Fahrzeugsicherheit München (IFM)... 6
Sicherheit von Personenkraftwagen ................................................................................... 7
Elektronisches Stabilitätsprogramm ........................................................................... 7
Qualitätskriterien zur Bewertung der Pkw-Sicherheit ........................................ 7
Sicherheit von Kindern im Pkw ..................................................................................... 7
Motorradsicherheit ..................................................................................................................... 9
Kampagne „besser-bremsen“ ......................................................................................... 9
4. Internationale Motorradkonferenz ......................................................................... 10
Motorradtreffen ................................................................................................................... 11
Sicherheit von Nutzfahrzeugen ............................................................................................. 11
Lkw-Sicherheit ...................................................................................................................... 11
Kleintransporter-Sicherheit ............................................................................................ 12
Bus-Sicherheit........................................................................................................................ 13
Unfallanalyse „Junge Fahrer Traunstein“ ......................................................................... 14
Wirkungsanalyse von ESP im Unfallgeschehen „Junger Fahrer“..................... 14
Internationale IRCOBI-Fachkonferenz 2002 .................................................................... 14
Verkehrsmedizin und Biomechanik ..................................................................................... 14
Verletzungsrisiken der Halswirbelsäule bei Pkw-Unfällen .................................... 14
Medizinischer Beraterkreis zu Verletzungen der Halswirbelsäule ................. 15
Arbeitskreis „HWS-Diagnosestandard“ ..................................................................... 15
Internationale HWS-Präventionsgruppe der Versicherer .................................... 15
EU-Projekt „Whiplash 2“ ................................................................................................... 15
Zusammenarbeit mit der Chirurgischen Klinik der Universität Ulm ........... 16
Sonstige verkehrsmedizinische Aktivitäten ............................................................. 16
Bereichsübergreifende Arbeiten ........................................................................................... 16
EU-Projekt „Rollover“ ......................................................................................................... 16
Brandunfälle .......................................................................................................................... 16
Verkehrssicherheitsarbeit mit der Polizei in München ....................................... 17
Veröffentlichungen und Vorträge ......................................................................................... 17
Diplom- und Semesterarbeiten ............................................................................................. 20

2
Inhalt
Tätigkeitsbericht 2002/2003 – Institut für Straßenverkehr Köln (ISK)...................... 21
Verkehrssicherheit in neuen Regelwerken ....................................................................... 22
Entwurf von Landstraßen ................................................................................................ 22
Sicherheit bei der Straßennetzplanung .................................................................... 22
Querschnittsgestaltung von Stadtstraßen .............................................................. 23
Zweistreifig befahrbare Kreisverkehrsplätze ........................................................... 23
Betrieb von Straßenverkehrsanlagen ......................................................................... 23
Richtlinien zur Durchführung von Verkehrsschauen ........................................... 24
Ausbildung und Studium ......................................................................................................... 24
Qualitätsnetzwerk Verkehrssicherheit in der Hochschullehre ......................... 24
Hochschullehrerkolloquium in Hamburg ................................................................. 24
Auditpartnerschaft der Hochschullehrer ................................................................. 25
Aus- und Fortbildung für Unfallkommissionen ..................................................... 25
Ausbildung der Polizei ....................................................................................................... 25
Technische Arbeitshilfen für die Praxis .............................................................................. 26
Sicherheitsnachweise für Querschnitte und Knotenpunkte ........................... 26
Elektronische Unfalltypensteckkarte EUSka ............................................................ 26
Arbeitshilfe zur Durchführung von Verkehrsschauen ......................................... 26
Arbeitshilfe für die Unfallkommission........................................................................ 27
Praktiker-RiLSA ...................................................................................................................... 27
Verantwortung und Amtshaftung ....................................................................................... 28
Symposium der juristischen Fakultät der Universität Regensburg ................ 28
Verkehrsgerichtstag ........................................................................................................... 28
Sicherheitsbedeutung und Verhaltensvorschriften ...................................................... 28
Verkehrsregelung auf Autobahnen ............................................................................. 28
Straßenverkehrs-Ordnung – einfach und verständlich ...................................... 29
Geschwindigkeitsbegrenzer (ISA) ................................................................................. 29
Weitere Arbeiten .......................................................................................................................... 29
Unfälle mit Todesfolge in Rheinland-Pfalz ............................................................... 29
Griffigkeit von Fahrbahnflächen .................................................................................. 30
Wildunfälle ............................................................................................................................ 30
Radallee ................................................................................................................................... 30
Sicherheitspreise: Die Unfallkommission 2002 ..................................................... 31
Internationale Aktivitäten ....................................................................................................... 31
Forschungsbetreuung ................................................................................................................ 32
Veröffentlichungen und Vorträge ......................................................................................... 33

Vorwort
Vorwort 3
Die schweren Busunglücke im Frühjahr 2003 zeigen exemplarisch, dass die Anstrengungen der Versicherungswirtschaft
in der Schadenverhütungsarbeit nicht nachlassen dürfen. So lassen sich aus den Forschungsergebnissen
unseres Instituts für Fahrzeugsicherheit in München zwei zentrale Forderungen an die Hersteller von Bussen ableiten,
die der GDV seit Jahren erhebt: 1. Die Strukturfestigkeit von Bussen, insbesondere von Hoch- und Doppeldeckern,
muss erhöht werden, um bei einem Überschlag den Insassen einen Überlebensraum zu bieten und 2. Busse müssen
serienmäßig mit einem Elektronischen-Stabilitäts-Programm (ESP) ausgerüstet werden, um den Fahrer in schwierigen
Situationen zu unterstützen.
Elektronische Fahrhilfen, im Bereich der Personenkraftwagen in Deutschland unumstritten, werden bei anderen
Verkehrsmitteln aus den vielfältigsten Gründen nach wie vor in Frage gestellt. Mit der Kampagne „besser-bremsen“
versucht der GDV die Vorbehalte der Motorradfahrer und der Motorradhersteller gegenüber ABS-Systemen abzubauen.
Gerade bei Motorrädern kann das Bremsvermögen des Fahrzeugs von normalen Fahrern in der Regel nicht
ausgenutzt werden bzw. führt ein Bremsfehler häufig zum Sturz mit unübersehbaren Folgen.
Mit der Sicherheitsanalyse von Straßennetzen hat das Institut für Straßenverkehr in Köln ein Werkzeug initiiert, das
den öffentlichen Verkehrsträgern erlaubt, in einer großräumigen Betrachtung gezielt Sicherheitsmängel in
Straßennetzen aufzudecken. Gerade in Zeiten knapper öffentlicher Mittel ist mit der Sicherheitsanalyse die
Möglichkeit geschaffen worden, durch gezielte Optimierung von Straßenabschnitten mit Sicherheitsdefiziten eine
signifikante Erhöhung der Verkehrssicherheit zu erzielen.
Auch die Versicherungswirtschaft ist bemüht, die für die Schadenverhütungsarbeit zur Verfügung stehenden Mittel
für die Verkehrssicherheit optimal einzusetzen. So werden zum 01.01.2004 unsere beiden Institute in Köln und
München zum neuen „Verkehrstechnischen Institut der Deutschen Versicherer“ am Standort Berlin zusammengeführt.
Zahlreiche Querschnittsthemen, die sowohl den Bereich Straße als auch das Fahrzeug betreffen, können so in
Zukunft noch effektiver bearbeitet werden.
Prof. Dr. Dieter Anselm
Vorsitzender der Schadenverhütungskommission des GDV

4 Schadenverhütungskommission
Die Schadenverhütungskommission
Die Aktivitäten des Gesamtverbandes der Deutschen
Versicherungswirtschaft (GDV) auf dem Gebiet der
Schadenverhütung werden in den Sparten Kraftfahrt,
allgemeine Haftpflicht und Unfall von der Schadenverhütungskommission
gesteuert. Die Kommission
stellt zu diesem Zweck nicht nur den verbandseigenen
Instituten in Köln und München, sondern auch anderen
Organisationen Projektmittel für wissenschaftliche
Studien zur Verfügung.
Die Mitglieder dieses Gremiums werden vom
Kraftfahrt-Fachausschuss des GDV für die Kommissionstätigkeit
vorgeschlagen.
2002 setzte sich die SV-Kommission aus folgenden
Mitgliedern zusammen:
Dr. Dieter Anselm (Vorsitzender)
Allianz-Zentrum für Technik GmbH, München
Peter Buhmann
Saarland Feuerversicherung AG, Saarbrücken
Jürgen Engel
Hamburg-Mannheimer, Hamburg
Wolfgang Flaßhoff
HUK-COBURG, Coburg
Dieter Heumann
Münster
Gerd Kettler
Landw. Versicherungsverein a.G., Münster
Helmut Kühl
Volksfürsorge Deutsche Sachversicherung AG, Hamburg
Walter Lechner
Versicherungskammer Bayern, München
Dr. Manfred Mücke
R + V Versicherung AG, Wiesbaden
Elmo Freiherr von Schorlemer
Aachen
Thomas Vorholt
VGH Landschaftliche Brandkasse, Hannover

Von der Kommission unterstützte Projekte
Auch im Jahr 2002 konnte die Schadenverhütungskommission
des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft
wieder zahlreiche Projekte externer Organisationen
und Institute unterstützen. Dazu gehörten u.a. der
Deutsche Verkehrssicherheitsrat (DVR), die Deutsche Verkehrswacht
(DVW), die Aktion Das Sichere Haus (DSH) oder die
Forschungsgemeinschaft Auto Sicht Sicherheit (ASS).
Den Garten genießen
Vor dem Hintergrund von jährlich 200.000 Unfällen bei der
Gartenarbeit hat die Aktion DSH mit Unterstützung des GDV
in der Broschüre „Den Garten genießen – Sicher gärtnern“ auf
die häufigsten Unfallquellen im eigenen Garten aufmerksam
gemacht und Tipps zur Vermeidung gegeben. Ein besonderer
Schwerpunkt nimmt dabei die Sicherheit von kleinen Kindern
ein, die im Garten durch Gartenteiche, Giftpflanzen in Beeten
oder nicht sicher aufbewahrten Chemikalien zur Düngung oder
Bekämpfung von Unkräutern vielfältigen Gefahren ausgesetzt
sind. Häufig können Unfallquellen schon mit geringem Aufwand
beseitigt werden.
Infoblätter „Sicher zu Hause leben“
Mit den Informationsblättern „Sicher zu Hause leben“
wendet sich die Aktion DSH an alle Haushalte. In jeweils
einem Faltblatt werden die Unfallschwerpunkte „Sicher nach
oben“ (Tritte und Leitern), „Sturzfallen“ (Treppen, Teppiche
und Läufer), „Sauber ist sicher besser, der Hausputz“ und der
„Sichere Umgang mit Strom“ angesprochen. Mit dem Faltblatt
„Sicher grillen“ wird der Bogen zur Broschüre „Den Garten
genießen“ gespannt.
Stellenwert der Unfallkommissionen
Maßnahmen zur Verbesserung der Verkehrssicherheit erfordern
spezielle Initiativen. Eine Voraussetzung dazu ist die
Erfassung und Analyse von Unfallhäufungen im Straßennetz.
Mit der Seminarreihe „Stellenwert der Unfallkommissionen“
wendet sich der DVR und das Institut für Straßenverkehr des
GDV speziell an kommunale Verantwortungsträger. Das
Seminar stellt die Bedeutung der Unfallkommissionen für die
lokale Verkehrssicherheit heraus und informiert, wie deren
Effektivität in Zusammenarbeit mit Ausschüssen, Medien
und Presse erhöht werden kann.
Neue Mobilität
Das Projekt „Neue Mobilität – Programm für jugendliche
Verkehrsteilnehmer“ ist zur Unterstützung des Verkehrsunterrichts
im 5. bis 7. Schuljahr gedacht. In Ergänzung des
Lehrerhandbuches Skate & Roll, das in dem gleichnamigen
Projekt von der DVW entwickelt wurde, wird nun ein unterrichtstaugliches
Arbeitsheft konzipiert, das nicht nur das
Thema Inline-Skating behandelt, sondern generell die Mobilität
von Schülern dieser Altersklasse, neuer Schulweg,
Fahrrad, Inline-Skates etc. umfasst. Um eine möglichst große
Verbreitung zu gewährleisten, hat der GDV einen Teil der
Entwicklungskosten des Arbeitsheftes übernommen.
Aktion „Safety Check“
Mit der Aktion „Safety Check“ sollen insbesondere diejenigen
zumeist jungen Fahrer erreicht werden, die bisher an
Verkehrssicherheitsaktionen wie z.B. die Aktion „Junge Fahrer“
nicht teilgenommen haben. Mit Unterstützung von
Ingenieuren der DEKRA können die Teilnehmer ihre Fahrzeuge
kostenlos auf Sicherheitsmängel prüfen lassen. Dabei bilden
Mängel an der Beleuchtungsanlage sowie an den Bremsen die
Schwerpunkte. Ergänzt wird die Aktion Safety Check, die seit
vielen Jahren vom GDV gefördert wird, durch praktische
Demonstrationen von Verkehrssicherheitsaspekten (z.B. Gurtanlegeverhalten
mittels Gurtschlitten).
Auto Tuning – illegale Auto-Rennen
Projekte 5
Um die Zusammenhänge zwischen Autotuning, illegalen
Autorennen und rücksichtslosem Fahrverhalten aufzuzeigen,
hat der GDV bei der Forschungsgemeinschaft Auto Sicht
Sicherheit (ASS) eine Ursachenanalyse in Auftrag gegeben.
Auffallend ist u.a., dass Besitzer von getunten Fahrzeugen
bzw. Teilnehmer an illegalen spontanen Autorennen durchaus
um die Sicherheitsgefahren, die von den technischen
Veränderungen beim Tunen ausgehen, wissen, diese aber
bewusst in Kauf nehmen. Dies ist ein wichtiger Ansatz für
zukünftige Schadenverhütungsarbeit, die zum Ziel haben
muss, das Problembewusstsein junger Verkehrsteilnehmer
gegenüber den Gefahren durch Tuning und spontanen Autorennen
deutlich zu schärfen.

