Mai-Ausgabe - Hanfjournal
Mai-Ausgabe - Hanfjournal
Mai-Ausgabe - Hanfjournal
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
#104 15<br />
fun&action<br />
Tom (ohne Alter und Wohnort) fragt:<br />
„Moin, moin!<br />
In ’nem Park habe ich mir kürzlich Gras gekauft, bisher allerdings<br />
noch nicht geraucht. Der Grund: Es ist definitiv gestreckt,<br />
wie ich leider erst zu spät gemerkt habe. Habe normalerweise<br />
eine verlässliche Quelle und bin deshalb bisher nie<br />
auf (offensichtlich) gestrecktes Gras gestoßen, war deshalb<br />
vielleicht auch erstmal etwas blauäugig beim Kauf. Wie auch<br />
immer, würde ich jetzt gerne herausfinden, um was es sich<br />
beim Streckmaterial handelt.<br />
Optisch sieht man deutlich kleine Körner, die sich am Boden<br />
des Tütchens sammeln und bei genauem Hinsehen natürlich<br />
auch das Gras selbst umgeben. Von der Größe sind diese auf<br />
jeden Fall kleiner als bspw. Salz. Farblich sind sie weiß (bzw.<br />
durch das Gras leicht grünlich gefärbt).<br />
Schüttet man diese Körner (von Grasresten weitgehend<br />
durch Siebung befreit) in ein Glas (Leitungs-)Wasser lösen sie<br />
sich nicht auf, sinken aber innerhalb kurzer Zeit zu Boden. Ein<br />
Geschmackstest hat bisher nichts ergeben, allerdings bin ich<br />
derzeit auch erkältet, was das Ergebnis natürlich verfälschen<br />
könnte. Ein sandiges Gefühl im Mund besteht nicht - also kein<br />
Knirschen zwischen den Zähnen o.ä. Reibt man die Körner<br />
zwischen seinen feuchten Fingern, werden diese leicht klebrig<br />
- was trotz negativem Geschmackstest für zuckerhaltige<br />
Stoffe sprechen könnte. Zündet man die Körner an, kleben<br />
sie zwar zunächst verbrannt aneinander (bzw. sehen so aus),<br />
lassen sich aber problemlos wieder in kleine Körnchen zerbröseln.<br />
Sie schmelzen also nicht, sondern verkohlen lediglich.<br />
Der Geruch dabei ist schwer zu beschreiben. Einfach<br />
irgendwie verbrannt, aber nicht chemisch oder so wie<br />
wenn Plastik verbrannt wird.<br />
Unter einem Taschenmikroskop betrachtet wirken<br />
die Körnchen kristallin. Irgendeine Idee, was hier<br />
als Streckmittel verwendet worden sein könnte<br />
und wie hoch die Gefahren einzuschätzen<br />
sind?“<br />
Kascha antwortet:<br />
,,Hallo Tom,<br />
nach allem, was du erzählst, ist das<br />
Gras definitiv mit irgend was gestreckt.<br />
Wäre es Harz, würde es<br />
zwar auch leicht klebrig werden,<br />
aber es würde nicht nur verkohlen<br />
sondern wäre irgendwann<br />
weg. Mein Tipp wäre, dass an<br />
deinem Gras Talkum dran ist.<br />
Das benutzen eigentlich Turner,<br />
um sich die Hände trocken zu<br />
machen oder Mütter, deren Babies<br />
einen wunden Po haben - es<br />
ist aber scheinbar auch zum Gras<br />
strecken immer beliebter. Rauchen<br />
solltest du das auf keinen<br />
Fall - setzen sich die Körner in<br />
deiner Lunge ab, kann das zu üblen<br />
Entzündungen und bis hin zu<br />
Fremdkörpergranulomen führen<br />
- kleinen Knötchen in der Lunge,<br />
die man sicher nicht haben<br />
möchte. Ich hoffe, du hast nicht zu viel Geld in den Sand bzw.<br />
Talk gesetzt. Trotzdem freue ich mich, dass es immer wieder<br />
Kiffer gibt, die nicht jeden Mist rauchen, der ihnen angedreht<br />
wird, wenn alle so wären, hätten wir mit dem Strecken sicher<br />
weniger ein Problem (mal abgesehen von der Hoffnung irgendwann<br />
Ganja aus kontrolliertem Anbau im Fachgeschäft um<br />
die Ecke kaufen zu können).“<br />
Die Hanfberatung im HanfJournal<br />
Erste Hilfe für Kiffer<br />
kascha@hanfjournal.de<br />
Colt S. (ohne Alter und Wohnort) möchte wissen:<br />
,,Hallo Kascha,<br />
