Günter - Wissen-gesundheit.de
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Die Einnahme dieser Gerinnungshemmer (man nennt es auch orale Antikoagulation)<br />
muss regelmäßig und möglichst engmaschig durch die Bestimmung<br />
<strong>de</strong>r schon genannten Thromboplastinzeit<br />
(INR-/Quickwert) überwacht und angepasst<br />
wer<strong>de</strong>n, da bei einer Überdosierung<br />
die Gefahr lebensbedrohlicher Blutungskomplikationen<br />
– beispielsweise im Gehirn<br />
– besteht. Bei einer Unterdosierung können<br />
thromboembolische Komplikationen (= Blutgerinnsel,<br />
Thrombosen) bis hin zu <strong>de</strong>n gefürchteten<br />
Lungenembolien auftreten. Seh-,<br />
Sprach- und Gefühlsstörungen sowie die<br />
Schwächung und Lähmung <strong>de</strong>r Gliedmaßen<br />
können Warnzeichen für bei<strong>de</strong> Dosierungsfehler<br />
sein. Die Kontrolle <strong>de</strong>r optimalen<br />
Einstellung erfolgt nach wie vor durch die<br />
Ärztin/<strong>de</strong>n Arzt mittels Blutentnahme aus<br />
<strong>de</strong>r Vene mit anschließen<strong>de</strong>r Ermittlung<br />
<strong>de</strong>r Werte im Labor. Wenn nun aber auch<br />
hier <strong>de</strong>r Patient ein Stück Eigenverantwor-<br />
In nur einer Minute zeigt das Gerinnungsmessgerät das<br />
Testergebnis.”<br />
tung übernimmt durch eine noch engmaschigere Überwachung <strong>de</strong>r Behandlung<br />
mit diesen Gerinnungshemmern, so ermöglicht das zeitnahe Erkennen von<br />
Schwankungen <strong>de</strong>s Blutgerinnungswertes natürlich eine unmittelbare Anpassung<br />
<strong>de</strong>r Dosierung <strong>de</strong>s Medikaments. Für die Patienten be<strong>de</strong>utet dies, dass das Risiko<br />
für eine Blutung bzw. Gerinnselbildung <strong>de</strong>utlich geringer wird.<br />
Vor <strong>de</strong>m Selbstmessen steht allerdings eine Schulung. Sie ist eine wesentliche Voraussetzung<br />
für das Gerinnungsselbstmanagement. Sie befähigt <strong>de</strong>n Patienten, die Ermittlung<br />
<strong>de</strong>s Ausgangswertes und die Ableitung <strong>de</strong>r erfor<strong>de</strong>rlichen Therapieentscheidung<br />
selbst vorzunehmen.<br />
Die Therapieverantwortung beim Gerinnungsselbstmanagement verbleibt jedoch<br />
beim Arzt. Er entschei<strong>de</strong>t, welcher Patient für das Gerinnungsselbstmanagement<br />
geeignet ist und verordnet Messgerät und die dazu gehörigen Streifen. Auch<br />
ist Bestandteil <strong>de</strong>s therapeutischen Bündnisses zwischen Patient und Arzt eine<br />
Vereinbarung <strong>de</strong>s behan<strong>de</strong>ln<strong>de</strong>n Arztes mit <strong>de</strong>m Patienten über das Führen<br />
eines Patiententagebuches mit Messwertprotokoll und über regelmäßige Kontrolluntersuchungen.<br />
Ebenso verpflichtet sich <strong>de</strong>r Patient beim Auftreten von<br />
wesentlichen Verän<strong>de</strong>rungen sofort Kontakt mit seiner Ärztin/seinem Arzt o<strong>de</strong>r<br />
einem Bereitschaftsdienst aufzunehmen. Grundsätzlich eignen sich alle Patienten<br />
zum Gerinnungsselbstmanagement, die voraussichtlich lebenslang gerinnungshemmen<strong>de</strong><br />
Medikamente (dazu gehört übrigens nicht die Acetylsalicylsäure,<br />
abgekürzt ASS) nehmen müssen.<br />
Wenn Sie, liebe Leserin, lieber Leser, zu diesen Patienten gehören, dann wür<strong>de</strong> ich<br />
Ihnen vorschlagen, Kontakt aufzunehmen mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt, um dort<br />
das weitere Vorgehen zu besprechen.<br />
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