6 Tätigkeitsbericht IFM
Tätigkeitsbericht 2002/2003
Institut für Fahrzeugsicherheit München (IFM)
Ziel der Unfallforschung des Instituts für Fahrzeugsicherheit München (IFM) war und ist
es, Sicherheitsdefizite aufzudecken und Vorschläge für verbesserte Sicherheitsstandards
zu machen. Dazu werden Methoden für die Sicherheitsbewertung bei Unfällen entwickelt
und sicherheitsrelevante Informationen für Verbraucher erarbeitet. Das Institut für
Fahrzeugsicherheit München ist heute eines der wichtigsten Institute auf dem Gebiet
der Unfallforschung mit engen Kontakten zu anderen Sicherheitsinstitutionen europaund
weltweit.
Vor allem auf europäischer Ebene führt das IFM zu vielen unterschiedlichen Themen
Forschungsprojekte durch. Das Projekt „EU-Whiplash“ ist von ganz besonderer
Bedeutung für die Versicherer, die allein in Deutschland pro Jahr rund eine Milliarde Euro für Verletzungen der
Halswirbelsäule bezahlen. Untersuchungen des IFM haben nachgewiesen, dass durch verbesserte Fahrzeugsitze
das Verletzungsrisiko um mindestens 30 % reduziert werden kann. Auf Basis der IFM-Forschung wurde nun ein
einheitlicher Standard in der „International Insurance Whiplash Prevention Group“ definiert.
Weitere EU-Projekte befassen sich mit Unfällen von Lastkraftwagen, erhöhter Sicherheit für Omnibusse und der
Kompatibilität von Fahrzeugen unterschiedlicher Masse.
Die Flexibilität der Forschung im IFM hat sich beim Problem der zunehmenden Unfälle von Kleintransportern
erwiesen, wobei in Zusammenarbeit mit dem Bayerischen Staatsministerium des Innern und der Polizei eine in dieser
Form einmalige Totalerhebung aller derartigen Unfälle im Bundesland Bayern im Jahr 2001 schon Mitte 2003 abgeschlossen
wurde und die Ergebnisse für sicherheitspolitische Entscheidungen nun zur Verfügung stehen.
Ebenso ist das IFM heute führend auf dem Gebiet der Unfallanalyse und der Wirkabschätzung von elektronischen
Fahrerassistenzsystemen. Die in verschiedenen Untersuchungen festgestellte Effektivität von „Anti-Schleuder-
Systemen“ wie ESP hat sich im Jahr 2003 in mehreren unabhängigen internationalen Studien bestätigt.
Die dynamische Fahrzeugentwicklung, gerade auf dem Gebiet der Fahrzeugelektronik, erfordert kontinuierliche
Unfallforschung. Die bei der Gründung des Instituts im Jahr 1972 festgelegte Aufgabe, dass „nur aus der kontinuierlichen
Analyse des realen Unfallgeschehens effektive Vorschläge zur weiteren Minderung des Unfall- und
Verletzungsrisikos erfolgen können“, gilt heute mehr denn je.
Prof. Dr. Klaus Langwieder ist Leiter des Instituts für Fahrzeugsicherheit München (IFM) im GDV. Das Institut wurde
1972 gegründet und beschäftigt 21 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Sicherheit von Personenkraftwagen
Elektronisches Stabilitätsprogramm
Das Elektronische Stabilitätsprogramm (ESP) gilt derzeit
als Meilenstein im Bereich der aktiven Sicherheit,
also der Unfallvermeidung. Frühere Ergebnisse über
einen möglichen Nutzen von ESP konnten im Jahr 2002
im Rahmen einer Diplomarbeit weiter abgesichert
werden. Zusammenfassend ist aus den bisherigen
Untersuchungen des IFM zum Thema ESP festzustellen,
daß rund 20 bis 25 % der schweren Pkw-Unfälle
Schleuderunfälle sind, die durch ESP positiv beeinflusst
werden könnten; d.h. sie könnten gänzlich vermieden
bzw. in ihren Auswirkungen gemildert werden.
Im Jahr 2003 soll erstmalig ein Vergleich des Unfallgeschehens
von Fahrzeugen mit und ohne ESP durchgeführt
werden; die ersten dementsprechenden Arbeiten
wurden bereits begonnen.
Qualitätskriterien zur Bewertung der Pkw-Sicherheit
Crash-Tests können nur ein kleines Segment des Unfallgeschehens
abdecken. Deshalb existieren darüber
hinaus retrospektive Rating-Verfahren, die auf Ergebnissen
realer Unfälle basieren.
Das langfristige Ziel ist eine Kombination beider
Verfahren, um die Pkw-Sicherheit ganzheitlich bewerten
zu können und eine einseitige Optimierung
auf spezielle Testverfahren zu verhindern.
In dem Projekt „SARAC“ werden verschiedene Methoden
zur Analyse von Realunfällen untersucht und wie
deren Ergebnisse mit denen von Crash-Tests übereinstimmen.
Ebenso werden Möglichkeiten, die Fahrzeugkompatibilität
mit einzubeziehen, analysiert, um auch
dem Partnerschutz Rechnung zu tragen.
In der aktuellen zweiten Projekt-Phase, werden
darüber hinaus Aspekte zum Fußgängerschutz und zur
aktiven Sicherheit in die Bewertungsverfahren aufge-
Tätigkeitsbericht IFM 7
nommen. Des Weiteren soll – gegenüber Phase 1 – auf
verbreiterter Datenbasis ein Vergleich zwischen Tests
und Realunfällen erfolgen.
Sicherheit von Kindern im Pkw
Studie zur Verwendung von Kinderschutzsystemen
In der ersten Hälfte 2003 wird der Schlussbericht zu
oben genanntem Thema vorliegen; er wird Informationen
zu 430 Kindern in 300 Pkw und eine Reihe von
neuen Erkenntnissen zur Sicherung von Kindern in Pkw
enthalten. Im Vergleich mit den Erhebungen aus dem
Jahr 1995 wurde mit ca. zwei Drittel an Fehlbedienungen
(misuse) beim Einbau der Kindersitze oder
bei der Sicherung der Kinder ein unverändert hoher
misuse-Anteil festgestellt. Die Sicherungsqualität hat
sich jedoch entscheidend verbessert: Der Anteil
schwerer Fehler ist um knapp 50 % zurückgegangen.
Entscheidend für diese positive Entwicklung ist u.a. ein
deutlich verbesserter Informationsstand bei den Eltern.
Dies drückt sich zum einen dadurch aus, dass sie in
noch stärkerem Maße als bisher ihrer Verantwortungspflicht
bei der Kindersicherung nachkommen und zum
anderen über verbesserte Kenntnisse zu Kriterien, die
bei Anschaffung und Einbau von Kindersitzen sowie der
Sicherung der Kinder besonders wichtig sind, verfügen.
Hier zeigt sich deutlich, dass das in den letzten Jahren
stark verbesserte Angebot an Informationsmöglichkeiten
durch Aufklärungsaktionen und Informationen
in Test,- Fach,- und Elternzeitschriften sowie verschiedenen
Broschüren noch umfangreicher vom Verbraucher
genutzt wird.
Neue Erkenntnisse zu ISOFIX
Durch ISOFIX, einer neuen Befestigungsart für Kindersitze,
lässt sich der Schutz von Kindern im Pkw erhöhen.
Umfangreiche Erkenntnisse aus Einbauversuchen und
dynamischen Schlittentests bestätigen dies.

8 Tätigkeitsbericht IFM
Fehler beim Einbau von Kindersitzen
Ein wesentlicher Bestandteil der Einbautests bestand
in der Frage, welche Verbesserungspotentiale durch
ISOFIX möglich sind. Die entsprechende Studie lieferte
dazu aufschlussreiche Erkenntnisse: Bei Sitzen, die
einen Einbau im herkömmlichen Sinne erfordern (überwiegend
Babyschalen der Gruppen 0/0+ und 4/5-
Punkt-Gurt-Systeme der Gruppe I) liegen in ca. 60 % der
Fälle Einbaufehler vor. Überwiegend handelt es sich
dabei um mittlere bis schwere Fehler, die in einem
Realunfall zu einer stark reduzierten Schutzwirkung
führen können. Dieses Risikopotenzial lässt sich mit
ISOFIX weitgehend ausschließen, wie Einbautests mit
zwei ISOFIX-Seriensitzen bestätigen: So wurde die
ISOFIX-Basis für eine rückwärts gerichtete Babyschale
(Gruppe 0+) zu 100 % fehlerfrei eingebaut, bei dem
Einbau eines vorwärts gerichteten Sitzes der I-Gruppe
machten nur 3 % der Testpersonen Fehler.
Nahezu alle auf dem europäischen Markt vertretenen
Fahrzeughersteller bieten inzwischen Fahrzeugmodelle
mit ISOFIX-Verankerungen an, wobei der Ausstattungsgrad
seit 1997 ständig zugenommen hat. Zudem steht
inzwischen auch ein erweitertes Angebot an ISOFIX-
Kindersitzen zur Verfügung, so dass immer mehr
Verbraucher auf ISOFIX-Sicherungen zurückgreifen
können.
Um die Verbraucher aktuell und umfangreich zu ISOFIX
zu informieren, bietet das IFM neben einer kostenlosen
ISOFIX-Übersicht, in der alle Fahrzeugtypen, die über
ISOFIX verfügen und die entsprechenden ISOFIX-Sitze
aufgelistet sind, aktuell eine neue Broschüre mit dem
Titel „ISOFIX – Ein
neues Befestigungssystem
für Kindersitze“
an.
Die 16-seitige Broschüre
enthält zu
ISOFIX aufschlussreiche
Erklärungen mit
grafischen Darstellungen
und Bildern
sowie Fragen und
Antworten und ist
ebenfalls kostenlos.
Alle Informationen
zum Thema „ISOFIX“
sowie zum Thema
„Kindersicherheit“ findet
der Verbraucher
auch auf der Homepage
des IFM unter
www.gdv-ifm.de.
Einbautest mit ISOFIX-Kindersitzen ISOFIX-Broschüre des GDV

Kindersitze und Seitenairbags
In einem gemeinsamen Forschungsprojekt mit der
TU Berlin und dem ADAC wurde untersucht, ob und in
welchem Umfang von einem aktivierten Seitenairbag
zusätzliche Verletzungsrisiken für Kinder in Kinderschutzsystemen
ausgehen können.
Testserie mit Seitenairbags und Kindersitzen
Wesentliches Ergebnis dieses Projekts war, dass die entsprechenden
Versuche bei keiner der untersuchten
Konfigurationen zu kritischen Belastungen des Kinder-
Dummies führten. Es zeigten sich jedoch deutliche
Unterschiede zwischen den Airbagsystemen der einzelnen
Fahrzeughersteller.
Der Schlussbericht zu diesem Forschungsprojekt ist derzeit
noch unveröffentlicht.
Motorradsicherheit
Kampagne „besser-bremsen“
Tätigkeitsbericht IFM 9
Im zweiten Jahr der Kampagne „besser-bremsen“ haben
sich die Aktivitäten um das Thema Bremsen mit
Motorrädern weiter gesteigert. Neben dem ADAC und
dem Hersteller Honda haben sich die Bundesvereinigung
der Fahrlehrer und der DVR bereit erklärt, sich
als Partner der Kampagne mit einzubringen. Mit dieser
Erweiterung können nun auch die Fahrschüler direkt
angesprochen werden und die Informationen zum
Thema besseres Bremsen schon von Anfang an in
die Motorradfahrerkarriere eingebracht werden.
Messestand zur Kampagne „besser-bremsen“
Herausragender Termin im Jahr 2002 war im Herbst die
INTERMOT in München. Auf dieser größten europäischen
Motorradmesse konnte auf einem eigenen
Stand die Problematik moderner Bremsanlagen bei
Motorrädern verdeutlicht werden.
Außerdem eignete sich der Stand hervorragend, um die
Endausscheidung des Preisausschreibens vor einem
kompetenten Publikum durchzuführen.
In diesem Preisausschreiben mussten schwierige Fragen
zum Thema Bremstechnik beantwortet werden. Aus
über 1.000 Einsendungen wurden vor der INTERMOT
acht Teilnehmer ausgelost, die zur Endausscheidung
auf die Messe eingeladen wurden.

