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Alexander Dorin - Kai Homilius Verlag

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Radovan Vučetić (*1943)<br />

Branko Vuletić<br />

Zweite Dezemberhälfte 1992:<br />

In Srebrenica werden folgende Serben (vermutlich während der Haft)<br />

ermordet:<br />

Krsto Dimitrovski<br />

Velinka Dimitrovski (die Frau von Krsto) – Ihre Leiche endet auf<br />

dem örtlichen Müllplatz.<br />

Andja Mihajlović<br />

Rada Milanović – Eine Krankenschwester, die ursprünglich freiwillig<br />

in Srebrenica blieb.<br />

Slobodan Zekić<br />

Zaga Zekić<br />

23. Dezember 1992:<br />

Auf der Straße nach Cikotska Rijeka gerät ein Lastwagen mit serbischen<br />

Arbeitern in einen Hinterhalt. Den Opfern werden die Augen ausgestochen,<br />

Teile der Körper abgetrennt, die Köpfe mit diversen Gegenständen<br />

eingeschlagen, die Körper mit Messern zerstochen, einige Opfer<br />

werden lebendig verbrannt:<br />

Dragan Djurić (*1953)<br />

Vidosav Jurošević (*1955)<br />

Radivoj Korpivica (*1953)<br />

Sreto Krstić (*1948)<br />

Stanko Lazarević (*1966)<br />

Ratko Malikanović (*1953)<br />

Bogdan Nikolić (*1956)<br />

Milenko Ostojić (*1944)<br />

Dragan Radulović (*1963)<br />

Radosav Stanić (*1946)<br />

Mladen Tatomirović (*1956)<br />

Nachfolgend eine der zahlreichen Zeugenaussagen aus dem UN-Dokument<br />

vom 2. Juni 1993:<br />

Slavka Matić, geboren 1945, beschrieb am 21. Dezember 1992<br />

in Bratunac den Angriff auf das Dorf Bjelovac:<br />

Ich war in der Schule von Bjelovac beschäftigt, als ungefähr um<br />

6.00 Uhr am frühen Morgen die Moslems einen Angriff starteten.<br />

41


Es fielen Schüsse aus allen Himmelsrichtungen, aber hauptsächlich<br />

aus der Richtung der Drina (Fluss) und der Hügelausläufer<br />

von Kunjevac sowie aus der Richtung der moslemischen Dörfer<br />

Pirići und Biljača. Ich bemerkte eine große Gruppe mit Gewehren<br />

bewaffneter Männer. Sie trugen zerknitterte Mützen auf ihrem<br />

Kopf, hatten Rucksäcke auf ihren Schultern, trugen blaue<br />

Kleider und hatten orangefarbene Bänder um den Kopf gewickelt.<br />

Ich schaffte es nicht, mein Haus zu erreichen. Es ist etwa<br />

1 km von der Schule entfernt, meine Kinder und mein Mann<br />

waren zu Hause.<br />

Die Moslems töteten meinen Mann Radivoje Matić und meine<br />

Töchter Svetana (27) und Gordana (25). Sie versuchten, das<br />

ganze Haus in Brand zu setzen, indem sie drei Bomben zündeten,<br />

nachdem sie meine ganze Familie umgebracht hatten. Wenn<br />

sie die Dorfbewohner töteten, setzten sie sogleich ihre Häuser in<br />

Brand. Ich konnte niemanden erkennen, ich war zu weit vom<br />

Geschehen weg. Bogdana Ilić, Frau des Milun von Vojna bei<br />

Srebrenica, wurde verwundet, als sie meinen Kindern zu Hilfe<br />

eilen wollte. Um ihr Leben kämpfend, tötete sie den Moslem, der<br />

zuvor meine Familie umgebracht hatte. Ich sah den verwundeten<br />

Radosav Vučetić nahe bei einem Heuhaufen. Boraka Petročić lag<br />

daneben, aber ich weiß nicht, wer die beiden verwundet hatte.<br />

Ich sah, wie der verwundete Cvjetko Lukić in Richtung Drina<br />

getragen wurde, damit ihm Erste Hilfe geleistet werden könne;<br />

aber die Moslems waren schon dort, um die Verwundeten zu töten,<br />

während diese auf Hilfe hofften. An diesem Platz erschossen<br />

sie Milisav Ilić und verwundeten Stojan Ilić, während er die Verwundeten<br />

transportierte. Als Ilija Ilić dort ankam, eröffnete er<br />

das Feuer und konnte die Moslems für eine Weile auf Distanz<br />

halten. Am rechten Ufer der Drina, auf jugoslawischem Boden,<br />

wurden Milivoje Vucetić und 5 weitere Zivilisten durch die Kugeln<br />

von Scharfschützen verletzt, die das Feuer von einem Punkt<br />

aus eröffneten, der als „Bunarevi“ im moslemischen Dorf Biljača<br />

bekannt ist. Ich weiß, dass Vidoje Ilić, Milovan Simić und Mladjen<br />

Bedeljković, alle aus Sikirić, beim Überqueren des Flusses auf<br />

einem Boot verletzt wurden, während sie Erste Hilfe empfangen<br />

sollten.<br />

Bei den hier veröffentlichten Beispielen handelt es sich um Auszüge aus<br />

den drei Dokumentationen, die Teile der moslemischen Offensive be-<br />

42


schreiben. Der Vernichtungsfeldzug gegen alles Serbische setzte sich in<br />

den darauffolgenden Wochen und Monaten in grauenhafter Monotonie<br />

