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Compendium 2012 - PR Report

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14 <strong>PR</strong> <strong>Report</strong> <strong>Compendium</strong> <strong>2012</strong> <strong>PR</strong> <strong>Report</strong> <strong>Compendium</strong> <strong>2012</strong> 15<br />

Alles neu macht das Social Web? Von wegen! Das Social Web hat zwar für<br />

97 Prozent der Redakteure Einfluss auf das Verhältnis von Journalismus und <strong>PR</strong>,<br />

relevant bleibt aber für fast 80 Prozent die handwerklich saubere, klassische<br />

5Medien<br />

Pressemeldung. Von Klaus Weise und Thorsten Hebes<br />

verstehen<br />

Wie das Social Web<br />

konkret Einfluss<br />

nehmen wird, ist für<br />

fast jeden zweiten<br />

Befragten unklar.<br />

Dass Social Media die journalistische Arbeit beeinflusst,<br />

ist ein alter Hut. Bekannt ist auch, dass viele<br />

Medienmenschen das Social Web als nicht wirklich<br />

relevant einschätzen. Zahlreiche Studien wie der<br />

Social Media Trendmonitor belegen das immer<br />

wieder. Was noch nicht geklärt ist: Was bedeutet die<br />

unstreitig zunehmende Rolle von Social Media im<br />

Redakteursalltag für die Kommunikationsstrategien<br />

von <strong>PR</strong> und Unternehmen?<br />

Ziel einer aktuellen Studie von Serviceplan Public<br />

Relations war es daher, die Sicht der Redakteure auf<br />

das Verhältnis von Journalismus, <strong>PR</strong> und Unternehmen<br />

zu erforschen. Denn nur wer wirklich weiß, wie<br />

Redakteure die Auswirkungen des Social Web als<br />

täglichem Arbeitstool bewerten und wie sich ihre<br />

Anforderungen an Informationen von Unternehmen<br />

womöglich ändern, hat als <strong>PR</strong>-Agentur bzw.<br />

Unternehmen die Chance, Medienversteher zu bleiben.<br />

Im Fokus der Untersuchung standen Journa -<br />

listen der Ressorts Wirtschaft/Finanzen und Sport.<br />

358 von ihnen wurden 2011 online befragt.<br />

Die Ergebnisse der Studie<br />

Egal ob Wiki, soziales Netzwerk, Videoportal oder<br />

Blog: 97 Prozent der Befragten sind überzeugt, dass<br />

Social Media zukünftig eine Rolle in der Beziehung<br />

von Journalismus und <strong>PR</strong> spielt. Wie konkret das<br />

Social Web jedoch Einfluss nehmen wird, ist für 74<br />

Prozent noch unklar. Mit den aktuellen Social-<br />

Media-Präsenzen der Unternehmen sind 93 Prozent<br />

der Redakteure unzufrieden. Dagegen bewerten 80<br />

Prozent die traditionelle Pressemeldung als relevant<br />

für ihre journalistische Arbeit.<br />

Nicht „entweder, oder“,<br />

sondern „sowohl, als auch“<br />

Klar ist: Das Social Web und vor allem die an Dialog<br />

orientierten Anwendungen sind mittlerweile etablierte<br />

Kommunikationskanäle. Sie müssen also in <strong>PR</strong>-<br />

Strategien mehr denn je mit einbezogen werden.<br />

Gerade, weil sich soziale Medien für Journalisten zu<br />

einer zusätzlichen Ressource für Trendbeobachtung<br />

und Networking entwickelt haben. So verändern sich<br />

INTERNETBASIERTE UNTERSUCHUNG<br />

2011 befragte Serviceplan Public Relations in einer internetbasierten Untersuchung 358 Redakteure aus den<br />

Ressorts Wirtschaft/Finanzen und Sport von Zeitungen und Zeitschriften sowie von deren online-Ausgaben.<br />

98 Prozent der Journalisten nutzen das Social Web zu Recherche, Kontaktmanagement und Themenfindung.<br />

93 Prozent lesen Weblogs, 22 Prozent davon regelmäßig, aber nur 5 Prozent halten sie für glaubwürdig.<br />

Nach ihrer Einstellung gefragt, antworteten 97 Prozent, dass Social Media in der zukünftigen Beziehung<br />

von Journalismus und <strong>PR</strong> eine Rolle spielen wird. 74% wissen aber nicht wie, 93 Prozent sind mit den Social-<br />