10 Tätigkeitsbericht IFM
Auf einem Fahrsimulator, der von der Firma Honda zur
Verfügung gestellt wurde, mussten die Teilnehmer
Bremsübungen auf trockener und feuchter Fahrbahn
durchführen. Nach harten „Bremsduellen“ stand der
Gewinner einer Honda VFR-ABS fest. Ein Student aus
Darmstadt konnte die Traummaschine in Empfang
nehmen.
Motorrad-Fahrsimulator der Firma Honda
Für das Jahr 2003 hat sich eine Fortführung der
Kampagne angeboten, da durch die zusätzliche
Partnerschaft mit der Bundesvereinigung der Fahrlehrer
und des DVR ein sehr viel breiteres Spektrum an
Motorradfahrern angesprochen werden kann. Zudem
hat sich der Hersteller des am weitesten verbreiteten
ABS-Bremsaggregats (FTE) bereit erklärt, die Anstrengungen
der deutschen Versicherer zu unterstützen.
Im Frühjahr 2003 fand auf der Motorrad-Frühjahrsmesse
in Leipzig ein Bremsen-Symposium statt, auf
dem vor über 300 Teilnehmern die Vertreter des
BMVBW, der Europäischen Kommission, der Motorradhersteller
und der Verbände der Motorradfahrer, zusammen
mit Forschern verschiedener Fachrichtungen
gemeinsam nach Lösungen zu noch besserer Akzeptanz
moderner Bremsanlagen suchten.
In den einleitenden Worten lobte der Vorsitzende des
Kraftfahrtfachausschusses des GDV ausdrücklich die
Motorradfahrer, die schon ABS-Maschinen fahren, mit
den Worten: „Wer ein ABS-Motorrad fährt, zeigt, dass er
die physikalischen Zusammenhänge verstanden hat.“
Der Präsident des DVR appellierte an die Industrie, noch
mehr Maschinen mit ABS auszurüsten, während der
Erste Vorsitzende der Bundesvereinigung der Fahrlehrerverbände
die Bereitschaft der Fahrlehrer unterstrich,
auf die Erkenntnisse der Unfallforschung und
die neuen technischen Entwicklungen zu reagieren. Der
ADAC kündigte den Bau von weiteren Trainingszentren
an, in denen Motorradfahrer den Umgang mit den neuen
Bremssystemen üben können. Der Vertreter des BMVBW
appellierte an die Motorradhersteller, dem Beispiel der
europäischen Automobilindustrie zu folgen und ABS in
allen Fahrzeugen anzubieten.
Weitere Informationen über dieses Thema sind auf
den Internetseiten www.besser-bremsen.de oder
www.motorrad.net zu finden.
4. Internationale Motorradkonferenz
Grundlage für die nun schon im dritten Jahr laufende
Kampagne „besser-bremsen“ waren die Ergebnisse der
Unfallforschung des IFM aus dem Jahre 1999. Um diese
Ergebnisse zu erhärten und zusätzliche Informationen
über den Unfallablauf zu erhalten, wurde im Herbst
2002 auf der 4. Internationalen Motorradkonferenz des
IFZ eine neue Studie über 502 Motorradunfälle vorgestellt.
Mit dem neuen GDV-Fallmaterial, das nun alle
Unfallarten und nicht nur Pkw-Motorrad-Kollisionen
Schwere Pkw-Motorrad-Kollision

einhaltet, konnte der hohe Anteil von Stürzen beim
Bremsen bestätigt werden. Von insgesamt 70 beobachteten
Stürzen ereigneten sich 54 beim Bremsen vor
dem Aufprall oder dem Verlassen der Fahrbahn. In einer
Einzelfallanalyse dieser 54 Fälle konnte erarbeitet
werden, dass über 85 % dieser Stürze durch ABS hätten
vermieden werden können.
Die Studie ist im Tagungsband Nr. 10 des IFZ veröffentlicht
und von dort zu beziehen.
Motorradtreffen
Alljährlich findet in Kulmbach ein von der Polizei Bayern
veranstaltetes Motorradtreffen, verbunden mit einer
Sternfahrt, statt. Im letzten Jahr besuchten über 10.000
Motorradfahrer und -fahrerinnen diese Veranstaltung.
Einen Beitrag lieferte das IFM mit einem eigenen Stand,
auf dem die Problematik der aktiven und passiven
Sicherheit angesprochen wurde.
Sicherheit von Nutzfahrzeugen
Lkw-Sicherheit
Der Lkw ist mit einer Gütertransportleistung von jährlich
knapp 1.300 Milliarden Tonnenkilometer auf den
Straßen der Europäischen Union das Transportmittel
Nummer eins. Damit verbunden sind auch Lkw-Unfälle,
die auf Grund ihrer besonderen Unfallschwere einen
hohen Stellenwert einnehmen.
Nationale Forschungsprojekte
Elektronisches Stabilitätsprogramm (ESP) in Lastkraftwagen.
Das IFM hat gemeinsam mit dem Bremsenhersteller
Knorr-Bremse Systeme für Nutzfahrzeuge GmbH
und dem Lehrstuhl Fahrzeugtechnik der Technischen
Universität München das Wirkungspotenzial von ESP hinsichtlich
der Vermeidbarkeit von Lkw-Unfällen sowie der
Fahrversuch ohne ESP mit Schleudern des Sattelzuges
Tätigkeitsbericht IFM 11
Verminderung derer Unfallfolgen untersucht. Dazu war
es notwendig, gezielt Unfallsituationen zu analysieren,
die durch ESP beeinflusst werden könnten, um bei Fahrversuchen
Unfallsituationen simulieren zu können.
Die erste Wirksamkeitsanalyse anhand von realen
Lkw-Unfällen offenbarte, dass das ESP in Verbindung
mit einer Kippstabilisation für Lkw und Lkw-Züge innerhalb
der gegebenen physikalischen Grenzen ein hohes
Potenzial zur Erhöhung der Sicherheit aufweist. In Bezug
auf die Zahl schwerer Lkw-Unfälle kann eine Verringerung
um bis zu 9 % erwartet werden. Rechnet man
die ESP-relevanten Fälle Bayerns auf ganz Deutschland
hoch, so ergeben sich rund 427 schwere Lkw-Unfälle
(mit 87 Getöteten und 456 Schwerverletzten), die durch
ESP positiv beeinflusst hätten werden können.
Lkw-Fahrer-Befragung – Ein Beitrag zur Analyse des
Unfallgeschehens. Vor dem Hintergrund der Zunahme
der Lkw-Unfälle und der daraus resultierenden notwendigen
Gegenmaßnahmen wurde unter Federführung
des IFM eine Repräsentativ-Umfrage bei Lkw-Fahrern
durchgeführt. Insgesamt wurden 2.988 Lkw-Fahrer
befragt. Hierzu wurde ein Katalog mit etwa 100 Fragen
verwendet.

12 Tätigkeitsbericht IFM
Die zentralen Ergebnisse des Forschungsberichts
lauten: Lkw-Fahrer halten vom Sicherheitsgurt wenig,
trotz Anlegepflicht und erwiesener Schutzwirkung.
Auch haben sie deutliche Wissensdefizite beim Thema
Ladungssicherung. Unfallursachen wie zu dichtes Auffahren
oder die Gefahren von Alkohol schätzen sie
dagegen realistisch ein. Weiterhin hoch sind die Lenkund
Arbeitszeiten der Lastwagenfahrer – mit dem
bekannten Unfallrisiko „Sekundenschlaf“.
Die entsprechende Studie enthält eine Reihe von
Empfehlungen der Deutschen Autoversicherer zu den
Themen Weiterbildung, Ermüdung, Ladungssicherung
sowie allgemeine Maßnahmen zur Erhöhung der
Sicherheit im Lkw-Verkehr.
Gurtkampagne „Hat´s geklickt“. Unfallanalysen des
IFM ergaben, dass herausgeschleuderte Lkw-Insassen
das größte Risiko haben, bei einem Unfall schwerstverletzt
oder getötet zu werden. Weiterhin ergaben die
Analysen, dass der Sicherheitsgurt bei bis zu 80 % der
schweren Unfälle die Verletzungen von Lkw-Insassen
vermindert oder ganz vermeidet.
Das IFM beteiligt sich deshalb neben 19 Partnern aus
der Industrie, den Medien und Verbänden an der vom
DVR initiierten Gurt-Kampagne für Lkw-Fahrer „Hat`s
geklickt“. Die Kampagne greift Argumente aus der
aktuellen Befragung von Lkw-Fahrern auf und platziert
gezielt Gegenargumente aus Sicht der Unfallforschung.
Europäische Forschungsprojekte
European Passive Safety Network 2. Das Informationsnetzwerk
soll offene Fragestellungen im Bereich der
Passiven Sicherheit aufdecken, die EU-Gremien bei der
Erstellung ihrer Forschungsprogramme beraten, sowie
neue Forschungsprojekte initiieren. Es fand im Herbst
2002 ein Kongress in Brüssel statt, in dem Schwerpunkte
zukünftiger Sicherheitsarbeit besprochen wurden.
Das IFM ist im Rahmen dieses interdisziplinären
Netzwerks Koordinator der User Group Truck. Eine
wesentliche Aufgabe besteht darin, eine vereinheitlichte
europäische Datenbank für Lkw-Unfälle zu erstellen.
Darüber hinaus sollen technische Anforderungen im
Hinblick auf die passive Lkw-Sicherheit (Lkw-Insassenschutz
und Partnerschutz) sowie der Zusammenhang
zwischen passiven und aktiven Sicherheitsmaßnahmen
für Lkws und Anhänger erarbeitet werden.
Schließlich ist das IFM verantwortlich für die Erstellung
einer Market Review, die jährlich aktualisiert wird. In
diesem Zusammenhang wurde vom IFM im Mai 2002
ein Workshop zur Lkw-Sicherheit unter Teilnahme
von Experten aus Industrie, Universitäten und Forschungsinstituten
organisiert und durchgeführt. Die
Ergebnisse aus der zweitägigen Veranstaltung wurden
als Grundlage für die Erstellung einer Übersicht von
derzeit existierenden europäischen Lkw-Unfalldatenbanken
genutzt.
EU Projekt VC COMPAT. Etwa 60 % aller getöteten Verkehrsunfallopfer
in der EU (40.000 Tote, 1,6 Mill. Verletzte)
sind Insassen von Pkw. Dominant und folgenerschwerend
ist die mangelnde Pkw-Pkw- und Pkw-Lkw-
Kompatibilität. Vor diesem Hintergrund wurde das EU-
Projekt VC-COMPAT mit einer Laufzeit von ca. drei Jahren
ins Leben gerufen (Start: März 2003), an dem sich auch
das IFM aktiv beteiligt. Ziel dieses Projekts ist es, Testverfahren
zur Verbesserung der Pkw-Pkw- und Pkw-Lkw-
Kompatibilität zu entwickeln und dadurch die Unfallfolgen
für die Pkw-Insassen zu reduzieren. Gleichzeitig
sollen Forderungen für die Umsetzung dieser Maßnahmen
in nationales und internationales Recht aufgestellt
werden. Im Rahmen des Projekts hat das IFM die
Aufgabe übernommen, statistische Unfallanalysen,
In-depth-Analysen von relevanten Unfällen sowie eine
Kosten-Nutzen-Abschätzung für energieabsorbierende
Frontunterfahrschutzsysteme durchzuführen.
Kleintransporter-Sicherheit
Im Zeitraum von 1998 bis 2000 sind Unfälle mit Personenschaden
unter Beteiligung von Kleintransportern

(≤ 3,5t zGG) mit 17 % überproportional angestiegen.
Der Bestand dieser Fahrzeugkategorie erhöhte sich im
gleichen Zeitraum um 11 %. Darüber hinaus sind Fahrer
von Kleintransportern in rund sechs von zehn Unfällen
Hauptverursacher und – verglichen mit anderen Verkehrsteilnehmern
– die Unfallverursacher Nummer eins.
Beispiel eines Kleintransporter-Unfalls
Aus diesem Grunde werden derzeit vom IFM Unfälle
mit Beteiligung von Kleintransportern und schweren
Personenschaden in Bayern aus dem Jahr 2001 erfasst,
in einer Datenbank zur Auswertung aufbereitet und
analysiert. Anhand von Unfallauswertungen und deduktiven
Risikoanalysen konnten bereits erste Maßnahmen
erarbeitet werden. Zu erwähnen seien die
Sensibilisierung und Ausbildung der Fahrer im Hinblick
auf die richtige Beladung, Ladungssicherung und fahrdynamischen
Besonderheiten der Kleintransporter
sowie die Einhaltung von Lenk- und Ruhezeiten.
Bus-Sicherheit
Enhanced Coach and Bus Occupant Safety (ECBOS)
Das IFM beteiligt sich aktiv an dem EU-Projekt
Enhanced Coach and Bus Occupant Safety (ECBOS), das
bereits seit Januar 2000 läuft. Im dritten Projektjahr hat
Tätigkeitsbericht IFM 13
das Institut bei der Ermittlung der Verletzungsmechanismen
bei verunglückten Businsassen in Reisebusunfällen
mitgewirkt. Ziel war es, auf Grundlage einer
In-depth-Analyse von gut dokumentierten Fällen die
MAIS-Werte der Verunglückten nach Körperregionen zu
erarbeiten, diese den verschiedenen Unfalltypen (z.B.
Frontalkollision, Überschlag) zuzuordnen und daraus
Aussagen über das Verletzungsrisiko bei schweren
Busunfällen zu treffen.
Darüber hinaus hat das IFM mit einer Kosten-Nutzen-
Analyse für verschiedene Bus-Testmethoden gemäß
den europäischen Regelungen ECE-R 66 (Überschlagssicherheit)
und ECE-R 80 (Sitzfestigkeit) begonnen. Ziel
dieser Arbeit ist es, einerseits den Nutzen von Sicherheitsgurten
sowie von einer verbesserter Struktursteifigkeit
bei Überschlagsunfällen und von einer ausreichenden
Festigkeit der Sitze und deren Veranke-
Bus-Unfall mit Überschlag
rungen bei Frontalkollisionen herauszuarbeiten und
andererseits die Reduktion der volkswirtschaftlichen
Kosten abzuschätzen, die durch Einhaltung der technischen
Anforderungen gemäß ECE-R66 und ECE-R80
pro Jahr in der EU erwartet werden können.
Die Studie wird voraussichtlich Mitte 2003 abgeschlossen
werden.