fort. Bis Ende des Jahres wurden etliche serbische Dörfer überfallen<br />

und dem Erdboden gleichgemacht, darunter Joševa, Medje, Greben,<br />

Žutica, Čizmići, Konjević Polje, Rupovo Brdo, Sandići, Oparci, Glogova,<br />

Metaljka, Tegare, Loznica, Ratkovići, Dučići, Polimice, Bradjevina,<br />

Magudovići, Kaludra, Vraneševiće, Riljevići, Brežani, Zagoni, Krnjići,<br />

Hranča, Milanova, Zalužje, Fakovići, Jurčinoviće, Sase, Gornji Magašići,<br />

Zalazje, Ježestica, Podravanje, Rasovačiće, Kutiješe, Boljeviće, Bjelovac,<br />

Radijeviće, Sikirići usw.<br />

Von April 1992 bis April 1993 wurden allein in der Region Srebrenica<br />

ca. 1 300 Serben ermordet, der überwiegende Teil davon Zivilisten.<br />

Auf den Bildern aus Dr. Stankovićs Archiv schlägt einem der nackte<br />

Horror entgegen: Frauen mit aufgeschlitzten Bäuchen, völlig verunstaltete<br />

alte Menschen, abgeschlachtete Kinder, geköpfte Leichen, durchgeschnittene<br />

Kehlen, abgeschnittene Nasen und Ohren, eingeschlagene<br />

Schädel, ausgestochene Augen, Leichen mit in die Haut eingeritztem<br />

islamischem Halbmond, verstümmelte und verkohlte Körper usw. 11<br />

Belohnt wurden die verantwortlichen Täter von der UNO dadurch,<br />

dass man Srebrenica nach den verübten Massenmorden kurzerhand<br />

zur „Schutzzone“ erklärte. Welche von moslemischen Streitkräften bedrohte<br />

oder überfallene serbische Stadt wurde von der UNO jemals zur<br />

Schutzzone erklärt?<br />

Ein weiteres Zeitdokument über die Verbrechen an den Serben in<br />

und um Srebrenica ist ein Buch von Ljiljana Bulatović-Medić. Das Buch<br />

besteht aus einer Sammlung von Zeugenaussagen von überlebenden<br />

serbischen Zivilisten, die ab 1992 von moslemischen Soldaten gefangen<br />

genommen und in diversen Lokalitäten misshandelt und gefoltert wurden.<br />

So wird z. B. Ratko Nikolić zitiert, der das Massaker in dem Dorf<br />

Kravica überlebte und anschließend von den moslemischen Angreifern<br />

verschleppt und zusammen mit anderen serbischen Gefangenen eingesperrt<br />

wurde:<br />

Wir lagen auf dem Boden. Vor uns lagen 14 Frauen und vier<br />

Kinder. Dort schlugen sie uns zu einer blutigen Masse. Sie brachen<br />

mir alle Rippen auf der einen Seite. Dann schnitten sie<br />

mich in die Kehle. Sie schnitten auch in mein Ohr. Nachdem<br />

ich davongekommen war, musste ich in Milići operiert werden.<br />

Ich leide noch heute unter den Folgen dieser Schläge und<br />

Folterungen. [...] Schläge und noch einmal Schläge. In diesem<br />

43


Camp gab es noch mehr Grausamkeiten als im vorherigen. Sie<br />

schlugen uns noch mehr, zu jeder Tages- und Nachtzeit. Es ist<br />

gar nicht möglich, alle aufzuzählen, die dort waren, aber die, die<br />

uns regelmäßig schlugen, waren die „Mudschaheddin“. Sie verfluchten<br />

alles Serbische. Meistens verfluchten sie unsere „Tschetnik-Mutter“.<br />

Ich wusste gar nicht, dass man so viel fluchen und<br />

dass man so viele Dinge finden kann, die man verflucht. Sie<br />

haben die niedrigsten Triebe an uns ausgelebt, uns auf die primitivste<br />

Art misshandelt – Zigaretten an uns ausgedrückt, uns<br />

angespuckt und getreten.<br />

Auch Slavka Matić, deren Zeugenaussage wir vorher aus dem erwähnten<br />

UN-Dokument bereits zitiert haben, darf noch einmal Angaben über<br />

den Überfall auf ihr Dorf und das Massaker an ihrer Familie machen:<br />

Ich war an dem Tag außerhalb unseres Hauses. Als ich zurückkam,<br />

fand ich meine Familie massakriert vor der Türe liegen. Was<br />

soll ich jetzt machen? Alles, wofür ich 25 Jahre lang gearbeitet<br />

habe, haben diese Monster an einem Tag zerstört. Ich möchte,<br />

dass die Verantwortlichen bestraft werden. Sie ermordeten alles<br />

und jeden, den sie in ihre Hände kriegen konnten, egal ob Frau<br />

oder Mann, alt oder jung. Sie töteten auch Kinder. An einem<br />

einzigen Tag haben sie in meinem Dorf 109 Menschen ermordet.<br />

Verübt haben dieses Verbrechen Naser Orićs Truppen. Ich<br />

möchte, dass die Wahrheit über das Leiden unserer Lieben bekannt<br />

wird. Man soll wissen, wie viele von ihnen ermordet wurden<br />

und auf welche Weise.<br />

Erwähnt wird auch Danica Gagić aus dem Dorf Karna, die zu Protokoll<br />

gab, dass ihre schwangere Schwester Ljubica im August 1992 in<br />

moslemischer Gefangenschaft Selbstmord verübte, weil sie die Vergewaltigungen<br />

