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MieterMagazin - Berliner Mieterverein e.V.

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14<br />

TiTel<br />

Werden Wohnungen<br />

in Ferienapartments<br />

und<br />

Hotel­Zimmer<br />

umgewidmet, gehen<br />

sie dem Mietwohnungsmarkt<br />

verloren – das An ­<br />

gebot verknappt<br />

sich dadurch<br />

alle Fotos: Christian Muhrbeck Wohnen,<br />

wo andere Urlaub machen,<br />

Urlaub machen, wo andere wohnen<br />

Tourismus bringt Geld in die Stadt –<br />

und stellt die Gastfreundschaft auf eine harte Probe<br />

2010 wurden in Berlin so viele<br />

Gäste begrüßt wie noch nie.<br />

Der Tourismus ist in der armen<br />

Stadt ein nicht mehr wegzudenkender<br />

Wirtschaftsfaktor.<br />

Was für die Hotels, den Einzelhandel<br />

und die Landeskasse<br />

ein Segen ist, ist vor allem für<br />

manchen, der direkt an den<br />

Hotspots der Party- Touristen<br />

wohnt, ein Fluch. Eine An wohnerver<br />

samm lung in Kreuzberg<br />

zu den Auswirkungen des Tourismus<br />

auf den Wrangelkiez<br />

stieß eine hitzige Debatte an,<br />

in der viele aneinander vorbeiredeten.<br />

Klar wurde nur: Berlin<br />

braucht einen stadtverträglicheren<br />

Tourismus und muss<br />

noch einiges dafür tun.<br />

„Hilfe, die Touris kommen“, stand<br />

auf Plakaten, mit denen Die Grünen<br />

im Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg<br />

Ende Februar zu einer Diskussion<br />

über Probleme mit dem boomenden<br />

Tourismus im Wrangelkiez eingeladen<br />

hatten. Anwohner der Schlesischen<br />

Straße berichteten von volltrunkenen<br />

und drogenberauschten<br />

Party-Touristen, die nachts grölend<br />

durchs Viertel ziehen, in Hauseingänge<br />

pinkelten, sich auf den Bürgersteigen<br />

erbrächen und auf den<br />

Straßen Müll und Glasscherben hin -<br />

terließen, so wie es wohl auch auf<br />

Mallorca, an der Costa Brava, in<br />

Rom oder anderen Touristenzentren<br />

häufiger vorkommt. Zudem würden<br />

immer mehr Wohnungen als Ferien-<br />

Apartments vermietet, wodurch die<br />

Probleme auch in die Mietshäuser<br />

hineingezogen würden.<br />

Obwohl das Thema nicht neu ist,<br />

hat die Debatte sogar ein bundesweites<br />

Echo erfahren. Schließlich<br />

fand die Veranstaltung in dem Stadtteil<br />

statt, der deutschlandweit als toleranter<br />

und offener Multikulti-Vorzeigestadtteil<br />

gilt. Tatsächlich konnte<br />

man bei einigen Wortmeldungen<br />

– wenn man denn wollte – einen<br />

fremdenfeindlichen Unterton gegenüber<br />

den Touristen heraushören.<br />

Doch die Probleme, die sich für Anwohner<br />

ergeben, wenn sich der Party-Tourismus<br />

ungezügelt in einem<br />

Wohngebiet ausbreitet, sind freilich<br />

nicht von der Hand zu weisen.<br />

Ärger mit Kneipen- und Partylärm<br />

gibt es schon seit langem in vielen<br />

Stadtteilen. Während sich die Situa -<br />

tion am Kollwitzplatz im Ortsteil<br />

Prenzlauer Berg weitgehend entspannt<br />

hat, weil die lärmigen Knei -<br />

pen allmählich Brunch-Cafés gewi-<br />

chen sind, gibt es in der Oranienburger<br />

Straße in Mitte nach wie vor<br />

„Pub Crawls“ – organisierte Flatrate-<br />

Sauftouren großer Gruppen durch<br />

mehrere Gaststätten. In der Friedrichshainer<br />

Simon-Dach-Straße hat<br />

sich um das Jahr 2000 herum eine<br />

bis dahin ungekannte Kneipenkonzentration<br />

gebildet, die auch schnell<br />

<strong>MieterMagazin</strong> 7+8/2011

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