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P. Augustinus Wehrmeier, Nairobi, Afrika - Neue Provinzleitung der ...

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wir an einem Sonntag, diese Frau aufzusuchen. Wirfuhren vor <strong>der</strong> Messe in Kenya High bei ihr vorbei.Eusebio sprach mit ihr, und wir kamen überein, sienach <strong>der</strong> Messe in ein Krankenhaus zu bringen. Alswir aber nach <strong>der</strong> Messe ankamen, war die Frau nichtmehr da. Wir trafen dafür einen jungen Mann, <strong>der</strong>uns anbot, sie ausfindig zu machen, und so folgtenwir ihm. Später stellte sich heraus, dass dieser jungeMann ein Neffe von ihr war. Eusebio und ich warenüberrascht, wie sie sich mit so einem Bein so weithatte entfernen können. Als Eusebio sich aufmachte,den Wagen zu holen, kam es zu einem Streit zwischeneinigen Leuten und <strong>der</strong> Frau. Manche wolltensie fesseln. Ich aber untersagte das und meinte,dass wir sie nur mitnehmen würden, wenn sie selbstes wollte. Es gab ein paar wenig schöne Szenen. Sowar ich froh, als Eusebio endlich kam. Die Frau stiegfreiwillig ein und auch ihr Neffe. Eusebio rief unserephilippinischen Franziskanerinnen an, bei denen ichdie Novizinnen in <strong>der</strong> geistlichen Begleitung habe,damit sie uns bei St. Marys Krankenhaus mit <strong>der</strong>Einlieferung <strong>der</strong> Frau behilflich seien. So fuhren wirnach Otiende, was nicht weit weg von Langata ist.Bei den Schwestern angekommen, aßen wir erstmaletwas. Danach fuhren wir in das nahegelegene Krankenhaus.Dort funktionierte die Aufnahme nicht, dakein Arzt dort war. Die Ärzte haben am Sonntag frei.So waren wir schnell mit unserer Geduld am Endeund beschlossen nun zu den nahegelegenen Mutter-Theresa-Schwestern zu gehen, die sich gestrandeterFrauen annehmen. Die Schwestern nahmen unsherzlich auf, verwiesen und aber an ihren an<strong>der</strong>nKonvent, genannt Huruma, in Buruburu, <strong>der</strong> wie<strong>der</strong>in <strong>der</strong> entgegengesetzten Richtung im Osten <strong>der</strong>Stadt in einem schrecklichen Viertel liegt. Zum Glückkennt sich Eusebio gut in <strong>Nairobi</strong> aus, so erreichtenwir Huruma nach etwa einer Stunde Autofahrt.Auch hier wurden wir freundlich von den Schwesternempfangen. Die indische Oberin, noch eine jungeund couragierte Frau, führte mich, den Neffen undEusebio in einen Raum, um zunächst einige Dinge zuklären, um etwaige später auftretende Schwierigkeitenzu vermeiden. Als wir dann die Frau dazu holenwollten, war sie spurlos verschwunden. Trotz aller Bemühungendes Neffen war sie nicht mehr zu finden.Dann zeigten uns die Schwestern einen an<strong>der</strong>en Teilihrer Arbeit: über 300 Waisenkin<strong>der</strong>, die verlassenirgendwo aufgefunden o<strong>der</strong> vor ihrer Tür abgelegtwurden. Das jüngste war zwei Tage alt. Manche Kin<strong>der</strong>werden in <strong>der</strong> Mülltonne o<strong>der</strong> in Plastiktüten gefunden.In einer Abteilung waren Kleinkin<strong>der</strong>, von deneneinige in ihrem Bettchen standen. Manche gucktenmich an, dass ich sie am liebsten mitgenommenhätte. Ein schon etwas größerer Junge klammerte sichan mich und wollte mich gar nicht mehr loslassen.Plötzlich hörte ich eine Stimme rufen: “I know thisfather, he was our parish priest.” Da kam Cathrine,eine Postulantin <strong>der</strong> Schwestern auf mich zu. Sie waraus Malawi und lebte einige Jahre in unserer Pfarrei inDowa. Das war eine Wie<strong>der</strong>sehnsfreude. Bald daraufverließen wir die Schwestern. Der Neffe <strong>der</strong> Frau gabspäter Eusebio Bescheid, dass seine Tante wie<strong>der</strong> anihrem Standort und entschlossen sei, nach Hurumazurückzugehen, was ich aber nicht glauben konnte.Dennoch versprach ich Eusebio, die Frau nochmalsaufzusuchen und zu fragen. Sie freute sich über meinenBesuch und lachte mich an. Auf die Frage, warumsie denn weggelaufen sei, meinte sie, sie sei nur einbißchen umhergelaufen. Als ich sie dann fragte, ob sienach Huruma zurückgehen wolle, verneinte sie ganzentschieden mit einem Lächeln. Sie zog die Straßeeinem neuen Leben, dass ihr die Schwestern ihr hättenermöglichen können, vor. Man kann Menschennicht zu ihrem Glück zwingen. Dennoch Eusebio undich freuten uns, diese Erfahrung gemacht zu haben.Waisenhaus in Banana-RoadEinmal besuchten Eusebio und ich ein Waisenhausbeson<strong>der</strong>er Art. Während die Waisenhäuser <strong>der</strong> Ordensleuteeiner strikten Aufsicht mit vielen Auflagenunterliegen, die in <strong>der</strong> Regel diese Institutionen sehrteuer machen, ist bei Waisenheimen, die von einheimischenFrauen als Selbsthilfegruppen gestartetwerden, alles möglich. So leben in einem Waisenhaus40 Waisenkin<strong>der</strong> auf engstem Raum (2 Räume mit jeca. 16 qm) zusammen. Sie sind auf Hilfen von außenangewiesen. Einmal kam sogar Hilfe aus China.Einkauf für das Waisenhaus Amani na wemaZwei junge Geschäftsleute aus Hongkong hatten einekleine karitative Spen<strong>der</strong>organisation gegründet undbeschlossen, neben armen Kin<strong>der</strong>n in China aucharmen Kin<strong>der</strong>n in Kenia zu helfen. Sie hatten mit EusebioKontakt aufgenommen; und wir haben danngeschaut, wo Not am Kind war. Das war nicht schwer,da es Kin<strong>der</strong>heimen hier immer wie<strong>der</strong> auch an Nahrungsmittelnmangelt. So kauften wir Nahrungsmittel3


