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Die Grünen werden laut - E&W

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E&W 9A/08 MULTIMEDIA 61<br />

– besonders für ältere Menschen<br />

sei dies enorm wichtig und würde<br />

zugleich den größten Bedienkomfort<br />

bieten. Schließlich wären<br />

immerhin 550.000 DVB-T-Boxen<br />

sowie TV-Geräte mit integrierten<br />

Tunern in Umlauf.<br />

Terrestrische Zukunft<br />

Für Wagenhofer war die zukünftige<br />

Entwicklung des terrestrischen<br />

Fernsehen rasch erklärt:<br />

„Bei der Umrüstung auf DVB-T<br />

handelt es sich in der Tat um einen<br />

revolutionären Schritt, ab<br />

2010 <strong>werden</strong> es evolutionäre<br />

Schritte sein, die wir unternehmen.”<br />

Als Beispiel dafür nannte er<br />

die Ausstrahlung von HDTV via<br />

digitaler Terrestrik: „DVB-T2 ist<br />

natürlich ein Thema, allerdings<br />

muss dieser Standard noch ausspezifiziert<br />

<strong>werden</strong>. Das DVB-Forum<br />

wird dabei beispielsweise ebenfalls<br />

eine große Rolle spielen.” Hier<br />

liege schon der bisherige Erfolg<br />

der TV-Digitalisierung begründet,<br />

erklärte Wagenhofer: „Das Erfolgsgeheimnis<br />

war, ist und bleibt<br />

der gemeinsame Nenner aller Beteiligten,<br />

sprich ORF, ORS, private<br />

Rundfunkveranstalter, RTR,<br />

Handel und Industrie.”<br />

Ausbaufähig<br />

Dass auch das Programmangebot<br />

via DVB-T noch nicht ausgeschöpft<br />

sei, würde der aktuelle<br />

MUX-C-Testbetrieb zeigen: In<br />

Wien, Niederösterreich und Oberösterreich<br />

stünden die ersten regionalen<br />

Programmanbieter bereits<br />

kurz vor der Lizenzierung, so Wagenhofer.<br />

<strong>Die</strong>sen kleineren Sendern<br />

wolle man als etablierter <strong>Die</strong>nstleister<br />

vor allem eines bieten: Einen<br />

möglichst hohen Standard bei<br />

möglichst geringen Kosten (weniger<br />

als 10.000 Euro pro Monat),<br />

um im Gegenzug auch den Zusehern<br />

Mehrwert zu garantieren.<br />

Serviceorientiert<br />

Generall hätten „Heimwerkerlösungen”<br />

bei der Digitalisierung<br />

nichts verloren, bemerkte Wagenhofer.<br />

Aus diesem Grund stelle<br />

man auch den heimischen Kabelbetreibern<br />

einen Kabel-MUX<br />

mit einer Datenrate von 100<br />

Mbit/s zur Verfügung – zu einem<br />

Pauschalpreis von 500 Euro im<br />

Monat. <strong>Die</strong>ses – übrigens regional<br />

aufbereite – Angebot sei von beinahe<br />

allen großen Kabelbetreibern,<br />

zB UPC, LIWEST oder<br />

BNET, sehr positiv angenommen<br />

worden, nur im Westen Österreichs<br />

gäbe es einen Betreiber, der<br />

sich – wie das „gallische Dorf gegen<br />

das römische Imperium” –<br />

dagegen verwehren würde.<br />

HDTV<br />

Einige klärende Worte fand Norbert<br />

Grill zum HDTV-Angebot<br />

des ORF: „Für mich ist die Zertifizierung<br />

der Receiver ein Erfolg,<br />

weil diese Geräte ohne Probleme<br />

laufen. Dass es dabei auf<br />

mehr als den bloßen Empfang<br />

von ORF 1 HD ankommt, haben<br />

einige Hersteller ja bereits<br />

festgestellt.” Zu den – von mancher<br />

Seite als zu gering eingestuften<br />

– Kosten meinte Grill,<br />

dass es sich dabei ja auch „nicht<br />

um ein Geschäftsmodell, sondern<br />

um einen Anerkennungsbeitrag”<br />

handle. „Wir haben immer gesagt,<br />

dass die Boxen nicht hundertprozentig<br />

zertifiziert <strong>werden</strong><br />

können”, so Grill weiter. Würde<br />

es seitens der ORS Änderungen<br />

geben, überprüfe man die Boxen<br />

selbstverständlich nochmals.<br />

Gäbe es etwa ein Softwareupdate<br />

seitens eines Herstellers, könne<br />

die entsprechende Box mit der<br />

neuen Softwareversion ja ebenfalls<br />

an die ORS geschickt wer-<br />

KAMPF GEGEN TV-PIRATERIE<br />

Piet Bel vom Verschlüsselungs-<strong>Die</strong>nstleister Irdeto<br />

bezeichnet TV-Piraterie bzw den Kampf gegen<br />

diese als grundsätzlich „keine einfache Aufgabe”.<br />

Denn es exisierten unterschiedliche Arten<br />