und anderen Torturen nicht mehr ertragen konnte. Und<br />

Milka Kovacić, Präsidentin der Vereinigung der Mütter von Srebrenica<br />

und Bratunac, brachte die ganze Tragödie folgendermaßen auf den<br />

Punkt:<br />

Bis zum heutigen Tag wurde niemand damit beauftragt, die Verbrechen<br />

aufzuklären, die zwischen 1992 und 1995 in der Region<br />

Srebrenica an unseren Angehörigen begangen worden sind.<br />

Ganze Familien wurden ausgelöscht, und keiner überlebte, um<br />

das Geschehene zu berichten. Orićs Moslems töteten Behinderte,<br />

Mütter und Kinder auf grausamste Weise. Orićs Männer schnitten<br />

die Kehle meines Mannes durch, hinten im Hühnerhof, wo<br />

44


sie weitere 80 Mitglieder von Familien töteten. Orić erhielt nur<br />

zwei Jahre Haftstrafe. Es ist heute sehr schmerzhaft, das Lächeln<br />

auf dem Gesicht dieses Monsters zu sehen. 12<br />

Der moslemische Kommandant Naser Orić muss damals unglaublich<br />

stolz auf seine Verbrechen gewesen sein, da er einige davon filmte oder<br />

filmen ließ. Im Winter 1994 besuchte der Reporter John Pomfret Orić<br />

in dessen Wohnung in Srebrenica. Bei dieser Gelegenheit führte Orić<br />

dem Reporter eine Art „Best-of-Serbenabschlachten“-Video vor. Hier<br />

Auszüge aus dem Bericht von Pomfret:<br />

SREBRENICA, Bosnien: Naser Orićs Kriegstrophäen schmücken<br />

nicht die Wände seiner bequemen Wohnung – eine der<br />

wenigen mit Elektrizität in dieser belagerten muslimischen Enklave,<br />

die in den abschreckenden Bergen des östlichen Bosnien<br />

klebt. Sie sind auf einer Videokassette verewigt: niedergebrannte<br />

serbische Häuser und kopflose serbische Männer, deren Körper<br />

nur noch ein armseliger zusammengesunkener Haufen sind. „In<br />

dieser Nacht konnten wir keine Feuerwaffen benutzen“, erklärt<br />

Orić, als Szenen toter, von Messern aufgeschlitzter Männer über<br />

seinen 52 cm Sony-Bildschirm flimmern. [...] Zurückgelehnt<br />

auf einem dick gepolsterten Sofa, von Kopf bis Fuß in einen<br />

Tarnanzug gekleidet, einen Aufnäher der amerikanischen Armee<br />

stolz über seinem Herzen, wirkt Orić wie ein Pascha auf seinem<br />

Thron. Sicherlich ist der moslemische Befehlshaber der härteste<br />

Mann in dieser Stadt, die der UN-Sicherheitsrat zur gesicherten<br />

„Schutzzone“ erklärt hat. [...] Während die überwiegende Mehrheit<br />

der 44 000 Menschen, die in dieser Enklave etwa 50 Meilen<br />

östlich von Sarajevo zusammengedrängt leben, kein Benzin<br />

hat, vermietet Orić sein Auto – einen glänzenden schwarzen VW<br />

Golf. Während die meisten Menschen ihre Tage und Nächte<br />

ohne Elektrizität verbringen, hat Orić Strom rund um die Uhr.<br />

Sein Generator läuft mit Dieselöl vom Schwarzmarkt. Und das<br />

ist nur natürlich, denn er ist der größte Händler in der Stadt. [...]<br />

Die Hauptaufgabe seiner Truppen besteht darin, sich in einem<br />

neun Stunden dauernden beschwerlichen Marsch über serbische<br />

Linien hinweg zu der nächsten UN-„Schutzzone“ in Richtung<br />

Süden durchzuschlagen: Žepa, wo die ukrainischen UN-Truppen<br />

zugänglicher sind für Verhandlungen als die ungefähr 150<br />

kanadischen Infanteristen hier. [...] „Ich bin ein Mann der Tat“,<br />

sagte er kürzlich in einem Interview. „Ich liebe das Abenteuer.“<br />

45


[...] „Solange ich in Srebrenica bin“, sagt er, „wird es nie serbisch<br />

sein. Wir werden Heim und Herd unserer Leute beschützen. Wir<br />

werden nie Palästinenser werden.“ 13<br />

Interessante Informationen. Was für eine Art von serbischer Belagerung<br />

kann das also gewesen sein, wenn Orić und seine Kämpfer jederzeit<br />

ungehindert Srebrenica verlassen und andere moslemische Enklaven<br />

aufsuchen konnten? Seltsam auch, dass er es als „Abenteuer“ empfindet,<br />

wenn er und seine Truppen Tausende Menschen massakrieren und<br />

schwer verletzen. Noch seltsamer erscheint sein Vergleich mit den Palästinensern.<br />

