Start: In ein neues Schuljahr Start: In neue Lebensphasen Start: In ...
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24<br />
ECHO [PRIMARSCHULE]<br />
Spielgruppe plus<br />
«Vor dem Kindergarten sind die<br />
Weichen schon gestellt» titelte<br />
neulich der Tages-Anzeiger. Bereits<br />
in den ersten vier Lebensjahren<br />
entscheidet sich, wie erfolgreich<br />
<strong>ein</strong> Kind in der Schule s<strong>ein</strong> wird.<br />
Besonders Kinder aus bildungsfernen<br />
oder fremdsprachigen Familien<br />
haben deshalb ungleiche <strong>Start</strong>chancen<br />
in der Schule und bedürfen<br />
der Frühförderung ausserhalb<br />
der Familie.<br />
Die Primarschulpflege hat den Handlungsbedarf<br />
erkannt und im Juni 2009 das Projekt<br />
«Sprachförderung im Vorschulalter»<br />
genehmigt. Die Projektdauer in Wädenswil<br />
umfasst vorerst die <strong>Schuljahr</strong>e 2010/11 und<br />
2011/12. <strong>In</strong> diesen Jahren werden ausgewählte<br />
Spielgruppen, die gezielte Sprachförderung<br />
anbieten, finanziell unterstützt.<br />
Selbstverständlich ist diese Unterstützung<br />
an gewisse Bedingungen geknüpft:<br />
• Die Spielgruppenleiterin hat <strong>ein</strong>e entspre-<br />
chende Ausbildung, mindestens zwei Jah-<br />
re Praxis in <strong>ein</strong>er gewöhnlichen Spielgruppe<br />
und ist deutscher Muttersprache.<br />
• Die Spielgruppenleiterin absolviert <strong>ein</strong>e<br />
zusätzliche Ausbildung in Sprachförderung<br />
bei «kindundbildung» und bildet sich<br />
regelmässig weiter.<br />
• Die Gruppengrösse liegt zwischen 8 und<br />
12 Kindern, davon höchstens 40% Kinder<br />
mit Deutsch als Zweitsprache.<br />
• Die Sprachförderung muss mindestens an<br />
zwei Halbtagen pro Woche durchgeführt<br />
werden und die Kinder mit Förderbedarf<br />
müssen die Spielgruppe an mindestens<br />
diesen beiden Tagen besuchen.<br />
• Die unterstützten Spielgruppen werden<br />
von der Schulpflege besucht und kontrolliert.<br />
Die finanzielle Unterstützung durch die Primarschule<br />
umfasst die Ausbildungskosten<br />
der Leiterinnen, das Material für die gezielte<br />
Sprachförderung sowie <strong>ein</strong>en Subventionsbeitrag<br />
an die Eltern des Kindes, sofern<br />
nötig.<br />
Man darf sich nun nicht vorstellen, dass<br />
die Kinder im Alter zwischen zwei<strong>ein</strong>halb<br />
und vier<strong>ein</strong>halb Jahren bereits Deutsch<br />
«büffeln» müssten! <strong>In</strong> diesen Spielgruppen<br />
wird genau so gespielt, gelacht, gestritten,<br />
gebastelt, geträumt und gesungen wie in<br />
allen Spielgruppen. Doch in den geführ-<br />
ten Sequenzen werden Sprachverständnis,<br />
Wortschatz und Wortbildungsmuster,<br />
Wortakzent und Satzmelodie spielerisch,<br />
aber systematisch geübt. Durch die höhere<br />
Sensibilisierung der Spielgruppenleiterinnen<br />
mit der spezifischen Ausbildung findet zudem<br />
«Sprachförderung» vielleicht mehr als<br />
andernorts während der gesamten Spielzeit<br />
statt, ebenso beim Znüni wie beim freien<br />
Spielen.<br />
Das Projekt Spielgruppe plus wurde vom<br />
Zürcher Volksschulamt 2006 lanciert, vom<br />
Marie-Meierhofer-<strong>In</strong>stitut wissenschaftlich<br />
begleitet und 2008 ausgewertet. Die Ergebnisse<br />
der Studie sind frappant und zeigen,<br />
dass die Kinder, bei denen die Sprache gezielt<br />
gefördert wurde, beim Eintritt in den<br />
Kindergarten entschieden höhere Kompetenzen<br />
haben, sowohl im Sprachverständnis<br />
als auch punkto Wortschatz, als die Kinder<br />
der Kontrollgruppe, die nur <strong>ein</strong>e «normale»<br />
Spielgruppe besucht hatten.