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Kreative Vielfalt - Bologna-Zentrum

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INSPIRIERTER LEHREN UND STUDIEREN<br />

qDer<br />

Reiz der Praxis<br />

An der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg wechseln sich Praxiswochen<br />

und Theorieeinheiten ab – das vertieft das Lernen und steigert die<br />

Motivation. Selbst Skeptiker sind inzwischen überzeugt<br />

Wenn<br />

die Woche um ist, müssen die Dioden<br />

leuchten, so will es die Aufgabenstellung,<br />

über der die Studierenden brüten. Eine<br />

Platine sollen sie per USB-Kabel an einen<br />

Computer anschließen und einen Chip<br />

darauf so programmieren, dass er eine<br />

Kette von Leuchtdioden steuert. In den<br />

Wochen zuvor haben die Studierenden<br />

die Theorie über elektronische Bauelemente<br />

gelernt, jetzt sollen sie ihr neues<br />

Wissen gleich in die Praxis umsetzen.<br />

Diese enge Verzahnung ist der Kern<br />

eines neuen Lehrkonzepts an der Hochschule<br />

Bonn-Rhein-Sieg. „Blockwoche“ hat<br />

Professor Dr. Marco Winzker es genannt,<br />

und die Idee dazu hatte der Professor für<br />

Digitaltechnik, als er über einen idealen<br />

Studienablauf nachdachte. „Wir hatten<br />

beim alten Diplom gute Erfahrungen mit<br />

Praktika, vorbereiteten Versuchen und größeren<br />

Gruppenaufgaben gemacht“, sagt er.<br />

In die neue Bachelor- und Masterstruktur<br />

wollte er diese Elemente hinüberretten<br />

– und zugleich einige Probleme lösen,<br />

die ihn schon lange beschäftigt hatten.<br />

„Es war in der Gruppenarbeit immer<br />

schwierig für die Studierenden, einen<br />

gemeinsamen Termin zu finden, weil immer<br />

irgendjemand Vorlesung oder Seminar<br />

hatte“, erinnert sich Winzker. Und wenn<br />

sich dann eine Arbeitsgruppe nach zwei<br />

Wochen Unterbrechung zum nächsten<br />

Mal getroffen hat, mussten die Teilnehmer<br />

häufig die Ergebnisse der vergangenen<br />

28<br />

Sitzung noch einmal wiederholen, um sich<br />

an alle Details zu erinnern. „Die meiste<br />

Zeit haben wir damals mit der Terminsuche<br />

verbracht“, sagt einer der Beteiligten.<br />

Mit ihrer Blockwoche haben Marco<br />

Winzker und seine Kollegen diese Klippen<br />

umschifft: Sie haben das ganze Studium in<br />

kleinere Abschnitte aufgeteilt. In jedem Semester<br />

gibt es drei Vorlesungsphasen von<br />

jeweils vier Wochen – und direkt danach<br />

jeweils eine Praxiswoche. Geblockt findet<br />

darin die praktische Wissensvermittlung<br />

statt. „So konnten wir Selbstlernphasen<br />

und Zeitfenster für Projekte in die neuen<br />

Bachelor-Studiengänge aufnehmen“,<br />

sagt Professor Winzker. Diese Blockwoche<br />

ist verbindlich für den gesamten Fachbereich<br />

Elektrotechnik, Maschinenbau<br />

und Technikjournalismus. Alle Studierenden<br />

nehmen daran teil, vom ersten<br />

Semester bis zum Bachelor-Abschluss.<br />

In den ersten beiden Semestern dienen<br />

die Blockwochen dazu, den neuen Stoff<br />

zu wiederholen und zu vertiefen. Ab dem<br />

dritten Semester bekommen die Studieren-<br />

den größere Aufgaben, die sie eigenständig<br />

lösen müssen – und mit jedem Semester<br />

steigt die Komplexität. „Langsam führen<br />

wir sie so auch an das Projektmanagement<br />

heran, denn sie müssen die Aufgaben in<br />

kleinere Schritte zerlegen, untereinander<br />

aufteilen und zu einem bestimmten Termin<br />

fertigstellen“, sagt Marco Winzker. Wie<br />

die Blockwoche konkret gestaltet wird,<br />

legen die zuständigen Professoren fest.<br />

Sie sind in der Woche auch zu erreichen,<br />

wenn Fragen oder Probleme auftauchen.<br />

Ganz nebenbei werden die<br />

Studierenden zu Profis<br />

im Projektmanagement<br />

Auch hier gilt: Je weiter fortgeschritten<br />

die Studierenden sind, desto weniger<br />

Hilfestellung bekommen sie bei den<br />

Aufgaben. Am Ende der Woche stellen die<br />

kleinen Arbeitsgruppen ihre Ergebnisse den<br />

Kommilitonen vor. Auch dieses zusätzliche<br />

Präsentationstraining ist ein gewünschter<br />

Nebeneffekt der Praxisphasen.<br />

Oftmals laufen einzelne Aufgaben<br />

auch über mehrere Wochen hinweg. Wenn<br />

die Studierenden in der ersten Blockwoche<br />

etwa eine Platine für den Computer<br />

entwickeln, müssen sie bis zum Freitag

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