Man stelle sich vor, palästinensische Freischärler ermordeten<br />

und verstümmelten während einer Großoffensive irgendwo Tausende<br />

Israelis. Anschließend zögen sie sich in eine Stadt zurück, die später logischerweise<br />

vom israelischen Militär umzingelt wäre, und behaupteten,<br />

sie beschützten bloß ihre Leute. Ob sie damit wohl irgendwo durchkämen?<br />

Orić ist damit jedenfalls durchgekommen.<br />

John Pomfret sollte aber nicht der Einzige bleiben, der Orić vor dem<br />

Fall Srebrenicas aufsuchte. Der Journalist Bill Schiller besuchte ihn im<br />

Sommer 1995 und durfte sich ebenfalls auf Video festgehaltene Gräueltaten<br />

an serbischen Bewohnern aus der Region zu Gemüte führen. In<br />

seinem Bericht schreibt Schiller u. a.:<br />

Auch wenn die Serben Srebrenica umzingelt hatten, inszenierte<br />

Orić nachts immer noch Kommandoüberfälle auf serbische<br />

Ziele.<br />

Orić, ein Krieger, wie man ihn sich blutrünstiger nicht<br />

vorstellen kann, entkam aus Srebrenica, bevor es fiel. Manche<br />

glauben, er werde die bosnisch-moslemischen Streitkräfte in die<br />

nahe gelegenen Enklaven von Žepa und Goražde führen. Letzte<br />

Nacht bemächtigten sich diese Streitkräfte der Panzerfahrzeuge<br />

und anderer Waffen der UN-Friedenstruppen, um sich besser<br />

zu schützen. Orić ist ein Furcht einflößender Mann, und er ist<br />

stolz darauf. Ich traf ihn im Januar 1994 in seinem Haus im von<br />

Serben umzingelten Srebrenica. An einem kalten, verschneiten<br />

Abend saß ich in seinem Wohnzimmer und schaute mir eine<br />

schockierende Videoversion dessen an, was man wohl Orićs<br />

„Größte Erfolge“ nennen könnte. Man sah brennende Häuser,<br />

tote Körper, abgetrennte Köpfe und fliehende Menschen. Orić<br />

grinste die ganze Zeit hindurch und bewunderte sein Werk.<br />

„Wir überfielen sie aus dem Hinterhalt“, sagte er, als einige tote<br />

Serben auf dem Bildschirm erschienen. Die nächste Folge von<br />

46


toten Körpern war von Sprengkörpern verursacht worden: „Wir<br />

schossen diese Typen auf den Mond“, brüstete er sich. Als Bilder<br />

einer vom Beschuss gezeichneten Geisterstadt ohne sichtbare<br />

Leichen erschienen, beeilte sich Orić zu verkünden: „Da haben<br />

wir 114 Serben getötet.“ Später gab es Feiern, mit Sängern, die<br />

mit wackeligen Stimmen seinen Ruhm besangen. Diese Videoaufzeichnungen<br />

waren offensichtlich Erinnerungen an das, was<br />

die Muslime für Orićs ruhmreiche Tage halten. Das war, bevor<br />

der größte Teil des östlichen Bosniens fiel und Srebrenica eine<br />

„Schutzzone“ wurde, mit UN-Sicherheitstruppen innerhalb der<br />

Zone – und Serben außerhalb. In letzter Zeit jedoch erhöht Orić<br />

die Zahl seiner nächtlichen Überfälle. Und aus Mladićs Sicht<br />

war diese angeblich unterdrückte Gemeinschaft deutlich zu erfolgreich.<br />

14<br />

Und hier wieder etwas Interessantes: Orić und seine Männer konnten<br />

also trotz der Belagerung Srebrenicas durch die Serben regelmäßig<br />

weiter serbische Ziele in der Umgebung angreifen. Wie passt denn das<br />

zu der immer wieder gemachten Behauptung, Srebrenica sei eine grausam<br />

belagerte, demilitarisierte und von der Umwelt abgeschnittene<br />

Stadt gewesen? Das ergibt keinen Sinn, denn wieso hätten die Serben<br />

mehrere Jahre gebraucht, um eine wehrlose Stadt einzunehmen? Bereits<br />

hier wackeln die zahlreichen Mythen, die ursprünglich in Sarajevo<br />

geschmiedet und von den Medienkonzernen in die Welt getragen<br />

wurden.<br />

Schützenhilfe erhalten die Serben und kritischen Beobachter der<br />

Ereignisse von Srebrenica ausgerechnet von prominenter moslemischer<br />

Seite. Es handelt sich um Ibran Mustafić, der bis zum Fall Srebrenicas<br />

moslemischer Bürgermeister der Stadt und einst Mitglied von Alija<br />

Izetbegovićs Partei SDA war. Mustafić hat ein brisantes Buch veröffentlicht,<br />

das ein ganz anderes Licht auf die Ereignisse von Srebrenica<br />

wirft. 15 Mustafić beschreibt in seinem Buch, wie die moslemische Bürgerkriegspartei<br />