14 Tätigkeitsbericht IFM
Unfallanalyse „Junge Fahrer Traunstein“
Junge Pkw-Fahrer stellen nach wie vor die zentrale
Unfallgruppe im Straßenverkehr dar; sie besitzen ein
vier- bis fünffach höheres Unfallrisiko im Vergleich zu
erfahreneren Fahrern ab 25 Jahren. Dies war Anlass
genug, um eine weitere Analyse von Unfällen mit
jungen Fahrern durchzuführen. Aufgrund der vielfältigen
Verkehrswegestruktur und des besonders hohen
Unfallanteils junger Fahrer, wurde das Gebiet der
Polizeidirektion Traunstein ausgewählt. Es werden
derzeit 841 Unfälle mit Beteiligung junger Fahrer aus
dem Jahr 2000 gesichtet und in einer Datenbank aufbereitet.
Erste Zwischenergebnisse liegen vor und
Empfehlungen sollen abgeleitet werden, die das Risiko
junger Fahrer verringern sollen.
Schleuder-Unfall eines „Jungen Fahrers“
Wirkungsanalyse von ESP im Unfallgeschehen
„Junger Fahrer“
Die moderne Entwicklung elektronischer Fahrdynamikregelungen
wie ESP bietet die Möglichkeit, den Fahrer
beim Stabilisieren seines Fahrzeugs in kritischen Fahrsituationen
zu unterstützen. Die Kernfragen an die Unfallforschung
lauten: Welchen Anteil haben Schleudervorgänge
im gesamten Unfallgeschehen und welche
charakteristischen Abläufe liegen in der Pre-Crash-
Phase vor?
Aus dem Datenmaterial „Junge Fahrer Traunstein“ geht
hervor, dass rund 30 % der Fälle ESP-relevant sind.
Weitere Analysen müssen zeigen, welches Unfall-
Reduktionspotential gegeben ist. Außerdem soll die
detaillierte Analyse der Pre-Crash-Phase Hinweise zur
Optimierung von ESP geben.
Internationale IRCOBI-Fachkonferenz 2002
Seit 1973 findet die Internationale IRCOBI-Konferenz an
unterschiedlichen Veranstaltungsorten in Europa statt.
Im Jahr 2002 wurde diese Konferenz vom Institut für
Fahrzeugsicherheit organisiert und in München in der
Zeit vom 18.-20. September abgehalten. IRCOBI
(International Research Council on the Biomechanics of
Impact) versteht sich primär als europäische Plattform
zum Austausch des neuesten Kenntnis- und Forschungsstands
über die Biomechanik des Menschen, seine Belastbarkeit
bei Unfallereignissen und speziellen Verletzungsmechanismen.
Das Programm umfasste vor
allem die Themen „Kopf- und HWS-Verletzungen“,
„ungeschützte Verkehrsteilnehmer“ (d.h. Zweiradfahrer
und Fußgänger) und „Dummy-Entwicklung“. Beiträge
des IFM kamen aus den Bereichen „Lkw“, „Fußgänger“
und „Airbag“. Ferner wurden an einem Messestand
wesentliche Forschungsschwerpunkte präsentiert.
Verkehrsmedizin und Biomechanik
Verletzungsrisiken der Halswirbelsäule bei Pkw-Unfällen
Bei angegurteten Pkw-Insassen zählen Halswirbelsäulenverletzungen
zu den häufigsten Verletzungen
überhaupt. Eine Reduzierung dieser Verletzungsart
stellt daher nach wie vor einen Schwerpunkt der medizinischen
Forschungsaktivitäten des IFM dar. Im Jahr
2002 wurde der vom IFM entwickelte HWS-Erst-

efundbogen weiterentwickelt und mit der Versicherungswirtschaft
diskutiert sowie der dynamische Sitzteststandard
weiter vorangetrieben.
Medizinischer Beraterkreis zu Verletzungen der
Halswirbelsäule
Der Medizinische Beraterkreis diskutiert aktuelle Probleme
der Diagnose, Dokumentation und Therapie der
Verletzung sowie Begutachtungsrichtlinien als auch
Aufklärung und präventive Maßnahmen.
Der in den letzten Jahren vom IFM in Zusammenarbeit
mit der Eidgenössischen Technischen Hochschule
Zürich (ETH) entwickelte dynamische Fahrzeugsitztest
wurde – für bessere, dem Menschen vergleichbare
Dummies (BIORID und TNO RID) – angepasst. Eine
Testserie ergab, dass der schon in der Fahrzeugindustrie
vorhandene BIORID-Dummy grundsätzlich mit dem
neuen TNO RID-Dummy vergleichbar ist, obwohl einige
Unterschiede beachtet werden müssen. Leider besteht
keine Vergleichbarkeit mit dem inzwischen fast 30 Jahre
alten HYBRID III-Dummy.
Noch immer sind bei den meisten PKW-Herstellern
Sitze- und Kopfstützen nicht optimal, so dass verschiedene
Motivationsschienen (Preis für gutes Sitzkonzept,
Zitrone für ungenügendes) angedacht werden sollen.
Deutsche (GDV) und schwedische (FOLKSAM) Untersuchungen
bestätigen, dass insbesondere manche
Marktführer in der Zulassungsstatistik unzureichende
Sitz-Kopfstützen-Konstruktionen aufweisen, wobei die
Häufigkeit von HWS-Verletzungen bei neueren Modellreihen
sogar noch zunimmt. In Zukunft sollen weitere
Vergleichstests mit aktuellen Pkw-Sitzen vorgenommen
werden.
Arbeitskreis „HWS-Diagnosestandard“
Der vor drei Jahren vom IFM gegründete Facharztarbeitskreis
hat inzwischen einen dritten Entwurf eines
Tätigkeitsbericht IFM 15
HWS-Diagnosestandardbogens für die Erstbefundung
vorgelegt. Der Schweizer Versicherungsverband hat
hiervon schon wesentliche Bestandteile übernommen,
welche im März 2003 in der Schweiz flächendeckend
eingeführt worden sind. Auch eine Reihe deutscher
Präsidenten verschiedener medizinischer Fachgesellschaften
befürworten den nach neuesten Kenntnissen
vom IFM entwickelten Erstaufnahmebefundbogen.
Im Jahr 2003 soll eine klinische Erprobung des Bogens
mit Kliniken und niedergelassenen Ärzten stattfinden.
Internationale HWS-Präventionsgruppe der Versicherer
Auf Veranlassung des IFM hat sich im Dezember 2000
eine internationale Gruppe etabliert, welche weltweit
die Interessen der Versicherer zum verstärkten Schutz
der Fahrzeuginsassen vor HWS-Verletzungen bündeln
soll. Das amerikanische Insurance Institute for Highway
Safety, das britische Thatcham Testinstitut sowie das
deutsche Allianzzentrum für Technik und das IFM sind
Mitglieder.
Ziel ist es, durch einen weltweit harmonisierten
Teststandard die Fahrzeughersteller dazu zu bewegen,
bessere Sitz- und Fahrzeugkonstruktionen auf den
Markt zu bringen. Fragen des Crash Pulses, des Dummies
und der Testmethodik wurden im letzten Jahr diskutiert.
Sobald der Teststandard validiert ist, sind erste Sitztests
mit Publikation in den USA, Großbritannien und
Deutschland geplant. Es ist davon auszugehen, dass
dann die meisten Fahrzeughersteller ihre Sitz-
Kopfstützenkonstruktion auf dem Weltmarkt angemessen
verbessern werden.
EU-Projekt „Whiplash 2“
Im Anschluss an das inzwischen vollendete „Whiplash 1“-
Projekt wurde im Februar 2001 von der EU das
„Whiplash 2“-Projekt gestartet.
Im zweiten Projektjahr wurden Realunfallauswer-

16 Tätigkeitsbericht IFM
Schlittenversuch mit Freiwilligen
tungen aus der Schweiz (ETH Zürich), Schweden (FOLK-
SAM mit Crash Pulse-Rekorder) und Deutschland (GDV +
VW-Datenbank) ausgewertet und miteinander verglichen.
Es wurden vom IFM Schlittenversuche mit Freiwilligen
in Zusammenarbeit mit der Uni Ulm (dynamische
Muskelmessung) und dem AZT durchgeführt. Hier wurden
jeweils 20 Heckkollisionen und als wissenschaftliches
Neuland auch 20 Frontalkollisionen durchgeführt.
Die Ergebnisse werden derzeit ausgewertet.
Zusammenarbeit mit der Chirurgischen Klinik der
Universität Ulm
Da die Verletzungsentstehung der HWS noch nicht vollständig
geklärt ist, wird innovative Grundlagenforschung
mit der Chirurgischen Klinik der Universität Ulm
(Institut Prof. Kienzl, Dr. Hartwig, Dr. Kramer) betrieben.
Es werden die Muskelaktivitäten von oberflächlichen
und tiefen Halsmuskeln und Reflexzeiten mittels elektromyographischer
Computeranalyse vor, während und nach
Schlittenversuchen mit Freiwilligen im AZT gemessen
(im Rahmen des „Whiplash 2“-Projekts). Mittels dieser
Methode (Innovationspreis der Dt. Ges. für Unfallchirurgie)
erscheint es auch möglich, Simulanten von
wirklich Verletzten unterscheiden zu können. Hier
wurden vertiefte klinische Untersuchungen durchgeführt,
welche auch andere Untersuchungsmethoden
(3D-Echtzeitultraschallmessung) sowie Posturographie
(Gleichgewichtssinnprüfung) umfassen.
Sonstige verkehrsmedizinische Aktivitäten
Einschlafen am Steuer
Das IFM nimmt am Kompetenznetzwerk „Müdigkeit“ der
Deutschen Gesellschaft für Luft- und Raumfahrt (DLFR)
teil. Es besteht auch enger Kontakt mit der Deutschen
Gesellschaft für Schlafforschung und Medizin.
Bereichsübergreifende Arbeiten
EU-Projekt „Rollover“
Das von der TU Graz und dem IFM initiierte Projekt
wurde Mitte 2002 begonnen. Ziel ist die Erfassung von
Verletzungsmechanismen und deren Prävention bei
den noch relativ unerforschten Pkw-Unfällen mit Überschlag.
Das IFM ist Task Koordinator Unfallanalyse;
weitere Projektpartner sind Ford, Delphi, Renault,
University of Loughborough, IDIADA und das Bolton
Institute. Es wird derzeit eine Roll-Over-Unfalldatenbank
erstellt, in der ca. 200 GDV-Fälle intergriert werden
sollen.
Brandunfälle
In Zusammenarbeit mit dem ADAC, TCS und dem
ÖAMTC wurde im Frühjahr 2002 die Problematik der
Fahrzeugbrände in einem Symposium einem fachkundigen
Publikum vorgestellt. Vor Vertretern der Polizei,
Feuerwehr und Kfz-Sachverständigen wurden die
Ergebnisse der Unfalluntersuchungen des IFM präsentiert
und diskutiert. Große Resonanz fand die Forderung

des IFM nach mehr Öffentlichkeitsarbeit, da nach wie
vor die Angst vor explodierenden Pkw die Rettung eingeschlossener
Passagiere blockiert.
Verkehrssicherheitsarbeit mit der Polizei in München
Am 27.07.2002 startete die Münchner Verkehrspolizei
eine zweijährige Kampagne mit dem Motto „Verkehr
mit Sicherheit – mit Sicherheit nicht verkehrt“. In dieser
Kampagne, an der das IFM beteiligt ist, werden die
Themen „Alkohol/Drogen/Medikamente“, „Witterung/
Sicht“, „Vorfahrt/Vorrang“, „Geschwindigkeit“ sowie
„Ausrüstung und Verhalten nach dem Unfall“ angesprochen.
In der Auftaktveranstaltung auf dem
Münchner Marienplatz hatte der Stand des IFM hochrangigen
Besuch von Staatminister Dr. Günther
Beckstein, der sich vor Ort über die Aktivitäten des GDV
informierte.
Info-Stand des IFM
Bis ins Jahr 2004 hinein soll in unterschiedlichen Aktionen
das jeweilige Thema in der Öffentlichkeit diskutiert und
auf die speziellen Probleme aufmerksam gemacht
werden. Verbunden mit dieser Kampagne ist eine Plakataktion
sowie eine Internet-Präsenz unter der Adresse:
www.verkehr-mit-sicherheit.de.
Veröffentlichungen und Vorträge
Tätigkeitsbericht IFM 17
W. Hell, K. Langwieder
IIWPG Seat Test Procedure – GDV Standpoint. IIWPG-
Sitzung, München, Januar 2002
W. Hell
Einschlafunfälle im Lkw. BGL Frankfurt, Januar 2002
W. Hell, K. Langwieder
Analyse von HWS-Distorsionen bei Heckkollisionen
– Der Einfluss von Pkw Sitzkonstruktionen, mögliche
Bewertungskriterien und Verbesserungen. Biomechanisches
Kolloquium, Institut für Rechtsmedizin der LMU
München, Februar 2002
W. Hell
Probleme mit der Rettung aus der Sicht der Unfallforschung.
DaimlerChrysler Expertenkreis Notfallrettung,
Ulm, Februar 2002
W. Hell
EU Whiplash2, Task 1, Results and work plan „Accident
Analysis“. Task 1 meeting, München, März 2002.
W. Hell
Injury patterns compared to injury costs in car to car
accidents of belted occupants with major injuries.
EVPSN workshop Injury scaling and Injury Costs,
London, März 2002
J. Gwehenberger, B. Matthiesen
Neue Erkenntnisse aus der Unfallforschung bei Unfällen
mit „Jungen Fahrern“. 46. MAS-Fachtagung für Fortbildung
und Kfz-Sachverständige, München, April 2003
J. Gwehenberger
Lkw-Unfälle: Sind Arbeitszeiten und Arbeitsbedingungen
daran Schuld?. Pressekonferenz im Rahmen der
Christopheros-Preisverleihung, Düsseldorf, Mai 2002

