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P. Heribert Rembecki, São Luís, Brasilien - Neue Provinzleitung der ...

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Franziskanerstr. 1 · 44143 Dortmund · Tel. 0231-17 63 37-5info@franziskanermission · www.franziskanermission.deMeine Lieben!<strong>São</strong> Luis, den 7. Dezember 2010“Ein Klick – alles im Blick”, so heißt es auf <strong>der</strong> Internetseite <strong>der</strong> DeutschenWelle. Und davon träumte ich, als ich am 25. Februar an meinem neuenWirkungsort in <strong>São</strong> Luis in unserem Konvent eintraf. Schließlich hatte ichschon früher hier oft die Mitbrü<strong>der</strong> besucht, hatte auch mehrmals in denGemeinden zelebriert und an einigen Feierlichkeiten teilgenommen. Dochdamals war ich immer nur Gast, und da brauchte ich mich nicht für alles sozu interessieren wie die Mitbrü<strong>der</strong> vor Ort. So habe ich nicht alles gesehen,was in <strong>der</strong> Pfarrei lief. Ich war begeistert, als ich vor einigen Jahren auf <strong>der</strong>Rua 3 im nach den deutschen Franziskanern benannten StadtviertelAlemanha („Deutschland“) keine Pfahlbauten mehr sah und dort stattdesseneine asphaltierte Straße antraf. Jetzt, wo ich hier lebe und arbeite, weiß ich:Ich hätte schon damals nur einige Meter weitergehen müssen, um zu sehen, dass es noch reichlichviele “Palafitas”(Pfahlbauten) gibt – und darin viel Not und Elend. Die große Pfarrei lernt man nichtmit einem Blick kennen. Die vier Wochen vor meiner Reise nach Deutschland konnte ich dort nurein bisschen herumschnuppern. Erst als ich im Juli nach meinen Ferien in Deutschland hier ankam,fing ich an, meine Erfahrungen zu machen. Gewann Eindrücke und Einblicke. Dazu braucht manKontakte, Gespräche, Zeit.Im 16. und 17. Jahrhun<strong>der</strong>t haben Portugiesen, Franzosen und Hollän<strong>der</strong> um <strong>São</strong> Luis gekämpft.Im Jahr 2012 feiert die Stadt Ihren 400sten Geburtstag, und sie schaut auf eine reiche Geschichtezurück. Die heutige Hauptstadt des Bundesstaates Maranhão liegt etwas südlich vom Äquator auf einerschönen Insel am Atlantischen Ozean. Neben Recife, Salvador und Rio de Janeiro zählt sie zu denHafenstädten <strong>Brasilien</strong>s, wo viele Afrikaner nach qualvoller Seereise als Sklaven ankamen und verkauftwurden. Deshalb hat <strong>der</strong> Bundesstaat Maranhão einen sehr hohen Anteil an schwarzer Bevölkerung.Mittlerweile hat <strong>São</strong> Luis die Millionengrenze überschritten und platzt aus allen Nähten.Faszinierend ist die Natur. Es gibt viele schöne Strände, an denen man bei den Temperaturen hierwun<strong>der</strong>bar bummeln kann.Und die Rolle <strong>der</strong> Franziskaner in <strong>São</strong> Luis? Nach 8o-jähriger Unterbrechung nahmen ab 1952 diePioniere unserer Provinz von Werl die Missionsarbeit wie<strong>der</strong> auf. Bischof Adalberto Sobral hattesie gerufen, um in <strong>der</strong> Erzdiözese die Frohe Botschaft zu verkünden. Wir können seitdem also aufeine fast 60-jährige Pastoralarbeit zurückschauen.Zurzeit sind drei Gemeinschaften in <strong>São</strong> Luis ansässig. Im Stadtviertel Liberdade wohnt Fr. Zacariasmit drei Studenten. Frei Zacarias ist <strong>der</strong> Direktor <strong>der</strong> gut bekannten Frei-Alberto-Schule.Im Stadtviertel Ivar Saldanha wohnt Frei Joá mit 2 Studenten. Ich wohne im Stadtviertel Alemanhaauf einem kleinen Hügel im Konvent unserer Pfarrei, <strong>der</strong> Glória. Zu unserer Gemeinschaft gehören:unser Senior, Pater Gottfried Bauerdick (83), unser Pfarrer, Pater Francisco Lima (53) sowie diebeiden Studenten Frei Gevandi (30) und Frei João Paulo (25). Neben meiner Arbeit als Kaplan in<strong>der</strong> Pfarrei hat mir die Provinz das Amt des Hausoberen und Ökonomen übertragen.Zu unserer Pfarrei gehören 12 Gemeinden mit gut 55.000 Einwohnern, die alle einen Pfarrgemein<strong>der</strong>athaben. In allen Gemeinden gibt es die verschiedensten pastoralen Gruppen für Liturgie, Katecheseund Bibelarbeit. Außerdem gibt es Messdiener-, Familien-, Jugend- und Gebetsgruppen. Nichtalle Gemeinden laufen gut. Bei einigen muss man Geduld haben. Man darf den glühenden Docht nichtauslöschen. Ich begleite 14 Gruppen <strong>der</strong> Legion Mariens, die sich wöchentlich treffen, und fünfGruppen <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>pastoral.