bereits vor Ausbruch des Kriegs bewaffnet wurde und<br />

auch dann noch, als man Srebrenica bereits zur sogenannten Schutzzone<br />

erklärt hatte. Weiter berichtet er über drei versuchte Mordanschläge,<br />

die die Orić-Leute bis 1995 gegen ihn verübten. Zudem bezeugt er auch<br />

interne Machtkämpfe und Morde zwischen verfeindeten moslemischen<br />

Gruppierungen in Srebrenica. Am brisantesten sind jedoch Mustafićs<br />

Beschreibungen über die Gräueltaten an der serbischen Bevölkerung.<br />

Seine Aussagen verärgerten gewisse bosnisch-moslemische Interes-<br />

47


sengruppen dermaßen, dass er kurz nach der Veröffentlichung seines<br />

Buches im Frühjahr 2008 von einem moslemischen Schlägertrupp in<br />

Srebrenica am helllichten Tag auf offener Straße krankenhausreif geprügelt<br />

wurde. Mustafić berichtete in einem Interview mit einer serbischen<br />

Zeitung über den Vorfall Folgendes:<br />

Wäre ich nicht im Zentrum der Stadt überfallen worden, vor<br />

vielen Leuten, und wäre nicht die Polizei in der Nähe gewesen,<br />

so hätte ich vielleicht nicht überlebt. Ich bin überzeugt, dass der<br />

Überfall organisiert gewesen ist und dass die Angreifer für die<br />

Erledigung ihrer dreckigen Arbeit bezahlt wurden. Angegriffen<br />

wurde ich wegen der Wahrheit, die in meinem Buch Planirani<br />

Haos vorgetragen wurde, welche, offensichtlich, vielen nicht in<br />

den Kram passt.<br />

Der moslemische Politiker Ibran Mustafić. Er wurde von Angehörigen seiner<br />

Volksgruppe zusammengschlagen, weil er in seinem Buch über die Verbrechen<br />

moslemischer Extremisten an serbischen Zivilisten aus der Region Srebrenica<br />

schrieb.<br />

In dem gleichen Artikel wird auch Radomir Pavlović, Präsident der Gemeindeversammlung<br />