18 Tätigkeitsbericht IFM
GDV, Institut für Fahrzeugsicherheit, München
European Passive Safety Network 2. Report on Workshop
„Heavy Goods Vehicles“, München, Mai 2002
K. Langwieder, J. Bende, H. Heider
Unfallforschung des IFM, Darstellung der Unfalluntersuchungen
auf dem Gebiet der Nutzfahrzeugsicherheit.
Fortbildungsveranstaltung der Bayerischen
Polizei, Ainring, Mai 2002
H. Heider, J. Gwehenberger
Entwicklung des Lkw-Unfallgeschehens. Fortbildungsveranstaltung
der Bayerischen Polizei, Ainring, Mai
2002
J. Bende, J. Gwehenberger
Entwicklung des Busunfallgeschehens unter dem Aspekt
des Risikopotentials für Reise- und Linienbuspassagiere.
Fortbildungsveranstaltung der Bayerischen Polizei,
Ainring, Mai 2002
J. Gwehenberger, G. Bromann
Einsatzgebiete und Unfallgeschehen leichter Nutzfahrzeuge.
DVR-MAS-GTÜ Seminarreihe „Leichte Nutzfahrzeuge“,
Ismaning bei München, Juni 2002
J. Gwehenberger, K. Langwieder
Tanker Trucks in the Current Accident Scene and Potentials
for Enhanced Safety. 7th International Symposium
on Heavy Vehicle Weight & Dimensions, Delft, Juni
2002
J. Gwehenberger
Repräsentative Befragung von Lkw-Fahrern in Deutschland.
DVR-MAS-GTÜ Seminarreihe „Leichte Nutzfahrzeuge“,
Ismaning bei München, Juni 2002
A. Sporner
Brandunfälle aus der Sicht der Unfallforschung der
Deutschen Versicherer. ADAC-Symposium „Brandunfälle“,
Bregenz, Juli 2002
K. Langwieder, Th. Hummel
Verletzungsfolgen für Kinder als Insassen bei Pkw-
Unfällen. Tagung “Innovative Kinderschutzsysteme im
Pkw”, Haus der Technik, Köln, Juli 2002
Th. Roselt, F. Finkbeiner, Th. Hummel
Feldbeobachtungen zur Sicherung von Kindern im Pkw
(Misuse). Tagung “Innovative Kinderschutzsysteme im
Pkw”, Haus der Technik, Köln, Juli 2002
K. Langwieder, Th. Roselt, Th. Hummel
Geschichte und Entwicklung des ISO-Seitentestverfahrens
für Kindersitze. Tagung “Innovative Kinderschutzsysteme
im Pkw”, Haus der Technik, Köln, Juli 2002
T. Kramlich, K. Langwieder, D. Lang, W. Hell
Accident characteristics in car to pedestrian impacts.
IRCOBI-Konferenz, München, September 2002
DVR-Kampagne
Die wichtigste Ladung sind Sie - Sicherheitsgurt im
Lkw,.Faltblatt zur Kampagne „Erhöhung der
Anschnallquote im Lkw“, IAA Hannover, September
2002
W. Hell
HWS-Distorsion nach Heckkollision – Verringerung der
Kostenbelastung für die Versicherer durch optimierte
Sitz- und Kopfstützenkonstruktionen. Haus der Technik,
Essen, September 2002
K. Langwieder, J. Gwehenberger, J. Bende
Coaches and Buses in the Accident Scene – Results of a
Study Regarding Passenger Protection. 33rd Meeting of
Bus and Coach Experts, International Conference on Vehicle
Safety and Reliability, Keszthely, September 2002
J. Gwehenberger, K. Langwieder, G. Bromann, D. Zipfel
Injury Risk for Truck Occupants Due to Serious Commercial
Vehicles Accidents – Results of Real-World-Crash-Analysis.
IRCOBI-Konferenz, München, September 2002

J. Gwehenberger
Risk-Management für Fahrzeugflotten. Gewerbeforum
der DBV-Winterthur, Ludwigsburg und Karlsruhe, September
2002
Th. Kramlich
Noch immer gefährliche Begegnungen – Die häufigsten
Gefahrensituationen für Motorradfahrer und die resultierenden
Verletzungen. 4. Internationale Motorradkonferenz,
München, September 2002
A. Sporner
Neueste Ergebnisse der Unfallforschung der Deutschen
Autoversicherer mit speziellem Schwerpunkt „Bremsen
mit Motorrädern”. 4. Internationale Motorradkonferenz,
München, September 2002
Langwieder, P. de Coo, J. Gwehenberger
Measures for Increasing Passive Safety in Commercial
Vehicles – Findings from European Research Programs.
3rd International DEKRA Symposium on Passive Safety
of Commercial Vehicles, Neumünster, Oktober 2002
A. Sporner
Neueste Ergebnisse der Unfallforschung der Deutschen
Autoversicherer mit speziellem Schwerpunkt „Bremsen
mit Motorrädern“. Tagungsband der 4. Internationalen
Motorradkonferenz, Institut für Zweiradsicherheit,
Essen, Oktober 2002
J. Gwehenberger
Safety of Commercial Vehicles – Overview of the Accident
Research Activities of the Institute for Vehicle Safety
Munich. Expert-Meeting on Truck Insurance at the
Munich Reinsurance Company, München, Oktober 2002
J. Gwehenberger
Aktuelle Forschungsprojekte im Bereich Nutzfahrzeugsicherheit.
Poster, 3rd International DEKRA Symposium
on Passive Safety of Commercial Vehicles,
Neumünster, Oktober 2002
Tätigkeitsbericht IFM 19
W. Hell
Vehicle Structural crashworthiness. EVPSN Conference,
Brüssel, Oktober 2002
GDV, Institut für Fahrzeugsicherheit, München
Lkw-Fahrerbefragung – Ein Beitrag zur Analyse des
Unfallgeschehens. München, November 2002
T. Kramlich, K. Langwieder, W. Hell
Fußgängerverletzungen, Haus der Technik. München,
November 2002
J. Bende, J. Gwehenberger
ECBOS – Bus Accident Database. EVPSN 2 Workshop on
Bus and Coach Occupant Safety Test Methods, München,
November 2002
J. Gwehenberger, H. Heider
Unfallentwicklung und Verkehrssicherheitsarbeit im
Lkw-Bereich – schwere und leichte Nutzfahrzeuge.
Fortbildungsveranstaltung der Bayerischen Polizei,
Ainring, November 2002
J. Gwehenberger, K. Langwieder, J. Bende
Der Kraftomnibus im aktuellen Unfallgeschehen – Risikopotenzial
für Reise- und Linienbuspassagiere. Verkehrsunfall
und Fahrzeugtechnik Nr. 7/8 und Nr. 11, 2002
W. Hell
Strategy for EU Project Roll Over. Task 1 „Accident analysis“,
Brüssel, Dezember 2002
J. Kubitzki
Party- und Designerdrogen im Straßenverkehr. Forschungsanstalt
Auto Sicht Sicherheit, A.S.S. e.V., Köln
K. Langwieder, J. Gwehenberger, W. Fastenmeier, B.
Matthiesen
Lkw-Fahrerbefragung – ein Beitrag zur Erhöhung der
Nutzfahrzeugsicherheit. IFM, München, Dezember
2002

20 Tätigkeitsbericht IFM
J. Gwehenberger, K. Langwieder
Tour d’horizon et experiences de risk management pour
flottes de vehicules en Allemagne – du point de vue de
l’assurance. Revue trimestrielle de l’AFTIM „Sécurité et
Médecine du Travail“, France, Dezember 2002
K. Langwieder, J. Gwehenberger, Th. Hummel
Wirkmöglichkeiten von ESP im realen Unfallgeschehen
von Pkw und Lkw. Bremstech 2002, TÜV Akademie,
München, Dezember 2002
K. Langwieder, Th. Hummel, J. Gwehenberger
Einfluss der Unfallforschung auf die Konzeption von
Sicherheitssystemen – Analyse der Unfallentwicklung
und Konsequenzen für die Fahrzeugtechnik. Technische
Fachtagung der GTÜ, Willingen, Dezember 2002
A. Sporner
Todesursache Bremsen! Möglichkeiten und Grenzen
moderner Bremsanlagen beim Motorrad. brems.tech-
Tagung, TÜV Akademie, München, Dezember 2002
W. Hell
Pedestrian Accidents. Euroforum Conference, Paris,
Januar 2003
J. Gwehenberger
Erkenntnisse zum Unfallgeschehen von Kleintransportern
– Thema Ladung. Gastvortrag zum FAKRA-
Arbeitskreis „Ladungssicherung“, VDA-Haus, Frankfurt,
März 2003
U.-P. Schieder, J. Gwehenberger, K. Langwieder
Ladung – Einflüsse und Wirkung bei Straßenverkehrsunfällen.
Verkehrsunfall und Fahrzeugtechnik Nr. 3 und
Nr. 4, 2003
Diplom- und Semesterarbeiten
B. Spiegel
„Unfallanalyse Junge Fahrer am Beispiel der Polizeidirektion
Traunstein – Grundlagenarbeiten“. Semesterarbeit,
Fachhochschule München, Fachbereich Fahrzeugtechnik,
München, Mai 2002
R. de Coster
Untersuchung von Wirkmöglichkeiten des ESP im realen
Unfallgeschehen von Pkw. Diplomarbeit, Hochschule
für Technik und Wirtschaft Dresden, Oktober 2002
M. Müller
Überschlagunfälle von Pkw, Diplomarbeit. Hochschule
für Technik und Wirtschaft Dresden, Oktober 2002

Tätigkeitsbericht 2002/2003
Institut für Straßenverkehr Köln (ISK)
Tätigkeitsbericht ISK 21
In immer stärkerem Maße tritt die Verkehrssicherheit in den Fokus der neuen Regelwerke
der Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen (FGSV). So wurde im vergangenen
Jahr die neue „Prüfstatik“ umgesetzt. Das „Sicherheitsaudit für Straßen“ und die
Querschnittsgestaltung von Stadtstraßen fanden Eingang in die Planungs- und
Entwurfspraxis. Auch die Richtlinien zur Durchführung von Verkehrsschauen und die
„Empfehlungen für die Sicherheitsanalyse von Straßennetzen“ wurden realisiert.
Im Rahmen des Themas „Ausbildung und Studium“ wurden erste Grundlagen für die
Integration der Lehrinhalte der Straßenverkehrssicherheit in die Hochschullehre als
Qualitätsnetzwerk „Verkehrssicherheit“ geschaffen. Beim 3. Hochschullehrer-Kolloquium
in Hamburg hat sich eine Gruppe von Hochschullehrern zu einer Auditpartnerschaft zusammengeschlossen, die in
Zukunft bei der bundeseinheitlichen Ausbildung von Auditoren unter Beteiligung des ISK zusammenarbeiten wird.
Im Arbeitsschwerpunkt „Technische Arbeitshilfen“ sind insbesondere für die Sicherheitsnachweise von Straßenquerschnitten
und Knotenpunkten Nutzen-Kostenbasierte Arbeitshilfen auf CD-ROM und die landesweite Einführung
der Elektronischen Unfalltypen-Steckkarte EUSka in den Bundesländern Thüringen, Sachsen-Anhalt und
Baden-Württemberg zu erwähnen.
Im brandenburgischen Pessin gibt es seit dem 1. Oktober 2002 die erste Radallee. Die vom ISK konzipierte Allee
ohne Autos im Havelland zeigt, wie in Zukunft die Anzahl schwerster Unfälle reduziert werden kann, ohne auf
Alleen als landschaftsbildende Naturdenkmäler zu verzichten.
Die Vorbereitung der Fusion der Institute Köln und München für den neuen Standort Berlin ab 2004 ist seit
Oktober 2002 eine nicht erwartete zusätzliche Herausforderung.
Dr.-Ing. Volker Meewes ist Leiter des Instituts für Straßenverkehr Köln (ISK) des GDV.
Das Institut wurde 1951 gegründet und beschäftigt 30 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

