30.11.2012 Aufrufe

Pfarrbrief - St. Brigida - St. Margareta Online

Pfarrbrief - St. Brigida - St. Margareta Online

Pfarrbrief - St. Brigida - St. Margareta Online

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Die Wünsche-Fee<br />

Text von Antonia <strong>St</strong>ahn<br />

Nur ein Augenblick<br />

Kaum jemand erinnert sich an die Wunsch-Fee. Seit Jahrtausenden<br />

begleitet sie die Menschen. Ein leichtes Leben hatte sie wirklich nicht.<br />

Wünsche erfüllen ist sehr anstrengend.<br />

Die häufig unsinnigen Bitten der Menschen sind Kraft raubend.<br />

Mit der Zeit lernte sie Wichtiges von Unwichtigem zu unterscheiden.<br />

Nie hat sie aufgehört, den Menschen bei zu stehen. Mit ihrer Hilfe hat<br />

sich der Homosapiens zu einem recht ansehnlichen Lebewesen<br />

entwickelt. In den letzten drei Jahrhunderten unserer Zeit jedoch hat<br />

er sich unaufhörlich dem Zwang der Technisierung ausgesetzt.<br />

Alles sollte schöner, bequemer und schneller werden. Jeden Tag<br />

wurden neue Erfindungen gemacht. Von Mal zu Mal wurden die<br />

Wünsche komplizierter. Die Wunsch Fee bemühte sich stets, ihnen<br />

gerecht zu werden. Zu Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts fühlte<br />

die arme Frau sich unendlich müde, völlig ausgelaugt. Sie sehnte<br />

sich in die Zeit der ideellen Wünsche zurück.<br />

„Einmal noch werde ich zu den Menschen gehen. Sicher leben einige<br />

unter ihnen, deren Wertvorstellungen den meinen gleichen.“<br />

Und so machte sich die gütige Frau auf den Weg.<br />

Von Land zu Land. Von <strong>St</strong>adt zu <strong>St</strong>adt. Durch die kleinsten Dörfer<br />

wanderte sie. Kaum jemand nahm Notiz von ihr.<br />

Sonderliche Alte, hatte wohl manch einer gedacht, der ihr begegnete.<br />

Zeit, eine Bitte an sie zu richten gab es so wie so nicht mehr.<br />

Wünsche waren passe’. Es galt: Ziele zu erreichen!<br />

„Weshalb weinst du, Tochter?“ Voller Mitleid sammelte die Mutter der<br />

Fantasie die Tränen ein, ließ die glitzernden Perlen auf der<br />

Handfläche hin und her rollen.<br />

„Ach, liebe Mutter! Ich kann die Menschen nicht mehr erreichen. Sie<br />

leben in einer schrecklich schnellen Zeit. Für mich - und auch für dich<br />

ist dort kein Platz. Ich glaube, wir müssen uns eine neue Welt<br />

suchen“, antwortete die Wunsch - Fee bekümmert.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!