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OKTOBER 2011 Liberg dreimal im Stadttheater - RP Online

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4<br />

UNSER PROJEKT<br />

Hüthum hat es, Praest hat<br />

es und Elten hat es auch:<br />

eine Chronik über den<br />

Ortsteil. Doch jetzt können<br />

auch die Vrasselter ihr geschichtliches<br />

Werk vorweisen,<br />

es liegt zurzeit in der Druckerei<br />

und soll <strong>im</strong> November erscheinen.<br />

Zwe<strong>im</strong>al in der Woche, donnerstags<br />

und sonntags, traf sich<br />

eine Arbeitsgruppe <strong>im</strong> Stadtarchiv<br />

des Rheinmuseums, um die<br />

Geschichte des kleinen „Südstaaten-Dorfes“<br />

auszugraben.<br />

Und sie wurden fündig. Interessantes<br />

und Wissenswertes über<br />

die Menschen, Gebäude und Begebenheiten<br />

füllen rund 400<br />

Seiten in dem neuen Buch<br />

„Vrasselt – ein Dorf zwischen<br />

Rhein und Hetter“.<br />

Über 7000 Artikel<br />

<strong>im</strong> „Vrasselter Findbuch“<br />

Die Initiative dazu kam von<br />

Heinz de Vries. Der war von<br />

1996 bis 2008 Vorsitzender des<br />

Verschönerungsvereins und<br />

sprach dort zum ersten Mal<br />

über die Idee einer Vrasselt-<br />

Chronik. In Ursel Offergeld und<br />

Johannes van Ackeren fand er<br />

zwei engagierte Mitstreiter.<br />

„Zunächst einmal wälzten wir<br />

die alten Zeitungen und Schriften<br />

und suchten nach interessanten<br />

Begebenheiten über<br />

Vrasselt“, erklärt de Vries. Johannes<br />

van Ackeren fotografierte<br />

die gefundenen Artikel und<br />

archivierte sie unter Datum und<br />

Stichpunkten <strong>im</strong> Computer.<br />

„Insgesamt über 7000 Artikel<br />

wurden so in unserer Datenbank<br />

aufgenommen“, erzählt<br />

der 61-Jährige, der in Vrasselt<br />

geboren wurde und dort bis<br />

1978 gelebt hat.<br />

Neben Zeitungen wurden Urkunden,<br />

Berichte, Bürgerblätter<br />

und was sonst noch so <strong>im</strong> Archiv<br />

„Vrasselt - Dorf zwischen<br />

Rhein und Hetter“<br />

Im November erscheint das Vrasselt-Buch. Eine Arbeitsgruppe traf sich fast sechs Jahre lang<br />

zwei Mal in der Woche, um das rund 400 Seiten starke Werk zu erarbeiten.<br />

So sieht das neue Vrasselt-Buch aus. St.-Antonius-Kirche 1901<br />

Treffen <strong>im</strong> Stadt-Archiv: Annemarie Schott, Theo Kolter, Johannes van Ackeren, Heinz de Vries und Peter Schwanitz.<br />