22 Tätigkeitsbericht ISK
Verkehrssicherheit in neuen Regelwerken
Entwurf von Landstraßen
Regelwerke der Forschungsgesellschaft für Straßen- und
Verkehrswesen (FGSV) bestimmen, wie neue Straßen
geplant und entworfen werden. Straßenbauingenieure
gehen dabei von den Voraussetzungen aus, dass
• eine Beachtung der Regelwerke zu sicheren Straßen
führt und
• die Regelwerke sachgerecht angewendet werden.
Untersuchungen des ISK zeigen, dass beide Voraussetzungen
oftmals nicht zutreffen. Selbst bei neu gebauten
Straßen, die dem „Stand der Technik“ entsprechen
sollten, sind erhöhte Unfallgefahren bis hin zu Unfallhäufungen
zu verzeichnen. Sicherheitsaudits für Pläne
belegen zudem sicherheitsrelevante Verstöße gegen
Festlegungen in Richtlinien: Rund die Hälfte aller
Regelverstöße betreffen schwerwiegende Sicherheitsdefizite.
Im Zuge der Überarbeitung des Regelwerks für Landstraßen
setzt sich deshalb das ISK dafür ein, dass
aktuelle Erkenntnisse zum sicheren Straßenentwurf
berücksichtigt werden.
Projektleitung: Dr.-Ing. Volker Meewes
Mitarbeit: Dr.-Ing. Emmanuel Bakaba
Dr.-Ing. Reinhold Maier
Dipl.-Ing. Volker Neumann
Sicherheit bei der Straßennetzplanung
Auf Initiative des ISK ist in der FGSV ein Regelwerk für
die Berücksichtigung der Sicherheit bei der Straßennetzplanung
entstanden. Mit Hilfe der in diesen Empfehlungen
dargestellten Sicherheitsanalysen können Mängel
in der Straßenführung, der Straßengestaltung oder des
Die Verteilung der Sicherheitspotenziale auf Bundes- und Landesstraßen – ermittelt mit dem Verfahren der ESN. Das Beispiel zeigt: Direkt
aufeinanderfolgende Straßenabschnitte können völlig unterschiedliche Sicherheitspotenziale aufweisen.

Straßenzustands erkannt werden. Sie unterscheiden
sich von den kleinräumigen Betrachtungen der örtlichen
Unfalluntersuchung.
Gemeinsam mit der Bundesanstalt für Straßenwesen
(BASt) und der FGSV bezieht das ISK Stellung in der
Diskussion um EuroRAP: Das Verfahren – eine private
Initiative europäischer Automobilklubs – basiert auf
einer qualitativen Einschätzung der Verkehrssicherheit
durch „Experten“, ergänzt durch individuelle aus Unfällen
abgeleitete Risikogrößen für Autofahrer. Als Entscheidungshilfe
für Straßenbehörden, etwa um die
Dringlichkeit von Ausbaumaßnahmen zu bewerten, ist
nur die vom ISK entwickelte Sicherheitsanalyse geeignet.
Eine Einschätzung der Sicherheit von Straßen für den
Verkehrsteilnehmer nach einer Sterneklassifizierung
(star-rating) hält das ISK nicht für zielführend.
Projektleitung: Dr.-Ing. Volker Meewes
Mitarbeit: Dipl.-Ing. Sabine Degener
Querschnittsgestaltung von Stadtstraßen
Die Planung von innerstädtischen Straßen wird seit
Mitte der 80er Jahre mit „argumentativen“ Empfehlungen
beschrieben. Das ISK möchte in den neuen
Richtlinien für Stadtstraßen ein höheres Maß an
Verbindlichkeit und eine stärkere Berücksichtigung der
Verkehrssicherheit einfließen lassen. Derzeit wird im
Rahmen einer „Querschnittsgruppe“ an einer Sammlung
von solchen Querschnittsaufteilungen in Stadtstraßen
gearbeitet, die sichere Lösungen für bestimmte
Einsatzbedingungen darstellen.
Projektleitung: Dr.-Ing. Reinhold Maier
Zweistreifig befahrbare Kreisverkehrsplätze
Kleine Kreisverkehrsplätze, wie sie vom ISK entwickelt
wurden, haben sich als sichere und leistungsfähige
Knotenpunktformen herausgestellt. Allerdings nehmen
die Verkehrsqualität und die Sicherheit stark ab, wenn
die Obergrenze der Leistungsfähigkeit eines einstreifigen
Kreisverkehrs überschritten wird.
In einer Forschungsarbeit wird derzeit überprüft, ob es
gelingen kann, durch veränderte moderne Entwurfsprinzipien
die Leistungsfähigkeit von einstreifigen
Kreisverkehren zu erhöhen, ohne deren Sicherheit
wesentlich zu beeinträchtigen.
Projektleitung: Dr.-Ing. Reinhold Maier
Betrieb von Straßenverkehrsanlagen
Tätigkeitsbericht ISK 23
Zweistreifig befahrbare Kreisfahrbahn – mit Ampeln sicher
Zwei wichtige Betriebsvorschriften für das Straßenwesen
sind in Überarbeitung:
• Die „Richtlinien für Einrichtung und Betrieb von
Lichtsignalanlagen (RiLSA)“ müssen auf den aktuellen
Stand gebracht werden. Das ISK wirkt bei dieser
Überarbeitung mit und stellt den Leiter des zuständigen
Arbeitskreises.
• Die „Richtlinien für den passiven Schutz an Straßen“
(RPS)“ können eine Verbesserung gegenüber den

24 Tätigkeitsbericht ISK
alten Richtlinien für passive Schutzeinrichtungen
(Schutzplanken) bedeuten.
Projektleitung: Dipl.-Ing. Horst Hülsen
Dr.-Ing. Reinhold Maier
Richtlinien zur Durchführung von Verkehrsschauen
Die Verkehrsschau bedarf dringend einer inhaltlichen und
organisatorischen Reform. Verkehrsschauen haben die
Aufgabe, Verkehrsschilder und Markierungen auf ihre
Notwendigkeit, Erkennbarkeit und Begreifbarkeit hin zu
überprüfen. Durch die vom ISK vorgestellten Vorschläge
für „Richtlinien zur Durchführung von Verkehrsschauen“
(RDV) sind praktikable Wege gezeigt, wie bei eingeschränkten
Personalressourcen die Aufgaben der
Verkehrsschau sachgerecht durchgeführt werden können.
Als Teil dieser Richtlinien wurde ein Leitfaden für Bahnübergangsschauen
im Unterausschuss des Bund-Länder-
Fachausschusses für die Straßenverkehrs-Ordnung
unter Mitarbeit des ISK erarbeitet.
Projektleitung: Dr.-Ing. Reinhold Maier
Dipl.-Ing. Werner Köppel
Ausbildung und Studium
Qualitätsnetzwerk Verkehrssicherheit in der
Hochschullehre
Unter Federführung des ISK wurde ein Konzept für die
Integration der Lehrinhalte der Straßenverkehrssicherheit
in die Hochschullehre entwickelt.
Für die Umsetzung haben sich die Professur Verkehrsplanung
und Verkehrstechnik der Bauhaus-Universität
Weimar und der Lehrstuhl für Gestaltung von Straßenverkehrsanlagen
der Technischen Universität Dresden
zusammengeschlossen.
Bei der Konzeption der Lehrveranstaltung wird großer
Wert auf die Verzahnung von Theorie und Praxis gelegt.
Leiter und Projektleiter des ISK hielten weiterhin
Gut gesicherter Bahnübergang
Vorlesungen an den wissenschaftlichen Hochschulen in
Aachen, Darmstadt, Dresden, Essen und Weimar.
Projektleitung: Dr.-Ing. Volker Meewes
Mitarbeit: Dipl.-Ing. Petra Butterwegge
Hochschullehrerkolloquium in Hamburg
Schwerpunktthema des 3. Hochschullehrerkolloquiums
vom 24. bis 25. September 2002 in Hamburg war das
Sicherheitsaudit von Straßen.
Das ISK hat mit dieser Veranstaltung seine Tradition
fortgeführt, Foren des Erfahrungsaustausches und der
Diskussion über Sicherheitsthemen und neue Entwicklungen
in der Unfallforschung anzubieten – mit hochrangigen
Wissenschaftlern der Fachgebiete im Straßenverkehr
(Planung, Entwurf und Betrieb).
Projektleitung: Dr.-Ing. Volker Meewes
Mitarbeit: Alle Projektleiter/innen

Hochschullehrerkolloquium in Hamburg
Auditpartnerschaft der Hochschullehrer
Mit der Einführung des Sicherheitsaudits für Straßen sind
die Weichen zur Qualitätssicherung der Straßenverkehrsanlagen
bereits in den Planungs-/Entwurfsphasen gestellt.
Von der guten, praxisorientierten Ausbildung sowie
Betreuung künftiger Auditoren wird der Erfolg des Sicherheitsaudits
für Straßen in Deutschland abhängen.
Beim Hochschullehrerkolloquium in Hamburg hat sich
eine Gruppe von Hochschullehrern entschlossen, für
eine bundeseinheitliche Ausbildung von Auditoren
zusammenzuarbeiten. Ausgangspunkt bildet das vom
ISK in Zusammenarbeit mit den Professoren Brannolte
(Weimar) und Roos (Karlsruhe) entwickelte Curriculum.
Nach diesem Ausbildungsplan wurden bisher für das
Land Brandenburg 14 Angehörige der Straßenbauverwaltung
(interne Auditoren) bereits ausgebildet.
Weitere Kurse haben im Jahr 2003 begonnen.
Projektleitung: Dr.-Ing. Volker Meewes
Mitarbeit: Dr.-Ing. Emmanuel Bakaba
Dr. rer. soc. Detlev Lipphard
Dipl.-Ing. Volker Neumann
Aus- und Fortbildung für Unfallkommissionen
Seit drei Jahren geben 120 vom ISK ausgebildete
Dozenten ihr Know How an Unfallkommissionen in ihren
Tätigkeitsbericht ISK 25
Bundesländern weiter.
Im September 2002 haben die Dozenten bei regionalen
Veranstaltungen auf Einladung des ISK auf die hohe
Akzeptanz der durchgeführten Qualifizierungsseminare
hingewiesen und zudem ihre Wünsche an ihre Ministerien
bezüglich der weiteren Unterstützung formuliert.
Dabei ist deutlich geworden, dass es im Sinne der Qualitätssicherung
entscheidend ist, nach Abschluss der
Grundausbildung in eine zweite Phase zur regelmäßigen
Fortbildung einzutreten.
Projektleitung: Dr.-Ing. Reinhold Maier
Mitarbeit: Dr. rer. soc. Detlev Lipphard
Dipl.-Ing. Sabine Degener
Ausbildung der Polizei
Anwärter zum höheren Polizeidienst absolvieren in
einem zweijährigen Studium die Ausbildung zum Rat.
Traditionell tragen Projektleiter des ISK sowohl im
ersten als auch im zweiten Studienjahr auf Bitte der
jeweiligen Hochschulen zu diesen Ausbildungen bei.
Schwerpunkte sind dabei Fragen der örtlichen Unfalluntersuchung,
die Rolle der Polizei in den Unfallkommissionen,
Verkehrssicherheit als Führungsaufgabe
sowie aktuelle Erkenntnisse zu verkehrstechnischen
Maßnahmen im Straßenraum.
Projektleitung: Dr.-Ing. Reinhold Maier

26 Tätigkeitsbericht ISK
Technische Arbeitshilfen für die Praxis
Sicherheitsnachweise für Querschnitte und
Knotenpunkte
Beim Neu-, Aus- bzw. Umbau von Landstraßen können
nach Kriterien der Leistungsfähigkeit in der Regel unterschiedliche
Querschnitte und Knotenpunkttypen in Frage
kommen. Für Knotenpunkte gibt es bisher kein Verfahren,
mit dessen Hilfe die Belange der Verkehrssicherheit
bei der Auswahl eines in Frage kommenden Knotenpunkttyps
beurteilt werden können.
Mit der vom ISK entwickelten Arbeitshilfe „Sicherheitsnachweise
für Querschnitte und Knotenpunkte von
Landstraßen“ wird die Differenz der Investitions-,
Betriebs- und Unterhaltungskosten zweier Lösungsvarianten
dem Nutzen aus vermeidbaren Unfallkosten
durch den sicheren Ausbau gegenübergestellt.
Projektleitung: Dr.-Ing. J. Emmanuel Bakaba
Mitarbeit: Maria Harbolla
Arbeitshilfe Sicherheitsnachweise für Querschnitte und
Knotenpunkte
Elektronische Unfalltypensteckkarte EUSka
Im Frühjahr 2002 kündigte der Innenminister des Freistaats
Thüringen die flächendeckende Einführung von
EUSka an. Damit ist Thüringen das erste Bundesland,
in dem EUSka bei der Polizei zur Analyse von Verkehrsunfällen
flächendeckend eingesetzt wird. Landesweit
wurden die Anwender zum Umgang mit diesem
Programm geschult.
Als weitere Bundesländer nach Thüringen führten
Baden-Württemberg mit seinen über 10 Millionen Einwohnern
und Sachsen-Anhalt das Softwarepaket EUSka
landesweit ein.
Der Innenminister Thüringens und der Leiter des ISK auf der Pressekonferenz
zur landesweiten EUSKa-Einführung
In Sachsen laufen derzeit intensive Vorbereitungen,
um dort ebenfalls EUSka in die landesweite Polizeipraxis
einzuführen.
Projektleitung: Dipl.-Ing. Heiko Voß
Mitarbeit: Dipl.-Ing. Petra Butterwegge