Wie in Teresina, versuche ich Hausbesuche zu machen, vor allem bei den Kranken. Das Pfarrgebietist nicht beson<strong>der</strong>s groß. Die größte Entfernung beträgt 30 Minuten zu Fuß. Doch es gibt Buslinien.Ich gehe oft zu Fuß o<strong>der</strong> fahre mit dem Bus. Das schafft Kontakt zu den Leuten. Einmal im Monatzelebriere ich die hl. Messe im Krankenhaus Getúlio Vargas und einmal in einem Altenheim.In den beiden Hauptkirchen Nossa da Glória (340 Sitzplätze) und <strong>São</strong> Judas Tadeu (400 Plätze) isttäglich hl. Messe, außer montags. Dafür feiern wir am Sonntag jeweils zwei Gottesdienste. In <strong>São</strong>Miguel (360) gibt es mittwochs und sonntags hl. Messe. Alle an<strong>der</strong>en Gemeinden - Nossa Senhorada Aparecida (80), Nossa Senhora da Vitória (140), <strong>São</strong> Raimundo da Vila Palmeira (60), SantaJúlia (60), <strong>São</strong> Francisco Rua 3 Alemanha (60), Sagrado Coração de Jesus (70), <strong>São</strong> FranciscoBarreto (90), <strong>São</strong> Raimundo da Jordoa (80),und <strong>São</strong> Luis Gonzaga (120) haben entwe<strong>der</strong> samstagso<strong>der</strong> sonntags hl. Messe. Das bedeutet, dass wir am Wochenende zwischen 12 und 15 hl. Messenfeiern. Frei Joá ist uns dabei eine große Hilfe.Als Bischof Adalberto Sobral vor 60 Jahren die feste Zusage <strong>der</strong> deutschen Franziskaner für dieMission bekam, rief er voll Freude aus: “Das Kommen <strong>der</strong> Franziskaner bedeutet für uns vielSegen.” Das möchten wir sein – ein Segen für das Volk Gottes.Nun noch ein kurzes Wort zu meinen Ferien in Deutschland. Wie immer waren sie sehr bewegt.Ich hatte ein volles Programm, zu voll. Doch bin ich sehr dankbar dafür, dass ich die Besuche, zu denVerwandten und Mitbrü<strong>der</strong>n, vor allem zu den Kranken und älteren Leuten, zu den lieben Wohltäternund Unterstützern unserer Arbeit durchführen konnte. Die üblichen Untersuchungen bei Ärzten habenviel Zeit gekostet, waren jedoch sehr nützlich und hilfreich. Von kleinen Wehwehchen abgesehen,geht es mir gesundheitlich gut. Höhepunkte meiner Ferienzeit waren Goldhochzeiten, Priester- undOrdensjubiläen, volle Geburtstage. Ein beson<strong>der</strong>er Höhepunkt für mich persönlich war die schöneFeier meines Goldenen Ordensjubiläums am 2. Mai in <strong>der</strong> Heimatgemeinde <strong>der</strong> Herz-Jesu-Kirche inHerne. Ganz herzlich danke ich dem lieben Pfarrer Ludger Plümpe, <strong>der</strong> lieben HeimatgemeindeHerz Jesu für die wun<strong>der</strong>bare Gestaltung <strong>der</strong> Messfeier und für die liebevolle Bewirtung <strong>der</strong> Gästeim Gemeindezentrum. Ein Dankeswort auch an meinen lieben Mitbru<strong>der</strong> Pater Franz-Josef Kröger,<strong>der</strong> uns mit seiner tollen Predigt alle wach gehalten hat. Mit diesen Zeilen noch einmal herzlichenDank allen Familienangehörigen, Verwandten, Freunden und Wohltätern, die in so großer Zahl anmeiner Freude teilgenommen haben. Die vielen lieben Zeichen Ihrer und Eurer Verbundenheit lassenmich erneut das Lied anstimmen: ”Ein Danklied sei dem Herrn für alle seine Gnade.”Auch an mehreren Trauerfeiern habe ich teilgenommen. All die lieben Verstorbenen, die ich überlange Jahre begleiten konnte, mögen ruhen in Frieden.Ein bewegtes Jahr geht zu Ende. Dem Herrn sei Lob und Dank für alle seine Gnaden. Ich wünscheIhnen und Euch ein frohes Weihnachtsfest und viel Segen im <strong>Neue</strong>n Jahr. Bei so vielen Messen,die wir zelebrieren, ist es leicht, für Euch alle ein kräftiges Memento einzulegen.Herzlichst Euer frei <strong>Heribert</strong>o<strong>São</strong> Luis: Pfahlbauten <strong>der</strong> Armen (vorne links) und Paläste <strong>der</strong> Reichen vis-à-vis

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