des Rechtemissbrauchs – verursacht von Zusehern<br />

selbst bis hin zu den „Angeboten” der entsprechenden<br />

Hersteller – die nicht mit einer Pauschallösung<br />

zu verhindern sind, etwa das Hacken<br />

von Smartcards, Patchen von Receivern oder<br />

auch das Bereitstellen der benötigten Keys im<br />

Internet.<br />

Von da her ist es für den Verschlüsselungsdienstleister<br />

auch eine Gratwanderung, die geplanten Schritte<br />

nach außen hin zu kommizieren: Zum einen, um der<br />

eventuellen „Vorbereitungsarbeit” seitens der Hacker<br />

zuvor zu kommen, zu anderen, da richtiges Timing beim<br />

Vollziehen der Maßnahmen gefragt ist – wenn zB der<br />

Bildschirm bei einem Länderspiel zwischen Österreich<br />

und Deutschland beim Anpfiff plötzlich schwarz wird, ist<br />

eine solche Maßnahme natürlich um vieles effektiver.<br />

<strong>Die</strong> Tragweite der illegalen Programmnutzung kann dabei<br />

nur ungefähr geschätzt <strong>werden</strong>: Auszugehen ist je-<br />

den, die darauffolgende neuerliche<br />

Überprüfung sei für den<br />

Hersteller jedenfalls mit keinerlei<br />

Kosten verbunden.<br />

TV macht mobil<br />

Reges Interesse weckte in Salzburg<br />

auch das mobile Fernsehen<br />

via DVB-H. Nachdem seit Juni<br />

ja alle Landeshaupstädte mit<br />

DVB-H-Signalen versorgt sind,<br />

steht im November die Erweiterung<br />

der Empfangsgebiete bevor.<br />

„Im nächsten Ausbauschritt <strong>werden</strong><br />

Ballungsräume wie Steyr,<br />

Dornbirn oder Baden DVB-H<br />

empfangen können. Damit erzielen<br />

wir eine technische Reichweite<br />

von rund 50%.”<br />

Zugleich zeigte sich Grill überzeugt,<br />

dass es zu einer technischen<br />

Entwicklung ähnlich jener<br />

bei UMTS kommen werde:<br />

„Zuerst läuft die Thematik langsam<br />

an, und nach einer gewissen<br />

Zeit geht es dann sehr rasant<br />

weiter.”<br />

Einig waren sich Grill, Wagenhofer<br />

und Weber vor allem in einem<br />

Punkt: „Österreich ist wie<br />

bei DVB-T auch bei DVB-H ein<br />

Vorzeigemarkt, denn Mitbewerber<br />

am Markt packen diese Sache<br />

gemeinsam an. Das gilt für<br />

die Bewerbung von DVB-H<br />

ebenso, wo sich ORF, ATV,<br />

RTL, PRO7, usw sehr engagiert<br />

zeigen. Man muss sagen, dass<br />

wirklich alle ehrlich bemüht<br />

sind.” Im europäischen Vergleich<br />

könne man in Österreich<br />

daher zurecht von „digitalen<br />

Musterschülern” sprechen.<br />

Eindringliche Warnung<br />

Abschließend bemerkten die<br />

ORS-Verantwortlichen, dass der<br />

Öffentliche Rundfunk in Zukunft<br />

ähnlich verschärft gegen<br />

Hacker und illegale Programmnutzer<br />

vorgehen werde, wie es<br />

Premiere bereits vorzeigt. Als<br />

Hauptproblem wurden bereits<br />

die patchbaren Receiver ins<br />

Auge gefasst und in diesem Zusammenhang<br />

eine eindringliche<br />

Warnung an die Händler ausgesprochen,<br />

dass es sich bei unberechtigter<br />

Programmnutzung<br />

bzw dem Ermöglichen dieser<br />

keineswegs um einen Kavaliersdelikt<br />

handle, sondern um eine<br />

strafbare Handlung.<br />

Wo genau die Problematik liegt<br />

und welche Maßnahmen ergriffen<br />

<strong>werden</strong> können, erläuterte<br />

Piet Bel von Irdeto kürzlich bei<br />

einem Besuch in Wien (siehe<br />

Kasten links). Über konkrete<br />

Maßnahmen seitens ORF/ORS<br />

erfahren Sie mehr in der E&W-<br />

Oktoberausgabe. ■■<br />

INFO: www.ors.at, digital.orf.at<br />

denfalls davon, dass in Österreich in den letzten Jahren<br />

zwischen 20 und 30% der verkauften Receiver patchbare<br />

Modelle waren – was bei zwei Millionen Geräten selbst<br />

bei niedriger Schätzung der zu illegalen Zwecken verwendeten<br />

Receiver ein enormes Ausmaß erahnen lässt.<br />

Dass dieses Problem brandaktuell ist und die Gegenmaßnahmen<br />

greifen, zeigte beispielsweise die Betacrypt-Abschaltung:<br />

Als so mancher Schwarzseher plötzlich<br />

schwarz sah, liefen die Servicetelefone am Küniglberg<br />

ordentlich heiß.

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