4_2010 - SAC Sektion Rossberg

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BeRiCHT DeS kULTURBeAUfTRAGTeN kultuRseite Unser Hausberg trägt nicht als einziger den Namen Rossberg. im deutschsprachigen Raum gibt es Dutzende von Rossbergen. Was bedeutet der Name, ja was hat es mit den Bergnamen überhaupt auf sich? Oft sind Bergnamen selbsterklärend, doch häufig sind Nachforschungen nötig, um deren Bedeutung zu ergründen. Meist haben die Einheimischen den Bergen Namen gegeben. Auch wenn das Bergsteigen erst seit etwa 200 Jahren ausgeübt wird, machten sie schon früher grossen Sinn, etwa als Mittel zur Verständigung, Orientierung oder Abgrenzung. RossbeRge zuHauF Das Internet-Lexikon Wikipedia nennt etwa 20 Rossberge. Doch nur bei Pfronten in den Lechtaler Alpen soll es angeblich einen noch höheren als den unseren geben. Die Suche in den digitalen Swisstopo-Karten ergibt ebenfalls etwa 20 Rossberge, das angrenzende kartografierte Ausland inbegriffen. pFeRdeWeiden auF deR sÜdseite Rossberg bedeutet gemäss Zuger Ortsnamen-Lexikon von Beat Dittli eine «mit Pferden bestossene Bergweide». Über die Zuger Seite des Rossbergs gibt es allerdings nur spärliche Hinweise. Die Benennung dürfte eher auf der Schwyzer Seite erfolgt sein, wo die Pferdezucht angesichts der wirtschaftlichen Bedeutung dieses Tiers bereits im Mittelalter recht verbreitet war. deR beRg Überhaupt war «Berg» nach Dittli einst die Bezeichnung für erhöht liegende landwirtschaftlich genutzte Flächen oder Heimwesen. Erst mit der Verbreitung des Neuhochdeutschen nach 1500 wurden die Gipfel zu Bergen. Auch im heutigen Zuger Sprachgebrauch ist vom «Berg» die Rede, wenn Gebiete wie Menzingen oder Ägeri gemeint sind. naHeliegende namen Viele Bergnamen enthalten Aussagen über Form, Farbe, Natur, Orientierung (z.B. Höch Turm, Weisshorn, Widderfeld, Abendberg), andere richten sich nach Orts- und Alpnamen (z.B. Buochserhorn, Fronalpstock). Je besser die Kartografie und je erschlossener die Alpen wurden, desto grösser war das Bedürfnis zur Bezeichnung von Geländepunkten. So taufte der Glaziologe Louis Agassiz im 19. Jh. verschiedene noch namenlose Gipfel im Grimselgebiet nach Personen (z. B. Scheuchzerhorn, Hugihorn). Das Thema ist wieder aktuell: Petitionäre fordern die Umbenennung des Agassizhorns, weil sie mit gewissen Auffassungen von Agassiz nicht einig gehen. Rigi, pilatus, mYtHen & Co. Nicht alle Bergnamen sind auf den ers ten Blick verständlich, doch haben Fachleute in vielen Fällen Erklärungen bereit. Der Name Rigi leitet sich vom frühern Begriff Riginen ab, eine Bezeichnung für geologische Schichtungen, die besonders im Gipfelaufbau der Rigi markant erscheinen. Der Pilatus hat nichts mit dem aus der Bibel bekannten Statthalter zu tun, sondern geht auf das romanische pilat (= Säule) zurück. Und der Name Mythen hat seinen Ursprung im lateinischen meta, was etwa Kegel oder Pyramide bedeutet. Bergnamen können also sehr alt sein, und in diesen Fällen führte das Aussehen zur Bezeichnung. vielFalt deR namen Swisstopo verwendet über 150 000 Namen im Kartenwerk 1:25 000. Davon dürfte ein beträchtlicher Teil auf das Alpengebiet entfallen. Für zahlreiche Gipfel sind verschiedene Namen im Gebrauch, je nach Bezugspunkt oder Sprache. Nicht selten nennen Einheimische einen Berg sogar anders als die Karte. Die Zuständigkeit für die Namen liegt heute meist bei den Kantonen oder Gemeinden. gipFelgesCHiCHten Das Thema der Erforschung und Erklärung von Bergnamen konnte hier nur editoRial kulturseite Gipfel mit mehreren Namen: Rheinwaldhorn, Adula, Cadabia, Piz Valrein. Blick vom Rossberg zur Rigi mit ihren markanten geologischen Schichtungen, den Riginen. summarisch behandelt werden. Ein soeben erschienenes Buch der Schwy-zer Linguistin Nathalie Henseler trägt den Titel «Gipfelgeschichten». Es wartet mit einer Fülle von Informationen und Geschichten zu Bergnamen auf, die so noch nie veröffentlicht wurden. Die Autorin befasst sich mit der Entstehungsgeschichte von Bergnamen und zeigt anhand verschiedener Bergporträts, wie viel altes Wissen und Aussagekraft vorhanden ist. n Urs Günther RossbeRg eCHo | SAC Sektion Rossberg 7
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