Web-Auftritten der Unternehmen unzufrieden und 80 Prozent der Befragten halten die traditionelle Pressemitteilung<br />

weiterhin für relevant.<br />

Die Teilnehmer im Alter von 20 – 69 Jahren waren zu 80% männlich und im Durchschnitt 42 Jahre alt.<br />

70 Prozent waren zwischen 30 und 49 Jahren und 72 Prozent waren über 40 Jahre alt.<br />

teilweise auch die Erwartungen an <strong>PR</strong>, zumindest für<br />

33 Prozent der Journalisten, so die Studie.<br />

Internet-User machen heute weltweit News. Usergenerated<br />

Content ist das wichtigste Merkmal des<br />

World Wide Web und gleichzeitig eine in ihrer Bedeutung<br />

wachsende Ressource für Journalisten. Allerdings<br />

unterscheiden Redakteure fein zwischen<br />

subjektiven News und objektiven Nachrichten: Im<br />

Social Web finden sich persönliche Erfahrungs -<br />

berichte, Lob, Kritik, Inspiration und Kontakte. Das<br />

hat seine Bedeutung für Journalisten – nicht mehr<br />

und nicht weniger.<br />

So sind Journalisten heute zwar nicht mehr allein<br />

auf klassische Pressemitteilungen angewiesen, da<br />

auch Unternehmen und Organisationen zum Teil<br />

alle Informationen auf ihren Social-Media-Plattformen<br />

zur Verfügung stellen und User-generated<br />

Content auch dort an Bedeutung gewinnt. Auf der<br />

DIE AUTOREN<br />

Klaus Weise, Geschäftsführer und Partner von Serviceplan Public Relations, hat<br />

Kommunikationswissenschaft, Werbepsychologie und Neue Deutsche Literatur<br />

studiert und ist ausgebildeter Verlagskaufmann. Er war Partner der MPC Agentur für<br />

Unternehmenskommunikation sowie langjähriger Managing Director der <strong>PR</strong>-Agentur<br />

Weber Shandwick. Darüber hinaus ist er Lehrbeauftragter der FH Joanneum/<br />

Graz sowie der LMU München (Student und Arbeitsmarkt).<br />

Thorsten Hebes, Geschäftsführer und Partner von Serviceplan Public Relations, ist<br />

gelernter Journalist und war Autor (u. a. Max, Playboy), <strong>Report</strong>er (u. a. AZ, tz, Blick,<br />

RTL), leitender Redakteur/CvD (Pro Sieben: Hautnah, taff, SAM), Kolumnist (Euro am<br />

Sonntag), Chefredakteur (Globo – das Reisemagazin), Geschäftsleitung Ferenczy<br />

Holding AG und Geschäftsführender Gesellschafter Worx <strong>PR</strong>. Darüber hinaus ist er<br />

im Fachbeirat der Ursula Lübbe Stiftung, Lehrbeauftragter der FH Joanneum/<br />

Graz, der LMU München (Student und Arbeitsmarkt), Dozent der Texterschmiede<br />

Hamburg sowie der Akademie für Mode und Design (AMD), München.<br />

anderen Seite aber – und das zeigt die Studie deutlich<br />

– misstrauen Journalisten dem Social Web als<br />

Ausgangspunkt für Nachrichten. Zusätzlich beklagen<br />

sie die mangelnde Qualität vieler Inhalte. Kurzum:<br />

Das Social Web gilt nur in Ausnahmefällen als<br />

verlässliche Quelle für Nachrichten.<br />

Kein Wunder also, dass die traditionelle Pressemeldung,<br />

ausgestattet mit erkennbarem Absender<br />

und mit direkten Kontaktdetails, immer noch eine<br />

tragende Rolle für die Informationsbeschaffung<br />

spielt. Klingt bieder, ist aber so. Durch die Qualität<br />

der Information und die Möglichkeit der direkten<br />

Nachfrage bietet sie in Zeiten millionenfachen Situ -<br />

ationsjournalismus via Social Web professionelle<br />

Unterstützung für Redakteure. An der Pflicht zur<br />

Gestaltung von Multichannel Content ändert sich<br />

aus Sicht der <strong>PR</strong> nichts, an der Wertschätzung des<br />

guten alten <strong>PR</strong>-Handwerks vielleicht schon. ◾<br />

Kein Wunder, dass<br />

die klassische PM,<br />

mit Absender und<br />

Kontaktdetails, noch<br />

eine Rolle spielt.

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