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Aus den kommunalen Senioren- vertretungen und -beiräten

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Informationen<br />

Armut in Pflegeeinrichtungen<br />

terkunft <strong>und</strong> Heizung. Anspruch auf<br />

Leistungen der Gr<strong>und</strong>sicherung im<br />

Alter <strong>und</strong> bei Erwerbsminderung haben<br />

die berechtigten Personen nur,<br />

soweit der Lebensunterhalt nicht aus<br />

dem Einkommen <strong>und</strong>/oder dem Vermögen<br />

sichergestellt wer<strong>den</strong> kann.<br />

Aufgr<strong>und</strong> der niedriger wer<strong>den</strong><strong>den</strong><br />

Renteneinkommen ist ein starker Anstieg<br />

der Empfänger zu erwarten, die<br />

Gr<strong>und</strong>sicherung im Alter beziehen.<br />

R<strong>und</strong> ein Viertel der Gr<strong>und</strong>sicherungsbezieher<br />

leben gegenwärtig in<br />

stationären Einrichtungen. Pflegebedürftigkeit<br />

in stationären Einrichtungen<br />

wird aufgr<strong>und</strong> der steigen<strong>den</strong><br />

Heimentgelte <strong>und</strong> der geringer wer<strong>den</strong><strong>den</strong><br />