vorhanden war, durchforstet.<br />

Meist traf man sich <strong>im</strong> Museums-Archiv,<br />

manchmal auch <strong>im</strong><br />

Vrasselter Pfarrhe<strong>im</strong> oder in einem<br />

Wohnz<strong>im</strong>mer.<br />

Aus diesem „Vrasselter Findbuch“<br />

konnten dann die Grundlagen<br />

zu den einzelnen Themen<br />

entnommen werden. Heinz de<br />

Vries beschrieb beispielsweise<br />

die Geschichte des Verschönerungsvereins.<br />

Birgit Offergeld,<br />

die Schwiegertochter von Ursel,<br />

verfasste einen Bericht über die<br />

katholische Volksschule Vrasselt.<br />

Be<strong>im</strong> Strukturieren des Buches<br />

und be<strong>im</strong> Erstellen einer<br />

Inhaltsangabe half ein echter<br />

Fachmann: Ur-Vrasselter, His-<br />

toriker und Leiter des Rheinmuseums<br />

Herbert Kleipaß. „Das<br />

war unser bester Mann, der<br />

wusste, wo man suchen musste<br />

und wen man ansprechen konnte.<br />

Und er schrieb auch selber<br />

einige Artikel“, lobt de Vries.<br />

So wurden neben der Archivarbeit<br />

auch etliche Zeitzeugen<br />

befragt und, als es um die Häuser<br />

ging, fuhr die Arbeitsgruppe<br />

durchs Dorf und fotografierte<br />

rund ein Dutzend alter „T-Gebäude“.<br />

„Ach, da kommt ja<br />

wieder die Vrasselter Mafia“<br />

Bereits 2006 schloss sich Peter<br />

Schwanitz der Gruppe an.<br />

Der 73-jährige Emmericher, der<br />

von 1949 bis 1959 in Vrasselt<br />

gewohnt hat, wollte eigentlich<br />

nur einige Fotos aus dieser Zeit<br />

zur Verfügung stellen, ließ sich<br />

dann aber gerne zum Mitmachen<br />

überreden. 14 Einzelbeiträge,<br />

die etwa 70 Seiten füllen,<br />

hat er für das Buch geschrieben,<br />

unter anderem über das Polenlager,<br />

die Kleinbahn, Versorgungsbetriebe<br />

und das gesellschaftliche<br />

Leben. „Wenn wir<br />

zum Arbeiten in das Rheinmuseum<br />

kamen, hieß es <strong>im</strong>mer:<br />

Ach, da kommt ja wieder die<br />

Vrasselter Mafia“, schmunzelt<br />

er. Theo Kolter, der <strong>im</strong>mer<br />

schon viel Geschichtliches ge-<br />

sammelt hat, war gerade einen<br />

Tag Rentner, da wurde er von<br />

Heinz de Vries angesprochen.<br />

Das war 2008, seitdem beschäftigt<br />

er sich vorwiegend mit Berichten<br />

in Sütterlinschrift, die er<br />

<strong>im</strong> Computer - lesbar für alle -<br />

überträgt. Eine anstrengende<br />

Arbeit, denn die Gemeindeberichte<br />

von 1847 bis 1953 füllen<br />

107 Seiten. Jetzt beschäftigt er<br />

sich mit den Amtsratssitzungen<br />

vom Amt Vrasselt, wovon er bereits<br />

die von 1845 bis 1874 –<br />

insgesamt 312 Seiten – „übersetzt“<br />

hat. „Für das Buch war<br />

die Ausbeute zwar relativ gering,<br />

aber ich habe viel Interessantes<br />

erfahren“, sagt der 68jährige<br />

Rentner.<br />

Mit der St.-Antonius-Kirche,<br />

dem Leben in der Kirchengemeinde,<br />

dem Friedhof, dem<br />

Kindergarten und mit sakraler<br />

Kunst befasste sich Annemarie<br />

Schott. „Und ich war froh, dass<br />

ich auf die umfangreichen Computerdaten,<br />

die <strong>im</strong> Vorfeld gesammelt<br />

wurden, zurückgreifen<br />

konnte.“<br />

„Wir haben etwas<br />

für die Nachwelt geschaffen“<br />

Es sei faszinierend zu sehen,<br />

wie sehr sich die Menschen früher<br />

für ihre Gemeinde eingesetzt<br />

hätten, beispielsweise bei<br />

der Anschaffung der Kirchenglocken,<br />

sagt sie.<br />

Die Mitglieder der Arbeitsgruppe<br />

sind stolz, dass sie es geschafft<br />

haben, das Buch zu beenden.<br />

„Wir haben etwas geschaffen<br />

für die Nachwelt“, so<br />

Schwanitz.<br />

„Trotz des Versuchs, ein umfangreiches<br />

Dokument der Geschichte<br />

unseres Dorfes zu erstellen,<br />

kann es nur als überholungsbedürftiges<br />

Werk angesehen<br />

werden“, meint Heinz de<br />

Vries. Auch wenn das Buch beendet<br />

sei, gehe die Geschichte<br />

doch weiter. Und er könne sich<br />

vorstellen, dass viele Leute sich<br />

mit Ergänzungen melden, wenn<br />

sie das Buch in der Hand halten.<br />

Annemarie Schott sieht die<br />

Arbeit der Gruppe be<strong>im</strong> Zusammenstellen<br />

des Buches als<br />

„Dienst an der Dorfgemeinschaft“.<br />

„Wir tragen hier Daten<br />

zusammen, die sonst verloren<br />

gehen. Vielleicht können wir<br />

mit unserem Buch die spätere<br />

Generation dazu anregen, dort<br />

weiter zu machen, wo wir aufgehört<br />

haben.“<br />

TEXT: MONIKA HARTJES<br />

FOTO: KLAUS-DIETER STADE<br />

Der katholische Kindergarten St. Antonius Vrasselt um 1960.

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