Srebrenicas, zitiert:<br />

Die Wahrheit über Srebrenica wird seit über 15 Jahren zensiert,<br />

mit dem Hauptziel, dass in der Öffentlichkeit ein unrealistisches<br />

Bild der kriegerischen Ereignisse in dieser Gemeinde verankert<br />

wird, das durch bosnisch-moslemische Propaganda, unter Mithilfe<br />

internationaler Institutionen und der ausländischen Presse,<br />

entstanden ist. 16<br />

Pavlović, so schreibt die Zeitung weiter, trete strikt dafür ein, dass nur<br />

eine Bekanntmachung der ganzen Wahrheit über Srebrenica eine ver-<br />

48


söhnliche Zukunft zwischen den Völkern schaffen könne. Das Problem<br />

bestehe jedoch darin, dass moslemische Politiker absolut kein Interesse<br />

daran hätten, dass diese Wahrheit einer breiten Masse zugänglich gemacht<br />

werde – was sich mit den Aussagen von Mustafić deckt. Aus der<br />

Sicht moslemischer Interessengruppen ist es auch verständlich, dass die<br />

ganze Wahrheit nicht auf den Tisch soll, da die Geschichte von den<br />

unschuldigen moslemischen Opfern und den ewigschuldigen völkermordenden<br />

Serben für die moslemische Seite äußerst angenehm ist.<br />

Wer würde sich schon freiwillig von einem sehr schmeichelnden Mythos<br />

trennen, der von den bekannten Medien und der mit den bosnischen<br />

Moslems verbündeten NATO erst noch gratis verbreitet wurde?<br />

Mustafićs Buch aber rüttelt bereits an diesem Mythos, wenn auch (noch)<br />

etwas zaghaft, da er natürlich die großen Medien nicht auf seiner Seite<br />

hat. Aber Schritt für Schritt sickern Fragmente der Wahrheit durch, die<br />

sich über die Jahre zu einem Gesamtbild formen.<br />

Am 30. Mai 2008 veröffentlichte Europe News einen Bericht über<br />

das Buch von Ibran Mustafić. Folgende Auszüge aus dem Bericht verraten<br />

Brisantes:<br />

Unmittelbar vor der Anhörung am Appellationsgericht des Tribunals<br />

in Den Haag zu dem Fall des Srebrenica-Kriegsherren Naser<br />

Orić, Kommandant der in Srebrenica stationierten bosnischmoslemischen<br />

Armee, wurden Zeugenaussagen veröffentlicht, die<br />

bisher unbekannte Details über den „Herrn über Leben und Tod<br />

im kriegsgebeutelten Srebrenica“ beinhalten. Ibran Mustafić, Autor<br />

des Buches Planirani Haos [auf Deutsch etwa: Geplantes Chaos]<br />

– von dem viele bosnisch-moslemische Führer wünschen, es<br />

wäre nie geschrieben oder zumindest nicht veröffentlicht worden<br />

– war Mitglied der Partei der demokratischen Aktion (SDA; angeführt<br />

vom bosnisch-moslemischen Kriegsführer Alija Izetbegović)<br />

im Parlament von Bosnien-Herzegowina, das nach den Wahlen<br />

1990, kurz vor Ausbruch des Bürgerkrieges, gegründet worden<br />

war. Mustafić war auch Vorsitzender des Leitungsgremiums der<br />

Gemeindeversammlung von Srebrenica. [...] Mustafićs Buch bietet<br />

jedoch auch zusätzliche Beweise für Orićs direkte Teilnahme<br />

an einem der makabersten Kriegsverbrechen, die während des<br />

Bürgerkrieges in Bosnien-Herzegowina begangen wurden. Das<br />

wahrscheinlich schockierendste Kapitel des Buches ist der Teil,<br />

in dem Naser Orić persönlich davon erzählt, wie er mit eigenen<br />

Händen den ersten Serben tötete – Slobodan Ilić, den Richter<br />

4


von Srebrenica. „Als wir die Gruppe, die in Zalazje gefangen genommen<br />

wurde, im Gefängnis von Srebrenica übernahmen, um<br />

sie zurück nach Zalazje zu bringen, begann der Totschlag. Slobodan<br />

Ilić fiel mir in die Hände. Ich setzte mich auf seine Brust.<br />

Er war bärtig und behaart wie ein Tier. Er schaute mich wortlos<br />

an. Ich nahm das Bajonett und stach ihm ins Auge, stieß es vor<br />

und zurück. Er gab keinen Laut von sich. Dann rammte ich ihm<br />

das Messer in das andere Auge... Ich konnte nicht glauben, dass<br />

er nicht reagierte. Da fürchtete ich mich ehrlich zum ersten Mal<br />

und schnitt ihm sofort die Kehle durch.“ 17<br />

Jelica Ilić, die Frau des serbischen Richters Slobodan Ilić, der von Naser<br />

Orić so grausam ermordet wurde, wusste von 1992 bis dahin nicht, wer<br />

ihren Mann ermordet hat. Sie erfuhr es erst durch die Aussagen von<br />

Ibran Mustafić. Zudem weiß sie bis heute nicht, was mit seiner Leiche<br />

passiert ist. Gegenüber der serbischen Zeitung Press RS machte sie dazu<br />

folgende Aussagen:<br />

Ich bin immer noch nicht ganz bei mir vor lauter Schock. Bereits<br />

seit Jahren suche ich Informationen über den Tod meines<br />

Mannes, und dann vor zwei Tagen lese ich in der Press RS, dass<br />

Ibran Mustafić aussagte, dass er [Slobodan Ilić] von Naser Orić<br />

auf die abscheulichste Art und Weise ermordet wurde! Ich weiß<br />

nicht, was ich sagen soll. Ich kann nicht begreifen, dass jemand<br />

einem Menschen die Augen ausstechen und dann die Kehle<br />

durchschneiden kann. Es geht mir außerordentlich schlecht. Als<br />

mir mein Sohn die Press RS brachte, in der ich las, dass Naser<br />

Orić meinen Mann ermordet hatte, stiegen in mir all die Bilder<br />

des erlebten Horrors wieder auf. Slobodan wurde am Petrovdan<br />

[serbischer Feiertag] im Dorf Zalazje verhaftet, und seither fehlt<br />

von seiner Leiche jede Spur. Wir wussten, dass er ermordet wurde,<br />

aber wir wussten nicht, wer der Mörder ist und auf welche<br />

Weise sie meinen Slobodan ermordet haben.<br />

Weiter schreibt Press RS, dass Jelica Ilić letztes Jahr nach Zvornik umgezogen<br />