Arbeitshilfe zur Durchführung von Verkehrsschauen
Ergänzt werden sollen die „Richtlinien zur Durchführung
von Verkehrsschauen (RDV)“ durch eine
elektronische Arbeitshilfe. Nach Vorgesprächen mit
möglichen Auftragnehmern wurde dem Lehrstuhl für
Verkehrsplanung und Verkehrstechnik der Bauhausuniversität
Weimar der Auftrag erteilt, mit Mitteln der
SV-Kommission einen „Prototyp“ zu entwickeln.
Projektleitung: Dipl.-Ing. Werner Köppel
Dr.-Ing. Reinhold Maier
Arbeitshilfe für die Unfallkommission
Auf Deutschlands Straßen bleiben immer noch zu viele
Unfallhäufungen unentdeckt. Mindestens 5 Mrd. Euro
volkswirtschaftliche Verluste pro Jahr entstehen durch
nicht wirksam beseitigte Unfallhäufungen.
Es ist wichtig, die örtliche Unfalluntersuchung nach
aktuellen Erkenntnissen zu gestalten und die Arbeit der
Unfallkommissionen zu stärken. Die Merkblätter zur
Tätigkeitsbericht ISK 27
Auswertung von Straßenverkehrsunfällen sind zusammen
mit dem Unfalltypenkatalog und den aktuellen
Unfallkostensätzen (Preisstand 2000 in Euro) gemeinsam
als Arbeitshilfe auf einer CD-ROM erschienen.
Projektleitung: Dipl.-Ing. Sabine Degener
Praktiker-RiLSA
Mit Mitteln der SV-Kommission sollen die sicherheitsrelevanten
zentralen Inhalte der Richtlinien für Lichtsignalanlagen
RiLSA in eine handhabbare Form zusammengeführt
werden. Dabei stehen die Ziele einer einfachen
Anwendung und das Einschränken des Ermessensspielraums
auf die „sichere Seite“ im Vordergrund.
Zielgruppe ist nicht nur der spezialisierte Ingenieur in
einschlägigen Planungsbüros, sondern auch der Sachbearbeiter
in Verwaltungen der Straßenbauämter oder
der Kommunen.
Projektleitung: Dipl.-Ing. Werner Köppel
Dr.-Ing. Reinhold Maier
Zu viele Unfallhäufungen bleiben unentdeckt – elektronische Arbeitshilfe für die Unfallkommission

28 Tätigkeitsbericht ISK
Verantwortung und Amtshaftung
Symposium der juristischen Fakultät der Universität
Regensburg
Dass zu einer verkehrssicheren Verkehrsanlage auch
eine optimale Straßenplanung und eine verkehrstechnische
Ausstattung von Straßenräumen gehören,
haben Juristen bisher als selbstverständlich unterstellt.
Im Rahmen des Symposiums an der Universität
Regensburg haben Referenten des ISK auf große
Gefahren durch unterlassene Maßnahmen an Unfallhäufungen
hingewiesen. Im Einzelfall sollte vor Gericht
durchaus die Frage der Amtshaftung geprüft werden,
wenn Unfallhäufungen nicht entschärft werden – so
das Fazit des von Richtern der Land- und Oberlandesgerichte,
aber auch des Bundesgerichtshofes
besuchten Symposiums.
Projektleitung: Dr.-Ing. Volker Meewes
Mitarbeit: Dr.-Ing. Reinhold Maier
Symposium „Verkehrssicherheit und Amtshaftung“
Verkehrsgerichtstag
Der Arbeitskreis 2 des Verkehrsgerichtstags hat sich im
Januar 2003 mit der Frage der Verkehrssicherungspflicht
befasst. Diese sollte sich nicht allein auf die Begutachtung
von Schlaglöchern und schadhaften Bäumen
beschränken: Teilnehmer des ISK betonten in der
Diskussion, dass auch neu gepflanzte Bäume neben der
Fahrbahn als Hindernisse und somit als Problem wahrgenommen
werden müssen. Die Sachkenntnis reichte
allerdings bei den Teilnehmern des Arbeitskreises nicht
aus, um die Bedeutung des Problems angemessen behandeln
zu können.
Projektleitung: Dipl.-Ing. Werner Köppel
Dr.-Ing. Reinhold Maier
Sicherheitsbedeutung und Verhaltensvorschriften
Verkehrsregelung auf Autobahnen
Auf Autobahnen in Rheinland-Pfalz wurden die Auswirkungen
von verkehrsregelnden Maßnahmen auf die
Anzahl und Schwere von Straßenverkehrsunfällen untersucht.
Aus den Ergebnissen wurden Vorschläge zur Optimierung
der vorhandenen Verkehrsregelung abgeleitet.
Grundlage der Untersuchung waren die Unfalldaten
von insgesamt über 32.000 Unfällen aus 10 Jahren
(1990-1999).
• Auf allen drei Autobahnen (A61, A6 und A48) zeigte
sich ein erheblicher Unterschied zwischen der Unfallschwere
des Pkw-ähnlichen Verkehrs und der des
Schwerverkehrs.
• Das Sicherheitsniveau der betrachteten Autobahnen
unterscheidet sich deutlich.
• Alle untersuchten Autobahnen weisen für einzelne
Abschnitte große Sicherheitsmängel auf.
Projektleitung: Dipl.-Ing. Petra Butterwegge

Straßenverkehrs-Ordnung – einfach und verständlich
Kaum ein Verkehrsteilnehmer kennt die Straßenverkehrs-Ordnung
StVO wirklich, obwohl sie als Verhaltensvorschrift
für jeden verbindlich ist. Dies liegt vor
allem daran, dass sie schwer zu lesen ist.
Deshalb hat das ISK die StVO in eine allgemeinverständliche
Sprache für alle Verkehrsteilnehmer übersetzen
lassen.
StVO für Zielgruppen – einfach und verständlich
Dazu wurde eine neue CD-ROM entwickelt, die alle
Zielgruppen integriert – selbstverständlich wieder mit
aktuellem Bußgeldkatalog und den neuesten StVO-
Änderungen.
Projektleitung: Dr. rer. soc. Detlev Lipphard
Geschwindigkeitsbegrenzer (ISA)
Vielfach wird behauptet, dass der Einsatz von Geschwindigkeitsbegrenzern,
die im Kraftfahrzeug die
zulässige Höchstgeschwindigkeit entweder über direkten
Eingriff in das Motormanagement oder haptisch
Tätigkeitsbericht ISK 29
wirkendes Gaspedal durchsetzen, nur wenig zusätzliche
Verkehrssicherheit schaffen kann. Begründet wird dies
mit der amtlichen Statistik der Unfallursachen.
Diese Schlussfolgerung ist falsch. Zusammenfassend
kann auf der Grundlage europäischer Studien und ISK-
Untersuchungen davon ausgegangen werden, dass bei
Einführung von Geschwindigkeitsbegrenzern in Kraftfahrzeugen
ein Rückgang der Unfallkosten in einer
Größenordnung von ca. 30-60 % zu erwarten ist. Fachlich
betreute Versuche könnten hier weiteren Aufschluß
geben.
Projektleitung: Dipl.-Ing. Werner Köppel
Mitarbeit: Dr.-Ing. Volker Meewes
Weitere Arbeiten
Unfälle mit Todesfolge in Rheinland-Pfalz
Im Auftrag des Landes Rheinland-Pfalz untersuchte das
ISK Hintergründe und Ursachen aller Unfälle des Jahres
2000, bei denen Menschen getötet wurden.
Etwa ein Drittel der 335 Unfälle geschah an Unfallhäufungen,
ein weiteres Drittel an Stellen mit gravierenden
technischen Mängeln im Straßenraum; nur ein
Drittel passiert ohne „Mitschuld“ der Straße.
Weitere Ergebnisse sind:
• Jeder achte Unfall war ein Baumunfall.
• Bei den Unfällen mit Alkoholeinwirkung betrug der
Mittelwert mehr als 1,3 Promille.
• Die Hauptschuldigen sind doppelt so oft vorbestraft
wie die anderen Unfallbeteiligten.
Projektleitung: Dr. rer. soc. Detlev Lipphard
Mitarbeit: Dipl.-Ing. Volker Neumann

30 Tätigkeitsbericht ISK
Griffigkeit von Fahrbahnflächen
In einer abgeschlossenen Untersuchung des ISK zu
möglichen Einflussgrößen auf das Entstehen von
Nässeunfällen konnten deutliche Einflüsse der Linienführung
nachgewiesen werden. Der Einfluss der Griffigkeit
von Fahrbahnoberflächen blieb zunächst offen.
Um diese Lücke zu schließen, wurden in einer Folgeuntersuchung
mit Mitteln der SV-Kommission Messungen
der Griffigkeiten auf ausgewählten Streckenabschnitten
des Oberbergischen Kreises durchgeführt.
Erste Ergebnisse aus den Griffigkeitsmessungen und Überlagerung
mit dem Unfallgeschehen auf den betrachteten
Untersuchungsstrecken sollen noch im Jahr 2003 vorliegen.
Projektleitung: Dipl.-Ing. Petra Butterwegge
Prof. Dr.-Ing. Axel Tappert
Mitarbeit: Dipl.-Ing. Nadja Zodet
Einsatzfahrt des Messfahrzeuges – SCRIM-Verfahren zur
Griffigkeitsmessung
Wildunfälle
Das ISK hat gemeinsam mit der Kreisjägerschaft, der
Polizei sowie der Straßenbau- und Straßenverkehrs-
behörde des Oberbergischen Kreises die Untersuchung
zur Vermeidung von Wildunfällen fortgesetzt.
Parallel zu den Maßnahmen wie Freischneiden
des Seitenraumes und Installieren von Duftzäunen
oder Wildwarnreflektoren wurden weiterhin Unfalldaten
erhoben und dokumentiert.
Projektleitung: Dipl.-Ing. Horst Hülsen
Dipl.-Ing. Heiko Voß
„Nachimpfung“ eines Duftzaunes gegen Wildunfälle
Radallee
Am 01.10.2002 wurde in Pessin im Landkreis Havelland
die erste Allee ohne Autos eröffnet. Mit der Konzeption
der Radallee zeigt das ISK, gefördert von der SV-
Kommission und der Pressestelle des GDV, einen Weg
auf, wie die erschreckenden Unfallzahlen reduziert
werden können, ohne in Zukunft auf schöne Alleen zu
verzichten.
Die Neuanpflanzung von Bäumen ist dringend notwendig,
sollen diese landschaftsbildenden und kulturhistorisch
bedeutsamen Naturdenkmäler für die
Zukunft erhalten werden.
Mit der Entwicklung der Radalleen geht es dem ISK

darum, die für Neuanpflanzungen zur Verfügung stehenden
Mittel gezielt dort einzusetzen, wo sie den
größten Nutzen bringen.
Projektleitung: Dipl.-Ing. Sabine Degener
Radallee: Sicher, ökologisch wertvoll, kostengünstig zu
pflegen
Sicherheitspreise: Die Unfallkommission 2002
Mit dem Sicherheitspreis „Die Unfallkommission 2002“
wurden die Unfallkommissionen des Landkreises
Potsdam-Mittelmark (1. Preis) und der Stadt Speyer
(2. Preis) ausgezeichnet. Der Unfallkommissionspreis
wurde in diesem Jahr gemeinsam mit der Zeitschrift
„auto, motor und sport“ und dem Deutschen Verkehrssicherheitsrat
(DVR) ausgelobt. Herr Dr. Schwake und
Herr Prof. Bandmann verliehen die Preise im Rahmen
des world mobility forum in Stuttgart.
Projektleitung: Dipl.-Ing. Sabine Degener
Internationale Aktivitäten
Erfahrungsaustausch
Tätigkeitsbericht ISK 31
Ausgezeichnet mit dem Sicherheitspreis: gesonderte Linksabbiegephase
gegen Unfallhäufungen
Auch ausländische Fachleute und Besucher aus wissenschaftlichen
Einrichtungen anderer Länder zeigen großes
Interesse an der Arbeit des ISK. So besuchten im Jahr
2002 Gruppen aus den USA, aus der Volksrepublik China
und aus der Republik Korea das Institut.
Darüber hinaus pflegt das ISK internationalen Kontakt
zu den Partnerinstituten der Nachbarländer, namentlich
der Beratungsstelle für Unfallverhütung (bfu) in der
Schweiz und dem Kuratorium für Verkehrssicherheit
(KfV) in Österreich.
Schließlich ist das ISK in Arbeitsgruppen des ETSC
(Europäischer Verkehrssicherheitsrat) vertreten.
RIPCORD
In einem europäischen Konsortium, das unter Leitung
der BASt aus 11 Organisationen verschiedener Länder
zusammengesetzt ist, sollen für die europäische Kommission
Empfehlungen zusammengestellt werden zum

