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krieg - UNHCR

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DP/22838•2005DP/23922•2005der Provinz ringen – komplette Unabhängigkeit für diealbanische Mehrheit oder Autonomie innerhalb Serbiens?–, verharrt eine Viertelmillion Menschen, diebezweifeln, dass sie im Kosovo sicher sind und ihre Zukunftnicht durch eine Rückkehr dorthin aufs Spiel setzenwollen, in einer ungewissen Rechtsstellung als Vertriebenein Serbien.Es gibt weitere große Probleme, die allen Staatenauf dem Balkan gemein sind. Die Hilfe aus dem Auslandwurde drastisch gekürzt, und die Volkswirtschaftenin der Region stehen vor zwei sehr großen Hindernissen:Sie müssen versuchen, sowohl sich voneinem verheerenden Krieg zu erholen als auch obsoletesozialistisch-kommunistische Volkswirtschaftenauf flexiblere Systeme umzurüsten.Die Arbeitslosenquote beträgt fast überall 30 Prozentund erreicht in manchen Regionen sogar die 80-Prozent-Marke. Die Hälfte der bosnischen Bevölkerunglebt an oder unterhalb der Armutsgrenze, 50 Prozenthaben keine Gesundheitsversorgung und 18 Prozentkeinen Anschluss an das Stromnetz. Die aufgeblähteBürokratie in Bosnien – fünf Präsidenten, zwei Premierminister,13 Bildungsminister, um die unterschiedlichenMachtstrukturen zu besetzen – verschlingt60 Prozent des Bruttoinlandsprodukts des Landes.Auch wenn die offensichtlichsten Formen der Diskriminierungbeseitigt wurden, kommt es bei der Arbeitssuchesowie beim Zugang zu Gesundheitsversorgungund Bildungswesen weiterhin verbreitet zu„stiller“ Diskriminierung.Viele Angehörige der Zivilbevölkerung, insbesondereRückkehrer, sind gezwungen, sich ihren Lebensunterhaltdurch Subsistenzlandwirtschaft zu verdienen,wobei sie oft auf eine einzige Kuh oder einenGemüsegarten angewiesen sind. Als eine Mitarbeiterineiner internationalen Hilfsorganisation vor Ortkürzlich gefragt wurde, wie diese Menschen denn zurechtkommen,zuckte sie mit den Schultern und antwortete:„Sie sind alle Zauberkünstler. Wir begreifennicht, wie sie überhaupt von einer Woche zur nächstenüberleben.“Die Sicherheitslage mag sich verbessert haben, aberes befinden sich immer noch mindestens 10.000 bekannteKriegsverbrecher auf freiem Fuß, darunter dieangeblichen Urheber des Massakers von Srebrenicaund anderer Gräueltaten, Radovan Karadzic and RatkoMladic.Nur die Hälfte der Angehörigen von Minderheitensind nach ihrer Rückkehr an ihre früheren Wohnortezurückgekehrt. Und obwohl diese Rückkehrer Seite anSeite mit ihren früheren Nachbarn wohnen, warendiese in den jüngsten Kriegen schließlich ihre Feinde,und von Zusammenleben in dem Sinne, wie es früherüblich war, kann eben keine Rede sein.„Ich bin einmal zurückgefahren, um nach meinemHaus in Mostar zu sehen“, sagt eine Frau, die jetzt amStadtrand von Belgrad lebt. „Mein früherer Nachbarsah mich und sagte: ‚Was willst du hier? Für mich existierstdu nicht mehr.‘ Deshalb werde ich nie mehrzurückkehren.“Der frühere UN-Flüchtlingskommissar Ruud Lubberswarnte das <strong>UNHCR</strong>-Exekutivkomitee, all die losenEnden auf dem Balkan könnten vielleicht nie wiedersauber zu einem einheitlichen Ganzen verknüpft werden.„Wir sollten uns weiterhin um die Rückkehr allerbemühen, die sie anstreben, uns aber gleichzeitig vondem künstlichen und kontraproduktiven Ziel verabschieden,alle verbliebenen entwurzelten MenschenFLÜCHTLINGE NR. 3/2005Für Familien, die inzerstörte Dörfer inZentralbosnienzurückkehren, istdas Leben sehrhart.Navenka Bodirogastammt ausSarajewo. Sie hatsich entschlossen,in Serbien zubleiben.15

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