ist, weil sie nicht weiter in die Gesichter jener schauen konnte,<br />

die den Serben damals so viel Leid zugefügt hatten. (In Srebrenica<br />

leben mittlerweile wieder zahlreiche moslemische Bosnier.) Dazu sagte<br />

sie in der gleichen Ausgabe der Press RS:<br />

In Srebrenica sah ich Zulfo Tursunović, Hakija Meholić und<br />

noch viele andere, die zwischen 1992 und 1995 Serben ermordet<br />

haben. In jedem sah ich einen potenziellen Mörder meines<br />

50


Mannes, denn bis vor zwei Tagen wusste ich nicht, dass es Orić<br />

war. Ich wünsche mir nur noch, dass er mir sagt, wo Slobodan<br />

begraben liegt, damit er eine menschenwürdige Bestattung erhält.<br />

18<br />

Zurück zu dem Bericht bei Europe News, der weitere grausige Details<br />

preisgibt:<br />

Mustafić berichtete auch von anderen Verbrechen gegen die Serben<br />

der Stadt Srebrenica, welche mehr oder weniger bekannt waren.<br />

Er erwähnte, dass nach dem Anschlag auf das Dorf Ježestica<br />

„Kemo aus Pale (bei Sarajevo) einen abgetrennten Kopf mit sich<br />

herumtrug, um den Menschen Angst zu machen“. Der Mord<br />

an der Familie Stjepanović wird auch beschrieben. Mitglieder<br />

der Familie Stjepanović wurden 1992 von Orićs Schlächtern aus<br />

ihrer Wohnung in Srebrenicas Battalionsstraße verschleppt und<br />

ins nahe Potočari gebracht. „Andjelija Stjepanović (74) und ihr<br />

Sohn Mihajlo (50) waren unter den damals brutal Ermordeten.<br />

Ein bosnischer Moslem aus Potočari beschrieb später, wie die<br />

ganze Brücke, wo diese armen Leute abgeschlachtet worden waren,<br />

im Blut schwamm. Der Killer der Familie Stjepanović ist<br />

Kemo Mehmedović aus Pale, Nasers treuer Gefolgsmann, wenn<br />

es um Grausamkeiten geht. Der Henker lebt heute in Österreich,<br />

und es gibt Dutzende ähnlicher Beispiele aus Srebrenica.<br />

Es ist eine Schande, dass nicht eines dieser Monster in Menschengestalt<br />

für seine Verbrechen zur Verantwortung gezogen<br />

wurde. Und ihr Hauptorganisator und damit derjenige, der den<br />

Auftrag zum Töten gab, Naser Orić, stolziert heute frei herum“,<br />

kommentierte einer der wenigen bosnisch-serbischen Zivilisten,<br />

die die Hölle der Gefangenschaft in Srebrenica überlebt hatten.<br />

Die vorher wenig bekannten Einzelheiten über die Folterung<br />

und Tötung des schwerkranken Krsto Dimitrovski und seiner<br />

Frau Velinka aus Srebrenica kamen in Mustafićs Buch auch ans<br />

Tageslicht. Zur Last gelegt werden sie Ejub Golić, dem ehemaligen<br />

Kommandanten des „Unabhängigen Bergbatallions“ aus<br />

dem Dorf Glogovo. Golić wurde von allen Anschuldigungen<br />

freigesprochen, die wegen dieses Verbrechens gegen ihn erhoben<br />

worden waren.<br />

Es wird auch eine Zeugenaussage von Mustafićs Onkel Ibrahim zitiert,<br />

der während eines Massakers anwesend war:<br />

51


Naser kam und sagte mir, ich solle mich bereit machen, sofort<br />

mit der Fahne vor das Gefängnis von Srebrenica zu kommen.<br />

Ich zog mich an und ging hinüber. Als ich vor dem Gefängnis<br />

ankam, holten sie all diejenigen, die in Zalazje gefangen genommen<br />

worden waren heraus und befahlen mir, sie in Richtung<br />

Zalazje zu fahren. Als wir beim Depot ankamen, befahlen sie mir,<br />

anzuhalten und den Lastwagen zu parken. Ich entfernte mich in<br />

sichere Distanz. Aber als ich ihre Grausamkeit sah und das Morden<br />

begann, fühlte ich, wie alles Blut aus meinem Kopf wich.<br />

Als Zulfo (Tursunović) mit seinem Messer die Brust von Krankenschwester<br />

Rada aufriss, während er sie fragte, wo ihre Radiostation<br />

sei, konnte ich nicht länger zusehen. [Rada Milanović<br />

wurde von Naser Orićs Soldaten beschuldigt, sie würde eine „geheime“<br />

Radiostation betreiben, über die sie Informationen an<br />

den serbischen Feind weitergebe.] Ich ging zu Fuß vom Depot<br />

nach Srebrenica zurück, und sie fuhren nachher den Lastwagen<br />

herüber, den ich dann für die Heimfahrt von Srebrenica nach<br />

Potočari nahm. Das Innere war voller Blut. (siehe Endnote 17)<br />

Diese grauenhaften Massaker wurden auch 1993 ungehindert weiterbetrieben.<br />

Hier wieder einige Beispiele aus Ivaniševićs Buch, dem UN-<br />

Dokument und dem B-92-Vierteiler:<br />

Am 1. Januar werden in Ćosići Novak Maksimović (*1952) und<br />

Dragan Milić (*1964) getötet, am 2. Januar Kazimir Andrić (*1952)<br />

in Zagoni, am 3. Januar Veljko Nikolić (*1971) in Glogova und am<br />

6. Januar Miloje Maksimović (*1957) in Glušac.<br />

Einen der berüchtigtsten Überfälle verübten moslemische Einheiten<br />

am 7. Januar 1993 während der orthodoxen Weihnachtsfeier, als sie in<br />

das serbische Dorf Kravica eindrangen und 49 Menschen an Ort und<br />

Stelle ermordeten. 86 weitere Personen überlebten z. T. schwer verletzt.<br />

Zeitgleich wurden die Dörfer Ježestica und Šiljkovići angegriffen. Unter<br />

den ermordeten Personen in Kravica befanden sich folgende:<br />

Novica Bogičević (*1976)<br />

Radojko Bogičević (*1954)<br />

Slobodan Bogičević (*1947)<br />

Vojislav Bogičević (*1949)<br />

Mara Božić (*1909)<br />

Stevo Božić (*1951)<br />

Miladin Dolijanović (* 1963)<br />

Stanoje Djokić (*1942)<br />

52


Naser Orić und einige seiner Soldaten in Kravica am Tag des verübten<br />

Massakers.<br />

53


54<br />

Boško Djukanović (*1928)<br />

Ivan Djukanović (*1954)<br />

Krsto Djukanović (*1935)<br />

Nevenka Djukanović (1946)<br />

Milomir Djukić<br />

Kristina Erić<br />

Negoslav Erić<br />

Pajkan Gavrić (*1963)<br />

Milo Jokić (*1927)<br />

Radomir Jovanović (*1959)<br />

Stojan Jovanović (*1948)<br />

Krsto Lazić (*1933)<br />

Djordjo Miladinović (*1958)<br />

Ratko Miladinović (*1959)<br />

Dragan Milanović (*1970)<br />

Nedjo Milanović (*1937)<br />

Miladin Momčilović (*1935)<br />

Ranko Momčilović (*1937)<br />

Gordan Nikolić (*1958)<br />

Mitar Nikolić (*1927)<br />

Milovan Nikolić (*1946)<br />

Vaso Nikolić (*1920)<br />

Ljubica Obačkić (1918)<br />

Milovan Ostojić (*1949)<br />

Mitar Ostojić (*1934)<br />

Radoje Pavlović (*1936)<br />

Kostadin Popović (*1947)<br />

Risto Popović (*1920)<br />

Božo Radović (*1943)<br />

Dragan Radović (*1968)<br />

Radenko Radović (*1974)<br />

Vaskrsije Radović (*1956)<br />

Mile Savljević (*1964)<br />

Milan Stevanović (*1973)<br />

Tankosava Stevanović (*1938)<br />

Vladimir Stojanović (*1915)<br />

Vidosava Tršiić<br />

Lazar Veselinović (*1935)<br />

Ratko Višnjić (*1949)