Rentenzahlbeträge ein hohes<br />

Armutsrisiko.<br />

§ 71 Altenhilfe SGB XII sagt folgendes<br />

aus:<br />

(1) Alten Menschen soll außer <strong>den</strong><br />

Leistungen nach <strong>den</strong> übrigen Bestimmungen<br />

dieses Buches Altenhilfe<br />

gewährt wer<strong>den</strong>. Die Altenhilfe soll<br />

dazu beitragen, Schwierigkeiten, die<br />

durch das Alter entstehen, zu verhüten,<br />

zu überwin<strong>den</strong> oder zu mildern<br />

<strong>und</strong> alten Menschen die Möglichkeit<br />

zu erhalten, am Leben in der Gemeinschaft<br />

teilzunehmen.<br />

(2) Als Leistungen der Altenhilfe kommen<br />

insbesondere in Betracht:<br />

1. Leistungen zu einer Betätigung <strong>und</strong><br />

zum gesellschaftlichen Engagement,<br />

wenn sie vom alten Menschen gewünscht<br />

wird,<br />

2. Leistungen bei der Beschaffung <strong>und</strong><br />

zur Erhaltung einer Wohnung, die<br />

<strong>den</strong> Bedürfnissen des alten Menschen<br />

entspricht,<br />

3. Beratung <strong>und</strong> Unterstützung in allen<br />

Fragen der Aufnahme in eine<br />

Einrichtung, die der Betreuung alter<br />

Menschen dient, insbesondere bei<br />

der Beschaffung eines geeigneten<br />

Heimplatzes,<br />

4. Beratung <strong>und</strong> Unterstützung in allen<br />

Fragen der Inanspruchnahme altersgerechter<br />

Dienste,<br />

5. Leistungen zum Besuch von Veranstaltungen<br />

oder Einrichtungen, die<br />

der Geselligkeit, der Unterhaltung,<br />

der Bildung oder <strong>den</strong> kulturellen Bedürfnissen<br />

alter Menschen dienen,<br />

6. Leistungen, die alten Menschen die<br />

Verbindung mit nahe stehen<strong>den</strong> Personen<br />

ermöglichen.<br />

(3) Leistungen nach Absatz 1 sollen<br />

auch erbracht wer<strong>den</strong>, wenn sie der<br />

Vorbereitung auf das Alter dienen.<br />

(4) Altenhilfe soll ohne Rücksicht auf<br />

vorhan<strong>den</strong>es Einkommen oder Vermögen<br />

geleistet wer<strong>den</strong>, soweit im<br />

Einzelfall Beratung <strong>und</strong> Unterstützung<br />

erforderlich sind.<br />

Dr. Jan Steinhaußen, Soziokulturelles<br />

Forum der Marie-Seebach-Stiftung<br />

Weimar, JSteinhaussen@gmx.de<br />

1 Vgl. 3. Armuts- <strong>und</strong> Reichtumsbericht<br />

2008, S.165 f.<br />

2 Vgl. 3. Armuts- <strong>und</strong> Reichtumsbericht<br />

2008, S.V.<br />

Armut in Pflegeeinrichtungen<br />

–<br />

Die wirklich Armen<br />

kommen erst noch<br />

Während in Thüringen die Anzahl<br />

der Empfänger von Leistungen<br />

nach dem 5. bis 9. Kapitel SGB XII<br />

von 2003 bis 2007 insgesamt um<br />

12 Prozent gesunken ist, hat sich die<br />

Anzahl der Empfänger in der Altersgruppe<br />

der über 65-Jährigen um<br />

26 Prozent erhöht.<br />

Die Anzahl der Empfänger von<br />

Gr<strong>und</strong>sicherung im Alter ist von<br />

3.260 im Jahr 2003 auf 4.630 im<br />

Jahr 2007 um 30 Prozent gestiegen.<br />

In Thüringen <strong>und</strong> in Sachsen sind die<br />

Bezugsquoten b<strong>und</strong>esweit <strong>den</strong>noch<br />

mit 0,6 Prozent am niedrigsten.<br />

Hilfe zur Pflege nach SGB XII bezogen<br />

2003 4.802 Personen. 2007<br />

-11-<br />

waren es bereits 5.954 Leistungsempfänger.<br />

Das entspricht einer<br />

Steigerung um 24 Prozent.<br />

Gleichzeitig ist in Deutschland aber<br />

auch die Anzahl der über 65-Jährigen<br />

von 2003 bis 2008 um<br />

14 Prozent gestiegen. 2003 waren<br />

447.747 Menschen 65 Jahre <strong>und</strong><br />

älter, 2008 bereits 512.431. Um<br />

19 Prozent erhöhte sich auch die<br />

Anzahl der Pflegebedürftigen in stationären<br />

Pflegeeinrichtungen, von<br />

16.835 im Jahr 2003 auf 20.052<br />

in 2007.<br />

In <strong>den</strong> 26 Pflegeinrichtungen der<br />

AWO AJS gGmbH hat sich die Anzahl<br />

der Sozialleistungsempfänger<br />

um 18 Prozent erhöht, die Entwicklungen<br />

sind aber im Einzelnen sehr<br />

unterschiedlich. Sie reichen von einer<br />

Zunahme um 33 Prozent bis zu<br />

einem rückläufigen Trend. Auch der<br />

Anteil der Leistungsempfänger gemessen<br />

an der Bewohnerzahl der<br />

Einrichtung liegt bei einer Quote<br />

zwischen 10 bis 45 Prozent.<br />

Ursache hierfür sind unterschiedliche<br />

Kosten in <strong>den</strong> Einrichtungen,<br />

die aus der Höhe des Investitionskostensatzes,<br />

der zwischen 2,56 <strong>und</strong><br />

22 Euro pflegetäglich liegen kann,<br />

resultieren. Die Investitionskosten<br />

bestimmen die Eigenbeteiligung der<br />

Bewohner, die sich je nach Pflegestufe<br />

um bis 600 Euro monatlich unterschei<strong>den</strong><br />

kann. Einkommensschwache<br />

<strong>Senioren</strong> <strong>und</strong> deren Angehörige<br />

wählen deshalb bevorzugt die mit<br />

öffentlichen Mitteln geförderten <strong>und</strong><br />

deshalb preisgünstigeren Einrichtungen,<br />

sofern sie wohnortnah zur Verfügung<br />

stehen.<br />

In der Erfurter Pflegeeinrichtung der<br />

AWO AJS gGmbH liegt der Eigenanteil<br />

für die Bewohner beispielweise<br />

zwischen 689 <strong>und</strong> 963 Euro<br />

monatlich je nach Pflegestufe, das<br />

durchschnittliche Einkommen aus Altersrente<br />

<strong>und</strong> Witwenrente zwischen

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