für das Waisenhaus <strong>der</strong> Franziskanerinnen, Amani nawema, für das Waisenhaus <strong>der</strong> Mutter-Teresa-Schwesternund das in <strong>der</strong> Banana Road.Exerzitien in Elementaita und Besuchbei unseren Brü<strong>der</strong>n in SubukiaIn <strong>der</strong> Einfahrt zum Small HomeBei den Schwestern in ElementaitaIm September machte ich meine Jahresexerzitienzusammen mit Eusebio bei den Schwestern vomheiligsten Herzen Jesu und den Armen in Elementaita,das von uns etwa 120 km nördlich an demgleichnamigen See liegt. Die Schwestern nahmen unssehr herzlich auf und versorgten uns mit viel Freudeund allem Nötigen und darüber hinaus. Neben Zeiten<strong>der</strong> Stille gab es Zeiten des reichen Austauschs.Dabei legten wir auch 2½ Wan<strong>der</strong>tage ein, die unsauf die Berge und an den See, wo es viele Pelikaneund Flamingos gibt, führten. Die schöne Landschaftdort lud immer wie<strong>der</strong> zum Lob des Schöpfers ein,und so konnten wir unsere Seele nach <strong>der</strong> vielenVerwaltungsarbeit in <strong>Nairobi</strong> baumeln lassen.Danach besuchten wir noch meine Mitbrü<strong>der</strong> in Subukia,wo wir eine Landpfarrei haben, die nur über eineschlechte Staub- o<strong>der</strong> Matschstraße zu erreichen ist,die den Namen ‚Straße‘ eigentlich gar nicht verdient.Die Menschen in dieser Pfarrei werden oft von Mißerntenheimgesucht, da <strong>der</strong> erwartete Regen aufgrunddes Klimawechsels häufig ausbleibt. Unsere Mitbrü<strong>der</strong>haben dort über 25 Jahre versucht, die Lebenssituationdurch den Bau von Schulen und den Bau einer Wasserleitungzu verbessern. Sie haben sich auch bemüht,sich <strong>der</strong> von <strong>der</strong> Gesellschaft ganz vernachlässigtenMenschen mit Behin<strong>der</strong>ung anzunehmen, indem siediesen Menschen eine Herberge gaben.Das alte Small HomeElementaita SeeDie erste Behausung ließ viel zu wünschen übrig.In <strong>der</strong> Wellblechküche arbeitete die Köchin in <strong>der</strong>heißen Jahreszeit immer unter Saunatemperaturen.Außerdem gab es nur einen Schlafraum, in demman schlecht die beiden Geschlechter (weiblichund männlich) zusammen unterbringen konnte. Sobauten wir in den letzten 2 Jahren das Anthony SmallHome, ein Heim für Waisen und Behin<strong>der</strong>te, dasmit Hilfe von Euren/Ihren Spenden und denen <strong>der</strong>4