da ich zur Zeit nicht so viel rauche, hat meine letzte Packung<br />
Gras recht lange (1 Jahr) gehalten.<br />
Ich weiss nicht genau, um welche Sorte es sich handelt, aber<br />
am Anfang hat es richtig gut „sativa-like“ gekickt - also eher<br />
angeregt. In letzter Zeit bin ich davon aber eher entspannt und<br />
müde geworden (und hab auch hervorragend geschlafen).<br />
Kann es sein, dass sich die Wirkung vom Gras über die Zeit so<br />
Kascha ist ab sofort per e-<strong>Mai</strong>l über kascha@hanfjournal.de zu erreichen. Also ran an<br />
die Tasten, dumme Fragen gibt es nicht, nur blöde Antworten.<br />
ändert? Wandeln sich da die Cannabinoide<br />
um? Ich bewahre mein Gras im<br />
Kühlschrank in nem Zip-Bag auf.“<br />
Kascha antwortet:<br />
,,Hi Colt,<br />
Prinzipiell hast du schon mal alles<br />
richtig gemacht - ein Zip-Bag im Kühlschrank<br />
hält das Gras vor Wärme und<br />
Licht geschützt und garantiert somit<br />
eine optimale Haltbarkeit der Inhaltsstoffe.<br />
Nur ist ein Jahr eine ganz schön<br />
lange Zeit, bewahre mal eine Tomate<br />
so lange in nem Beutel im Kühlschrank<br />
auf. Wenn man so wenig raucht wie<br />
du, ist es günstiger, das Gras (gut verpackt)<br />
im Tiefkühlschrank zu lagern,<br />
wo sich das THC deutlich langsamer<br />
umwandelt und die Qualität über Jahre<br />
erhalten bleiben dürfte. Kleine Portionen<br />
zum Verbrauch innerhalb von<br />
zum Beispiel einem Monat kann man<br />
sich dann einzeln auftauen (wenn man<br />
das Gras vorm Einfrieren portioniert<br />
hat) und im Kühlschrank lagern. Jetzt<br />
noch mal kurz die Details, warum das<br />
Gras jetzt anders wirkt:<br />
THC ist in dem Gras eigentlich als<br />
THC-Säure vorhanden, die sich durch<br />
Wärme, Licht und Sauerstoff in das<br />
wesentlich weniger stabile THC umwandelt<br />
- das wäre etwa das, was<br />
man beim Rauchen tut. Weniger stabil<br />
bedeutet, dass es nicht lange erhalten<br />
bleibt. Über ein Jahr verteilt kann<br />
durch solche Prozesse der THC-Gehalt<br />
des Gras sinken, während andere<br />
wirksame Bestandteile erhalten bleiben:<br />
Das Sativa-High, das auf dem<br />
THC beruht, wird schwächer, während<br />
die Wirkung anderer Stoffe wie<br />
Cannabidiol, das im Allgemeinen für<br />
die Müdigkeit verantwortlich gemacht<br />
wird, zunimmt.“<br />
Julia (24) aus Emden fragt:<br />
,,High Kascha,<br />
meine Eltern haben mir letztens eine<br />
Flasche Hanföl mitgebracht und meinten,<br />
ich solle mal so was probieren, das sei gesünder als immer<br />
kiffen, auch wenn es nicht stoned macht. Jetzt weiß ich aber<br />
gar nicht genau, was ich mit dem Öl genau anfangen kann?<br />
Kann man das zum Braten nehmen, oder eher für Salat oder<br />
beides?“<br />
Kascha antwortet:<br />
,,Hi Julia,<br />
Hanföl ist wirklich eins der gesündesten und vielseitigsten<br />
Öle, die es gibt. Es enthält überwiegend ungesättigte essentielle<br />
Fettsäuren und hat einen angenehmen, leicht nussigen<br />
Geschmack - wenn du schon mal einen Hanfsamen gegessen<br />
hast, kannst du es dir sicher ungefähr vorstellen. Zum Braten<br />
würde ich es zwar nicht nehmen, da es bei hohen Temperaturen<br />
schnell rußt und qualmt, aber ist perfekt für leckere Salate<br />
und zum Backen bei Temperaturen unter 160°C. Da das<br />
Verhältnis der Fettsäuren dem der menschlichen Haut ähnlich<br />
ist, kann man es auch wunderbar als Körperlotion verwenden:<br />
Als hanfiges Massageöl, zur Pflege bei trockener oder rissiger<br />
Haut und sogar zur Babypflege (es gibt auch Babyöl aus Hanf<br />
- das allerdings meist lebensmittelecht ist und auch für Salat<br />
verwendet werden kann). Dann viel Spaß mit deinem Hanföl.“