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Service-Tipp - Stadtwerke Potsdam

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Quartett 4 • 2006 energie - wasser - entsorgung - verkehr - bäder<br />

keine „blinde“ entscheidung:<br />

Von der Kaserne zum Justizzentrum<br />

Justizia trifft ihre Entscheidungen<br />

bekanntlich mit verbundenen Augen<br />

– soll heißen: ohne Ansicht der jeweils<br />

betroffenen Personen. Bei der Auswahl<br />

des Standortes für das künftige Justizzentrum<br />

für das Land Brandenburg waren<br />

ihre Augen vermutlich nicht verbunden.<br />

Die Wahl fiel vor Jahren auf eine nahe<br />

am Stadtzentrum von <strong>Potsdam</strong> gelegene<br />

ehemalige Kaserne, eine der ältesten und<br />

stilvollsten in der Stadt.<br />

Schinkelbau oder Schinkelscher Einfluss?<br />

Bei dem in <strong>Potsdam</strong> 18 0 aufgestellten<br />

Lehr-Infanterie-Bataillon, einer Lehr- und<br />

Versuchstruppe des preußischen Heeres,<br />

bestand seit 18 5 eine Schulabteilung.<br />

In ihr erhielten die Zöglinge des Gro-<br />

Postkarte zum 75jährigen Bestehen der Unteroffizierschule<br />

<strong>Potsdam</strong>, 1899 (Sammlung H. Knitter)<br />

ßen <strong>Potsdam</strong>er Militärwaisenhauses und<br />

der Militär-Knaben-Erziehungsanstalt in<br />

Annaburg eine Ausbildung zu Unteroffizieren.<br />

Als für die Schulabteilung eine<br />

Unterkunft gebaut werden sollte, gab<br />

Karl Friedrich Schinkel, damals Mitglied<br />

der Oberbaudeputation, drei Entwürfe<br />

für die Schaufassade zur Jägerallee in<br />

Auftrag. Von den vorgelegten Zeichnungen<br />

favorisierte er in seinen Gutachten<br />

die Variante III mit ihren eleganten klassizistischen<br />

Proportionen. Weiterhin fielen<br />

darin insbesondere die dreigeteilten Fenster<br />

auf, durch die jede Stube viel Licht<br />

erhielt.<br />

Schinkel erlebte den Beginn der durchgängigen<br />

Kasernierung des preußischen<br />

Heeres. In dieser wichtigen Anfangsphase<br />

nahm er vor allem auf die äußere Gestalt<br />

der vermehrt zu errichtenden Militärbauten<br />

und deren Einpassung in das Stadtbild<br />

Einfluss.<br />

Der von ihm befürwortete Entwurf<br />

lieferte auch die Grundlage<br />

des ausgeführten Baus,<br />

wurde allerdings mit verschiedenen<br />

Änderungen versehen.<br />

Im Eingangsbereich ersetzte<br />

man aus Kostengründen die<br />

ursprünglich vorgesehenen<br />

Säulen durch Pfeiler, und auch<br />

der Dachbereich erhielt eine<br />

andere Gestalt. Baurat Johann<br />

Georg Carl Hampel, der sich<br />

zuvor schon beim Bau von<br />

militärischen Unterkünften<br />

in Köln-Deutz den Beinamen<br />

„Kasernen-Hampel“ erworben hatte, leitete<br />

die Baumaßnahmen.<br />

Das Gebäude entstand an einer der ältesten<br />

und wichtigsten Straßentrassen Pots-<br />

0<br />

dams, an der von der Breiten Straße senkrecht<br />

nach Norden zum damaligen Eichberg<br />

geführten Lindenstraße/Jägerallee.<br />

An der betreffenden Stelle hatte bereits<br />

der Große Kurfürst Friedrich Wilhelm<br />

einen Fasanengarten anlegen lassen. Später<br />

entstand auf dem Gelände der königliche<br />

Jägerhof. Von ihm leitete sich auch<br />

die Benennung des Jägertores und der von<br />

ihm nach Norden führenden Allee her.<br />

Gebäude mit Heißluftheizung<br />

Das Hauptgebäude der Unterkunft war<br />

anfangs u-förmig und seine Hauptfassade<br />

erstreckte sich über eine Länge von<br />

80 Metern entlang der Jägerallee. Die<br />

im Norden und Süden ansetzenden Sei-<br />

Luftbild<br />

tenflügel wiesen nach Osten. Der Bau<br />

war unterkellert und hatte ein Erd-, zwei<br />

Ober- sowie ein Dachgeschoss. Die Flure<br />

lagen sämtlich zur Hofseite hin. Das<br />

Gebäude verfügte über eine Heißluftheizung,<br />

deren Konstruktion sich an einem<br />

russischen Vorbild orientierte. Außer an<br />

der Front zur Jägerallee hin war die<br />

Unterkunft von Grünflächen umgeben,<br />

die noch von der Vorgängereinrichtung<br />

stammten.

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