Franziskanermission in Dortmund finanziert wurde.Um dieses Heim kümmert sich zur Zeit vor allemunser kroatischer Mitbru<strong>der</strong> Miro, <strong>der</strong> in <strong>der</strong> Regelvon deutschen Volontären personell unterstützt wird.Das Heim kann bis zu ca. 20 Kin<strong>der</strong> aufnehmen. Auf<strong>der</strong> Rückfahrt überraschte uns <strong>der</strong> Regen, so dass wirhin und wie<strong>der</strong> anhalten mussten, bis Busse o<strong>der</strong>Lastwagen, die in den Graben gerutscht waren unddie Straße versperrten, wie<strong>der</strong> aus dem Weg geräumtwaren.Small Home Küche vorher und jetztSmall Home Kin<strong>der</strong> mit Volontärin, unten <strong>der</strong> TherapieraumEinweihung des Portiuncola-Zentrums– DiakonenweiheAm Fest <strong>der</strong> Stigmata des hl. Franziskus, am 17. September,wurde das Zentrum <strong>der</strong> FranziskanischenFamilie eingeweiht. Dieses Zentrum soll Gruppen,insbeson<strong>der</strong>e denen <strong>der</strong> franziskanischen Familie, dieMöglichkeit geben, kostengünstige Fortbildungen undExerzitien machen zu können. Unser emeritierter Erzbischof,Raphael Ndingi, weihte das Zentrum, das 28Gäste beherbergen kann, nach <strong>der</strong> Zelebration <strong>der</strong> hl.Messe ein. Etwa 400 Gäste aus <strong>der</strong> franziskanischenFamilie jubilierten an diesem Fest. Eine Gruppe <strong>der</strong>Kapuziner Ordensjugend verschönerte das Fest mit<strong>der</strong> Dramatisierung <strong>der</strong> Stigmatisierung des heiligenFranziskus.5


Eine Woche später wurden am gleichen Ort zweiunserer Mitbrü<strong>der</strong>, Cyrianus (Tansania) und Hermenegild(Burundi) von Georgio Bertini (Franziskanerbischofin Somalia und Djibuti) zu Diakonen geweiht.Die franziskanische Familie nahm daran auch regenAnteil. Auch eine große Gruppe von in <strong>Nairobi</strong> lebendenBurundesen war gekommen, um mit ihrengroßen Trommeln, Tänzen und Gesängen <strong>der</strong> Feiernoch mehr Farbe zu verleihen.Ein Gedanke zu WeihnachtenDie Botschaft von Weihnachten lädt uns ein inne zuhalten, still zu werden. Gott wird Mensch, ein Menschmit und unter uns. Er möchte bei uns ankommen, beiuns wohnen.Die biblische Weihnachtsbotschaft spricht von verschiedenenGruppen von Menschen, wie den Hirtenund den Sterndeuter einerseits und den Mächtigenund den Schriftgelehrten an<strong>der</strong>erseits. Beide Gruppenstehen für gewisse Lebenshaltungen.Die zweite Gruppe steht für die, die schon alles wissen,die Satten, für die, denen es um Karriere, Macht, GeldZur ersten Gruppe gehören die, die noch auf <strong>der</strong> Suchesind, die <strong>Neue</strong>s erhoffen, sich nach Verän<strong>der</strong>ung sehnen.Zu dieser Gruppe gehören auch die zu kurz Gekommenen,die von <strong>der</strong> Gesellschaft Verachteten unddie im Leben Gescheiterten. Sie erwarten jemanden,<strong>der</strong> ihr Leben verwandelt, ja neu macht, ihnen einenneuen Anfang schenkt. Es sind Menschen, die um ihreMit Seinem Kommen in die Welt macht ER unser Lebenneu.Das sich dies verwirklicht wünsche ich uns in Kenia undEuch/Ihnen in <strong>der</strong> Heimat.In diesem Sinn wünsche ich Ihnen ein frohes und gesegnetesWeihnachtsfest und ein gutes, gnadenreiches<strong>Neue</strong>s JahrEuer/IhrBr. <strong>Augustinus</strong> <strong>Wehrmeier</strong>Stigmatisierung des heiligen FranziskusPS: Zum Schluss möchte ich meinem Bru<strong>der</strong> ganz herzlich für dieBR. <strong>Augustinus</strong> <strong>Wehrmeier</strong> OFMP.O. Box 612 · SARIT CENTRE00606 NAIROBI · KenyaTel.: 00254 20 4181554augustinuswehrmeier@googlemail.com6Auch wir – Daniela und Wolfgang <strong>Wehrmeier</strong> – wünschen allen einbesinnliches Weihnachtsfest und ein rundum glückliches <strong>Neue</strong>s Jahr.

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