32 Tätigkeitsbericht ISK
„Stand der Technik“ für die transeuropäischen Fernstraßen
(TERN) mit den Hauptthemen Straßenentwurf,
Straßennetzplanung, Unfallhäufungen, Tunnelsicherheit
und Verkehrsschauen.
Projektleitung: Dipl.-Ing. Werner Köppel
ROSEBUD
Ziel dieses europäischen Vorhabens ist es, über Kosten-
Nutzen-Analysen präzise und handhabbare Werkzeuge
für die Wirkungsabschätzung von Straßenverkehrs-
Sicherheitsmaßnahmen zu erarbeiten.
Die Erfahrungen des ISK zu unterschiedlichen Nutzen-
Kosten-Relationen bei Maßnahmen an Unfallhäufungen
sowie zur volkswirtschaftlichen Effektivität
von Maßnahmen, die bei der Sicherheit von Straßennetzen
eingebracht werden, sind auf großes Interesse
gestoßen.
Projektleitung: Dipl.-Ing. Werner Köppel
Aufbau der Verkehrssicherheitsarbeit in Kroatien
Anlässlich eines Erfahrungsaustausches der Versicherungswirtschaft
von Deutschland und Kroatien stellte
das ISK bereits 2001 das Verfahren für die ortsbezogene
Analyse von Straßenverkehrsunfällen vor. Es bestand
schnell Einigkeit darüber, dass dieses Verfahren auch in
Kroatien zum Erkennen und Entschärfen von Unfallhäufungen
im Straßennetz effizient eingesetzt werden
kann.
Mit Beginn des Jahres 2003 stehen den Verantwortlichen
für die Verkehrssicherheitsarbeit die Broschüren
des Institutes für Straßenverkehr Köln in
kroatischer Übersetzung zur Verfügung.
Projektleitung: Dipl.-Ing. Petra Butterwegge
Empfehlungen Nr. 12 und 13 des ISK
für Kroatien
Tagesfahrlicht
In vielen europäischen Ländern wird die Diskussion für
das Tagesfahrlicht bereits so geführt, als lägen abgesicherte
Erkenntnisse zur Wirkung dieser Maßnahme vor.
Im Rahmen einer Presseveranstaltung im Zusammenhang
mit der „Automechanika“ in Frankfurt stellte das
ISK klar, dass auf Grund erheblicher methodischer
Mängel der bisher im Auftrag der EU durchgeführten
Studien starke Zweifel an einer positiven Wirkung des
Tagesfahrlichts angebracht sind.
Projektleitung: Dipl.-Ing. Werner Köppel
Forschungsbetreuung
Verkehrssicherheit in Alleen
In einer aufwendigen Studie untersuchten Wissenschaftler
der Uni Hannover im Auftrag des BMVBW, ob
und in welchem Maße den Verkehrsgefahren in Alleen
begegnet werden kann. Die Arbeit bestätigt die Ergebnisse,
die das ISK bereits im Vorjahr veröffentlicht hatte.
Projektleitung: Dr.-Ing. Reinhold Maier

Verkehrsqualität von Hauptverkehrsstraßen
Im Rahmen der Arbeiten, die sich mit der Bemessung
von Verkehrsanlagen beschäftigen, ist die Untersuchung
von Hauptverkehrsstraßen von besonderer Bedeutung,
da sie auch hoch sicherheitssensible Aufgaben betrifft.
Projektleitung: Dr.-Ing. Reinhold Maier
Zweistreifig befahrene Kreisverkehrsplätze
Untersuchungen des ISK belegen: Kompakte einstreifige
Kreisverkehre bieten ein hohes Maß an Verkehrssicherheit.
Straßenbauverwaltungen mancher Bundesländer
sind geneigt, durch „Aufbohren“ verschiedener Elemente
im Kreis die Leistungsfähigkeit zu erhöhen. In der betreuten
Forschungsarbeit wird untersucht, inwieweit dies
unter Berücksichtigung der Verkehrssicherheit noch
tragbar erscheint.
Projektleitung: Dr.-Ing. Reinhold Maier
Planung und Entwurf von Landstraßen
Als Grundlage für die Richtlinien zur Planung und zum
Entwurf von Landstraßen betreut das ISK eine Forschungsarbeit,
in der die notwendigen Materialien zusammengestellt
werden. Besondere Aufmerksamkeit gilt
hierbei der Neigung der Forschungsnehmer zu Sparlösungen,
die auf Kosten der Verkehrssicherheit gehen.
Projektleitung: Dr.-Ing. Volker Meewes
Telematik und Verkehrssicherheit
Um auf dem Markt verkehrstelematische Lösungen
durchzusetzen, werden von Fahrzeugherstellern Argu-
Tätigkeitsbericht ISK 33
mente des Fahrkomforts und des Nutzens für den
Anwender beschrieben. Verkehrssicherheit wird häufig
als Zusatznutzen erwähnt, kann aber nur selten mit
Untersuchungsergebnissen belegt werden. Ein neuer
Arbeitskreis der FGSV unter Leitung des ISK untersucht,
inwieweit Sicherheitspotenziale aus Defiziten des
Unfallgeschehens abgeleitet werden können und welche
verkehrstelematischen Anwendungen zur Verbesserung
denkbar sind.
Projektleitung: Dr.-Ing. Reinhold Maier
Veröffentlichungen und Vorträge
E. Bakaba, D. Lipphard, V. Neumann
Qualifizierung von Mitarbeitern der brandenburgischen
Straßenbauverwaltung zu Auditoren. Potsdam, Januar,
März, April, 2002
E. Bakaba, D. Lipphard
Ausbildung der Landesunfallkommission des Saarlandes.
Saarbrücken, Januar 2003
P. Butterwegge
EUSka-Schulungen für Beamte der Polizei in Thüringen.
Nordhausen, Suhl, März 2002.
und in Sachsen-Anhalt. Magdeburg, April 2002
Unfallhäufungen auf Landstraßen – Einfluss von Oberflächennässe.
Informationen des ISK, Mai 2002
P. Butterwegge, S. Degener, W. Köppel
Stellenwert der Unfallkommission: DVR-Seminar für
Kommunalpolitiker. Osnabrück, November 2002
P. Butterwegge, S. Degener, D. Lipphard, R. Maier,
Erfahrungsaustausch von Dozenten und Information
der Länderministerien über Unfallkommissionsarbeit.
DVR-Seminar. Münster, September 2002

34 Tätigkeitsbericht ISK
P. Butterwegge, V. Meewes
Auswirkungen verkehrsregelnder Maßnahmen auf Autobahnen
in Rheinland-Pfalz. Mainz, April, Juni 2002
S. Degener
Schulwegsicherung. Fortbildung im Studieninstitut für
kommunale Verwaltung, Krefeld, Juli 2002
S. Degener, R. Maier
Ausbildung von Dozenten für die Unfallkommissionen.
PFA Münster, August 2002
S. Degener, D. Lipphard, R. Maier
Erfahrungsaustausch von Dozenten und Information
der Länderministerien über Unfallkommissionsarbeit.
DVR-Seminar, Würzburg, September 2002
S. Degener, W. Köppel
Stellenwert der Unfallkommission: DVR-Seminar für
Kommunalpolitiker, Saarbrücken, Januar 2003
H. Hülsen
Verkehrsrechtliche Anordnungen. Seminar der Verkehrsakademie
Dortmund, Bergisch Gladbach, Oktober 2002
Unfälle von Fahrzeuginsassen als Fußgänger im fließenden
Verkehr. GUVU-Expertengespräch, Köln, Dezember 2002
W. Köppel
Verkehrssicherheit an lichtsignalgeregelten Knotenpunkten.
Deutsch-amerikanisches Expertengespräch, Bundesanstalt
für Straßenwesen, Bergisch Gladbach, Mai 2002
RSN und Maßnahmen gegen Unfallhäufungen. EU-
Projekt: ROSEBUD, Universität Rom, März 2003
W. Köppel, R. Maier
Stellenwert der Unfallkommission: DVR-Seminar für
Kommunalpolitiker, Halle, November 2002
W. Köppel, V. Meewes
Bekämpfung von Unfallhäufungen durch die Unfall-
kommission – Vermeiden von Unfallhäufungen durch
Straßensicherheitsaudits. Forum Verkehrssicherheit
und Verkehrsrecht der CDU-Fraktion im Thüringer
Landtag, Erfurt, März 2002
W. Köppel, V. Meewes
Geschwindigkeitsbegrenzer in Kraftfahrzeugen – Mögliche
Auswirkungen auf Geschwindigkeiten und Verkehrssicherheit.
Zeitschrift für Verkehrssicherheit, 2/2003
D. Lipphard
Stellenwert der Unfallkommission: DVR-Seminar für
Kommunalpolitiker, Illingen, September 2002
Allgemeine fachliche Fortbildung (AFF) für Polizeiführungskräfte
an der PFA Münster, März und November 2002
Verkehrsunfälle mit Todesfolge am Beispiel Rheinland-
Pfalz. Schlussbericht (Entwurf), März 2003
R. Maier
Richtlinien für die Anlage und Ausstattung von Fußgängerüberwegen
(R-FGÜ 2001). VSVI-Seminar, Hannover,
März 2002
Maßnahmen im Bereich Engineering unter besonderer
Berücksichtigung der örtlichen Unfalluntersuchung. FH
für öffentliche Verwaltung – Fachbereich Polizei Rheinland-Pfalz,
Hahn, März 2002
Zufall, menschliches Versagen oder vermeidbarer Blutzoll?
Die Verantwortung für schwere Unfallfolgen aus der
Sicht eines Verkehrsingenieurs. PFA, Münster, Mai 2002
Bemessung von Straßen (HBS). Workshop CROW-FGSV,
Doorwerth, Juni 2002
Baumunfälle. 50-Jahrfeier der Kreisverkehrswacht Grafschaft
Bentheim, Nordhorn, Juni 2002
Schöne Straßen – sichere Straßen: Widerspruch oder

Herausforderung? VSVI-Seminar, Bremen, Juni 2002
Häufungen von Straßenverkehrsunfällen: Erkennen,
Bewerten, Maßnahmen. Verkehrssicherheit und Amtshaftung.
Symposium „Verkehrssicherheit und Amtshaftung“,
Juristische Fakultät der Universität Regensburg,
Regensburg, September 2002
Unfälle mit Getöteten in Rheinland-Pfalz. Erfahrungsaustausch
mit bfu und KfV, Wien, November 2002
Verkehrssicherheit als Aufgabe für Verkehrsingenieure.
TU Darmstadt, Januar 2003
Fußgängersicherheit auf innerstädtischen Straßen.
VSVI-Seminar, Hamburg, März 2003
Neue RPS – Nutzen und Zweck aus Sicht der Verkehrssicherheit.
2. Deutscher Straßenausstattertag, Erfurt,
März 2003
Planung und Dimensionierung von Anlagen für den
Fußgängerverkehr. Straßenverkehrstechnik 12/2002
V. Meewes
Unfallkosten von Landstraßen-Knotenpunkten – Knotenpunktgrundform,
Verkehrsregelung, Auswirkung auf
Streckenabschnitte. 2. Europäische Gipfelkonferenz
über die Straßensicherheit, Köln, März 2002
Sicherheit von Landstraßen-Knotenpunkten – Knotenpunktgrundformen,
Verkehrsregelung, Zufahrten. GDV-
Christophorus-Preisverleihung, Düsseldorf, Mai 2002
Knotenpunktformen außerorts – Sicherheitsvergleiche
als Entscheidungshilfe. VSVI-Seminar, Erfurt, Mai 2002
Bereinigung und Vermeidung von Unfallhäufungen im
Straßennetz – Neue Erkenntnisse, Materialien und
Initiativen für die Arbeit von Unfallkommissionen und
Sicherheitsauditoren. 50 Jahre Baden-Württemberg;
Tätigkeitsbericht ISK 35
Fachtagung „Mehr Sicherheit auf unseren Straßen“,
Stuttgart, Juli 2002
Der Einfluss der ingenieurmäßigen Straßengestaltung
auf Anzahl und Schwere der Straßenverkehrsunfälle.
Symposium „Verkehrssicherheit und Amtshaftung“,
Juristische Fakultät der Universität Regensburg,
Regensburg, September 2002
Empfehlungen für die Sicherheitsanalyse von Straßennetzen.
Deutscher Straßen- und Verkehrskongress 2002,
München, Oktober 2002
Erfahrungen mit Audits in Deutschland und mit der
Ausbildung von Auditoren. Erfahrungsaustausch mit
bfu und KfV, Wien, November 2002
Form und Inhalte der Qualifikation von Auditoren – In
Diskussion: Die Auditierung bestehender Straßen –
oder bleibt es bei den Unfallkommissionen und Verkehrsschauen?
VSVI-Seminar: „Sicherheitsaudit – neue
Pflichtaufgabe im Qualitätsmanagement Straße“, BASt
Bergisch Gladbach, Februar 2003
V. Meewes und alle Projektleiter/Innen
Das Sicherheitsaudit für Straßen SAS. Hochschullehrer-
Kolloquium, Hamburg, September 2002
H. Voß
EUSka-Schulung für Beamte der Polizei in Baden-Württemberg,
Dezember 2002

36 Impressum
Impressum:
Jahresbericht 2002/2003 über die Schadenverhütungsarbeit
der Kraftfahrtversicherer
Herausgeber:
Gesamtverband der Deutschen
Versicherungswirtschaft e.V. (GDV)
Friedrichstr. 191, 10117 Berlin
Tel. 030/2020-5117/18/19
Fax 030/2020-6604/05
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Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V.
Friedrichstraße 191, 10117 Berlin
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Tel 030.2020-5000, Fax 030.2020-6000
www.gdv.de, berlin@gdv.org