Die Beisetzungszeremonie in Bratunac für die Opfer des<br />

Massakers in Kravica.<br />

16. Januar 1993:<br />

In den frühen Morgenstunden werden die Ortschaft Skelani und die<br />

umliegenden Dörfer angegriffen. Neben den Toten gibt es zahlreiche<br />

Schwerverletzte. Während der Offensive dringen die moslemischen Soldaten<br />

zum Fluss Drina vor und überschreiten die Grenze nach Serbien.<br />

Dabei überfallen sie den serbischen Ort Bajina Bašta, was dazu führt,<br />

dass die Bewohner in heller Panik flüchten. Das war nicht der einzige<br />

Zwischenfall an der Grenze zu Serbien. Zwischen 1992 und 1995 ist es<br />

wiederholt vorgekommen, dass moslemische Einheiten von Bosnien aus<br />

Dörfer in Serbien beschossen haben – ein Delikt, für das sich kein mos-<br />

55


lemischer Kommandant jemals verantworten musste. Das Gleiche gilt<br />

für Kroatien. Im März und April 1992 drangen Tausende kroatischer<br />

Soldaten nach Bosnien vor und verübten diverse Massaker, so z. B. am<br />

26. März 1992 in Sijekovac (Bosanski Brod) und am 2. April 1992 in<br />

Gornji, Donji Malovan und Kupres. Auch später während des Bosnienkrieges<br />

kämpfte die kroatische Armee ungehindert an der Seite der in<br />

Bosnien lebenden Kroaten. Wie die bosnischen Moslems so müssen<br />

sich auch die Kroaten nie für grenzüberschreitende militärische Aktivitäten<br />

verantworten – im Gegensatz zu diversen serbischen Führern, die<br />

angeklagt wurden, weil Freiwillige aus Serbien in serbischen Gebieten<br />

in Bosnien und Kroatien gekämpft haben. Während der Verbrechen in<br />

Skelani und Umgebung starben folgende Personen:<br />

Ilinka Blagojević (*1914)<br />

Aleksandar Dimitrijević (*1987)<br />

Dragan Dimitrijević (*1960)<br />

Radisav Dimitrijević (*1984)<br />

Aleksa Gligić (*1968)<br />

Nebojša Ilić (*1969)<br />

Mile Ivanović (*1952)<br />

Predrag Ivanović (*1973)<br />

Želimir Ivanović (*1968)<br />

Milija Jakovljević (*1957)<br />

Milenko Jakovljević (*1946)<br />

Milojko Jakovljević (*1957)<br />

Andja Janjić (*1927)<br />

Simo Janjić (*1948)<br />

Šćepo Janjić (*1966)<br />

Milenija Janković (1963)<br />

Radosava Kovaćević (1915)<br />

Savo Maksimović (*1932)<br />

Tadija Maksimović (*1934)<br />

Milun Marković (*1970)<br />

Vlado Mijatović (*1966)<br />

Dušanka Milanović (*1920)<br />

Ilija Milanović (*1922)<br />

Marko Milanović (*1954)<br />

Dragoje Milošević (*1960)<br />

Milan Milovanović (*1967)<br />

Milenko Milovanović (*1941)<br />

56


Darinka Mitrović (*1922)<br />

Mirko Mitrović (*1939)<br />

Radinka Mitrović (*1946)<br />

Radivoje Mitrović (*1942)<br />

Rosa Nedjić (*1933)<br />

Milenko Nikolić (*1940)<br />

Radivoje Nikolić (*1952)<br />

Andjelko Pavlović (*1914)<br />

Žarko Pavlović (*1938)<br />

Dragomir Rakić (*1940)<br />

Dragomir Rakić (*1953)<br />

Milomir Rakić<br />

Mirko Rakić (*1925)<br />

Novak Rakić (*1953)<br />

Radiša Rakić (*1961)<br />

Tadija Rakić (*1930)<br />

Ivanka Ristić (*1950)<br />

Mićo Ristić (*1977)<br />

Milenko Ristić (*1930)<br />

Mitra Ristić (*1974)<br />

Novak Ristić (*1951)<br />

Rado Ristić (*1920)<br />

Vladislav Ristić (*1947)<br />

Gordana Sekulić (*1966)<br />

Radovan Simić (*1966)<br />

Milenko Todorović (1928)<br />

Petko Todorović (*1925)<br />

Milorad Trifunović (*1958)<br />

Vidosava Trifunović (*1915)<br />

Bogdan Živanović (*1927)<br />

Dobrina Živanović (*1958)<br />

Filip Živanović (*1931)<br />

Nikola Živanović (*1921)<br />

Stojan Živanović (*1925)<br />

57


Einige Opfer des Massakers in Skelani.<br />

58

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